147.
147.
Wonnementgpreis
vlerteljährlich 1 Marl 50 Pf. md.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Poſiaufichlag.
Irag= und Anzeigebkatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
mn Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 96. ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditiouen
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Rreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
M 17.
Donnerstag den 24. Januar.
1884.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die am 15. November v. J3. für die Dieburgerſtraße angeordnete Sperre wird hiermit aufgehoben.
Darmſtadt, den 21. Januar 1884.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
(770
2
eln
Heh
Erſſhern
Fünlea.
Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Peter Würtemberger II.
Wittwe von Ober=Ramſtadt iſt in Folge
eines von der Gemeinſchuldnerin gemachten/
Vorſchlags zu einem Zwangsvergleiche
Vergleichstermin auf
Donnerstag den 7. Februar 1884,
Vormittags 11 Uhr,
vor dem Großherzoglichen Amtsgerichte
Darmſtadt II. anberaumt.
Darmſtadt, den 21. Januar 1884.
Uſinger,
Gerichtsſchreiber des Großherzoglichen
Amtsgerichts Darmſtadt II. (771
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung wird zu
Gunſten der den Wiener'ſchen Erben
gegen den Agenten C. J. Kaiſer dahier
zuſtehenden Miethforderung von 170 Mk.
nebſt Zinſen und Koſten des dem letzteren/
in dem Hauſe Soderſtraße Nr. 33,
da=
hier zuſtehende Wohnungsrecht, inſoweit
zur Deckung obiger Beträge erforderlich,
im Termin
Samstag den 26. Januar l. J3.,
Vormittags 1 Uhr,
durch unterzeichnete Stelle öffentlich
zwangs-
weiſe gegen baare Zahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 20. Januar 1884.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
[772
Am Dienstag den 29. d. Mts.,
Vormittags 9 Uhr,
ſollen in unſeren Rauhſourage=Magazinen
in der Eiſchollbrückerſtraße Coke, Heuſamen, Meiſtbietenden gegen ſofortige Bezahlung
Heu= und Stroh=Abfälle (Dünger), ſowie verkauft werden.
[773
Fußmehl und Haferſpreu öffentlich an den
Proviant=Amt Darmſtadt.
B e k a n n t m a ch u n g.
Dienstag den 29. Januar 1884, Vormittags 9 Uhr,
werden in meinem Verſteigerungs=Local „Eliſabethenſtraße 48½ zwangsweiſe gegen
Baarzahlung verſteigert:
a) Möbeln und ſonſtiger Hausrath:
1 Glasſchrank, 1 zweithüriger Kleiderſchrank, 1 einthüriger desgl. 1
Schreib=
pultchen mit Unterſatz, 2 Damaſt=Canapee's, 1 Tiſchchen, 4 Strohſtühle, 1
Schmetter=
lingskaſten, 1 Holzkäſtchen, 3 Spiegel, 13 Bilder, 1 Bücherreal, 2 Waſchtiſche, ein
Spiegel in brauner Rahme, 1 Nachttiſch, 1 Garderobehalter, 1 Kukuksuhr, 1 Taſchen=
Uhr, 4 Bettladen, 1 Eckſchränkchen, 2 Secretäre, 1 Kleiderleiſte mit Haken, 6 Lampen,
1 Gartenbank, 1 Thermometer.
b) Kleidungsſtücke, Weißzeug ꝛc.:
1 ſchwarzer Herrenanzug, 1 dunkelblauer Winterüberzieher, 1 grauer
Sommer=
überzieher, 1 brauner Herrnrock, 6 Frauenhenden, 3 Herrnhendeu, 3 Tiſchdecken,
4 weiße Betteouverten, 2 kattunene Bett= und 2 do. Kopfzügen, 3 Bettücher.
0) Bettwerk:
1 Roßhaarmatratze, 1 Wollmatratze, 1 Unterbett, 1 Deckbet, 3 Kiſſen, ein
wollener Kolter.
G Bücher:
3 Jahrgänge Gartenlaube 1878, 1879 und 1880) und 45 Heſte „Alluſtr. Welt
0) Schreinerwerkzeug und Vorräthe:
5 Hobelbänke mit dazu gehörigem Werkzeug, als: Hobel, Schraubzwinge,
Knechte, Fournierböcke, Kehlhobel, Bohrer, Feilen ꝛc.
Ferner: 1 Schraubſtock, 1 zweirädriger Karren, 1 Handwagen (vierrädrig,
nebſt Kaſten, 5zöllige Kiefernborde, 12 Pappelborde, 4 eichene Borde, 3 eſchene
Diele, 1 2½zölliger eichener Diel, 10 tannene Borde, 3 tannene Dielen, 1. Packet
Schellack, 9 Schlöſſer mit Bändern, 1 Partie Kloben, 6 Paar Handhaben, 5 Packete
Sargſterne, 18 Sägfeilen, 1 Flaſche Spiritus, 1 Flaſche Politur, 1 Partie Leim und
Glaspapier, 1 Partie Holzfourniere.
Die Verſteigerung findet unbedingt ſtatt.
Darmſtadt, den 21. Januar 1884.
ſ774
Dieter, Cerighavolhither.
46
164
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Das Eintreffen von neuen Sendungen
Corſekten
in den bekannten, anerkannt guſitzenden Façons, erlaube ich mir
ergebenſt anzuzeigen.
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Ludwigsſtraße 12.
[775)
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mit Zubehör, auch Waſſer und Bleichplatz,
vom 8. April d. J. an zu vermiethen.
532) Mathildenplatz 19 der 2. Stock,
3 Zimmer, Küche ꝛc., per Mitte April an
eine ſtille Familie zu vermiethen.
715) Niederramſtädterſtraße 39 der
3. Stock, ganz neu hergerichtet, 5 Zimmer
Waſſerleitung, ſofort zu bez. Hch. Beſt.
717) Ernſt=Ludwigſtraße 14 eine
Wohnung im Seitenbau, beſtehend aus
2 Zimmern, Cabinet und Küche ꝛc.,
als=
bald zu vermiethen.
742) Dieburgerſtr. 69 der mittlere,
Stock, 5 Zimmer nebſt Zubehör, ſowie die
Hälfte des Pflanzgartens mit feinen
Obſtſorten vom 1. April an zu vermiethen.
Näheres im Hauſe ſelbſt und Neckarſtr. 19.
783) Saalbauſtraße 1. Stock, eine
Wohnung, beſtehend aus 4 Zimmern, Küche
und ſonſtigem Zubehör, ſofort oder ſpäter
zu vermiethen. Näh. Eliſabethenſtraße 50.
4.
Läden. Magazine elo.
1198) Eliſabethenſtr. 49 ein großer
gewölbter Keller zu vermiethen.
N6. 17
163
W
271) Wilhelminenſtr. 8 2 Zimmer
nebſt Alkoaen zu vermiethen.
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4
M
723) Eine perfecte Herrſchaftsköchin
empfiehlt ſich den geehrten Herrſchaften zur
Aushülfe, auch tagweiſe. — Stellenbureau
Gölzenleuchter, Grafenſtraße 13.
784) Ein Müdchen geſetzten Alters
ſucht Stelle, auch Auswärts, zur
ſelbſt=
ſtändigen Führung des Haushalts bei einem
ält. Herrn od. Dame. Dieſelbe nimmt ſich
der Erziehung mutterloſer Kinder an. Zu
erfragen Blumenthalſtraße Nr. 57.
Eine Verkäuferin,
welche mehrere Jahre in einem hieſigen
größeren Manufacturwaareu=Geſchäftthätig,
ſucht vom 15. Februar an Engagement.
Prima Referenzen ſtehen zur Verfügung.
Gefl. Offerten unter Chiffre A. M. Nr. 365
(785
befördert die Expedition d. Bl.
786) Eine Herrſchaftsköchin mit den
beſten Zeugniſſen, ſowie Küchen= und
Hausmädchen ſuchen Stelle durch
Stellen=
bureau Röſe, Eliſabethenſtraße 46.
724) Ein ſtadtkundiger, junger Mann
ſucht Beſchäftigung als Auslaufer oder
Packer, auch iſt derſelbe mit der
Hand=
ſchrift gut bewandert. Nähere Auskunft
ertheilt Georg Weis, Rheinſtraße 47.
5
M
467) In einem
Manufacturwaaren=
geſchäft iſt Lehrſtelle für ein Mädchen
mit guter Schulbildung und aus braver
Familie offen.
Näheres in der Expedition d. Bl.
786a) Tüchtige Müdchen finden Stelle.
Braves Mädchen nach außerhalb ſogleich
zu zwei älteren Leuten.
Frau Cohn,
Langgaſſe 35.
Kindermädchen!
Ein braves, reinliches, williges
Müd=
chen, welches mit Kindern umzugehen
ver=
ſteht, findet ſofort gute Stelle.
Zu erfragen in der Expedition. 1787
Bin (üchligerSchlossergchülſe.
der ſelbſtſtändig arbeiten kann, für dauernde
Beſchäftigung geſucht.
Näheres Expedition.
[788
Ein braver, junger Mann wird
zum Anlernen als Arbeiter geſucht.
Friedr. Schaefer,
Ludwigsplatz 7. ſ789
Darmſtädter
14
4ch
[l uveUl Gbdin -drv.
4
Sonntag den 27. Januar:
A. A.
L.B.
Große carnevaliſtiſche
Bamem- umd Herrem-Situumg,
Abends halb 7 Uhr:
Ankunft und feſtlicher Empfang des Prinzen
Carneval am Bahnhof.
Aug durch die Stadt nach dem Saalbau.
Der Zug geht durch folgende Straßen:
Rheinſtraße, Marktplatz, Ludwigsſtraße, Ludwigsplatz, Eliſabethen=
und Saalbauſtraße nach dem Saalbau.
Beginn der Sitzung 7 Uhr I1 Minuten.
Nach Schluß der Sitzung ſindet ein Tänzchen ſtatt.
Unſere Mitglieder können zu dieſer Sitzung je 1 Dame einführen, für welche
die betr. Abzeichen bei Herrn Inſpector Velten gegen 30 Pfg. zu erhalten ſind,
jede weitere Dame 70 Pfg.
Sterne für Nichtmitglieder
M. 120,
do. für Damen von Nichtmitgliedern
„ — 70,
ſAlbends an der Kaſſe Perſon 20 Pfg. mehr),
ſind zu haben bei den Herren D. Fairp & Söhne, Rheinſtraße, Friedr. Buß,
Dieburgerſtraße, Buchhändler Heß, Carlsſtraße, Inſpector Belten und Abends an
der Kaſſe.
Mitglieder=Liſten zum Einzeichnen liegen außer bei unſeren Verkaufsſtellen in
den Localitäten der Geſellſchaften „Eintracht: Bürgerverein; ſowie im „
Kauf=
männiſchen Verein! offen.
Das Comité.
WB. Vorträge für die erſte Sitzung wolle man baldigſt anmelden, damit ſolche
thunlichſt berückſichtigt werden können.
Betheiligung am Zug erwünſcht, Anmeldungen hierzu nimmt Herr Geider ſFirma
D. Fair & Söhne) entgegen, woſelbſt auch Näheres über die Eintheilung zu
er=
fahren iſt.
[790
deneralVorsammlung
des
Verſchönerungs=Vereins
für Darmſtadt und Beſſungen.
Montag den 4. Februar 1884, Abends 6 Uhr, in der Reſtauration des
Saalbaues (hinteres Zimmer).
Tagesordnung:
Jahresbericht, Rechnungsablage, Neuwahl des Vorſtandes, Antrag auf Abänderung
der 85 2, 3,. 4, 7 der Statuten ꝛc.
Anträge pro 1884 wolle man bis längſtens zum 2. nächſten Monats an
den Unterzeichneten gelangen laſſen.
Darmſtadt, den 26. Januar 1884.
Der Vorſitzende: Coulmann. 1791
Ein gebrauchter, doch noch guterhaltener
30,000 Mark
Seeretär
ſind gegen doppelte, gerichtliche Sicherheit
wird zu kaufen geſucht. Gefl. Offerten von einer hieſigen Verwaltung auszuleihen.
werden mit billigſter Preisangabe unter Näh. Beſſ. Holzſtr. 20, 2. Stock. (748
Chiffre 8. l2 an die Expedition d. Bl.
(654 ⬜S in großer, nußbaumener
Schreib=
erbeten.
9 tiſch mit Aufſatz, viele verſchließ=
Dension für Junge Iusländer.
, bare Gelaſſe enthaltend, beſonders
Schöne, gut eingerichtete Limmer.
für Büreau= oder Comptoirgebrauch
Aller Unterricht im Hause. (792 geeignet, kann abgegeben werden Hein=
[793
C. Sohwarz, Villa Heerdwogstr. 56. richſtraße Nr. 79.
ſeschäftsvorlegung und Empfohlung.
Meinen werthen Kunden, ſowie einem verehrten Publikum von Darmſtadt
hier=
durch die ergebene Mittheilung, daß ſich meine Schreinerwerkſtätte von heute ab
in meinem Hauſe
Heinheimerstrasse Nr. 9
befindet. - Iu der Hoffnung, daß Sie mich auch ferner mit Ihren Aufträgen
be=
ehren, wird es mein eifrigſtes Beſtreben ſein, meine werthen Auftraggeber ſtets prompt
und ſtreng reell zu bedienen.
Beſtellungen an mich werden ferner noch entgegengenommen
Niederramſtädter=
ſtraße Nr. 9 im Hinterbau, parterre.
Hochachtungsvoll
Heinhelmeratraase
Jacob Kraft,
Nr. 9.
Schreinermeiſter.
[794
In ein Speditionsgeſchäft wird zur
Auſtern,
Rheinſalm,
ſelbſtſtändigen Leitung und Beaufſichtigung
Turbot,
Hummern, des Fuhrweſens
Hechte,
Seezungen,
Cabliau,
Karpfen,
rin Vermalter
Schellfiſche.
geſucht.
[797
Friſch gewäſſerten
Nur ganz zuverläſſige vertrauenswerthe
Stockſiſch und Labberdan, Perſonen werden berückſichtigt, welche
ſeit=
her in ähnlicher Stellung oder beim
Mili=
ſüße Bratbückinge.
tär ſich mit der Behandlung von Pferden
ganz vertraut gemacht haben und genügende
uODL. ROSIgOT,
Kenntniſſe im Leſen und Schreiben beſitzen.
[795
Hoflieferanten.
Anfangsgehalt tauſend, Mark, nebſt
freier Wohnung. Offerten unter N. 1460
an Rudolf Moase, Frankfurta. M.
Verlorem
ein goldenes Medaillon in Form eines/ (Gegen 3=fache Bürgſchaft werden
Buches, zum Aufſchlagen eingerichtet, mit
20-30,000 Harlt
4 Bildchen. Gegen gute Belohnung abzu=ſper 1. April 1884 geſucht. Offert. unter
geben Caſerneſtraße 64, 1. Stock. (796 Ml. M. an die Exped. d. Bl.
[797a
Israeliti
cher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge.
Gamstag den 26. Januar: Vorabendgottesdienſt um 4½ Uhr. Morgengottesdienſt um 8½ Uhr.
Predigt um 9½ Uhr.
Nachmittaggottesdienſt um 3½ Uhr.
Sabbathausgang um 5 Uhr 40 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israel Religionsgeſellſchaft
Samstag den 26. Januar: Vorabend 4 Uhr 20 Min. Morgens 8 Uhr. Nachm. 3 Uhr 30 Min.
Sabbathausgang 5 Uhr 40 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag den 27. Januar an: Morgens 6 Uhr 30 Min.
Nachmittags 4 Uhr — Min.
Holländiſche
RAoumdvu
ſ796
eingetroffen.
EmanurlLuld.
G ane mntmannmt nmumi
Tuchschuhe) u. Molienageten ſetion fuedodleun ſte
52 4. Aurebelepe. fnchoohl a inilrt lodor. 3
us
E
- Vlordpantollél zage lüir krauen Auuend5½ Lrk. D.
dellſentetaen kenuon hueheohl. ſur Innen duaonde ⁄. Ikr. ha nrdver. Dndo
dillſgr ſielerr G. Engolhardt, Loitr.
(Fine noch ſehr gute Chaiſe mit Patent=
L. Achſen, 1 Halbverdeck=Wagen zu
Poſthalter Walther. (800
verkaufen.
Abgelegte Fräcke,
ſowie alle Arten andere Kleider, Schuhe
[801
und Stiefel kauft
C. Minhler, 3 Langgaſſe 3.
Loge 1. Rang
⁄. Platz zu vergeben. Näheres bei der
Expedition d. Bl.
(802
Pös
vur Sirunptaaareh,
Tricotagen, Handſchuhe in Wolle und
Baumwolle, Tricot=Taillen u.
Knaben=
anzüge werden als Abnehmer Detailiſten,
welche die Artikel nebenbei führen oder
ſich zulegen wollen, ehrenhafte Hauſirer und
Marktbezieher, unter coulanten Bedingungen
geſucht. - Gefl. Offerten nimmt sub
L. C. 429 der „Invalidendank” in
Chemnitz i. Sachſen entgegen.
[728
Graßherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 24. Januar.
Abonnement suspendu,
Zum Beneſiz des Hofchors:
Unter gefaͤlliger Mitwirkung der Königlich
Preupiſchen Kammerſängerin Fräulein
Marianne Brandt.
Euryanthe.
Cglantine . Fräulein Marianne Brandt,
Lyſiart . Herr J. Hofmann, vom
Stadt=
theater in Cöln, als Gäſte.
Anfang halb 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
(803
Todes=Anzeige.
Freunden, Verwandten und Bekannten hiermit die
ſchmerzliche Mittheilung, daß es Gott dem Allmächtigen
gefallen hat, unſere unvergeßliche Gattin und Tochter
Marie Kurze, geb. Mai,
nach kurzem, aber ſchwerem Leiden am 23. d. M. in ein
beſſeres Jenſeits abzurufen.
Beſſungen, 23. Januar 1884.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Freitag den 25. d., Nachmittags
3 Uhr, vom Sterbehauſe aus, Friedrichſtraße 11, ſtatt.
[804
Dankſagung.
Allen Freunden und Bekannten ſagen wir den herzlichſten
Dank für die vielen Blumenſpenden bei der Beerdigung unſerer
lieben Tochter Johanna Hergo.
Die trauernde Familie Hergo.
(805
Dankſagung.
Die Betheiligung bei der Beerdigung unſerer guten Schweſter
Maria Aqulla war ſo zahlreich und die Spende an
Blu=
men und Kränzen ſo reichlich, daß es nicht möglich iſt, alln
einzelnen dabei Betheiligten perſönlich dafür zu danken.- In
Auftrage ihrer Angehörigen und im Namen aller Schweſtern
erlaube mir daher, dem tiefgefühlteſten Dank an Alle
hiermit=
allgemeinen Ausdruck zu verleihen.
Darmſtadt, am 23. Januar 1884.
Schweſter Amalia, Oberin.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 24. Januar.
Deutſches Reich. Statthalter v. Manteuſel iſt am Dienstag
Nachmittag von Berlin nach Friedrichsruhe abgereiſt und am Mittwoch
Abend wieder in Berlin eingetroffen.
Das preußiſche Herrenhaus hat am 22. d. M. die Vorlage,
beir-
die Eiſenbahn=Verſtaatlichung, genehmigt. Bei der Verathung dankte der
Miniſter Maybach für die raſche Erledigung und hoffte, das Haus
werde auch den weiteren Erwerbungen und Erweiterungen des Eiſen=
R6
bahnnetzes zuſtimmen. Die im Laufe der Seſſiott noch zu erwerbenden
Bahnen würden die Tilſit=Inſterburger, die Bremiſche und die Berlin=
Hamburger Bahn bilden. Die ſchwebenden Verhaudlungen mit der
Braunſchweiger Eiſenbahngeſellſchaft ließen einen baldigen befriedigenden
Abſchluß und damit auch die baldige Inangriffnahme der Braunſchweig=
Hi desheimer Bahn erwarten.
Die erregten Verhandlungen des preußiſchen Abgeordnetenhauſes
uber die Steuerro.lagen und auch über den Reichenſperger'ſchen Antrag
haben nunmehr wieder den ſich in ruhigerem Tempo bewegenden
Etats=
debatten Platz gemacht. Die noch am Sonnabend begonnene zweite
Le=
ſung des Eiſenbahnetats wurde am Montag fortgeſetzt, bot indeſſen keine
beſonders intereſſante Momente dar. Eine längere Debatte rief nur die
Frage der Verlegung der Eiſenbahudirection in Bromberg und die
Feſt=
ſetzung der Tarife der Oſtbahn hervor; ohne Discuſſion wurden die
Einnahmen der Eiſenbahndirections=Bezirke Hannover, Frankfurt a. M.
und Magdeburg, diejenigen aus dem Directions=Bezirke Köln der
links=
rheiniſchen Eiſenbahn nach kurzer durch den Abgeordneten Bachem
her=
vorgerufenen Debatte bewilligt. Die dauernden Ausgaben betragen
388,192,855 M. und hatte die Commiſſion unveränderte Annahme
bean=
tragt; außerdem lagen bei dieſem Theile des Etats zahlreiche Petitionen
von Eiſenbahnbeamten bezüglich Gehaltserhöhung und
Wohnungsgeld=
zuſchuſſes vor, denen gegenüber die Commiſſion Uebergang zur
Lages=
ordnung beantragte. Es entſpann ſich hierüber eine ziemlich lebhafte
Debatte, welche am Dienſtag fortgeſetzt wurde.
Die Erklarungen, welche der Cultusminiſier v. Goßler bei den
Ver=
handlungen des preußiſchen Abgeordnetenhauſes über den
Reichenſperger=
ſchen Antrag abgab, haben auf Seiten des Centrums und der
Centrums=
preſſe ſehr unangenehm berührt. Die „Germania' beginnt eine
Beſpre=
chung dieſer Erklärungen mit der Frage: „Iſt Falk wieder erſtanden?
Beginnt eine neue Periode des Culturkampfes L1 Und drohend fährt ſie
fort: „Sollten die Thaten den Worten entſprechen, dann wird der
geſtrige Tag zu den größten Unglückstagen der preußiſchen Monarchie
gehören.” Die „Germania” findet, daß der Cultusmimſter ſo
ausſchließ=
lich und ohne jede Anerkennung eines eigenen Rechtes der Kirche auf
eine einſeitige Staatsgeſetzgebung hinweiſe und auch dabei ſo unendlich
viele ,Schwierigkeiten” ſehe, daß die Katholiken günſtigſtenfalls ſicher nur
noch wenig unter ihm weiter zur kichlichen Freiheit gelangen werden und
alles hinzunehmen haben als Gnade und Wohlthat.
Am Dienstag, den 22. wurde der Volkswirthſchaftsrath durch den
Staatsminiſter v. Bötticher eröffnet. Der Miniſter hieß die Herren in
herzlicher Weiſe Namens der Staatsregierung willkommen und daukte
ür das zahlreiche Erſcheinen. Er hob hervor, wie die Staatsregierung
bedauere, für die großen Opfer, welche manche Mitglieder in materieller
Beziehung zu bringen gezwungen, keine Entſchädigung gewähren zu
können. Je mehr die Staatsregierung die Opfer, Zeit und Kraft
würdige, deſto höher ſchätze ſie die Bereitwilligkeit des
Volkswirthſchafts=
raths. Sie hoffe, auch dieſes Mal aus den Berathungen reiches
werth=
volles Material für die Ziele zu gewinnen, welche ſie ſich geſteckt. Nach
Erledigung geſchäftlicher Sachen beſchließt die Verſammlung, zunächſt
auf die Ausſchußberathung der Unfauvorlage zu verzichten und ſofort
in die Generaldebatte einzutreten.
Der „Köln. 3tg.” geht aus Berlin von anſcheinend officiöſer Seite
eine bemerkenswerthe Zuſchrift über das deutſch=öſterreichiſche Bündniß
zu. Hiernach ſind die gegenſeitigen Verpflichtungen doch weitergehende
als bisher angenommen wurde. Die Bundespflicht der
Waſfengenoſſen=
ſchaft ſoll ſchon dann eintreten, wenn Deutſchland oder Oeſterreich
an=
gegriffen wird und die Gefahr nahe liegt, daß eine zweite Macht ſich
mit der angreifenden verbinden werde. Bei der angreifenden Macht
ſei für Deutſchland zunächſt nur an Frankreich, für Oeſterreich an
Ruß=
land gedacht. Sei aber das Bündniß nur zur gegenſeitigen Garantie
des Beſitzſtandes geſchloſſen, ſo muſſe Italien, gehöre es wirklich mit
zur Allianz, ſich ebenfalls die Gewährleiſtung ſeines Beſitzſtandes
aus=
bedungen haben. Weiter wird in der Zuſchrift ausgeführt, daß die
Behauptung, Italien habe ſich nur dazu verpflichtet, Oeſterreich nicht
anzugreifen, nicht zutreffen könne, es wäre bei einem großen Kriege für
Italien höchſt unvortheilhaft, neutral zu bleiben, denn es könne nur
durch Theilnahme an einem ſiegreichen Kriege wieder in den Beſitz von
Nizza, Savoyen und Corſica gelangen. Schließlich wird verſichert, daß
eine Störung des europäiſchen Friedens in nächſter Zeit nicht zu
er=
warten ſei und daß namentlich Rußland fortdauernd die friedlichſten
Geſinnungen an den Tag lege.
Die aus Anlaß des Unglücks auf dem Steglitzer=Bahnhof
einge=
leitete Unterſuchung hat nach dem Urtheil der 1. Strafkammer des
Ber=
liner Landgerichts I1 ergeben, daß dem Bahnhof=Inſpector Fr.
Buch=
mann keinerlei Verſchulden zur Laſt fällt; es ſei vielmehr als erwieſen
anzunehmen, daß die Durchläſſe durch Perſonen aus dem Publicum
eigenmächtig geöffnet und dadurch die Kataſtrophe herbeigeführt
wor=
den ſei.
Der deutſche Oficierconſumverein iſt nunmehr conſtituirt. Er wird
ſeine Geſchäftsthätigkeit am 1. April d. J. eröffnen. Wie die Allg.
tlluſtr. Militärzeitung mittheilt, zählt der Verein bereits 16,180
Mit=
glieder, darunter 182 Generäle, 1638 Stabsofficiere, Capitäus zur
See u. ſ. w., 12.412 Hauptleute, Rittmeiſter, Capitäulieutenants und
Subalternofficiere und 1984 Sanitätsofficiere und Beamte der
Militär=
verwaltung.
Die zweite ſächſiſche Kammer erledigte in ihrer Sitzung vom
Mon=
tag nach mehr als vierſtündigen Verhandlungen den Etat des Juſtiz=
1„
167
miniſteriums, der in allen ſeinen Theiken gemäß der Regierungsvorlage
bewilligt wurde. Eine Discuſſion allgemeineren Inhalts knüpfte ſich an
Kap. 38, wobei verſchiedene Wünſche, wie Beſchränkung der
Oeffentlich=
keit der Gerichtsverhandlungen auf Landgerichts= und
Schwurgerichts=
ſachen, Reviſion des Gerichtskoſtengeſetzes, Wiedereinführung der
Be=
rufung im Strafverfahren u. ſ. w. zur Sprache kamen.
Oeſterreich=Ungarn. Am Dienstag iſt das öſlerreichiſche
Ab=
geordnetenhaus nach ſechswöchentlicher Pauſe von Neuem
zuſammen=
getreten, und zwar, um ſich jofort mit einem hochwichtigen Gegenſtande
zu beſchäftigen, dem Sprachenantrage des Grafen Wurmbrandt.
Ver=
ſelbe geht dahin, die Regierung aufzufordern, auf Grundlage der
An=
erkennung der deutſchen Sprache als Staatsſprache der Legislative
als=
bald ein allgemeines Sprachengeſetz zur verfaſſungsmäßigen Behandlung
vorzulegen. Dieſe Angelegenheit ſpielte ſchon Wochen lang in den
poli=
tiſchen Clubs und in der Preſſe, und bei ihrer Wichtigkeit für einen ſo
verſchiedenſprachigen Staat wie Oeſterreich ſah man ihrer
parlamen=
tariſchen Behandlung mit beſonderer Spannung entgegen. Die Czechen,
Polen und Slovenen ſträuben ſich mit aller Macht gegen die dem
Wurmbrandt'ſchen Antrage zu Grunde liegende Idee, der deutſchen
Sprache von Staats wegen eine gewiſſe privilegirte Stellung
einzuräu=
men; ſie werden natürlich gegen den Wurmbrandt'ſchen Antrag ſtimmen,
die Entſcheidung hängt aber von den Deutſch=Klerikalen ab, und das
Votum derſelben wird darlegen, ob ſie wirklich im Stande ſind, im
Intereſſe der Aufrechterhaltung des Bündniſſes der Rechten ihr
Deutſch=
hum zu verleugnen.
Miniſter v. Giers iſt am Dienstag Vormittag von Wien nach
Petersburg zurückgekehrt.
Im öſterreichiſchen Abgeordnetenhauſe brachte am 22. d. die
Regie=
rung die Geſetzentwürfe, betreffend Abänderung des Branntweinſteuer=
Geſetzes, Erhöhung des Einfuhrzolles auf Preßhefe und Verſtaatlichung
der Franz=Joſephs=, Rudol 3= und Vorarlbergbahn ein.
Dr. Roſenberg, welcher den Grafen Batthnany im Duell erſchoß,
wurde in Temesvar zu zweijährigem Staatsgefängniß und Bezahlung
der Gerichtskoſten verurtheilt. Von beiden Seiten wurde appellirt.
Frankreich. Miniſter Ferry, welcher an den Vertreter Tſengs
geſchrieben hatte, um zu erfahren, ob der in der „Deutſchen
Revue=
veroffentlichte Brief Tſeng's authentiſch ſei, empfing die Antwort
hier=
auf von dem chineſiſchen chargé dafkaires, worin es heißt, Tſeng habe
in Folge wiederholter Aufforderungen des Herausgebers der „Deutſchen
Revuer durch ſeinen Secretär den betreffenden Brief ſchreiben laſſen.
Wenn auch Tſeng die Verantwortlichkeit für die in dem Brief
ent=
haltenen Gedanken übernehme, ſo ſei derſelbe doch nicht verantwortlich
für den damit gemachten Gebrauch. Es handle ſich hierbei nur um
einen einfachen Auskunftsbrief.
In Folge der am 21. ds. Mts. von der Abgeordnetenkammer
ge=
nehmigten theilweiſen Uebernahme der Koſten der Pariſer
Polizei=
präfectur auf das Miniſterium des Innern proteſtiren die Pariſer
Polizeiſergeanten gegen die Veränderung ihrer Penſionsbedingungen
und drohen mit Einreichung ihrer Entlaſſungsgeſuche. Bis jetzt iſt es
udeß noch zu keinem Strike oder Zwiſchenfall gekommen. Seitens des
Miniſteriums wird ein anderweiter Entwurf vorbereitet, worin den
Wünſchen der Conſtabler Rechnung getragen werden ſoll.
Eugland. Die engliſche Regierung hat durch ihren Entſchluß,
Gordon Paſcha nach dem Sudan zu entſenden, die volle
Verantwortlich=
keit für die kommenden Ereigniſſe im Sudan übernommen. Gordon
Paſcha hat ſich zu ſeiner Miſſion nur unter der Bedingung verſtanden,
daß ihm die Regierung des Khedive abſolut nichts befehlen dürfe und
daß es ihm geſtattet ſei, lediglich als engliſcher General zu handeln.
Nur mit ſchwerem Herzen entſchloß man ſich in London zur Annahme
dieſer Bedingung, indeſſen, Gordon Paſcha that es nicht anders; iſt er
doch der einzige Mann, welcher vielleicht den Sudan retten kann, da er
wie kein anderer die dortigen Verhältniſſe kennt. Merkwürdigerweiſe
will jetzt die Pforte mit England in einen Meinungsaustauſch über die
ägyptiſchen Angelegenheiten treten und hat der türkiſche Botſchafter in
London, Muſurus Paſcha, bereits die nöthigen Inſtructionen erhalten;
indeſſen dürfte die Pforte mit ihrer Intervention zu ſpät kommen.
Kurz vor der Abreiſe des Prinzen von Wales am vergangenen
Dienſtag von London nach Halton wurden im Bahn=Tunnel mit
Er=
ploſionsſtoff gefüllte Packete gefunden, was das Gerücht eines
beab=
ſichtigten Attentats auf den Prinzen von Wales veranlaßte. Die Packete,
deren Inhalt bedeutend weniger gefährlich als Dynamit war, wurden
in ſolcher Lage vorgefunden, daß eine Schadenanrichtung unmöglich war.
Spanien. Der Cabinetswechſel in Spanien wird zunächſt eine
Reorganiſation des Beamtenperſonals zur Folge haben; wahrſcheinlich
ſollen die höheren Beamten von liberaler Geſiunung entfernt und durch
en tſchiedene Anhänger des neuen conſervativen Cabinets Caſtilla erſetzt
werden. Im Uebrigen verſichert man, daß dasſelbe kein Rundſchreiben
nach dem Auslande erlaſſen werde, da ſeine Grundſätze hinſichtlich der
auswärtigen Polikik hinreichend bekannt ſeien.
Norwegen. Der König und die Königin reiſten nach einer
Mit=
theilung des F. J. am 23. Januar nach Chriſtiana zur Eröffnung des
Storthings. Gleichzeitig dürfte das erſte Urtheil des Reichsgerichts über
Staatsminiſter Selmer gefällt worden ſein. Die übrigenzehn Anklagen
wer=
den 14 Tage zur Erledigung erfordern. Der König erklärte beim Empfang
der ſchwediſchen Abgeordneten, daß er am Veto der Krone kein Titelchen
nachgeben könne. Allgemein ſieht man der nächſten Zeit mit Spannung
entgegen.
47
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 24. Januar.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Oberſten v. Dresky, den Hauptmann und Compagniechef Bangel vom
Fuß=Artillerie=Regt. Nr. 10. den Hauptmann Hamel vom Fuß=Artillerie=
Regt. Nr. 7, Vorſtand des Artillerie=Depots, den Secondlieutenant Frhrn.
v. Schauroth, die Secondlieutenants der Reſerve v. Löhr. v. Schwertzell
und Fuchs vom 2. Großh. Dragoner=Regt. Nr. 24, den Maler Profeſſor
Schlöſſer aus London, den Pfarrer Römheld aus Rothenberg; zum
Vor=
trag den Miniſterialpräſidenten Schleiermacher, den
Oberconſiſtorial=
präſidenten Dr. Goldmann, den Geheimen Cabinetsrath Dr. Becker, den
Hofceremonienmeiſter v. Werner.
(Militärdienſtnachrichten.) v. Zimmermann,
Ritt=
meiſter la suite des 1. Großh. Drag.=Rgts. Nr. 23 und Lehrer bei
der Kriegsſchule in Metz, unter Entbindung von ſeinem Commando bei
dem 2. Rhein. Huſ.=Rgt. Nr. 9, zur Dienſtleiſtung bei dem Nebenetat
des großen Generalſtabes commandirt; Bickel, Hauptmann und
Compagnie Chef vom 3. Großh. Inf.=Rgt. Nr. 117, unter Stellung
la guite des Rats., als etatsmäßiges Mitgtied zur
Militärſchieß=
ſchule verſetzt; Völſing Pr.=Lt. von demſelben Rat. zum
Haupt=
mann und Compagnie=Ehef, Wagner, Sec=Lieut. von demſelben
Rgt., zum Pr.=Lieut. befördert.
Herr Hofſänger Bär iſt von Tr. Hans von Bülow zur
Ausführung des Tenorſolos in der 1x. Symphonie von Beethoven im
Verein mit Frl. Malten und Herrn Buls vom Dresdener Hoftheater
für die Muſteraufführung am 2. April 1884 in Meiningen engagirt
worden.
Im Localgewerbverein wird nächſten Freitag am 25. d. M.
Herr Obermedicinal=Aſſeſſor Dr. Uloth einen Vortrag über
Petro=
leum und deſſen Prüfung halten, welcher vorausſichtlich für Viele
von Intereſſe ſein dürfte. Derſelbe wird nicht nur das Vorkommen
und die Eigenſchaften dieſes ſowohl in den Haushaltungen als in der
ganzen Technik immer mehr zur Bedeutung gelangenden Stoffes,
be=
prechen, ſondern auch die Methoden der Prüfung des Petroleums nach
Maßgabe der beſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen, unter Vorzeigung
und Erklärung des Abel'ſchen Petroleumprüfers, eingehend erläutern.
Der Vortrag dürfte daher wohl recht zahlreich beſucht werden. - Wie
wir hören, wird, falls ſich die Zeit hierzu findet, nach Schluß des
Vor=
trags und der Discuſſion, noch eine Beſprechung über Ob
ſtbaum=
pflege in den Hausgärten unter Leitung des Herrn Hofgärtners
R. Noack ſtattfinden.
( Das uns vorliegende Programm für das nächſten Samſtag
ſtattfindende Concert des Mozart=Vereins bringt außer einer Reihe
von Chören von Mozart, Mendelsſohn, Mangold, Schumann und
de Haan, Geſangſoli der Concertſängerin Frl. Berger aus Frankfurt,
und Claviervorträge des Herrn Muſikdirector Enzian aus Creuznach.
Die Erſtere ſingt verſchiedene Lieder und eine Arie aus Titus, während
der Letztere Scherzo von Chopin und zuſammen mit Herrn
Hofkapell=
meiſter de Haan die Sonate in D. Moll für 2 Flügel zum Vortrag
bringt. In der 2. Abtheilung finden wir ein Bariton=Solo, vertreten
durch ein Mitglied des Vereins.
- In der hieſigen Herberge zur Heimath logirten im Jahre
1883 4938 Paſſanten in 7724 Nächten. Arbeitsgeſellen, die in hieſiger
Stadt beſchäftigt waren, wohnten für längere Zeit in derſelben 122
und verbrachten daſelbſt 2557 Nächte, ſo daß die Geſammtzahl der
Nächte 10,281 betrug. Es haben demnach im Durchſchnitt in der
Her=
berge zur Heimath in einer Nacht 28 Perſonen zugebracht. Der geringſte
Preis für ein Bett beträgt 20 Pfennige. Für Koſt und Logis werden
für die Woche in dem Hauſe 7 Mark bezahlt.
In fachmänniſchen Kreiſen wird die von der Heſſ.
Ludwigsbahn=
geſellſchaft für 1883 zu vertheilende Dividende auf mindeſtens
44 pCt. taxirt.
Von den im Großherzogthum wohnenden 469
Gemeinde=
forſtwarten beziehen 64 einen Gehalt von weniger als 600 Mark
und nur 81 einen ſolchen von mehr als 600 Mark, über 1000 Mark
nur 5.
0 Da allem Anſchein nach die von Seiten der landwirthſchaftlichen
Vereine ſchon vor längerer Zeit angeregte Idee der Errichtung einer
Landescreditbank nach dem Vorbild der in Naſſau und Kurheſſen
wirkenden Inſtitute nunmehr ihrer Verwirklichung entgegengeht, ſo ſei
darauf hingewieſen, daß ſchon vor 50 Jahren derſelbe Vorſchlag ge
macht wurde und in Nr. 8 der damaligen „Großherzoglich Heſſiſchen
Zeitungs vom Jahre 1834 ein längerer, heute noch zutreffender=Aufſatz
für Errichtung einer Landescreditanſtalt, welche die ſucceſſwe Tilgung
der Kapitalien ermöglicht, eintrat. Zu jener Zeit war die Lage des
ländlichen Grundbeſitzes, der durch die langen vorhergehenden
Kriegs=
jahre ſchon ſehr ſtark verſchuldet war, wo möglich noch ungünſtiger wie
jetzt; das Malter Korn galt 4, Gerſte 3 Gulden, der Abſatz ſtockte, da
das Straßennetz noch nicht ausgebaut war und man Eiſenbahnen nur
vom Hörenſagen kannte.
Seitens eines ungenannten Wohlthäters wurde der
Kleinkin=
derſchule geſtern ein Geſchenk von dreihundert Mark überwieſen.
Mainz, 22. Januar. Nach einem in der Generalverſammlung
des Carnevalvereins gefaßten Beſchluſſe findet am Faſtnacht Montag
(25. Februar) ein großer Carnevalszug ſtatt, welcher viele Beſ.
von auswärts bringen dürfte.
Mainz. Die Perronhalle des neuen Centralbahnhofs wird
electriſchem Licht beleuchtet werden.
- Herr Geh. Medicinalrath Dr. Bode in Bad=Rauheim feiert
5. März ſein 5bjähriges Doctor=Jubiläum.
Wiesbaden, 21. Januar. Die Mitglieder des Gemeinderat
wurden in letzter Sitzung dadurch angenehm überraſcht. daß
Vorſitzende der Commiſſion für die 1882-83er Rechnung die Mittheil.
machte, daß der vorgeſehene Ueberſchuß von 1170 M. 69 Pf. ſich
76,164 M. 83 Pf. erhöht hat.
Köln. Das große Loos der Dombaulotterie iſt einmal an
richtige Adreſſe gerathen. 21 Arbeiter aus der kgl. Eiſenbahnwerkſt
in Siegen (Weſtphalen) ſpielten zuſammen 14 Looſe, unter denen
auch die Nummer 2639 befand, auf die bekanntlich der Hauptgewit
von 75,000 M. gefallen iſt.
Berlin, 20. Januar. In der Nacht zum Mittwoch meldete ei
von den Poſten in den Gängen des königl. Schloſſes, er habe die wei
Frau feierlich den Corridor entlang ſchreiten ſehen. Die weiße Fr.
iſt der Sage nach der Geiſt der Gräfin von Orlamünde, welcher
ſcheint, wenn im Hauſe Hohenzollern ein Todesfall bevorſteht.
angeſtellte genaue Unterſuchung ergab, daß ein Küchenjunge aus
Hofküche, in welcher zu dieſer Zeit die Vorbereitungen für die Gal
tafel zum Ordensfeſt getrofſen wurden, ſeine freie Zeit benuhte, um er
Excurſion in die Gänge des Schloſſes zu unternehmen.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 22. Januar.
E. Leſſings=Miß Sara Sampſonz iſt ein gutes oder
efſectvolles Theaterſtück. Sein dramatiſcher Werth iſt dagegen gern=
Die rein gezogenen, feſten Charakterſtriche, die= wir in den ſpäter
Dramen Leſſings bewundern, vermiſſen wir hier noch ſtark, die
Cuhi=
poſition des Stückes macht den Eindruck, als ob das Ganze nuri
abgekürzte Inſceneſetzung eines pſychologiſchen Romanes wäre. Ab
Dialog verſchleppt ſich in den Ausſprüchen von Geſinnungen, von Stin
mungsergüſſen; es rückt nichts vorwärts, und nachdem lange geſprochu
worden iſt, macht ein ſchnellwirkendes Gift dem Leben der Heldin plö,
lich ein Ende.
Die Gegenſätze in den Figuren ſind wie bei jeder unfertigen
Charsk=
teriſtik hart und ſchneidend. Auf der einen Seite überwallendes Gefül=
und Seelengüte, auf der anderen teufliſche Bosheit, in der Mitte h.
haltungsloſe Fiaur des Helden.
Das nahe Verhältniß zwiſchen Herren und Dienern ſchmeckt ſtan
nach dem Familienroman. Waitwell, der ſentimentale Diener des Et=
William Sampſon, der innige Vertraute von Vater und Tochter
Norton, der ſchlau aufmerkende Bediente Mellefonts, der die geheimſte
Regungen ſeines Herrn durchſchaut - dann die beiden Stubenmädche
der Heldinnen; dieſe nebenhergehenden Perſonen, dieſe Schatten u,
Verdoppelungen der Hauptfiguren deuten noch auf eine etwas unh
holfene Technik hin, von der ſich in den ſpäteren Stücken Leſſings
nit=
mehr eine Spur findet. Die Perſonen ſind nicht umſonſt Engländ
Die ſentimentalen engliſchen und angliſirenden Romane ſpuken in ihn
Dem Stück liegt eine complicirte Entlehnung zu Grunde. Leſſing
darin die Grundmotive des erſten bürgerlichen Trauerſpiels der E
länder, „des Kaufmanns von London” von Lillo, als auch die
erſten Familienromans von Richardſon gleichmäßig benützt,
ſo=
die Namen der Perſonen ſind theilweiſe beibehalten. Eine weiche
Rühuhllſ=
ſeligkeit macht ſich unangenehm breit. Der alte Sampſon, Melleſ=
Waitwell, Sara, Betty — Alle weinen und weinen oft.
Beſond=
leidet das Bild der Sara unter den ewig fließenden Thränenſtrömf
Frln. Braunfels ſpielte die Sara mit zarter Innigkeit
konnte uns durch ihre Auffaſſung nur wohlthuend berühren. Die
Mei=
wood die Ahne der Orſina (Emilia Galotti) und der Milford (Kal
und Liebe) gab Frl. Berl mit Leidenſchaft und Raffinement. H=
Edwards Mellefont konnte uns mit dieſem ſchwachen, haltungslil
Charakter einigermaßen verſöhnen, inſofern er bemüht war die
liebe=
würdigen Eigenſchaften desſelben ſo viel als möglich hervorzukehrl
Von dieſem Mellefont glauben wir wenigſtens den Ausſpruch desk
William, daß er mehr unglücklich als laſterhaft geweſen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.
Tages=Kalender.
Donnerstag 24. und Freitag, 25. Januar: Vortrag im Kaufm. Var=
Polytechnikum).
Freitag, 25. Januar: Verſammlung des Localgewerbvereins (Prinz Cl=
Samstag. 26. Januar: Ball der Vereinigten Geſellſchaft.- Erſtes 6.
cert des Mozart=Vereins (Saalbau)
Sonntag, 27. Januar: Große carnevaliſtiſche Damen= und Herren Chel.
der Darmſtädter Carneval=Geſellſchaft (Caalbau).
Montag, 28. Januar: Concert von Frln. Eliſe Harff (Traube).
Samstag, 2. Februar: Ball des Darmſtädter Oeconomen=Verid
Schützenhof).
Montag. 4. Februar: Generalverſammlung des Verſchönerungs=Vereſ.
(Saalbau).