147.
Juhrgang.
147.
Jahrgalg.
RLUyUOAALi
REATIIIIe
Mbonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Voſtauſſchlag.
Jrag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Alluflrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werdenangenommen inDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 86. jowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Rreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Belärden.
12.
Donnerstag den 17. Januar.
1884.
B e k a n n t m a ch u n g.
Mit Rückſicht auf die Beſtimmungen in 8 44a des Geſetzes vom 1. Juli 1883, Abänderung der Gewerbeordnung
be=
treffend, wonach unter den in 8 57 Poſ. 1-4 bezw. 8 57b Poſ. 2 des erwähnten Geſetzes aufgeführten Vorausſetzungen eine
Legitimationskarte für Handlungsreiſende zu verſagen iſt und bezw. verſagt werden kann, iſt es erforderlich, daß die Geſuche um
Ausſtellung ſolcher Karten für die Folge nicht mehr direct bei uns, ſondern bei der Ortspolizeibehörde des Wohnortes des
In=
habers des betreffenden Geſchäftes von dieſem vorgebracht werden.
Indem wir dies hierdurch zur Kenntniß der Intereſſenten bringen, empfehlen wir die desfallſigen Anträge rechtzeitig bei
den genannten Polizeibehörden zu ſtellen, da dieſe in jedem einzelnen Falle uns berichtliche Vorlage zu machen haben.
Darmſtadt, am 7. Januar 1884.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
(445
Betreffend: Legitimationskarten für Handlungsreiſende.
Darmſtadt, am 7. Januar 1884.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
Man die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes mit Ausnahme derjenigen von Darmſtadt und Beſſungen.
Unter Bezugnahme auf vorſtehende Bekanntmachung empfehlen wir Ihnen, die bei Ihnen einkommenden Geſuche um Aus=
A fertigung von Legitimationskarten uns alsbald mit Bericht vorzulegen. In demſelben wollen Sie ſich darüber äußern, ob be=
Pzüglich desjenigen, für welchen eine ſolche Karte verlangt wird, keine der in 8 57 Poſ. 1-4 bez. 8 57b Poſ. 2 des Geſetzes
vom 1. Juli 1883„Abänderung der Gewerbeordnung betr." erwähnten Vorausſetzungen vorliegt.
v. Marquard.
[444
106
39
5⁄
Oeffentliche Verſteigerung.
Holzverſteigerung.
Auf Anſtehen des Herrn Otto Kreiz= Donnerstag den 24. d. Mts., des
Zwelſchen,
Morgens von 9½ Uhr
ner in Wiesbaden, Beſitzer der. „Darm=
3¼ſtadter Brodfabrik in Beſſungen bei an ſollen im Rathhauſe zu Beſſungen ſüße türkiſche Frucht, pr. Pfd. 30 Pf.,
Darmſtadt, wird das in Beſſungen
be=
u5Iſtehende und, betriebene Etabliſſement
bo 84„ Darmſtädter Brodfabrik” nebſt allem
Zu=
behör und Geräthſchaften
w0 Samstag den 19. Januar d. 3s.,
Vormittags 1 Uhr,
saleiner öffentlichen auf dem Rathhauſe in
hu 74Beſſungen ſtattfindenden Verſteigerung aus=
Halgeſetzt, und wird ausdrücklich bemerkt, daß
gldahbei annehmbarem Gebot der definitive
3fZuſchlag ſofort ertheilt wird.
Es wird deßhalb vorausſichtlich nur
enel dieſe eine Verſteigerung ſtattfinden.
üg'
Beſſungen, den 10. Januar 1884.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
(358
Weimar.
aus den Diſtricten Eichbaumeck, Texas,
Saufang und Grabenſtück der Waldungen
des Landeshoſpitals Hofheim verſteigert
werden:
181 Rm. Kiefern=Scheiter,
137
Knüppel,
50 Glück Eichen=, 2320 Stück
Kie=
fern=, 20 Stück Aspen=Wellen,
37 Rm. Kiefern=Stöcke.
Darmſtadt, den 15. Januar 1884.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Preuſchen.
[524
extragroße türkiſche, pr. Pfd. 40Pf.
Apfelſchuihen.
prima Qualität, per Pfd. 40 Pf.
empfehlen
Lobstein EScholl,
am Ludwigsplatz. 625
Buchenſcheitholz per Meter M. 10,
Geſpaltene buchene Knüppel M. 7.
Kleingem. Buchenholz per Ctr. M. 1.50,
Geſchnitt. Tannenholz per Ctr. M. l.20.
D. Sobernheim, Bleichſtr. 40 5172½
Hetzgerei ete.
beſter Lage, größter Ausdehnung fähig,
verkäuflich. Nur ſchriftliche Offerten unter
Ll. F. Nr. 300 an die Exped. d. Bl. (369
31
Wegen Liquidation unſeres Geſchäftes geben wir unſere Vorräthe in bunten/
Farben und Erdfarben ꝛc. zum Selbſtkoſtenpreis ab und ſtehen mit bemuſterter
Offerte gerne zu Dienſten.
(527
Schweinfurt a. M.
Beck a; Schmitt in Liquidation.
Der Reſidenz=Kalender für das Jahr 1884
iſt erſchienen und für 40 Pfg. pro Exemplar zu beziehen.
Expedition des Tagblatts.
Da ich für die Folge Galanterie=Schuhwaaren nicht mehr
führe, empfehle
in Atlas, Satin und allen Lederſorten zu Fabrikpreiſen.
258
Louiſenplatz Nr. 4, gegenüber der Poſt.
chöner Bauſand kann unentgelich ab=ſ0D rockene, geraͤumige Lagerraͤume zu
ver=
geholt werden Landwehrſtr. 68. 1487⁄ =T miethen. Landwehrſtr. 42. (9414a
Dahahunde,
kleiner, reinſter Raſſe, 6 bis 14 Monate
alt, zu kaufen geſucht.— Offerten mit
ge=
nauer Beſchreibung und Preisangabe unt.
A. B. 20 Weſtendſtraße, Frank=
453
furt a. Main.
Verkau
eines Specerei-Geschälts.
Ein Haus, worin ſeit einer Reihe von
Jahren obiges Geſchäft mit beſtem Erfolg
betrieben wird, ſoll wegen Krankheit des
Beſitzers durch den Unterzeichneten billig
verkauft werden.
A. Vorner, Immobilienagent,
Niederramſtädterſtraße 26. (366
Fine Pfeilerkommode, nußb. matt, ein
C Goldſpiegel, neu, preisw. abzugeben
[12
Carlsſtraße 45, Seitenbau.
Hieler Bckunge
zum Roheſſen,
ſowie
Eieler Sprotten
628
ſoeben friſch eingetroffen bei
Carl Sattes, Mathildenplatz 1.
Willig zu verkaufen: Pianino,
Kleider=
ſchrank, Commode, Ovaltiſch und
Küchenſchrank. Alles polirt und gut
[370
erhalten.
Schreiner Volz, Caplaneig. 42.
Peſſunger Forſtmeiſterplatz Nr. 12 zwei
Einlegſchweine zu verkaufen. (29
M
Von dem Vortrag des Herrn
Ober=
conſiſtorialrath Dr. thool. Sell:
„Die Rechtlertigung aus dem
ſilaubon und dio christliche
Preiheit=
habe ich eine kleine Anzahl Exemplare
erhalten, die ich zu 40 Pf. per Exemplar,
abgeben kann.
Johs. Waitz. S
R4 12
M
4
1
271) Wilhelminenſtr. 8 2 Zimmer
nebſt Alkoaen zu vermiethen.
401) Ein gut möblirtes
Manſarde=
zimmer mit Cabinet iſt ſofort zu
vermie=
then, auf Wunſch mit Penſion, an eine
Dame. Zu erfragen in der Expedition.
534) Louiſenſtraße 8 ein freundlich
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
111
Dur ein ſeines Geſchäft wird in guter
18 Lage ein
haden gosuohl
mit daran ſtoßendem Zimmer und
Woh=
nung im Hauſe. Offerten sub fl. 50 an
die Exped. d. Bl. erbeten.
[535
(Fin halber ev. 2 drittel Sperrſitz abzu=
L geben. Näh. in der Expedition. 1418
11.
40
8844) Riedeſelſtraße 48 iſt im
Sei=
tenbau eine kleine Wohnung an eine ruhige
Familie für 34 M. viertej. zu vermiethen
und ſofort zu beziehen.
145) Coderſtraße 1 Viekage, vier
Zimmer neu hergerichtet, gleich zu hezieben.
Darmſtädter Ranzengarde.
Gcih Conpaguis Sr. ärriochen Holsit dos Priussn Carnoval)
Erster Appell
Donnerstag den 17. Januar, Abends 9 Uhr, im Saalbau.
Die dienſtpflichtige, ſowie die neu anzuwerbende Mannſchaft hat ſich ſo auf
den Weg zu begeben, daß ſie präcis 11 Minuten nach ¼9 Uhr im Saalbau eintrifft.
Die Nichterſcheinenden werden nach 8 11 des närriſchen Militärſtrafgeſetzes
beſtraft.
(536
Rollmops, Feldwebel.
Freiwillige
14
Turner=Feuerwehr Beſſungen.
Samstag den 19. d. M. Abends 8½ Uhr,
Me. L
im Vereinslocal (Reſt. Kropp):
General Yerſammlung.
Tagesordnung: Rechnungsablage.
und Führer.
Berichterſtattung. — Wahl der Obleute
Die Obmannschaft.
[537
Hindergurtem.
S.
5
74)
Im Kindergarten Beſſung. Carlsſtraße Nr. 23, Vorderhaus, können noch
264) Marienplatz 8 a. eine Wohnung mehrere Kinder eintreten. Gewiſſenhafte Anleitung, Ueberwachung und vielſeitige
Be=
ſchäftigung wird zugeſichert. Die Vorſteherin daſelbſt: Frl. Gretha Schüſer.
Verglichkerungs Yerein.
Donnerstag den 17. Januar 1884.
CrsamMluug,
1⁄₈
4½4
nehen
gengé4
1246) Ellſabethenſtr.TPriter Slock)
6 bis 7 Viecen, event alsbald beziehbar.
per 15. Februar zu beziehen.
304) Neckarſtraße 15 im Hochparterre
eine Wohnung von vier heizbaren Zimmern
mit Zubehör, auch Waſſer und Bleichplatz,
vom 8. April d. J. an zu vermiethen.
531) Das Haus in der
Wilhelms=
ſtraße 36 mit Vor=u. Hintergarten gleich
beziehbar. Zu erfragen Caſinoſtraße 11. GOmOTOI
532) Mathildenplatz 19 der 2. Stock,
3 Zimmer, Küche ꝛc., per Mitte April an
im Kneiplocale zum Rathskeller.
eine ſtille Familie zu vermiethen.
Abends pracis 8 Uhr.
533) Ecke d. Eliſabethen=u. Louiſen=
Um zahlreiches Erſcheinen der Mitglieder wird gebeten.
ſtraße 42 eine geräumige Manſarde. Aus=
Der Vorstand.
[538
ſicht i. d. Palaisg., beſ. f. einzelne Dame.
Wirthſchafts=Arbernahmr.
Hierdurch die ergebene Anzeige, daß ich mit Heutigem die Wirthſchaft in der
Läden, Hagazine elo
vormals Achen'ſchen Brauerei am Ballonplatz übernommen habe und empfehle
11958) Eliſabethenſtr. 49 ein großer meinen geehrten Gäſten ein gutes Glas Hildebrand'ſches Lager= und Exportbier
gewölbter Keller zu vermiethen.
ſowie guten, billigen Mittagstiſch und kalte wie warme Speiſen zu jeder Tages=
5peine Werkſtatt mit etwas Hofraum zeit. Für Billardſpieler mache auf ein gutes Billard aufmerkſam. - Geneigtem
18 oder Garten im weſtlichen Stadtheil, Zuſpruch entgegenſehend, zeichnet achtungsvoll
[539
wenn möglich auch mit Wohnung wird
Peter Drott, Gaſtwirth.
zu miethen geſucht. Näh. i. d. Erp. (397
113
540) Ein ſehr braves Mädchen mit
guten Zeugniſſen, das nähen und bügeln
kann, ſucht Stelle. Stellenbureau Röſe,
Eliſabethenſtraße 46.
(Fine Kleidermacherin wünſcht Arbeit
E, in und außerm Haus.
(541
Kiesſtraße 1.
Fin Mädchen kann das Kleidernähen
gegen Dienſtleiſtungen gründlich er=
[512
lernen. Eliſabethenſtraße 9.
542) Mädchen mit guten Zeugniſſen
ſuchen Stellen. Beck, Stellenbüreau,
Mathildenplatz 11.
W
465) Ein tüchtiges Mädchen, in allen
Hausarbeiten erfahren, mit guten
Zeug=
niſſen, findet baldigſt Stelle. Näh. Exped.
543) Tüchtige Mädchen als köchinnen
kür Privat u. Hôtels, Mädchen, w. Kochen
können, als Alleinmädchen, Hausmäd-
Chon, tucht. starke Landmädchen kür
Haus- u. Küchenarbeit ete. gesuoht.
Ritter's Pl. Bureau, Hioshaden.
gegen guten Lohn ein
Gesuohl Mädchen, das kochen
kann und die Haushaltung verſteht. Adreſſe
(544
zu erfragen in der Expedition.
545) Für ein junges Mädchen mit
den nöthigen Schulkenntniſſen iſt in einem
Damen=Confections= und Manufact=
Geſchäft die Lehrstelle offen
Schriftl. Offerten unter Chiffre P. L.
an die Expedition.
A 15
514) Einen Schloſſergeſellen ſucht
Fr. Müller, Carlsſtraße 36.
546) Mit der Nadel geübte
Hädohéh
ſinden dauernde und lohnende Beſchäftigung
bei
H. Schuchard.
467) In einem
Manufacturwaaren=
geſchäft iſt Lehrſtelle für ein Müdchen
mit guter Schulbildung und aus braver
Familie offen.
Näheres in der Expedition d. Bl.
Awei Spengiergesellen,
welche auf Inſtallationsarbeiten geübt ſind,
finden ſofort Beſchäftigung bei
G. L. Rauer, 6l3
Spenglermeiſter in Pfungſtadt.
geſucht.
lehrling
Näheres in der Expedition.
515) Einen Lehrjungen ſucht
Ghr. Wamboiat Jr.,
Spenglermeiſter, Grafenſtraße 29.
des Blaufarbenwerks Marienberg bei
Reichenbach geſucht. Der Eintritt kann
baldigſt erfolgen.
Israelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge.)
Samstag den 19. Januar: Vorabendgottesdienſt um 4½ Uhr. Morgengottesdienſt um 8½ Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittaggottesdienſt um 3½ Uhr. -
Sabbathausgang um 5 Uhr 25 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israel Religionsgeſellſchaft
Samstag den 19. Januar: Vorabend 4 Uhr 10 Min. Morgens 8 Uhr. Nachm. 3 Uhr 30 Min.
Sabbathausgang 5 Uhr 30 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag den 20. Januar an: Morgens 6 Uhr 30 Min.
Nachmittags 4 Uhr — Min.
Rioler Sprotteh,
glsse Brathüokinge,
friſch eingetroffeu.
14
Ar.kiTAAAN
Bleichſtraße. 650
547) In ein größeres Geſchäft kann
ein braves, gebildetes Müdchen als
Lehrmädehen
eintreten. Näheres in der Expedition.
Ein Legenschirm
iſt in meinem Laden ſtehen geblieben.
C. C. Hleber. (551
545) Für einen gut empfohlenen
Comp=
toiriſten mit Sprachkenntniſſen u. ſchöner
Handſchrift wird Stelle geſucht. Gefl. Offert.
unter B. F. an die Expedition erbeten.
in gut empfohlenes j. Müdchen kann
E die Anfertigung der
Damen=
garderobe in einem Damen=Confections=
Geſchäft unter günſtigen Bedingungen
er=
lernen. - Schriftl. Offerten unter Chiffre
P. 8. an die Expedition.
[549,
551) Ein junger Mann, mögl. mit
Berechtigung zum Einj, in ein größeres
Geſchäft als
195) Ein junger Mann von guter
Schul=
bildung und nicht unter 16 Jahren alt,
wird als Lehrling für das Comptoir
Gold=Cours.
Ruſſiſche Imveriales
20 Franken=Stücke
Enaliſche Sovereians
Dollars in Gold
rrerer. eieee.
M. 16.67-72
„ 16. 15 -18
„ 20.30-34
„ 4.16 20
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 17. Januar.
2. Vorſtellung in der 6. Abonnementsabtheilung.
Gaſtſpiel der Frau Moran=Olden vom
Stadt=
theater in Frankfurt a. M.
Die Walküre.
Erſter Tag aus der Trilogie „Der Ring des
Nibelungen” in 3 Aufzügen von Rich. Wagner.
Anfang 6 Uhr. Ende gegen 10 Uhr.
Freitag. 18. Januar.
3. Vorſtellung in der 6. Abonnements Abtheilung.
Neu einſtudirt:
Das Urbild des Tartüffe.
Original=Luſtipiel in 5 Aufzügen, von C. Gutzkow.
Anfang halb 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Sonntag, 20. Januar.
4. Vorſtellung in der 6. Abonnements=Abtheilung.
Der Rattenfänger von Hameln.
Oper in 5 Akten. Muſik von Bictor E. Neßler.
Polittſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 17. Januar.
Deutſches Reich. In der kirchenpolitiſchen Frage verlautet jetzt
von abermaligen Zugeſtändniſſen der preußiſchen Regierung. Die
mehr=
ſtündige Sitzung, welche das preußiſche Staatsminiſterium am vorigen
Sonnabend abhielt, ſoll ſich der Hauptſache nach mit einem eingelaufenen
Schreiben des Fürſten Bismarck beſchäftigt haben, das angeblich in
kirchenpolitiſcher Hinſicht von großer Wichtigkeit iſt und beſonders die
bevorſtehende Begnadigung des Biſchofs von Münſter betroffen hat.
Ferner hat der Cultusminiſter, Herr v. Goßler. die Regierung in
Bromberg angewieſen, die Verfügung betreffs der Wiederherſtellung der
Staatsleiſtungen in dem zur Diöceſe Culm gehörigen Decanat Fordon
ſchleunigſt zu erlaſſen.
Im preußiſchen Abgeordnetenhauſe hat am Dienstag die
General=
discuſſion über die beiden Steuervorlagen begonnen. Ueber die
An=
nahme oder Ablehnung derſelben läßt ſich im Voraus noch wenig ſagen,
jedenfalls dürften aber die Rückſichten auf die kommenden
Reichstags=
wahlen hier auch ein Wort mitſprechen.
Nachdem bereits die Preſſe ihr Urtheil über die Grundzüge des
neuen Unfallverſicherungsgeſetzes abgegeben hat, iſt nun zu gleichem
Zwecke auch der Volkswirthſchaftsrath nach Berlin einberufen, und zwar
für den 22. Januar. Es erſcheint allerdings ſehr wünſchenswerth, daß
die Baſis dieſer ſo überaus wichtigen Vorlage von Männern geprüft
werde, welche vorzugsweiſe im practiſchen Leben ſiehen und daher einen
geſchärften Blick für die bedeutungsvollen zur Erörterung gelangenden
Fragen beſitzen. Da die Mitglieder des Volkswirthſchaftsraths ſich ſchon
mit der Prüfung der früheren Entwürfe beſchäftigt haben, ſo ſind ſie
mt der Materie bereits vertraut und daher wohl im Slande, zur vollen
Erwerthung ihrer practiſchen Erfahrungen gute Rathſchläge ertheilen
pkönnen. -
Die 1. Sachſiſche Kammer bewilligte am 15. d. M. 2.250,000 Mk.
r.
Fortſetzung der Eiſenbahulinie Freiberg=Bienenmühle bis zur
Lan=
grenze bei Moldau.
Der frühere Director der Straßburger Tabakmannfactur, Roller,
nirde vom dortigen Landgerichte mit ſeiner Klage gegen den Fiscus
af volle Gehaltszahlung während ſeiner Dispoſitionsſtellung unter
Lrurtheilung in die Koſten abgewieſen.
Oeſterreich=Ungarn. Die Ablehnung des Miſchehe=Geſetzes im
ngariſchen Oberhauſe wird einſtweilen keine politiſchen Folgen haben,
Herr v. Tisza ſich im Unterhauſe auf eine ſtarke Majorität ſtützen
hin, aber der Sieg der adligen Coalition im Oberhauſe beweiſt, daß
ö in Ungarn eine ſtarke, zielbewußte Partei gibt, welche auf den Sturz
3 liberalen Regimes Tisza hinarbeitet und dieſe Partei kann ſpäter
uch dem gegenwärtigen ungariſchen Cabinet gefährlich werden. Im
bgeordnetenhauſe wird die zweite Berathung des Miſchehegeſetzes ſofort
uch Beendigung der Specialdiscuſſion über das Budget beginnen, in
ulche das Haus am Dienstag eingetreten iſt.
Frankreich. Am 15. Januar Vormittags tagte ein
Miniſter=
rth, welcher ſich mit dem Budget pro 1885 beſchäftigte und beſchloß,
de Ausgaben aller Miniſterien auf das Allernothwendigſte zu
be=
tränken.
Die Meldung aus Calais von der Ankunft Tſengs beſtätigt ſich
ucht: Tſeng hat England nicht verlaſſen.
Der „National= bringt folgende Note: „Der Brief, welchen der
larquis Tſeng an den Director der „Deutſchen Revuen richtete, hat
an Quai dOrſai im höchſten Grade verſtimmt. Der ungewöhnliche
harakter dieſer Mittheilung und ihre ungeſchickt ironiſchen Ausdrücke
dermaßen im Widerſpruch mit den diplomatiſchen Traditionen
nd Gebräuchen, daß man das Verbleiben des Marquis Tſeng auf
dm Poſten eines außerordentlichen Geſandten und bevollmächtigten
imniſters China'3 in Paris als ziemlich unmöglich betrachtet.”
Die Pariſer Blätter bringen nachſtehende Depeſche des
Correſpon=
nten der „Agence Havas; aus Hongkong, 14. Januar: „Die
Nach=
ichten aus Hanoi vom 6. Januar melden, daß Piratenbanden
Am=Dinh in den Nächten des 1. und 2. Januar angegriffen haben.
Enige Mann wurden getödtet oder verwundet. Mehrere Häuſer
wur=
on in Brand geſteckt und verſchiedene ihrer Bewohner verwundet.
Ler Poſten von Batang, auf eine kurze Entfernung von Hanoi gelegen,
mrde am 4. Januar angegriffen. Der Feind wurde gezwungen, ſich
Unordnung zurückzuziehen, doch ſchleppte er ſeine zahlreichen
Ver=
uindeten und Todten mit ſich fort. Di=Doc reorganiſirt eifrig die
hſurgentenbanden, die faſt ausſchließlich aus Flüchtlingen von Son=
Ay beſtehen und die, nachdem ſie ſich von Neuem bewaffnet haben, auf
Umwegen in dieſe Stadt zurückzukehren ſuchen. Das Gerücht geht,
uß die chineſiſche Armee von Quang=Se vorrückt, um bei Bae=Ninh
Pſition zu nehmen.
England. Vor dem Gerichtshofe von Old Bailey (London) haben
Ar Montag die Verhandlungen gegen Wolff und Bondurand begonnen,
ulche angeklagt ſind, an einem Complot behufs Zerſtörung der
deut=
ſten Botſchaft theilgenommen zu haben.
Im laufenden Jahre findet in London eine Internationale
Geſund=
hits ausſtellung ſtatt, deren Patronat die Königin und deren Präſidium
4 Prinz von Wales übernommen hat. Die Ausſtellung wird am 1. Mai
effnet werden und nicht länger als 6 Monate dauern. Sie erſtreckt
ſi jauf Alles, was für menſchliche Geſundheit und Erziehung Wichtig=
E. und darauf Einfluß hat, wie Nahrung, Kleidung, Wohnung, Schule,
Urk ſtatt. Es werden Gold=, Silber= und Bronce=Medaillen und
Ehren=
dilo me vertheilt werden.
Norwegen. In der am 15. d. M. in Chriſtiania ſtattgehabten
Aichsgerichtsverhandlung in dem Staatsproceſſe gegen die Miniſter
bendigte der Vertheidiger ſein Plaidoyer und beantragte Freiſprechung
Amer'3 von der Anklage des Odelthings. Hierauf begann der
An=
kiger ſeine Replik.
Egypten. Der auf Vorſchlag des Kriegsminiſters eingeſetzte, aus
Rbar Paſcha, Abdelkader Paſcha, dem Generalconſul Baring und dem
Gnexal Wood beſtehende Rath berieth am Montag die Frage,
we das Aufgeben des Sudans zu verhindern ſei. Abdelkader Paſcha
cug vor, Haſſan Hamzi nach Khartum und den ehemaligen Sultan
ſobus als Souverän von Kordofan und Darfour und als Vaſallen
lyyptens zu entſenden.
Die Commiſſion zur Herbeiführung möglichſter Erſparniſſe in den
Satsausgaben empfahl die Entlaſſung von 1500 eingeborenen
Be=
nten.
Das Syndicat zum Schutze der Handelsintereſſen im Sudan hat
nd am 15. d. in Kairo conſtituirt. Das Syndicat wird an den Khedive
m die Generalconſuln eine Petition richten, worin es gegen die
Auf=
ge des Sudans proteſtirt, deſſen Jahresimport zwei, deſſen
Jahres=
rort elf Millionen Pfund betrage und wird darin ferner darauf
hin=
wieſen, daß im Sudan 15.000 Chriſten und 40,000 Cgypter wohnen,
ſß das europäiſche Eigenthum bedeutend ſei, da 1000 Handelshäuſer
nopäiſch, 3000 egptiſch ſeien.
Aus Gtadt und Laub.
Darmſtadt, 17. Januar.
- Se. Königl. Hoh. der Großherzog empſingen geſtern den
Generalmajor Frhrn. Röder v. Diersburg, den Oberſt v. Klüber, den
Lieutemnt Nobbe vom 1. Großh. Drag=Regt Nr. 23, den Pfarrer Böll
von Ober=Eſchbach, den Oberförſter Seyd aus Lorſch; den königlich
großbritanniſchen Geſchäftsträger Mr. Jocelyn; Se. Erl. den Grafen zu
Solms=Laubach; zum Vortrag den Staatsminiſter Frhrn. v. Starck,
den Miniſterialpraſidenten Schleiermacher, den Oberſtallmeiſter Frhrn.
v. Nordeck zur Rabenau, den Hofjägermeiſter v. Werner, den Geh.
Cabinetsrath Dr. Becker.
Militärdienſtnachricht. Chandos=Pole, Portepefähnrich
vom 4. Garde=Grenadier=Rgt. Königin, in das 2. Großh. Drag.=Rgt.
Nr. 24 verſetzt.
Heute findet keine Stadtverordneten ſitzung ſtatt.
Herr Major a. D. Reh iſt Dienstag Morgen um 11 Uhr nach
längeren Leiden geſtorben. Derſelbe war bei der Erſatzwahl im Jahre
1880 für drei Jahre und bei derjenigen im Jahre 1883 für eine Periode
von 9 Jahren in die Stadtverordnetenverſammlung gewählt worden und
ſtets in derſelben als eifriges Mitglied thätig.
Mitte December v. J. hielt Herr Oberconſiſtorialrath Dr. Sell
den vierten der zum Beſten des evangel. Kirchenbauvereins
veranſtal=
teten reformationsgeſchichtlichen Vorträge über: Die Rechtfertigung
aus dem Glauben und die chriſtliche Freiheit. Wir haben
ſ. Z. über dieſen vorzüglichen Vortrag, dem man die große Beleſenheit
und Vertiefung des Verfaſſers in ſeinen Gegenſtand anfühlte, kein
Referat gebracht, da ein Auszug zu machen faſt unmöglich iſt, umſomehr
reuen wir uns mittheilen zu können, daß derſelbe in einem
Separat=
abzug aus der Zeitſchrift, in welcher er gedruckt worden, jetzt, wenn
auch nur in wenigen Exemplaren, bei Herrn Buchhändler Waitz hier
für 40 Pf. zu haben iſt.
S. Bekanntlich trat das Reichsgeſetz vom 20. Juli 1881, betreffend
die Bezeichnung des Raumgehaltes der Schankgefäße nach
der Beſtimmung in 6 7 vom 1. Januar d. J. an in Kraft, und vollzog
ſich mit dieſem Zeitpunkt, jetzt alſo zuerſt wenige Tage alt, eine
Aende=
rung für die hieſigen Biertrinker, welche einiger Beachtung werth iſt.
1 des Geſetzes lautet: „Schankgefäße (Gläſer, Krüge, Flaſchen ꝛc.),
welche zur Verabreichung von Wein, Obſtwein, Moſt oder Bier in Gaſt=
und Schankwirthſchaften dienen, müſſen mit einem bei der Aufſtellung
des Gefäßes auf einer horizontalen Ebene den Sollinhalt begrenzenden
Strich (Füllſtrich) und in der Nähe des Strichs mit der Bezeichnung
des Sollinhalts nach Litermaß verſehen ſein. Der Bezeichnung des
Soll=
inhalts bedarf es nicht, wenn derſelbe ein Liter oder ein halbes Liter
beträgt. Der Strich und die Bezeichnung müſſen durch Schnitt, Schliff,
Brand oder Aetzung äußerlich und in leicht erkennbarer Weiſe
ange=
bracht ſein.
Zugelaſſen ſind nur Schankgefäße, deren Sollinhalt einem Liter
oder einer Maaßgröße entſpricht, welche vom Liter aufwärts durch
Stufen von ¼ Liter, vom Liter abwärts durch Stufen von
Zehntheilen, gebildet wird. Außerdem ſind zugelaſſen Gefäße, deren
Sollinhalt ¼⁄ Liter beträgt.”
Durch dieſe neuen Beſtimmungen ſind unſer alter heſiſcher
Schop=
pen m¼ oder 05 Liter und der halbe Schoppen -¼ Liter alſo
auch weiter für den Gebrauch geſtattet, dagegen mußte der in den letzten
Jahren ſo ſehr zur Verbreitung gekommene ſog. Norddeutſche oder das
½⁄.=Schoppen= bezw. =Liter=Glas vom 1. d. M. an vom Biertiſch
wie=
der verſchwinden. Wir finden letzteres erſetzt durch das Lo=Liter=
Glas. welches ſonach um ⁶⁄₁₀ kleiner als das ſeither übliche iſt, ohne
daß ſich indeſſen der Verkaufspreis irgendwie gemindert
hat. Verkauft ſeither der Schankwirth 40, Norddeutſcheu feines
Export=
bier 15 Pfennig, ſo entnahm er ſeinem Bierfaß 15 Liter und brachte
beim Preis von 20 Pfennig für 1 Schoppen in ſeinen Geldbeutel 6 M.,
verkauft er dagegen jetzt 40 „o=Litergläſeru deſſelben Biers ä 15 Pf.,
ſo entnimmt er ſeinem Bierfaß nur 12 Liter, hat aber dafür auch 6 M.
im Geldbeutel, er verkauft alſo jetzt 1 Liter Exportbier zu 50 Pf., d. i.
1 Schoppen zu 25 Pfennigl Aehnlich verhält es ſich mit dem
gewöhnlichen Lagerbier, welches man ſeither zu 12 Pfennig den
Nord=
deutſchen trank, es koſtete bei dieſem Preis der Schoppen 16 Pfennig,
jetzt koſtet von demſelben Bier in ⁶⁄₁₀ Literglas verkauft der
Schop=
pen 20 Pfennigl
Es iſt merkwürdig. daß ſich ſolche Preisſteigerungen von 25 pCt.
an einem täglichen Genußmittel ohne Einwand der Conſumenten
voll=
ziehen konnten, vielleicht aber darin begründet, daß der Biertrinker bei
ſeiner gewohnten Zahl Gläſer bleibt. Dann aber möge er
be=
denken, daß er bei täglichen drei Glas, ſeither jährlich - das Jahr
diesmal, der leichteren Rechnung wegen, zu 360 Tagen angenommen,
und ohne daß wir die weiteren 5, diesmal gar 6 Tage dem Biertrinker
für ſeinen Genuß ſtreitig machen wollen =- 405 Liter in Magen bekam,
für die Folge aber nur noch 324 Liter, oder weniger 81 Liter, und gibt
e3 in Darmſtadt 1000 ſolcher Biertrinker, ſo haben die Schankwirthe
an ihnen im Jahr 81,000 Liter Bier mehr verdient wie früher!
Wir leſen vor Kurzem, daß der K. preußiſche Verkehrsminiſter den
Bahnhofsvorſtänden aller Staatsbahnen die Weiſung zugehen ließ, dafür
beſorgt zu ſein, daß die Wirthe der Bahnhofsreſtaurationen vom 1. d. M.
an anſtatt der ſeitherigen ¾⁄=Liter=Gläſer ſolche in der Größe von
Jo=Liter einführten, auf die Gläſer von ⁶⁄₁o=Liter (unſere Schoppen)
32
No. 13
114
lege er keinen Wberth. Dadurch wird das blerkrinkenbe Publkum vor
elner welteren Nenachlheillgung durch abermallge Verklelnerung der
Schaukgrfühe hewahrt blelhein, denn mit 40 Gläſern, des nenen Geinſthes
verzapfi ber Wirth 10 eſter Vler anſlalt der ſeitherigen 16 Llter, und
bleſe klelne, zu ſelnen Uugunſten ausſallende Neuerung wird er durch
1ie Inlelligens in Gheſtalkung ber „ßelbwebel= letcht auszügleſchen wiſſen.
Aiſo keine b⁄io=Etergläfer, ſondern cho=Aftergkäſer ober noch
beſſer ünſere guten alſen heſſiſchen Schoppen für nnſere
Mer=
trluker!!
- u der Nachl vom 10. auf den 11. J. Mls. wurde aus elnem
Holzſchuppen in der Kranlchſtielnerſtraße elne zum Trocknen aufgehäugte
Gchinelnehant im Werthe von 2 Ml. enſwendel. — Vor einem
Vierlel=
ſahr mleſhete flich elne gutgekleidete Damie in der Schulſtraße ein. Ende
vorlgen Monals entſernte ſich bieſelbe ohne ihre Schuld fllr Koſt und
Logſs, lm Vetrage von 80 Ml., zu entrichten. Dleſelbe wurde auf
Ver=
anlaſſung lhres Roſtherrn in Hrankfurt a. M. verhaflet. — In der
Machl vom 11. auf bei ſ6. d. M. wurden mittelſt Elnſteigens In ein
Arbeilshüngchen lu dem Landwehrweg verſchiebene Metallivaaren, wie
Kupſer, Meſſlug, Ctahlwerkzeuge, Elſenlhelle ꝛe. geſtohlen.
() Mle wir hören, hat die illugſihin eutdecrte jugendliche Diebes= truͤgerelen erſtreckt.
bande auch dle Mehgerlüden mlt beſonderer Vorllebe helmgeſucht
ſilhende die Mitthelkung, daß in Sachſenhauſen ein Banuplah fuͤr dle zu
errlchtende Gheſellſchaftshrauerel erworben worden ſel. Die weitere
Mit=
thellung, daß bie Geſellſchaft bereit ſei mit elnem größeren Kapltal
den=
ſenlgen Wirthen, welche ihr Verhältniß als Pächter von den Prauereien
gehoͤrigen Localen zu löſen wüluſchen, dieß zu erleichtern, wurde mit
Bei=
ſall anfgenommen.
Wſesbaden. Wle das „Wiesb. Tgbl. ” meldet, ſoll nach
umlau=
ſenden Gherüchten die Verlobung der Prinzeſin Hilda von Naſſau mit
dem Erbaroßherzog von Paden nahe bevorflehen.
Wlen, 1h. Januar. Die Veweiſe und Anzelchen, welche dafür
ſprechen, daß die belden verhafteten Perſonen Pongrah und ſein
ſchenöſſe Durſchner den Naubmord in der Eiſert'ſchen Wechſelſtube
ver=
nbt, haben ſich berart gehäuſt, daß an der Schuld dieſer Männer nicht
mehr zu zwelſeln iſt. Piele Perſonen, welche die Verbrecher zur zeit
der Unthat von der Wechſelſtube wegſliehen ſahen, erkannten in den
beiden die Morder. Verſchiedene Verſüche, ihr Allbi nachzuweiſen,
miß=
langen. Vom geraubten Gelde iſt dennoch nichts vorgeſunden worden.-
Die Uuterſuchung gegen den Frauenmörder Schenk gewinnt an
Aus=
dehnung, indem ſie ſich ſeht auf weilere Ermordungen und größere Pe=
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 1b. Januar.
„Dle Jungfrau von Orleane.”
V. Die Gheſchichte des Mädchens von Orleans gibt, ſe mehr ſich die
mehr zu rechnen ſein dürfte, als fülr daſſelbe einige der erſten Kräftle Forſchung mit ihr beſchäfligt hat, der Dichtung Schillers nur immer
und ſich, wo es nur auglug, auf den Wurſidlebſtahl verlegl.
- Dentſche meichskechiſchule. wle wir erfahren, beabſichtigt
der hleſige Verband der deuiſchen Meichsfechlſchule, deſſen Mitgileberzahl
ſlich ingiolſchen auf ca. Auc ' geſlelgert hal. nächſie zelk im Saalbau ein
groͤhereß Concert zu veranſlallen, auf beſſen zahlrelchen Beſuch um ſo
deg hleſigen Hoflheaſers ihre mliwirkung zugeſagt haben. An das 1 inehr Mechl. Alle Zweiſel und Verdächtlgungen, die Cynismus oder
zu machen.
Hauan verelmlgen ſich zu elnem Verband und trelen demnächſt in Darm=! leuchtendſten Juwelen ſelnes eigenen Vaterlandes. Schiller, der Deutſche,
anderen Mlgllebern, die ein Iulereſſe daran haben, frel, ſich an den 1 ſeindess den alühendſten Patriotismus zu verkünden.
Conſerenzen zu bethelllgen.
hiell am Monlag ſelne diesſährlge (heneralverſammlung ab. Wle aus 1 werden wird. Die Vermiſchung des einfachen Hirtenmädchens mit der
dem Jahresbericht des Präſidenlen hervorglug, iſt der Verein in er= ſchickſalkündenden Seherin (7Und einen Donnerkeil führ ich im Munde)
Werknderung erfahren und ble flmanziellen Verhältuiſſe ves Vereins l gan, zarteſte Jnnlakeit und kriegeriſche Kraſt. Die Wiedergabe
der=
hberſchuſ nb. Die im Nov. v. N. abgehältene G. Geſſügel= und Vogel=Aus= U friedigen; vlel zu wenig hat ſich die Damie in den Gelſt ihrer Partie
das auf die erkraukten, vorher von den diphtherltiſchen Pelegen beſrelten beiide Gewalt, jenes Unbewuſile, das dichk an den Grenzen des Viſionären
cfrende mölkkuns äuſiert. Weiler wurde über die Kahen verhandelt, im Vorſpiel Ut zum groſen Theil an ſalſchem Pathos, und daſ die
welche in Haus und Landiuirthſchaft eutſchleden nlihlich ſind, in 1 Schauſpielerin einige Mal das Metrum durchbrach, roͤnnte das Ohr
werden kann, blſeb vorerſt unentſchieden. Endlich wurde über die all= einem eruſten, vertiefteren Studtum derartiger Frauengeſtalten
zurück=
von bezeichnet, daß unſere moberne Felb= und Maldenktur durch Be= U entgündet ſich in erſter Lnie doch an der Schönheit der Dichtung. Das
ſlich durch Auſhüngen von Niſiküſlen, wozu eben die glluſtlaſle zeit iſt, Burgund und Dunois. Mit dem märkigen, leidenſchaftlich auflodernden
elulgermäſien Erſah ſchafſen.
Immobilſenverräuf. Das dreiſſöcklge Paus des Herrn
Kauf=
den Peſih des Herrn Bückermeiſter H. Fa bel käuflich über. Der Ver= vollailliligen Vertretung.
kauſ wurde burch Agenten W. Thürſnger abgeſchloſſen.
elner erſchlenen.
manzſchaft der freiw. Feuerwehr erfünt werden. Die diesbegülallchen ſchlagen. Herr GKcer entwickelle als Lionel ſügendliches Feuer und
benöhahre zugeſlellt werden.
Kungen, i. Januar. (Geſtern wurden dahler zur Crrichlung Herſiellung eines harmoniſchen Cuſemble nach Kräſten bei.
elner Mülbenguckerſabrir uto Morgen chelände zum Mllbeibau mit dem
Vemierken deſlulſio gezelchnet, daß ſich die wetreſſenden bezüglich des
Tages=Ralender.
Stanbortes der Fabrik, worüber die Melnungen noch gelheilt ſind, elnem
demnächſt ergehenden Mehrhelsbeſchluſſe der Aetlondkre unſerwerſen! Donnerslag, 17. Januar: Monatsverſammlung des Kiſtoriſchen Vereins
werden. Die Veſchlußſaſſung hieriber ſoll Donnerstag den 21. J. M.,
(Saalbau). - Crſter Appell der Darmſtädter glanzengarde (Saal=
Vormittags y Uhr. zu Hungen im „Solmſer Hoſer ſtatfinben.
bau). — Generalverſamml ung des Zerglickerungs=Vereins (Rathskeller)
Frankfurt. 10. Januar. Zu der gefirigen Monatsverſammlung 1 Samstag. ID. Januar: oheneral Verſammlung der Freiwilligen
Turner=
der hleſigen Gaſtwirthe und meſtaurateure machte der Parz.
Feuerwehr. Beſſungen (Meſtauration. Kropp).
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Holbuchdruckerei. - Redaction: Carl Alttich.
Coneert ſoll ſich ein Ball auſchließen, um glelchzeitig auch den Wünſchen I gemeiner Weltverſtand gegen die Perſönlichkeit der Jeanne d’Are
er=
der langlufligen ugend Rechnung zu tragen.- Mlit mllckſicht auf den hoben, ſind von der Wiſſenſchaft zerſtreut. Aber dieſe Gheſtalt poetiſch
guten Zwecr, welcher dem Uüternehmen zu Grunde llegt, wollen wlr I ylanbhaft machen, konnle nur ein dentſcher Dichter. Shalespeare hat
nlcht verſehlen das hleſige Publeum jeht ſchon auf daſſelbe aufmerkſam 1 Aus der Jungfrau von Orleans das hexenhafte Verrbild in,„Gelnrich VI.n
geſchaſſen, Voltaire die freche „Pucellen. Der Eine konule über ſein
- Dle Gaſtwirthe von Darmſtadt, Malng, Frankfurt, Offenbach Brittenlhum nicht hinaus, der Andere blasphemirte mit einem der
flabl zuſammen. heder Verein hal v Delegirte gewählt, welche von war der Mann, mit Univerſellem Geiſte ſich über die nattonale Be=
Verelüswegen an den Verathungen Theil nehmen; auherdem ſieht es ſ fangenheil himwegzuſehen und durch den Mund einer Tochter des „Erb=
Die Darſlellung der Johanna gehört zu den allerſchwierigſten Auf=
Her Allere Vereln für Pogel= und Geflügelzucht ( gaben, deren vollkommene Loͤſung auf der Bülhne wohl ule erreicht
freulſchem Auſolülhen begriſſen, bie Mitalleberjahl hat kelne weſentliche lſl überaus ſchwer. Ste erfordert ein aller Modulattonen fähiges
Or=
ſind ſehr alluſſig. Die 1oöier Mechnung ſchlleſil wieder mtt einem Paar= Titelrolle durch Frin. Praunfels konnte uns nur theiliveiſe
be=
ſſellung nahm elnen allſellig befrledigenden Verlauf und ſchloſ milt einem hinelngelebt; von einer lnnerlichen Durchdrlngung und Durchlebung des
kleinen Ueberſchuß ab. Bel der Nenwahl des Vorſtandes wurden die bis= Stoſſes konnte nicht die mede ſein bei einer Darſtellung, die jenen
hei lgen Vorſlandsmiliglieder wleder gewähll. Cs erſtattele nunmehr Herr l ſeellſchen Auſſchwung nicht zu nehmen vermochte, der höher
Hr. Schüler elmige Meſerate, gunächſt über die Diphlherllis der Oühner 1 trägt als die höchſt gehenden Wogen des Organs. Ebenſo wenig hatte
und Tauben, zu beren Vekämipfung Jodoſormpulver empfohlen wurde, dieſe Johanna ſenen ſaſſt willenloſen Pug, jene duukle, myſtiſche, trei=
Stellen aufgelragen wird und anſier elner hellenden auch eine flark desluſl=1 legt. Auch in der Declamalion gab es viel Verſehlles; der Monolog
Garten und'Feld aber durch Reſträuberei und Megfangen der Vögel gleichſalls nicht ſehr wohlhuend berühren. Der große Beiſallsſlurm,
vielen Schaden anrichten. Ob ſich Mahregeln ausſtudig machen laſſen, welcher Frl. Braunſels trohdem geſpendet wurde, ſollte ſie über den
durch zwelche eine vernlluftige Peſchränkung des Unſuges herbeigefllhrt ! wahren Werth ihrer Leiſtung nicht taͤuſchen und ſis vor Allem nicht von
grmelne Ablahme der Stugoögel gerlagt, und als Grundurſache hier= halten. ener laute Enthufiasmus, der la nur erfreulich berühren kann,
ſchrülukung der Heiken und Sträucher und Gntſernung der hohlen Bänme was an der Jungfran menſchlich und leidenſchaftlich iſt, konnte Frl.
den Vögeln die hatürlichen Mſtſtätten raube. Für Höhlenbrüter läſt l Vraunſels am beſten treſſen, ſo z. B. die Friedensſtiſtung zwiſchen
Dunois beſand ſich Herr Edward in ſeinem eigenllichen Fahrwaſſer;
die edle rilterliche Gſeſtalt des Vaſtard von Orleaus, in welche Schiller
mann Karl Heſt, öcke der Suft= und Coderſiraßie Nr. 17, alng in 1 ein aut Theil ſelnes elgenen Zeuers hlneingelegt, gelangte durch ihn zur
Die ſtreuge, düſtere Figur bes Talbot und ſeine geſpenſterhafte
Vel der am 14. d. M. ſlattgehabten Wahl zweier Vertreter der ! Fortſehung als „ſchwarzer Mitters war bei Herrn Dalmönieo ſehr
Foreuſen in Kaſſel und Koſtlheim war von le liho' Wahlberrchtlaten ſe ant auſgehoben. In die Nolle des ſchwachen, aber in ſeiner Schwaͤche
iebenswürdigen Königs hatte ſich Herr Steude recht gut hineinge=
Pfungſtadl. In den nächſten Tagen wird die Blldung einer funden. Nabean, die „wöülthende Megäres, ſieht Frl. Berl nicht veſön=
Pflchtſenerwehr in Ungriff genomimen und ſo der Munſch unſerer Ob=U ders gut zu Geſicht, ſis läht ſich ofl verleilen zu warme Töne alzu=
Formikare werden demnächſt den Pflichtigen vom A. vis zum 2r. Le; friſche Taßſerkeit. Die beſcheidene, liebevolle Aanes Sotel gab Frl.
öthel zur vollen Iuſriedenheit. Alle übrigen Darſteller trugen zur