ſonnementspreis
vlerteljaͤhrlich 1 Mart 5o Pf. udl
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag
Grag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Ag
Inſerad=
verdenangenommm: hDernſtadt
von der Expedition. Rheinſtr. Ne 2.
m Beſſungen von Friedr. Bllher
Holzſtraße Nr. 26, ſowie auswärt
von allen Annonen=Epeditionen
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
p.
„ ½D4
Donnerstag den 15 November.
1883.
Gefunden: 1 ſchwarzſeidener Regenſchirm mit geradem Horngriff. 1 Brille mit ledernem Futteral. 1 Paar braune Glacée=
Handſchuhe. 1 ſilbernes Armbind. 1 rothledernes Portemonnaie mit Inhalt.
Verloren: Pelzkragen mit grünem Futter. 1 Täſchchen mit Mainzer Kirchenbaulooſen. 1 Päckchen mit braunem
Seidenzeug.
Darmſtadt, den 12. November 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Darmſtadt, am 8. November 1883.
Betreſſend: Das Verſchwinden des Wilhelm Beck von Klein=Zimmern.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes mit Ausnahme derjenigen von Darmſtadt und Beſſungen.
Nach einer Mittheilung Großherzoglichen Kreisamts Dieburg hat ſich Wilhelm Beck von Klein=Zimmern, 73 Jahre alt,
geſetzter Statur mit blondem Haar, bekleidet mit geſtreiſten Zeughoſen, ſchwarzem Winterrock, ſchwarzer Weſte, ſchwarzer
Tuch=
mütze, am 19. v. Mts. von Klein=Zimmern entſernt, um ſich näch Bürgel zu begeben. Er iſt daſelbſt nicht angelommen und 8
wird vermuthet, daß ihm ein Unglück zugeſtoßen iſt.
Sie wollen in geeigneter Weiſe nach ꝛc. Beck recherchiren und uns von etwaigem Reſultate Nachricht geben.
v. Marquard.
[11926
B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Ausbruchs der Maul= und Klauenſeuche iſt der Stall in dem Gehöft der Daniel Müller Wittwe in Beſſungen,
Ludwigsſtraße Nr. 12, geſperrt worden.
Darmſtadt, am 9. November 1883.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
[11027
Darmſtadt, am 12. November 1853.
Betreffend: Reichsgeſetz über die Krankenverſicherung der Arbeiter.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes mit Ausnahme derjenigen von Darmſtadt.
Unter Hinweiſung auf unſer lithogt aphittes Ausſchreiben rubricirten Betreffs vom 6. v. Mts. machen wir darauf
auf=
merkſam, daß wir die Einſe ndung der ausgefüllten Verzeichniſſe beſtimmt bis zum 25. l. Miz. erwarten.
v. Marquard.
[11028
B e k a n n t m a ch u n g.
Gemäß der Beſtimmung in pos. 6 Abſatz 5 der Inſtruction zur Ausführung des Geſetzes über die Naturalleiſtungen für
die bewaffnete Macht im Frieden (eichsgejetzblatt Nr. 25 von 1875) wird biermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für
den Monat October 1883 als Durchſchnittsmarktpreiſe für Hafer M. 15.-, für Heu M. 6, für Stroh M. 6.- per
100 Kilogramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, den 8. November 1883.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
[11029
v. Marguard.
693
4
22
1
H
5
„.
1⁄⁄6
8
=
121
2582
Forderungen und Anſprüche an der
unter der Rechtswohlthat des Inventars
angetretenen Nachlaß bes Bankbeamten
Georg Andreos zu Darmſtadt ſind binnen
vierzehn Tagen bei urs onzumelden,
widrigenfalls dieſelben bei Regulirung des
Nachlaſſes keine Berückſichtigung finden
werden.
Darmſtadt, den 10. November 1883.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
[11030
Schäfer.
Bartha.
= und Güter=
Montag den 19. November l. 33.
Vormittags 10 Uhr,
werden auf dem Rathhauſe die unten
ver=
zeichneten Wieſen und Aecker auf weitere
neun Jahre unter den vorgeſchriebener
Bedingungen verpachtet:
1) 726 ⬜ Klſtr. Wieſe, die Lichtwieſe,
Wieſe, 4) 453 „ „ die kleine Stek.
kertswieſe, 5) 231 „ „ auf der Schmids
bufe, 6) 1039 „ Oberſörſterwieſe, 7) 352 „ Acker am Hermanns=
ſpiel, 8) 34 „ am Vorderjorſt.
Beſſungen, am 10. November 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſierei B ſungen
Berth.
[10060
BlnDererar=ertran
Au=
Friſche
empfiehlt
bBührich,
Hoflieferant. (1103
bekannte hochfeine Qualität, in
friſcher Waare eingetroffen bei
10
Wir erlauben uns einem geehrten Publikum unſer vorzügliches
1.
Ar
15⁄6₈
14
40 kö
IRadbr Rs-MAAGTA6N
in empfehlende Erinnerung zu bringen.
Verhauſssiellen befinden ſich:
in Darmstadt
bei den Herren:
G. V. Poth, Bleichſtraße,
N. Beſt, Maadalenenſtraße 23.
K. Weller, Obergaſſe 9,
A. Büchner, Marktſtraße 15,
Paul Ensling. Louiſenſtraße 2,
J. Finger Wwe. keine Caplaneigaſſe 9,
A. Henſel, Mühlſtraße 74,
H. Herzberger, Langgaſſe,
W. Geiger, Kirchſtraße.
G. B. Heß, Saalbauſtraße 4½,
Ph. Ouwerth, Roßdörſerſtraße 21,
Hch. Keßker, Wilhelminenſtraße 10,
A. Köhler, Carlsſtraße 26,
G. L. Kriegk. Rheinſtraße 17.
Lubw. Wesy, Heidelbergerſir. 17½
J. Zimmermann, Siftſtraße 44.
in Bessünge n
bei den Herren:
Ph. Greinert, Martinſtraße,
J. Hartmann, Heidelbergerflraße,
Aug. Marburg. Carleſtraße 50.
A. Weinmannt, Carlsſtraße 8.
begonnen, wo „Pilfner Bierl damals ein noch kaum gekaurter Artikel war, indem
das Erzeugniß einer anderen, ſchon früher in Pilſen exiſtrenden Brauerei, bis
da=
hin höchſt ſelten auf deutſchem Boden zu finden war, da deren Product „faſt
aus=
ſchließlichs nur im Inlande verzapft wurde.
Welch „außeroidentlichen Namen” nicht zu viel geſagt „Weltruf” ſich das
Pilſuer Bier der Erſten Pilfuer Actienhrauerei in der verhältuißmäßig kurzen
heit, von kaum wenigen Jahren nach Einführung, ſchon erworhen, iſt hinlänglich
vekannt; weniger bekannt aber iſt es, daß gerade der
nachweislich „allein” das Verdienſt gebüht, Vorgejagtes inſcenirt und den ſo
ke=
deutenden Ruf des Pilſuer Bieres in Deutſchlund und weit üser deſſen Grenzen
hinaus begründet zu haben.
Zur genauen Orientirung erlaubt ſich der Unterzeichncte einem P. Publikum
die Mittheilung zu machen, daß das „üchten Puſner Bier aus der Eeſten
Pilſner Actienbrauerei bei Herrn G. L. Mriegk, Wein und Flaſchen=
Achtungsvoll
bier=Handlung, zu finden iſt.
Die Generalvertretung für Süd= u. Mitteldentſchland:
7
899e
Frankfurt a. M. im September 1883.
vorzüglicher Qualität, ſehr ſtückreich und wenig rußend, dabei von
ſehr großer Heizkraft, aus der Zeche Ver. Hamburg, liefert das
PB:
Kohlengeſchäft von
J. AOhaaUh, 7739
Geſchäftslocal: Alexanderſtraße 15.
ſin Waſchſchrank für 2 Perſonen inea) Kraut wird eingeſchnitten Pancratlus=
Se billig abzug. Karlsſtr. 45 Seitb. 110619 108L ſtraße 21. Wittwe Port. 10677
K 224
Uuſers
2583
Spiolwaaren & Puppen,
Galanterie. & Portefeuille-Waaren
iſt vollendet und erlauben wir uns jetzt ſchon zu deren
Beſuch ergebenſt einzuladen, mit dem Bemerken, daß
ge=
kaufte Gegenſtände bis zum Feſte bei uns ſtehen bleiben
können.
Da es uns bei dem Andrang in den letzten Wochen vor
Weihnachten bei dem beſten Willen nicht möglich ißt, unſere
geehrten Kunden mit der von uns gewüuſchten
Aufmerk=
ſamkeit zu bedienen, unſer Lager auch nicht mehr ſo voll=
ſtändig aſſortirt ſein kann wie jetzt, ſo dürfte es im
Intereſſe unſerer werthen Kundſchaft gelegen ſein, ihre Einkäufe bei uns recht frühzeitig
zu bewerkſtelligen.
D. Faiz se Söhne.
WB. Reparaturen, ſowie Puppen zum Waſchen und Schminken können nur noch
während des laufenden Monats angenommen werden.
(10870
Cbinesische und Ostindische
Whees
neuer Ernte,vorzüglicher
Gorte
zu M. 2.50, 2. 75, 3. -, 5. 75. 4.75.
und 5. 2. yer ½ Lilo.
Lechl Ruſſiſchen
15
Cawe
A1 NaCN--N6
per ¼ Kilo M. .-
63)
„GRElAEm
TIIO
Miſchung der feinſten Chineſiſchen
und Indiſchen Thee'3
per ¼ Pfund=Packet M. 1. 23 und
10924
M. 1. 15 empfiehlt
Emanuel Fuld.
84.
48 Pft.
Frohmann.
u0783
Strassburger Günseleberpasteten.
Gänsoleherwurst,
Franassische Robluthupasteten,
Sohnepteupasteten,
Pommeriscle Günsebrüste,
Jünsekeulen,
„
Gothaer Cervelatwurst,
Frankfurter Siedwürstchen,
Braunschweiger Leberwurst,
Russischen Astrachan-Caviar,
Vral-Caviar,
Eib-Cuviar
empfiehlt in feinſter Qualitäkt und zu billigſt
geſtellen Preiſen
WlL. Weber.
10582
Hoflieferaut.
HetzoraWotterauer
Vog
2
4
566⁄
GrRkrh,
ſind große Sendungen einzetroffen bei
Heirr. Rölrich,
Schnupftabak
von
ſobr. Lolzbeok
friſch eingetroffen.
Jucob Nöhrich,
Hoflieferaut. (1033
54
Canbfägeholz.
beſter Qualität, ſowie alle zum Aus=
[10023
ſchneiden nöthigen Artikel.
L. Bender, Wienerſtraße 57.
14.
4
n0.
9 =
14₈
C
O7
8ie.n.
vons
8.
Wildpret &a Geſſügelhandlg. (10818 brtatistrestatiseazn
Loenr e.
[ ← ][ ][ → ]4584
Alleinige Niederlage
dieſer ſeit Jahren anerkannten Corſetts.
Garantirt echtes Fiſchbein.
Mechanies, Hüftfedern=Einlagen.
Anfertigung nach Maaß.
H. Türth,
2 Rheinſtraße 2. (4450
Amsterdamer Schellfische.
Cabliau,
Monikend. Bratbückinge.
per Stück 8 Pf., per Dtzd. 85 Pf.,
Kieler
Bückinge und Sprotten.
FrischeBrat.u. Delicatesse-
Häringe.
1A VOhOk,
Carlsſtraße 24. (1051
Venn Bäundé,
Pürnherg.
versendet seinen neuen
IIlustrirten
Spielwaaren-Katalog,
circa 4000 Nummern enthaltend.
gratis und franco. (11034
Besitzer war vormals Mitinhaber
der Firma A. Wahuschaſſe.
u Einreibungen gegen gichtiſche und
O rheumatiſche Schmerzen empfiehlt
(326:
als vorzüglich bewährt,
Cuſtanienblüthen-Eſſenz, 1 M.
H W. Frussel, Darmſtadt.
E 224
H3S0,
Camenbert,
Neufchateller,
Coulomiers,
Fromage de Brie,
Fromage de Loraine,
Boquetort,
Edamer,
Emmenthaler.
Hohenburger,
Bamadoux,
Lumburger,
Parmesankäse,
Kräuterkäse,
ſämmtliche Sorten in feinſter
Qua=
lität empfiehlt
(10879
Hof=
WI--ObOkyieferant.
Für I.6.
Vortheilhafteſte-M
Toilekieseiſon
Bezugsquelle.
10 Pfd. Brutto,
Für MI. 450 Roſen=Beilchen=,Honig=
Abfallſeife.
10 Pfd. Brutto,
desgleichen,
Für M.550
gute Qualität.
1 Kiſtchen, enthaltend
enthalt. 48 Stück . ¹
Pfd. Moſchus==Windſor=
Glyeerin=Seife, feine
Qualität.
1 Kiſtchen enthaltend
24 St. ¼ Pfd. reine
Toilette=Fetiſeife, extra=
Für II. 6.
feine Qualität (aſſortirt
in Gerüchen, empfohlen
für empfindliche Haut)
verſendet franco per Poſt
Feodor Bachteld,
Parfumerie= und Toilettenſeifen=
Fabrik,
Frankkurt a. M.
Wiederverkäufern angemeſſen. Rabatt
Alleinige Niederlage für
Darm=
ſtadt bei Herrn
Cark Gehmidd,
Louiſenſtraße 8. (5797
Carlsſtraße 14 ſind fortwährend
Bamen- und VerrenLug
8liefel,
ſowie alle Sorten Mädchen= und
Kinder=
ſtiefel zu außergewöhnlich billigen Preiſen
zu haben, ſowie alle Sorten Winter-
Schuhe und -Stiefeln in prima
Qualität.
19796
Rheinſalm, Rhein=Hechte
Turbots
„ Karpfen,
Seezungen,
=Schleien,
„
Zander,
„ Breſem
Cabiiau,
Backfiſche.
„
SchOIkfsche,
üchte Monikendamer.
Bratbückinge
per Dutzend 85 Pig,
gewäſſerle Stockfiſche und
Laßberdan.
AL NLosk,
Carlsſtraße 24. (11050
4129) Caſerneſtraße 63 ein Logis,
4 Piecen mit allem Zubehör und
Waſſer=
leitung. Näheres Parterre.
5912) Eliceſtraße 5 ein großes
Fah=
riklocal mit Dampfmaſchine, Magazinen ꝛc.,
als Werkſtätte oder Lagerraum ganz oder
getrennt per September zu vermiethen.
Ebendaſelbſt iſt das Parterrelogis von
5 Zimmern mit allem Zubehör per ſofort
zu beziehen.
7533) Dieburgerſtr. 72 2. Stock,
5 Zimmer, Küche und Zubehör, alsb. bez.
8747) Wendelſtadtſtraße Nr. 8
(zunächſt der Promenade) eine ſchöne
Par=
terre=Wohnung zu vermiethen,
enthal=
tend 5 Zimmer, ein Kabinet ꝛc., baldigſt
zu beziehen. J. Conr. Mahr, Stadtallee I.
8834) Niederramſtädterſtraße 39
der 3. Stock, 5 Zimmer mit allen
Be=
quemlichkeiten per 1. December, event. auch
chon früher, zu beziehen.
H. Beſt.
8844) Riedeſelſtraße 48 iſt im
Sei=
tenbau eine kleine Wohnung an eine ruhig=
Familie für 34 M. viertelj. zu vermiethen
und am 15. November zu beziehen.
10052) Ernſt=Ludwigſtraße 14 ein
großer Laden mit dahinier befindlichem
großen Zimmer, auf Wunſch mit
Woh=
nung, per Januar 1884 zu vermiethen.
Ebendaſelbſt die 2. Etage, beſtehend aus
5 Zimmern, Küche, abgeſchloſſenem
Vor=
platz, Bodenkammer ꝛc., per Januar 1834
zu vermiethen.
Carl Müller.
10145) Goberſtraße 5l Beletage, vier
Zimmer neu hergerichtet, gleich zu beziehen.
4
AxzAiiAzaAAniiuiAtAini
10903) Arheilgerſtraße 37 eine kleine
ſchöne Wohnung alsbald zu bermiethen, per
Monat 9 Mark.
11055) Schuſtergaſſe 15 e. freundl.
Woh=
nung, Stube, Kabinet, Küche m. Waſſerltg.
11036) Louiſenſtraße 14 eine
Man=
ardewohnung zu vermiethen.
—
23
2⁄₈
5.)
2
5
9.
57.
—
123
en
ge.
0154 Marienplatz Li, oberſier Stock
ein kl. möblirtes Zimmer zu vermiethen.
10155) Mühlſtraße 18 Beletage elr
möbl. Zimmer mit oder ohne Peuſion.
10277) Heidelbergerſtraße 15 ſind
möblirte Zimmer auf 1. Novbr. zu verin.
Zu erfragen gegenüber
Heidelberger=
ſtraße 8, 3. Stock.
10423) Grafenſtr. 19 ein möblirtes
Parterrezimmerchen.
10671) Schützenſtraße 18 zwei
inein=
andergehende möblirte Zimmer zu verm.
10672) Grafenſtraße 39 Parterre eir
kleines freundliches möblirtes Zimmer.
10792) Gr. Ochſengaſſe 2 ein möbl.
Zimmer, auf Verlangen mit Penſion
10909) Grafenſtr. 31 im Seitenbau
1. Stock ein gut möbl. Zimmer zu verm.
10914) Mühlſtr. 13 ein Zimmer,
unmöbl. ſofort zu vermiethen.
10915) Schuſiergaſſe 17 ein Zimmer
mit 2 Betten für zwei anſtändige Mädchen.
11005) Capell=latz 64 möbl.
Zim=
mer mit Penſion, parterre.
11006) Große Ochſengaſſe 14 zwe
möblirte Zimmer zu vermiethen.
11002) Ein ſtarkes, reinliches
Mäd=
chen ſucht Lauſdienſt oder Beſchäftigung
für den ganzen Tag; auch würde daſſelbe
Mittags zu Kindern gehen. Näheres in
der Expedition d. Bl.
11037) Eine Frau, welche kochen kann
und alle häuslichen Arbeiten verrichtet,
ſucht Aushülfſtelle. Saalbauſtraße 28.
11017) Zur Beaufſichtigung von einen
gjährigen Kinde wird eine
Kindergärt=
nerin oder ein gebildetes Mädchen fur die
Nachmittagsſtunden geſucht. Näh. Exped.
11019) Man ſucht für eine große
Billa in der Nähe von Frankfurt ein=
Höchin, die gut kochen u. braten kann
Feinere Schüſſeln macht die Haushäle in.
Auskunft erth. Frau Hahn, unt. Sandſt=
9360) Ein feines Ladengeſchäft ſucht
ein gebildetes, junges Mäochen zum als.
baldigen Eintritt in die Lehre.
Zu erfragen bei der Expedition d. Bl.
11038) Geſucht eine tüchtige Köchin
in ein feines Haus. Näheres bei Frau
Becker, Schirmgaſſe 10
Ein Leyrmädchen
aus auſtändiger Familie für ein
Laden=
geſchäft jofort geſucht. — Wo? ſagt die
Expedition d. Bl.
11039
9227)
Geſucht
ein junger Mann als zehrling mit g1ten
Schultenntuiſſen.
Geurg Hof,
Hofpapierhandlung.
M 22½
2585
N ocooceooocccoccocccoccoe
grossen Gaale des Saalbaues zu Darmstadl. a
Mittwoch den 21. November 1883, Abends 7½ Uhr:
von
A AO ON
SCAOI
unter Mitwirkung
des Königl. Concertmeiſters und Kammervirtuoſen Richard é
Sahla aus Hannover und des Pianiſten Felix Woingariner ;
aus Wien.
Sperrſitz 3 Mk., nummerirte Eſtrade (oge) 3 Mt.
Billets. mnummerirle Pläte 2 Mt., Vorſaal 1 1 Mt, ſind in
der Muſikalienhandlung von Georg Thies, bei Herru Saalbau=Inſpector
Belten und Abends an der Kaſſe zu haben.
[11040
Coooooooo
Localgewerbverein Darmſtadt.
Freitag den 16. November l. J., Abends 8 Uhr: 1. Verſammlung
der Mitglieder, im vorderen Saal des Gaſthauſes zum Prinz Carl dayier.
Tagesordnung: 1) Mittheilungen aus dem Entwurf des neuen Ortsſtatutes
zur Bauordnung von Herrn Bauunternehmer Stadtverordneter Rückert. 2)
Be=
prechung hierllber. 3) Verſchiedenes.
Eröſſung des Locals um 7 Uhr, in welchem die neueren techniſchen
Zeit=
ſchriſten aufgelegt ſind und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, den 12. November 1883.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins.
Buſch.
11041
Deutſche
Rrths-Fratlahulen
41
Verband Da-msladi.
Freitag den 16. November, Abends 8½ Uhr:
gemüthlicher Abend im Vereinslocal, Beſtauration CohmiI,
Louiſerſtraße 14.
Alle Fechtgenoſſen werden hiermit eingeladen.
Der Voretand. (2
Keabck.
G61 b6
Lbebb;
Sohelllsche,
Gabliat,
Rheinſalm,
Hechte,
Turbot,
Karpfeu,
Seezungen,
Auſtern,
Lachsforellen,
Hummern,
8üsse Bratbückinge.
Labberdan,
Caviar.
Gobr. Hösingor,
Hoflieferanten. 1104;
Wothnaohts.
Vorloosung
des
Darmſtädter Gewerbehalle-
Vereins ſe. G.)
Ziehung am 20. December d. J.
Hauptgewinn:
1 hochfeine Salonzimmer=Einrichtung.
Im Ganzen 310 Gewinne i. W. von
M. 7800. - Looſe M. 1 zu beziehen
durch L. F. Ohnucker in Darmſtadt und
[10565
in der Expedition d. Bl.
Vorharenn
ein Ning mit ſchwarz m länglichem Stein.
Dem Finder eine Belohnung bei Abgabe
[11024
Beſſ. Heidelbergerſtraße 3.
694
B 284
2586
Die vorzülglichen Flaſchenweine aus dem Keller der
1.
EEEEligten Geſeuhisaft
welche auch an Nicht=Mitglieder abgegeben we den, bringe in hochgeneigte Erinnerung.
von 60 Pfg. bis zu Mk. 3.80 per Flaſche, laut Preis=Verzeichniß der Geſellſchaft.
Speiſen nach der Karte.
G. L. Raduusky, Reſtaurateur. 3
VenOit.
Von der Großherzogl. Jagt
in Jägersburg erhalte ich heute AR -pi unér 16130k
4
168
40 UI Oye,
ſowie auch ſchwere
Waldhaſeu,
welche ich zu den billigſten Preiſen
abſetze.
Cunge Mädchen können das Husgaruiren
U erlernen. Grafenſtraße 19,
Hinter=
haus, parterre.
(11045
Sehleiſateime (0437
in groher Auswahl, wegen gänzlicher
Räumung billigſte Preiſe. Arheilgerſtr. 51
(in bis zwei Arbeiter auf Woche
C= geſucht bei A. Mager, Schyeidermſtr.,
(11047
Arheilgerſtraße Nr. 110.
Ilh GIII, Gas no a in nht zun
½ Offerten unter R. P. an die Exped.
Schulſtraße 16. (1044 d. Bl. erbeten.
[1118
EtIizrarm
Eisvrrisoinerirrercrernrrrnuitrscrisirirnsnsgergair
Israelitiſcher Gottesdienſt
(Haupt=Synagoge.)
Samstagden 17. Rovember: Vorabendgottesdienſt um 4½ Uhr. Morgengottesdienſi um 8½Uhr.
Predigt um 9½ Uhr.
Nachmittaggottesdienſt um 3½ Uhr — Sabbathausgang um 5 Uhr 5 Min.
Gottesdienſt in der Synazoge der tsrael Religionsgeſellschaft.
Samstag den 17. November: Vorabend 3 Uhr 55 Min. Morgens 8 Uhr. Nachn. 3 Uhr 30 Min.
Sabbathausgang 5 Uhr 10 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag den 18. Rovember an: Morgens 6 Uhr 30 Min.
Nachmittags 4 Uhr — Min.
Jriſche
GUuGAuudou”,
2 HIab
5 A. U AAA3
Bleichſtraße. 10
(rockene, geräumige Lagerräume zu ver=
TL miethen. Landwehrſtr. 42. (9414a
Wrrriinriendertiritesertrondiratrtrsetetrtrze
Gold=Cours.
Ruſſiſche Imiperiales
20 Franken=Stücke
Enaliſche Covereigns
Dollars in Gold
M. 1668-72
„ 16.15 - 18
„ 20.29 34
„ 4.18- 22
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag 15. November.
15. Vorſtellung in der 3. Abonnementsabtheilung.
Czaar und Zimmermann.
Komiſche Oper in 3 Akten von A. Lortzing.
Anfang halb 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr. 3
Freitag 16. November.
1. Vorſtellung in der 4. Abonnements=Abtheilung
Neu einſtudirt:
Die Fourchambault.
Schauſpiel in 5 Aufzügen von Emilie Augier,
überſetzt von Gottlieb Nitter.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
Camstag 18. November.
Der Prophet.
Große Oper in 5 Akten mit Ballet von Mayerbeer.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 15. November.
Deutſches Reich. Die Abreiſe des deutſchen Kronprinzen nach
Genua und Madrid iſt auf kommenden Camstag Abend verſchoben
worden.
Ueber die Empfangsfeierlichkeiten bei der Ankunft des Kronprinzen
in Genua wird berichtet, daß derſelbe von den italieniſchen Kriegsſchiffen,
unter dem Commando eines Admirals, mit 101 Kanonenſchüſſen
be=
grüßt wird in dem Augenblicke, wo der Kronprinz ſich an Vord des
deutſchen Geſchwaders begibt. Von den 10 detachirten Forts auf den
Höhen Genuas wird die kronprinzliche Flagge gleichfalls mit
Kanonen=
donner ſalutirt. Die italieniſchen Admirale und Generale, ſowie eine
Ehrencompaguie paradiren an der Landungsbrücke, von wo aus die
Einſchifſung an Vord erfolgt. Zwei ſpaniſche Kriegsſchifſe werden den
deutſchen Kronprinzen auf dem Meere begrüßen und nach Barcelona
begleiten. Die Deutſchen Barcelonas werden dem Krouprinzen eine
Adreſſe überreichen. Der Oberſtkämmerer und ein Generaladjutant des
Königs, ſowie der Kriegsminiſter und der Miniſter des Auswärtigen
begeben ſich nach Barcelona. Die Reiſe von Barcclona nach Madrid
erfolgt mittelſt königlichen Hofzuges. Der Aufenthalt in Madrid wird
jedenfalls bis nach dem 28. November dauern, auf welchen der
Ge=
burtstag des Königs Alfons ſällt. Von Madrid aus wird
voraus=
ſichtlich die Rückreiſe nicht direkt nach Barcelona erfolgen, dieſelbe wird
vielmehr mit einem Ausflug nach Andaluſien verbunden ſein. Daß in
Madrid eine Reihe glänzender Feſtlichkeiten in Ausſicht ſieht, iſt
ſelbſt=
verſtändlich.
Aus Berlin wird mitgetheilt, daß die Nachrichten über eine
bevor=
ſtehende Vermehrung der Artillerie unrichtig ſeien. In maßgebenden
Kreiſen ſei, wenigſtens bis jetzt, eine derartige Vorlage für den
Reichs=
tag nicht in Frage gekommen.
In Dresden hat am Mittwoch Mittag im Thronſaale des
könig=
lichen Schloſſes die feierliche Eröfſnung des Landtages ſtattgefunden.
Oeſterreich=Angarn. Die Ausſchüſſe der öſterreichiſchen und
ungariſchen Delegation einigten ſich über ſämmtliche abweichende
Be=
ſchlüſſe beider Delegationen. Am Mittwoch fanden die
Schlußſitzun=
gen ſtatt.
Frankreich Die Berathung der Tonking=Creditvorlage findet in
der Kammer am Donnerstag Nachmittag ſtatt. — Dem „National= zu=
folge ſicherte die marokkauiſche Regierung wegen der dem franzöſiſchen
Geſchäftsträger widerfahrenen Beſchimpfung der franzöſiſchen Regierung
vollſtändige Catisfaction zu. Der Zwiſchenfall bleibt daher ohne Folgen.
England. Ein Londoner Zollbeamter nahm am 14. d. in
Bir=
mingham 3 Kiſten in Beſchlag, welche in Schaafhäute eingehüllte
Spreng=
maſchinen enthielten.
Einer den „Timess am 13. d. zugegangene Depeſche aus Durbau
vom 12. d. zufolge ſind Nachrichten aus Tamatave eingelaufen, wonach
die Streitkrafte der Hovas ſieben Meilen von Tamatave ſich befinden
ſollen, um den Vormarſch der Franzoſen aufzuhalten. Die Letzteren
ſollen beabſichtigen, ihren nächſten ungriff auf Mayakandrianomban,
welches auf dem Wege nach der Hauptſiadt liegt, zu richten.
Italien. Dem Cabinet Depretis ſteht ein neuer Sturm bevor.
Nach der Behauptung mehrerer Journale haben ſich die früheren Miniſter
Caroli, Crispi, Zanardelli, Nicotera und Baccarini dahin geeinigt, dem
Cabinet gemeinſam Oppoſition zu machen; nur über den Punkt, wo
dieſelbe einſetzen will, verlautet noch nichts Näheres. Vielleicht will die
Oppoſition die Angelegenheit des allgemeinen Stimmrechtes dazu
be=
nutzen, dem Miniſterium Verlegenheiten zu bereiten; in den letzten
Tagen haben nämlich in den größeren italieniſchen Städten Meetings
wegen Ausdehnung der Wahlfähigkeit bei den adminiſtrativen Wahlen
ſtattgefunden, doch ſind die Verſammlungen in vollkommener Ruhe und
Ordnung verlaufen. — Der Papſt hat, wie die „Germania” berichtet,
die Demiſſion des Cardinals Hohenlohe für das Bisthum Albano nicht
angenommen, da ein ſtichhaltiger Grund für eine Durchbrechung der
alten kirchlichen Tradition nicht vorlag. Zugleich ſoll dem genannten
Kirchenfürſten, welcher noch in Deutſchland weilt, eine nochmalige
Auf=
forderung des Papſtes zur ungeſäumten Rückkehr nach Nom zugegangen
ſein und iſt man geſpannt, ob ſich der Cardinal beeilen wird, dieſer
Aufforderung nachzukommen.
Portugal. Ja Portugal hat jetzt endlich die Reconſtruirung des
Cabinets ſtattgefunden. Dasſelbe iſt nunmehr folgendermaßen
zuſam=
mengeſetzt: Fontes, Präſidium und Krieg, Barjano de Freitas: Inneres,
Lopo Vatz: Juſtiz und Cultus, d’Aquiar: öffeutliche Arbeiten, Bocage;
Auswärtiges, Pinheiro Chagas: Marine und Colonien und Ribeiro:
Finanzen. Man glaubt indeſſen in den Liſſaboner politiſchen Kreiſen
nicht an die Lebensfähigkeit des Cabinets Foutes, da mehrere
Mitglie=
der desſelben bei der Majorität der portugieſiſchen Deputirtenkammer
durchaus nicht beliebt ſind.
2 40 18 45 5¼) 47
11 4 0 4. 5
n en
4e.
Vortugal. Das „Journal Commercio do Portucals veröſſentlicht
als officiell folgendes Telegramm aus St. Vincent: „Brito Capello,
Commandant der Schiffsſtation Angola, hat Landana, an der Weſtküſte
von Afrika, 5 Grad 29 Minnten ſüdlicher Breite, beſeht. Herr de Brazza
iſt von einem Eingeborenen getödtet worden.
Rußland. Dem Vernehmen nach ſind die Redactionen der
ruſſi=
ſchen Zeitungen ſeitens der Regierung angewieſen worden, ſich aller
grundloſen und alarmirenden Nachrichten zu enthalten, welche die guten
Beziehungen Rußlands zu den Nachbarſtaaten trüben könnten.
Bulgarien. Das Gerücht, Fürſt Alexander habe eine Note an
die Mächte gerichtet, worin er ſich über die Verletzung des Berliner
Vertrages ſeitens Nußlands beklage, iſt vollſtändig unbegründet.
Be=
züglich der Miſſion Kaulbars beſtätigt es ſich, daß dieſelbe einen
ver=
ſöhnlichen Charakter habe, und daß die Angelegenheit betreſſs der
ruſſi=
ſchen Officiere in der bulgariſchen Armee bald eine befriedigende
Erle=
digung finde.
Caypten. Das amtliche arabiſche Journal Wakaleenmiſiye
ver=
öfſentlicht zwei Depeſchen, durch welche die Nachricht von dem Siege
Hicks Paſchas über den Mahdi beſtätigt wird. Zur Erklärung des
Schweigens des Generals wird gemeldet, daß derſelbe vor dem
Ab=
marſche der egyptiſchen Regierung mittheilte, es werde ihm unmöglich
ſein, Nachrichten über ſeine Bewegung zu übermitteln.
In Kairo erwartet man die Räumung Cgyptens durch die britiſchen
Truppen in ca. 4 Wochen und würde nur eine Beſetzung in
Alexan=
drien zurückbleiben.
Bu6 ätahz unb Luand.
Darmſtadt, 15. November.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben die
Kreisbauauf=
ſeher=Aſpiranten Ch. Biſchoff von Grünberg und H. Fiſcher von
Wallersdorf zu Kreisbauaufſehern bei den Kreisbauämtern Grünberg,
bezw. Dieburg ernannt.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Montag
in Alsfeld den Pfarrer Dr. Hanjult von Lehrbach, den Pfarrer Schuſter
von Friſchborn und den Kreisbaumeiſter Schnitzel von Grünberg.
— Der Großh. Oberlandesgerichtsrath W. Maurer iſt zum
Mit=
glied des Verwaltungsgerichtshoſes ernannt worden.
O Geſtern tagte in der Stadtcapelle die Decanatsſynode des
ev. Decanats Darmſtadt. Nach vorausgegangenem Gottesdienſt wurde
zunächſt ein kurzer Bericht über die Thätigkeit des Decanatsausſchuſſes
und dann der herkömmliche Bericht über den kirchlichen und ſittlichen
Zuſtand des Decanats im Jahr 1882 erſtattet. Derſelbe conſtatirte,
daß 7 Gemeinden theilweiſe unter dem Theologenmangel zu leiden
ge=
habt, trohdem aber die kirchlichen Verhältniſſe beſſer geworden, wenn
auch in einzelnen Gemeinden über Abnahme des Beſuchs der
Katechismus=
lehre geklagt wird. Tauf= oder Confirmationsverweigerungen kamen
nicht vor, ebenſo begnügte ſich in den Landgemeinden nur ein Paar mit
der bürgerlichen Trauung. Was Darmſtadt anlangt, ſo iſt der
Kirchen=
beſuch beſſer geworden, ebenſo hat die Zahl der kirchlichen Trauungen
eine Zunahme erfahren. - Im ganzen Decanat ſtellt ſich der
Kirchen=
beſuch auf etwas über 17pCt. der Erwachſenen; die unehelichen Geburten
machten 6 p6t. der ehelichen aus, 883 pCt. der in rein evangeliſchen
oder gemiſchten Chen Geborenen wurden getauft und 76 p6t. der über
6 Jahre alten Geſtorbenen kirchlich beerdigt.
Hierauf wirde Herr Pfarrer Dr. Krähinger von Beſſungen mit 24
von 27 abgegebenen Stimmen zum Stellvertreter des Decans gewählt,
wäh=
rend die Wahl der Mitglieder des Decanatsausſchuſſes auf die Herren
Bür=
germeiſter Germannt Meſſel), Lehrer Heil(Gundernhauſen= und
Stadt=
pfarrer Ritſertfiel, als deren Erſahleute die Herren Bürgermſtr. Müller
Roßdorf) und Stadtpfarrer Dingeldey aus der Wahlhandlung
her=
vorgingen. — Voriges Jahr hatte Herr Pfarrer Schnabel von
Gun=
dernhauſen, nunmehr in Dortelweil, ein ausführliches Referat über die
Frage erſtattet: „Was kann von kirchlicher Seite zur geiſtig ſittlichen
Pflege der confirmirten Jugend geſchehen z”u und ſeine Anſichten in einer
Reihe ſcharf bekämpfter Theſen niedergelegt, weshalb die Decanatsſynode
Herrn Oberbürgermeiſter Ohly die Erſtattung eines Correferats
über=
trug, welcher Aufgabe Herr Ohly nunmehr in dem einſtündigen
Vor=
trag nachkam.
Der Correferent erachtete, daß der Referent in einſeitig ſchroſſer
Parteirichtung allzuſehr durch die gefärbte Brille geblickt, nahm den
Rationalismus, gegen die Gleichſtellung mit dem Alheismus und
Materialismus in Schutz, erachtete überhaupt, daß bei Erſtattung des
Referats eine trübe, unſere Zeit und Jugend mit Unrecht verurtheilende
Anſchauung Platz gegriſſen, nahm ſodann das deutſche Volk gegen den
Vorwurf in Schutz, daß es die Güte Gottes mit Undank vergolten,
indem es ſich dem Götzendienſt des Mamon und dem Tanz um das
goldene Kalb hingeworfeu, überhaupt entchriſtlicht ſei, in welcher
Be=
ziehung der Herr Oberbürgermeiſter eingehend auf das neue
poli=
tiſche und ſittliche Leben in dem neuerſtandenen Reich hinwies. Daß in
unſeren öffentlichen Zuſtänden große Schäden vorhanden ſeien, ſei
frei=
lich nicht zu leugnen, dieſelben hätten indeß theils ſchon früher
beſtan=
den, theils ſeien ſie durch die damalige Uebergangsperiode hervorgerufen,
ebenſowenig ſei zu leugnen, daß die Jugend ſchweren Verſuchungen
aus=
geſetzt ſei, allein den Beweis dafür, daß ſie gantichriſtlichs ſei, habe der
Referent in keiner Weiſe erbracht, die Reſultate unſerer
Unterrichts=
anſtalten ſtänden einer ſolchen Behauptung entſchjieden entgegen.
B 2¾4
2557
Herr Ohly glaubte indeß mit dem Referenten. daß die ev. Kirche
in Folge ihres Berufs verpflichtet ſei ſich der religiös=ſittlichen Erziehung
der heranwachſenden Jugend anzunehmen, befürwortet daher zu dieſem
Zweck eine anderweitige praktiſchere Organiſation der Seelſorge unter
Zuziehung der Gemeindeorgane, Gründung von Erziehungs= und
Jugend=
ſchutzvereinen, desgleichen von Anſtalten für bereits ſittlich verwahrloſte
Kinder, ſowie thatkräftige Beihülfe der kirchlichen Organe bei Wahl des
Berufs der aus der Schule Entlaſſenen.— Die Verſammlung erklärte
ſich im Allgemeinen mit dieſen praktiſchen Vorſchlägen einverſtanden, nur
erhoben ſich einzelne Stimmen, welche weitergehend auch für die vom
Referenten befürwortete Betonung der Werke der ginneren Miſſions
ein=
traten, weshalb man in einer von Pfarrer Krätzinger formulirten
Ne=
ſolution ſich mit allen gegen 6 Stimmen dahin ausſprach, daß
abge=
ſehen von den manches Gute enthaltenden Theſen des Referenten die
Vorſchläge des Herrn Oberbürgermeiſters anzunehmen ſeien. -
Hier=
auf ſchloß die Dekanatsſynode mit Gebet.
Eingeſandt. Der Luthertag mit der Grundſteinlegung der
einen neuen evangel. Kirche ſcheint auch der zweiten. die der
Kirchen=
bauverein dereinſt bauen will, zu gut zu kommen: ein hieſiger Bürger
hat nämlich an dieſem Tag dem Kirchenbauverein 400 M. geſchenkt.
Bei der Ein= und Ausfuhr unſeres Großherzogthums über
Bremen ſpielt das Chinin eine wichtige Nolle. Während des Jahres
1882 wurden über genannten Platz 1450 kg dieſes Artikels im Werthe
von 656550 M. ausgeführt, gleichzeitig ein Beweis, welchen Umfang
die Fabrikation dieſes Artikels in unſerem Lande beſitzt. Dagegen
repräſentirt die Einfuhr von Tabak über Bremen einen noch höherin
Werth, ſie ſtellt ſich auf etwa 682,00 M.
Durch die betr. Kaſſen des Großherzogthums wurden im
Etats=
jahr 1852-83 - 7.164831 84 M. an Reichsſteuern erhoben, nämlich
4,440,21021 M. Eingangsabgaben, 484014.95 M. Tabaksſteuer,
914,018 95 M. Salzſteuer, 359,26l75 M. Branntweinſteuer, 724,000.23 M.
Brauſteuer, 89308.65 M. Reichsſtempelabgabe und 15401710 M.
Stempelabgabe von Spielkarten.
Von den 2609 im Erſatzjahr 1882-83 bei der Großh. Heſſ.
Diviſion eingeſtellten heſſiſchen Unterthanen waren 7, oder 0.27 p6t.
ohne Schulbildung, wovon 1 auf Starkenburg, 1 auf Oberheſſen und 5
auf Rheinheſſen entfallen.
Im Monat October d. 33. hatte im ſtädtiſchen Hospital dahier
die Verpflegung von 200 Kranken, 43 Pfründnern und 30 Perſonen
des Hausperſonals, zuſammen 273 Köpfe mit 5612 Verpflegstagen ſtatt.
2 Wegen Funddiebſtahl wurde ein Kellner zur Anzeige gebracht;
er hatte am letzten Sonntag im Saalbau ein Portemonnaie mit etwa
32 M. Inhalt gefunden und dasſelbe nicht der Polizei überlieſert.-
Verhaftet wurde ein Handarbeiter, der ſeinem Collegen Kleidungsſtücke
im Werth von etwa 9 M. entwendet hat. — Ein unbekanntes
Frauen=
zimmer ſchwindelte einer Modiſtin einen Hut im Werth von 15 M. aus
und verſchwand. - In dem Hauſe Marienplatz 11 dahier brach Dienſtag
Abend ein Zimmerbrand aus, welchr jedoch bald gelöſcht wurde.
— Das lebhafte Intereſſe, welches durch die Ankündigung des
Con=
certes von Anton Schott in unſerer Stadt von Neuem für dieſen
großen Künſtler wachgerufen, läßt erkennen, wie ſehr Herr Schott die
Gunſt des hieſigen Publikums ſich zu erringen gewußt hat. Daß es
ihm daher an einem ſehr zahlreichen Auditorium nicht fehlen wird,
da=
von dürfen wir überzeugt ſein, umſomehr als das Concert reiche
Ab=
wechſelung bietet und Kräfte erſten Nanges wie die Herren
Kammervir=
tnos Sahla, welcher als Geiger kürzlich im Gewandhaus zu Leipzig
einen durchſchlagenden Erfolg erzielte, und der Pianiſt Weingarten aus
Wien ihre Mitwirkung zugeſagt haben.
- Im Schaufenſier von D. Fair und Cöhne iſt gegenwärtig der
5. Gewinn, ein Brillantſchmuck, welcher in der 2. Claſſe der Mainzer
Kirchenbaulotterie zur Ausſpielung kommt, ausgeſtellt.
- Stand der Darmſtädter Volksbank am 31. Oct. 1883:
Activa. Kaſſebeſtand 22002 M. 79 Pf. Mobilien 2000 M.
Vorſchuß= und Debitoren=Conto 1123659 M. 52 Pf. Wechſel=Couto
119018 M. 10 Pf. Efſecten=Conto 50274 M. 69 Pf.
Verwaltungs=
koſten 17.749 M. 11 Pf. Haus= und Immobilien=Conto 93,640 M.
34 Pf.
Paſſiva. Zinſen=Conto 34761 M. 58 Pf. Dividenden=Conto
2001 M. 45 Pf. Reſervefonds=Conto 60,924 M. 06 Pf. Gewinn=
Reſerve= und Delcredere=Conto 23,462 M. 67 Pf. Stammantheile
528515 M. 78 Pf. Depoſiten, Sparkaſſe, Giro=Creditoren ꝛc. 779579 M.
01 Pf. Umſchlag im October 1,121,286 M.
— Nach einem Urtheil des Reichsgerichts II. Straſſenat vom
„
21. September d. J., welches von dem „5. J. mitgetheilt wird, hat
die Tagespreſſe kein weitergehendes Recht, als jede Privatperſon,
vermeintliche öſfentliche Uebelſtände, beiſpielsweiſe ein vermeintliches
unberechtigtes Vorgehen der Polizei, zu beſprechen und zu rügen. Ein
darauf bezügliches Individnalrecht der Preſſe exiſtirt nicht.
Worms, 14. Nov. J. K. K. Hoheit die Kronprinzeſſin Victoria
des deutſchen Reiches und von Preußen traf geſtern Vormittag mit
ihrer Tochter, Prinzeſſin Victoria von Preußen, von Wiesbaden
kom=
mend, hier ein und beſichtigte im Laufe des Vormittags, geführt von
den Herren Rittmeiſter Heyl und Dompräbendat Schneider von Mainz,
die Sehenswürdigkeiten unſerer Stadt. Ueber eine Stunde verweilte die
hohe Frau im Paulusmuſeum und ſchrieb, ebenſo Prinzeſſin Tochter, die
Hofdame Frf. v. Gersdorff und Hofmarſchall Graf v. Seckendorff. in
dem in der Lutherbibliothek aufliegenden Album ihren Namen ein. Das
Diner nahmen die hohen Herrſchaften bei Herrn Rittmeiſter Heyl,
worauf ſie, um 5 Uhr Abends, wieder nach Wiesbaden zurückkehrten.
Begrüßt wurde die Krouprinzeſſin hier von dem preußiſchen Geſandten
in Darmſtadt, Legationsrath Stumm, der zu dieſem Zwecke von
Darm=
ſtadt hier eingetroſſen war.
[W. 3to.
Gießen. Die hieſige theologiſche Facultät hat aus Anlaß der
400jährigen Feier von Luthers Geburtstag Herrn Superintendenten Dr.
Cell und Herrn Hofprediger Bender in Darmſtadt zu Doctoren der
Theologie honoris causa promovirt.
Schifſsnachrichten, mitgetheilt von A. Rady, Rheinſtraße 47.
Der Rotterdamer Poſtdampfer „Sdam=, Cavitän Chevalier von der
Niederl.=Amerik. Dampfſchiſf.=Geſellſch. am 27. October von Notterdam
abgegangen, iſt am 10. November in New=York angekommen.
Graßherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 13. November.
B. Weber wird in dieſer Saiſon ſtark cultivirt: zuerſt „Freiſchütz=
„Oberon= und jetzt „Precioſal. Wie „Carmen; hat auch Precioſa
ctwas von Zigennerblut in den Adern und verdreht gleich dieſer allen
Männern die Köpfe, nur mit dem großen Unterſchiede, daß ſie
tugend=
haft iſt, und daß das Feuer des Naturels von dem Thau der
Senti=
mentalität faſt ganz gelöſcht wird, - und ſchließlich iſt es das
wohl=
bekannte Geſicht des deutſchen, ſinnigen Mädchens, das hinter der
Zigennermaske hervorſchaut und ſich zu guterletzt auch als Kind edler
E(tern entpuppen muß,
ein Schluß, der wirklich ſehr an die naiven
Kinder= und Hausmärchen gemahnt.
Pius Alexander Wolff, der berühmte Schauſpieler, wirkte zu einer
Zeit, in welcher einerjeits die Nomantiker die dentſchen Dichterſchulen,
andrerſeits der witzige Kohebne faſt ſouverän die deutſchen Bühnen
be=
herrſchte. Beide Nichtungen beſtimmten auch Wolffs dichteriſche
Thätig=
keit. Er ſchrieb zahlreiche Stücke, die ſämmtlich längſt ebenſo wie ihre
Vorbilder in Vergeſſenheit gerathen ſind, nur ſeine „Precioſau erhielt
ſich, Dank der Muſik Webers, bis zum heutigen Tage auf dem Repertoire
unſerer Theater. Wir können es hente kaum begreifen, wie dieſes Stück
einſtens den allgemeinſten Enthuſiasmus erregte. Zu dem romantiſchen
Schickſal des Zigennermädchens und zu der rührenden Liebesgeſchichte
ſieht die draſtiſche Figur des Schloßhauptmanns Pedro mit ſeinen
ſprüchwörtlich gewordenen Späßen und Wortverrenkungen im
wirkſam=
ſten Contraſt. Dem heutigen Geſchmack will all' dies nicht mehr
be=
hagen, und um dem veralteten Stück zu einem Erfolge zu verhelfen,
bedarf es in erſter Linie einer ausgezeichneten Precioſa.
Die Nepräſentation der Titelrolle hatte man Frlu. Schneider
anvertraut, welche für dieſe Aufgabe ſich als wenig geeignet erwies.
Den Bewegungen der Dame ſehlte die graziöſe Geſchmeidigkeit, das
Spiel war unzulänglich — all dies wollten wir noch in den Kauf
nehmen, wenn nicht noch eine verfehlte Declamation hinzu gekommen
wäre. Mit unerſchütterlicher Conſequenz legt Frlu. Schneider jedesmal
den Ton auf den Endreim; ein ſolcher Vortrag wirkt auf uns wie
falſches Singen. Die Dame hat ein hübſches, geſchmeidiges Organ und
ſollte ſich eine eiſrige Schulung desſelben wirklich angelegen ſein laſſen.
Den günſtigen Eindruck, welchen ſie uns als König Neue's Tochter
machte, hat ihre Precioſa vor der Hand zurücktreten laſſen.
Den ſchwärmeriſchen Alonzo gab Herr Hacker recht gut. 63
ge=
hört immer ein Theil Selbſiverleugnung dazu, dieſe verſificirte
Trivia=
lität mit Gefühl zu ſprechen, nachdem der Darſteller ſich vor Kurzem
als Max in der ſchwungvoll=edlen Sprache eines Schiller ergehen durfte.
Die Zigennermutter und der Zigennerhauptmann waren beſtens
ver=
treten durch Frau Eppert und Herrn Mickler. Der Pedro des Herrn
Butterweck ließ, wie immer, michts zu wünſchen übrig. Alle übrigen
Perſonen fanden ſich mit mehr oder minder Geſchick in den
trival=
ſentimentalen Ton ihrer Nollen.
Zum Lutherfeſtſpiel in Worms.
Das kirchliche Feſiſpiel „Luthers hat ſo allgemein angemutet,
daß es ſich wol, ähnlich den Ober=Ammergauiſchen Paſſions Spielen,
auch für längere Zeit zu Worms in ſeiner Bedentſamkeit behaupten
dürfte. Der Dichter hat inhaltlich wie in der Form eine gute Wahl
getroſſen, und iſt mit vielem Geſchicke dabei verfahren. Wir denken,
daß noch für eine Reihe Jahre hin das Gedächtnis des 10. Novembers
nicht würdiger wach gehalten werden möchte denn eben durch regelmäßiges
Wiederholen jener Vorſtellung an dem betreſſenden Tage.
Für ſolchen Fall wollten wir dem verehrten Dichter aber doch gerne
einen Hinweis bieten, indem wir ihn auf einen Umſtand aufmerkſam
zu machen uns erlauben, der wol bei etwaiger neuer Ueberarbeitung
des Stückes noch einige nachträgliche Beachtung finden könnte. Auch
Göthe und Schiller haben bei ihren muſiergültigen Schauſpielen hie und
da maucherlei hinter drein geändert.
Die Geſtalt unſeres heſiſchen Fürſten iſt doch anläßlich des
Reichs=
tages zu Worms ſo innig und unlösbar mit Luthers eigener
Erſchei=
nung verwoben, daß wir eine eingehendere Bezugnahme darauf im
kirchlichen Feſtſpiele allerdings gewünſcht hätten.
Ohne die hingehende Widmung des Landgrafen an die evangeliſche
Sache wäre das Reformations=Werk wol überhaupt verkümmert.
Aber hören wir, wie Luther ſich ſelber darüber ausſpricht.
Nach=
dem er berichtet, wie er mit churfürſtlich, ſächſiſchem und landgräflich
heſſiſchem Geleite glücklich gen Worms gekommen, erzählt er weiter, wie
er alsbalde ſchon in ſeiner Herberge hohen fürſtlichen Beſuch
em=
pfangen habe:
Der Landgraf von Heſſen kam allererſt zu mir. Er kam in den
Hof geritten, gieng in mein Gemach und wollte mich ſehen. Er war
aber noch gar jung und ſprach zu mir alſo: Lieber Herr Doktor, wie
geht es? Da antwortete ich: Gnädiger Herr, ich hoſſe es ſoll gut werden.
Luther erzählt dann, wie ihn Philipp ſcherzend und lachend über
einige angeblich von ihm ſtammende Lehren befragt habe, deren
bedenk=
liches Sitten=Geſetz eine arge Verirrung verraten haben müßte.
Die Scherzhaftigkeit des jungen Fürſten, die bis in ſpätes Alter
und auch in den ernſteſten Lagen ihn nie verließ, traf bei dem viel
älteren Luther auf eine verwandte Seite. Er gerieth daher auch
keines=
wegs in Eifer über, jene Fragen, ſondern wies ſie eben wol ladend
zurück und antwortete:
Ach nein, guädiger Herr, ſolches habe ich nimmer gelehret, und auch
Cure Fürſtliche Gnaden ſollten nicht alſo mehr reden.
Darnach gab der Landgraf Luthern die Hand, und ſag te: Fabet
Ihr Recht Herr Doktor, ſo helfe euch Gott!
Philipp von Heſſen ward alsdann der erſte deutſche Fürſt, der mit
offenem Freimute für Luthers Lehre eintrat, und ſie vertragsmäßig mit
den Ständen (- nicht etwa durch Zwang -) durch die Synode von
Homberg mit einer Mäßigung und Rückſicht einführte, wie außer Heſſen
in keinem anderen Lande geſchah.
Aber noch einige Ausführungen Luthers ſollen hier ſtehen.
Der Landgraf von Heſſen iſt ein Kriegsmann, vom Wuchſe klein,
aber im Rate und am Verſtande mächtig und glückſelig. Nach ſeinem
Alter ein vortrefflicher ſreudiger Fürſt, der ſich raten und ſagen läßt,
gutem Nate balde weichet, Statt gibt und ihm folget. Wenn es
be=
ſchloſſen iſt, ſeumet er nicht lange, und führet es aus mit Fleiße.
Darum wird er auch, um ſeiner fürſtlichen Tugend willen, von den
Widerſachern gefürchtet. Er hat einen heſſiſchen Kopf und kann
nicht feiern; muß immer etwas zu thun haben.
An anderer Stelle bezeuget Luther: Gott hat den Landgrafen ſo
recht mitten ins römiſche Reich geworfen; denn er hat vier Churfürſten
um ſich wohnen. Fürchten ſich aber doch alle vor ihm. Das machet,
er hat den gemeinen Mann gar mächtiglich an ihm hangen.
Und weiter:
Der Landgraf iſt ein Wundermann. Wenn der wöllte vom
Cvan=
gelio abſallen, ſo möchte er leicht vom Kaiſer und Papſte erlangen,
was er nur wöllte. Aber Gott hat ſeine fürſtliche Gnaden bisher
be=
ſändig erhalten.
Wir meinen alſo und wol gerade im Sinne eigner Auffaſſung
Luthers, daß eine Geſtalt, wie diejenige Philipps des Großmüthigen,
des Ahnen unſerer heſſiſchen Landes=Herren, im Feſtſpiele der
heſſi=
ſchen Luther=Stadt Worms in hervor tretender Weiſe zur Geltung
kommen müſſe. Etwa in der Weiſe, daß jene aller erſte Begegnung in
der Herberge zum Gegenſtande eines beſonderen Auftrittes
ge=
macht werde. Hier möchte der Dichter Luthern erſt im Zwiegeſpräche,
und dann nach Verabſchiedung des Landgrafen, in vorahnender
Be=
trachtung doch manches=ſagen laſſen, was eben Luthers eigne Worte
ſind.
Hermann v. Pfiſter.
- „ Die Elektricität im Dienſte der Menſchheit. Eine
popu=
läre Darſtellung der magnetiſchen und elektriſchen Naturkräfte und ihrer
praktiſchen Anwendungen. Nach dem gegenwärtigen Standpunkte der
Wiſſen=
ſchaften bearbeitet von Dr. A. v. Urbanitzky.: Mit ca. 600 Illuſtrationen.
In 18 bis 20 Lieferungen 60 Pf. Bisher 5 Lieſerungen ausgegeben.
Selten wohl noch iſt es einem Schriftſteller gelungen ſein Verſprechen, das
von ihm beherrſchte Gebiet der Wiſſenſchaft durch gemeinverſtändliches
Beſprechen Jedermann zugänglich machen zu wollen, ſo glücklich in Erfüllung
zu bringen, als dies bis jetzt in dem Werke: „Die Elettricität im Dienſte
der Menſchheit: der Fall iſt. Während die erſten Lieferungen uns Uber die
Anfänge der Elektrieitätslehre berichten, führt uns der Verſaſſer in den
Lieferungen 3-5 ſchon bis zu den Zerlegungen der Stoſſe durch den
gal=
vaniſchen Strom, dabei geſchickt die Klüfte vermeidend, die ſonſt dem nach
Belehrung Strebenden den Weg, welchen er zu wandeln hat, faſt ungangbar
oder doch ſehr mühſam machen.
Tages=Kalender.
Freitag 16. November: Localgewerb=Verein Darmſtadt. 1. Winterabend=
Verſammlung im Prinz=Carl=Saal. - Gemüthlicher Abend, der
Reichsfechtſchule, Verband Darmſtadt (Reſtauration Schmitz).
Samstag 17. November: Concert zum Beſten der Waiſen veranſtaltet
Stiftungsfeſt der
Geſell=
von dem Alice Frauenverein (Saalbau).
Abendunterhaltung der
ſchaft Freundſchaft (Tarmſtädter Hof).
Abendunterhaltung des
Turngemeinde Darmſtadt (Turnhaus).
Geſangvereins Melomanen (Schützenhof). — Abendunterhaltung des
Beſſunger älteren Geſangvereins (Markwort).
Hierzu eine Beilage von Nichard Mohrmann, „Bardwurm mit Kopf” beir.ffe d.
Nedaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckeres.