146.
146.
¼
gahraulg.
Monnemeutspels
vlentelſährlich 1 Mark 50 Pf. mdl
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal unck. Poſtaufichlag
Jrag= und Anzeigeblatt.
Mit der Sonntags=Beilage:
PEUslteld bnktihuithigoöthie.
Iuſerate
werdenangenommen nDarmkadt
von der Expedition Rheinſtr. Nr 24.
in Beſſungen von Friede Blbßer
Holzſtraße Nr. 26, ſowie auswärtz
von ellen Aunemen=Erpeditounanz
Amtliches Organ
fuͤr die Bekannkmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
N JD.
Freitay den 26. October.
42333.
Darmſtadt, am 23. October 1883.
Betrefferd: Das ſchwindelhaſte Treiben eines angeblich im deutſchen Hoſpital zu Eineinnati (Ohio) beſchäftigt geweſenen jungen
Mannes im Süden Deutſchlands.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes mit Ansnahme derjenigen von Darmſtadt und Beſſungen.
Nach einer Mittheilung des Kalſerlich Deutſchen Conſulats zu Cincinnati (Ohio) reiſte noch vor Kurzem ein junger Mann
im Süden Deutſchlands von Ort zu Ort, ſuchte dortige Familien auf und benachrichtigte dieſelben unter dem Vorgeben, er ſei
früher im deutſchen Hoſpital zu Cincinnati beſchäftigt geweſen, angeblich im Auftrage der Oberin dieſes Hoſpitals, daß ein
Ver=
wandter von ihnen im Hoſpitale entweder mit Hinterlaſſung von Vermögen, oder in Folge eines Unglücksfalles, welcher die
be=
treffenden Erben zur erfolgreichen Anſtrengung eines Schadenerſatzprozeſſes berechtige, geſtorben ſei.
Sollte der bezeichnete Schwindler ſich blicken laſſen, ſo wollen Sie uns alsbald Anzeige davon erſtatten.
119324
v. Marguard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Den Unterricht an der landwirthſchaftlichen Winterſchule zu Darmſtadt.
Der Unterricht au der landwirthſchaftlichen Winterſchule dahier beginnt für das Winterhalbjahr 1883-84 am 5.
No=
vember l. Js.
Wie in früheren Jahren, wird auch jetzt wieder der landwirthſchaftliche Bezirlsverein Darmſtadt in der Lage ſein, jungen
Landwirthen des Kreiſes, welche an dem Curſus theilnehmen, angemeſſene Beihülfen zu gewähren, und fordert der Unterzeichuete
daher diejenigen Landwirthe, welche um eine ſolche ſich bewerben wollen, hierdurch auf, ſich alsbald bei ihm ſchriftlich, oder noch
beſſer mündlich zu melden.
Darmſtadt, den 24. October 1883.
Der Director des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Darmſtadt.
Gros, Regierungsrath.
10325
Main=Neckar=Bahn.
Verkauf von alten Bahnſchwellen.
Dienstag den 30. October,
Vor=
mittags 9 Uhr,
wird auf der Staton Darmſtadt eine groß=
Partle alter Bahnſchwellen öffentlich
ver=
ſteigert.
Die Zuſammenkunft iſt an dem
Eſcholl=
brückerweg=Uebergang bei Darmſtadt und
werden die Bedingungen daſelbſt bekannt
gegeben.
Darmſtadt, den 24. Ocober 1883.
Der Bau=Inſpector:
110326
Dittmar.
Main=Neckar=Bahn.
Verkauf alter Materialien.
Dle auf einigen Stationen der Main=
Neckar=Bahn lagernden alten Materialien
als: Schienen, Bandagen, Schmiedeiſen,
Gußeiſen, Eiſenblech, Drehſpähne ꝛc., ſollen
Montag den 5. Novemher 1883,
Vormittags 10 Uhr,
durch Submiſſion vergeben werden.
Der Haupt=Magazins=Verwalter zu
Darmſtadt wird über dieſe Materialten
bis zum bezeichneten Termin Auskunft
geben und können die Verkaufsbedingungen
ſowie das Verzeichniß der zum Verkaufe
kommenden Materialien gegen eine Gebühr
von 40 Pfg. auf frankirte Anfrage von
demſelben bezogen werden.
Die Gebote müſſen bis zu genanntem
Termin bei dem Haupt=Magazins=
Ver=
walter zu Darmſtadt frankirt, verſchloſſen
und mit der Aufſchriſt: „Verkauf alter
Materialien betr.: eingereicht werden.
Darmſtadt, den 20. October 1883.
Der Ober=Betriebs=Inſpector:
Geßner.
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2396
44
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beſtens empfohlen.
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1. October an zu vermiethen.
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3 Zimmer, Küche (Waſſerleitung) nebſt
Zubehör per 1. Oct., auch früher.
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verm. Näheres Marienpl. 8a, im Laden
10338) Ein Mädchen ſucht Laufdienſt,
oder Waſchen u. Putzen. Langgaſſe 27, 2 Tr.
10339) Ein Zimmermädchen,
wel=
ches bügeln und nähen kann, auch mit
Kin=
dern umzugehen verſteht, findet bei gutem
Lohn Stelle. Wendelſtadtſtraße 27. 12r.
Mnſtändige Mädchen können das Kleider=
14 machen erlernen.
Marle Hitze, Confectionsgeſchäft,
[10340,
Rheinſtraße 47.
Geſucht
gegen hohen Lohn zu baldigem Eintritt eine
gute Herrſchaftsköchin. Auskunft auf der
Exped. d. Bl.
[10315
10341) Ein j. Mann, welcher in e
Manufacturwaaren=Geſchäft gelernt, wünſcht
per 1. Nov. in ein hieſ. Fabrik= od.
Bank=
geſchäft als Volontair einzutreten.
Off. unter E 100 an die Expedition.
10342) Ein tüchtiger Schneidergeſelle,
welcher ſelbſtſtändig arbeiten kann und im
Uniformfache erfahren iſt, findet bei hohem
Lohn dauernde Beſchäftigung.
Ballonplatz 2.
Für Comptoir und Magazin
eines Fabrikgeſchäftes wird ein
Commis
geſucht. Prapis im Eiſengeſchäft wird
ge=
wünſcht.- Bewerber wollen Offerten und
Abſchriſt ihrer Leugniſſe bei der Expedition
sub B. T. abgeben.
[10343
Fs werden noch einige Theilnehmer zu
E= einem Curſus im deutſchen und
fran=
zöſiſchen Schönſchreiben, ſowie in der
Randschriſt nach E. Soonnecken's
Hethode
geſucht. — Nähere Auskunft ertheilt die
Expeditton d. Bl.
[9210
Handſchuhwäſcherei/
Gebr. Eckert, Ludwigſtraße 10,
Handſchuhfabrik.
l0248
Kine Frau empfiehlt ſich im Aus= und
ꝛC Ankleiden von Todten.
Mühl=
ſtraße 28, Seitenbau, l Tr. hoch. (10280
Lohlen Sohlacken
zum Ausfüllen von Wegen ꝛc. können
ab=
gefahren werden Woogsplatz 3. (10344
Holländische
Aumenzmiebehn,
als Hyaointhen, Tulyon, Crocus eto.
zum Treiben in Töpfen und Gläſern, ſo=
(9693
wie fürs freie Land bei
C.
Völker,
untere Hügelſtraße Nr. 75.
ſEin halber Sperrſitz von jetzt bis
E= Weihnachten geſucht. Näh. Louiſen=
ſtraße 16, Parterre.
[10345
Gasmgmt
ein Local für einen Kindergarten.
Zu melden bei der Redaction. (10346
Am Samstag Abend
Vort0keh. wurde ein ſilbernes
Kettenarmband verloren. Der redliche
Finder wird dringend gebeten, daſſelbe gegen
Belohnung abzugeben Steinſtraße Nr. 21
im Garten.
[10347
10.
1.
on
11
eingetroffen bei
Juroh Rührich,
Hoflieferant. (10348
Gold=Cours.
Ruſiſche Imperkales . . . . M. 1671-76
20 Franken=Stücke
16.16-20
Engliſche Sovereigns
2031-86
Dollars in Gold
418- 22
.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 26. October.
3. Vorſtellung in der 8. Abonnements=Abtheilung.
gum erſten Male:
Fedora.
Drama in 4 Aufzügen von Victorien Sardou.
Perſonen:
Fürſtin Fedora Romayoff
Frln. Braunfels.
Graf Loris Jpanoff. Herr Edward.
de Siriex, Attachs,
Herr Steude.
Gretſch, Polizeicommiſſar
Herr Dalmonico.
Dr. Baroff, Jpanoffs Freund Herr Mickler.
Gräfin Olga Soukareſſ.
Frau Kläger.
Frau de Tournis.
Fräulein Berl.
Baronin Ockar.
Frln. Ethel.
Rouvel
Herr Hacker.
Dr. Lorreck.
Herr Knispel.
Deſire, Kammerdiener
Herr Wagner.
Tſchileff, Juwelier
Herr Franke.
Dmitri. Groom,
Fräulein Klein.
Laſſinsky
Herr Klotz.
Anfang halb 7 Uhr. onde gegen halb 10 Uhr.
Sonntag 28. October.
Der fliegende Holländer.
Romantiſche Oper in 8 Akten von Richard Wagner.
Gottesdienſt in der Synagoge der israel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag den 27. Octbr.: Vorabend 4 Uhr 25 Min. Morgens 8 Uhr - Min. Nachm. 4 Uhr.
Sabbathausgang 5 Uhr 40 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag den 28. Oetbr. an: Morgens 6 Uhr 15 Min.
Nachmittags 4 Uhr 80 Min.
E5 210
2398
über die Einnahme von Hue. Neue Greuelthaten werden berichtet. Es
wurde alles maſſacrirt, was die franzöſiichen Baſonette erreichen konnten.
Der Verfaſſer dieſes die „Träger der Civiliſation” ſo tief entehrenden
Berichts iſt der Schiffslieutenant Viaud, unter dem Namen Pierre Loti
ſchreibend.
Italien. Der in Rom tagende geodätiſche Congreß beſchloß die
Vereinheitlichung der Längengradbeſtimmung durch Annahme des
Meri=
dians von Greenwich als einzigen Anfangsmeridian und die
Vereinheit=
lichung der Zeit durch Annahme der von der mittleren Mittagszeit in
Greenwich ausgehenden Univerfalzeit. Die Beſchlüſſe des Congreſſes
werden den Regierungen mitgetheilt und gleichzeitig der Wunſch betreffs
des Abſchluſſes einer internationalen Convention ausgedrückt werden.
Spauien. Die Eröffnung der Cortes iſt auf den 1. December
feſtgeſetzt.
Portugal. Im portugieſiſchen Cabinet vollziehen ſich durchgreifende
Wandlungen, zu denen die Demiſſion des Miniſters des Innern und des
Marineminiſters den Anlaß gegeben hat. Der Arbeitsminiſter hat das
Finanzminiſterium und ſeltſamer Weiſe der Juſlizminiſter das
Marin=
miniſterium übernommen. Neu zu beſetzen ſind das Juſtiz, das Arbeits=
Miniſterium und das Miniſterium des Innern. Pereira de Mella
b=
hält die Leitung des Cabinets.
(10350
Balkanhalbinſel. Ein für die wirthſchaftliche Entwickelung de=
Lodes=-nzeige.
Balkanhalbinſel wie für die zukünftige Geſtaltung ihrer handelspoliti=
Am 24. d. Mts., Morgens 5 Uhr, verſchied nach
ſchen Beziehungen zum Auklande hochbedeutſamer Act hat ſich am Diens.
ta9 in Wien vollzogen. Hier iſt am genannten Tage die zwiſchen
Oeſter=
ſchwerem Leiden meine liebe Frau
reich, Serbien, Bulgarien und der Pforte abgeſchloſſene Eiſenbahn=Con
Heleno.
vention von den Bevollmächtigten der betreffenden Staaten unterzeichnet
Frankfurt a. M.
werden. Hiermit iſt der Bau des großen internationalen Schienenweges,
Scheffler, Telegr.=Aſſiſteut.
welcher beſtimmt iſt Wien einerſeits mit Saloniki, andererſetts mit
Kon=
ſtantinopel direct zu verbinden, geſichert und ſomit ein neuer bedeutſamer
Die Beerdigung findet am 26. d. Mts., Morgens
Anknllpfungspunkt zwiſchen Ortent und Occident gefunden.
halb 9 Uhr, vom Sterbehauſe aus, Bockenheim, Bahn=
Cgypten. Nachdem die Cholera bereits in voriger Woche in Chathy
bei Alexandrien wieder erſchienen war, iſt ſie jetzt in Alexandrien ſelbf
hofſtraße 1, ſtatt.
von Neuem ausgebrochen, wo ihr am Sonntag vier Perſonen erlagen.
Aus Stadt und Land.
[103496
Todes=Anzeige.
Allen Freunden und Bekannten die traurige Nach=
4 richt, daß unſer lieber Gatte, Vater und Onkel
Herr Ofenfabrikant Joh. Jakob Haas
nach kurzem Leiden heute Nacht um halb 13 Uhr ſanft
entſchlafen iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
Darmſtadt, den 24. October 1883.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Samstag, Nachmittags 3 Uhr.
vom Sterbehauſe, Lautenſchlägerſtraße 17 aus ſtatt.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 26. October.
Deutſches Reich. Der Kaiſer iſt am Dienstag Vormittag im
beſten Wohlſein von ſeinem Herbſt=Aufenthalt in Baden=Baden wieder
in Berlin eingetroffen.
Der Botſchafter Fürſt Hohenlohe iſt am Mittwoch in Berlin
ein=
getroffen. — Der Bundesrath verlangte in ſeiner Sitzung vom 24. ds.
den kleinen Belagerungszuſtand für Berlin, Hamburg=Altona und Un= bis zum 80. September 1884.
Der „Kreuzzeitung; zufolge
findet eine Berathung der Actiengeſetznovelle in den
Bundesrathsaus=
ſchüſſen nicht ſtatt, da der umfangreiche Entwurf noch der Prüfung der
Einzelregierungen unterliegt.
Finanzminiſter Scholz hat ſich am Mittwoch für zwei Tage nach
Friedrichsruhe begeben, um mit dem Kanzler finanzielle Geſetzentwürfe
zu berathen.
Der Berliner Magiſtrat veröffentlicht das Reſultat der
Stadtver=
ordnetenwahlen. Darnach ſchweben noch im 16. und 37. Bezirke die
Verhandlungen über Feſtſtellung des Wahlreſultats, außerdem ſind 10
Stichwohlen erforderlich. Im 35. und 38. Bezirke, wo bisher eine
Stich=
wahl als nothwendig erachtet wurde, liegen definttive Wahlreſultate vor,
da die für die Arbeiter=Candidaten ablegebenen Stimmen ungültig ſind,
weil ein Hausbeſitzer zu rählen war; in beiden Bezirken wurde der
Candidat der Bürgerparteſ owshlt, die ſomlt 7 Mitglieder umfaßt.
Ueber die Gründe der Abreiſe des Cardinals Hohenlohe
von Rom, bezeichnet die „Italie; außer der Geldverlegenheit,
in welcher ſich der Cardinal befindet, als Hauptgrund des Conflicts
zwiſchen ihm und dem Papſt, daß Leo XIII. ſich weigere dem Cardinal
das Erzbisthum Poſen zu verleihen, welches angeblich von Bismarck dem
Cardinal Hohenlohe angeboten worden ſein ſoll.
Nachrichten aus Dresden zufolge werden in Folge der Steigerung
der Staatseinnahmen und des geringeren Erforderniſſes für die
Ver=
zinſung der Staatsſchulden Vorlagen wegen Wegfalls des 20procentigen
Zuſchlags zur Einkommenſteuer, wegen Ermaͤßigung der
Eiſenbahngüter=
tariſe und wegen Aufhebung des Chauſſeegeldes dem ſächſiſchen Landtag
zugehen.
Der bayeriſche Cultusminiſter hat die Beſchwerde des Münchener
Magiſtrats gegen die Entſcheidung der Kreisregierung zurückgenommen,
wonach keine confeſſionellen Parallelklaſſen in den beiden
Simultan=
ſchulen errichtet werden dürfen.
Dem F. J. zufolge wird Prinz Wilhelm von Baden, der zweite
Sohn des Großherzogs, in naͤchſter Leit eine größere Ortentreiſe mit
grohem Gefolge antreten. Der Prinz wirb ſich u. a. nach Griechenland,
Rumänien und der Türkei begeben; auch iſt Frankreich, Italien und
Oeſterreich in das Reiſeprogramm aufgenommen. Der Prinz Ludwig
Wilhelm iſt 18 Jahre alt.
Fraukreich. Das Journal officiell veröffentlicht die Ernennung
des bisherigen Botſchafters in Petersburg, Admiral Jaurss Guiberry,
zum Obercommandtrenden des Evolutions=Geſchwaders.
Der „Figaro= bringt eine Fortſetzung des ſchauerlichen Berichts
Darmſtadt, 26 October.
Das Großh. Heſſ. Regierungsblatt Beilage Nr. 24
ent=
hält: 1) Bekanntmachung, die Beſtätigung von Stiftungen und
Ver=
maͤchtniſſen betr. 2) Bekanntmachung, die Erhebung und Controlirung
der Uebergangsabgabe von Bier und Branntwein, insbeſondere die zur
Ausfertigung jund Erledigung von Uebergangsſcheinen ermächtigten
Stellen betr. 3) Bekanntmachung, den gehnten Nachtrag zu den Statuten
der Heſſiſchen Ludwigs=Eiſenbahn=Geſellſchaft betr.
4) Summariſche
Ueberſicht ber Rechnung Großh. Landes=Waiſenanſtalt zu Darmſtadt für
1882-83. 5) Ordensverleihung. 6) Ermächtigungen zur Annahme und
zum Trageu fremder Orden. 7) Dienſtnachrichten. 8)
Charaktererthei=
lungen. 9) Ruheſtandsverſetzungen. 10) Concurrenzeröffnungen. 11)
Sterbefälle.
Das Amtsblatt Großh. Miniſteriums des Innern und der
Juſtiz, Section für Juſtizverwaltung, Nr. 23 enthält Au=ſäreiben derr.:
Die Ertnnerungen zu den Rechnungen über Feldſtrafen pro 1881-82.
Stadtverordneten=Verſammlung vom 24. October.
(Kurzer Bericht.) Vor Eintritt in die Tagesordnung gab der Großh.
Oberbürgermeiſter Auskunft von dem Dankſchreiben, welches das
Feſtcomits des hier abgehaltenen fünften deutſchen Schriftſtellertags an
die Stadtverordnetenverſammlung gerichtet. Der Herr Oberbürgermeiſter
dankte ſeinerſeits dem Comite für die Art und Weiſe, wie es ſeine
Auſ=
gabe erledigt, drückte insbeſondere dem Herrn Baurath v. Hügel für die
uberaus freundliche Aufnahme der Gäſte ſeinen Dank der Stadt aus.
Weiter wurde eröffnet, daß das Polizeiamt den revidirten Entwurf
einer Abfuhrordnung vorgelegt, der vorausſichtlich keine weſentliche
Be=
anſtandung erleiden dürfte, alſo Ausſicht vorhanden iſt, daß in unſer
Grubenentleerungsweſen endlich Ordnung kommt. — In die
Tagesord=
nung eintretend, ſtellte man vorläufig die Zuſchüſſe zur Armen= und
Hoſpitalkaſſe für 188283 feſt, desgielchen denjeuigen zur Polizeikaſſe
und den der Waſſerwertskaſſe, Gezenſtände, welche in dieſem Stadium
einſtweilen nur von formeller Bedeutung erſcheinen.
Aus der vorgelegten Bilanz des Gaswerks für 1882183 entnehmen
wir, daß ſich der Reingewinn auf 121,088 M. berechnet, obgleich die
Gasabgabe an Private einen kleinen Rückgang erfahren hat. Von dieſem
Reingewinn ſind noch 30,000 M. disponibel, welche Summe einſtweiler
zur Verſtärkung der laufenden Mittel der Stadtkaſſe im laufenden
Etatsjahr Verwendung finden ſoll.
Rückert gab der Anſicht des Publicums Ausdruck, daß das Gas,
ſeitdem die Fabrik in ſtädtiſchen Beſitz übergegangen, ſchlechter geworden,
befürwortete demnächſtige Herabſepzung der Gaspreiſe, in erſter Lini
Beſeitigung der Gasmeſſermiethe, Ausführungen, welchen auch Reh
bei=
pflichtete. - Der Herr Oberbürgermeiſter führte aus, daß die
dermalige Budgetlage der Stadt eine Herabſetzung der Gakpreiſe
un=
möglich mache, da ſonſt eine Steuererhöhung eintreten müſſe.
Lehr erachtet, daß das Gas nicht ſchlechter geworden, theilt im
Ueb=
rigen die Anſichten des Herrn Oberbürgermeiſters, der ebenfalls entſchieden
beſtritt, daß eine Verſchlechterung der Qualität des Gaſes eingetreten.-
Ein Beſchluß über die von Rückert angeregten Ideen wurde nicht gefaßt.
(Bei Schluß des Blattes dauern die Verhandlungen noch fort.
E3 210
2399
- Vorgeſtern fand in der Aula der Realſchule unter dem Vorſitz des
Herrn Kirchenrath Ewald eine Sitzung der Kirchengemeinde=
Vertretung ſtatt, zu welcher 76 Mitglieder erſchienen waren.
Zu=
nächſt erfolgte die nachträgliche Verpflichtung des (am verfloſſenen
Sonntag dienſtlich verhindert geweſenen) Herrn Maſchinen=Inſpector
Schuchmann als Mitglied der Kirchengemeinde=Vertretung. Sodann
wurde zur Erſatzwahl von 6 Kirchenvorſtehern geſchritten und gingen
folgende Herren als Höchſtbeſtimmte aus der Wahlurne hervor= Rentner
G. Jordis, Amtsrichter Küchler, Geh. Juſtizrath Buchner Geh.
Oberſteuerrath Baur, Buchdruckerei=Beſitzer F. Wittich,
Stadtverord=
neter G. Mahr.
In die Decanats=Synode wurden gewählt als Abgeordnete die Herren
Juſtizrath Weller und Oberpoſtmeiſter i. P. Pfalz, ſowie als deren
Stellvertreter die Herren Geh. Oberſteuerrath Baur und Amtsrichten
Küchler.
Das Programm für die bevorſtehende Lutherfeier wurde nach den
bereits mitgetheilten Grundzügen genehmigt. Eine in Anreaung gebrachte
geſellige Vereinigung im Caalbau, mit Bortrag von Chorälen durch
die verſchiedenen Geſangvereine, als Theil des Programms fand keinen
Anklang.
Herr Geh. Juſtizrath Buchner berichtete ſodann eingehend über
die (bereits von uns beſprochene) Stiftung eines Ungenannten zur
Erbauung einer evangeliſchen Kirche im Nordoſtviertel und Dotirung
einer bezüglichen Pfarrſtelle.
Bezüglich letzterer, für welche 100000 Mark zur Verfügung geſtellt
ſind, konnte eine Beſchlußfaſſung noch nicht erfolgen, da der Bericht des
Referenten, Herrn Stadtpfarrer Pfnor, noch nicht vorlag. - Dem
hochherzigen Stifter wurde, durch einmüthiges Erheben von den Sitzen,
der Dank der Kirchengemeindevertretung ausgeſprochen. - Aus den
Mittheilungen des Herrn Geh. Juſtizrath Buchner ſei noch erwähnt,
daß der bereits erworbene Bauplatz zwiſchen Müller=, Wenk= und
Hein=
heimerſtraße gelegen iſt, und daß die für ca. 700 Sitzplätze bemeſſene
Kirche (deren feierliche Grundſteinlegung am 10. November, Nachmittags
3 Uhr, erfolgen ſoll), im gothiſchen Style - ſtatt der urſprünglich
pro=
jectirten Baſilica=Form - erbaut werden wird. Speciell hervorgehoben
wurde noch, daß der Kirchenbauverein als ſolcher in keinerlei
Zuſammne=
hang mit obiger Stiftung ſteht und ſeine bisherige Thätigkeit zur
Er=
bauung einer Kirche im Nordweſtviertel fortſetzt.
— Die Uebergabe des Prof. Noack'ſchen Wandgemäldes für=die
Friedhofs=Capelle fand in Anweſenheit der Geiſtlichkeit, zahlreicher
Mit=
glieder des Stadt=Vorſtandes, der Kirchen=Gemeinde=Vertretung ꝛc. geſtern
Vormittag 11 Uhr ſtatt. Herr Kirchenrath Ewald dankie Namens des
Comitss allen Gebern, welche es ermöglicht haben, das erhebende Bild
zu ſchaffen, mit herzlichen Worten und überwies ſodann dasſelbe den
ſtädtiſchen Vertretern. Herr Oberbürgermeiſter Ohly verſprach treue
Obhut des Geſchenkes ſeitens der Stadt, damit auch noch künftige
Generationen ſich daran erfreuen und den kirchlichen Sinn ihrer
Vor=
fahren daraus entnehmen könnten. — Bekanntlich ſtellt das trefflich
concipirte und ausgeführte Gemälde die Auferſtehung Chriſtt dar und
iſt dieſes Meiſterwerk Noack's eine hohe Zierde unſerer Friedhofs=Capelle.
Wie man vernimmt, ſind von dem auf 6000 Mark bemeſſenen
Koften=
betrag bis jetzt nur 8500 Mark durch die Sammlungen eingegangen.
Möchten Diejenigen, deren Mittel es geſtatten, und welche ſich bis jetzt
noch nicht an den Gaben betheiligt haben, ihren Beitrag nun ſpenden
zu dem ſchönen Werke, das kein Beſchauer unbefriedigt verlaſſen wird!
Bei der Einführungsfeier des Großh. Gymnaſial=Ttrectors Herr
Dr. Becker war neben den Lehrer=Collegien des Gymnaſiums und der
Realſchule auch jenes der höheren Töchterſchule, mit ſeinem Director
Herrn Wulckow, vollzählig erſchienen, wie wir ergänzend zu unſerem
Bericht von vorgeſtern bemerken.
Wie aus Theaterkreiſen verlautet ſteht die erſte Aufführung der
Walküre Ende November zu gewärtigen.
— Der Bericht über das Concert Anton Rubinſteins wird in der
nächſten Rummer ds. Bl. erſcheinen.
4 Wie aus dem Inſeratentheil erſichtlich, veranſtaltet der „
Darm=
ſtädter Männergeſangvereins nächſten Samstag im großen
Ritſert'ſchen Saal einen gemüthlich=humoriſtiſchen Abend, welcher nach
dem vorliegenden Programm ſehr genußreich zu werden verſpricht. Außer
beliebten und wirkungsvollen Chören werden ernſte und heitere
Decla=
mationen und Vocalpiécen, beſtehend in Liedern, Duetten, einem Sextett
(aus Lortzings „Zaar und Zimmermann” ſowie Inſtrumentale für
Clavier, Violine und Violoncell, ausgeführt von tüchtigen Kräfter
unſerer Hofmuſik, zum Vortrag gelangen. Nichtmitglieder können
durch Vereinsangehörige eingeführt werden.
2 Ein zugereiſter Metzgergeſelle wurde Mittwoch Abend in der
Bachgaſſe von mehreren Burſchen vermittelſt Meſſerſtichen mißhandelt,
ſo daß derſelbe in's Hoſpital verbracht werden mußte. — Eine Dirne
wurde geſtern in Haft genommen, weil ſie ein vor einem halben Jahr
mit 20 M. Inhalt gefundenes Portemonnaie abzuliefern unterließ.
- Bei dem Poſtamt in Braunſchweig iſt ein rafftnirter
Be=
trug verübt worden. Es handelt ſich um den Betrag von 75,000 M.
Der Dieb iſt in Braunſchweig bereits verhaftet worden und wurden ca.
78000 M. bei demſelben vorgefunden.
Das Bankhaus Leop. Weil in München und Freiburg hat
fallirt. Die Ueberſchuldung ſoll ca. 250-260,000 M. betragen. Es
ſind faſt ausſchließlich Private, die dabei um ihr Vermögen kommen.
Ludwig Weil, Chef des Freiburger Hauſes, machte bei ſeiner am
Mitt=
woch erfolgten Verhaftung in Freiburg einen Selbſtmordverſuch. Schwer
verwundet wurde er ins Hoſpital verbracht.
Das Oratorium ,Paulus: von Mendelsſohn.
— Mendelsſohn hat das Oratorium, wie es durch Bach und Händ=l
feſt beſtimmt worden war, verjüngt und dem Geiſte unſerer Zeil gemäß
Umgeſtaltet. Die Triumphe, die er mit ſeinen Werken auf dieſem Gebiete
errang, waren erſtaunlich. In einem Zeitraum von kaum anderthalb
Jahren nach ſeinem erſten Erſcheinen erlebte das Oratorium „Paulus,
mehr als 50 Aufführungen in den verſchiedenen Städten Curopas,
über=
all mit durchſchlagendem Erfolge.
Es ſeien uns hier einige orientirende Notizen geſtattet, bei denen wir
neben Mendelsſohn's eignen Briefen (Ausg. v. Rietz) beſonders
Reißmann's Werk über Mendelsſohn (Berlin 1867) gefolgt ſind.
Seit dem Jahre 1833 arbeitete Mendelsſohn an dieſem ſeinem erſten
Oratorium, doch wurde es erſt 1835 in Leipzig beendet. Zum erſten
Male ſollte das Werk in Frankfurt a. M. aufgeführt werden, allein dieſes
projektirte Concert fand nicht ſtatt, und ſo wurde denn der „
Paulus=
zum erſten Male beim niederrheiniſchen Muſikfeſte in Düſſeldorf am
Pfingſtſonntag den 22. Mai 1836 aufgeführt. Es iſt hinlänglich b=kannt,
einen wie glänzenden Erfolg das Werk ſchon bei dieſer erſten Aufführung
errang. Nur Mendelsſohn ſelbſt war noch nicht damit zufrieden, er
nahm mit ihm nachträglich noch durchgreifende Veränderungen vor.
Mendelsſohn ſchreibt darüber in einem Briefe an Schleinitz
folgender=
maßen: Cöln, 5. Juli 1836... . .. Sie hätten ſich an der Luſt und
Liebe, mit der die ganze Sache ging, an dem unglaublichen Feuer,
mit dem die Chöre und das Orcheſter losfuhren, gewiß von
Herzen erfreut. — Mir war es ſonderbar: bei der ganzen Probenzeit und
Aufführung dachte ich nur blutwenig ans Dirigiren, ſondern lauſchte
darauf, wie ſich das Ganze machte, und ob es mir recht wäre, ohne an
irgend etwas anderes zu denken. — So habe ich bei der ganzen
Auſ=
führung faſt nur wie ein Zuhörer geſtanden und mir den Eindruck des
Ganzen zu erhalten geſucht.” — Was Mendelsſohn änderte, waren meiſt
Kürzungen, ſowohl im Großen und Ganzen, wie an den einzelnen
Num=
mern. Mehrere Stücke beſeitigte er ganz, andere, wie die Hmoll- Arie des
Paulus kürzte er bis auf ein Drittel ihrer urſprünglichen Faſſung.
Das Oratorium „Pauluss iſt bekanntlich nach Worten der heiligen
Schrift componirt und ſchließt ſich in ſeiner äußeren Behandlungsweiſe
mehr oder weniger eng an die „Paſſions und an das „
Weihnachts=
oratoriumi von Bach an. Da die Bibel eine zuſammenhängende
Er=
zählung der Lebensgeſchichte des Apoſtels Paulus nicht enthält, ſo mußten
die wichtigſten Momente derſelben aufgeſucht und zu einem vollſtändigen
und klaren Bilde zuſammengeſtellt werden. Wie überaus gewiſſenhaft
Mendelsſohn hierbei verfuhr, erſehen wir aus mehr ren ſeiner Briefe an
bibelkundige Freunde, die ihn bei dieſer Zuſammenſtellung des Textes
thätig unterſtützten. Von dem Prediger Schubring, dem er den
voll=
ſtändigen Text überſandte, erbittet er namentlich darüher ſeine Meinung:
ob kein Hauptzug der Geſchichte und der Thatſachen, ſowie im Charakter
und den Lehren des Paulus ausgelaſſen oder falſch angegeben ſei und
ob „er wohl den Choral darin haben könne. Die Bemerkungen, die
Schubring zum Texte machte, aefielen Mendelsſohn ſehr; er äußert ſich
darüber in ſeinem Briefe an Schubring vom 15. Juli 1834 wie folgt:
„Den vorigen Herbſt erhielt ich Deinen Brief mit den Hotigen zu „
Pau=
lusz; es waren die beſten Beiträge, die ich bekommen hatte, und gleich
denſelben Vormittag fing ich ernſtlich an die Sache zu überdenken, nahm
die Bibel vor, mitten in der Unordnung meiner Stube, und kam bald
ſo hinein, daß ich mich zu den andern Arbeiten, die ich durchaus erſt
beendigen mußte, kaum zwingen konnte. - — Deine Notigen zum Paulus
waren praͤchtig, ich habe ſie alle ohne Ausnahme gebraucht.” — Auch
J. Fürſt in Berlin hatte ihn mit „Pauliniſchen Bemerkungzen unte ſtützt
und ſo erfolgte denn die Zuſammenſtellung des Textes mit ebenſo viel
feinem Verſtändniß für die Anforderungen eines Kunſtwerks, als auch
mit der ſchärfſten Beurtheilung und Scheidung des dramatiſch
Weſent=
lichen und Bedeutenden. Zur Charakteriſtik der Situationen, wie der
einzelnen Perſonen mußten auch andere, in der Apoſtelgeſchichte nicht
ent=
haltene Bibelſtellen aufgenommen werden; auch dem Alten Teſtaminte
entlehnte Mendelsſohn mehrere der bedeutſamſten.
Den Choral aufzunehmen, war ihm von mehreren abgerathen worden,
allein er meint: in jedem Oratorium aus dem neuen Teſtament müſſe
er von Natur ſein, und ſo erhielt er denn auch im „Paulus' ſeine
her=
vorragende Stelle.
Eine beſonders bevorzugte Stellung nimmt in dieſem Oratorium der
betrachtende und mitempfindende, aber nicht mithandelnde Chor. Wie
der Chor der alten Tragödie weiſt er immer auf die Grundanſchauung,
aus welcher das Ganze oder eine beſtimmte Situation heraustreibt, zurück
und ſtellt ſomit den inneren Zuſammenhang her und hilſt die Handlung
vermitteln. Die Gefühlsreflexionen, denen er Ausdruck gibt, laſſen uns
die Handlung näher treten und führen uns mitten in ſie hinein.
Die Quverüre deutet in der Verarbeitung des Chorals: „Wachet
aufl ruft uns die Stimme; an, daß die Bekehrung des Caulus der
Mittelpunkt des Ocatoriums iſt.
Die ganze Anordnung des Textes zeigt: Die Verſchmelzung von
Bach und Händel. Mendelsſohn erfaßt ſeinen Stoff in einzelnen feſi=
1 Mendelsſohn ſiedelte damals von Verlin nach Dülſſeldorf über.
644
148.
Jahrgang.
Monnementgrels
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Aluseleup Ralt-qunihvothit.
Inſerat
Verdenangenommen: nDernſtadt
von der Expeditton Rheinſt. R 7
mBeſſungen von Friede. Blhe
Holzſtraße K. 16. Fwie autwäru
Du allan Eunoneen-Eppedittonan
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Samstag den 27. October.
188S.
N2.
Victualienpreiſe vom 27. October bis 3. November 1883.
4. Der Ochſenmetger.
Ochſenfleiſch ¹ Kilogr.
B. Der Rindsmetzger.
Rindfleiſch ¼ Kilogr.
ſl. Der Kalb=u. Hammelsmetzger.
Schmalz, ausgelaſſenes. ¼ Kilogr.
k. Der Bierbrauer.
66 Bratwurſt ¼ Kilogr.
Kalbfleiſch 1 Kilogr.
90 Bier 1 Liter.
N0
Leberwurſt ¼ Kilogr.
Hammelſteiſch ¼ Kilogr.
64
- 50 Blutwurſt ¼ Kilogr.
60
Hammelsbruſt „ „
„
Schinken ¼⁄ Kilogr.
.
Dörrfleiſch 1⁄ Kilogr.
Geräncherte Kinnbacken ¼ Kilogr.
64 Spek ¹⁄ Kilogr.
Schmalz, unausgelaſſenes, ¼ Kilogr. 66
He
100 Gemiſchtes Brod 2¼ Kilogr.
:
14
100 Schwärzes
4½⁄ „
Roggeubrod 2 Kilogr.
Weck .
8
34
63
54
8
24
Gefunden: 3 geräucherte Leberwürſte. 1 kleines rothledernes Geldtäſchchen, enthaltend einige Zettel. 1 Uhrlette mit zwei
Pfeiſchen. 1 Herrenhalsbinde. 1 Brille L. 1 Viſitenkarten=Etuis.
Novellenbüchelchen ? 1 Charivaritheils.
1 Taſchentuch L. 1 Neceſſair L. 1 Cigarren=Etuis. 1 RegenſchirmL. 2 verſchiedene Handſchuhe L. 1 Fücher.
1 Opernglass. 1 Federhalter ſein Rehfüßchen darſtellend). 1 Schlüſſel und Hohlſchlüſſel. 1 Schlüſſel.
1 Ordensbandſchnalle.
Verloren: 1 geſchliffene Perlmutterbroſche. 1 ſchwarzer Crepeſchleier. 1 goldener Siegelring mit blauem Stein.
Zugelaufen: 1 größere Schildkröte. 1 junger ſchwarzer Metzgerhund.
NB. Die mit 1 bezeichneten Fundſtuͤcke befinden ſich im Verwahr des Hoftheater=Hausverwalters Pfersdorf.
Darmſtadt, den 25. October 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Verzeichni
über die bei der Veranſtaltung von Sammlungen für die Bewohner von Jschia in den Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt
eingegangenen Beträge.
Arheilgen M. 10, Braunshardt M. 230, Eberſtadt M. 5705, Eich M. 2.70, Eſchollbrücken M. 9.85, Gräfenhauſen
M. 45.70, Griesheim M. 25, Hahn M. 22, Malchen M. 10.55, Nieder=Beerbach M. 5, Nieder=Ramſtadt M. 5, Ober=
Ramſtadt M. 25. Pfungſtadt M. 109, Roßdorf M. 13.95, Waſchenbach M. 2, Weiterſtadt M. 13.65, Wixhauſen M. 16,
Summa M. 374.75.
Darmſtadt, den 24. October 1883.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
[10351
B e k a n n t m a ch u n g,
die Regulirung der Einkommenſteuer für 1884-85 betreffend.
Die Einkommenſteuerpflichtigen zu Darmſtadt und Beſſungen mache ich hierdurch darauf aufmerlſam, daß obige Regulirung
hiernächſt ſtattfindet und ſie nach Art. 20 des Geſetzes vom 21. Juni 1869 berechtigt ſind, freiwillige Angaben über ihre
Ein=
kommensverhältniſſe zu machen und dadurch Hülfsmittel zur richtigen Beranlagung der Steuer liefern.
Formularien zu ſolchen Declarationen geben die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien koſtenfrei ab.
Die hiernach ausgeſtellten Declarationen wolle man alsbald an mich gelangen laſſen.
Darmſtadt, den 23. October 1883.
Der Vorſitzende der Einſchätzungs=Commiſſionen des Steuercommiſſariats Darmſtadt.
Rau, Steuerrath.
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