Mbonnementspreis
verntſahrlich 1 Marl 50 Pf. mel.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Voſlauiſchlag
(Irag= und Arzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
4zͤp.
Jubſbesheb onirtahohtult.
Inſertate
wedenangenommen: in Dermſadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 22
m Beſſungen von Friedr. Blöher.
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von elle Annoneen=Epeditionen
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Breisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Donnerstas den 25. October.
488S.
3 E8
Konkursverfahren.
Das Konkursverfahren über das
Ver=
mögen des Johannes Müller VII. von
Ober=Ramſtadt wird, nachdem der in dem
Vergleichstermine vom 18. Septbr. 1883
angenommene Zwangsvergleich durch
rechts=
kräftigen Beſchluß vom 25. Septbr. 1883
beſtätigt iſt, hierdurch aufgehoben.
Darmſtadt, den 18. October 1883.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
gez. von Diemar.
Veröffentlicht:
Uſinger, Gerichtsſchreiber. 10294
Nadelholzſamen=Verpachtung u. Streulaub=
Verſteigerung.
Samstag den 27. d. Mts., des Morgens um 8½ Uhr,
ſoll die diesjährige Nadelholzſamen=Ernte in den Domaniatwaldungen des Forſts
Darmſtadt auf dem Nathhauſe zu Beſſungen meiſtbietend verſteigert werden.
An demſelben Tage, des Vormittags um 11 Uhr,
ſoll das Laub auf Wegen und Schneiſen der Domanialwaldungen der Oberförſterei
Beſſungen gleichfalls auf dem Rathhauſe zu Beſſungensmeiſtbietend verſteigert
werden.
Darmſtadt, den 20. October 1883.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Preuſchen.
10219
Bekanntmachung.
Die Lieſerung von ca. 800 Centner
Steinkohlen (Ruhrkohlen I. Qualität) für
die Zeit vom 1. November 1883 bis
30. September 1854 ſoll
Montag den 29. October l. Js.,
Vormittegs 10 Uhr,
im Wege der Suomiſſion vergeben werden.
Die Anerbieten ſind bis zu dieſem
Termine poſtmäßig verſchloſſen auf dem
Büreau der unterzeichneten Verwaltung,
woſelbſt auch die Bedingungen offen liegen,
einzuſenden.
Darmſtadt, den 22. October 1883.
Großherzogliche Arreſthaus=Verwaltung.
[1025O
Walter.
Soeben erſchien in 80. Auflage
und iſt für 3 Mark (auch in
Brief=
marken) zu beziehen:
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M. uotaſl'é b6Ih6Ihoahk ullch
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in Leipzig), ſowie durch jede
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handlung in Darmſtadt.
(8396
GAuv HOtA-GO-
Kaum mehr denn 12 Jahre ſind es, ſeit die „Erſte Pilſuer Actien=
Brauerei in Plſen; ihren ſo vortrefflichen Stoff in Deutſchland einzu ühren
begonnen, wo „Pilfner Bierl damals ein noch kaum gekannter Artikel war, indem
das Erzeugniß einer anderen, ſchon früher in Pilſen exiſtirenden Brauerei, bis
da=
hin höchſt ſelten auf deutſchem Boden zu finden war, da deren Product „faſt
aus=
ſchließlich; nur im Iulande verzapft wurde.
Welch „außerordentlichen Namen” nicht zu viel geſagt „Weltruf” ſich das
Pilfner Bier der Erſten Pilſner Acttenbrauerei in der verhaltlißmäßig kurzen
Zeit, von kaum wenigen Jahren nach Einführung, ſchon erworben, iſt hinlänglich
bekannt; weniger bekannt aber iſt es, daß gerade der
Ersten Filsmer Actien-Erauerel
Em Wilsem
nachweislich „alleinu das Verdienſt gebührt, Vorgeſagtes inſcenirt und den ſo
be=
deutenden Ruf des Pilſner Bieres in Deutſchland und weit über deſſen Grenzen
hinaus begründet zu haben.
Zur genauen Orientirung erlaubt ſich der Unterzeichnete einem P. Publikum
die Mittheilung zu machen, daß das „ächten Pilſner Bier aus der Erſten
Pilſuer Actienbrauerei bei Herrn G. L. Mriogk, Wein= und
Flaſchen=
bier=Handlung, zu finden iſt.
Achtungsvoll
Die Generalvertretung für Süd= u. Mitteldeutſchland:
H. G. Staudt.
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Frankfurt a. M. im September 1883.
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und Halser-Jouchang,
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[ ← ][ ][ → ]5 309
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getrennt per September zu vermiethen.
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Wohnung zu vermiethen.
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8588) Wilhelminenſtraße 4 der
43. Stock, 3 Zimmer, Küche, Zubehör
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zu beziehen. J Cour. Mahr, Stadtallee I.
8834) Niederramſtädterſtraße 39
der 3. Stock, 5 Zimmer mit allen
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quemlichkeiten per 1. December, event. auch
ſchon früher, zu beziehen.
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Familie für 34 M. viertej. zu vermiethen
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9083) Obere Herdwegſtraße 37
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1. October an zu vermiethen.
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3 Zimmer, Küche (Waſſerlettung; nebſt
Zubehör ver 1. Oct., auch früher.
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Soderſtraße iſt der 2. Stock bis 1.
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betrieb geeignet; vorſchrifts mäßiges
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großer Laden mit dahinter befindlichem
großen Zimmer, auf Wunſch mit
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nung, per Januar 1884 zu vermiethen.-
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10277) Heidelbergerſtraße 15 ſind
möblirte Zimmer auf 1. Novbr. zu verm.
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Zimmer, paſſend für einen Herrn oder
zwei Schüler, zu vermiethen.
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10148) Eliſabethenſtraße 7 iſt ein
ſchönes möblirtes Zimmer zu vermiethen
und ſofort zu beziehen. M. Sander.
10154) Marienpkatz 11, oberſter St.,
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guter Penſion.
10155) Mühlſtraße 18 Belekage ein
möbl. Zimmer mit oder ohne Peuſion.
10232) Mühlſtraße 15, 2. Stock,
ein gut möblirtes Zimmer zu vermiethen.
(ch erſuche dte Gläubiger der verlebtel
29 Egefrau des Herrn Andreas Eifert
dahier, mir ihre Rechnungen innerhalb
8 Tagen einzuſenden, damit ſolche bei
Ordnung des Nachlaſſes berückſichtigt
wer=
den können.
Darmſtadt, den 23. October 1833.
Dr. G. Gervinus,
Rechtsanwalt, (16308
Heidelbergerſtraße Nr. 3.
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Gebr. Eckert, Lndwigſtraße 10.
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Mathematik zu ertheilen.
Gefl. Offerten erbeten zub H. B. 27
a. d. Exped. d. Blattes.
[1008
Viorkes Conoerk
ra GaAihut
Samstag, den 27. October 1883,
unter Leitung des Herrn Hofkapellmeiſters Willem de Maan
und unter güliger Mitwirkung
des Fräulein Amelie Schütkh aus Stuttgart und des Herrn Hofmuſiker
Richard Müller von hier.
Anfang prücis S Dhr.
PROGRAMM.
Erſte Abtheilung.
1. Concertſtück für Männerchor
2. Nomanze für Violine
vorgetragen von Herrn Müller.
3. Zwei Lieder für Sopran: a) Erlkönig
b) Suleika
vorgetragen von Frln. Schütth.
4. Zwei Lieder für Männerchor
a) Der geſühnte Hirſch. b) Diebſtahl.
5. Souvenir de Haydm für Violine
vorgetragen von Herrn Müller.
6. Zwei Lieder für Männerchor
a) Auf dem Teich, dem regungsloſen.
b) Ghaiel.
7. Drei Lieder ſür Sopran: a) Die Lotosblume
b) Heidenröslein
c) Rothhaarig, iſt
mein Schätzel in
vorgetragen von Fräulein Schütky.
8. Thurmwächterslied für Männerchor.
Zweite Abtheilung.
Männerchöre von Häubert, Aendelsſoſn, Brahms,
Zul. Bauſch.
G. van Veelſoven.
J. Hchuberk.
J. Aendeſsſohn.
J. Gernsheim.
G. Jeonard.
J. Büchſer.
R. Hchumann.
J. Hchuberk.
L. Hleinbach.
A. W. Hade.
Hoßlfeld und Koſchal.
W Ohne Abgabe des betr. Coupons oder einer beſonders ausgeſtellten
Karte iſt der Eintritt Niemand geſtattet. - E
Karten für Nichtmüglieder ſind bei den Herren 21. Bergſträßer, B. Bölling,
A. Hcödler und G. Iſies, ſowie Abends an der Kaſſe 2 M. zu haben.
[10309
Samstag den 3. November 1883, Abends 8 Uhr:
AvGndSURsTnAIIIN8
im Saale zum „Darmstiidter Hof"
Die verehrlichen Mitglier werden gebeten, ihre Perſonalkarten mitzubringen, da
ohne dieſelben der Zutritt nicht geſtattet werden kann.
Der Vorſtand. (10310
Hd. C, ohdul (Ull Oinnupdpie, Di, Lddoda, Hbllbll,
25
11Wrdloll, Ohldgbé, „ volleot Diw.
olb=
zu den vortheilhafteſten Bedingungen.
„O
HauArd G. Keudt,
Bank=8 Wechſelgeſchäft.
[9194
2.
4 10207) Ein Lehrling fürs Comptoir
geſucht. P. Gräf, Metallwaarenfabrik. 9460) Ein feines Ladengeſchäft ſucht
ein gebildetes, junges Mädchen zum als=
baldigen Eintritt in die Lehre.
Zu erfragen bei der Expedition d. Bl. Ein Lehrling wird geſucht bei
G. Hipkel, Buchbinder,
Hochſtraße 2. (10252 9227)
Geſucht
ein junger Mann als Lehrling mit guten
Schulkenntniſſen.
Georg Hof,
Hofpapierhandlung. 10312) Ein anſtänd. Mädchen ſucht
Stelle als Stütze d. Hausfrau z. größeren
Kindern od. fein. Hausmädchen.
Frank's Stellen=Büreau, Caſinoſtraße 2. W
4
10313) Einige Mädchen, welche mit
der Nadel geübt ſind, finden Beſchäftigung Rmah4 in franzöſiſcher u. eng=
CoietsRat iſcher Sprache, Con=
verſation u. Correſpondence. Nachhülſe in
allen Fächern ertheilt Frl. E. Köttiug, Carlsſtraße 12, Hinterbau. Eliſabethenſtraße 60.
[10058
(Drockene, geräumige Laçerräume zu ver=
T. miethen. Landwehrſtr. 42. (9414
Meſſunger Schulſtraße 20 ein großer 10314) Hausmädchen für hier und
auswärts geſucht. Stellenbureau Röſe,
Eliſabethenſtraße 46. Geſucht
gegen hohen Lohn zu baldigem Eintritt eine
gute Herrſchaftsköchin. Auskunft auf der T) Weinkeller zu vermiethen. (0250 Eit kleineres Wohnhaus
zu kaufen geſucht. Offerten unter M.
D. 33 in d. Exped. erbeten.
[1008¾ 10316) Ein Lehrling gegen Lohn
kann ſofort eintreten in meiner mechaniſchen
Werkſtätte. Arch. Wedel, Arheilger=
ſtraße Nr. 7.
10291) Es werden in meinem Poſa= mentiergeſchäft einige Jungen gegen Wo=
chenlohn ſofort geſucht.
Mlchéel Schmict,
Louiſenplatz 4.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synagoge.
Gamstag den 27. Oetbr.: Vorabendgottesdienſt um 47 Uhr. Morgengottesdienſt um 8½ Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittaggottesdienſt um 3½ Uhr. — Cahbathausgang um 5 Uhr 40 Min.
2591
Donnerstag und Freitag Abend:
bei (10318
Geinzioh Böllivgor,
Ecke der Eliſab. u. Saalbauſtraße.
GGGOOSeSSOe0
Rheinſalm,
Auſtern,
Seezungen,
Aal,
Lachsforellen, Hechte,
Zander,
Karpfen,
Hummer,
Backfiſche,
friſch gewäſſerten Labberdan,
Kieler Bückinge und
Sprotten,
Speck=Bückinge,
geräucherte Lachsforellen.
ſobr. Hösingor,
Hoflieferanten. (0319
äpphr-
Ein OCkzzz slhols
wurde am Sonntag am Theatereingane
verloren und wird der ehrliche Finder
ge=
beten, denſelben bei der Hoftheaterkaſſe
gegen Belohnung abzugeben.
[10287
[10320
Verloren
eine Verlmutterbroſche. Gegen
Be=
lohnung abzugeben Ludwigsplatz 3. 1. St.
Froßherzogliches Hoſtheater.
Donnerstag 25. October.
2. Vorſtellung in der 3. Abonnements=Abtheilung.
Neu einſtudirt:
Aleſſandro Stradella.
Komiſche Oper in 3 Akten von Flotow.
Perſonen:
Alleſſandro Stradella.
Herr Hofmüller.
Baſſi, ein reicher Venetianer Herr Leid.
Leo-ore, ſeine Mündel Fräulein Wooge.
Malvoglio, ) Banditen
Barbarino,
Herr A. Eilers.
Herr Bär.
Anſang 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.
Freitag 26. October.
Zum erſten Male:
F edora.
Drama in 4 Aufzügen von Victorten Sardou.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
Sonntag 28. October.
Der fliegende Holländer.
Romantiſche Oper in 3 Akten von Richard Wagner,
2392
N3 203
tatt jeder beſonderen Anzeige.
Durch die Gebmt eines Töchterchens wurden hoch
erfreut
Prof. Th. Landsborg
und Frau.
[1032
Darmſtadt, 23. October 1883.
Lodes=nzeige.
[10332
Heute Vormittag ſtarb nach ſchwerem Leiden unſer
guzer Gatte, Vater, Bruder und Schwager
Honrad Hochler.
Verwandten und Freunden widmen dieſe Anzeige ſtatt
jeder beſonderen Mittheilung mit der Bitte um ſtille
Theilnahme.
Darmſtadt, den 23. October 1883.
Namens der trauernden Hinterbliebenen:
G. Hoehler.
Die Beerdig ng findet Donnerstag, Nachmittags 3 Uhr,
vom Sterbehauſe, Landwehrſtraße 39, aus ſtatt
[10323
Lodes=-nzeige.
Heute Morgen kurz nach 1 Uhr verſchied unſer lieber,
unvergeßlicher Gatte, Vater, Bruder, Schwager und Onkel
Hekuzrich Wölkn
in kaum vollendetem 56. Lebensjahre, was wir ſeinen
Freunden und Bekannten hiermit tiefbetrübt mittheilen.
Um ſtille Theilnahme bitten
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 24. October 1883.
Die Beerdigung findet Freitag den 26. October,
Nach=
mittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe, Roßdörferſtraße Nr. 12,
aus ſtatt.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 2. October.
Deutſches Reich. Die Reichsregierung beabſichtigt, in der nächſter
Seſſion des Reichstages die Novelle zum Militärpenſionsgeſetze und das
Militär=Relictengeſetz wieder einzubringen. Wie die „Heereszeitungs
ver=
nimmt, würde erſtere Vo= lage keineswegs der fortſchrittlichen Forderung.
die Offiziere mit zur Commnnalbeſteuerung heranzuziehen, entſprechen,
dagegen die Beſtimmung enhalter, daß die nach dem alten
Penſions=
geſetze penſionirten Officiere, die während des Krieges 1870-71, dem
Heere wieder angehörten, auch der Vergünſtiaung dieſes Geſetzes
theil=
haftig werden. Las Militär=Relictengeſetz hofft die Reichsregierung
da=
durch zur Annahme zu bringen, daß die Beitrage der Reichs= und
Staats=
diener, für die bereils ein ſolches Geſetz beſteht, zur Wittwen= und
Waiſen=
kaſſe überhaupt in Weafall gebracht und zu dieſem Zwecke die zunächſt
disponibel werdenden Mehr=Einnahmen verwendet würden, da dieſelben
zu einer entſprechenden Ethöhung der Gehälter der Staatsdiener noch
nicht ausreichten.
Bei der am Sonnabend im Reichslagswahlkreiſe Greifswald=
Gim=
men ſtattgefundenen Erſatzwahl hat der freiconſervative Candidat,
Land=
rath Graf Behr=Behrenhof 7567 Stimmen, ſein fortſchrittlicher
Gegen=
candidat, Senator Schwarz. 6117 Stimmen erhalten. 8noch ausſtehende
Bezirke ändern nichts mehr an der Wabl des Grafen Behr
Die „K. Z.” bringt nachſtehende Mittheilung aus Berlin: Der
nun=
mehr ratificirte Handelsvertrag mit Spanien wird nach zehn Tagen in
Kraft treten. Die proviſoriſche Verordnung vom 9. Auguſt, welche di
Zollermäßigung auf adminiſtrativem Wege nicht nur in Spanien,
ſon=
dern auch andern Staaten vorläufig bewilligt und verallgemeinert hatte
wird außer Geltung treten. Man etwartet eine neue Maßnahwe, wahr
ſcheinlich in Form einer Verordnung, welche die Spanien und Italier
gewährten Zollermäßigungen vorläufig der Türkei und Griechenland
ge=
währen wird.
Am Dienstag Mittag fand in Berlin eine Sithung des
Staats=
miniſteriums ſtatt, in welcher dem Vernehmen nach der Termin zur
Einbernfung des preußiſchen Landtags feſtgeſtellt wurde.
Das große Comits für die allg. deutſche Lutherſtiſtung hat für den
31. October eine öffentliche Verſammlung nach Leipzig berufen zur
Be=
gründurg der Stiftung und Feſtſtellung der Statuten.
In dem Cösliier Prozeß weaen des Eynaoogenbrandes in
Neu=
ſtettin wurden Heidemann sen. zu 3 Monat Geſängniß, Heidemann jun.
zu 6 Monat Geſängniß, Lesheim sen. zu 4 Jahren Zuchthaus und 4 Jahren
Ehrverluſt verurtbeilt, Lesheim jun. zur Ueberweiſung in eine
Beſſerungs=
anſtalt. Der Synagogendiener Löwenberg wurde freigeſprochen; Lesheim
sen. wurde ſofort verhaflet.
Oeſterreich=Ungarn. Vie öſterreichiche Delegatien wählte am
23. Lctober Czartoryski mit 35 Stimmen zum Präſidenten. Czarloryski
erwähnt in ſeiner Rede, daß das Friedensbedürfniß der Völker ein
all=
gemeines ſei und alle Regierungen beſtrebt ſeien, demſelben Rechnung zu
tragen. Die Delegation könne demnach bei Berathung des Armeebudgets
die Lage der Staatsfinanzen berückſichtigen, ſie werde ſich andererſeits
durch die Friedensſtrömungen nicht beirren laſſen, Alles zu gewähren,
was abſolut nothwendig ſei, um die Monarchie bereit und gerüſtet zu
machen, für die Ehre, die Intereſſen und das Recht der Völker
erfolg=
reich einzuſtehen. Graf Hohenwart wurde mit 28 Stimmen zum
Vice=
präſidenten gewählt.
Die ungariſche Delegation wählte den Cardinal Haynald zum
Prä=
ſidenten, Ludwig Tisz1 zum Vicepläſidenten. — Der Kaiſer empfängt
Lonneistag um 12 Uhr Mittags die ungariſche und um 1 Uhr die
öſterreichiſche Delegation.
Die Rattfication der Eiſenbahnconvention quatre wurde am
Diens=
tag Nachmittag in Anweſenheit der Delegirten von vier Uferſtaaten im
auswärtigen Amte voſlzogen.
Bei dem wegen Unter'ſchlagung verhafteten Vethovay wurden
ver=
ſchiedene Briefe im Zuſammenhang mit dem Tisza=Cszlarer Proceß
ge=
funden, welche Verhovay ſchwer compromittiren.
Fraukreich. Der Senat und die Kammer ſind am 23. October
zuſammengetreten, vertagten ſich jedoch nach einer kurzen, ohne
Zwiſchen=
fall verlaufenen Sitzung bis zum Donnerstag. Dem Senate legte
Miniſter Raynal die Corventionen mit den Eiſenbahn=Geſellſchaften vor.
Finanzminiſter Tirard brachte in der Kammer trotz des geſtrigen Votums
der Budgetcommiſſion den berichtigten Budgetentwurf ein. Man glaubt,
Tirard werde in Folge des Votums der Budgetcommiſſion, durch
wel=
ches das Eyſtem des Miniſters betreffs Aufſtellung der Voranſchläge
zurückgewieſen wird, ſeine Entlaſſung nehmen.
Der Schiffslieutenant, welcher im „Foaro= den Bericht über die
Einnahme des Forts Hue veröffmtlichte, der geeignet war, die Armee
und die Marine in Mißcredit zu bringen, wurde nach Frankreich
zurück=
berufen und hat ſeinen Abſchied erhalten.
Das der Kammer vorgelegte Expoſs über die Lage der
Verhand=
lungen zwiſchen Frankreich und China theilt mit, daß die Vorſchläge
China's am 27. Auguſt als unannnehmbar bezeichnet worden ſeien.
Ein weiteres Memorandum Challeniel=Lacours vom 15. September
pro=
ponirte die Errichtung einer neutralen Zone zwiſchen China und Tonking
mit der für den ausländiſchen Handel geöffneten Stadt Manha. Die
Antwort der chineſiſchen Regierung. vom 16. October datirt, verlangt die
Wiederherſtellung des status guo in Annam vor 1873. die
Unabhängig=
keit des Königs von Annam ausgenommen, in ſeinen Beziehungen
gegen=
über dem Kaiſer vor. China und in Anerkennung der Rechte China's auf
die ausſchließliche Aetion auf dem Rothen Fluß. China würde die
neutrale Zone zwiſchen der Nordarenze Tonkings und dem 20.
Breiten=
grade annehmen, Vorſchläge zur Oeffnung des Rothen Fluſſes für den
Handel aller Nationen machen. So liege die Sache gegenwärtig. Das
Expois ſchließt mit der Bemerkung, Frankreich bleibe geneigt, die
Unter=
redungen in freundſchaftlicher Weiſe fortzuführen, von der Hoffnung
be=
ſeelt, daß die Ereigniſſe eine gerechle Beurtheilung der Lage ſeitens
China's herbeiführen würden, beſonders wenn China conſtatirt haben
werde, daß die Politik Frankreichs eine gemäßigte aber entſchloſſene ſei.
Italien. Ter Fürſtbiſchof von Breslau iſt am 23. October von
Rom nach Breslau zurückgereiſt.
Türkei. Am 22. October fand in Tſchesme abermals ein
Erd=
beben ſtatt, das großen Schaden anrichtete. Der britiſche Admiral
Hay telegraphirte an Dufferin, daß ſchleunige Hülfe dringend
erforder=
lich ſei.
Cgypten. Aus Alexandrien werden unterm 23. Oetober wieder
mehrere Cholerafälle berichtet, wovon 4 lödtlich verlaufen ſind.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 24 October.
- Se. ſönigl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Oberſten v. Kunowsky vom 4. Thüringiſchen Infanterie=Regt. Nr. 72
aus Torgau, den Hauptmann und Compagniechef Frhrn. Röder v.
Diers=
burg vom 2 Großh. Infanterie Regt. Nr. 116, den Premierlieutenant
Herden vom Infanterie=Regt. Nr. 98 aus Brandenburg, den
Premier=
lieutenant Bender vom 1. Rheiniſchen Infanterie=Regt. Nr. 25 aus
Straßburg, den Oberſtabsarzt Dr. Schmidt, den Aſſiſtenzarzt Dr. Schobert.
vom 1. Großh. Dragoner=Regt. Nr. 23 aus Babenhauſen, den Rendant i. P.
Schreiber, den Landſtallmeiſter v. Willich, den Pfarrer Stork aus Hangen=
Weißheim, den Pfarrer Velten aus Melbach; zum Vortrag den
Staats=
miniſter Frhrn. v. Starck, den Miniſterialpräſidenten Schleiermacher, den
Oberſtall meiſter Frhrn. v. Nordeck zur Rabenau, den Geh. Cabinetsrath
Dr. Becker, den Hoftheaterdirector Wünzer.
E3 209
2399
— Mit Ihrer Kalſerl. Hohelt der Deutſchen Kronprinzeſſin
ſind am Dienstag Nachmittag 12 Uhr 27 Minuten auch Ihre Königl.
Hoheit die Prinzeſſin Victoria von Preußen zum Beſuch dahier
eingetroffen. Die Höchſten Herrſchaften kehrten Nachmittags 4 Uhr
15 Minuten über Mainz nach Wiesbaden zurück.
Ihre Kaiſerl. Hoheit die Herzogin von Edinburg nebſt dem
Prinzen Alfred und den Prinzeſſinnen Maria, Victoria und
Alexandrina kehrten geſtern Nachmittag 5 Uhr 12 Minuten über
Mainz nach England zurück. Höchſtdieſelben treffen in Köln mit Sr.
Königl. Hoheit dem Herzog von Edinburtg zuſammen.
Ordensverleihung. Se. Königl. Hoheit der Großherzog.
habeng dem Oberſten v. Kunowsky vom 4. Thüringiſchen Inf.=Regt.
Nr. 72 das Ritterkreuz 1. Kl. des Ludewigs=Ordens verliehen.
Militärdienſtnachricht. Frhr. v. Locquenhien,
Gene=
ralmajor und Commandeur der 30. Cavallerie=Brigade, wurde in gleicher
Eigenſchaft zur Großh. 25. Cavallerie=Brigade verſetzt.
— Nachdem in der Schlußſitzung des Landescomites zur
Unterſtützurg der Waſſerbeſchädigten conſtatirt worden war, daß
berech=
tigte Anſprüche auf Beihülfen nicht mehr vorliegen, wurde der Beſchluß
gefaßt: „Die nach Abwicklung aller dem Ausſchuß noch obliegenden Ge
ſchäfte verbleibenden Gelder der Großh. Regierung zur Verwaltung als
beſonderer Fond mit der Beſtimmung zu überweiſen, daß 1) die Erträg
niſſe derſelben nach Beſtreitung der Verwaltungskoſten und eventuell der
Fond ſelbſt zur Gewährung von Beihülfen an durch ſpätere
Ueberſchwem=
mungen in Noth gerathende bedürftige Einwohner des Großherzogthums
zu verwenden ſind; 2) die Erträgniſſe, ſoweit ſie hierzu keine
Verwen=
dung finden, alljährlich dem Capital zugeſchlagen werden; 3) die
Ver=
wendung der Erträgniſſe zu dem unter 1 angeoebenen Zwecke dem Großh.
Miniſterium des Innern und der Juſtiz zuſteht; 4) vor Verwendung
des urſprünglichen Capitals ſelbſt oder von Theilen desſelben die
ge=
dachte Behörde das Gutachten einer Commiſſion einzuholen hat, die durch
Wahl je zweier Mitglieder durch die Kreisausſchüſſe der an den Rhein,
Main und den Neckar angrenzenden Kreiſe zu bilden iſt, und 5) die
Er=
gebniſſe der Verwaltung alljährlich im Regierungsblatt bekannt gemacht
werden.
Bei der Einführung des Herrn Gymnaſialdirector Dr.
Adalbert Becker in ſein Amt ſprach ſich derſelbe nach der „Darmſt.
3tg.: in folgender Weiſe darüber aus, wie er ſeine Aufgabe erfaßt habe.
Nach einem kurzen Rückblick auf das, was er in Worms verlaſſen, ein
in ſich mit ſeinem Director einiges Collegium und eine brave,
treuerge=
bene Jugend, ein ſchönes, wohlausgeſtattetes Schulhaus, gab der neue
Director in gedrängten Worten, wenn auch kein Programm über ſeine
zukünftige Thatigkeit, ſo doch ein Bekenntniß ſeiner Geſinnung, des
Geiſtes, in dem er die Leitung der Anſtalt übernehme. Indem er ſeinen
guten Willen betheuerte, allen Intereſſirten, der Regierung, den Schülern
und den Familien treu dienen zu wollen, erbat er ſich zu ſeiner Arbeit
die Unterſtützung von Allen und betonte, wie er trotz mancher Sorge der
Zukunft muthig entgegengehe. Dieſe ſeine Hoffnung gründe ſich vor
allem auf die Beziehungen zwiſchen Schule und Staat, die geſetzlich
geregelt ſeien und ein rein perſönliches Regiment ausſchließen, obſchon
die mancherlei Schwierigkeiten der Pflichterfüllung damit nicht
auf=
gehoben ſind. Als ein beſonders erfreuliches Unterpfand einer
geſeg=
neten Wirkſamkeit betrachtete Redner die Anweſenheit der Collegen der
Realſchule und der höheren Mädchenſchule; er ſieht in ihr eine
Bürg=
ſchaft dafür, daß die Lehrer der höheren Schulen auf einem gemeinſamen
Boden ſtehen und in verwandtem Geiſte ſich die Hand reichen ſollen.
Verſchiedene Aemter, aber Ein Geiſt der Erziehung und Bildung. Viele
Schwierigkeiten auf dem Gebiete des höheren Unterrichtsweſens werden
beſeitigt, wenn die gemeinſame bildende Aufgabe der verſchiedenen
Schul=
gattungen recht klar und tief erfaßt, wenn dadurch die Erkenntniß
gewonnen wird, daß aller wiſſenſchaftliche Unterricht es zuletzt doch
vorwiegend auf die allſeitige Durchbildung der Geiſteskräfte, die
Ent=
wickelung der jugendlichen Perſönlichkeit, die Kräftigung des Willens und
Charakters. die Vertieſung des Gemüthes abſieht. Das
Zuſammenwir=
ken der verſchiedenen Schulen bahnt es an, daß die großen
Zuſammen=
hänge unſeres Wiſſens und Forſchens klargeſtellt werden, der Unterricht
wird philoſophiſch, concentrirt ſich auf werthvolles Wiſſen, legt den
Schwerpunkt des Lehrens und Lernens in den perſönlichen Verkehr
zwiſchen Lehrern und Schülern. Wenn ſo alles Wiſſen gemeinſam iſt,
dann unterſcheiden ſich die Schweſteranſtalten nur nach dem verſchiedenen
Umfange der einzelnen Disciplinen. Neidlos und mit gebührender
Anerkennung fremden Werthes läßt jede Anſtalt die Schweſteranſtalt
ihre eigenen Wege gehen. Ein weiteres Moment des Vertrauens in
die Zukunft ſieht Redner in den guten Traditionen der Schule; der
Geiſt der bewährten Schulmänner Zimmermann, Dilthey, Palmer, Boßler,
die es verſtanden, den Schülern die Beſchäftigung mit dem Alterthum zu
einer Freude und Luſt zu geſtalten, wenn auch die Mühe ernſter
Arbei=
nicht erſpart blieb, die echt humane Weiſe, mit der der verſtorben=
Oberſtudienrath Wayuer ſeine perſönlichen Beziehungen pflegie, werden
auch weiterhin der Schule zum Segen gereichen. EGrhaltung des be
währten Alten kein unruhiges Haſchen noch ephemeren Neuerungen
aber ein offener Blick für den echten Fortſchritt des geiſtigen Leben;
und der wirklich fördernden Methode ſind unbedingt nothig. Für das
Gymnaſium bleibt die Verſenkung in den Geiſt des Alterthums das
Charakteriſtiſche, und zwar auf Grund gediegener grammatiſcher
Durch=
bildung und dieſelbe fördernder Mittel und Uebungen; Ziele und
Me=
thode ſind gegeben; aber ſie empfangen ihren Werth erſt durch den Geiſt
der Zdealilät und echter Humanität, der bas Schulweſen beherrſcht.
Zum Schluſſe betonte der Redner, daß der rechte Geiſt in den Beziehungen
unſeres Schulweſens im gegenſeitigen Vertrauen begründet ſei; Vertrauen
zwiſchen Schule und Regierung, zwiſchen Director und Lehrern und
den Lehrern unter einander, zwiſchen Schule und Haus, zwiſchen
Lehrern und Schülern. In feierlicher Weiſe gelobte der Herr Director,
ſolche Beziehung ſelbſt pflegen zu wollen, und bat ſeine Collegen, in
gleicher Weiſe auf Grund gegenſeitiger Achtung und freundlichen
Zu=
ſammenwirkens das Recht individueller Perſönlichkeit heilig halten zu
wollen. Den Schülern rief er in eindringlicher Weiſe zu, wahr und
auf=
frichtig, fleißig und ſolgſam, willig und gehorſam, fromm und gut zu
ſein, ihnen ſelbſt zum Glück, den Eltern zur Freude, dem Vaterlande
zum Segen. Dann werde Gottes Segen gewiß nicht fehlen.
Am 21. October wurden die Wintercurſe der hieſigen
Alice=
ſchule wieder eröffnet. Der Namensaufruf durch die Präſidentin des
Alicevereins für Frauenbildung und Erwerb, welcher bieſe Schule unter
dem Protectorate Sr. K. H. des Großherzogs leitet, ergab die
Theil=
nahme von etwa 140 Schülerinnen an den Wintereurſen, die ſich, wie
ſeither, insbeſondere auf Weißnähen, Kleidermachen, Feinſtopfen,
Weiß=
ſticken, Buchführung und kaufmänniſches Rechnen, Zeichnen, Putzmachen
und Bügeln erſtrecken. Der Unterricht zur Ausbildung von
Handarbeits=
lehrerinnen wird nur in den Sommerſemeſtern ertheilt. Da hier
alljähr=
lich über 20 Frauen für dieſen Beruf vorbereitet wurden, ſo genügt dieſe
Einrichtung vollauf dem Bedarf und beugt allzu ſtarker Concurrenz vor.
Mit Freude haben wir erfahren, daß der Vorſtand ſich nicht allein
be=
müht, den Unterricht in den bereits früher betriebenen Arbeitsfüchern
durch Einführung (oder vielmehr Wiedereinführung ſeither
zurückge=
tretener) ſchöner und lohnender Zweige (wie Bändchenſtickerei, Zopfſtich
u. ſ. w.) zu vervollſtändigen, ſondern auch der Erwerbsthätigkeit hieſiger
Frauen neue Gebiete durch Unterricht im Malen auf Majolika, Seide
u. ſ. w. zu eröffnen. Wir hoffen darauf, daß dieſen Beſtrebungen der
gewünſchte Erfolg nicht fehlen werde.
Der Geſammtflächeninhalt der Domantalwaldungen des
Großherzogthums berechnet ſich auf 66,58018 Hectar, davon allein in
Oberheſſen 35,918.75 Hectar. Für deren Cultur wurden in der
Finanz=
periode vom 1. April 1879 bis dahin 1882 rund 275,000 M. aufgewendet.
Von der ortsanweſenden Bevölkerung unſeres Landes, 936.340
Perſonen (darunter 454917 männlich und 471423 weiblich) ſind noch
2383, nämlich 1210 Männer und 1173 Frauen, im vorigen
Jahr=
hundert geboren.
2 Ein wegen Unterſchlagung von Kundengelder verfolgter
Bäcker=
burſhe wurde in Beſſungen feſtgenommen.
Einem Schuhmacher in
der Saalbauſtraße wurde aus einem unverſchloſſenen Zimmer eine an
der Wand aufgehängte ſilberne Cylinderuhr mit Kette und goldenem
Medaillon, im Werthe von ca. 96 M., entwendet.
In der großen
Bachgaſſe wurde vorgeſtern Mittag zwiſchen 4 und 5 Uhr ein
Waſch=
diebſtahl beaangen. — Auch einem Metzgergehülfen in der Caſinoſtraße
wurde die Uhr von der Wand in ſeinem Schlafzimmer entwendet; hier
wurde der Diebſtahl vermittelſt Nachſchlüſſel verübt.
2 Es iſt gelungen, den wegen Uuterſchlagung von 600 M. zum
Nachtheil des Fabrikanten Lutz verfolgten Lehrling R. in Köln feſt nehmen
R. erſuchte vorgeſtern Abend telegraphiſch ſeine Eltern um
zu laſſen.
Zuſendung von Reiſepapieren, wovon ſich ein Polizeiofficiant Kenntniß
zu verſchaffen wußte.
Der Gewinner des fünſten Preiſes der Pferdemarktlotterie, ein
26
in Güdafrika anſäſſiger, dermalen zum Beſuch hier weilender
Zwing=
enberger, hat ſeinen Gewinnſt geſtern für 500 M. verſilbert.
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurde bei
Weiter=
ſtadt ein Mann von der Bahn überfahren. Die Perſönlichkeit des
Verunglückten iſt noch nicht feſtgeſtellt.
Dem Vernehmen nach beabſichtigt man das 10jährige Beſtehen
des Saalbaus kommenden Monat durch ein größeres Feſt zu feiern.
Das am Dienstag früh bei Biſchofsheim ſtattgehabte
Eiſenbahn=
unglück, iſt in Folge falſcher Signalſtellung entſtanden. Durch die
Geiſtes=
gegenwart des Zugführers des Marktzuges wurde ein größeres Unglück
verhütet.
0 An der Bergſtraße iſt der Moſt in den letzten Tagen nicht
unbedeutend im Preis geſtiegen.
Groß=Steinheim. Sonntag den 28. l. Mts. findet hier eine
Verſammlung des Landes=Pferdezucht=Vereins ſtatt. Um 11 Uhr
werden die vorgeführten Fohlen beſichtigt und prämiirt. Dann folgt
eine Beſprechung über Fohlenwaiden und Tummelplätze, Fohlenſchauen
und die Einführung von Stutfohlen. — Ein gemeinſchaftliches, einfaches
Mittageſſen im Hauſe des Herrn Bürgermeiſters Spielmann wird dann
zum Schluſſe die Theilnehmer zu weiterem geſelligen Zuſammenſein vereinigen.
Mainz, 23. October. Bezüglich des bereits erwähnten geſtrigen
Eiſenbahnunfalls bei Biſchofsheim veröffentlicht die
Special=
direction der Heſſ. Ludwiesbahn Nachſtehendes: „Heute Morgen bei
ſtarkem Nebel iſt in Station Biſchofsheim der Perſonenzug Nr. 31
(Frankfurt=Mairz) auf den zur Abfahrt bereitſtehenden Perſonenzug
Nr. 63 (Groß=Gerau=Mainz) leicht aufgefahren. Urſache noch nicht genau
bekannt. Abgeſehen von einigen unerheblichen Contnſionen iſt keine
Ver=
letzung bezw. auch keine Betriebsſiörung vorgekommen.
Die ſtädtiſche Gas Commiſſion hat ſich für Uebernahme des
Gas=
werks in Selbſtregie der Stadt erklärt. — Der Rhein iſt ſeit einigen
Tagen wieder ſtark im Steigen.
2394
Gießen, 24. October. Wie die „O. R. vernehmen, hat Profeſſor
Dr. Waſſerſchleben, Kanzler der Univerſität, die Entlaſſung von
lehterem Amt nachgeſucht und iſt Profeſſor Dr. Gareis an ſeiner Stelle
zum Kanzler ernannt worden. Herrn Prof. Waſſerſchleben, welcher ſein
Amt ein Jahrzehnt hindurch bekleidete, wurde von Sr. Kgl. Hoheit dem
Großherzog das Comthurkreuz 1. Cl. des Philipps=Ordens verliehen.
Die Geſammtzahl der Studirenden auf der
Landesuniver=
ſität Gießen betrug im Commerſemeſter d. J. 464, darunter 119
Neu=Immatriculirte. 375 gehörten dem Großherzogthum, 80 anderen
Ländern an. Von den Neu=Immatriculirten waren mit Gymnoſial=
Maturität 50, mit Realſchul=Maturität 2. mit Reife für ihr Fach 7
ohnehMaturitöt 4. Der Heilkunde widmeten ſich 83, der evangeliſchen
Theo=
logie 68, der Rechtswiſſenſchaft 63, der Forſtwiſſenſchaft 38, der
Philo=
logie 56 Studirende.
Offenbach, 24. Oebr. Ein ſrüherer Beamter der hieſigen
Spar=
raſſe, Namens Einſt Philipp Roth, ein junger Menſch von etwa 20 Jahren
hat, wie ſich rachträglich herausſtellte, eine Reihe rafſinirter
Fälſchungen ſich zu Schulden kommen laſſen. — Die ganze
defrau=
dirte Summe beträgt 7450 M. Roth iſt flüchtig.
Worms 24. Octbr. Die für den 2. November beſtimmte
Auf=
führung des kirchlichen Feſiſvieles „Lutheru in der Dreifaltigkeitskirche
iſt ausſchließlich für Mitglieder der Wormſer evangeliſchen
Kirchenge=
meinde reſervirt worden; ſonſtige Auſſührungen für Jedermann finden
ſtatt: Tienstag 80. October (hierfür ſind die Eintrittskarten alle
vergriſſen). Donnerslag den 1 November und Conntag 4. Novembe:
Nachmittags 4 Uhr. Eintritispreiſe: 30. October 5 M. reſp. 3 M., am
1. und 4. November 3 M. im Schiſf und auf den beiden Emporen
gegen=
über der Bühne, 2 M. auf derjenioen der Längsſeite der Kirche.
Frankfurt, 2½. October. Ein hieſiges Bankhaus ſandte 6000 M.
in einem Werthbriefe nach Auswärts. Bei der Eröffnung ſanden
ſich in dem unverletzten Umſchlag an Stelle der Werthpapiere nur eine
Anzahl Courszettel vor.
Ein hieſiger Schoſſer, der ſeine Frau vor einigen Tagen im Stich
gelaſſen, ſandte derlelben einen Prief, in welchem er ihr ſchrieb: Er ſei
am Abnd in fideler Geſellſchaft nit Landsleuten zuſammen geweſer,
labe dieſe, welche beabſichtigten, nach Amerila zu gehen, um 11 Uhr zur
Pahn begleitet, und ſei, da er keinen Kausſchlüſſel gebabt und ſeine Eliſe
nicht habe ſtören wollen, gleich mit den Anderen nach Amerika
ge=
gangen.
( F. J.
Rüdeßheim, 23. Oct. In ſeiner lehten Sihung hat der Stadt
rath beſchloſſen, das Anerbieten der Firma Söndrup und Comp. nicht
zu acceptiren. Dieſelbe hat 100,000 M. geboten, wenn ihr geſtattet
werde, vom Weſtende der Stadt aus durch die Weinberge eine
Zahn=
radbahn nach dem Niederwald zu bauen. Die Firma Naſſauer in
Prankfurt a. M. hat für dieſelbe Linie 120,000 M. geboten, allein der
Stadkzsſh' hute auch dieſes Auerbieten ab. Lhtere Firma beabſichligt
nun doch eine Zahnradbah; anzulegen, und zwar vom Eibinger Thor
aus. Liiſe Linie wurde ſrüher von der Mehrhit der Bürgerſchaſt
ar=
genomnen, weil ſie den Fremdenbeſuch burch die Stadt leiten wird.
- Schiffsnachrichten, mitgetheilt von A. Nady, Rheinſtraße 47.
Der Poſtdampfer „Leerdam”, Capitän Slierendregt, von der Niederl=
Amerik. Dampfſchiſff=Geſellſch., welcher am 6. October von Rotterdam
abging, iſt am 20. October in New York angekommen.
Auch etwas zur Sprache Luther's.
Es ſei uns geſtattet in Nachſtehendem Einiges Uber Luther's ſprachliche
Bedeutſamkeit im Zuſammenhange mit dem geſammten Entwickelungsgange
des Hochdeuiſchen zu bringen.
Von hochdeutſchen Stämmen war das Reich begründet. Rheiniſche und
chattiſche Franken hatten den Alemannen=Bund in 406 bei Zülpich, den großen
Thüringer Bund in 531 niedergeworfen; hatten dann einige Jahrhunderte
ſpäter, wiederum mit Gewalt der Waffen, die niederdeutſchen Stämme zur
Teilnahme am Reiche genötiget.
Daß unter ſotanen Umſtänden endlich Hochdeutſch gegenülber
Nieder=
deuiſchem den Sieg als gemeinſame Schriſtſprache des Reiches davon tragen
ſolle, durſte deſto minder fraglich erſcheinen, als auch die numeriſche
Verſchie=
denheit ſich zu Ungunſten der durch Britaniens Eroberung zerteilten
nieder=
deutſchen Stämme doch geltend machen mußte.
Die Entſcheidung war jedoch ſo nahe noch nicht gerückt; denn einſiweilen
galt ja in der urkundlichen Sprache des Reiches das Latein. Inzwiſchen
mochte aber der Wettſtreit zum Austrage gelangen, welcher hochdeutſchen
Mundart der Vorrang zuzuerkennen ſei, ſowie, ob etwa ſich die
Verſchie=
denheit hochdeutſcher Mundarten leicht und bald uberbrücken laße.
Solche Vermittelung, im Wege eines gewiſſen Ausgleiches der Gegenſätze,
vollzog ſich zunächſt in der Sprache mittelhochdeutſcher Dichtung, die bereits
entgegen der Spaltung zu althochdeutſcher Zeit - als weſentlich
ein=
heitliche gelten darf.
Nun iſt aber zu beachten, daß eigentümlicher Weiſe weder die Mundart
der fränkiſchen Begründer des Reiches, noch die ſchwäbiſche der
Hohen=
taufen, zu eigentlicher Grundlage des Mittelhochdeutſchen ſich heraus bildete;
vielmehr iſt es die am liederreichen Hofe der Babenberger gezogene nieder:
öſterreichiſche Mundart, die dann überhaupt den Grundton in der
Sprache=
mittelhochdeutſcher Dichlung vorweg auch im Epos: im Nibelunge=Liede
an=
ſchlägt. Solches etwa zu erläutern, liegt uns hier nicht weiter ob: es handelt
ſich eben um.-einc-crmicſene,, urachoeſchichtlich feſt. ſehende Tatſache. Den
B 209
Ausſchlag gab vollends die Verfügung Kaiſer Rudolfs, der das Latein aus
kaiſerlichen Kanzleien verwies, und jenes, nieder=öſterreichiſch gefärbte
Hoch=
deutſch Uberall als Verwaltungs= und Gerichts=Sprache des Reiches einzufuhren
befahl. Seit dem nahmen die Kaiſer auf ihren Reiſen im Reiche Uberall hin
Schreiber mit, die nicht nur des Lateins, ſondern auch öſterreichiſcher
Mund=
art kundig waren, um darin die Urkunden gleichmäßig zu vollziehen.
Es iſt dieß ein lange nicht genllgend erkanntes und gewürdigtes Verdienſt
des erſten Habsburgers, wodurch deutſchem Volke ſchon damals eine
einheit=
liche Schriftſprache verliehen ward.
Wie jede, im Laufe der Jahrhunderte wandelbare Sprache, gieng von
da an das geſchriebene Hochdeutſch ſeinen beſonderen Weg; indeſſen die
unter=
ſchiedlichen hochdeutſchen Mundarten - die auf den Namen „
hochdeutſch=
genau daſſelbe Recht als die Schriftſprache haben - eben wol ſich eigenartig
weiter entwickelten, und dadurch zu immer größerer Unähnlichkeit unter
einander gediehen.
Zumal betroffen durch Verbannung des urkundlichen Lateins erſcheinen
die niederdeutſchen Mundarten. Sie hatten bis dahin nebenher ein örtlich
beſchränktes, unbedeutendes Daſein geführt; da von etwaiger dem
Mittelhoch=
deutſchen ähnlicher Dichtung nicht die Rede war. Es hieß damals von
Niederſachſen, gerade wie von Friesland: non=cantat!
So war auch kein vermittelnder ſchrifttumlicher Ausgleich durch namhafte
Dichter zwiſchen den einzelnen niederdeutſchen Mundarten angebahnt. Eine
Zeit lang ſehen wir in den Urkunden, in ſtark abweichender landſchaftlicher
Färbung, unterſchiedliches Niederdeutſch ſich zur Geltung bringen. Dann
ſchwindet es allmählich Keine niederdeutſche einheitliche Schriftſprache war
geboren; einzeln fielen die niederdeutſchen Mundarten vielmehr
hoch=
deutſcher Schriftſprache zum Opfer.
Dieß vollzog ſich, in ſeinen Anfängen, ſchon lange vor dem Zeitalter
der Glaubens=Spaltung und Kirchen=Aenderung. Doch hat tatſächlich die
von Hochdeutſchland: Thüringen, Heſſen, Schweiz, ausgehende Reformation
zuſammt Luther's Bibel=Ueberſetzung den endlichen völligen Sieg
hoch=
deutſcher Sprache in Niederdeutſchland entſchieden; mittelhochdeutſche Dichtung
und Kaiſer Rudolf's Erlaß hatten jedoch ſchon tuchtig vorgearbeitet.
Nur vorübergängig, zur Blüte=Zeit der Hanſe, hatte einmal die oſtfäliſche
Mundart ſich zu größerer Geltung erhoben, herrſchte durch ganz Skandinavien,
herrſchte in der Eith von London, hatte ſogar ihren Lehrſtuhl an der
Hoch=
ſchule zu Opford.
Später zerſiel das alles jedoch wieder in ſolchem Grade, daß man
Luther's einheitlich in Hochdeutſchland gültiger Bibel, unterſchiedliche, wieder
mundartlich abweichend gefärbte ni ed erdeutſche Ueberſetzungen anfänglich
zur Seite ſtellte.
Niederdeutſche Sprache unterlag von da an Zug um Zug; und doch
nicht ohne manche gar Ubele Gewaltſamkeit. Noch zu Beginne des vorigen
Jahrhunderts wurden in Schleswig=Holſtein und Hannoverlande Pfarrer
und Küſler von Amte und Brote getrieben, weil ſie nicht hochdeutſch predigen
und ſingen konnten.
Was heute uns als Einheit erſcheint, zeigte früher eine nicht mindere,
ja ſogar noch größere Verſchiedenheit als ſolche etwa zwiſchen polniſchem und
tſchechiſchem oder zwiſchen ſpaniſchem und portugiſiſchem beſtehet. Nur die
Niederdeutſchen in Holland und Belgien wahrten ſich ihre beſonderen
heimi=
chen Mundarten, weil ſie gerade im Zeitalter der Reformation aus dem
Reichs=Verbande ſchieden, wodurch die reichsländiſchen Niederdeutſchen aber
nur in deſto drückendere Verlaßenheit gerieten.
Selbſtredend iſt der niederdeutſche Göttlinger, trotz beſtechender ſprachlicher
Verhältniſſe in der Gegenwart, dem Gröninger im Blute verwandter denn
dem hochdeutſchen Kaſſeler; und eine vermeintliche Scheide zwiſchen deutſch
und holländiſch — anſtatt der örtlich ganz anders begrenzten zwiſchen
nieder=
deutſch und hochdeutſch - iſt in ethnologiſcher Hinſicht eine einfache
Ab=
geſchmacktheit.
Vollends wenn man ermißt, daß der Holländer doch viel reiner deutſch
iſt denn etwa Brandenburger oder Pommern.
Fur Niederdeutſchland iſt Luther's Bibel=Ueberſetzung alſo von der
Bedeutſamkeit eines geſchichtlichen Ereigniſſes geworden, in kirchlicher Hinſicht
ſowol als in ſlatlicher, in ſtatsmänniſcher. Wenn das niederdeutſche Volk
ſich zuerſt der Gewalt fränkiſcher Waffen, dann dem Geiſte und Gemüte
mittelhochdeutſcher Dichtung fügte, ſo hat endgultig die Reformation in ihrem
Gefolge das Werk nun auch ſprachlich zum Abſchluße gebracht. Der
Norden hat ſich dem Suden untergeordnet. In Frankreich haben wir den
umgekehrten Verlauf vor Augen; dort erlag die klangvolle langue doc,
ſo=
gar trotz fruüherer dichteriſcher Ausbildung, der lautlich verſtulmmelten,
unbe=
olfeneren languo doui.
(Schluß folgt.)
RäßebeAalender.
Donnerstag 2. October: General=Verſammlung des Vereins der
Klein=
kinderſchule, ſowie des Frauenvereins zu Beſſungen
Freitag 26. Oct.: General.Verſammlung der Saalbau=Actien=Geſellſchaft.
Camslag 27. Octaber: Concert des Mozart Vereins.
Täglich bis Montag 29. October: Ausſtellung von Schülerarbeiten aus
der Handwerkerſchule (Landesbaugewerkſchule)
Montag 20. Octo er: Concert des Muſikvereins (Saalbau).
Täulich dis 15. November: Kunſtausſtellung des Ryein. Kunſtvereins.
Taustag 3. November: Abend Uit.rhaltung des Geſangv.reins
Lieder=
lafel im „Darmſtädter Hofs,
ahnisa uch Velag. L. C. Wistlch'ſoha Hofbuchd öaib