Darmstädter Tagblatt 1883


04. September 1883

[  ][ ]

146.

Ubonnementspreis
vlerteljährlich 1 Mark 50 Pf. ud.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag

Irag= und Anzeigeblatt.)

Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerate
vedenangenonmen uDarmſtadt
von der Expediſton Rheinftr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 86, ſowie auswärt
von allen Annoncen=Eppeditonen.

Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Dienstag den 1. September.
N B72.
438

B e k a n n t m a ch u n g.
Der Bierbrauereibeſitzer Karl Diehl dahier beabſichtigt in ſeiner Hofraithe, große Bachgaſſe Nr. 16 dahier, einen
Dampfkeſſel zum Betriebe ſeiner Brauerei aufzuſtellen. Etwaige Einwendungen hiergegen ſind bei uns binnen 8 Tagen vom
Erſcheinen dieſer Bekanntmachung an gerechnet, bei Meidung des Ausſchluſſes vorzubringen.
Während der gleichen Friſt kann die Beſchreibung der Anlage nebſt den beiliegenden Zeichnungen und Plänen auf unſerem
Büreau eingeſehen werden.
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1883.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: v. Zangen.
[8388

B e k a n n t m a ch u n g.
Die am 24. v. Mits. für die Wendelſtadtſtraße von der Landwehr= bis zur Promenadeſtraße angeordnete Sperre wird
hiermit aufgehoben.
Darmſtadt, den 1. September 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas
[8389
Edictalladung.
Nachdem wider den Relruten Georg Oehlenſchläger aus dem Bezirke des 2. Bataillons (Erbach l. O.) 3. Groß=
herzoglich
Heſſiſchen Landwehr=Regiments Nr. 117, geboren am 7. Auguſt 1860 zu Rimbach, Kreis Heppenheim, der förmliche
Deſertionsprozeß eröffnet worden iſt, wird derſelbe hiermit aufgefordert ſich zu geſtellen, ſpäteſtens aber in dem auf
Montag den 31. December d. J., Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin zu erſcheinen, widrigenfalls die wider ihn eingeleitete Unterſuchung ge=
ſchloſſen
, er in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und mit einer Geldſtrafe von 150 bis 3000 Ml. beſtraft werden wird.
Darmſtadt, den 24. Auguſt 1883.
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.
18390

Die Lieferung verſchiedener Karten für
den geographiſchen Unterricht, in den
ſtädtiſchen Mittel= und Volksſchulen ſoll
auf dem Submiſſionswege vergeben werden.
Voranſchlag und Lieferungsbedingungen
liegen auf unſerem Büreau Vormittags
von 9- 12 Uhr zur Einſicht offen.
Offerten, welche gleichzeitig die Aner
kennung die Lieferungsbedingungen zu ent=
halten
haben, ſind bis längſtens
Samstag den 8. September l. J8.
Vormittags 10 Uhr,
verſchloſſen und mit der Auſchriſt die=

ferung von Lehrmittelnu verſehen, bei uns
einzureichen.
Darmſtadt, den 30. Auguſt 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(8391
Ohly.

Die zur Herſtellung eines Röhrenkanals
in der Heidelbergerſtraße vorkommenden
Arbeiten, als: Maurer=, Steinhauer=, Zim=
mermanns
= Schloſſer= und Pflaſterarbeiten
ſowie die Lieferung von Thonröhren ſollen
auf dem Submiſſionswege vergeben werden.
Offerten ſind bis

Donnerstag den 6. September 1883,
Vormittags 11 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchläge und Bedingungen liegen
während der Bureauſtunden bei uns zur
Einſicht offen.
Beſſungen, den 29. Auguſt 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
(8263
Berth.
Bekanntmachung.
Das Büreau Großherzoglicher Landes=
Waiſenkaſſe befindet ſich von heute ab in
dem Hauſe Eliſabethenſtraße Nr. 34.
Darmſtadt, den 3. September 1883.
Langsdorf, Rechnungsrath. (8392
520

[ ][  ][ ]

1992
Submiſſion.
Die für die Neubauten im Baracken=
Kaſernement hierſelbſt erforderlichen
Tiſchlerarbeiten, veranſchlagt zu 11166 M.
Glaſerarbeiten,
300

Weißbinderarbeiten, 4848
ſollen im Konkurrenzwege vergeben werden,
wozu Termin auf
Montag den 17. September d. Js.,
Vormittags 9 Uhr,
auf unſerem Büreau (Caſinogebäude) an=
beraumt
wird.
Bedingungen und Koſtenanſchläge liegen
bei der unterzeichneten Verwaltung zur
ſEinſicht auf und ſind derſelben die Ueber=
nahme
=Angebote verſchloſſen, mit entſpre=
chender
Aufſchrift verſehen, zum bezeich=
neten
Termine abzugeben oder portofrei
einzuſenden.
Artillerie=Schießplatz bei Darmſtadt
den 29. Auguſt 1883
Großherzogliche Garniſon=
Verwaltung. (8393

Choooladen,
eigenes Fabrikat.
bekannte vorzügliche Qualitäten,
EssChoooladen,
für Reiſen ſehr geeignet,
Lacolgna,
ſcharf entölt,
empfiehlt
Friedr. Sclaefer,
[4764
Ludwigsplatz 7.
Feinſten PreßburgerWein=
Thee= und Kinderzwieback,
ſowie ücht bayer. Kornbrod empfiehlt
die Nürnberger Brod= u. Feinbäckerei
von
Joh. Herring,
Holzſtraße Nr. 4. (8394

22 ſtillen ſofort die
Bahnkörnte heitigſen Zahn=
ſchmerzen
für immer. Geprüft und ge=
nehmigt
vom Obermedicinal Collegium und
dem kgl. bayr. Hondelsminiſterium. (076a
Depot bei H. W. Prassel, Darmſtadt.

G Bergmann's m (2650
G Theerſchwefel=Seiſe
bedeutend wirkſamer als Theerſeife, ver=
nichtet
ſie unbedingt alle Arten Hautun=
reinigkeiten
und erzeugt in kürzeſter Friſt/
eine reine, blendendweiße Haut. Vor=
räthig
Stück 50 Pfg. bei L. A. Burck=
hardt
, Rheinſtr., Coiff. Aug. Schmidt,
Rheinſitr., Alfred Graſer, Ernſt=Ludwigſtr.

4 1½

vro 3. Quartal 1883 für die Großherzogliche
Das Schulgeld Realſchule, deren Vorſchule, die höhere Mädchen=
ſchule
, und die beiden Mittelſchulen iſt bei Vermeidung der Mahnung innerhalb
14 Tagen Vormittags von 8-12 Uhr zur Stadtkaſſe zu entrichten.
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1883.
Die Stadtkaſſe:
Kriegk.
18300

5
Verſteigerung v. Grummet=Grescenz.
Mittwoch den 5. September 1883, Vormittags 9 Uhr,
werden circa 9 Morgen Grummet=Crescenz auf den Seiterswieſen, zum
v. Flotow'ſchen Gut gehörig, öffentlich gegen Baarzahlung verſteigert.
Zuſammenkunft vor der Villa Dieburgerſtraße 235."
G. Adler ir., Amtsgerichts=Tarator.

Verſteigerung
einer Brauerei=Einrichtung nebſt Inventar
zu Griesheim bei Darmſtadt.
Die zur Konkursmaſſe des Bierbrauers J. Keller II. von Griesheim gehö=
rigen
nachbenannten Brauerei=Utenſilien werden wie ſolgt öffentlich meiſtbietend ver=
teigert
und zwar:
Montag den 10. September 1883, Vormittags 9 Uhr anfangend:
1 zweipferdige Dampfmaſchine mit Transmiſſion, 1 eiſernes Kühlſchiff, 8555 Liter,
1 eiſ. Kühlſchiff, 1460 Lit., 1 kupferner Braukeſſel, 5760 Lit., 1 eiſerner Braukeſſel,
1075 Lit., 1 eiſernes Waſſerreſervoir, 14,400 Lit., 1 alter kupferner Braukeſſel,
1 Vierpumpe, 1 Vorwärwer mit Leitung, Gummiſchläuche, Eisſchwimmer, 1 Maiſch=
bütte
mit Einrichtung 1 Hopfenſeie, 1 eiſ. Grant, 1 Dickmaiſchpumpe, 1 Waſſerpumpe,
1 Schrotmühle mit Waage, 1 Malzputzeylinder, 2 Malzdarren mit Zubehör, 1 Auf=
zug
zum Handbetrieb, 1 Gerſtenputzehlinder, 2 eiſerne Weichen und ſonſtige Brauerei=
Utenſilien:
Dienstag den 11. September, Vormittags 9 Uhr anſangend:
2 Fuhrſäſſer mit Wagen und Zubehör, ſowie circa 600 Lager= und Transport=
fäſſer
, 13 Gährbütten, darunter 6 neue.
Mittwoch den 12. September, Vormittags 9 Uhr anfangend:
1 Kaſtenwagen, 1 einſp. Wagen, 2 zweiſp. Wagen, 1 Stuhlwäzelchen mit Doppelſitz,
Pferdegeſchirr und Lederzeug, Hof= und Stallrequiſiten, ferner circa 800 Bierflaſchen,
Flaſchengeſtelle, Abfüllmaſchine, Bierpreſſionen.
Nachmittags 2 Uhr:
die in dem Felſenkeller an der Darmſtädter Chauſſee lagernden Fäſſer, 1 Faßzug
mit Göpelwerk, 1 Regulator, 8 eiſerne Schienen für Faßlager, Schrotleiter, Lager=
holz
und ſonſtige Kellerutenſitien.
Wegen vorheriger Einſichtnahme, ſowie näherer Auskunft wende man ſich an
den Unterzeichneten.
Im Auftrag des Konkursverwalters:
W. AOler ir., Amtsgerichts=Taxator.

frItrreeen.
In Folge der ſtarken Nachfrage, beſonders nach
LGaESG C EdhUUU,
haben wir die Fabrikation in Pfungſtadt bedeutend vergrößert und
können nun ſtets die ſämmtlichen Sorten in abgelagerter Waare
und in den alten guten Qualitäten liefern.
Hochachtungsvoll
C. & W. HAmimels
V
Cigarrenlager en gros &en détail,
(8395
Ernſt=Ludwigsſtraße 10 Marktpaſſage).

[ ][  ][ ]

E 172

1933

Soeben erſchien in 80. Auflage
und iſt für 3 Mark (auch in Bref=
marken
) zu beziehen:
no
M. R6lall o O6lISIhoallllh.
Mit2Tpatholog.-anatom. Abbildungen)
Dieſes rühmlichſt bekannte Werk bietet
allen Denen, welche an Schwäche=
zuſtänden
ꝛc. leiden, ſichere Hülfe und 6
Heilung. Zu beziehen durch das
Verlags=Magazin (R. F. Bierey.
in Leipzig), ſowie durch jede Buch=
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in Darmſtadt. (8396
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traße
Nr. 12, 14 und 16, ſind
zu verkaufen event. zu vermiethen.
Harres & Warih,
Riedeſelſtraße 18. (8269

Ein ſtolzer
Hchnurrsart
Te-erweck ſters das Intereſ=

E
der Mädchenwelt. Ohne
Schnurrbart keine Liebe=
OhneSchnurrbartkeinKuf
Wem Schnurr= oder Vollbart noch fehlt,
der kaufe ſich gleich eine Doſe Paul Voſſe's
Mustaches=Balsam.
Ganze Doſe 4. 2.50, halbe 4. 1.50.
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Haarbuchs v. Doſe A. 2.50.- Zu haben beil
Paul Bosse, Frankfurt
a. M., Schillerſtr. 12. (5972

Die eino Dose Balsam, welche Sie wir ge-
zandt
, hat genügt, mir einen stattlichen Schnurr-
garl
heranznziehen,
Königsberg, 15. 2. 83. Ihr ergebenster
Ernst Henzel.

vo nähnoraugen deſellet ehns
Sohmerzen und Gefahr das von
Herrn F. Fresenlus
erfundene Mittel
GPelodin
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h. 1. Vehoevor, Mlesbaden.
Preis per Flasche wit
Gobrauchsanneiaung 55 Pfe.

⁄₈
H
23
3
½

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anerkannt beſtes Tafelwaſſer,
empfohlen durch
8. Excellenz Dr. V. Lauer,
Leibarzt Sr. Maj. des Kaiſers.
Haupt=Hiederlage für Darmſtadt bei
G. L. Hriegk,
Rheinſtraße 17. (772,

ſſein Pultchen, paſſend auf einen Laden=
E= tiſch, 1 Meter lang, billig abzugeben
Carlsſtraße 45, Seitenbau.
[8272

RGhOud s G Gömmatonihot
Der Diamant-Brennek
für Petroleumlampen
bietet das Größte auf dem Gebiete der Petroleumbeleuchtung.
Brenner Nr. 1 mit 10 Kerzen Lichtſtärke übertrifft bei
einem Petroleumverbrauch von 3 Pfg. per Stunde eine Gasflamme
ums vierfache an Leuchtkraft.
Brenner Nr. 2 mit 28 Kerzen Lichtſtärke Petroleum=
verbrauch
per Stunde ca. 2 Pf.
Der Diamantbrenner empfiehlt ſich ſeiner enormen Leuchtkraft
halber zur Beleuchtung von öffentlichen Localen, Fabriken, Straßen ꝛc.
Jede alte Tiſch= und Hängelampe kann damit verſehen werden.
HlleinVerkauf für Darmstadt und Uugegend
bei
141
O. GUlyuh ≈ cop.
4 Schulstrasse H.
Unſer Geſchäftslokal wird jeden Abend mit dieſem Brenner
beleuchtet.
(8319

Empfehlung.
14
Ich empfehle mein Fabritlager in Birken-Relsigbesen zu nachſtehenden
billigſt geſtellten Preiſen:
Gewöhnliche Zimmerbeſen
per Stück 7 Pfg.
Stärkere, genannt Brauerbeſen
9
Stärkſte Sorte Brauer=Stallbeſen
12
Salz= oder Zengbeſen
20
Beſenſtiele
10

Franco Bahnhöfe Achern, Gengenbach und Bieberach-Zell. - Sämmtliche Sorten
Beſen ſind zu jeder Zeit des Jahres zu haben. Muſter verſende ich auf Verlangen.
Achtungsvoll

A. Wanuer,

Kappelrodeck bei Achern Gaden).

Hiermit die ergebene Mittheilung, daß ich unter Heutigem Market-
Platz. Dr. G eine
1
1ABak- EUaTnnanalUN8
eröffnet habe.
Indem mich unter Zuſicherung der reellſten und ſorgfältigſten Bedie=
nung
in meinen Artikeln beſtens empfohlen halte, zeichne
Hochachtungsvoll

Vogoh.
TGUlIwp

Darmſtadt, 1. September 1883.
WB. Die ſeither von Herrn J. Blümlein betriebene Samenhandlung
führe unverändert weiter.
D. O. (8359

52

[ ][  ][ ]

1934
FVaIi
Mainzer
Airobenbau-Loose
zu der am 19. September ſtatt=
ſindenden
Ziehung 2 Mark, ſowie
Darmſtädter Pferbemarktlooſe
2 Mark, ſind in der Exped. d. Bl.
zu haben.
Kornbrod,
ſogenanntes Bauernbrod,
empfiehlt
(827)
P. Obberl,
Nieder=Ramſtädterſtraße 52.

Welssbinderrohr
billigſt bei
D. Sobernhezme,
Bleichſtraße 40. (6423
Süßer
Apfehmoet,
bei
Ludwig vietz, e830s
Dieburgerſtraße Nr. 44.

Ein Lipp'ſcher Flügel,
in Paliſanderholz, 7 Octaven, mit engl.
Mechanik, iſt für 300 M. zu verkaufen.
Wo? ſagt die Expedition.
(831¾
Mallaswieſenſtraße 75 iſt ſchöner Sand,
ef; der Einſp.=Wagen 10, der Zweiſp.=
Wagen 20 Pfig, gegen Karten oder baar
abzugeben.
(8317
ſFin neues, ſehr elegantes
Einspännergeschirr
wird zum Preiſe von 200 M. abgegeben.
Wo? ſagt die Expedition d. Bl. (8241

Neue eingemachte
WEOARON
Neue
odla E Tnd.e Ull hou,
vorzüglicher Qualität, eigenes
Fabrikat,
18305
empfiehlt
Fhllipp Hebor.

E 172
ESSe

GeeO.

L.
RGUAAAUI OGIN
PAAudrALt.
Brogramm der Borleſungen
im
Winterhalbiahr 188384.
Am 24. Sept.: Herr Prof. Dr. Kugler, Tübingen:
Ein helles Bild aus Deutschlands trübster Leites=
I. Oot.: Herr Prof. Dr. Büchner, Hier:
Veber den Portschritt im Lichte der Darwin'’schen
Theorie.
8. Herr Prof. W. H. v. Riehl, München:
Die Frau als Künstlerin.
22. Herr Dr. Alfred E. Brehm, Berlin:
Volks- und Familienleben der Kirgisen.
7 29. Herr Handelskammersekr. Dr. Meisel, Hier:
Das deutsche Consularwesen."
12. Nov.: Herr Curdirector Ferd. Wey'l, Wiesbaden:
Volks- und Strassenleben in Italien."
19. Herr Ernst Verusalem, Cassel:
Schiller im Lichte der Gegenwart.
Herr Dr. Jullus Landsberger, Hier:
26.
Veber das Märchen.
7 3. Dec.: Herr Hofschauspieler Hugo Edward, Hier:
Recitation: Alatorogtt. Eire Sage aus den cotti.
schen Alpen von Rudolt Baumbach.

Am

1884.

14. Jan.: Herr Prot. Dr. Mittler, Hier:
eber Blectrotechnik wit Austübrung von Baxpe-
rimenten
."
28. Herr Reichstagsabgeordneter Landrath Baumbach
aus Sonneberg:
Ferdinand Lassalle.
4. Febr.: Herr Capitän W. Bade, Wendort:
eber die deutsche Hordpol-Eæpedition 18690.
Untergang der Hansat.
II. Herr Rechtsanwalt M. Bernstoin, München:
Roman und Wissenschaft."
Herr Landtagsabgeordneter Metz, IIier:
18.
Jeber das deutsche Wechselrecht und seine An-
wendung
im kautmännischen Verkehr.
3. März: Herr Dr. Bernh. Endrulat, königl. Staats-
Archivar, Wetzlar:
Jur Gescbichte d. Reichskammergerichts in Wetglar.
Herr Dr. E. Leser, Heidelberg:
10.
Veber directe und indirecte Besteuerung."
Herr Hofschauspieler Hugo Edward, Hier:
I7.

Recitation: Bruder Rausch.: Ein Kloster-

un!

Elfeymärchen von Dr. Wilhelm Hertz.
E; Ahänderungen bleihon vorbehalten. E
Die Vorträge finden theils im
grossen Saale des Darmstädter Hofes'
theils im SA ALRAU statt, mit Ausnabme der mit * bezeichneten,
welche unter Ausschluss der Damen in unserm Vereinslocale abge-
halten
werden.
Für den gesammten Cyelus haben wir ein unpersönliches Abon-
nement
für Nichtmitglieder des Vereins eröffnet und den Preis auf
9 M. festgesetat. - Einzeichnungslisten sind autgelegt in den Buch-
handlungen
der Herren Borgsträsser, Hess, Hoffmann u. Klingelhöffer.
Der Vorstand.
2.
(8397

[ ][  ][ ]

1535

uene Hou. Durig.
CGaperior.
per Stück 10 Pfennige,
empfiehlt
Carl R’Amde
Beſſungen. (8397a

L. gualität,
ſowie die bekannten vorzüglichen
Biscuitkertoffeln
verſendet von heute ab in kleinen u. großer
Poſten, vollkommen zeitig
Loblas boisl,
Offſtein b. Worms.
Ich habe ſchon ein halbes Jahr keinen
Vertreter in Darmſtadt und ſuche eine
(7688
ſolide anſtändige Firma.
Der Obige.

Eine Tafelwaage
neu, billig zu verkaufen. F. Olbert,
Nieder=Ramſtädterſtraße 52.
(826:

Rdub p00P' Glßbe,
per Pfund 28 Pfg.
empfiehlt
Carl Ldad,
(8398
Beſſungen.

Ausverkauf neuer Goldwaaren,
werthvolle moderne Sachen, faſt zum
Goldwerth. Ernſt=Ludwigſtr. 9, III. (8399

ſEin wenig gebrauchtes Kinderfahrſtühl
chen zu verkaufen bei
(8400
Schreiner Meiſter, Eliſabethenſtr. 10

=)
2)

wei feine neue Betten zu verkaufen.
Kirchſtraße 8, 1 Stiege yoch. (8320

74

4695) Kleine Wohnung an ruhige,
ſolide Leute. Näheres Rheinſtr. 49. III.
oder bei C. Köhler, Eliſabethenſtraße 4.
5912) Aliceſtraße 5 ein großes Fab
rillocal mit Dampfmaſchine, Magaziven ꝛc.,
als Werkſtätte oder Lagerraum ganz oder
getrennt per September zu vermiethen.
Ebendaſelbſt iſt das Parterrelogis von
5 Zimmern mit allem Zubehör per Sept.
zu veziehen.
6432) Der zweite Stock meines Hin=
terhauſes
per 1. Oct. A. C. zu vermiethen.
A. Schmidt, Beſſ. Carlsſtr. 12.
7490) Wendelſtadtſtraße 29 der
mittelſte Stock, 5 Zimmer enthaltend, ſofort.

A 172
6530) Lauteſchlägerſtraße 7 ein=
freundliche
Wohnung. in einem Zimmer be=
ſtehend
zu verm. und alsbald beziehbar.
7491) Dieburgerſtraße 44 eine Woh=
nung
, gleich beziehbar, zu vermiethen.
7533) Dieburgerſtr. 72 2. Stock,
5 Zimmer, Küche und Zubehör, alsb. bez.
6757) Grafenſtraße 35 Eckladen
mit Wohnung pr. 1. Octbr., ſowie eine
kleine Wohnung für eine einzelne Perſon
zu vermiethen.
7698) Neue Kiesſtraße 70 eine ſchöne
Wohnung von 4 Zimmern und ſonſt allen
Bequemlichkeiten. Ebendaſelbſt eine kleine
Manſardenwohnung von 2 Zimmern, beides
zuſammen oder getrennt, zu vermiethen.
Näheres im 3. Stock.
7940) Wienerſtraße 70 Parterre=
Wohnung aus 5 Zimmern beſtehend nebſt
Gartenantheil und übrigen Bequemlichkeiten
ver 1. October zu vermiethen. Näheres
Neckarſtraße 18 Parterre.
7941) In meinen 2 neuerbauten Häuſern
in der verlängerten Soderſtraße iſt der
1. und 2. Stock, enthaltend je 4 Zimmer,
Küche und Speiſekammer, ſowie 2 Giebel=
wohnungen
mit aller Bequemlichkeit bis
1. October zu beziehen. - Zu erfragen
Wienersſtraße 50.
7942) Rheinſtraße 47, gegenüber
der Vereinigten Geſellſchaft, zwei ſehr ſchöne
Wohnungen zu 4 und zu 5 Zimmern nebſt
Zubehör, erſtere mit Balkon, per 1. Oct.
Näheres bei C. Köhler, Rheinſtraße 45
oder Eliſabethenſtraße 4.
8045) Schulſtraße 1 eine Werkſtätte
nebſt Wohnung ſofort zu vermiethen.
8401) Nr. 53, dem Neckarbahnho.
gegenüber, eine Wohnung für einen f. Herrn.
8402) Gardiſtenſtraße 33 eine Woh
nung zu vermiethen.
P. Ensling.
8403) Eliſabethenſtr. 2, 1 St. hoch,
ein ſeither von einem Officier bewohntes
Zimmer wegen Abreiſe ſofort zu vermiethen.

Mu
u thA4h5.

6156) Mühlſtruße 20 3. Stock ein
freundl. möbl. Zimmer zu vermiethen.
8404) Stiftſtraße 40 ein gut möbl.
Zimmer zu vermiethen.

8288) Eine alleinſtehende Witzwe ſucht
Stelle bei einem älteren Herrn oder Dame.
Stellenbureau Gölzenleuchter, Grafenſtr. 13.

8405) Ein gut empfohlenes Mädchen
ſucht auf Michaelis eine Stelle in einem
leichteren Haushalt. Zu erfragen Prome=
nadeſtraße
51, Parterre.
8406) Eine junge Frau ſucht Arbeit im
Waſchen u. Putzen. Alexanderſtr. 5, Hinterb.

4

8407) Ein ordentliches Mädchen per
1. October für einen kleinen Haushalt ge=
ſucht
. Näheres Aliceſtraße 6, ½. Stock.
8408) Müdchen mit guten Zeugniſſen
ſinden auf Michaeli gute Stellen.
Do. Beck, Stellenburecu, Mathildenpl. 11.
8372) Für unſer Comptoir ſuchen wir
einen Lehrling mit guten Schulkenntniſſen.
Gobr. Röder,
Herdfabrik und Eiſengießerei.
8409) Ein Burſche, welcher mit
Pferden umzugehen verſteht, auf 2 Monate
geſucht. Poſthalterei, Wilhelminenſtr. 3.
8410) Ein braver, anſtelliger Junge
für eine hieſige Zeitungs=Expedition geſucht.
Näheres bei der Exped. d. Bl.

8373) Ein hieſiges Fabrikgeſchäft ſucht
einen Lehrling für das Comptoir.
Selbſigeſchriebene Offerten befördert unter
G. G. die Exped. d. Bl.
7352) Einen Lehrling ſucht
Wilhelm Müller, Schloſſermeiſter,
Verlängerte Kiesſtraße 55.
Mehrere kräftige Jungen
erhalten als Taglöhner dauernde Arbeit bei
Gebrüder Röler. (8291
8411) Ein Lehrling kann eintreten bei
H. Weimar, Tapezier, Markt .

(7786
Eine gute, gangbare
=Lu4
86
AclarHegaft
mit großem Hofraum, Garten=
wirthſchaft
, Kegelbahn u. Stallung
iſt baldigſt zu vermiethen.
Näheres in der Expedition.

Spsolalarzt Dr. mos. Hoyer,
Herliu, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, jelbſt in den hart=
näckigſten
Fälicn, ſtets ſchnell mit beſiem
Erfolgs.
(6859

ſcin Kaufmann, dem 20-30 Mille
= zur Verfügung ſtehen, kann in ein
hieſiges, nachweisbar ſehr rentzbles
Geſchäft als thätiger Theilhaber ein
treten, eventuell dasſelbe auch nach
Jahr übernehmen. Offerten sub
V. E. D5 bef. die Exy d. Bl. (338=

Tine ruhige Fam., 3 Perſ, ſucht für Octhr.
T eine freundl. Wohnung, v. 3-4 3.
nebſt Zubeh. Lage i. d. Eliſabethenſtraße od.
der. Umgeb. wird vorgez. Off. m. Preisabg.
[8413
1. d. Exped. d. Bl. u. G. E.
Halbes Theater=Abonnement (erſter
Rang) abzugeben. Briefe sub 1I.
J. 24 an die Expedition d. Bl. (819=
521

[ ][  ][ ]

1936

B 173

Großk internattunalr
Humst-Ausstehlung

von

Griginal-Oolgomilden

nur allein

Saalball.
Geöffnet täglich von 9 Uhr früh bis 6 Uhr Abends.
Eintid Person 30 Pig.
Um recht zahlreichen Beſuch bittet
De Lrection.

Verein für Vogel. LHeſtügelzucht
(älterer Verein).
Donuerstag den 6. September, präcis Abends 8 Uhr:
VortragvonDr.Harl WussausWerIim
Aeber die Webervögel
unter Vorzeigung in der Vogelſtube erbauter Neſter und Abbildungen der betr. Vögel
im grossen Saale des ,Darmstädter Hofes,
Eintrittskarten für Nichtmilglieder 50 Pfg. an der Kaſſe. Mitglieder
und deren Familienangehörige haben freien Eintritt. Karten bei Herrn Nothnagel
Der Vorstand. (8414
und Weiler.

ſEine Frau wünſcht ein Kind mitzuſtillen.
Zu erfahren bei Frau Löffler,
[8415
Nundethurmſtraße 3.

1

in Kanarienvogel entflogen. Kapell=
E. platz Nr. 10.
[8416

8282) Ecke der Heinrich= u. Wey=
prechtsſtraße
20 iſt unſer neuerbautes
Wohnhaus zu vermiethen. - Wenn ge=
wünſcht
, kann Stallung für 3-4 Pferde
nebſt Remiſe ꝛc. erbaut werden.
Harres & Warth,
Riedeſelſtraße 18.
W
Veſtellungen auf Zwetſchen zum Ein=
machen
, ſowie auf Zwetſchen zu ſon=
ſtigem
Gebrauch werden entgegen genommen
obere Herdwegſtraße Nr. 87.
8154

Gold=Cours.
Ruſſiſche Imperiales
M. 1678
.
20 Franken=Stücke
16.21-25
Engliſche Sovereigns
20.42-46
Dollars in Gold
4.18- 22

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag den 4. September.
2. Vorſtellung in der 1. Abonnements=Abtheilung.
Zum erſten Male:
Miß Sara Sampſon.
Ein Trauerſpiel in 5 Akten v. Leſing.
Perſonen:
Sir William Samvſon
Herr Dalmonico.
Miß Sara, deſſen Tochter Fräulein Braunfels.
Mellefont.
Herr Edward.
Marwood, Mellefont's
frühere Geliebte
Fräulein Verl.
Arabella, der Marwood
Tochter
Roſa Derleth.
Waitwell, ein alter Diener
des Sampſon.
Herr Werner.
Norton, Bedienter des
Mellefont
Herr Wagner.
Betty, Mädchen der Sara Fräulein Ethel.
Hannah, Mädchen der
Marwood,
Fräulein Schütky.
Der Gaſtwirth
Herr Franke.
Ein Bedienter
Herr Hartig.
Anfang 2 Uhr.-Ende halb 10 Uhr.

2
Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlichſter Theilnahme bei dem
uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte unſerer lieben Mutter, Groß=
mutter
und Schwiegermutter
Frau Katharina Schaupmeier
und für die Begleitung zur letzten Rubeſtätte ſagen ihren
innigſten Dank
Die trauernden Hinterbliebenen.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 4. September.
Deutſches Reich.
Der Reichstag hat in der Abendſitzung des
31. Auguſt den deutſch=ſpaniſchen Handelsvertrag in zweiter Leſung an=
genommen
und die internationale Fiſchereiconvention in erſter und zweiter
Leſung ebenfalls erledigt. Außerdem nahm das Haus den Antrag
v. Kardorff, bezüglich der in den Handelsverträgen zwiſchen Deutſchland
einer= und Italien und Spanien anderſeits vorgeſehenen Zollermäßigungen
mit dem Antrag Wölfl an, wonach dem Reichskanzler für die in der
Bekanntmachung angeordneten Zollermäßigungen die Indemnität ertheilt
wird; ebenſo genehmigte der Reichstag den Antrag Meyer, nach welchem
auf Grund des Kardorff'ſchen Geſetzentwurfs die erlaſſenen kaiſerlichen
Verordnungen der nachträglichen Genehmigung des Reichstags bedürfen.
Der Reichstag wurde ſodann durch kaiſerliche Botſchaft geſchloſſen.
Der Reichs=Anzeiger veröffentlicht das Verzeichniß der Bevollmäch=
tigten
zum Bundesrath für die Seſſion 1883-84. Als Bevollmächtigte
für das Großherzogthum Heſſen werden aufgeführt: Dr. Frhr. v. Starck,
Staatsminiſter, Miniſter des Großherzoglichen Hauſes, des Aeußern, des
Innern und der Juſiiz. Schleiermacher, Präſident des Finanzminiſteriums,
Wirkl. Geheiwer Rath. Dr. Neidhardt, außerordentlicher Geſandter und
bevollmächtigter Miniſter, Staatsrath.
Stellvertreter: Finger, Ge=
heimer
Staatsrath. Hallwachs, Geheimer Rath. v. Werner, Miniſterial=
rath
. Müller, Miniſterialrath. Schulz, Oberfinanzrath.
Für die Ueberſchwemmten ſind im Reichstage neuerdings noch
28600 M. eingegangen, welche von dem Herrn Präſidenten unter Zu=
ziehung
von Vertrauensmännern vertheilt ſind und zwar: für die Eifel
4000 M., für Schleſten 24,000 M. und der Reſt für einige kleinere Ort=
ſchaften
im Süden. Im Ganzen ſind beim Reichstag 1775,000 M. ein=
gegangen
.
Am Sonntag Abend um 9 Uhr 55 Min. fuhr ein von Berlin kom=
mender
Courierzug auf dem Bahnhof Steglitz durch eine Menſchenmenge,
welche mit dem von Steglitz abgehenden Perſonenzug nach Berlin zurück=
kehren
wollte und von der verkehrten Seite in den Zug einzuſteigen

[ ][  ][ ]

ſuchte. Die Zaht der Loden und Verwundeten iſt noch nicht feſiſtehenb
und wird auf einige vierzig angegeben.
Oeſterreich=Ungarn. Der Kaiſer empfing am 1. September außer
dem Grafen von Paris noch den Grafen von Bari und die Herzöge von
Chartres, von Nemours, von Aler çon und von Aumale, ſowie den Prinzen
von Joinville.
Die Kronprinzeſſin Stefanie wurde am 2. September früh 7 Uhr
15 Min. glücklich von einer Tochter entbunden. Mutter und Tochter
befinden ſich wohl. Die feierliche Taufe findet am 5. September Mittags
1 Uhr zu Laxenburg ſtatt.
Dem ungariſchen Miniſter Tisza, welcher in der eroatiſchen Ange=
legenheit
am 1. September Audienz bei dem Kaiſer hatte, wurde der
Beſcheid ertheilt, daß eine definitiwve Entſcheidung erſt am Montag er=
folgen
könne.
Fürſt Bismarck reiſte am 1. September von Salzburg nach Gaſtein
ab. Graf Kalnocki ſoll von dem Ergebniß der Zuſammenkunſt ſehr be=
friedigt
ſein.
Der Könia von Spanien wird am 9. September in Wien eintreffen,
und während ſeines achttägigen Aufenthaltes in der Hofburg wohnen.
Die croatiſche Wappenfrage iſt jetzt in ein für den öſterreichiſchen
Geſammtſtaat bedenkliches Stadium eingetreten. Der Banus von Croatien
verſagt ſeine Mitwirkung zur Ausſührung der in den Wiener Miniſter=
Conferenzen gefaßten Beſchlüſſe und die eroaliſche Bevölkerung ſelbſt iſt
feſt entſchloſſen, den magyariſchen Anſprüchen und Forderungen zu trotzen;
der ungariſche Miniſterpräſident, Tisza, hat ſich wiederum nach Wien
begeben, und deutet dies mit Sicherheit darauf hin, daß die eroatiſche
Angelegenheit nur noch verwickelter geworden iſt. Es heißt, daß das
geſammte ungariſche Miniſterium demiſſioniren wolle, falls man in Wien
dem von der ungariſchen Regierung für nothwendig erachteten Vorgehen
gegen Croatien nicht zuſtimme und dieſer Alternative gegenüber wird
ſelbſt der flavenfreundliche Graf Taaffe nicht wagen, die Croaten gegen
Ungarn zu unterſtützen.
Frankreich. Die franzöſiſche Politik hat in Oſlaſien durch den
in Hue abgeſchloſſenen Friedensvertrag mit Annam einen ſcheinbar
großen Erfolg errungen. Der Vertrag überliefert das annamitiſche
Kaiſerreich den Franzoſen gälzlich und die Einſetzung eines franzöſiſchen
Reſidenten in Hue drückt den Kaiſer Phudac zu einem bloßen Vaſallen
Frankreichs herab. Aber dieſer Erfolg iſt eben nur ein ſcheinbarer; in
Wirklichkeit liegen die Dinge denn doch etwas anders. Die von China
unterſtützten Schwarzen Flaggen welche die Regierung des Kaiſers
Phudae kaum dem Namen nach anerkennen, ſind entſchloſſen, unter allen
Umſtänden den Kampf gegen die Franzoſen fortzuſetzen, denen ſie ſchon
an Streitkräften bedeutend überlegen ſind, während ſie auch ſonſt durchaus
nicht zu verachtende Gegner ſind. Thatſächlich ſind die Schwarzen
Flaggen noch die Herren in Annam, während ſich die Herrſchaft der
Franzoſen trotz des Vertraaes von Hue nur auf wenige befeſtigte Punkte
beſchränkt. Unter ſolchen Umſtänden hat der Friedensvertrag mit Annam
für Frar kreich vorläufig noch einen ſehr fraglichen Werth.
Das JJournal des Debats= bemerkt zu dem jüngſten Artikel der
Nordd. Allg. 3tg., derſelbe ſei eine Abſchwächung des erſten Artikels.
Die gemachten Beſchuldigungen ſeien ungerechtfertigt, ebenſowenig könne
man den Verſuch, die Verantwortung für das Auftreten Antoines auf
die franzöſiſche Preſſe zurückfallen zu laſſen, ernſt nennen. Die Reiſe Thi=
baudins
anlangend, ſei das gradezu ſonderbar, man mache dem Miniſter
einen Vorwurf daraus, daß er die Feſtungen an der Grenze beſuche,
während Moltke vor Kurzem die franzöſiſch=italieniſche Grenze beſuchte.
Die franzöſiſche Regierung dachte niemals daran, einen Credit von ſieben
Millionen für eine Mobiliſirung zu fordern. Schließlich ſpricht das
nJournal des Debats die Hoffnung aus, die Erklärungen der Nord=
deutiſchen
würden der internationalen Polemik ein Ziel ſetzen, deren Nutzen
ei ſehr beſtreitbar.
England. Der Standard= bringt einen Artikel über den Jahres=
tag
der Schlacht bei Sedan, welcher die Friedfertigkeit und Mäßigung
der deutſchen Politik ſeit dem Sedantage rühmt und ſagt: Die Erfahrung
der letzten 13 Jahre hätte gelehrt, daß Fürſt Bismarck keine Complote
gegen den europäiſchen Frieden ſchmiede Die verbündeten deutſchen
Reiche ſeien ein Pfand für die Sicherheit gegen Störungen des Friedens,
wie ſolche durch Racenhaß oder dynaſtiſchen Ehrgeiz hervorgerufen werden
könnten. Als die friedensſtörenden Elemente bezeichnet das Blatt Frank=
reich
und Rußland, die friedlichen conſervativen Elemente ſeien Deutſch=
land
und Oeſterreich. Aus dieſem Grunde begrüße England den Namen
Sedan mit Befriedigung und ſetze mehr Vertrauen in Deutſchland als
in den ſogenannten Bundesgenoſſen, der niemals raſtete, ſelbſt dann
nicht, nachdem er die Unabhängigkeit der Nachbarſtaaten zertrümmert
hatte. - Die Times ſprechen ſich dagegen unter einigen zweckentſprechen=
den
Seitenhieben auf Deutſchland für engere Freundſchaft mit Frankreich
aus, ſobald dasſelbe von ſeiner ihm ſelbſt nur nachtheiligen Colonial=
politik
ablaſſen wolle.
Niederlande. Aus Sumatra ſind keine weiteren Nachrichten ein=
gegangen
. Die Lage der im Diſtrikte Tziringen Umaekommenen wird
auf 10,000 geſchätzt, der Geſammtverluſt beträat etwa 30000.
Spanien. Die Dispoſitionen zur Reiſe Königs Alfonſo nach
Deutſchland haben inſofern eine Aenderung erlitten, als der König die=
ſelbe
nicht zu Schiff antreten, ſondern hierzu die Eiſenbahn benutzen
wird. Am 5. September wird er von Santander aus mittels Extra=
zuges
nach Paris abreiſen und dann die Reiſe nach Deutſchland fort
ſetzen. In Frankfurt a. M. ſoll die Ankunft König Alfonſo's am

756
193*
13
16. September erfolgen, die Rückreiſe würde via Belgten und Frankreich
ſtattfinden.
Rußland. Die=Moskauer Zeitung; das zur Zeit einflußreichſte
Blatt Rußlands und zunleich Orcan des Hauptes der ruſſiſchen
panſlaviſtiſchen Partei, Katkow's, bringt eine langathmige Kundgebung
des Genannten. Der Grundgedanke des Katkow'ſchen Artikels enthält
die nicht mehr ganz neue Behauptung, daß Rußland kein Intereſſe hätte,
ſich mit Deutſchland zu verfeinden, vielmehr ſeien die geſammten Intereſſen
Rußlands dahin gerichtet, die Bande hiſtoriſcher Freundſchaft zwiſchen
Deutſchland und Rußland noch enger zu knüpfen. Dieſe Kundgebung
erſcheint inſofern bemerkenswerth, als ſie von einer Seite kommt auf
der man bisher gerade keine Freunde Deutſchlands verniuthen konnte.
Türkei. Der Fürſt von Montenegro nahm die neue türkiſch= mon=
tenegriniſche
Grenzlinie an und reiſte am 1. September in Begleitung
des Grenzcommiſſars Bedri Bey von Konſtantinopel ab.
Eghrten. Nach einer officiellen Mittheilung ſind ſeit Beginn der
Cholera bis zum 31. Auauſt in Geypten 27318 Perſonen an der Cholera
geſtorben, von den britiſchen Truppen 140 Mann.
Vereinigte Staaten. Die zur Eröffnung der Rotthern Pacific=
bahn
geladenen deutſchen Feſtgäſte trafen am 30. Auguſt Abends in
Chigako ein und wurde denſelben von den Deutſchen Chigako's und
St. Paul's ein feſtlicher Empfang bereitet. Die Gäſte widmeten den
folgenden Tag nach einer Begrüßung durch die Handelskammer einer
Beſichtigung der Stadt und ihren bedeutendſten Ctabliſſements, nament=
lich
der großartigen Schlachthäuſer und Viehdepots.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 4. September.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog wohnten Camstag Vor=
mittag
auf dem Artillerie=Schießplatz bei Griesheim der Beſichtigung des
1. Großh. Inf.=(Leibgarde=Megiments Nr. 115 und des 2. Großh. Drag.=
Regts. Nr. 24 bei.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag
den Major a. D. Stegmayer, den Lieutenant v. Maſſow vom Inf.=Regt.
Nr. 94. den Oberamtsrichter Hill aus Seligenſtadt, den Kreisarzt
Dr. Spimer aus Lauterbach; zum Vortrag den Staatsminiſter Frhrn.
v. Starck, den Geheimerath Walther, den Hofceremonienmeiſter v. Werner,
den Hoftheater=Director Wünzer.
Se. Königl. Hoh. der Herzog von Cambridge kamen am
Samstag von Homburg nach Wolfsgarten und wurden von Sr. Königl.
Hoh. dem Großherzog in Langen abgeholt, blieben zur Taſel und
kehrten im Laufe des Nachmittags nach Frankfurt zirück.
Se. Königl. Hoh. der Großherzog empfingen am Samstag in
Wolfsgarten eine Deputation des Kirchenvorſtandes, beſtehend aus Pfarrer
Eyermann und den Vorſtandsmitgliedern Sehring und Schlapp, ſowie
eine Deputation des Stadtvorſtandes von Langen, beſtehend aus dem
Bürgermeiſter Dröll, dem Fabrikanten Scherer und dem Gemeindeein=
nehmer
Volz.
- Am 30. Auguſt fand dahier eine Sitzung des Ausſchuſſes
des Landescomites zur Unterſtützung der Waſſerbeſchädig=
ten
im Großherzogthum unter Zuziehung von Vertretern ſämmt=
licher
ſtädtiſchen und Kreiscomitss, denen Beiträge aus Mitteln des
Landescomites bewilligt worden waren, ſtatt. Es wurde in dieſer Zu=
ſammenkunft
conſtatirt, daß im Allgemeinen alle durch die Ueberſchwem=
mungen
des letzten Winters entſtandene Schäden, ſoweit die Mittel des
Landescomitss zu deren Heilung nach den Intentionen der Geber beſtimmt
waren, entſprechend vergütet ſeien; einzelnen Comites wurde indeſſen zur
Heilung nachträglich hervorgetretener Schäden und zur Gleichſtellung mit
anderen ein Betrag von im Ganzen 21,100 Mark bewilligt. Allſeitig
wurde anerkannt, daß die ſofortige Verwendung des hiernach dem Landes=
comitk
noch verbleibenden Reſtbetrags von circa 60,000 M. nicht angezeigt
erſcheint, daß es vielmehr zweckmäßig ſei, dieſe Summe, ſowie die dem=
nächſt
aus der Erhebung des ganzen oder halben Betrags der Koſten des
den geſchädigten Landestheilen gelieferten Saatguts und Futters ſich er=
gebenden
Mittel, die weitere 60000 M. erreichen mögen, zur Verwen=
dung
zu Beihülfen bei ſpäteren Waſſercalamitäten zu reſerviren, ſei es
daß dieſe Reſte den betreffenden Kreiſen nach einem allerdings noch feſt=
zuſtellenden
Maßſtab zur Verwaltung überwieſen, ſei es, daß ſie im
Ganzen als beſonderer Fond unter noch näher zu beſtimmenden Modali=
täten
reſervirt werden. Die definitive Beſchlußfaſſung hierüber iſt dem
Geſammtcomiſe, das in der nächſten Zeit zu dieſem Zweck berufen werden
wird, überlaſſen worden. Inzwiſchen iſt der Ausſchuß des Landescomités
ſelbſtredend nicht in der Lage, irgend welche weitere Beihülfen aus den
noch vorhandenen Mitteln zu bewilligen.
D. Z.
Die diesjährige Sedanſeier verlief in erhebender Weiſe und
konnte man, was den Fahnenſchmuck und die Stimmung des Publicums
betraf, die erfreuliche Wahrnehmung machen, daß dieſe nationale Feier
mehr und mehr in den Gemüthern Wurzel faßt. Am Vorabend des
Feſtes fand bengaliſche Beleuchtung des Ludwigsthurms auf der Lud=
wigshöhe
ſtatt, während auf zahlreichen Höhen nah und fern Freuden=
feuer
erglänzten. Am Feſttag ſelbſt fand außer dem Feſtgottesdienſt
und der am Nachmittag vor dem geſchmückten Landesdenkmal ſtattge=
fundenen
Militärmuſik der Capelle des Leibgarde Regiments Nr. 115,
am Abend der Ubliche Lampionzug ſtatt, bei welchem ſich die verſchiedenen
Vereine und Corporationen zahlreich betheiligten. Nach Abſingung Der
Wacht am Rhein, betrat Herr Lehrer Reineck das neben dem Denkmal
errichtete Podium, um nach einer patriotiſchen Anſprache ein mit Be=

[ ][  ]

1938

M.

geiſterung aufgenommenes Hoch auf Ge. Maj. den Katſer auszubringen.
Der hierauf folgenden Nationalhymne reihte ſich das Lied Deutſchland,
Deutſchland über Alles= an, worauf ein von Herrn W. Pfersdorf arran=
girtes
Feuerwerk folgte, welches in allen Theilen als gelungen bezeichnet
werden kann und ſeinen Glanzpunkt in dem eiſernen Kreuze ſand. Hierau,
bewegte ſich der impoſante Zug nach dem Saalbau, woſelbſt ſich bereits
Se. Großh. H. Prinz Heinrich, ſowie S. Excellenz Miniſter v. Starck
und die Spitzen der Civil= und Militärbehörden eingefunden hatten.
Nach Bearüßung durch den Vorſitzenden des Comitss Herrn
Geh. Rath Welcker nahm das eigentliche Feſtbanket ſeinen Anfang
und fanden außer den Toaſten auf Se. Majeſtät den Kaiſer, Se.
Königl. Hoh. den Großherzog, auf die Armee u. ſ. w. verſchiedene
Geſang= und Muſikvorträge ſtatt, welche die zahlreiche Feſtverſammlung
bis zu früher Morgenſtunde in patriotiſchſter Stimmung vereinigt hielten.
( Unter dem Vorſitz des Herrn Polizeirath Haas tagte geſtern
im Saale des Darmſtädter Hofs die ziemlich ſtark beſuchte dritte
Delegirtenverſammlung des Verbands der ſüdweſtdeutſchen
landwirthſchaftlichen Creditgenoſſenſchaften. Der genannte
Verband zählt dermalen 101 Vereine, darunter 62 heſſiſche, mit im
Ganzen 9151 Mitgliedern und iſt beſonders zu betonen, daß in den
überſchwemmt geweſenen Bezirken zahlreiche neue Vereine ent=
ſtanden
ſind. Als Geldausgleichungsſtelle dient die landwirth=
ſchaftliche
Creditbank in Frankfurt, bei der im Jahr 1882 1,841,000 M.
umgeſchlagen wurden. Der Bericht bedauert nur, daß ſich vielfach die
Mitglieder der Vereine noch ſcheuen, ihren Geldbedarf bei den Vereinen
zu ennehmen, vielmehr lieber zu dem ſtillen Wucker Zufluckt nehmen.
Die eingeführte obligatoriſche Reviſion, welche im abgelaufenen
Jahre eingeführt wurde, hat ſich trefflich bewährt und als ungemein
ſegensreich für die Vereine erwieſen. Pfarrer Römheld (Arheilgen
ſprach dem Verbandspräſidium Namens der Verſammlung den Dank
für die umſichtige Geſchäftsleitung aus. In die eigentliche Tagesordnung
einleitend genehmigte man eine auf größere Decentraliſation der Ver=
waltung
abzielende Theilung des Verbands in drei Unterbezirke und
zwar Baden, Heſſen mit Naſſau und Kreis Wittgenſtein (Weſtfalen).
In dieſen Bezirken haben beſondere Commiſſionen behufs Leitung der
Geſchäfte zu functioniren, namentlich die Reviſionen zu überwachen.
Im weiteren Verlauf der Verhandlung erhoben ſich verſchiedene Stimmen
dahin, daß bei der Ausgleichungsſtelle auf eine Ermäßigung der Pro=
viſionen
und Speſen hingewirkt werde, obwohl andererſeits nicht verkannt
werden konnte, daß die fraglichen Sätze ungemein billig zu nennen ſeien.
Hierauf referirte Herr Verbandsreviſor Ihrig (Darmſtadt) über die
Frage, ob die Gewährung von Credit an die Mitglieder des Vorſtandes
während der Dauer ihrer Amtsthätigkeit zuläſſig erſcheine bekanntlich
eine ſtreitige Frage, die der Anwalt der deutſchen Genoſſenſchaften, der
verſtorbene Schulze=Telitſch, verneint. Der Referent führte aus, daß
bei ländlichen Creditgenoſſenſchaften ein ſolches Verbot geradezu un=
durchführbar
ſei, der Beſtand der meiſten ſogar in Frage geſtellt würde,
worauf nach kurzer Debatte eine Reſolution Annahme fand, wonach ſich
die Verſammlung mit aller Entſchiedenheit gegen Aufnahme einer ſolchen
Beſtimmung in das neue Genoſſenſchaftsgeſetz ausſpricht. Als nächſt=
jähriger
Verſammlungsort wurde Frankfurt gewählt.
Wie die =D. Z. aus guter Quelle erfährt, wird die Darm=
ſtädter
Hofoper, und zwar officiell als ſolche, die Ehre haben, am
21. d. M. vor Sr. Maj. dem Kaiſer die Oper Carmen- mit Signora
Trebelli als Feſtvorſiellung in Homburg zu geben.
S Am Samstag Abend mußte ein 17jähriger anſcheinend nicht
zurechnungsfähiger Burſche wegen Vergehen gegen die Sittlichkeit in Haft
genommen werden. Gegen einen Taglöhner wurde wegen Zechprellerei
Strafantrag erhoben. - Bei einer in der Mühlſtraße am Samstag
Abend verübten Schlägerei erhielt ein Glaſergehülfe von einem Kellner
einige nicht lebensgefährliche Stiche. Einem Milchhändler kamen von
ſeinem am Schloßgraben aufgeſtellten Wagen Kleidungsſtücke und Brod
abhanden. Dem Burſchen eines Hauptmanns wurde ein Pferdeteppich
mit Gurte im Werthe von 20 M. entwendet.
Immobilienverkauf. Das dreiſtöckige Haus Heinrichſtraße
Nr. 75, Herrn Oberſtlieutenant i. P. Fr. Habermehl gehorend, wurde
an Frau Oberlieutenant Schmidt verkauft. Ver Verkauf wurde durch
den Agenten Karl Schnabel abgeſchloſſen.
Die Einweihung des neu erbauten Aliceſpitals auf der
Mathildenhöhe wird in den erſten Tagen des Oetober erfolgen.
t. Die deutſche Turnerſchaft wird bei der Enthüllung des
Nationaldenkmals auf dem Niederwalde vertreten ſein durch deren
Vorſitzenden Herrn Rechtsanwalt Th. Georgi -Eßlingen, Herrn
Turndirector Alfred Maul-Karlsruhe, Stellvertreter des Vorſitzenden,
Herrn Dr. Ferd. Götz-Lindenau (Leipzig), Geſchäftsführer der deutſchen
Turnerſchaft und Herrn Kaufmann Emil Reuter, Vertreter des
9. Kreiſes der deuiſchen Turnerſchaft, in welchem Kreiſe der Feſtplatz
liegt. Zu dem neunten Kreiſe gehört das ganze Großherzogthum Heſſen,
das ehemalige Herzogthum Naſſau, Frankfurt, Unterfranken bis Milten=
berg
, Kurheſſen bis Gelnhauſen, Regierungsbezirk Trier mit Birkenfeld,
Regierungsbezirk Coblenz und Lothringen. Die genannten Herren haben
bereits die Einladungen dazu erhalten oder werden ſie denſelben in den
nächſten Tagen zugehen.
- Gartenbauverein. Dem Vorſtand ſind für die bevorſtehende
Monatsverſammlung, (Mittwoch, den 5. September,) 3 Extrapreiſe
6 Mark für Ausſtellungen von beſonders werthvollen, richtig benannten

Obſtſorten geſtiftet worden. - Da in dieſem Jahre die Mehrzahl de
Aepfel und Birnbäume Früchte trägt, ſo ſind die Verſammlungen dieſe
Herbſtes beſonders geeignet zur Beſtimmuna von Namen wo ſolche fehlel
Es iſt zweckmäßig zu dieſem Behufe nur vollkommen ausgebildete Früch=
vorzulegen
.
Eingeſandt. Die Aufforderung zu Ende vorigen Jahres, di=
Rabattſcheine der Berliner Rabatt=Anſtalt an den Allgemeine
Verein gegen Verarmung und Bettelei (Luiſenſtraße Nr. 26
abzuliefern, falls auf deren Umtauſch und Verwerthung nicht reflectir
werde, hatte einen ſo ſchönen und großartigen Erfolg, daß wir, da di
Liquidation der Geſellſchaft beſchloſſen iſt, alle Beſitzer von Rabattſcheinen
auch der kleinſten Anzahl (im Fall dieſelbe nicht ſelbſt deren Verwerthun,
vornehmen wollen) erſuchen, ſolche ſofort an den genannten Armen
Verein zum Zweck von deren Sammlung und Umwechslung abzuliefern
Auerbach, 1. Septbr. Geſtern Abend ſtarb nach ſchweren Leide=
unſer
langjähriger treuer Seelſorger, Pfarrer Steinberger, tief be
trauert von ſeinen Pfarrkindern, ſeiner Familie und ſeinen zahlreiche:
Freunden.
Mainz. Zur Theilnahme an der Feſtfahrt bei der Enthüllungs=
feier
des Niederwalddenkmals ſind bis jetzt 24 Dampfer vorgemerkt, di
von 16 verſchiedenen Rheinſchifffahrts=Geſellſchaften reſp. Firmen her
rühren. Die Köln=Düſſeldorfer Geſellſchaft liefert bazu 5 ihrer beſte=
Schiffe (2 große Salonboote und 3 ſog. Glattdeckboote, Bismarck, Molike
Arndt), die Niederl. Geſellſchaft ein Boot lChriemhilde für Worms,
die Heſſiſche Ludwigsbahn 2 Boote. Der größte Theil der Flottille wirl
aus Schleppdampfbooten beſtehen, durch welche beinahe ſämmtliche de=
Rhein befahrende Schleppſchifffahrts=Geſellſchaften vertreten ſein werden
Lie Maurer= und Zimmerarbeiten an dem rechten Flügel des
neuen Centralbahnhofgebäudes in der Neuſtadt ſind nunmeh
vollendet.
Ein hieſiger Kleiderhändler wurde vor einiger Zeit zu einer vier
wöchentlichen Gefängnißſtrafe verurtheilt. Der Verurtheilte hatte be
Sr. K. H. dem Großherzog ein Gnadengeſuch um Erlaß der Strafe ein
gereicht, war jedoch abſchlägig beſchieden worden, ſo daß der Betreffend=
demnächſt
eingezogen werden wird.
Gießen. Herr Profeſſor Streng iſt dieſer Tage nach Iſchia
abgereiſt, um an Ort und Stelle wiſſenſchaftliche Unterſuchungen anzu=
ſtellen
.
Großherzogliches Hoftheater.
Montag den 3. September.
Mit Roſſinis Tell, dieſem Werke voll kräftigem Schwung und
beſtrickendem Wohllaut, wurde die Theaterſaiſon 1883-84 geſtern Abend
vor einer zahlreichen Hörerſchaft eröffnet. Wenn auch zwei oder drei
kleinere Einzelheiten nicht ganz nach der Schnur verliefen, ſo war die
Vorſtellung doch von günſtigttem Geſammteindruck und des oft und reich=
lich
geſpendeten Beifalls nicht unwerth.
Die Titelrolle lag in den Händen des ſächſiſchen Kammerſängers
Herrn Feßler, der ſich damit als präſumtiver Vertreter des erſten
Baritonfaches dem Puhikum vorſtellte. Beſitzt Herr Feßler auch nicht
ganz die machtvolle Perſönlichkeit und die Rundung und unerſchöpfliche
Kraft des Stimmklanges, die den Vorzug und den Ruhm Theodor Reich=
manns
, des letzten Tell's der vorigen Saiſon, ausmachen, ſo läßt er doch
alle übrigen Baritoniſten, welche in den ltzten Jahren die Bretter unſerer
Bühne betraten, in jedem Betracht hinter ſich zurück. Er beſitzt eine an=
ſprechende
Bühnenerſcheinung, ein klares, ausgiebiges, biegſames Organ,
deſſen leichte Hinneigung zum Tremolo niemals die Grenze des Schönen
und Geſunden überſchreitet, eine beachtenswerthe Geſangskunſt und
was denn doch für den Bühnenſänger eine unerläßliche Hauptſache iſt-
ein
friſches, aus dem Innern quellendes, Empfindung bekundendes und
Empfindung weckendes dramatiſches Spiel. Die Gunſt der Hörer gewann
Herr Feßler ſchon durch ſeine erſten Takte im Quartett des erſten Aktes,
und ſie ſteigerte ſich wahrnehmbar von Nummer zu Nummer, um nach
dem dramatiſchen Höhepunkt der Oper, der Scene des Apfelſchuſſes, ihren
lauteſten Ausdruck zu finden. Der Künſtler wurde bei jeder ſich bieten=
den
Gelegenheit hervorgerufen und damit fanden die ſeitens der Theater=
leitung
zur Gewinnung dieſer tüchtigen Kraft gethanen Schritte die un=
zweideutige
Gutheißung des Publikums. In den Ubrigen Rollen der
Oper hatten wir unſere erprobten heimiſchen Künſtler zu begrüßen, welche
nach langer Ferienruhe mit ſichtlich neuer, friſcher Luſt und entſprechen=
dem
ſchönem Eſolg ihre Aufgaben ergriffen. Es gilt dies namentlich von
Frau Mayr, Fräulein Finkelſtein, Fräulein Simony und von
den Herren Bär und Hofmüller.
In der Tyrolienne des zweiten Aktes lernte man die dem Verneh=
men
nach als Erſatz für Fräulein Bohns in Ausſicht genommene Solo=
tänzerin
, Fräulein Sutor aus Leipzig, kennen. Der ihr mehrfach ge=
ſpendete
Applaus blieb nicht ohne merklichen Widerſpruch.
Das Orcheſter und ſein trefflicher Führer, Herr Capellmeiſter
de Haan, wurden nach der Ouvertüre mit rauſchendem Beifall ausge=
zeichnet
.
Lages'Kalender.
Donnerstag 6. September: Vortrag von Dr. Karl Ruß im Verein für
Vogel= und Geflügelzucht (Darmſtädter Hof).
Samstag 8. Sept.: Sommer=Caſino des Oekonomen=Vereins.
Täglich: Ausſtellung von Original=Helgemälden (Saalbau).

Bsdadlay unb Birlaz. A. L. Vitllch'chs Hofbuchbrukers.