Honnementepreis
viertehährlich 1 Mark 50 Pf. mel.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf
vw Quartal uacl Poſtaufſchlag
rag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Auſerat=
verdenangenommen: unDarmſiadt
von der Expedition. Rhrinflr. N. 23
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 35, ſowie auzwarts
von allen Annoncen=Erpehtionta.
Amtliches Orgau
fuͤr die Bekannkmachungen des Großh. Kreisaiuls, des Großh. Palizeiamts und ſümmllicher Belörden.
Freitag von 13. Juli.
I35
1468.
Zu publieiren iſt aus dem Reichsgeſetzblatt Nr. 11:
Handels. und Schiffahrtsbertrag zwiſchen dem Deutſchen Reich und Jlalien.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Firma Wehner und Fahr, Chocoladen=Fabrik, Holzhof=Alle Nr. 1 dahier, beabſichtigt einen neuen Dampfeſſel
an Stelle eines alten unbrauchbar gewordenen in bejagter Fabrik aufzuſtellen.
Einwendungen gegen die beabſichtigte Anlage ſeitens der Nachbarn ſind bei Meidung des Ausſchluſſes binnen acht Tagen
vom Erſcheinen dieſer Bekanntmachung an gerechnet, bei uns vorzubringen; binnen gleicher Friſt können die vorgelegten Pläne,
Zeichnungen und die Beſchreibungen der Keſſelanlage auf unſerer Regiſtratur eingeſehen werden.
Darmſtadt, am 6. Juli 1883.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
6774
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß. daß die ſeither mit dem ſtidtiſchen Pjandhaus verbunden geweſene
Ver=
gantungsanſtalt durch Beſchluß der Stadtverordneten=Verſammlung aufgehoben worden iſt.
Darmſtadt, den 9. Juli 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Hickler, Beigeordneter.
(6775
B e k a n n t m a ch u n g.
Aus der von den Baurath Klunk's Eheleuten dahier zum Andenken an deren am 6. October 1870 verſtorbenen
Sohn, den Dr. med. Klunk, gegründeten Stipendienſtiftung für Studirende der Medicin ſoll am 6. October d. J3. ein
Stipendium von jährlich 257 Ml. 14 Pfg. vergeben werden.
Vorausjetzungen zum Bezuge des Stipendiums ſind:
1) Heimathberechigung in Darmſtadt, event. einem anderen Orte der Ptovinz Starkenburg;
2) Gute Zeugniſſe über ſittliches Verhalten und fleißige Benutzung der Studienzeit;
3) mindeſtens einjähriges Studium auf einer deutſchen Hochſchule;
4) daß die Bewerber nicht bereits ein Stipendium haben, welches ihnen ausreichende Mittel zum Unterhalt und zur
Pflege ihrer Studien gewährt, ſo daß der Beſitz eines geringeren anderweiten Stipendiums den Bezug des
gegen=
wärtigen nicht unbedingt ausſchließt.
Da das Stipendium bis nach Ablauf des vierten Studienjahres bezogen werden kann, ſo kann ſich die Verwilligung je
nach bereits abſolvirter Studienzeit auf 1, 2 und bezw. 3 Jahre erſtrecken.
Die Entſcheidung erſolgt durch die hieſige Stadtverordneten=Verſammlung.
Bewerbungen um das Stipendium ſind unter Vorlage enſprechender geugniſſe bis längſtens Mittwoch den 15. Auguſt
d. J3. bei uns einzureichen.
Darmſtadt, den 2. Juli 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. B.: Hickler, Beigeordneter.
6776
420
1558
Bekanntmachung.
In dem Firmenregiſter des
unterzeich=
neten Gerichts wurden folgende Einträge
vollzogen:
Am 5. Juli 1883.
Die Firma,G. Hiſſerich zu
Darm=
ſtadt, Lampen= und
Galanteriewaarenhand=
lung, iſt ſeit 1. Juli 1883 durch
Auf=
gabe des Geſchäfts erloſchen.
Herr Commerzienrath Heinrich Keller II.
zu Beſſungen iſt aus der Firma „
Hein=
rich Keller Sohnz zu Beſſungen ſeit
1. Juli 1883 ausgetreten und die der
Ehefrau Keller ertheilte Procura erloſchen.
Die Firma iſt ſeit dem gedachten Tage
auf Herrn Guſtav Hickler II. zu
Darm=
ſtadt übergegangen, welcher dieſelbe unter
der früheren Bezeichnung fortführt.
Am 7. Juli 1883:
Friedrich Ludwig Schorkopf
In=
haher der Firma „F. L. Schorkopfi,
Buch=, Kunſt= und Muſikalienhandlung zu
Darmſtadt hat am 7. Juli 1883 ſeiner
Ehefrau Charlotte, geb. Habich, Procura
ertheilt.
Darmſtadt, den 7. Juli 1883.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt. I.
6777
C. Küchler.
Bartha.
Bekanntmachung.
Durch vollſtreckbar gewordene
Strafbe=
fehle ſind gegen die Nachgenannten die
bei=
bemerkten Strafen ausgeſprochen worden:
I. Wegen Verkaufs abgerahmter Milch
als ganzer:
21. Febr. 1883: Trietſch, Peter,
Milch=
händler zu Darmſtadt, 40 M.
2. April 1883: Schuchmann, Katharina,
Milchverkäuferin zu Reinheim, in
Dienſten bei Oeconom Ludwoig Wör
ner II. daſelbſt, 30 M.
2. April 1883: Wolf, Georg,
Milchver=
käufer, in Dienſten des Georg Daab
zu Groß=Bieberau, 30 M.
4. April 1883: Groh, Peter, zu
Darm=
tadt, Milchverkäufer für Gg. Volz II.
in Meſſel, 30 M.
23. April 1883: Krämer, Georg, zu
Wembach, Milchverkäufer für Carl
Fritſch zu Dilshofen, 50 M.
II. Wegen Verkaufs gewäſſerter Milch:
4. April 1883. Plaum, Johannes II.,
Sohn des Johs. Plaum 1., Milch
verkäufer zu Gräfenhauſen, 69 M.
9. April 1883: Plaum, Johannes,
Milch=
verkäufer zu Gräfenhauſen, 30 M.
Eod.: derſelbe 30 M.
21. April 1883: Langendorf, Marie,
Tochter des Michael Langendorf zu
Gräfenhauſen, 40 M.
21. April 1883: Württemberger,
Wil=
helm 1. Ehefrau zu Ober=Ramſtadt,
40 M.
III. Wegen Verkaufs abgerahmter und
gewäſſerter Milch:
9. April 1883: Lutz, Michael Ehefrau
(6778
zu Wixhauſen, 35 M.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
73 155
Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen des
Specerei=
krämers Joſeph Bieger zu Darmſtadt
wird heute am 11. Juli 1883, Vormittags
10 Uhr das Konkursverfahren eröffnet.
Der Kaufmann Heinrich Störger hier
wird zum Konkursverwalter ernannt.
Konkursforderungen, ſind, bis zum
8. September 1883 bei dem Gerichte
an=
zumelden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Wahl des Verwalters, ſowie über die
Be=
tellung eines Gläubigerausſchuſſes, und,
eintretenden Falls, über die in 8 120 der
Konkursordnung bezeichneten Gegenſtände
und zur Prüfung der angemeldeten
Forderungen auf
Mittwoch den 19. September 1883.
Nachmittags 4 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte,
Ter=
min anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur
Kon=
kursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ſind,
wird aufgegeben, nichts an den
Gemein=
ſchuldner zu verabfolgen oder zu leiſten,
auch die Verpflichtung auferleat, von dem
Beſitze der Sache und von den Forderungen,
für welche ſie aus der Sache abgeſonderte
Befriedigung in Anſpruch nehmen, dem
Konkursverwalter bis zum 8. Sept. 1883
Anzeige zu machen.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Bekannt gemacht:
Kümmel,
Gerichtsſchreiber.
(6779
prima Waare,
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Eliſabethenſtraße 14. (6780
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Ungarn), Beſitzer der Weinberge: Beneſick,
Bakſa, Omlas und Diockut.
Um den Export des mediciniſchen
Tokayer=
weins zu heben, verkaufe meine garantirt
echten, ärztlich empfohlenen „mediciniſchen
Tokayerweine” durch meine Verkaufsſtellen
ſchon die Einzelflaſche zum Engros=Preiſe,
damit der Wein nicht nur für Kranke,
ſon=
dern auch als tägliches Stärkungsmittel
für Kinder, Frauen und Greiſe, wie auch
für Morgen= und Deſſertwein gebraucht
werden kann. Analyſe und Gutachten des
Herrn Prof. Dr. P. Wagner über meine
Tokaherweine kann in den Geſchäftslocalen
meiner Verkaufsſtellen eingeſehen werden.
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2= halten und ohne große Koſten
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Baptist Röder in Mainz,
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4 Zimmer ꝛc., alsbald zu beziehen.
Spgolalaral Dr. med. Reyor,
Berkin, Leipzigerſtraße 9l, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den
hart=
nückigſten Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
Frfolge.
(6899
DCbEp6ohhk.
Zeige hiermit ergebenſt an, daß ich die ſeither
Lautrſchlügeriſche HofAputhrke
mit dem 1. d. Mts. übernommen habe und bitte gleichzeitig, das
meinem Vorgänger geſchenkte Vertrauen auch auf mich übetragen
zut wollen.
Franz Gros,
Apotheker.
(6785
gorVokeim.
102
196
M4.
Samstax den 14. Juli 1883, Abends 8 Uhr,
Em den Wäumen des Saulbanes.
Bei ungünſtiger Witterung findet das Concert im Saale ſtatt.
Die Mittwochs=Coucerte am 11. und 18. Juli in den
Vereins=
gärten fallen aus.
Die Vergnügungs-Commission. (6735
Ae„
GEEGEAN
vom 14. bis 17. Juli 1883.
Progriznam.
Samstag den 14. Juli: Turntag und Banket.
Sonntag den 15. Juli: Großer Feſtzug, Schauturnen.
Montag den 16. Juli: Preisturnen, Regatta der Gießener Ruder=
Geſellſchaft.
Dienstag den 17. Juli: Ausflug nach der Burgruine Gleiberg,
Schillerturnen.
An jedem Tage CONCTIsUI der Regiments=Kapellen des
88. und 116. Regiments, ſowie Volksbeluſtigungen.
Große Feſthalle mit Sitzplätzen für 3000 Perſonen.
ber Faul-Aussahruss. (6707
Stallung
für zwei Pferde nebſt Burſchenſtube und
Heuſchober wird in der Nähe der kathol.
Kirche zu miethen geſucht. Weitere
Aus=
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der Stadt von einer ruhigen Familie zu
miethen geſucht. — Offerten unter Chiffre
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von Ludwig Alter, Jaalbaustr. 73.
übernimmt alle Arten Verpackung von Möbeln,
Glas, Porzellan und Kunſtgegenſtäuben,
ſowie Stadt= und Lanb=Trausporte unter
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Im Verlage der L. C. Wittich'ſchen Hofbuchdruckerei ilſt in 7. Auflage erſchienen:
Zor Wolksküche im ver Familie.
Ein Beitrag aus den dreißigjährigen Exfahrumigen der Suppen-Anstalt zu Darmstadt.
Preis brochtrt per Stück 12 Pf., 10 Gtück M. I.10, 100 Stück M. I0. - bei Franco=Einſendung des Betrags.
Tjeſes Vollö Kochbüchlein gibt in ungemein larer, leicht verſtändlicher Weiſe Auleltung für die Zubereilung der vortrefflich
bewährten Suppen obiger Auſialt, ſowie einer Reihe anderer durch Nährkraſt, Wohlgeſchmack und Billigleit empfehlenswerther
Speiſen, alle berechnet für die Familie von füuf Peiſonen. Der billige obige Preis läßt das Büchlein für eine allgemeine
Ver=
bieilung geeihnet eſcheinen.
Wllli=
5Kyin in der gul vürgerlihen Küche, ſowie
2. iu allen Zweigen des Haushalſs
durchaus bewandertes Frauenziemmer ſucht
Stelle als Köſlin, Haushälteriu oder
als Mädchen allein. Näheres Frank's
(6728
ell. uhw'rin, Cuſinoſtruſe 2.
6787) Eine aut empfohlene
Kinder=
wi kerin, welche auch etwas Hansarbeit
her nimmt, kann nachſtwieſen werden.
Franl's Stellenbarean, Caſinoſtraße 2.
6798) Eln in der Kinderpflege durch
aus erſahrenes gebilbetes Mädeen ſucht
(Dielle zu einem kleinen oder auch mößeren
Kinbern Iu erfragen bei F un Brohm,
Hilgelſtraſe I6.
Mll.
GGnhvirssänderiu 5
per 1. Auqhuſt geſucht. Oſſerten unier
B. Ioß an Wd. Wpenz in Mainz.
Dur Errichtung eines Uohnenden Zweig
) geſchäftes an hieſigem Ploße wind eim
Keuſmann oder ſonſt rülchtigr
Geſchäſts=
mann, dem etwos Kapilal zur Verfügung
ſiehl, als Maçocié ſeſuht.
Brauchelenmmiſſe ncht erſorderlich, auch
kann das Geſchäſt neken einem anderen mil
be zeihht werden.
Oſſerten unſter J. I4. werdem an die
(670
Exf. diſon d. Vl. erbelen.
Ein ennliger Eiſendrehr
ſindel bei hehem John danernde Beſchäf=
16732
ung. Aliceſtroße 5.
Schullocale für die Vorklaſſen des Großh.
Gymnaſinms zu Darmſtadt geſucht.
Im Auſtvage der Großh. Miniſterialabtheilung für Schulaugelegenheiten werden
für den 1. October l. J. für die drei Oſtercuiſe und die drei Herbſicarſe der
Vor=
ſchule des Gymnaſiums zu Darmſtadt ſechs geräumige Schulzimmer zu miethen
ge=
ſucht, und zwur am liebſten in einem Gebäude; aber wenn ſich dies nicht
ermög=
lichen läßt, in zwei getrennten Localen. Die geſuchten Näumlichkeiten dürſen, wenn
ſes nicht anders ſein kann, 5—10 Minnten von dem Gyunaſialgebände entſernt ſein.
Aumeldungen nimmt brieflich entgegen
(ymnaſialdirector Dr. Becker in Worms. 6708
Mlloläll
1 uAhIbr
Vbullhe-
bUlh,
Sonntag den 15. Juli 1883.
Bei günſliger Willerung:
b6 GakaIbIDe
2unnn Woogshorg.
Zuſammenkuuft um 2 Uhr Nachmittags am hohlen Weg.
(6789
Wer. Vorgland.
ſyandwagen geſucht. Näheres
Soder=
ſtraße 16 im Laden.
(6768
Lum Interricht
in den Anſangsgründen reſp.
Vorbe=
reitung eines Sjährigen Knaben für
Lagerraum,
den demnächſligen Schulbeſuch wird h zu vermiethen Eliſabethenſtraße 1. (587
füͤr 2-3 Stunden des Tages,
Vor=
od. Nachmittags, eine junge Lehrerin
geſucht. — Anerbieten unter der Adr.
Verlorom
N. W. mit Angabe der Auſprüche Pleine Korallenbroſche. Dem redlichen
hefördert die Exped. d. Bl. (6730 fl Finder eine Belohnung Ecke der Wald=
Alund Grafenſttaße Nr. 10. 1. Stock. (6790
Politiſche Ueberſicht.
n n ern eo e 1. Juli.
Dentſches Reich. Die diesjährige commer= und Badereiſe unſeres
Kaſers näherl ſich ilnrem lehlen Aoſch itte, der Nacheur in Ghaſiein.
Delſelben gehl der Bnſenthalt auf der Bodenſee=Juſel Mainau voran,
wolellſt der Kaiſer in Beſleilung der Goßh. badiſchen Herrſchaften am
ienola, Nachmittag wicsloſſen iſl. Ler hohe Herr gedeurt hier bis
zum 1b. Juli zu verweilen; am 16. Juli ſieht man ſeiner Ankunſt in
Cohaſleim eitgegen.
Die vom Hamburger Senate, ſowie von Bremen veröffentlichte
Ver=
ordnung in Betreſſ der geſundheitspolizeilichen Verordnungen der einen
dieſer beiden Häfen aulaufenden Schiſſe ſtimnen dem Inhalte nach genau
mit der vom Reichs=Anzar. publicirten Verordnung überein.
Im Laufe der nächſten Zeit ſteht eine ganze Reihe von Erſatz= und
Nachwahlen zum Reichstage bevor, die nicht verfehlen werden in den
betreſſenden Wahlkreiſell wieder die von dem Wahlgeſchäfte nun einmal
ungertrennliche Aufregung hervorzuruſen. Die erſte der vorzunehmenden
Ciſalzwahlen findet am 20. Juli in Kiel=Rendsbilrg ſtatt; bis jetzt
ver=
trat dieſen Rieichstagswahlkieis Herr Hänel, deſſen Mandat aͤber von
⁄₈
½1
11
111
1
3
R 135
der Wahlprüſungscommiſſion wegen vorgekommener Unregelmäßigkeiten
für ungültig erklärt worden iſt. Wie bei der erſten Wahl, ſo ſtehen
auch jetzt Heyn Hänel ſowohl ein conſervativer als auch
einſocialdemo=
kratiſcher Candidat gegenüber; doch glaubt man in fortſchrittlichen Kreiſen,
daß es Herrn Hänel gelingen werde ſein Mandat zu behaupten.
Der ruſſiſche Botſchafter in Berlin, Fürſt Saburow, hat ſich auf
einige Tage nach Bayreuth begeben.
Oeſterreich=Ungarn. Das Wiener Cabinet hat einen nicht
unbe=
deutenden diplomatiſchen Erfolg zu verzeichnen. Nach einem allerdings
ſtarken Druck von Wien her hat ſich die rumäniſche Regierung dazu
bequemt, Oeſterreich die verlangte vollſtändige Genugthuung in der
be=
kannten Angelegenheit des Senators Gradiſteanu zu geben. Es iſt dies
in Form einer Note geſchehen, in welcher das Bukareſter Cabinet die
Tendenzen, wie ſie ſich in der Jaſſyer Banketrede Gradiſteanu's
offen=
baren, verurtheilt und erklärt, keine Agitation dulden zu wollen, welche
gegen die Ruhe und Sicherheit der Nachbarſtaaten gerichtet ſei. Hiermit
iſt der jüngſte öſterreichiſch=ungariſche Zwiſchenfall nach den Wünſchen
der öſterreichiſchen Regierung erlediat, troßdem wird dieſelbe gut thun
alle Vorgänge in dem rumäniſchen Nachbarreiche auch fernerhin genau
zu überwachen, denn daß man hier der habsburgiſchen Doppelmonarchie
gerade nicht die freundlichſten Geſinnungen entgegenbringt, iſt klar.
Die Tisza Eszlaer Proceßaffaire ſpinnt ſich anſcheinend bis ins
Unend=
liche fort und fördert noch immer mancherlei für die ungariſche
Juſtiz=
pflege bedenkliche Dinge zu Tage; vorläufig läßt ſich das Ende des
Pro=
ceſſes noch nicht im Mindeſten abſehen. — Kaiſer Franz Joſef wohnte
am Dienstag in Marburg (Steiermark) der Enthüllung des Tegetthofs=
Denkmal bei und ſetzte ſodann die Reiſe nach der ſüdlichen Steiermark
fort; am Mittwoch wurde der Herrſcher in Laibach, der Hauptſtadt von
Krain, erwartet.
Wie die „Neue Preſſe' mittheilt, iſt Waddington zum franzöſiſchen
Botſchafter in Wien ernannt worden.
Aus Frohsdorf treffen günſtigere Berichte über das Befinden des
Grafen Chambord ein; die Schmerzen haben abgenommen, auch nimmt
der Patient etwas Nahrung zu ſich, doch dauert der Schwächezuſtand fort.
Frankreich. Am 10. Juli iſt das vorläufige Abkommen mit
der Suez=Canal=Geſellſchaft unterzeichnet worden. Die Geſellſchaft
cou=
ſtruirt einen zweiten, dem jetzigen möglichſt parallel laufenden Canal,
welcher möglichſt Ende 1888 fertig zu ſtellen iſt. Ein allmälige Tarif=
Reduction, in Gemäßheit der Steigerung des Gewinns, bis zum
Mini=
mum von 5 Franes per Tonne ſoll erreicht werden. Sobald eine
Vacanz eintritt, wird ein britiſcher Director Vicepräſident und ein
eng=
liſcher Officier Navigations=Inſpector. Die Geſellſchaft engagirt eine
verhältnißmäßige Anzahl britiſcher Lootſen. Die engliſche Regierung wird
ihre guten Tienſte aufwenden, um die nöthigen Conceſſionen zu erlangen,
darunter die Ausdehnung der urſprünglichen Conceſſion auf 99 Jahre,
vom Tage der Vollendung des neuen Canals an, wofür die Geſellſchaft
jährlich an Coypten 1 pCt. des Netto=Gewinns zahlt. Die engliſche
Regierung leiht der Geſellſchaft 200 Mill. Francs gegen 34 pCt. mit
Tilgungsfonds, ſo daß das Capital in 50 Jahren zurückbezahlt wird.
2as Arrangement tritt erſt in Wirkſamkeit, wenn das Parlament
das=
ſelbe gebiltigt hat.
Das „Journal Paris' ſchreibt: Officiellen Berichten aus Tonking
zufolge wurden die bei Hanoi ſchwer verwundeten Franzoſen, welche
in die Hände des Feindes fielen, grauſam umgebracht. Der Gouverneur
von Hanoi ließ einen annamitiſchen General erſchießen.— Das berathende
Comité für die Geſundheitspflege in Paris ſprach ſich zu Gunſten des
Vorſchlags Paſteur, eine Commiſion zum Studium der Cholera nach
Coypten zu entſenden, aus.
England. Im Unterhauſe antwortete Gladſtone am 11. Juli auf
eine Anfrage Northeote's: Nachrichten aus Mavagascar, welche innerhalb
der verfloſſenen 24 Stunden eingelaufen ſind. beſagen, daß der
franzö=
ſiſche Admiral den britiſchen Conſul in Tamatave beorderte, innerhalb
24 Stunden die Stadt zu verlaſſen. Vor Ablauf der Friſt ſei jedoch der
Conſul geſtorben. Der franzöſiſche Adm ral forderte die Engländer auf,
der Beerdigung anzuwohnen. Sie wohnten derſelben zahlreich an, auch
viele Officiere und Matroſen des Kriegsſchiſfes „Oryau; und mehrere
franzöſiſche Officiere waren zugegen. Der franzöſiſche Admiral ſchnitt die
Verbindung zwiſchen dem britiſchen Kriegsſchiffe und dem Lande ab, dem
britiſchen Capräu ward nur geſtattet, mündlich zu proteſtiren. Die
Plaggen aller auswärtigen Conſulate wurden von den Franzoſen
einge=
zogen. Außer dem Seeretär des britiſchen Conſuls iſt auch der Miſſionär
Chaw verhaftet, lehterer vermuthlich unter der Anklage der Correſpondenz
mit dem Feinde. Gladſtone ſchließt; „Indem ich dieſe ernſten, peinlichen
Greigniſſe mittheile, kann ich jetzt nur ſagen, daß wir weitere
Informa=
tionen über die Thatſachen und auch die Mittheilungen der franzöſiſchen
Regierung abwarten werden, die der Fall erheiſchen dürfte, und die, was
wir der franzöſiſchen Regierung zu verſtehen gegeben, wir erwarten, wie
es unter anderen Umſtänden unſere Pflicht geweſen wäre, ſolche zu geben.
Chilbers theilte das proviſoriſche Abkommen mit der Cuezkanal=
Geſellſchaft wegen Crbauung eines zweiten Canals mit und fügte hinzu,
die Regierung wolle die zum Canatbau erforderlichen 8 Millionen Pfund
Sterling durch eine Anleihe aufbringen. Der diesbezügliche Antrag eigne
ſich zur Discuſſion.
Dr Antrag Northeote's, Bradlaugh ſo lange vom Unterhauſe
aus=
zuſchließen, bis er ſich verpflichte, die Verhandlungen des Hauſes nicht
weiter zu ſtören, wurde mit 232 gegen 65 Stimmen angenommen.
Hiernach bleibt Bradlaugh ausgeſchloſſen.
1561
Eine furchtbare Hochfluth in Indien, in der Nähe des Golfs von
Bombay, richtete entſetzliche Verheerungen an. Viele Löfer wurden
gänzlich weageſchwemmit. In der Stadt Surat, die über 135,000
Ein=
wohner zählt, ſind 6000 Häuſer eingeſtürzt. Tauſende von Menſchen ſind
obdachlos. Der Verluſt an Menſchenleben iſt ein enormer. Die Zahl
der Todten, die ſich auf viele Tauſende belaufen dürfte, konnte nicht
feſt=
geſtellt werden. Der Bahnverkehr iſt vollſtändig unterbrochen.
Holland. In der Nacht vom 10. auf 11. Juli brannte in Delft
das für die alle 5 Jahre wiederkehrenden Feſtlichkeiten der polytechniſchen
Schule errichtete Feſtarbäude vollſtändig nieder. Am Vormittage des
10. Juli hatten die Feſtlichkeiten mit einem durch die Studirenden
dar=
geſtellten Feſtjuge: der Einzug des Herzogs Philipp von Burgund mit
Jacoba von Bayern, ihren Anfang genommen.
Cgypten. In den letzten 24 Stunden bis Abends 9 Uhr des
10. Juli ſind in Damiette 52. in Manſurrh 102, in Samanud 16, in
Schirbin 1 und in Tantah 2 Perſonen an der Cholera geſtorben.
Aus Stadt und Land.
OTrm ſ a dr, 13. Juli.
- Das Großh. Heſſ. Regierungsblatt Beilage Nr. 16 enthält:
1) Ueberſicht der pro 1. April 1883184 genehmigten Umlagen zur
Be=
ſtreitung der Communalbedürfniſſe in den Gemeinden Dornberg,
Gerns=
heim, Kelſterbach und Trebur, Kreiſes Groß=Geran. 2) Ueberſicht der
für 188384 von Großh. Miniſterium des Innern und der Juſtiz
ge=
nehmigten Umlagen zur Beſtreitung von Communalbedürfniſſen in den
Gemeinden des Kreiſes Heppenheim. 3) Abweſenheitserklärungen. 4)
Ordensverleihungen. 5) Namensveränderungen. 6) Dienſtnachrichten.
7) Concurrenzeröffnungen. 8) Berichtigung.
Der commandirende General des 11. Armee=Corps, Freiherr v.
Schlotheim, machte kürzlich Folgendes bekannt: „In der letzten Zeit
gehen in ſtetig ſich mehrender Zahl Geſuche von Anzehörigen activ
die=
nender Soldaten um Entlaſſung der letzteren reſp. um
Beurlau=
bung derſelben zur Dispoſition des Truppentheils hier direct ein und
müſſen an die Bittſteller unter Verweiſung auf den vorgeſchriebenen
Reclamationsweg zurückgegeben werden. Zum größten Theil ſind dieſe
Geſuche vom Ortsvorſtand beſcheinigt reſp. oft auch von dieſem verfaßt.
Das General Commando glaubt ſowohl im Intereſſe der Bittſteller ſelbſt,
denen Koſten durch die falſche Adreſſirung ihrer Geſuche entſtehen, als
auch um das Schreibweſen zu verringern, das ganz ergebenſte Erſuchen
ſtellen zu müſſen, die Ortsvorſtände auf die Einhaltung der über die
Anbringung von Reclamationen und Geſuchen um Beurlaubung von
Soldaten zur Dispoſition ihres Truppentheils gültigen Beſtimmungen
gefälligſt hinweiſen zu ſollen.-
Bei der diesjährigen Berathung des ſtädtiſchen Budgets iſt ein
Inſtitut als nicht mehr zeitgemäß durch Beſchluß der
Stadtverordneten=
verſammlung aufgelöſt worden, welches lange Jahre hindurch zu großem
Nutzen der hieſigen Einwohnerſchaft beſtanden hat, mit der Zeit aber
allerdings durch andere Einrichtungen im Verkehr und Wandel
über=
flüſſig und in den letzten Jahren nur wenig mehr benutzt wurde. Wir
meinen die mit dem Pfandhaus verbunden geweſene
Vergantungs=
anſtalt, durch welche jeder Einwohner in der Lage war, entbehrliche
Kleider, Mobilien u. ſ. w. gelegentlich der öffentlichen
Pfandhausver=
ſteigerungen mitverwerthen zu laſſen. Dieſe Anſtalt iſt durch Verſügung
des Großherzogs Ludwigs 1. vom 28. Februar 1811 in's Leben getreten,
war alſo 72 Jahre lang in Thätigkeit.
- Ein Beamter der in Baltimore beſtehenden German Society of
Maryland=, welche ſich die Auſgabe geſtellt hat, hilfsbedürftige Deutſche
zu unterſtützen, veröffentlicht nachſtehende Warnung für gewiſſe Klaſſen
von Auswanderern: „Für Kaufleute, ſtudirte Leute ꝛc. iſt hier wenig
zu hoffen, während Feldarbeiter geſucht ſind. Ein ſolcher Mann muß
ganz beſonders Glück haben, wenn er durch ſich ſelbſt eine ſeiner
Bil=
dung angemeſſene Stellung findet, während ihm Verwandte oder
Con=
nxionen in den wenigſten Fällen helfen können oder wollen. Ich ſelbſt
have in meiner Stellung Apotheker, Archttekten und Kaufl=ute geſehen,
die um eine Unterſtützung gebettelt haben, weil ſie tagelang nichts
ge=
g'ſſen hatten. Wird nun ein ſolcher krank, dann iſt er in den meiſten
Fallen verloren. Er kommt zwar in ein Hoſpital, aber vollſtändig
ge=
heilt wird er ſelten, da man ihn ſo bald als möglich entlaßt - kraſt=
und muthlos muß er dann verkommen. Im Sommer, während der
Ernte, iſt es möglich, bei freier Koſt und Logis 10-15 Doll. per Monat
zu verdienen, allem im Winter ſühren die meiſten dieſer Leute ein
er=
bärmliches Leben. Viele junge Leute gehen, wenn ſie hier anders nicht
vorwärts kommen können, zum Militär, müſſen ſich auf fünf Jahre
verpflichten und werden dann gewöhnlich nach dem Süden geſchickt.
Mertwürdigerweiſe ſind es meiſtens ſolche, die drüben ihrer Militärpflicht
aus dem Wege gegangen ſind. Anore führen das Leben eines ſog.
Trams (Vagabund). Als blinder Paſſagier auf der Eiſenbahn ſuchen
ſie das ganze Land zu durchreiſen; an einer Station durch den
Conduc=
teur vom Zuge gejagt, fahren ſie dann wieder auf dem nächſten Zuge
ein Stück mit, um wieder vertrieben zu werden. Auf dieſe Art kommt
Mancher durch das ganze Land, bettelt und ſtiehlt auch wohl und kommt
ſchließlich bei irgend einer Gelegenheit elend um's Leben, ohne daß das
Publikum je erfährt, wer und was er war: in der Zeitung. heißt es
dann einfach: ves ſcheint ein deutſcher Tramp geweſen zu ſein.
Die Saalbauverwaltung hatte zu Anfang des Sommers
die Einrichtung getroffen, daß täglich, mit Ausnahme Montags, Con=
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certe im Saalbau abgehalten wur den. Der Beſuch war jedoch öfters
ein ſo ſchwacher, daß jetzt nur noch Dienstags, Donnerstags, Camstags
und Conntags Concerte ſtattfinden. Wie die Mehrheit der
Stadtver=
ordneten die Nothwendigkeit der Exiſtenz des Saalbaues anerkennt, ſo
wird auch unzweifelhaft die Mehrheit der Bürgerſchaft hiervon überzeugt
ſein, dann aber ſollte ſie auch die Beſtrebungen der Saalbauverwaltung
thatkräftiger unterſtützen. Es genügt nicht, wenn die Stadt als ſolche
helfend eintritt, es muß eben jeder, der Intereſſe für die Erhaltung des
Ctabliſſements hat, das Seine zu dem Gedeihen desſelben beitragen,
um=
ſomehr als es dem Caalbau nicht an Gegnern fehlt, welche jede
Gelegen=
heit ergreifen, denſelben als überflüſſig zu bezeichnen. Den Actionären
Larf man wohl nicht den Vorwurt machen, daß ſie aus dem
Etabliſſe=
ment einen Nutzen zu ziehen beabſichtigen oder bei Gründung desſelben
einen ſolchen erwartet hätten, wenigſtens der überwiegend größere Theil
derſelben war nur von der Abſicht geleitet der Geſammtheit der Bewohner
unſerer Stadt, ſowie den hier verkehrenden Fremden einen gemeinſamen
Mittelpunkt zu verſchaffen und damit zugleich ein Lokal für größere
Feſtlichkeiten, Ausſtellungen und dergl., als welches der Saalbau ſich ja
don oft genug bewährt hat. Bis heute wird das Etabliſſement mit
ſeinem großen und ſchönen Garten für gewöhnlich faſt nur von den
Actionären beſucht, welche von ihren Actien allerdings den Vortheil haben,
daß ſie 5 Pf. weniger Entrée für ein Concert bezahlen. Das für
ge=
wöhnliche Menſchenkinder um 5 Pf. erhöhte Entiée dürfte aber doch wohl
eigentlich Niemand abſchrecken, da der Eintrittspreis immerhin noch ein
recht geringer iſt und nur bei zahlreichem Beſuch aufrecht erhalten
wer=
den kann. Ein Anweſen aber, das mit ſo vielen Opfern hergeſtellt iſt
und erhalten wird, und aus einem wirklichen Bedürfniß hervorgegangen
iſt, welches, wenn es heute eingehen würde, im Intereſſe der Stadt ſofort
wieder ins Leben gerufen werden müßte, verdient gewiß eine etwas
leb=
haftere Unterſtützung der Einwohnerſchaft Tarmſtadts.
4 Ein 11jähriger Junge entwendete geſtern einer Dame auf dem
Wochenmarkt das Portemonnaie aus dem ſog. Grethchentäſchchen.
C Geſtern Morgen warf auf dem Exercierplatz ein Pferd ſeinen
Reiter, einen Burſchen, ab, der ſich nicht unerheblich verletzte. Das
durchgegangene Pferd wurde in der Friedrichſtraße wieder eingefangen.
Beſſungen. Die, neue Vereinigung von Einwohnern
Beſſungen's wird nächſten Sonntag bei Gaſtwirth Fey eine
Verſamm=
lung abhalten behufs Beſprechung über die bevorſtehenden
Gemeinderaths=
wahlen.
Auerbach, 11. Juli. Der heutigen Fremdenliſte zufolge haben wir
jetzt eine Totalfrequen, von 603 Fremden; der Zugang ſeit der letzten
Fremdenliſte betrug 79.
— Wie eine eingeleitete Unterſuchung ergeben haben ſoll, iſt unter
dem Wild in einzelnen Diſtricten des Fürſtlich Pienburgiſchen Waldes
in der Gegend von Büdingen und Wächtersbach der Milzbrand
aus=
gebrochen. Es wurden ſofort Maßregeln getrofſen, um Hausthiere von
den betreffenden Waldungen entfernt zu halten.
— Ueber die am 9. d3. in Heppenheim ſtattgehahte
Feuers=
brunſt ſchreibt der B. A.: Montag Nachmittag 2 Uhr entſtand in einem
Hauſe auf dem kleinen Bach Feuer, welches ſofort der Art um ſich griff,
daß in kurzer Zeit 4 Wohnhäuſer und 2 Scheunen dem verheerenden
Elemente zum Opfer fielen. Es bedurfte der größten Anſtrengung und
Umſicht der hieſigen Feuerwehr, daß das Feuer nicht noch weiter um
ſich griff, und war Gefahr vorhanden, daß der ganze untere Stadttheil
ein Raub der Flammen werde; zwei hieſige Feuerwehrmänner ſind dabei
geſtürzt, ein Dachdecker und ein Zimmermann, und mußten bewußtlos
vom Platze getragen werden. Von Bensheim, Lorſch, Unter=Laudenbach,
Hambach, Kirſchhauſen war Hilfe herbeigeeilt, und war gegen 6 Uhr die
Gefahr beſeitigt. Da die meiſten der abgebrannten Hausbewohner nicht
verſichert waren, iſt der entſtandene Schaden um ſo empfindlicher. Wäre
der Brand in der Nacht ausgebrochen, oder hätte ſtarker Wind geherrſcht,
ſo wäre das Unglück unabſehbar geweſen, namentlich da die Scheunen
und Remiſen der Umgebung mit Holz und Heu angefüllt ſind.
Anerken=
nung verdienen nicht blos die Feuerwehr, ſondern alle auf dem Platze
Anweſenden, Jung und Alt, welche beim Löſchen ſich betheiligten.
2 Im Kreis Groß=Gerau fällt die Getreideernte faſt
durch=
gängig ſchlecht aus, da es dorten nur ſehr wenig geregnet.
Offenbach. Eine gegen eine hieſige hochſtehende Peiſönlichkeit
eingeleitete Unterſuchung wegen Unterſchlagung macht großes Aufſehen.
Gießen. Herr Profeſſor Clemm hat einen ſehr ehrenvollen Ruf
an die Unirerſität Prag erhalten.
Frankfurt, 11. Juli. Heute fanden die Verhandlungen des
Schwurgerichtshof gegen die Büglerin Carol. Hücker ſtatt, welche
auf ihren ungetreuen Geliebten Mayer Gutenſtein mehrere Revolverſchüſſe
abgeſeuert hatte. 2as Urtheil des Gerichtshofs lautete auf Freiſprechung,
in der Annahme, daß die Angeklagte im Affect gehandelt.
Frankfurt a. M. Die beiden Hochwaſſer im vergangenen
Winter haben dem ſtädtiſchen Aerar eine Ausgabe von 74000 M.
ver=
urſacht. — Tas diesjährige Stiftungsfeſt des zoologiſchen
Gar=
tens - das ſünfundzwanzigſie - wird am 1. Auguſt beſonders
feſt=
lich begangen werden. Das reichhaltige Programm beginnt mit einem
Feſteſſen für den Vorabend und verſpricht für den Haupttag eine der
Würde desſelben angemeſſene Feier.
Bergbeſtergung per Velociped. Am vorigen Sonntag
fuhren die Herren Otto Pfiſter und Ludwig Becker vom Frankfurter
Velociped=Club in Begleitung des Herrn Volz per Byeicle auf den Feld=
135
berg und bewieſen dadurch die Möglichkeit, auch bedeutende Höhen mit
dem Byeicle zu erklimmen. Die Sportsmen, welche den ſog.
Kanonen=
weg zur Auffahrt wählten, waren wohl die erſten, die auf dieſe Weiſe
den Feldberg beſtiegen haben.
- Aus Zürich ſchreibt man der „F. 3.1: Sehr ſchwere Gewitter
und Hagelſchläge haben in der vergangenen Woche in verſchiedenen
Cantonen der Schweiz große Verhe rungen angerichtet. So wurde am
7. ds. das freundliche Beckenried (Canton Schwyz) am Vierwaldſtätter
See, ſowie die Umgegend von einem furchtbaren Unwetter heimgeſucht,
das die Wildbäche Lieli und Trätſchlibach in raſende Ströme verwandelte.
Die Bäche füllten ſich mit Geröll und gewaltigen Steinblöcken,
über=
ſchritten die Wehre und bedeckten die Wieſen und Gärten von 15 kleineren
und größeren Heimweſen mit fußhohem Schutt und Schlamm; der
Sig=
riſt des Ortes, Joſ. Gander, der Sturm läutete und nackher ſeine Habe
zu retten verſuchte, wurde von den raſenden Fluthen erfaßt und
fortge=
riſſen; er fand in denſelben ſeinen Tod. Der Schaden an Culturen,
an Häuſern und Ställen ſoll ein ſehr großer ſein. Auch andere Gemeinden
wurden von dem Wetter ſchwer betroffen.- Im Canton Luzern trat am
2. d. in Folge heftiger Gewitter und wolkenbruchartiger Rgen die Emme
über ihre Ufer und unterbrach die Bahn Bern=Luzeen. Verheerende
Hagelwetter gingen im Canton Zürich und in Bern nieder. — Von den
Gewittern in Graubündten ſcheint dasjenige bei Serneus, einem
be=
ſuchten Kurort, am heftigſten gewülhet zu haben. Durch die enfeſſelten
Bergwaſſer wurden ſehr große Verheerungen angerichtet, und ſoll der
Schaden im Lorf und Feld ein ganz bedeutender ſein.
— Vacante Stellen im Bereiche des 11. Armee=Corps.
Darm=
ſtadt, Poſtamt II. Stadtpoſtbote, Gehalt 750 M. und 180 M.
Woh=
nungsgeldzuſchuß; Darmſtadt, Poſtamt L. Poſtſchaffner, 800 M. Gehalt
und 180 M. Wohnungsgeldzuſchuß; Gießen, Poſtamt, Landbriefträger,
500 M. Gehalt und 60 M. Wohnungsgeldzuſchuß; Wiesbaden,
Acciſen=
amt, 2 Aufſeher, Gehalt 1050 M. und 80 M.=Kleidervergütung.
Vermiſchtes.
Wieſchwerwiegt der Menſch Das mittlere Gewicht des
männlichen Kindes bei der Geburt iſt 3,20 Kilogr., das Gewicht des
weib=
lichen Kndes 291. Ein Kind verliert an Schwere in den erſten drei Tagen
nach der Geburt und nimmt bis ungefähr zum ſiebenten Tage nicht merkbar
an Gewicht zu, bei gleicher Altersſtufe iſt das männliche Kind gewöhnlich ſchwerer
als das weibliche; nur im zwölften Lebensjahre ſind ſich beide in der Regel gleich.
Das vierzigſte Jahr iſt der Zeitpunkt der vollkommenen Entwickelung
hin=
ſichtlich des Gewichtes; das Weib aber erreicht ihr höchſtes Gewicht doch
oft=
mals erſt im 50. Jahr. Nach umfaſſenden Beobachtungen iſt das
Durch=
ſchnittsgewicht des Mannes im 25. Jahr 6293 Kilogr., im 40. Jahr 637;
beim Weibe: im 25. Jahr 532, im 50. 56,16. Das höchſte Gewicht des
normalen Menſchen beträgt beinahe das zwanzigfache deſſen bei ſeiner Geburt.
Vom 40. und 50. Jahre an erleiden Männer und Weiber eine Abnahme
des Gewichts, welche 6-7 Kilogr. am Schluſſe des Lebens beträgt.
- Altbayeriſche Auskunft. Bekanntlich iſt der Eintritt in die
vom König von Bayern bewohnten Schlöſſer ſehr erſchwert, wenn nicht ganz
unmöglich. Ein Engländer hatte ſich in den Kopf geſetzt, durchaus den
„Linderhof” zu ſehen. Er fuhr alſo direct hin und fragte ſtracks den dortigen
Schloßverwalter, ob er ihm nicht ſagen könne, wie er in das Schloß
hinein=
käme? „Wie Sie hineinkommen, antwortete der treue Beamte, „kann ich
Ihnen nicht ſagen, aber wie Sie hinauskommen, das weiß ich ganz genau."
Wangor.
Literariſches.
- „Deutſche Jugend. Illuſtrirte Monatshefte für Knaben und
Mädchen, herausgegeben von Julius Lohmeyer, Verlag von Alphons
DUrr, Leipzig. Das Juni= und Juli=Heft des 22. Bandes dieſer
Muſter=
ſchrift für die Jugend bringt unter vielen reichen Gaben eine vorzüglich
ſchöne, innige Erzählung: Das Heidenkind von Auguſt Becker, dem
glänzen=
den Erzähler, lebensvoll illuſtrirt von W. Claudius, die Alt und Jung gleich
warm intereſſiren wird. Ferner das friſch gezeichnete Lebensbild Alexander
von Humboldts von J. Stieler, dem Verfaſſer der trefflichen „Deutſchen
Tonmeiſter: illuſtrirt von dem obengenannten Künſtler; außerdem die
hiſto=
riſch=ſagenhafte Erzählung: Von Erik dem Wohlredenden und ſeine Fahrt
an den Hof des Königs Frode aus der Feder des reichbegabten Joh. v.
Wil=
denradt, illuſtr. von Carl Gehrts; außerdem ein Märchen: Die drei Brüder
von Heinrich Seidel, illuſtr. von Eugen Klimſch. Schweizerſagen von Adolf
Frey; Naturbilder, Sprüche und Lieder von Julius Sturm, Johannes Trojan,
H. Seidel, Julius Lohmeyer und neben Verſtandesübungen, Räthſeln und
Knackmiandeln von Robert Löwicke auch humoriſtiſche Gaben des
Heraus=
gebers zu Zeichnungen und Silhouetten von Fedor Flinzer und L.
Feh=
renbach.
Aagez=Nalender.
Freitag 13. Juli: Generalverſammlung der Saalbau=Actien=Geſellſchaft.
Samstag 14. Juli: Sommercaſino der Vereine Bürgerverein und
Ein=
tracht (Saalbau).
Sonntag 15. Juli: Waldfeſt des Darmſtädter Männer=Geſang=Vereins
(Woogsberg).
Jeden Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag bei günſtiger
Witterung Concert im Saalbau. Anfang an Wochentagen 48 und an
den Sonntagen um 6 Uhr.
Redazzion und Verlag L. L. Bittſch'ſche Hofhuchdrudergi.