146.
Lahrgang.
armſtädter Caablatt.
146.
ahrgulg.
Monenentepreis
Denfhrüch 1 Mart 50 Pf. md
Behyitlohn Auswärtz werden von
da Pofimtern Beſtellungen
ent=
rngaonmn zu 1 Mark 50 Pf.
wOuarial ſuck. Voſtaufſchlag
Grag= und Anzeigesſatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werden angenommen; in Darmſadt
von der Expedition. Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſjungen von Friedr. Blöher.
Holzſtraße Nr. 25. ſowie auzwärts
von allen Annoncen=Eppeditionen
Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
A16.
Dienstag den 23. Januar.
1883
Darmſtadt, am 19. Januar 1883.
Betreffend: Die Taubſtummenſtatiſik, insbeſondere die Aufnahme taubſtummer Kinder in die Taubſtummen Anſtalten des
Großherzogthums.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Schulvorſtände des Kreiſes.
Diejenigen von Ihnen, welche mit dem in tubricirtem Betreff zu erſtattenden Berichte noch im Rückſtande ſind, eriunern
wir an deſſen Vorlage binnen 14 Tagen.
v. Marquard.
(644
Darmſtadt, am 18. Januar 1883.
Betreffend: Die durch die Beitreibung der Communallntraden im IV. Quartal 1882 entſtandenen Koſen.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Diejenigen von Ihnen, welche mit der Einſendung der rubricirten Koſtenverzeichniſſe noch, im Rückſtande ſind, erinuern wir
an deren Vorlage binnen 8 Tagen.
v. Marquard.
[646
Darmſtadt, am 18. Januar 1883.
Betreffend: Darſtelluͤng über den Zuſtand des Schulweſens in den einzelnen Kreiſen.
Die Großherzogliche Kreis=Schul=Commiſſion Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
An die Erledigung unſerer Auflage vom 15. Rovember v. Js. werden Oiejenigen von Ihnen, welche damit noch im Ruck.
ſtande ſind, mit Friſt von 8 Tagen erinnert.
v. Marquard.
(646
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur öffellichen Kenntniß, daß Peter Philipps in Griesheim zum Beigeordueten gewählt und
be=
ſtätigt worden iſt.
Darmſtadt, am 10. Januar 1883.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
644
B e k a n n t m a ch u n g.
Großherzogliches Miniſterium des Innern und der Juſtiz hat dem Vorſtande der Freimaurerloge zu Offenbach die
Ge=
nehmigung ertheilt, eine Verlooſung von Gebrauchs= und Luxusgegenſtänden, welche als Geſchenke gegeben worden ſind, im
Taxationswerthe von zuſammen 6000 Mark zu Gunſten der Waſſerbeſchädigten des Großherzogthums zu veranſtalten und den
Vertrieb der Looſe im Großherzogthum geſtattet.
Darmſtadt, den 17. Januar 1883.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
648
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Vornahne von Kanalbauarbeiten wird die Roßdoͤrferſtraße für Fuhrwertke und Reiter geſpert.
Darmſtadt, den 20. Januar 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
649
[ ← ][ ][ → ] 160
KI6
B e k a n n t m a ch u n g.
Wit geben hiermit bekannt, daß das Einführen feſter Stoffe in die Straßen=Sinklaſten bei Strafe verboten iſt.
Darmſtadt, den 20. Januar 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
Ueberſicht der Durchſchnittspreiſe
von folgenden Früchten vom 9. bis 16. Januar 1883.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 1950, Korn per Sack
100 4ilo M. 1550, Gerſte per Sack 100 Kilo M. 15.50,
Hafer per Sack 100 Kilo M. 1350.
Darmſtadt, den 20. Januar 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(651
1650
Ueberſicht der Marktpreiſe
von folgenden Gegenſtänden vom 7. bis 13. Januar 1883.
Butter per ½ Kilo M. 1.10, ditto in Partieen 10) Kilo
M. l. -, Eier per Stück 8 Pfa., ditto per 25 Stück M. 1.88,
Kartoffeln per 100 Kilo M. 8. -, ditto per 25 Klo M. 2.25,
Kornſtroh per 50 Kilo M. 3. -, Heu per 50 Kilo M. 4...
Darmſtadt, den 20. Januar 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Hofkammmachers Philipp
Kling zu Darmſtadt iſt in Folge eines
von dem Gemeinſchuldner gemachten
Vor=
ſchlags zu einem Zwangsvergleiche
Ver=
gleichstermin auf
Dienstag den 30. Januar 1883,
Vormittags 10 Uhr,
vor dem Großherzoglichen Amtsgerichte
Darmſtadt 1. anberaumt.
Darmſtadt, den 12. Januar 1883.
Kümmel,
Gerichtsſchreiber Großherzogl. Amtsgerichts
Darmſtadt I.
[652
Konkursverfahren.
Das Konkursverfahren über den
Nach=
laß des Kaufmanns Guſtav Böhme in
Firma A. Köhler Nachfolger, zu
Darm=
ſtadt wird nach Schlußvertheilung hiermit
aufgehoben.
Darmſtadt, den 10. Januar 1883.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Bekannt gemacht:
Kümmel,
Gerichtsſchreiber.
653
Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Bankiers D. Nathan zu
Darmſtadt iſt zur Prüfung der
nachträg=
lich angemeldeten Forderungen Termin auf
Donnerdtag den 8. Februar 1883,
Vormittags 11 Uhr,
vor dem Großherzogl. Amtsgerichte
Darm=
ſtadt 1 anberaumt.
Darmſtadt, den 16. Januar 1883.
Kümmel,
Gerichtsſchreiber des Großherzogl.
Amts=
gerichts Darmſtadt I. (654
Freitag den 26. dieſes Monats,
Vormittags 10 Uhr,
ſoll in hieſiger Anſtalt eine gebrauchte
zwei=
ſpännige Chaiſe gegen Baarzahlung
öffent=
lich meiſtbietend verſteigert werden.
Hofheim, am 19. Januar 1883.
Großherzogliche Direction des Landes=
Hoſpitals.
J. A.:
[655
Stroh, Hausverwalter.
Bekanntmachung.
Auf freiwilliges Anſtehen der Wittwe,
des Zimmermanns Johannes Weber
da=
hier läßt dieſelbe nachſtehende Grundſtücke
und zwar:
Flur. Nr. ⬜Mtr.
28 122 1671 Grabgarten mit
Gar=
tenhäuschen bei der
Martinsmühle,
28 260 1137 Acker bei dem
Alands=
birnbaum,
29 58 1912 Acker rechts
dem
Judenbrunnen,
29 214 3000 Acker auf der Haard,
Montag den 29. Januar 1883,
Vormittags 10 Uhr,
an den Meiſtbietenden mit unbedingtem
Znſchlag verſteigern.
Darmſtadt, den 29. December 1882.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt
Berntheiſel.
[11920
Vergebung von
Bau=
arbeiten.
Die bei Errichtung eines Gebäudes für
die landwirthſchaftliche Verſuchsſtation
da=
hier vorkommenden Arbeiten und zwar:
M. Pf.
Maurerarbeit, veranſchl. zu 15992 22
Steinhauerarbeit, „ „ 4833 90
Zimmerarbeit,
„ 6361 97
Dachdeckerarbeit
„ 2712 93
„
5487
Schreinerarbeit, „
82
„
Schloſſerarbeit, „ „ 2300 80
Glaſerarbeit,
„ „ 1706 88
Weißbinderarbeit,
„ 4219 63
„
Spenglerarbeit,
„ 256 47
ſollen auf dem Submiſſionsweg vergeben
werden.
Pläne, Boranſchlag und Bedingungen
können vom 22. l. M. an bei uns
einge=
ſehen und ſchriftliche Angebote bis
Freitag den 26. l. M., Vormittags
11 Uhr,
eingereicht werden.
Darmſtadt, den 17. Januar 1883.
Großherzogliches Kreisbauamt Darmſtadt
[545
Wießell.
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung ſoll die
Hof=
raithe der Fuhrmann Philipp Rück
Ehe=
frau dahier und zwar:
Flur. Nr. ⬜ Mr.
1 482 159 Hofraithe große
Caplaneigaſſe,
I 484⁄₁₀ Jo ½ Brunnen
da=
elbſt
Donnerstag den 1. Februar l. J.,
Barmittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden
und der Zuſchlag ſofort ertheilt, auch wenn
ſ ein der Schätzung entſprechendes Gebot
nicht eingelegt wird und andere rechtliche
Hinderniſſe nicht entgegen ſtehen.
Darmſtadt, den 15. Januar 1883.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
(408
Pfandverſteigerung.
Mittwoch den 24. d. M., Vormittags
9 Uhr,
wird im Pfandlocal, kleine Ochſengaſſe 12,
eine goldene Cylinderuhr gegen
Baarzah=
lung verſteigert.
Darmſtadt, den 20. Januar 1883.
Scharmann,
Großherzogl. Pfandmeiſter.
(656
Bauholz= und Stangen=
Verſteigerung.
Dienstag den 23. und Mittwoch den
24. Januar,
Morgens 9 Uhr beginnend,
laſſe circa 1900 Stück Fichten= und
Lär=
ſchenſtämme von 12-18 Meter Länge und
15- 30 Ctm. Durchmeſſer. Ferner circa
1000 Stück Fichten= und Lärchenſtangen
von 12-18 Meter Länge in der
Ringels=
ſwieſe und Erlenheck bei Ober=Modau
ver=
ſteigern.
Die Zuſammenkunft iſt an beiden Tagen
Morgens 8¾ Uhr an der Schneider'ſchen
Fabrik zwiſchen Ober=Modau und
Ernſt=
hofen und kommt am erſten Tag nur
Fichtenſtämme, am zweiten Tag Fichten=
und Lärchenſtämme und die Stangen zur
Verſteigerung.
161
Gegen vorſchriſtzmäßige Bürgſchaft wird
Zahlungsfriſt bis 1. Januar 1884
be=
willigt.
Darmſtadt, den 16. Januar 1883.
A. Castritius. (55.
Amerik. Hafergrütze
von F. Schumacher in Akron, Ohio,
per Packet 60 Pfg.,
Präpar. Hafermehl
von Weibezahn,
per Packet 50 Pfg.,
Präpar. Hafermehl
von Knorr,
per Packet 30 und 55 Pfg.,
Präpar. Hafergrütze
Betz &am; Nennich,
per Packet 25 Pfg.,
Amerik. Hafergrütze
ausgewogen, per Pfund 37 Pfg.
bei F
It. S0AVID,
Wilhelminenſtraße.
1492
Cesundhatts-Veine:
Echten alten Tokayer,
Echten alten Halaga,
beide für Kinder ſehr geeignet,
Sherry, Hadeira,
Portwein, Harsala,
Camarite, Kuscato,
Ingelhelmer Rothwein,
Bordeaux, Hiersteiner.
Alle unter Garantie vollſtändiger
Reinheit
empfiehlt
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Ludwigsplatz 7. 111078
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und
Pferdegeſchirre:
Erprobte Mittel, um Leder wafferdicht,
dauerhaft, geſchmeidig und ſchön zu
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Für Pferdegeſchirre, Chaiſenverdecke u. ſ. w.
per Liter M. 1. 40.
Chriſtophs Stiefel=Lack, Flacon 50 Pf.
Dr. Wiederholds Lederöl, für Militär=
und Jagdſtiefel, das Beſte was es gibt,
Flaſche 70 und 120 Pf.
Kidleder Creme, Doſe 25 Pf.
ETioarion denäter,
Ludwigsplatz 7.
G11l4
M16
Brenn= und Nutzholzverſteigerung.
Im Brandauer Gemeindewald, Diſtricte Hühnerwald, Steimel und Streithain,
ſollen nachbenannte Holzſorten zur Verſteigerung kommen:
I. Montag den 29. Januar 1883, Varmittags 9 Uhr:
II. Dienstag den 30. Januar 1883, Vormittags 9 Uhr,
230 Rm. Buchen=, 2 Rm. Eichen= 11 Rm. Nadel=Scheiter, 160 Rm. Buchen=,
2 Rm. Elen=, 42 Rm. Nadel= und 2 Rm. Aspen=Knüppel, 460 Stück
Nadelwellen, 74 Rm. Buchen= und 10 Rm. Nadelſtöcke.
Zuſammenkunft an beiden Tagen am Eingang in den Hühnerwald nächſt der
Meiershohl.
Brandau, am 19. Januar 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Brandau.
(657
Weber.
Empfoklen von vielen königl. Regierungen, vom königl. Hov.- Med.-Kollegium in Srestaie,
von Geh. Med. Rut Prof. Dr. Lraſ.Ad. Berlin,
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„ „ = 90
½
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„
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„
„ — 90 durch Analyſe des
„ 2. 40
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Christian Schwinn, Droguerie, Wilhelminenſtraße.
Eine Parte selbslleuohlender Arükol
verkaufe von heute ab mit 20 pCt. Rabatt bei Baarzahlung.
Loans Noaoke.
Blntlaus=Vertilgungsmittel.
Das wirkſamſte Mittel zur Vertilgung der Blutlaus, dieſes den Aepfelbäumen
ſo großen Schaden bringenden Inſectes, iſt die von Profeſſor Dr. Neßler empfohlene,
aus mehreren Stoffen beſtehende Miſchung. Dieſelbe wird fix und fertig nebſt
Ge=
brauchsanweiſung in Büchſen 4 Kz., 2 8g. und 1 Lg. abgegeben im General=
(661
Depot von
Carl Gaulé in Darmſtadt.
bei
Pariſer Kopfſalat,
Artiſchoken und
Blumenkohl
L. Helsheimer.
werden gegen
2. - 3000 M. gte
Sicher=
heit zu leihen geſucht. Anerbieten ſind zu
richten an A. L. 3, poſtlagernd Darmſtadt.
(639
lon
Vom 21. Januar bis 3. Februar incl. verkauſe die Reſte meines Lagers gegen
Daarzahluug zu ſehr billigen Preiſen.
Gleichgeltig empfehle eine Partie
Soiden-Gammele
in allen Farben per Meter zu M v. 75.
WWöIhaIo Laus.
0 8
Baumwollsammol
und 1Has,
bekannte hllige Waare, wleber in
allen Parben auf Lager. Alle ſchwveren
Iugomulrton
Rnumwoll-
snmmoto leht zu M. A. 10 per
Meter.
Anton Sehuiidt,
(4
Ludwlaſtrahe 9.
Woimpte fUrk. Lwotochen,
Amwerile. Aopſel,
Opnninche, Halieninche un=
Bamberger Brlluellon,
nlieninche Virnen,
Schwoivor, Wirpchen und
Mirnbellen ete.
nichto Mullonlache
aaronen
bllaſt.
ls
Hiiierniziel Weildl.
Nofrſoh Sohmich
Durmſtaht, Rhelnſtraße 20.
Hutfabrlk und Lager
aller Nouvenmtég aus
renom=
mlrteſten Fabrlten d. In= u. Aus=
(11
ſandes.
Prelie ſehr ſolld. Neparaturen prompt.
Villige Pautoffeln.
Die Frauenſtramlupantoſſeln (
Hond=
larbelth, welche ſelther zu 7 Mark verkauſt
habe, werden von heute an zu M. 2. v0
ſabgeneben.
Ferner iſt elne friſche Sendung Frauen=,
Münner= und Kinderſileſel zu
wleder=
holt herabgeſetten Pielſen in bekannter
Gllte elngetroſſen.
[11060
Vahnhoffrahe l. 1 Stlege hoch.
Bronntannäpfel
lleſern 38 Pf. per Hectolter
gennz solbstvorstänalloh das g0 Hootolltor - frel ſus Haus.
Wlr bemerken noch, daſ wir nicht
hauſiren laſſen, ſondern mr
Be=
ſtellungen eſſectulren. Alle Sücke
fragen den Namen unſerer Flrma.
A. I6 Cog & Co.s
ſobrannton Hafſos,
per Pſd. 80 Pf.,
empflehlt beſtens
Crb. Lärid,
enni
Beſſungen.
urlachiacha Woino,
Halugn. Sharry.
Arrac da Batavia,
Jamaien- Uum,
voguae Uno Chnmpagno
(8086
empflehlt
Apotheker SerIn. Kirchſtraſe.
(Felulge aute Klavlere zu vermlethen
LC= ewvent. zu verkauſen. Mheluſir. 17. n Gt.
Trockeues Abfallholz
Brenntannäpfel
erlaſſe von letzt ab zu 10 Pf. per
ge=
hauftes Hectollter franco lu's Haus
gelleſert, was dem Prelſe von v2 Pf. per
Sack geſtrlchenen Maßes entiſpricht. (b6.l
Hoinrich Holler Sohn.
Für den Carneval:
Domino zu vorlohon.
Cold- und Ullborbenutzo,
Bohunnehgoxongt Ande,
Bücher, Mandnohuho,
AlrAmpſe eto.
iu großer ſchöner Auswahl empflehlt
Michaul Gehmidht,
Hoſpoſamentier und Hofleſeraut,
Loulſenplay 4.
(9.
Tuſolnprol per Pſd. 20 Pf.,
Mochüptol per Pſd. Ib Pf.
L. Molsheimor.
Obſt= und Gemüſe=Handlung.
Fiu Haus in guter Lage mlt 10 bis
= 12 Aimmern und Garten für 10 bis
13,0h Mr. baar zu kauſen geſucht.
Grlefl. Oſſert. unter G. D. bel der
Expedltlon abaugeben.
ſ60s
Vin Zuapferd zu verkauſen Pallaswie
C, ſenſtraße hö.
(62¾
Fin ſaſt neues. ſltziges Pult billg zu
2 verkauſen Blelchſtraße 26.
ſoͤli5
Zwvel einthürige nene
Kleiderſchränke
mlt verzlertem Geſlms zu verkauſen.
Nüheres Moßdörſerſtraße I.
(os
ſor wülhrend dimlaſt zu haben.
Gleichſtraße Nr. 30.
ben4
Eln sohbner Damon-Maskonanzne
preiswürdig zu verklauſen. Näheres
Chur=
diſſenſtraße 1b.
(oi6!
1
1
vode, Zu vermeihen per 1o.
No-
vember in der Nühe der Gahnhöſe
eine ſchöne Entreſol=Wohnung. Nüheres
Mhelnſtraße 49, 2. Stock rechts.
17) Villeeſtraße 6 Parterrewohnung
zu vermlethen und 1. Aprll zu beziehen.
zu erfragen Allceſtraße 8.
28) Allceſtraße 8 iſt der 3. Stock,
enthaltend 5 Iimmer und alle
Bequemlch=
kelten, bis 1. April zu bezlehen.
106) Saalbauſtraße 75 ein
ſchö=
nes Hochparterre mlt Veranda, ſechs
Zimmer, Küche, 3 hlmmer im
Sou=
terraln, Keller und ſonſllges Bubehör.
202) Higelſtraße 6t huoſches
Par=
terre=Logis, neu hergerichtet, 4 Bimmer milt
Jubebör ꝛc. Elnzuſehen Vormittags von
12 Uhr. Nüheres bei Dr. Buddo,
Mhelnſtraße 49.
276) Promenadenſtr. 16 Wohnung v.
2 Himm., Cabinet, Küche. Zu erfr. 1. St.
727) Beſſ. Lndwigltr. 58 eine ſchone
Wohnung, glelch bezliehbar, zu vermlethen.
502) Noßdörferſtraße Nr. 1 (
Eck=
haus, ſind zwei ſchöne Logls mlt
ſämmt=
lichem Hubehör zu vermlethen, bezlehbar
1. Uprll. Peter Stromberger.
668) Ecke der Hügel= u.
Zim=
merſtraße 11 eine kleine Wohnung,
2 Stuben, Kablnet, Küche,
Boden=
raum und Keller ſofort zu vermiethen.
Näheres in der Expeditton d. Bl.
N00) Ede der Ellſabethen= uns
Saalbauſtraße 20 iſt ein Laden mlt Logls
zu verm. am 10. Uprl. Wwe. Göh.
670) Mathildenplah 7 iſt der delte
Stock zu vermiethen.
671) Schützenſtr. 17 eine Parterre=
Wohnung, 3 hlmmer, Kllche mlt
Waſſer=
leltung ꝛc. per 16. Aprll beziehbar, zu verm.
672) Nledeſelſtraße 35 die Beletage
mit 6 Zlmmern, Küche mlt Waſſerleltung,
Magdſtube ꝛc., alles neu hergerichtet, per
1. Mal oder auch fruher bezlehbar, zu verm.
673) Allceſtraße 19½ Hochparterre
elegante Wohnung, 4 himmer nebſt
allem Fubehör, wegzugshalber per
15. April beziehbar. Nüh. 1 St. h.
1) Schulſtraße Is, parterre, ein
rtes himmer zu vermiethen.
5) Caſinoſtraße 26 ein möblirtes
ner zu vermlethen.
1) Grafenſtraße Mr. 20, 2. Stock,
ſobblirtes Zlmmer zu vermiethen.
M 10
074) Schülhenſtraße 8. 2 Tr. Iuks,
möbl. Himmer mlt Koſt an elnen l. Herrn.
100
676) Schwanenſlraße 7 ein möbl.
Gmmer zu vermiethen.
)=nter heutlgem Datum habe ich mein hier mter der Flrua
„Darmſtädter Brodfabrike beſtehendes Geſchäft auf die
Herren Carl Moyor & Co.
übertragen, welche dasſelbe für elgene Rechnung forlführen werden.
Darmſtladt, den 22. Januar 1885.
Achlungsvoll
OIS0 Ho-cdenen.
1
ezuqnehmend auf vorſtehende Annonce empſehlen wlr uns
dem couſmmlrenden Publikum beſteus uiter Zuſlcherung
rcellſter Bedlenung.
Darmſtadt, den 22. Januar 1883.
Achtungsvoll ergebeuſt
Caon-b. Haper & CO-
Kurnelub bessungon.
Erſte große Laſchingokneipe
Gamstag den 27. Januar, Albends 50 Minnten
141 b
Lh-
G.
nach 7 Uhr,
im Saale uaſeres nürriſchen Kueippaters Woy, do 1s de Grohm in de Relh; denn
vorher werd e Sau geſchlacht un die zu lanter Worſcht gemucht, auh ſorgt ee vor
gut Vier un Wein, drum laden hlermlt freundlich eln Alle Nürrinnen kleln un groß,
alle Narren groß un kleln, Kinder därſe ku enel. Der Elntrkuspreis ls knapp. blos
40 Pfennig vor e Kapp. Dle Dame ſolle gut behannelt ſel, dle derſe vor 19 Pf. euel.
Dus nürrlecho Comilt6. (67f
em Comlis füur die unter dem Prolelorat Ihrer Großherzoglihen Hoheil der
Prinzefſin Victorla ſtaufindenden Verlooſung zu Gunſten der
Waſſerbeſihl=
digten ſind dle nachbenannten Damen aus Darmſtadt und Beſſungen beige=
3
lieten, welche ſämmtlich zur Unnahme von Gaben, wle zum Ausgeben von
Looſen berelt flnd:
Frau Kauſmann Hornmann. Kauſmann Urnold Kleber. Banquler Neuſtadt.
Fabrikant Mohde. Dr. Schäſer. Selſenſabrikant Schmln. Dr. Geher.
ſ(7p
Kaufmann Ludwig Trler.
Früuleln Auguſie Vernhardt. Loulſe Mumenthal. Paullue Braun. Malhilde
Bulchner. Emmy Elgenbrodt. Julle Epenelter. Marte Fehr. Ella
Flnger. Karollne Frey. Louiſe Göbel. Elna Golhmann. Amalle von
Grüventh. Minna Hahn. Eliſabelhe Hauſer. Marle Hauſer. Mare
von Heſſe. Theo v. Heſſerl. Mathlde Heß. Emille öldler. Marte
Hickler. Hebwlg v. Hombergf. A. Kuorr. Hedwlg Landsberger. Vyul=
Leuthner. v. Marquard. Clora Mauter. v. Normunn. Uina Ofann.
v Plöules. M. v. Mlcon. Elſabethe Mledbliuger. Coulſe Mledliugr.
Lina Schmltt. Schwab. Auna Walz. Phlippine Wal). Ell Weber.
Mathllde Weber. Unna v. Webekind. Marte Wondra. v. Jaſſrom.
Volksbildungs-Verein.
Achler Dartrag.
Donnerstag den 26. Januar 198i, Albends 8 Uhr, im Turngemeindeſaal.
Herrn Pfarrer Dr. Iraomzi von Großwluſernheim, über:
Victor v. Scheſſel's „Trompeter von Seckingen.”
Tageskarten zu 20 Pfg. bel Herrn Kaufmann Phillpp Schorlemmer, Eriſi=
6⁄₈
Andwigsſtraße 25 und Abends am Saal=Elngang.
Wunchnſtäülaruunng.
Curſus f. Damen u. Herrn bey. um
22. Januar. Unmeldungen bel Früuleln
F. Röcduæ, Eliſabetheuſtr. G. (29½
gonlon gosuchl von olnam Julo-
Hanso arstan Rangos. Ollarton
gub H. o318 an Haasonstoln
& Voglor in Hamburg. (6
16
4 16
164
W
A12N
629) Eine junge, reinliche Wittwe
wünſcht Monatsdienſt Zu erfr. Schloßg. 3.
681, Ein reinliches Mädchen ſucht
Laufdienſt. Mühlſtraße 14.
682) Eine junge, ſehr gut empfohlene
Frau ſucht Monatsdienſt, auch übernimmt
dieſelbe Näh= oder Strickarbeiten und
em=
pfiehlt ſich zum Aufwarten bei
Geſellſchaf=
ten oder Bällen. Zu erfr. Schloßgaſſe 11.
ſEin Scribent, 16 Jahre alt, welcher
= ſeither bei einem Steuerbeamten war,
ſucht anderweit Stellung. Beſte Zeugniſſe
zur Hand.
Auskunft bei H. Herzberger, Lange=
Laſſe 10.
(683
E
632) Für ein demnächſt zu errichtendes
feineres Putz= u. Modewaarengeſchäft wird
eine gewandte, mit obiger Branche
durch=
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Dienstag den 23. Januar.
3. Vorſtellung in der 6. Abonnements=Abtheilung:
Zum erſten Male:
Die Rantzau.
Schauſpiel in 4 Acten von Erckmann=Chatrian.
Perſonen:
Johann Rantzau, Gutsbeſitzer Herr Dalmonico.
Jacob Rantzau
Herr Eilers.
Louiſe, Johanns Tochter.
Frl. Ethel.
Beorg, Jacobs Sohn,
Herr Hacker.
Florentius, der Ortsſchullehrer Herr Werner.
Marianne, deſſen Frau
prau Eppert.
Julchen, beider Tochter
Frau Kläger.
Lebel, der Förſter
Herr Wagner.
Ein Heger
Hr. Lautenberger.
Die alte Nannette
Frl. Schütky.
Ein Arzt
Herr Knispel.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 23. Januar.
Dentſches Reich. Zu erwaͤhnen iſt aus der Freitagsſitzung des
Reichstages noch, daß das Haus, dem Antrage der Wahlprüfungs=
Commiſſion entſprechend, beſchloß, die Wahl ſeines Präſidenten, des Herrn
v Levetzow, zu beanſtanden. Es heißt deshalb, daß Herr v. Levetzow
be=
abſichtige, ſein Amt als Präſident niederzulegen; doch wird es den
Bitten ſeiner Freunde hoffentlich gelingen, ihn zur Zurücknahme dieſes
Entſchluſſes zu bewegen, zumal ſich die Geſchäftsfuͤhrung des Herrn
v. Levetzow die Anerkennung auch ſeiner politiſchen Gegner erworben hat.
Nach einer Meldung der „Kreuzzeitung' hat die deutſcheonſervative
Partei beſchloſſen, einen Antrag auf Abänderung der Reichsjuſtizgeſetze
enzubringen. wodurch ausgeſprochen wird, daß Mitglieder ſchriſtlicher
Religion das Recht haben ſollen, zu verlangen, daß ihnen der Eid von
Religionsgenoſſen abgenommeu werde. Wenn das auf andere Weiſe
un=
erreichbar, ſo iſt auf Antrag des zu Vereidigenden ein Geiſtlicher ſeiner
Religionsgenoſſenſchaft zur Eidesabnahme zuzuziehen. Den Juden ſoll
gleiches Recht zugeſtanden werden.
S. K. H. Prinz Carl von Preußen, der einzige Bruder des
Kaiſers, ſtarb am Sonntag Nachmittag 2 Uhr, im 82. Lebensjahre. Er
war am 29. Juni 1801 geboren.
Die Ueberführung der Leiche des Prinzen Karl nach dem Dom
ſindet in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch, die Einſegnung der
Leiche am Mittwoch, und die Ueberführung nach Nikolskoe in der Nacht
von Mittwoch zum Donnerstag ſtatt. Zur Leichenfeter werden verſchiedene
Anverwandte des Kaiſerhauſes erwartet. Am Tage der ſilbernen Hochzeit
des Kronprinzenpaares findet nur Cour der Familienmitglieder ſtatt.
Von auswärtigen Fürſtlichkeiten trifft nur Großfürſt Nicolaus ein,
welchem nicht mehr abtelegraphirt werden konnte.
Am Donnerstag morgen ging der Hamburger Poſtdampfer -
Eim=
bria' nach New=York mit vielen Paſſagieren ab; derſelbe gerieth vereits
in der Elbe auf den Grund, kam jedoch glücklich wieder ab und ging
Nachmittags in See. Am Freitag Morgen erfolgte bei dichtem Nebel
ein Zuſammenſtoß mit dem engliſchen Lampfer„Sultans, in Folge
deſſen die =Cimbria' unterging und der „Sultan' ſtark beſchädigt wurde.
Die Zahl der Geretteten iſt noch nicht genau bekannt. Unter den auf dem
Schiffe befindlichen wird leider Herr M. Strauß von Darmſtadt in der
Paſſagierliſte aufgeführt. Die „Eimbria” iſt das dritte Schiff. welches
die Hamburger Packetbootgeſellſchaft innerhalb eines Jahres verliert. Wie
aus Hamburg berichtet wird, ſind bei dem Einlaufen des„Sultans- die
Officiere desſelben verhaftet worden. Dem Vernehmen nach hat der
„Sultanz keine Rettungsverſuche gemacht.
Der Reichstag verwies in ſeiner Sitzung vom Sonnabend den
Wedell'ſchen Börſenſteuerantrag an eine Agliedriae Commiſſion, worauf
er die Etatsberathuna bis einſchließlich der Poſition
Reichsgeſundheits=
amt- exledigte. Die Etatsberathung wurde in der nächſten Sitzung am
Montaz fortaeſetzt.
Frankreich Der Miniſterrath verſtändigte ſich am Samstag über
die der Kammer vorzulegenden Geſetzentwuͤrfe über die Maßnahmen gegen
die Thronprätendenten und über die Abänderungen des Preßgeſetzes.
Dieſelben gingen ſofort der Kammer zu. Durch dieſelben wird der
Präſident der Republik ermächtigt, durch ein im Miniſterrath
feſtzu=
ſtellendes Decret jedes Mitalied früherer Herrſcherfamilien Frankreichs
auszuweiſen, deſſen Anweſenheit die Sicherheit des Staates gefährden
könnte. Die Rückkehr nach Frankreich unter Verletzung des Decrets zieht
Verurtheilung zu ein. bis fünfjähriger Gefängnißſtrafe nach ſich. Prinzen,
welche der Armee aigehören, können in Disponibilität verſetzt werden.
2er zweite Geſetzentwurf über Abänderungen des Preßgeſetzes von 1881
bedroht Schmähungen der Regierung der Republik mit Strafe und
ver=
weiſt die deshalb Angeſchuldigten vor die Zuchtpolizeigerichte. Ballue
(radical) beantragt, den Prinzen von Orleans aus der Armee zu
ent=
fernen und verlangt für ſeinen Antrag Dringlichkeit. Der Miniſter iſt
mit der Dringlichkeit einverſtanden, weil es nothwendig ſei, über alle
dieſe Fragen raſch zu beſchließen. Die Dringlichkeit wird mit 407 gegen
94 Stimmen beſchloſſen. Der Geſetzentwurf über die Maßregeln grgen
Thronprätendenten und der Antrag Ballue werden an die Comwiſſion
verwieſen, welche die Bureaux Dienstags zur Vorberathung des Antrags
Floquet wählen. Der Geſetzentwurf über Abänderung des Preßzeſetzes
geht an eine beſondere Commiſſion.
In dem Anarchiſtenproceß in Lyon wurde Fürſt Krarotkin, Vernard,
Bordat und Goutier zu 5 Jahren Gefängniß und 10jähriger
Polizei=
aufſicht verurtheilt, ferner zu einer Geldbuße von 2000 Fres. und
Ver=
luſt der bürgerlichen Rechte auf 5 Jahre. Fünf Angeklagte wurden
frei=
geſprochen, die übeigen zu ömanatlichem bis 4jährigem Gefängniß
ver=
urtheilt. Nach Verkündigung des Urtheils, wodurch tumultuariſche=
Zwiſchenfälle hervorgerufen wurden, verließ Fürſtin Krapotkin am Arm
der berüchtigten Louiſe Michel den Saal.
Holland. Die Pulverexploſion in Muiden hat weiteren
Meldungen zufolge minder großes Unglück angerichtet, als man
anfäng=
lich befürchtete. 6s ſtellte ſich heraus. daß die meiſten Arbeiter der
Fabrik abweſend waren, als die Kataſtrophe erfolgte, ſo daß
wahrſchein=
lich nur zwölf Todte zu beklagen ſind. Verwundete zählt man nur zwei.
Schluß Muiden iſt wenig beſchädigt, die Stadt aber derartig, daß ſehr
viele Einwohner ihre Wohnungen verlaſſen müſſen.
Serbien. Der Handelsvertrag mit Deutſchland wurde am Samstag
von der Skupſchtina genehmigt.
Türkei. Trotz der officiellen Anſtrengungen, die Revolte im Palaſt
zu vertuſchen beſtätigt ſich dieſelbe. Es hat ein heftiger Kampf zviſchen
einem albaniſchen= und einem Reger=Regiment ſtattgefunden, hervorgerufen
durch einen Streit zwiſchen einer ſchwarzen Schildwache und einem
Albanier, der zwei Stunden dauerte und bei dem es fünfzig Todte und
Verwundete gab. Der Sultan war äußerſt erregt über dieſs Zeichen
mangelhafter Subordination in der Armee. Es wird ferner beſtätigt,
daß alle Palaͤſtgärten allnächtlich jetzt mittelſt Gas beleuchtet werden.
Coypten. Der hieſige diplomatiſche Vertreter Frankreichs in Kairo
hat am 20. der egyptiſchen R=gierung eine Note ſeiner Regierung zugeſtellt,
in welcher gegen das Decret, betreffend die Aufhebung der Controle,
Proteſt ethoben wird. In der Note heißt es, die Controle ſei die einzige
Garantie für die Gläubiaer Coyptens, letzteres habe nicht das Recht, den
Vertrag zu brechen und ſel für die finanziellen Folgen verantwortlich.
Zufolge der u günſtigen Nachrichten aus dem Sudan wird Baker
Paſcha Anfangs Februar eine Expedition gegen den falſchen Propheten
Mahdi leiten und der General Whingate zettweilig das Commando über
die Gendarmerie übernehmen.
Vereinigte Staaten. Aus New=York wird unterm 20. d. Mts.
berichtet: Der geſtrige, von San=Francisco kommende Expreßzug der
Southern=Pacific=Eiſenbahn fuhr in Folge eines Bruches der Bremsketten
unwet Los Angelos einen ſteilen Ahhang von vier Meilen mit einer
übermäßigen Schnelligkeit hinab und ſtürzte über die Einfriedigung. Die
Trümmer des Zuges ſingen Feuer, und 15 Perſonen wurden getödtet;
mehrere von denſelben waren verbrannt und 14 andere wurden verletzt;
7 Leichname ſind aufgefunden, dieſelben ſind aber unkenntlich.
Aus Stadt und Lanb.
Darmſtadt, 23. Januar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samſtas
den Generallieutenant v. Loos, Commandant von Mainz, den
General=
major Grafen v. Herzberg, den Oberſten a la suite Frhrn. v. Riedeſel
zu Eiſenbach, Erbmarſchall zu Heſſen, den Präſidenten der Oberrechnungs.
kammer Hahn, den Amtsrichter Taſchs von Seligenſtadt, den
Rechtsan=
walt Krug 11.; zum Vortrag den Staatsminiſter Frhrn. v. Starck und
den Hofceremonienmeiſter v. Werner.
16
155
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingeu am Samstag
Abend den von Sr. Majeſtät dem deutſchen Kaiſer und König von
Preußen zum außerordentlichen Geſandten und bevollmächtigten Miniſter
am hieſigen Hofe ernannten Legationsrath Stumm behufs
Entgegen=
nahme ſeines Beglaubigunasſchreibens in beſonderer Audienz.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog begaben ſich am Freitag
zu Wagen über Gernsheim und Groß=Rohrheim nach Biblis und
be=
ſichtigten das dortige Uberſchwemmungsgebiet, wobei Se. Königl. Hoheit
ſich eingehend über die Verhältniſſe der dortigen Gegend ſowie über die
zur Linderung der Noth getroffenen Vorkehrungen erkundigten.
- S. Königl. Hoheit der Großherzog hat mit Prinzeſſinnen
Victoria und Eliſabeth die auf geſtern beabſichtigte Reiſe nach Berlin
zur Feier der ſilbernen Hochzeit des Kronprinzenpaares aufgegeben, da
olle yierfür geplanten Feſtlichkeiten in Folge Ablebens des Prinzen Karl
abz.ſagt wurden.
—
J. K. H. Frau Prinzeſſin Karl empfleng von der Kaiſerin
Auguſta 1000 M. zur Verwendung für die Wafſerbeſchädigten.
Wegen Ablebens Sr. K. H. des Prinzen Karl von Preußen iſt
Hoftrauer bis den 2. Februar einſchl. verordnet worden.
Von dem Präſidium der 2. Kammer wurde in deren Namen
ein Telegramm an den Reichskanzler Fürſten Bismarck gerichtet, worin
die Kammer denſelben erſucht, Sr. M. dem Kaiſer ihren warmen Dank
für die den Waſſerbeſchädigten des Großherzogthums zugewieſene Gabe
auszuſprechen, worauf von dem Reichskanzler die nachfolgende Antwort
einlief: „Euer Hochwohlgeboren Telegramm habe ich mich beehrt, Sr. M.
dem Kaiſer vorzulegen, Allerhöchſtwelcher von dem Inhalt mit
Wohlge=
fallen Kenntniß genommen hat=
- Das Großb. Heſſ. Regierungsblatt Nr. 2enthält Bekanntmachung,
die Prüfung der Apothekergehülfen betreffend.
Dem Landescomite zur Unterſtützung der Waſſerbeſchädigten
iſt durch den Präſidenten des Reichstags die Summe von 14650 M.
aus dem von dem Hülfscomitk zu St. Louis und Louisville (Vereinigte
Staaten) eingegangenen Betrag von 48,000 M. zur Verfügung geſtellt
worden.
— Das Landescomite zur Unterſtützung der Waſſerbeſchädigten
im Großherzogthum erſucht weitere Spenden an Kleidungsſtücken,
Weiß=
zeug und Bettwerk nicht mehr hierher richten zu wollen, da der Bedarf
hieran gedeckt erſcheint. Gaben an Geld finden dagegen fortwährend
zweckentſprechende Verwendung und wird um weitere Zuſendung ſolcher
gebeten.
— Demnächſt kommen auch die neuen 20= und 5=Mark=
Reichs=
kaſſenſcheine zur Ausgabe. Dieſelben ſind in Kupferſtichdruck auf
Hanfpapier hergeſtellt, welches mit ſenkrechten Rippen verſehen iſt und
an dem einen Rande einen mit dunkelblauen Pflanzenfaſern durchſetzten,
beſonders auf der Rückſeite deutlich erkennbaren bläulichen Streifen
ent=
hält. Die Ausſtattung iſt im Ganzen den 50 Mark=Scheinen ähnlich.
E. Franz Nachbaur, der gefeierte Tenor der Münchener Hofbühne,
auch bei uns noch im beſten Andnken ſtehend. wird, auf der Durchreiſe
begriffen, Donnerstag den 2. als=Prophet' hier auftreten. Wir wollen
nicht verfehlen unſer kunſtliebendes Publicum auf dieſen ſeltenen
Kunſt=
genuß ganz beſonders aufmerkſam zu machen.
0 Vor der Strafkammer des Landgerichts wurde am Montag die
Anklageſache gegen den früheren Bankbeamten Theodor Loos von hier
wegen Untreue und Unterſchlagung verhandelt. Der Angeklagte, der
einen Gehalt von 2300 Mark bezogen, war beſchuldigt und in jeder
Rich=
tung geſtändig, daß er das Vermögen des Müllers J. Fr. Beiſinger
zu Dieburg dadurch geſchädigt, daß er auf einen Pfandſchein über
14 Stück öſterreichiſch=franzöſiſche Staatsbahnprioritäten 500 Franken,
die der Genannte bei der Bank für Handel und Induſtrie gegen ein
Darlehen von 2500 Mark deponirt und den ihm Beiſinger während einer
Badereiſe behufs Zahlung der Zinſen anvertraut hatte, ohne Vorwiſſen
desſelben bei der Bank weitere 600 Mark darlieh, alsdann dieſen
Pfand=
ſchein ſpäter bei dem Bankier L. Rummel jun. gegen ein weiteres
Dar=
lehen von 1000 M. verpfändete, und ſchließlich, als Rummel auf
Zah=
lung drängte, der Wittwe J. Mainzer dahier verkaufte und den ganzen
noch verbleibenden Erlös in ſeinem Nutzen verwendete. Durch dieſe
Manipulationen iſt Beiſinger, da er trotz fortwährender Zuſicherung auf
Schadloshaltung von dem Angeklagten bis zur Stunde noch keinen
Pfen=
nig erhielt, um nahezu 1900 Mark geſchädigt worden, und iſt damit
auch das Vorgeben des Angeklagten, daß er bei den aus
Geld=
verlegenheit veranlaßten Veruntreuungen die feſte Abſicht des
Er=
ſatzes gehabt, genügend illuſtrirt. Das Endurtheil lautete wegen
Un=
treue, begangen in drei Fällen, auf eine Gefängnißſtrafe von einem Jahr,
wobei der ſeitherige gute Ruf, die bedrängte financielle Lage, ſowie das
offene Geſtändniß ſtrafmindernd, dagegen ſeine Eigenſchaft als Beamter
eines Creditinſtituts die Höhe der veruntreuten Beträge, ſowie der
Um=
ſtand, daß kein Erſatz geleiſtet worden, ſtraferhöhend in Betracht gezogen
wird. — Weiter wurde die als Zeuge ordnungsmäßig geladene, aber
ohne Enlſchuldigung ausgebliebene Wittwe des Bankiers Mainzer zu
einer Ordnungsſtrafe von 50 Mark verurtheilt.
Die von Fräulein Clara Eppert unter vielſeitiger
dankens=
werther Betheiligung dahier veranſtaltete Verlooſung zum Beſten der
Waſſerbeſchädigten hat einen reinen Ertrag von 70 M. ergeben, welcher
an die Sammelſtelle der Redaction dieſes Blattes abgeliefert wurde.
7 Die Geſammt=Einnahme des von dem Darmſtädter=Männer=
Geſang=Verein zum Beſten der Waſſerbeſchädigten in Heſſen unterm
16. d. M. im Saalbau veranſtalteten Concertes belief ſich auf M81753,
166
O Herr Landesculturinſpector Dr. Ktaas ſprach in der am Rreitag
Abend recht zahlreich beſuchten Sitzung des Localgewerbvereins über den
Einfluß des Waldes auf das Klima, führte zunächſt aus, daß das Klima,
d. h. das Product der Zuſammenwirkung von Luft, Licht, Waſſer und
Luftſtrömung, noch durch eine Reihe weiterer Einwirkungen, insbeſondere
auch die Bedeckung des Bodens, durch Pflanzen, den Waldbeſtand
weſent=
lich 1 odificirt wird. Die den Pflanzen inne wohnende Eigenſchaft, vi.l
Wärme aufzunehmen und dieſelbe langſam wieder abzugeben bewirkt in
erſerr Linie, daß die Waldluft im Sommer kühler, im Winter dagegen
würmer iſt, was die weitere Folge hat, daß ganz abgeſehen davon, daß
im Walb nur ein Theil der Niederſchläge den Boden erreicht, theilweiſe
von der Blätterkrone aufgenommen wird, die Verdunſtung im Wald
eine weſentlich geringere wie im freien Feld iſt, nur etwa die Hälfte oder
zwei Drittel derſelben beträgt, in welcher Beziehung jedoch das
Vorhanden=
ſein einer Streudecke von großem Eilfluß iſt. Hand in Hand geht damit
die Fähigkeit des Waldes den Waſſerabfluß zurückzuhalten, ſeine
Waſſer=
capacität, die nachgewieſenermaßen eine ſehr aroße iſt, ſo daß z. B. ein
Hectar Buch nwald 10,000 Kubikmeter Waſſer zurückzuhalten vermag,
während die arößte Waſſermenge, welche im freien Lehmboden abſorbirt
wird, kaum 4000 Kubikm. betragt. Dieſe Eigenſchaft des Waldes, den
Waſſerabfluß zurückzuhalten, läßt ihn als das Reſervoie erſcheiſen, das
unſere Quelle ſpeiſt. Nachdem der Vortragende noch die weiteren
Eigen=
ſchaften des Waldes als Stauung der Luftſtrömungen, die mit großem
Erfolg bei der Anlage von ſogenannten Schutzwaldungen Verwendung
gefunden, dann ſeinen Einfluß auf den der Geſundheit ſo dienlichen
2zongehalt der Luft berührt, anch die hohe Wahrſcheinlichkeit
nachge=
wieſen, daß es in den Waldungen zwar ofters, dagegen aber nicht ſo
heftig regnet, gelangte er zu der Schlußfolgerung, daß hiernach der
Wald als ſolcher eine weſentliche Bedeutung und ein hohes öffentliches
Intereſſe hat, ein Intereſſe, das größer und bedeutungsvoller erſcheint,
als die aus dem Wald vom Eigenthümer erzielte materielle Rente. In
der That lehrt die Erfahrung, das Beiſpiel von Perſien, Griechenland,
Spanien, auch das Karſtgebiet, früher fruchtbare Länder, daß überall
da ärmliche Verhältniße, ja ſogar der Ruin der Cultur herbeigeführt
worden, wo der Wald in einem ungehörigen Grade beſchränkt, vernichtet
wird. Intereſſant iſt in dieſer Beziehung, daß nicht allein die
Kahl=
ſchläge der Hochwälder, die ſich nöthigenfalls, wenn auch nur als
Nieder=
wald wieder zu ergänzen pflegen, ſondern die Weide, namentlich die der
Ziegen, als die verderblichſte Verwüſterin der Wälder zu betrachten
iſt, da durch ſie meiſt die Höhen entwaldet werden, was zur Folge haben
muß, daß die Niederſchläge nicht mehr zurückgehalten, in den Thälern
alsdann in Geſtalt großer, ſtets wiederkehrender Ueberſchwemmungen
eine den Nationalwohlſtand untergrabende verheerende Wirkung äußern,
weshalb die Crhaltung des Waldes im Gebirge abſolut geboten ſein
dürfte. Nach Anſicht des Redners wäre im Stromgebiet des Rheins,
welches uns zunächſt intereſſirt, im Allgemeinen in dieſer Beziehung nicht
geſündigt worden, wohl aber würden neuerdings gewichtige Stimmen
laut, welche der in verſchiedenen Gegenden üblichen größeren, die
waſſer=
haltende Kraft der Waldungen beeinträchtigende Streuentnahme entſchieden
geſteuert ſehen wollten. Nach dieſen allgemeinen Entwickelungen beleuchtete
der Vortragende noch die hier in Betracht kommenden Verhältmiſſe
Darmſtadts. die inſofern günſtig erſcheinen, als im Weſten, Süden und
Oſten ein dichter ſchützender Waldbeſtand vorhanden iſt, der bewirkt, daß
die durchſchnittliche Jahrestemperatur höher wie in Mainz oder Mann=
heim iſt, ebenſo die jährliche Regenmenge, die hier 68, in Mainz nur 60,
Gießen 65. dem höher gelegenen Michelſtadt freilich 84 Centimeter be=
träat, was andererſeits aber zur Folge hat, daß Darmſtadt auch die
meiſten Regentage, nämlich durchſchnittlich 204 aufweiſt. Mit Rückſicht
darauf, daß der wirthſchaftliche Ertrag der Waldungen nur ein äußerſt
geringer iſt, in Heſſen dermalen per Hectar 16, in Preußen gar nur
967 Mk. beträat, im Nordweſten hieſiger Stadt ein großer, nicht unbedingt
nothwendiger Waldcomplex vorhanden iſt, der ohne jede Benachtheiligung
für klimatiſche und ſonſtige Intereſſen vermöge ſeiner Lage und
Boden=
beſchaffenheit unter Benutzung der ſich aus unſerer Canaliſation
ergeben=
den, noch lange nicht hinreichend verwertheten Abfallwaſſers im
land=
wirthſchaftlichen Betrieb, ſei es als Wieſenaulage oder Gemüſefeld mit
Leichtigkeit einen ſicheren Ertrag von 200 Mk. per Heetar abwerfen wird,
in welcher Beziehung die hochrentirenden ſtädtiſchen Pallaswieſen bereits
eine feſtſtebende Norm geben, befürwortete der Redner zum Schluß noch
im Intereſſe der Stadtcaſſe in dieſer Richtung vorzugehen und bis zu
100 Hectar Wald abzutreiben und den Boden in der angedeuteten Weiſe
in landwirthſchaftliche Cultur zu nehmen. Lebhafter Beifall, ſowie der
officielle Tank des Vereins lohnte den Herrn Vortragenden für ſeine
hochinterſſanten Ausführungen und ſand in der dem Vortrag ſich in
Ublicher Weiſe anknüpfenden Debatte die zuletzt entwickelte Idee allſeitigen
Anklang. dürfte vorausſichtlich auch zur Stellung von desfallſigen
An=
fragen in der Stadtverordnetenverſammlung Anlaß geben und zwar
um=
ſomehr, als eintretenden Falls die Landesculturrentenkaſſe gerne bereit
ſein wird, die erforderlichen Mittel nach Maßgabe ihrer Beſtimmung
vorzuſtrecken.
Sonntag den 21. Januar iſt auf der Strecke Mainz=Worms
der Perſonenverkehr wieder eröffnet worden. Von heute ab werden, ſo
lange die Betriebsſtörung auf der Linie Frankfurt=Mannheim
noch dauert die Berlin=Staßburger Schnellzüge über Mainz=
Ludwigs=
hafen gefahren. Dieſelben gehen fahrplanmäßig in Frankfurt ab und
werden fahrplanmäßig daſelbſt angebracht. Ankunft in Staßburg 122
N. M., Abgang in Straßburg 5¾ N. M.
In den durch den Rheindammbruch bei Erfelden aufgewühlten
Kiesmaſſen fanden ſich eine Menge von Knochen vorſündfluthlicher
Thiere, worunter diejenigen von Rieſenhirſchen und Maſtodons.
Die=
ſelben ſind vorläufig im Rathhauſe zu Erfelden zur Anſicht aufgeſtellt.
In der durch den Alicefrauenverein in Wallerſtädten
er=
richteten Cuppenanſtalt werden 172 bedürftige Perſonen geſpeiſt.
Die Einrichtung derſelben hatten Frau v. Grolmann und Frl. Lotheißen
von hier, Frau Kreisrath v. Schenk, Frau Apotheker Kuhn und Frl.
Klein von Groß=Gerau übernommen.
— Am 20. Januar verſchied in Leipzig Kammerherr Wolfgang
v. Göthe, ein Enkel des großen Dichters, im 63. Lebensjahre.
Frankfurt. Die Lotterie des Mitteldeutſchen Kunſt=Gewerbe=
Vereins, welche auf den 20. ds. beſtimmt war, wurde nochmals auf
den 31. ds. Mts. verſchoben.
—
Schiffsnachrichten, mitgetheilt von A. Rady. Rheinſtraße 47.
Der Antwerpener Poſtdampfer „eeland” Capitän Buſchmann von der
Red Star Linie, welcher am 3. Januar von Antwerpen abging, iſt am
18 Januar in Philadelphia angekommen.
Großherzogliches Hoftheater.
Montag 22. Januar.
Der verfloſſene Freitag brachte eine Wiederholung von G. v. Moſer's
Veilchenfreſſer, die mit Heiterkeit und Beiſall aufgenommen wurde. Der
Bericht, den wir vor wenigen Wochen über dieſes Stück und ſeine
gegen=
wärtige Beſetzung erſtattet haben, überhebt uns für diesmal der
Noth=
wendigkeit eingehender Beſprechung. Herr Steude, Herr Hacker, Frau
Kläger und Herr Franke wurden am meiſten ausgezeichnet.
Am Sonntag ging die Oper=Mignon' von Ambroiſe Thomas,
die bereits an faſt allen größeren deutſchen Bühnen aufgeführt worden
iſt, zum erſten Male an unſerer Hofbühve in Scene. Das Sujet
der=
ſelben iſt von wirkſamem dramatiſchem Inhalt und von Michel Carré
und Jules Barbier unter Benutzung des Göthe'ſchen Romans „Wilhelm
Meiſters Lehrjahrer zu einem guten Libretto geſchickt verarbeitet. Was
die Muſik anlangt, ſo iſt dieſelbe ziemlich reich an Melodik; mehrere
Nummern zeichnen ſich durch recht gut angewandtes intereſſantes
National=
colorit aus, und die muſikaliſche Charakteriſirung der Hauptpartien tritt recht
deutlich hervor. Indeſſen erinnern manche Eigenthümlichkeiten, wit z. B.
allzuhäufig angewandte Rouladen und Coloraturen, die mehr auf äußeren
Effect berechnet ſind, an Verdi und auch zum Theil an Meyerbeer.
Was die Beietzung der Hauptpartien betrifft, ſo erwähnen wir vor Allem,
daß Fräulein Roth die Mignon mit allem Aufwande ihrer mächtigen
ſympathiſchen Stimmmittel ausſtattete; auch ihr durchdachtes und
ver=
ſtändnißvolles Spiel bewies den Fleiß und die Sorgfalt. die ſie auf ihre
Rolle verwandte. Von ihren Nummern möchten wir die Romanze:
„Kennſt du das Lands auch als eine der ſchönſten Stellen der Oper
be=
ſonders hervorheben. Daß die ſchwierige Partie der Philine durch Frau
Mayr=Olbrich aufs Beſte vertreten ſein würde, ließ ſich erwarten; ſie
ſang dieſelbe mit großer Bravour und bewies damit aufs Neue ihre
aus=
gezeichnete Geſangeskunſt. An Stelle des durch Heiſerkeit verhinderten
Herrn Bär hatte Herr Gum, Hofopernſänger von Mannheim, die
Vartie des Wilhelm Meiſter übernommen. Derſelbe erwarb ſich den
Beifall der Zuhörer durch ſeine weiche, ſympathiſch klingende Stimme
und führte ſeine Partie mit recht gutem Erfolg durch. Als Lothario war
Herr Grienauer hinſichtlich des Geſangs und der Darſtellung recht
tüchtig.
Daſſelbe kann von Herrn Eilers als Jarno geſagt werden. Herr
Dal=
monico war ein trefflicher Darſteller des Schauſpielers Laertes wenn
wir von dem geſanglichen Theil dieſer Partie, an der begreiflicherweiſe
erheblich geſtrichen worden war, abſehen. Die Enſembles und Chöre
gingen gut. Als eine glanzvolle Leiſtung erwähnen wir noch das
Duet=
zwiſchen Wilhelm und Mignon im 8. Acte. Der Rothſtift war übrigens
in bedeutendem Maße angewandt worden, indem mehrere Hauptnummern
geſtrichen worden waren, namentlich hatte der 3. Act eine beträchtliche
Kürzung erfahren, ein Umſtand, der unſeres Erachtens die
Geſammt=
wirkung beeinträchtigen mußte. Die Ausſtattung der Oper war eine
würdige, Inſcenirung und Anordnung der Maſſe=Scenen vortrefflich.
Die Verdienſte der Regie ſeien hiermit ausdrücklich anerkannt. Die
Auf=
führung überhaupt war im Ganzen gelungen und zeugte von tüchtiger
Einſtudirung. Das auffallend ſchwach beſetzte Haus nahm die Oper recht
beifällig auf und zeichnete die Hauptdarſteller durch Hervorruf in
ſämmt=
lichen Acten aus.
Polizeibericht vom 22. Jannar.
Einem Colporteur wurde aus der Herberge zur neuen Heimath durch
einen Metzgerburſchen des Abends, während Erſterer ſchlief, ein
Porte=
monnaie mit 27 Mark Inhalt entwendet. Der Thäter entfernte ſich
ſofort. Einer Schuhmachers Wittwe wurde von einem Dienſtmädchen
der Auftrag ertheilt, bei der Sparkaſſe eine Einlage zu erheben, welchem
Auftrage auch nachgekommen, der erhobene Betrag jedoch unterſchlagen
wurde.
Ta ge s =Kalende r.
Donnerstag 25. Januar. Vortrag im Volksbildungsverein (
Turnge=
meindeſaal).
Samſtag 27. Januar: Faſchingskneipe des Turnclubs Beſſungen bei
Fey.
Samstag 8. Februar: Maskenball im Saalbau.
Redaction und Verlag: L. L. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.