4
gang
146.
ge Jahrgang.
adt.
VELSUTUUULN N
CEGUUOD
146.
Jahrgang.
8
5
Wonnementspreis
viertsjAhrlich 1 Wrl 50 Pf. inck.
Brtngerlohn Auswürt werden von
alten Poſtümtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
prs Martgaz iunck. Pofaufichlag
rag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition. Rheinſte. Ne. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 25. ſowle auzwärts
von allen Annoncen=Erpedltionen.
6a
883
101=
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
RT.
„.
54
587)
110
Donnerstag den 4. Januar.
Wo.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Vornahme von Kanalbauarbeiten wird die Wienersſtraße für Fuhrwerke und Reiter geſperrt.
Darmſtadt, am 2. Januar 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
(44
40
102
ſ12i
4 6
6u=
958
2
15⁄
5
5
7
9 2
2½
1029
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß mit Genehmigung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und der
Juſtiz die Erhebung des Standgeldes für die hieſigen Viehmärkte neu regulirt worden iſt. Es werden vom 1. Januar 1883
an erhoben:
30 Pfa. für Pferde lauch Fohlen), Ochſen, Bullen, Kühe, Rinder,
10 „ für Külber, Schaafe, Schweine,
für Ferkel.
Das Standgeld iſt vor dem Eintrieb des Viehs auf dem Biehmarkt an den betreffenden Erheber zu entrichten. Die
ſeither erhobene Gebühr für thierärztliche Ueberwachung der Viehmärlte fällt vom gedachten Tage an weg.
Darmſtadt, den 28. December 1882.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
111
H4el
85
His=
59
1000
2.
925
18
H0
Ade Leltechritten
für Unterhaltung, Mode, Kunſt, Wiſſenſchaft, werden ebenſo ſchnell wie regelmüßig
beſorgt.
Ebenſo bringe bei dem Jahreswechſel meinen Journalleſezirkel in empfehlende,
Erinnerung. Preis halbjährlich Mk. 4.50.
VohS. Waltz,
Ernſt=Ludwigsſtraße 19.
[11931
ſp. big
Aubach.
rſehenen
nellzügi
Beim Jahresschluss enpfehle mein reichhaltiges Lager in
Geschüſts-
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Fried. Wilb. Ruhfus in Dortmund,
Prämiirt auf allen Ausſtellungen, welche beſchickt wurden.
Concurrenzfähig mit allen Geſchäften.
Ferner empfehle ich alle Kalender, Comptoir= und ſonſtige Gegenſtände,
welche in das Papier=, Schreib= und Zeichnnwaarenfach paſſen.
(11849
Huit Reutep.
Lebende Hechte,
Amſterdamer Schellfiſche,
Cabliau,
Monikend. Bratbückinge,
Kieler Bücklinge,
Engl. Speckbücklinge.
Philipp Weber,
Carlsſtraße 24.
(45
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Brüder Jungmann,
11864]
16
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AISGIACu,
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E ein ſchwarzer Herrenrock billig zu
verkaufen. Wo? ſagt die Exp. (11616
R5
17
D i e
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L. Beilbrunn, Dortmund,
empfiehlt ihren nach eigener Methode
ge=
brannten Kaffee in Paqueten.
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Verl=Kaffee.
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II.
roth bedruckt, „ 1.40.
Jedes Paquet iſt mit meiner Firma
verſehen.
Dieſer Kaffee iſt derartig gebranut, daß
die verflüchtigenden aromatiſchen
Beſtand=
theile gebunden ſind, wodurch beim Gebrauch
der vierte Theil erſpart wird.
Niederlagen in Darmſtadt bei:
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A. Marburg, Beſſungen.
Fritz Reichert, Darmſtadt, Marktplatz.
Wilhelminenſtr.
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C. Reinemer, „ Heinrichſträße.
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Ludwigsplatz 7. (11179
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von Frau Clemens Wittwe, Marktſtraße,
im Hauſe des Hrn. Kaufmann Jungmann.
446
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4193) Ecke der Eltſabethen= und
Wilhelminenſtraße 17 der zweite Stock,
ſofort beziehbar, zu 850 M. zu verm.
7303) Ernſt=Ludwigsſtraße 7 der
3. Stock mit Waſſerleitung ꝛc. zu verm.
10215) Promenadeſtraße 63 eine
Parterre=Wohnung, beſtehend aus 2
Zim=
mern, 2 Entreſols, Küche und Zubehör iſt
per ſofort zu vermiethen.
10761) Dreibrunnenſtraße 5 iſt der
zweite Stock, beſtehend in 3 Zimmern,
Küche mit Waſſerleitung, Gartenantheil
und ſonſtigen Bequemlichkeiten zu
ver=
miethen und per 1. April k. J. zu
be=
ziehen. Näheres bei Bauaufſeher Pietz,
Dreibrunnenſtraße 7.
11745) Neckarſtraße 1, Seitenbau,
Zimmer mit Alkoven, Cabinet u.
Boden=
kammer für einzelne Perſon. Näheres
Vor=
derhaus 3 Tr.
119 7) Promenadeſtraße 42 Laden
mit Wohnung iſt für 800 M. zu
ver=
miethen und ſogleich zu beziehen.
11951) Eliſabethenſtraße 40 ei
Logis, beſteh. aus vier Zimmern, 2
Boden=
kammern, Bleichplatz und allen Bequemlich
keiten kann alsbald bezogen werden.
57) Aliceſtraͤße 6 Parterrewohnung
zu vermiethen und 1. April zu beziehen.
Zu erfragen Aliceſtraße 8.
28) Aliceſtraße 8 iſt der 3. Stock,
enthaltend 5 Zimmer und alle
Bequemlich=
keiten, bis 1. April zu beziehen.
47)
Eliſabethenſtraße 26.
Der ſeither von Herrn Vergolder
Sonn=
thal innegehabte Laden nebſt Logis=
Räum=
lichkeiten u. ſ. w., iſt für 1. April
ander=
weitig zu vermiethen.
Friedrich Bauer.
48) Im zweiten Stock neu
hergerich=
tete Wohnung von 5 Zimmern,
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kammer und Zubehör, an eine ruhige
Fa=
milie zu vermiethen.
Jacob Wolff, Schulſtraße 10.
49) Magdalenenſtr. 21 zwei Logis
zu vermiethen.
E
50) Im Rabenau'ſchen Hauſe,
Ludwigsſtraße 20, ſind zu
ver=
miethen:
per 1. April der Hoffmann'ſche Laden,
„ 1. Juli der Litzendorff'ſche Laden,
beide mit entſprechenden
Wohnungs=
räumen.
Bernhardt, Volksbankdirector.
51) Ein geraumiger Laden, mit
oder ohne Wohnung, zu vermiethen.
Jacob Wolff Schulſtraße 10.
54
M
U
U.
6662)
Mobltrte Zimmer
zu verm. Näh. Gewerbehalle, Rheinſtr. I.
8812) Alexanderſtr. 17, gegenüber
der Inf.=Kaſerne, 2 ineinandergehende ſchön
möblirte Zimmer zu vermiethen und per
ſofort zu beziehen.
11956) Grafenſtraße 20 im
Vorder=
haus rechts ein gut möblirtes Zimmer.
33) Grafenſtraße 20 iſt im 2. St.
wegen raſcher Verſetzung eines Poſtbeamten
ein freundliches Zimmer mit oder ohne
Penſion zu vermiethen.
52) Steinſtraße 21 2 gut möblirte
Zimmer.
53) Waldſtraße 33 ein freundlich
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
54) Liebigsſtr. 7 part. 1 gut möbl.
Zimmer, i. ſchön. Lage, mit od. ohne Penſion.
(eingetr. Genoſſenſchaft).
Außerordentliche
Generalverſammlung
Samstag den 6. Januar 1883,
Abends 8 Uhr,
m artensaale des Schützenhofs.
Tagesordnnng:
Antrag des Ausſchuſſes und Vorſltands
wegen Bewilligung eines Beitrags von
500 Mark für die Waſſerbeſchädigten.
Namins des Ausſchuſſes:
C. Rückert, Vorſitzender. (55.
Fine ältere anſtändige Wittwe wünſcht,
um nicht ſo allein zu ſein, bei einem
älteren Herrn oder Dame den Haushalt
zu führen. Zu erfr. in der Exp. d. Bl.
(11991
Fräulein Auguste Volz
ertheilt gründlichen Unterricht in der
eng=
liſchen Sprache. Dieſelbe war 14 Jahre
in England thätig. Näheres Steinſtr. 20
im dritten Stock.
(56
Dn der Sperrſitz=Garderobe links
29 iſt am 31. December ein ſchwarz
ſeidener Negenſchirm verſehentlich
mit=
genommen und ein ähnlicher Schirm
zu=
rückgelaſſen worden. - Um Austauſch beim
Billeteur wird gebeten.
(57
Mk. 1500-2000.
5 pCt. ſind auf gute erſte Hypothek
ſo=
fort auszuleihen. Zu erfragen in der
Expedition d. Bl.
[58
Wegen Abreiſel
9971
Eine elegant möbl. Familienwohnung,
ganz od. getheilt, zu verm. Näh.
Roßdörfer=
ſtraße 1, (Fürſtenauer Hof) 1od. 2 Tr. hoch.
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82er Ernte,
empfiehlt in guter Qualität
C. Pelimann. 3
Marquetloge 2 iſt ein halber Vorderplatz
) abzugeben. Näh. Martinſtr. 14. 110
5.
4
Za
[ ← ][ ][ → ] un9
hr.
H
545
625
7451
915
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131
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ſ0eo.
2.
125b
25⁄₈
3
725
8l
lgio
2s
R3
Geſchäfts=Eröffuung und Empfehlung.
Einem geehrten Publikum die ergebene Anzeige, daß ich Holzſtraße 24 ein
1e2
Hoiz. W uGtadarLagor
nebſt einem reich ſortirten Lager in
Blumen u. Perlenkränzen ſowie Bouquets
eröffnet habe.
Bei Sterbefüllen halte ich mich zu allen Aufträgen, welche aufs pünktlichſte
und billigſte beſorgt werden, beſtens empfohlen.
Ph. Schmitt,
Schreinermeiſter.
24 Holzſtraße 24 und Aliceſtraße 30.
NB. Beſtellungen werden auch in meiner Wohnung, Aliceſtraße 30,
entgegen=
genommen.
(11964
Localgewerbverein Darmſtadt.
Freitag den 5. Januar l. J3., Abends 8 Uhr. 6. Verſammlung
der Mitglieder im Saal der Reſtauration Bockshaut, Kirchſtraße dahier.
Tages=
ordnung: Vortrag des Herrn Stadtverordneten A. Bergſträßer über das
Budget der Stadt Darmſtadt. — Verſchiedenes.
Eröffnung des Saals um 7½ Uhr, in welchem die neueren techniſchen
Zeit=
ſchriften aufliegen und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, den 2. Januar 1883.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins.
(60
Buſch.
Beſſunger älterer Heſangverein.
Samstag den 6. Januar 1883, Abends 8 Uhr: Geselliger Abend
in der Reſtauration Markwort(Vorſälchen), bei welchem unter den Mitgliedern 10
Gegenſtände zur Verlooſung kommen. Sollte der auf das Loos Nr. 235 bei der am
24. December ſtattgefundenen allgemeinen Verlooſung entfallene Gewinn bis zum
5. Januar nicht bei dem Herrn Vicepräſidenten in Empfang genommen ſein, wird
derſelbe zu Gunſten der Mitglieder nochmals am 6. Januar zur Verlooſung gebracht.
Der Vorstand.
(61
Nraro Uuöntel
für die Frankfurter Zeitung — Kölniſche Zeitung - Stuttgart. Schwäbiſcher Merkur
Augsburger Abendzeitung — Mannheimer Neue Badiſche Landeszeitung
Ber=
liner Tageblatt? — Deuiſches Montagsblatt ? — Kladderadatſch*
Fliegende
Blätter? - Bazark — Independance belge ? — Militär=Wochenblatts ſowie für
alle anderen Zeitungen und Fachzeitſchriften befördert am billigſten und
prompteſten die Annoncen=Expedition von
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IIn Darmſtadt: J. G. Schroeder, Capellplatz 2)
Zeitungs=Verzeichniſſe Inſertionstarif) ſowie Koſten=Anſchläge gratts und franco.
Bei größeren Aufträgen
höchſter Rabatt.
Für die mit * bezeichneten Blätter hat obige Annoncen=Expedition die alleinige
Annoncen=Annahme.
19964
Jsraelitiſcher Gottesdienſt
(Haupt=Synagoge.
Samstag den 6. Januar: Vorabendgottesdienſt um 4½ Uhr. Morgengottesdienſt um 8½ Uhr
Predigt um 8½ Uhr.
Nachmittaggottesdienſt um 3½ Uhr. — Sabbathausgang um 5 Uhr.
Gottesdienſt in der Synagoge der israel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag den 6. Januar: Vorabend 8 Uhr 45 Min. Morgens 8 Uhr. Nachm. 3 Uhr 80 Min.
Sabbathausgang 5 Uhr.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag den 7. Januar an: Morgens 6 Uhr 45 Min.
Nachmittags 8 Uhr 45 Min.
14
Friſche Amſterdamer
Schellkiſche,
Cabliau,
62
Auſtern.
Gebr. Rösinger.
ſEs wird für einen jungen Kaufmann
C. in einem guten Privathauſe Mittag=
und Abendtiſch geſucht. Franco=Offerten
an d. Exped. d. Bl. unter C. W. (63
A
64) Eine gut empfohl. Kinderfrau, die
mehrere Jahre in einer Stelle war, mit
guten Zeugniſſen ſucht Stelle. Stellenbureau
Röſe, Eliſabethenſtraße Nr. 46.
9) Eine erfahrene Köchin empfiehlt
ſich geehrten Herrſchaften für Diners und
Familienfeſte, auch wird Aushülfſtelle
an=
genommen. Wilhelminenſtr. 6, Manſarde.
E
41) Ein
Laufburſche
ſtraße 25.
ſtadtkundiger Haus= und
wird geſucht. Alexander=
42) Zwei Damen ſuchen alsbald ein
Mädchen, welches mit guten Zeugniſſen
verſehen iſt, kochen kann und die
Hausar=
beit verſteht. Näheres Expedition.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag den 4. Januar
8. Vorſtellung in der 5. Abonnements=Abtheilun,
Figaro's Hochzeit.
Komiſche Oper in 4 Acten von W. A. Mozart.
Perſonen:
Graf Almaviva ..
Herr Grienauer.
Die Gräfin Fräulein Roth.
Cherubim,
Fräulein Simony.
4
Figaro, Kammerdiener:
Suſanne, Figaros Braut. Frau Mayr=Olbrich.
Marzeline. Ausgeberin.. Frau Pichon.
Bartolo, Arzt.
Herr Leib.
Baſilio, Muſikmeiſter
Herr Reichhardt.
Don Gußmann, Richter
Herr Lang.
Antonio, Gärtne=
Herr Bögel.
Bärbchen, ſeine Tochter
Fräulein Krickſer.
17 Figaro .. Herr Dengler, vom
Stadt=
theater in Brünn, als Gaſt.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen 10 Uhr.
Freitag den 5. Januar
9. Vorſtellung in der 5. Abonnements=Abtheilung:
Zum erſten Male wiederholt:
Die Welt, in der man ſich laugweilt.
Luſtſpiel in 8 Acten von E. Pailleron.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
Sonntag den 7. Januar:
Die Zauberflöte.
Heroiſch=komiſche Oper in 4 Acten von Mozart,
18
Rä 3
In unterzeichnetem Verlage iſt vorräthig:
Diztorizche Bleinigkeiten
Durmatudter
336 Seiten groß Oetav. Preis 1 Mark 50 Pf.
Inhaltsüberſicht: 1) Name der Stadt, Stadtmauern und Stadtthore, Bevölkerung
2) Ein Geſammtbild von Darmſtadt, wie es war vor 100 Jahren und wie es darin herging
3) Straßen=Namen und Beleuchtung. die Häuſer einzelner Straßen und thre Beſitzer. 4) Plätze
ber Stadt. 5) Kirchen und Kapellen, Geiſtliche, Confeſſionelles. 6) Das Reſidenzſchloß nud ſeine
Umgebung. Namhafte Häuſer. 7) Leben am Hofe und in der Geſellſchaft. 8) Waſſerverſorgung,
Brunnen und Teiche. 9) Ackerbau, Weinbau Und Gartenbau. 10) Hewerbeweſen, Handel und
Reiſeverkehr. 11) Preisverhältniſſe. 12) Juſtiz und Polizei. 13) Gemeindeverwaltung. 14) Schöne
Künſte, Malerei, Muſik und Theater. 15) Feſtlichkeiten. 16) Brände. 17) Kriegsnöthen.
18) Sagen. 19) Oertlichkeiten bei Darmſtadt.
L. C. Wittich'ſche Zofbuchdruckerei in Darmſtadt.
H ä u ſ e r
in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit
ſchö=
nen Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen
Alexander=
H. Neustadt,
ſtraße.
Speoialarzl Dr. med. Hoyer,
Verlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den
hart=
näckigſten Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
(6899
Erfolge.
65) Ein ſolides Mädchen, das kochen
kann und alle Hausarbeit verſteht, wird
ſogleich in Dienſt geſucht. Neckarſtraße
Nr. 15, oben.
Frachtbriefe,
der Main=Neckar=Bahn, ſowie der Heſſ.
Ludwigsbahn, auf Wunſch mit Firma,
M.7 per Tauſend.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Todes=Anzeige.
Heute früh am 3. Januar entſchlief nach lüngerem
Leiden unſere liebe unvergeßliche Gattin, Mutter und
Großmutter.
Wir widmen ſtatt jeder beſonderen Anzeige dieſe
Trauerruchricht allen Verwandten und Freunden mit der
Bitte, der theueren Entſchlafenen ein freundliches Andenken
bewahren zu wollen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Damm, Miniſterial=Kanzleiinſpector.
Die Beerdigung findet Freitag, Nachmittags 3 Uhr,
vom Sterbehaus Grafenſtraße 26, ſtatt.
(66
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 4 Januar.
Deutſches Reich. Der Bundesrath wird bereits am 8. d. Mts.
ſoine Thätigkeit wieder aufnehmen. Neue bedeutendere Vorlagen ſind
nicht mehr zu erwarten. Wie man hört wird der Antrag auf Erhöhung
der Holzzölle im Grundſatz anſtandslos genehmigt werden. Nur die
Kgl. Sächſiſche Regierung ſoll gewillt ſein, einzelne Aenderungen zu
be=
antragen, die aber ſchwerlich Zuſtimmung finden werden.
Es ſtellt ſich als immer unvermeidlicher heraus, daß nach
Wieder=
zuſammentritt der beiden großen geſetzgebenden Körperſchaften, des
Reichstags und Landtags, ein Nebeneinandertagen ſtattfinden wird,
und zwar ſo, daß öfters an einem Tage beide Körperſchaften Sitzungen
abhalten werden. Es iſt unerläßlich, daß beide am 1. April den Etat
und der Reichstag noch den ganzen Etat in 2. und 3. Leſung
durchbe=
rathen haben. Der bisherige Modus wird ſich bei den ſonſtigen
wich=
tigen Vorlagen, die noch da ſind, kaum innehalten laſſen.
Dem Vernehmen nach iſt ein Antrag auf Abänderung des
Reichs=
ſtempelgeſetzes zu erwarten, welches in ſeiner praktiſchen Handhabung zu
mannichfachen Beſchwerden Anlaß gegeben hat.
Oeſterreich=Ungarn. Den bisherigen Dispoſitionen gemäß wird
Kronprinz Rudolf die projectirte Reiſe nach Dalmatien am 10. Februar
von Miramar antreten. Die Reiſe wird ſich wahrſcheinlich auch auf
Albanien aushehnen.
Die Jungezechen Prags haben an Grevy, Praͤſidenten der franzöſiſchen
Republik, eine Beileidsdepeſche wegen des Todes von Gambetta geſandt.
In ezechiſchen Kreiſen feierte man Gambetta als mächtigen Freund des
Glaventhums, als den Förderer des Bündniſſes zwiſchen den romaniſchen
Stämmen und den flaviſchen Natione ngegen den gemeinſamen deutſchen
Feind, weßhals ſein Verluſt unerſetzlich ſei.
In Oeſterreich dehnen ſich die Bauernvereine immer mehr aus.
Nunmehr iſt auch für Salzburg ein Bauernverein gegründet worden,
weicher die volkswirthſchaftliche Bauernpartei dieſes Kronlandes,
unab=
hängig von den politiſchen Parteien, vertreten ſoll. Die Bauernbewegung
bildet ſich entſchieden zu einem maßgebenden Factor im politiſchen Leben
Oeſterreichs heran, wenn auch die Politik nicht mit auf dem Programm
der Bauernvereine ſteht. Zu weſſen Gunſten das in der Bildung
be=
giiffene Agrarierthum ſein Schwergewicht in die Wagſchale werfen wird,
läßt ſich noch nicht vorausſehen, in jedem Falle ſind aber die
Bauern=
vereine, ſei es als Gegner, ſei es als Freund, nicht zu unterſchätzen und
es iſt daher ſehr erklärlich, daß die politiſchen Parteien mit großer
Spannung auf die weitere Entwickelung dieſer Bewegung blicken.
Frankreich. Die Morgenblätter vom 2. Januar ſprechen faſt
ein=
ſtimmig ihr tiefes Bedauern über den Tod Gambetta's aus. Die
roya=
liſtiſche Preſſe ſieht darin eine Schwächung der Republik, die Organe
der Intranſigenten erblicken darin nur den Ruin der opportuniſtiſchen Partei.
Der Miniſterrath hat beſchloſſen, die Leichenfeier Gambetta's auf
Staatskoſten zu übernehmen. Der Vater Gambetta's verlangt Beerdigung
ſeines Sohnes in Nizza.
England. Der Herzog von Connaught hat ſein Geſuch an das
Kriegsminiſterium um Verleihung eines Brigade=Commandos in der
indiſchen Armee auf Andrängen der Königin zurückgezogen.
Lord Edward Fitzmaurice iſt zum Nachfolger Dilke's im auswärtigen
Anite ernannt worden.
Die „St. James Gazette' publicirt die Ernennung einer königlichen
Commiſſion zur Unterſuchung der iriſchen Gefängniſſe.
In dem Prozeſſe Delanay wegen des Mordverſuchs auf den Richter
Lawſon entſchied das Gericht, die Anklage ſei durch die Beweiſe nicht
erhärtet. Die Regierung wird Delanay nun wegen Verſchwörung zum
Morde vor Gericht ſtellen.
Rußland. Ueber den Tod Gambetta's ſagt das hochofficiöſe
„Journal de St. Petersbourg;, es habe niemals zu den enthuſiaſtiſchen
Bewunderern Gambetta's gehört, der mehr Redner als Staatsmann
ge=
weſen ſei und ſeine Action beſonders außerhalb ſeiner officiellen Stellung
ausgeübt habe. Die Art der Geltendmachung ſeines Einfluſſes habe ihm
viel Feinde gemacht. Die Gluth ſeines Patriotismus war faſt
ausge=
glichen durch die Intoleranz gegen diejenigen, welche anderer Ueberzeugung
waren. Es ſei vorauszuſehen, daß die Monarchiſten die Republik als
mit Gambetta abgeſtorben betrachten und die Intranſigenten die Republik
für von dem Todfeinde befreit erklären würden. Seine Größe war im
Abnehmen und ſeine Stellung ſtark erſchüttert; ſein Verluſt involvire
keine Gefahr für die Intereſſen der Nation.
Türkei. Wie bereits mitgetheilt, hat Aleko Paſcha der Pforte
ange=
zeigt, daß er die perſönlichen Beziehungen zu dem ruſſiſchen Conſul Krebel
in Philippopel abgebrochen habe, da dieſer im Einverſtändniß mit
meh=
reren Mitgliedern der rumeliſchen Provinzialverſammlung gegen ihn
agi=
tirt habe. Aleko Paſcha, bekanntlich Gouverneur von Rumelien, galt
bisher als ein beſonderer Günſtling Rußlands, und ſein Zerwürfniß mit
dem Vertreter Rußlands bei der rumeliſchen Regierung muß daher
über=
raſchen. Vielleicht hat Krebel auf eigene Fauſt gegen Aleko Paſcha
in=
triguirt, und in dieſem Falle darf man wohl erwarten, daß die ruſſiſche
Regierung ſeine Abberufung verfügen wird. - Für den türkiſchen
Com=
miſſär zur Feſtſtellung der türkiſch=montenegriniſchen Grenze, Bedri Bey,
werden neue Inſtructionen im Kriegsminiſterium ausgearbeitet. Es ſoll
damit dem Wunſche des Fürſten von Montenegro entſprochen werden,
welcher anſtatt des bisherigen, die theilweiſe Regulirung der beſtehendin
Grenze bezweckenden Antrages die Vorſchläge der Pforte zu vollſtändiger
Delimitirung aller noch in der Schwebe befindlichen Theile des
türkiſch=
montenegriniſchen Grenzgebietes zu kennen verlangt.
Vereinigte Staaten. Der Geſandte Hawai's wurde in Waſhington
während des Neujahrsempfanges beim Präſident Arthur von einer
Ohnmacht überfallen und verſtarb alsbald im Vorzimmer.
Süd=Afrika. Aus Durban lief am 2. Januar die Nachricht ein
daß Sir Theophilus Shepſtone mit einem ſtarken Truppendetachement
nach Eskowe abgerückt iſt, woſelbſt er die Ankunft des Königs Cetewayo
erwarten wird. Unter den Zulus herrſcht große Unzufriedenheit und
Aufregung. Sie nennen die Engländer Lügner und kaufen in der
Dela=
goabay Gewehre und Munition an.
R
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 4. Januar.
- Se. Königl. Hoh. der Großherzog nahmen geſtern Meldungen
entgegen und empfingen den Polizeirath Freſeuius und den Profeſſor
Dr. Gottſchick aus Gießen; zum Vortrag den Staatsminiſter Frhrn.
v. Starck.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
Gerichtsvoll=
zieher P. Kehr zu Oppenheim zum Gerichtsvollzieher mit dem Amtsſitze
zu Worms ernannt.
(Poſt=Perſonalnachrichten) Angeſtellt iſt der Poſtaſſiſtent
Schnabel in Homberg (Oberheſſen) als Poſtverwalter. Verſetzt ſind
der Ober=Poſtaſſiſtent Bünſche von Wittenberge Stadt nach Bensheim,
die Poſtverwalter Klein. von Mombach nach Echzell, Kurz von
Dieburg nach Laubach Zimmermann von Grebenhain nach Diebure
und Zöller von Laubach nach Worms, Letzterer behufs Uebernahme
einer Telegraphenaſſiſtentenſtelle. In den Ruheſtand iſt getreten der Ober=
Telegraphenaſſiſtent Springer in Worms.
Zur Herſtellung nahrhafter und dabei wohlſchmeckender Speiſen
in größeren Quantitäten werden die nach dreißigjährigen Erfahrungen
zuſammengeſtellten und vortrefflich bewährten Kochrecepte des
Ver=
eins der Suppenanſtalt zu Darmſtadt empfohlen. Dieſelben können
koſtenfrei bezogen werden durch Herrn Rentner Jordis in Darmſtadt.
— Der Stadtkirchthurm, das Monument und das Waſſerwerk
waren im Laufe des geſtrigen Tages zahlreich vom Publikum beſucht,
Um die Ueberſchwemmungen zu ſehen.
4 Von der Mitte der Rheinſtraße aus kann man eben bei hellem
Wetter die Waſſerfläche des Rheins bei Griesheim ſehen.
D. Beſſungen. Die heute Nachmittag 5 Uhr ſtattfindende
Ge=
meinderathsſitzung hal folgende Tagesordnung: 1) Ankauf und
Abtretung von Gelände. 2) Baugeſuch. 3) Geſuch mehrerer Einwohner
um Canaliſirung. 4) Geſuch mehrerer Einwohner um Abgabe von Waſſer.
5) Geheime Sitzung. Mittheilungen und Geſuche.
Am 31. December vor. Jahres Nachmittags, waren auf
Requiſition des Kreisamtes Groß=Gerau 2 Officiere (Premierlieutenant
von Krane und Secondlieutenant Perrot) mit 100 Mann vom
Regiment 115 zum Schutze des Dammes nach Wallerſtädten
ab=
gegangen. Am 1. traf die Meldung ein, daß von Einwohnern
Trebur's, die den Damm durchſtechen wollten, von Kähnen aus auf
ſie geſchoſſen worden, und es mußte deshalb ſcharfe Munition
nach=
geſchickt werden. Um Sich von dem Stand der Dinge dort perſönlich
zu informiren, fuhren Seine Großherzogliche Hoheit Prinz Heinrich
am 2. früh mit der Bahn nach Groß=Gerau, von dort in Begleitung
des Kreisraths v. Schenk zu Wagen nach Wallerſtädten. Mit geringer
Ausnahme ging die Fahrt durch etwa ½ Meter hohes Waſſer; eine
eingeriſſene Brücke war durch eine Nothbrücke erſetzt und wurde mit
einiger Schwierigkeit paſſirt. Wallerſtädten war vollſtändig unter
Waſſer. Trotz aller Anſtrengung der Einwohner und der Soldaten
war der Damm in der Nacht gebrochen. Der Wagen konnte nur
noch bis zum Rathhaus benutzt werden. Der Bürgermeiſter ſtellte
Sr. Großh. Hoheit einen der Kähne zur Dispoſition, die von
Nier=
ſtein herübergekommen waren, und Höchſtdieſelben fuhren durch das
Dorf nach dem Rheinfelder Hof. Die Einwohner hatten ſich auf die
Böden und oberen Stockwerke geflüchtet; kleinere Häuſer, die
ein=
zuſtürzen begannen, waren bereits geräumt und deren Bewohner
hatten theilweiſe im Rathhaus Unterkunft gefunden. In der
vorher=
gehenden Nacht und auch noch am Tage wurde, insbeſondere aus dem
nördlichen Theil des Dorfes, Vieh gerettet; das Waſſer war
jedoch ſo ſchnell geſtiegen, daß im ſüdlichen Theil das Vieh
nicht mehr herausgeführt werden konnte; das Waſſer ging den
Menſchen bis an die Bruſt. Aus den Häuſern riefen die
Leute um Hülfe, baten um Rettung ihres Viehes; die ſchmalen
Kähne waren jedoch zu dieſem Zwecke, nicht benutzbar. Im
Rheinfelder Hof war der größte Theil des Viehs auf den Heuboden
geſchafft worden. Die Treppe ſtürzte jedoch ein, und es ſtürzte
manches Stück Vieh wieder mit ihr hinunter. Die Lebensmittel
be=
gannen bereits auszugehen, vielfach wurde nach Brot verlangt. In
Groß=Gerau, wohin Seine Großherzogliche Hoheit demnächſt
zurück=
kehrten, wurde ſofort Brot geſammelt und nach Wallerſtädten
be=
fördert, gleichzeitig das Gouvernement Mainz telegraphiſch um mehrere
Pontons gebeten, und es trafen dieſe auch glücklich noch am ſelben
Nachmittage ein.
D. Z.
4 Wie uns mitgetheilt wird, ſoll die zuſtändige Militärbehörde
der Bürgermeiſterei Griesheim gegenüber mit anerkennenswerther
Bereitwilligkeit die eventnelle Unterbringung des aus dem Ried geretteten
Viehs in den Stallungen des Griesheimer Lagers geſtattet haben.
Mainz, 2. Januar, Nachmittags 3 Uhr. Waſſerſtand 5.70 Meter,
ſteigt ſtündlich ca. 2 Centimeter. Von Haßfurth und Würzburg wird
ſtarkes Wachſen des Mains gemeldet. Der Neckar iſt bei Heilbronn
und Heidelberg im Steigen. Heute früh trieben 4 Leichen und ein todtes
Pferd an Mainz vorüber. Die Züge nach Bingen ſind bis auf drei
ſämmtlich eingeſtellt und fahren auch dieſe nur bis Kempten. Große
Waſſermaſſen werden noch erwartet, und werden alle Vorſichtsmaßregeln
verdoppelt, doch ſchwindet die Hoffnung. den Rhein abzuhalten, immer
mehr.
Mainz, 3. Januar. Heute früh erlitt der Rheindamm einen Bruch,
durch welchen das Waſſer eindrang. Nur durch die größte Anſtrengung
3
19
gelang es die Stelle vorlaufig zu ſtopfen. Heute früh gingen noch Züge
nach Darmſtadt ab, doch ſteht die Unterbrechung des Verkehrs in naher
Ausſicht.
Aus dem Ried. Der Hauptdamm bei Erfelden iſt am 1. Januar
gebrochen; die Bewohner von Wallerſtädten glaubten mit Hülfe des
Militärs den Ortsdamm halten zu können, dieſe Hoffnung erwies ſich
jedoch als trügeriſch und am frühen Morgen des 2. Januar mußte der
Ort, der jetzt gegen 3 Fuß im Waſſer ſteht, geräumt werden. Der
Ortsdam bei Leeheim brach ebenfalls am 2. ds. früh und iſt der
größte Theil Leeheim's überſchwemmt, die Bewohner flüchteten theilweiſe
nach Wolfskehlen. Das Waſſer ſteht jetzt dicht bei Griesheim.
Worms, 2. Januar. Der Rhein iſt ſeit geſtern früh bis zum
Abend 20 Centimeter geſtiegen. Es herrſcht ſtarker Wind und
anhalten=
des Regenwetter. Die unteren Stadttheile ſind ſämmtlich überſchwemmt.
Bei Roxheim und Bobenheim bewirkten die Pioniere einen
Dammdurch=
ſtich, damit dort das Waſſer abziehen kann. Im hieſigen Schulhauſe iſt
eine große Küche zur Speiſung der in den öffentlichen Gebäuden
Unter=
gebrachten errichtet worden. Der Stadtvorſtand und Prinatperſonen
bieten alles auf zur Verpflegung der Obdachloſen. Nach den
über=
lutheten Riedorten werden unausgeſetzt mittelſt Nachen Lebensmittel
befordert und Obdachloſe Hofheim's fortwährend hierher geholt und in
der Turnhalle untergebracht. Der Ort Edigheim iſt faſt ganz
ver=
nichtet, Lebensmittel fehlen überall. Sturmartiger Wind verurſacht
ſtarken Wellenſchlag. Heute Nachmittag 4 Uhr verunglückte bei
Lud=
wigshafen ein zur Rettung herbeigeeilter Kahn mit 30 Inſaſſen an
der Dammbruchſtelle, nur 6 davon wurden gerettet. In
Franken=
thal und Umgegend ſind mindeſtens 9000 Perſonen obdachlos.
Mannheim, 2. Januar. Eine Anzahl Männer aus Mundenheim
verſuchten heute Abend den Neckarauer Damm, den einzigen Schutz
Mann=
heims gegen eine Ueberfluthung durch den Rhein, heimlich zu
durch=
ſtechen, um das Waſſer vom jenſeitigen Ufer nach hier abzulenken. Noch
in der letzten Minute wurde die That vereitelt und die Noth von
Mann=
heim abgewendet. Auf dem ganzen Damm ſtehen jetzt Militärpoſten mit
ſcharf geladenem Gewehr.
- Aus Frankenthal, 1. Jan. wird berichtet: Das war eine
ſchreck=
liche Sylveſternacht für die hieſige Gegend! Bereits im heißen Kampfe
mit den Waſſermaſſen, die der Kanaldammbruch und der Dammbruch
bei Frieſenheim herbeigeführt, brachen heute Nacht 11 Uhr die
Land=
dämme bei Bobenheim, Roxheim und Mundenheim und ſetzten das ganze
Gebiet von Ludwigshafen bis Worms unter Waſſer, aus welchem der
höher gelegene Theil von Frankenthal gleich einer Inſel hervorſieht. In
einem Zeitraum von kaum einer halben Stunde waren die ſchon
theil=
weiſe überſchwemmter, aber immer noch paſſirbaren Gemeinden
Boben=
heim, Roxheim, Mörſch, Beindersheim, das Gut Petersaue bis zu den
Dächern überfluthet. Der Anprall der Fluthen war ein ſo gewaltiger,
daß ſämmtliche Häuſer in den vorderſten Straßen der genannten
Ge=
meinden geradezu hinwegraſirt wurden und jetzt nur noch Trümmerhaufen
ſind. Vom Bergen der Habe konnte keine Rede ſein und galt es nur
das nackte Leben zu retten. Alles flüchtete nach den Kirchen und höheren
Gebäuden. Ungeachtet großer Finſterniß durchſuchten beherzte Männer
auf improviſirten Fahrzeugen die überflutheten Gegenden nach Frauen
und Kindern. Soweit bis jetzt bekannt, iſt kein Menſchenleben zu
be=
klagen. Allenthalben wurde Sturm geläutet. Seit Tagesanbruch iſt
Groß und Klein damit beſchäftigt, den bedrängten Ortſchaften Hülfe und
Unterſtützung zu bringen. Auf Kähnen und Wagen kommen die
Unglück=
lichen ſchaarenweiſe hierher. Nahezu 1000 Perſonen, von Allem entblößt,
ſind hier in den Schulen, Turnhalle und Concertſälen untergebracht=
Die Noth iſt unbeſchreiblich. Die Zahl der eingeſtürzten Häuſer mehrt
ſich beſtändig. Der Rhein iſt während der Nacht wieder einen Fuß
ge=
tiegen. Aller Verkehr iſt unterbrochen. Edigheim, Roxheim, Oppau und
Bobenheim ſind völlig iſolirt und verlangen dringend Hilfe. Wagen ſind aus
den umliegenden Orten zahlreich zur Hilfe herbeigeeilt, aber es fehlt an Kähnen,
um die Hilfeſuchenden aus dem Ueberſchwemmungsgebiet zu holen. Die
ganze Stadt iſt voll von Flüchtigen und in allen Straßen ſieht man
Schaaren jammernder Männer, Frauen und Kinder mit Wagen kommen,
um die einzelnen Trümmer ihrer Habe zu bergen. Hier iſt nicht mehr
ein einziger Raum, um die Flüchtigen und Hilfeſuchenden unterzubringen
und es muß in Eppſtein und Flammersheim Quartier geſchaffen werden.
Hier iſt die Hilfeleiſtung eine wahrhaft großartige und ülles, was helfen
kann, greift zu. Durch das aus dem Kanal zurückgedrückte Waſſer wird
das Ueberſchwemmungsgebiet in Frankenthal ſelbſt immer größer und
allenthalben wird geräumt. Gasfabrik und Zuckerfabrik ſtehen unter
Waſſer. Eben wird eine Kirche zur Unterbringung der Flüchtigen
ge=
räumt. In dem überſchwemmten Gebiete unſerer nächſten Nähe ſind
bis jetzt eingeſtürzt: in Bobenheim, 70 Häuſer, in Roxheim 80 Häuſer,
in Mörſch 80 Häuſer, in Edigheim 60 Häuſer, in Oppau 80 Häuſer,
in Studernheim 20 Häuſer, in Frankenthal 5 Hä'iſer. Es iſt nicht
ab=
zuſehen, wie viele noch einſtürzen. Das Vieh wird ſämmtlich zu Grunde
zehen; theils iſt daſſelbe ertrunken, theils kommt es durch Mangel an
Pflege und Hunger um.
Karlsruhe, 1. Januar. Welch trauriger Jahresſchluß dies.
Das Jahr 1882 hat ſchon manches Unheil gebracht, aber ſolche
Kata=
ſtrophen, wie wir ſie ſeit vier Tagen täglich leſen und zum Theil ſelbſt
mitanſehen müſſen, dürften unſerer jetzigen Generation neu ſein. Geſte.
durchſchwirrten den ganzen Tag über Nachrichtn von dem Dammbrug.
zwiſchen Leopoldshafen und Linkenheim unſere Stadt. In Neuburgweier
bei Mörſch muß es am traurigſten ausſehen, Im ganzen Orte iſt mit
6
20
4s.
Ausnahme des Schulhauſes und zweier Wirthshäuſer kein einziges Haus
mehr bewohnbar. Das Vieh iſt in dieſem ohnebin ſo armen Orte ganz
verloren. Den Einwohnern gelang es kaum ihr eigenes Leben zu retten.
Militär iſt geſtern ſchon dort eingetroffen, dasſelbe konnte aber nicht
viel ausrichten, da der Verkehr nur mit Schiffen möglich iſt.
Stein=
mauern ſteht theilweiſe, Plittersdorf ganz unter Waſſer. Die Murg
ſtrömt in Folge des hohen Rheinſtands wieder zurück. Am Samſtag,
Nachts 9 Uhr, wo die brauſenden Rheinfluthen immer wilder
landein=
wärts tobten, die dickſten Bäume entwurzelnd, Schiffe und Kähne,
Gebäude, Ställe und Vieh mit ſich fortwirbelnd und verſchlingend,
for=
derte das großherzogliche Bezirksamt dahier den hieſigen Ruderclub
Salamanders dringend auf, dem durch einen plötzlichen Dammbruch
überflutheten und in der höchſten Gefahr ſchwebenden Neuburg Weier
Hilfe zu leiſten. Dieſer Aufforderung ſofort Folge gebend und dem
Gebote der Menſchenliebe gehorchend, verfügte ſich die Mehrzahl der
Mitglieder ſofort dorthin, wo ſie 11¼ Uhr in finſterer, regneriſcher
Nacht ankamen. Der ganze Ort ſtand drei und mehr Meter hoch unter
Waſſer. Bereits hatten die Fluthen das Gaſthaus „Zum Ankeru von
allen Seiten umgeben und die Wogen ergoſſen ſich unaufhaltſam über
die Straße nach Mörſch. Der Ruderclub wollte ſofort an das
Rettungs=
werk gehen. Nur die Vorſtellungen und dringenden Warnungen der
anweſenden Ingenieure vermochten den Club von dem Entſchluſſe
ab=
zuhalten, während der Dunkelheit der Nacht die Einwohner zu bergen.
Als der Morgen zu graueu begann und man die Gefahr ſowie die in
ein ſtürmiſches Meer umgewandelte Gegend zu überſehen vermochte,
machte ſich der Ruderclub ſofort an's Werk; es gelang ihm mit
Auf=
bietung aller ſeiner Leibeskräfle und unter eigener Lebensgefahr während
neun Stunden Arbeit bis etwa 4 Uhr Nachmittags mittelſt der zu ſeiner
Verfügung befindlichen ſechs Kähne nach einander etwa 300 Menſchen,
die aus den höheren Stockwerken der Häuſer verzweiflungsvoll um Hülfe
riefen, nach Mörſch an's feſte Land zu bringen. Der Großherzog und
die Großherzogin, ſowie der ſchon früher in Begleitung des
Landes=
commiſſärs Eiſenlohr an den Schauplatz des Jammers herbeigeeilte
Erb=
großherzog drückten geſtern Nachmittag noch auf dem Platze perſönlich
den edlen Rettern den Dank für ihre Hingabe und bewieſene
Unerſchrocken=
heit aus.
München. Die =Abhaltung einer internationalen Hunde=
Aus=
ſtellung iſt beſchloſſene Sache. Dieſelbe wird von dem „Verein zur
Züchtigung reiner Hunderacen in Süddeutſchland” veranſtaltet und in
den Tagen vom 18. bis 20. März ſtatifinden. Mit der Ausſtellung
wird eine Prämiirung racereiner und ſchöner Hunde, ſowie ein
Hunde=
markt verbunden werden.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 2. Januar.
Am Sylveſterabend wurden die Theaterbeſucher durch die
unverwüſt=
liche Zauberpoſſe „Lumpacivagabunduss von Neſtroy, Muſik
von A. Müller, beluſtigt und ſpendeten den Darſtellern der Hauptrollen
in Anerkennung ihrer trefflichen Leiſtungen häufigen Beifall. Den
Haupt=
antheil vuvon trugen die Repräſentanten des lüderlichen Kleeblatts: die
Herren Dalmonico (Leim), Butterweck (Zwirn) und Franke
Knieriem) davon. Hauptſächlich waren es die launigen Couplets des
letztgenannten Künſtlers, denen es an localen Anſpielungen nicht fehlte,
die die Zuhörer weidlich beluſtigten, wie auch die parodirenden Potpourris,
in Gemeinſchaft mit den Fräulein Simony und Schütky von Herrn
Butterweckausgeführt, von unwiderſtehlicher komiſcher Wirkung waren
und ſtürmiſche Heiterkeit erregten. Das Stück ſelbſt iſt durch die
all=
jährlich wiederkehrenden Aufführungen hinreichend bekannt, und es
er=
übrigt daher nur noch zu berichten, daß die diesmalige Aufführung
ab=
gerundet und glatt verlief und den Zuſchauern einen harmloſen und
heiteren Genuß bereitete, und inſofern erſcheint es daher auch
gerecht=
fertigt, wenn unſere Hofbühne hin und wieder, vom hohen Kothurn
herab=
ſteigend, der Poſſe ihr Recht widerfahren läßt und dadurch auch
den Anſprüchen in dieſer Richtung entgegenkommt. Daß dies von dem
Publikum dankbar entgegengenommen wird, zeigte ſich in dem zahlreichen
Beſuch beſonders der oberen Regionen des Hauſes.
Mit Bizets Carmen wurden die Vorſtellungen des neuen Jahres
eröffnet. Da die Rollenbeſetzung der Oper dieſelbe wie in den
vorher=
gehenden Aufführungen war, ſo können wir uns auf die Mittheiluug
beſchränken, daß alle Mitwirkenden ohne Ausnahme ihrer Aufgabe in
vollem Maße gerecht wurden. Orcheſter und Chöre, namentlich auch der
Knabenchor, waren vorzüglich, die Inſcenirung meiſterhaft, mit einem
Worte: die ganze Aufführung trug das Gepräge abſoluter Sicherheit.
Die fortdauernde Wirkungsfähigkeit der originellen und picanten
Ton=
ſchöpfung Bizets zeigte ſich auch diesmal wieder in dem ſehr zahlreich
be=
ſuchten Hauſe, das die Hauptdarſteller mehrfach durch lebhaften Applaus
auszeichnete.
Mittwoch, 3. Januar.
Ein Sommernachtstraum von Shakeſpeare. Nicht von den Satzungen
ſtrenger Logik geregell, vielmehr nur loſe gefügt, wie dem phantaſtiſchen
Scepter des Traumgottes gehorchend, gaukeln die kaleidoſkopiſchen,
luftartig=
zarten Gebilde dieſer Märchenwelt voll Reiz und Anmuth vor unſeren
Augen vorüber, ſich regend und bewegend nach den ſchwebenden Klängen
der Muſik Mendelslohn's, des Meiſters, dem es, wie keinem zweiten,
ge=
geben war, das Weben und Walten des Elfenreiches nachzudichten in
Tönen voll ſüßen Zuftes. — Unſere Bühne zeigte ſich geſtern auf's Neue
im glücklichen Beſitz aller Kräfte, die zu einer entſprechenden Darſtellung
des Sommernachtstraumes erforderlich ſind. Theſeus und Hippolyta,
deren Hochzeitsfeier, einem Rahmen gleich, die übrigen ſceniſchen Bilder
umſchließt, wurden durch Frl. Berl und Herrn Dakmonico würdevoll
verkörpert. Die Liebespaare, durch elfenhaften Muthwillen in zauberiſche
Wirren des Herzens verſtrickt, hatten an den Damen Braunfels und
Ethel und Herren Hacker und Steude trefflich geeignete Darſteller.
Unter den Handwerksmeiſtern, den Vertretern der hausbackenen
Alltags=
welt, deren ergötzliches Treiben durch Zettels, des Webers, wunderſame
Erlebniſſe mit dem Feenreiche in Verbindung geſetzt iſt, ragte, wie immer,
Herr Butterweck durch unwiderſtehliche Komik hervor. Seiner würdig
erwieſen ſich Herr Franke als Flaut=Thisbe, Herr Cilers als Wand,
Herr Leib als Löwe und Herr Wagner als Mond, alle in ihren
Rollen aufs Beſte eingeübt durch Peter Squenz (Herr Werner), der
beſonders den Prologus zu der „kurz=langweiligen, ſpaßhaften Tragödie”
höchſt beluſtigend vortrug. Eine überaus anmuthige Feenkönigin war
auch diesmal Frl. Schütky und den neckiſchen unermüdlich ſchwebenden
und tänzelnden Puck, deſſen loſe Streiche zwiſchen den verſchiedenen
Elementen des Stückes die verknüpfenden Fäden ſpinnen, wurde von
Frau Kläger in geradezu unübertrefflicher Weiſe geſpielt. Allen
dieſen vorzüglichen Leiſtungen reihte ſich die Muſik, geleitet von Herrn
de Haan, ebenbürdig an, gleich vortrefflich in den zarten Klängen der
Ouverture, der Elfenreigen und dem träumeriſch ſüßen Notturno, wie
in den markig=ſchmetternden Rhythmen des pompöſen Hochzeitsmarſches.
Die Soloſtimmen der Elfen wurden von Frl. Simony und Frau
Pichon recht hübſch geſungen; auch die Chöre dürfen lobende
Anerken=
nung beanſpruchen. Die ſceniſche Ausſtattung war durchweg
geſchmack=
voll und theilweiſe hoch poetiſch.
Vermiſchtes.
Eine für alle Hausbeſitzer wichtige Entſcheidung des Reichsgerichts
verdient allgemeine Verbreitung. In einem ſächſiſchen Städtchen wurde
ein Einwohner, nachdem er bei Glatteis vor einem Hauſe, vor welchem
zu ſtreuen unterlaſſen war, hingeſtürzt war und einen bösartigen
Schen=
kelbruch erlitten hatte, der ihn ſchließlich arbeitsunfähig machte, klagbar
gegen den betreffenden Hausbeſitzer. Die Sache kam bis vor das
Reichs=
gericht, und hat letzteres den Hausbeſitzer zur Tragung aller Koſten
ein=
ſchließlich der wähkend der Krankheit verausgabten Gebühren, ſowie zu
einer an den Beſchädigten zu zahlenden lebenslänglichen Penſion
ver=
urtheilt.
Polizeibericht vom 3. Januar.
Vor dem Fair'ſchen Laden wurde einer Dame ein Portemonnaie aus
der Regenmanteltaſche entwendet; desgleichen einem Trödler ein
Petroleum=
faß aus ſeinem Hofe.
Tages=Kalender.
Muſeum und Bildergalerie im Schloß, Sonntags 11-1, Dienstag.
Mittwoch, Donnerstag und Freitag 11-12 Uhr. - Hofbibliothek im Schloß
täglich 9-12 und 2-4 Uhr. — Techniſche Muſterſammlung des
Landes=
gewerbvereins täglich 11-1 Uhr.
Städt. Sparkaſſe täglich 9-12 Uhr.
Feierabend=Local Wochentags 7-10 Uhr Abends, Sonntags 3-10 Uhr.
— Leſelokal des Volksbildungsvereins Wochentags 12-1 und 7 bis
10 Uhr, Sonntags 2-6 Uhr.
Bücherausgabe der Volksbibliothek
Samstags 7 bis 9 Uhr. — Armenverein täglich 2-6 Uhr. - Spiel=
Abende des Schach=Clubs: Mittwoch und Freitag.
Geſchäftsordnung der Bürgermeiſterei Darmſtadt:
Gewerbeſtreit=
ſachen: Montag Mittwoch und Freitag, Vormittags von 11-12 Uhr,
Armen=und Hoſpital=Angelegenheiten: Täglich Vormittags von
10-11 Uhr. Schul=Angelegenheiten: Donnerstag und Samstags
von 11-12 Uhr. Octroi=Angelegenheiten: Täglich Vormittags von
11-12 Uhr.
Freitag 5. Januar: Verſammlung des Localgewerbvereins Darmſtadt in
der Reſtauration Bockshaut.
Samſtag, 6. Januar: Kammermuſik=Concert des Heß'ſchen
Quartett=
vereius im Saal „Zur Trauber,
Geſelliger Abend des Beſſunger
älteren Geſangvereins in der Reſtauration Markwort.
Montag 15. Januar: Generalverſammlung des Steinkohlenbezugsvereins
Merkur.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.