144.
Jahrgang.
66
9
144.
Jahrgang.
Womementspreis
vlertellährlich 1 Mark 50 Pf. md
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allen Poſtämtern Beſtellungen
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gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
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Grag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
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von der Expeditton, Rheinſtr. Nr. 23.
RBeſſungen von Friedr. Atzer
Holzſtraße N. 25. ſopie auzvärt,
von allen AnnoieenEpeditionen
Sel
Be
D.
7
2:
5s
S38
6
3¾
2.2.
2 3
2
m
O½
2½
2
2
22. ¾.
Oe
6
52
Amtliches Organ
für die Bekanutmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
N 25c. D. Decem b er.
A8Sk. Ueberſicht der Durchſchnittspreiſe
von folgenden Früchten vom 23. bis 30. November 188I.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 25. Korn per Sack
100 Kilo M. 21.50. Gerſte per Sack 100 Kilo M. 19.50.
Hafer per Sack 100 Kilo M. 17.
Darmſtadt, den 30. November 188I.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt. Ueberſicht der Marktpreiſe
von folgenden Gegenſtänden vom 13. bis 19. November 188I.
Butter per ¼ Kilo M. 1.5, ditto in Partieen 100 Kilo
95 Pfg., Eier per Stück 7 Pfg., ditto per 25 Stück Ml. 1.60,
Kartoffeln per 100 Kilo Mk. 4.50. ditto per 25. Kilo Mk. 1.15,
Kornſtroh per 50 Kilo Mk. 4.30. Heu per 50 Kilo Mk. 4.30.
Darmſtadt, den 25. November 1881.
Großherzogliches Volizeiamt Darmſtadt.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß die kürzlich im Intereſſe
der Steinkohlenempfänger in Ausſicht genommene Verwiegung der in Säcken
einge=
bracht werdenden Steinkohlen bei den Octroi=Erhebeſtellen wegen der damit
ver=
bundenen Schwierigkeiten in der Regel nicht ſtattfinden wird.
Ausnahmsweiſe werden Nachwiegungen zu Octroizwecken erfolgen. Die Empfänger
von in Säcken eingebrachten Steinkohlen können ſich jedoch nicht darauf verlaſſen,
daß das Gewicht derſelben ſtädtiſcherſeits controlirt und feſtgeſtellt worden ſei.
Darmſtadt, den 25. November 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[10776
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der Bommel, J. Girardel, Cäsar de Cock, G. Lasso, Friedrich Friedländer,
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L. Gedlek, C. Hasch, Ritter di Bensa, Thad. von Rybkowsky, A. Bredow,
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Bimmermann und viele andere gute Meiſter, im Saalbau (Eingang Ecke der
Junghof= und der neuen Schleſingerſtraße) in Frankfurt a. M. öffentlich gegen
gleich baare Zahlung an den Meiſtbietenden verſteigert.
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Die Ausſtellung obiger Oelgemälde iſt daſelbſt Samstag den 3. und Sonntag ſu. hochgeſchätzt wegen ſeiner vorzüglichen
den 4. December den ganzen Tag für Jedermann geöffnet. Cataloge werden Wirkung auf die Verdauung u.
Blut=
durch die Auctionatoren verabfolgt.
2
.
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2.
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⁷2₈
½
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waſſers erforderlichen Arbeiten, veranſchlagt 3
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t4
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8
„
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Be=
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„
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22
welche ſchon ähnliche Arbeiten zur Zufrieden=
Z.
[
heit ausgeführt haben, zur Abgabe
bezüg=
licher Offerten ein.
8
N
Darmſtadt, den 23. November 1881.
Großherzogliche Garuiſon=
5
1⁵⁄
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„2
2
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wollen.
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Handelswiſſenſchaften.
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Die nächſte Matinée findet nicht am 4.,
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ſondern am 11. Decbr. ſtatt.
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und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart,
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Erfolge.
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kann ſtets nachgewieſen werden durch
Franl's Stellen=Bureau,
Caſinoſtraße 2. (10681
Hin Mädchen wünſcht noch einige Tage
C im Ausbeſſern von Weißzeug zu
be=
ſetzen, mit Maſchine 1 Mark.
Wilhelminenſtraße 35.
(10785
(6ine Frau ſucht Arbeit im Waſchen und
C=Putzen. Gr. Ochſeng. 12 Manſ. (10710
2½=
Fine geſunde, kräſtige Amme ſucht Stelle.
Näh. in der Expedition.
10712
Nerfecte Köchinuen können ſofort Stellen
4 erhalten hier, ſowie auswärts.
Zu erfragen Waldſtraße 11 bei (3711
Frau Hahn.
Verloren eine ſilberne Haarnadel,
Filigranarbeit. Abzugeben Beſſ.
Wil=
helminenſtraße 9.
[10713
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OOITOe1
des Reichs=Zanberkünſtlers
Prof. v. Aereſli,
k. ruſſ. Hofkünſtler,
mit ganz neuen Decorationen,
Co=
ſtümen und Experimenten, neu:
WAing-Fu, -1
Hing-Fu ſieht Alles, Ming-
Eu weiß Alles, King-Fu
rech=
net Alles, King-Eu iſt jetzt das
neueſte und räthſelhafteſte Phänomen
und erregt überall wie in Berlin,
Wien, München ꝛc. das größte
Auf=
ſehen. Neu: Die Billard=Bälle des
. Teufels. Neu: Darſtellung der
Sperrſitz 2 M. 1. Rang 1 M. 50 Pf.
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(10750
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gegenüber der kath. Kirche.
Fin Mädchen, welches geübt im Kleider=
C machen und Weißzeugnähen, wünſcht
noch einige Tage beſetzt zu haben. Näheres
Erbacherſtraße 17.
[10720
Müdchen,
gewandt und fleißig, wird als Packerin
ſo=
fort zu engagiren geſucht von
Wehner & Fahr,
Holzhofallee 1. (10771
Hine reinl. Frau empfiehu ſich im Waſchen
C. u. Putzen. Kl. Ochſengaſſe A. (10786
9
Cür Weihnachten geſucht ein tüchtiges
5 Mädchen für Küche und Hausarbeit
Frau Schwab, Annaſtraße. 10714
(n einen ruhigen Haushalt wird auf
18 Weihnachten ein braves
Dienſt=
mädchen geſucht, das bürgerlich kochen
kann. - Zu melden Vormittags obere
Hein=
richſtraße 58.
[10772
Seinrichſtraße 52 Beletage ein junges,
P ſauberes Mädchen, das noch nicht
gedient hat, für Vormittags geſucht. 10787
Metzelſuppe
Samstag den 3. und Sonntag den
4. December, wozu alle meine Freunde
und Bekannten hiermit freundlichſt
einge=
laden ſind.
[lo78e
Frau Peter Peter.
2477
R 236
Große Verſteigerung.
Möntag den 5. December 1881, Vormittags 10 Uhr
anfangend, wird wegen Aufgabe des Geſchäfts durch den Unterzeichneten
in dem Hauſe Eliſabethenſtraße Nr. 5 zu Darmſtadt ein
gan=
zes Waarenlager, beſtehend aus feineren Stoffen zu Herrenkleidern, ferner
eine große Partie fertiger Herren= und Knabenanzüge, Herrenhalsbinden und
Cravatten, eine große Partie zurückgeſetzter Maskenanzüge, die
Ladenein=
richtung, die Comptoir=Utenſilien, 1 Schaukaſten zum Aushängen, Gasluſtres
und noch diverſe andere Gegenſtände öffentlich meiſtbietend gegen gleich baare
Zahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 2. December 1881.
Engel, Gerichtsvollzieher. v0n89
Bei jetziger, oft rauher wechſelnder Witterung, wo Erkältungen an der
Tagesord=
nung ſind, machen wir ſorgſame Eltern darauf aufmerkſam, wie leicht bei Kindern aus einem
anfänglich unbedeutenden Hüſteln der qualvolle Keuchhuſten oder die gefährliche Bräune entſtehen
kann und wie wichtig es iſt, gegen dieſe oder ähnliche Erkältungsleiden, oder zur Vorbeugung
derſelben, ſtets ein gutes Mittel bei der Hand zu haben. Wir glauben deßhalb auf ein Präparat
hinweiſen zu müſſen, deſſen außerordentliche Nützlichkeit als Schutz= und Hausmittel ſich ſeit Jahren/
auf das Eklatanteſte bewährt hat. Es iſt dies der ächte rheiniſche Trauben=Bruſt=Honig, ein ſeit
16 Jahren von W. H. Zickenheimer in Mainz aus dem Decoct edelſter rheiniſcher Weintrauben
und feinſt geläutertem Rohrzucker bereiteter, im Gebrauch höchſt angenehmer Saft, welcher auch
von Kindern gerne genommen und gut vertragen wird. Den Verkauf am hieſigen Platze haben
die Herren A. Fiſcher, große Ochſengaſſe 14; Gg. Liebig Sohn, Louiſenſtraße 10; M. W.,
Praſſel, vorm. Jordis, Rheinſtraße 14; Emanuel Fuld, Kirchſtraße; in Beſſungen
[10790
Aug. Marburg, Carlsſtraße 54.
Lbod=2uziht.
Verwandten, Freunden und
Be=
kannten machen wir, hiermit die
ſchmerzliche Anzeige, daß heute
Mit=
tag unſer innigſt geliebter Gatte,
Vater, Großvater, Schwiegervater
und Onkel
Herr Johann Heinrich Köhler,
Kaufmann & Waarenagent,
nach ſchwerem Leiden im Alter von
65 Jahren ſanft im Herrn
entſchla=
fen iſt.
10792
Die trauernden Hinterbliebenen.
Beſſungen — Darmſtadt u.
Aſchaffen=
burg, 30. November 1881.
Die Beerdigung findet ſtatt:
Frei=
tag den 2. December, Mittags 3 Uhr,
auf dem Darmſtädter Friedhof, ab
Sterbehaus Martinſtraße Nr. 9.
Monogramms, gothiſche und einfache
OCo Namen werden noch zum Sticken
angenommen. Kirchſtraße 21, 1. St. (10791
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 2. December.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Expeditor bei
der Main=Neckar=Eiſenbahn A. Venator auf ſein Nachſuchen in den
Ruheſtand verſetzt; ferner die Kreisbauaufſeher W. Braun von
Dau=
bringen und Th. Neſſel von Seligenſtadt, ſowie die Kreisbauaufſeher=
Aſpiranten L. Weirich von Vilbel und Ph. Klein von Heuſenſtamm
zu Straßenmeiſtern ernannt.
Seitens der Großh. Handelskammer wurde an Großh.
Miniſterium des Innern und der Juſtiz ebenfalls eine Eingabe zu
Gunſten der Erhaltung der techniſchen Hochſchule gerichtet und
darin die Bedeutung derſelben für Handel und Gewerbe hervorgehoben.
2 An Beiträgen für den evang. Kirchenbauverein ſind von
Ende November 1880 bis dahin 1881 im Ganzen 5134 M. 21 Pf., nach
Abzug der Unkoſten 5023 M. 4 Pf. eingegangen. Das
Geſammtver=
mögen beträgt jetzt ca. M. 10,400. — Unter den Beiträgen befinden ſich:
Beiträge der Großh. Familie 1500 M. Ertrag der Vorleſungen 790 M.
83 Pf. (Hierzu kommt noch der bereits in voriger Rechnung figurirende
Betrag von 300 M.) Zinſeneinnahmen 123 M. 4 Pf. Aus den
Er=
ſparniſſen eines Dienſtmädchens 50 M. Jahresbeiträge 1555 M. Zur
Erinnerung an eine vor 50 Jahren vollzogene Confirmation 500 M.
Bei der Confirmation einer Tochter 10 M. Von dem Vater eines
Con=
firmanden 100 M. Bei einer Familientafel geſtiftet 100 M.
R. Der hieſige Zither=Club, welcher ſich bei ſeiner Conſtituirung
vor 2 Jahren faſt nur aus Anfängern des Zitherſpiels recrutirte und
darauf beſchränkte, bei ſeinem öffentlichen Auftreten mehr der
Geſelligkei=
zu huldigen und alljährlich ein Stiftungsfeſt mit dem üblichen Tanz
vergnügen abzuhalten, hat es unter der Leitung ſeines Dirigenten Herrr,
Hautboiſt Dern durch Fleiß und Strebſamkeit ſo weit gebracht, daf
er ſich am Mittwoch Abend im Saalbau in einem ſchön arrangirten,
ſehr gelungenen Concert dem großen Publicum vorſtellen konnte. Mi=
Vergnügen können wir die Fortſchritte conſtatiren, welche dieſer Club
ſeit ſeinem letzten Auftreten gemacht hat und die ihm die Möglichkeit
gewährten, im Verein mit einigen, ſein Streben unterſtützenden Künſtlern
dem überaus zahlreich erſchienenen Publicum einen ſo genußreichen Abend
zu veranſtalten. Wenn wir uns darauf beſchränken, die
Geſammt=
leiſtungen des Zither=Clubs, im Hinblick auf die kurze Zeit ſeines
Be=
ſtehens, als lobenswerthe, von ernſtem Streben zeugende zu reſumiren
ſo können wir doch nicht unterlaſſen, unſere Bewunderung über die
wahrhaft künſtleriſche Vollendung auszuſprechen, mit welcher Herr
Gruber aus Stuttgart dieſes kleine, aber um ſo ſchwierigere
Inſtru=
ment zu beherrſchen und mit Ueberwindung der vielen techniſchen
Schwie=
rigkeiten alle Klangſchönheiten desſelben zur Geltung zu bringen wußte,
wie wir ſie reiner und ſchöner noch nie gehört. Der reiche Applaus,
der dem Künſtler bei jeder Nummer ſeines Vortrags gezollt wurde und
der ihn veranlaßte, noch zwei weitere Stücke einzufügen, iſt wohl der
beſte Beweis für den Eindruck, den ſein brillantes Spiel auf ſeine zahl=
reiche Zuhörerſchaft machte. Ebenſo hatten die beiden von Herrn
Hof=
ſänger Bögel geſungenen Lieder: „Die Thräne des Herzens” und
„Der Deſerteur” ſowie das Trio Andante in L-dur für Piano,
Clarinette und Cello, vorgetragen von den Herren Muſikdirector
Acker=
mannn, Hofmuſiker Engel und Reitz, ſich ebenfalls reichen Beifalls zu
erfreuen. Zu bedauern war nur, daß der Verein zu dieſem Concert
nicht den großen Saal des Saalbaues gemiethet hatte, indem durch die
Ueberfüllung des kleines Saales die Temperatur ſich faſt bis zur
Un=
erträglichkeit geſteigert hatte.
Ein früher im Nathan'ſchen Geſchäft thätiger junger Mann
wurde dieſer Tage in Berlin verhaftet und iſt bereits hier in
Unter=
ſuchungshaft eingeliefert worden.
Der Circus Lorch ſoll auf dem Lagerhausplatz aufgeſchlagen
werden.
- Geſtern Vormittag wurde ein Arbeiter in dem Hofe des
Kauf=
manns Fl. in der Eliſabethenſtraße in einem Ableitungsgraben
ver=
ſchüttet. Glücklicherweiſe blieb der Kopf frei und wurde er ohne
wei=
tere Beſchädigungen aus ſeiner fatalen Lage befreit.
L. Beſſungen. Nachdem nunmehr das Servisgeld für die vom
16. bis 31. Auguſt d. J3. dahier einquartierten Mannſchaften des
2. Bataillons 4. Großh. Infanterie=Regiments Nr. 118 angewieſen iſt,
wird die Auszahlung der Einquartierungsgelder in den nächſten Tagen
auf Großh. Bürgermeiſterei gegen Rückgabe der Quartierbillete erfolgen,
worauf wir hiermit die betreffenden Quartierträger jetzt ſchon
aufmerk=
ſam machen=
Beſſungen, 30. Nov. Die Direction der Main=Neckar=Bahn hat
die mit Freuden begrüßte Verordnung erlaſſen, daß auf hieſiger Station
nun auch directe Billets bis Offenbach und Gießen gelöſt
wer=
den können. Möchte die gleiche Erleichterung für das reiſende Publikum
auch nach Süden hin durch verehrl. Direction bald Gewährung finden,
Weſthofen, 30. November. Geſtern war Herr Miniſterialrath
Fink in Geſellſchaft eines Eiſenbahn=Ingenieurs von Darmſtadt
hierher=
gekommen, um das Terrain der beabſichtigten Secundärbahn
Oſthofen=Eppelsheim in Augenſchein zu nehmen.
(W. Z.)
Frankfurt, 30. Nov. Heute fand die Verſteigerung verſchieden,
Localitäten der Patentausſtellung ſtatt. Die Halle der balne
logiſchen Ausſtellung wurde für 7550 M., der Fürſtenpavillon für 100
Mark - verſteigert. Ob letzteres Höchſtgebot ratificirt wird, iſt
no=
zweifelhaft. Thüren, Fenſter und Verzierungen waren von der
Verſteig=
rung ausgeſchloſſen. Dem Vernehmen nach ſoll Ausſicht vorhanden ſei
daß den Gläubigern der Ausſtellung 60-70 Procent ihrer
Forderung=
ausbezahlt werden.
Die am 28. November in Düſſeldorf abgehaltene
Generalverſamm=
lung des Vereins zur Wahrung der gemeinſamen wirthſchaftlichen
In=
tereſſen für Rheinland=Weſtphalen ſandte an den Reichskanzler folgendes
Telegramm ab: „Die Generalverſammlung des Vereins zur Wahrung
663
R.
2478
der gemeinſamen wirthſchaftlichen Intereſſen in Rheinland=Weſtphalen
ergreift freudig die Gelegenheit, um mit dem Ausdrucke vollſter
Ver=
ehrung für Ew. Durchlaucht gegenüber den vielfachen von politiſchen
Parteiſtellungen beeinflußten gegentheiligen Aeußerungen zu verſichern,
daß ſich in Folge der Einführung der veränderten Wirthſchaftspolitik die
Arbeit erheblich gemehrt hat, daß die Arbeit lohnender geworden, daß
ſich mit unſeren geſammten wirthſchaftlichen Verhältniſſen die Lage der
Eſſ. 3tg.)
Arbeiter gebeſſert hat.”
— Nach einer Mittheilung der„Baſeler Nachrichten! wird heute,
ſo=
fern es das Wetter erlaubt, das von dem Rath von Glarus beſchloſſene
Bombardement des Riſikopfes bei Elm beginnen. Es ſoll
hierdurch Alles, was dem Einſturz droht, auf einmal in das Thal
be=
fördert werden, um den Bewohnern desſelben endlich Sicherheit zu
ver=
ſchaffen.
Literariſches.
— Die „Oeutſche Romanbibliothek' (Stuttgart, Deutſche
Ver=
lags=Anſtalt vormals Eduard Hallberger, Preis vierteljährlich nur 2 Mark)
hat ihren neuen Jahrgang mit zwei ebenſo anziehenden, als im Verlauf
ſpannenden und feſſelnden Romanen „Das Mädchen von Capri von F. v.
Stengel und den „Schwedenſchatz von Hans Wachenhuſen eröffnet. In
den neueſten uns vorliegenden Nummern beginnt bereits ein dritter Roman:
„Lady Gwendolen! von Lambert Helix, eine Geſchichte aus der engliſchen
Ariſtokratie, die überaus anziehend zu werden verſpricht, in ſolchem Grade
feſſeln ſchon von Anfang die ſtolzen Männer= und feinen Frauengeſtalten,
die der Verfaſſer auf einem engliſchen Landſitz zuſammengeführt hat, und
die feine, reizvolle Intrigue, die ſich hier anſpinnt.
- Steffens Volkskalender 1882. (erlin, Louis Gerſchel
Ver=
lag.) Der 42. Jahrgang dieſes Volkskalenders verdient, wie bisher, auch im
neuen Jahre in vielen Familien ein lieber Hausfreund zu werden. Spannende
Erzählungen, reizende Original=Gedichte und humoriſtiſchen Geſchichte wechſeln
mit einander ab; viele hübſche Illuſtrationen ſchmücken den altbewährten
empfehlenswerthen Kalender.
15 Die Saiſon hat begonnen.
Der Winter iſt da, wenigſtens nach dem Kalender, und die „
Salſon=
hat begonnen. Denken wir uns eine jener Provinzial=Mittelſtädte, welche
ein oder zwei Bataillone als Garniſon haben, welche Sitz eines Gerichtes.
mehrerer höheren Lehranſtalten, eines Kreisrathes und Hauptſteueramtes
und anderer Localbehörden ſind. Es ſind gerade genug Familien vorhanden,
um ſich gegenſeitig den ganzen langen Winter hindurch recht gründlich
ennuyiren zu können.
Der Herr Oberſt oder der Herr Präſident beginnt den Reigen. Und
nun folgt eine Fluth von Einladungen, ſo daß man vor lauter Geſellſchaften
zu keiner Geſelligkeit kommt. Jeder will es dem Andern gleich thun, denn
was würden ſonſt „die Leute ſagen?' Fatales Wort das: „Was werden die
Leute ſagen ?r Es iſt die Formel, durch die wir unſere Scheinwelt
ausdrücken.
Ich komme Mittags nach Hauſe. Meine Ehehälfte empfüngt mich mit
den Worten: „Rath Federſturm hat zu morgen Abend einladen laſſen."
„„Das paßt mir recht ſchlecht” will ich einwenden, „„ich habe morgen einen
ſehr angreifenden Tag und bin Uberdies mit dringender Arbeit Uberladen””
- „ Aber was werden - die Leute ſagen=, Ewollte meine Gattin verſetzen,
doch ſie verſchluckt die letzten Worte, denn ſie weiß, wie wenig ich ſie liebe.
„ Aber wir werden doch gehen müſſen” verbeſſert ſie ſich, „Federſturms
würden unſer Ausbleiben Ubel nehmen; im vorigen Jahre haben wir auch
abſagen laſſen.” Ich ſtaune über das Gedächtniß und füge mich ſchweigend
in mein Schickſal, denn meine Gattin hat eine mir wohlbekannte Miene
an=
genommen, gegen welche ſich nicht gut ankämpfen läßt.
Am nächſten Abend begeben wir uns um acht Uhr auf den Weg: die
Frau im ſeidenen Schleppkleid, ich im Frack. Mit Hilfe eiſler Laterne, die
die Magd voranträgt (denn es ſteht Mondſchein im Kalender), ſind wir
glücklich angelangt. Der enge Vorſaal iſt in eine Art Toilettenzimmer
um=
geſchaffen. Auf einem mit weißer Serviette bedeckten Tiſchchen ſteht ein kleiner
Toilettenſpiegel und daneben ein bis zwei Lichter. Wir treten ein mit
ver=
bindlicher Verbeugung nach rechts und links, machen der Hausfrau und der
Tochter des Hauſes einen Separatbückling und ſchütteln dem Hausherrn
die Hand.
Da ſitzen und ſtehen ſie Alle im ſchönſten Putze, lauter bekannte
Ge=
ſichter. Die Damen ſitzen am runden Tiſche vor dem grünen Plüſchſopha,
ſteif in ſteifſeidenen Gewändern, mit ungeheuerlichen Friſuren auf dem Haupte
und weißem Glacee an den Händen, als hätten ſie nie in ihrem Leben einen
rußigen Kochtopf angefaßt. Als Staffage ſtehen die jungen Lieutenants und
Acceſſiſten an der Wand, die Theetaſſe in der Hand und verliebte Blicke
nach der bluhenden Tochter des Hauſes ſchießend.
Das Zimmer iſt klein, ungeachtet man ſämmtliche entbehrliche Möbel
entfernt hat, und die Geſellſchaft iſt groß. Auf verſchiedene Abende wollte
man dieſelbe nicht vertheilen, denn das macht doppelte Unbequemlichkeit und
doppelte Koſten. Es entwickelt ſich eine Hitze, eine dumpfe, drückende
Atmo=
ſphäre, daß das Athmen erſchwert wird, und die Stearinlichter krumm
wer=
den. Ich ſeufze tief auf und denke an mein trauliches Heim und an die
Sophaecke, in der ich jetzt bei einem Glaſe Wein ein Buch oder die
Zei=
tungen leſen könnte. Es ſchlügt neun Uhr, und immer noch ſitzt und ſteht
und ſchwitzt man auf derſelben Stelle wie vor einer Stunde. Selbſt der
geduldige Hausherr ſieht unruhig nach der Uhr und flüſtert mir im
Ver=
trauen ins Ohr, Dr. Bär ſei noch nicht da. Dr. Bär iſt ein guter Menſch,
aber er kommt ſtets und überall zu ſpät, weiß Alles beſſer und ſchneidet
dem Redenden den Faden ab mit den ſtereothpen Worten: „Aber
er=
lauben Sie.”
Endlich kommt auch Dr. Bär. Auf die ſanften Vorwürfe der
Haus=
frau über ſein ſpätes Erſcheinen entgegnet er: „Aber erlauben Sie, gnädige
Frau, es hat eben erſt acht geſchlagen.” Wollte man ihm den Gegenbeweis
durch Vorzeigung der Uhr führen, ſo würde er erwiedern: „Aber erlauben
Sie, Ihre Uhr geht falſch. Da kein Hinderniß mehr vorhanden iſt, ſich
den Tafelfreuden zu widmen, und der Hausherr mit lauter Stimme darum
gebeten hat, tritt je ein Herr mit verbindlicher Verbeugung auf eine Dame
zu und reicht ihr den Arm, um ſie fünf Schritte weit ins
Neben=
zimmer zu führen!
Das Speiſezimmer iſt eigentlich das Arbeitszimmer des Hausherrn.
Als die „Geſellſchaft= uber ihn hereinbrach, mußte er ſich mit ſauerfüßer
Miene bequemen, ſeine Bücher und Acten von den gewohnten Plützen rücken,
die Möbel einſtweilen in die Rumpelkammer ſchaffen zu ſehen und ſein
häus=
liches Aſyl dem Geſellſchaftskobolde zum Tummelplatze zu Uberlaſſen.
Trotz=
dem das häusliche Behagen des Hausherrn auf mindeſtens drei Tage
ver=
nichtet iſt, reicht das Zimmer doch nicht für die geladene Geſellſchaft aus.
Es iſt ein Kunſtſtück, zwiſchen den bauſchigen Kleidern überhaupt zum Sitzen
zu kommen. Endlich aber ſitzt man wirklich, eng Arm an Arm, wie die
Rekruten auf dem Exercierplatze. Meine Gnädige zur Linken iſt ſehr
un=
gnädig, denn ich habe ihr im Gedränge auf die Schleppe getreten, und
meine Gnädige zur Rechten iſt auch ungnädig, denn ich beging den Verſtoß,
erſt jetzt zum erſten Male das Wort an ſie zu richten. In Folge deſſen
erhalte ich einſilbige Antworten auf meine ſehr verbindliche Anrede.
Jetzt erſcheint eine Magd auf der Bildfläche. Sie balancirt in nerviger
Fauſt einen großen Präſentirteller mit Bouillontaſſen, welcher dann und
wann in nicht unbedenkliche Schwankungen geräth. Wenn ſie mit denſelben
zwiſchen zwei Tiſchnachbarn fährt, müſſen ſich dieſelben weit nach rechts und
links auseinanderbiegen. Die Bouillon nebſt den obligaten Paſtetchen iſt
glücklich beſeitigt. Der Hausherr ruft laut über den Tiſch: =Aber bitte,
meine Herren, wollen Sie ſich denn nicht einſchenken?' Ich greife nach der
vor mir ſtehenden Flaſche mit der vielverſprechenden Aufſchrift: „
Hoch=
heimeru. Nachdem meine beiden ungnädigen Gnädigen eifrig gegen das
Einſchenken proteſtirt und endlich mit den Worten: „Aber nur ein
halbes=
capitulirt haben, verſorge ich mich ſelbſt. Alsdann führe ich den Hochheimer
prüfend an den Mund. Saurach, wohlbekannter Saurach aus der
wohl=
bekannten Weinwirthſchaft, woſelbſt ich mich bei einem „Hespchen mit
Forſt=
meiſters viel wohler befinden würde, als zwiſchen meinen beiden Ungnädigen.
Die Magd erſcheint abermals. Diesmal präſentirt ſie ein Fricaſſée von
Huhn, welches ganz einladend ausſieht. Ich eſſe gern etwas Gutes. Aber
bei meiner Kurzſichtigkeit erwiſche ich einen Flügel. Derſelbe ſpottet allen
Angriffen mit Meſſer und Gabel. Ich gebe meine anatomiſchen Studien
auf. Es folgt ein Filet, welches viel zu trocken geworden iſt, weil Dr. Bär
eine gute Stunde zu ſpät kam,
Alles nimmt ein Ende, auch dies Souper erreichte nicht allzulange nach
Mitternacht ſeine Endſchaft. Die präſidirende Dame rückt mit dem Stuhle,
und alsbald erhebt ſich die ganze Geſellſchaft, obgleich der Hausherr mahnt:
„Aber meine Herrſchaften, nicht noch ein Gläschen Hochheimerz” Man
hatte ſich köſtlich amüſirt. Als ich endlich dem Banne meiner beiden
Un=
gnädigen entronnen war, warf ich meiner Ehehälfte einen Blick zu, welcher
ſo viel bedeutete als: „Aber nun wollen wir machen, daß wir nach Hauſe
kommen.” Aber die liebenswürdige Wirthin fängt den Blick auf und ruft
mir zu: „Sie wollen doch nicht ſchon aufbrechen; Fräulein von Zirpen hat
verſprochen, uns ein Lied zu ſingen. Heiliger Brama, auch das nochl Gut,
ſetzen wir uns. Frl. von Zirpen ſingt ein Lied von Waldesduft und
Maien=
luft, während die ganze Geſellſchaft, ſchmorend vor Hitze, nach Luft ſchnappt.
Auch dies iſt vorüber!
„Schlafen Sie recht wohl, gnädige Frau, und haben Sie Dank für den
köſtlichen Abend.- Mit dieſer infamen Lüge begebe ich mich auf den
Rück=
zug, und in mir jubelt es: „Thalatta, Thalatta”” „Na ſiehſt Du, Alter,
nun haſt Du's überſtanden, ſagt meine Ehehälfte auf dem Heimweg: „Aber
frag' mich nur nicht, wiezu entgegne ich. „Brummbär= ſagt ſie. Am
nächſten Morgen entdeckt meine Frau einen großen Fettfleck im neuen Kleide,
und ich habe Kopfſchmerzen und bin unluſtig zur Arbeit.
Eo verläuft eine „Geſellſchaft; wie die andere mit geringen
Modiſi=
cationen. Wenn 3. B. der Gaſtgeber ein Militkr iſt, wird die Magd durch
den Burſchen erſetzt. Derſelbe iſt in eine Livrée geſteckt, welche für ſeinen
Vorvorgänger gemacht iſt, und er hat weißbaumwollene Handſchuhe an den
Füuſten. Natürlich kommt die Reihe auch an uns ſelbſt. Dann ade Friede
und Behagen im eigenen Hauſel
Tages=Kalender.
Täglich: Vorſtellungen in der Menagerie Americaine.
Freitag 2. December: Verſammlung des Localgewerbvereins Darmſtadt.
Samstag 3. December: Vorleſung von Profeſſor Otto Roquette zum
Beſten des Alice=Vereins für Frauenbildung und Erwerb. - Recitation
(Göthe's Fauſt 1. Theil) von R. Türſchmann. - Erſte Soirse des
Zauberkünſtlers Profeſſor v. Merelli.
Montag 5. December: Concert des Muſikvereins.
Dienstag 6. December: Zweite Soirée des Zauberkünſtlers Profeſſor
v. Merelli.
Mittwoch 7. December: Generalverſammlung des Gartenbauvereins.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckeret.