Darmstädter Tagblatt 1881


21. Oktober 1881

[  ][ ]

5
952
158

452
9½

5
3
958
2i
59
Hal

5

85¾
112)

106)
bis
3ach
jenen
züge.

144.

Amemntepreis
Nertkeljährlich 1 Mark 50 Pf. md
Bringerlohn. Auzwärtz werden von
den Poſtämtern Beſtellungen en=
oegengenommen
zu 1 Mark 50 Bf.
w Ouartal uct. Poſtaunfiblag

Grag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:

Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Anſerate
werdem engenommen: iDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. A. V.
mBeſſungen von Friedr. Wter.
Holzſtraße Nr. A. ſovie auzviu
vem ellen Cuvoneo Tpeditiona.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

206.

Freitag den 21. Oetober.

1881.

Bekanntmachung.

Die bei Erbauung von Kanälen in der
Eliſabethenſtraße, Ernſt=Ludwigs=u. Mühl=
ſtraße
vorkommende Maurerarbeit, ſowie
die Lieferung der Thon= und Eiſenwaaren
ſoll im Wege der Submiſſion vergeben
werden. - Offerten ſind bis
Samstag den 22. October l. J.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen auf
dem Stadtbauamt zur Einſicht offen, bei
welchem auch die Formulare für die Offerten
zu erheben ſind.
Darmſtadt, 17. October 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Riedlinger, Beigeordneter. 19345

Bekanntmachung.
Nächſten Dienstag den 25. Octbr. d. J.
Vormittags 9 Uhr,
wird im Hauſe Neckarſtraße Nr. 18 ein
Nachlaß, beſtehend in 1 goldnen Uhr nebſt
Kette, 1 noch ganz neuen 6½ oct. Clavier,
1 Sopha und 6 Stühlen, 1 Schreibtiſch,
noch ganz neu, Kommoden, Kleiderſchränken,
Herrenkleidern, Weißzeug, Bettwerk und
allerlei ſonſtigen Gegenſtänden; ferner eine
Bibliothek, größtentheils juriſtiſchen Inhalts,
Regierungsblätter, ganz neu gebunden, vom
Jahre 1819-1886, gegen Baarzahlung
verſleigert.
Der Eingang zum Verſteigerungslokal
iſt nicht in der Neckarſtraße, ſondern in der
Eliſabethenſtraße.
Darmſtadt, den 18. October 1881.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
(9385
Berntheiſel.

20
hullwEgeuzl,
H.
Carl Watzinger,

Louiſenplatz 4.

Pferde= und Fohlen=Verſteigerung.

Samstag den 22. October, Vormittags 10 Uhr,
werden im Hofe der ſtädtiſchen Stallungen am Lagerhausplatz zu Darmſtadt
laut Auftrag der Gewinner verſteigert:
1 kräftiges Pferd, ſchwarzbraune Stute, 4½ Jahre alt,
1 feines braunes Fohlen, Stute,
3½

1 hellbraunes Stutfohlen
2½
1 dunkelbraunes
1½

Hengſtfohlen

[9386

0
Faſſelochs= und Faſſeleber=Verſteigerung.
Dienstag den 25. October l. Js., Vormittags 1 Uhr, werden in
hieſigem Faſſelſtall zwei zur ferneren Zucht untauglich gewordene, gut gehaltene
Faſſelochſen und ein desgleichen ſchwerer Faſſeleber an Ort und Stelle öffentlich
meiſtbietend gegen gleich baare Zahlung verſteigert.
Pfungſtadt, den 14. October 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Schiemer.
e9317

Verſteigerungs=Anzeige.
Freitag den 21. October 1881,
Nachmittags 4 Uhr,
werden durch den Unterzeichneten nach=
ſtehende
Gegenſtände im Ritſert'ſchen Saale,
zum Schützenhof dahier unwiderruflich
öffentlich meiſtbietend gegen gleich baare
Zahlung verſteigert:
3 vollſtändige Betten, 1 Tiſchbett, Bett=
ſtellen
, Tiſche und ſonſtiges Mobiliar,
zweithüriger Kleiderſchrank, Herren=
kleider
, Stiefel, 4 Etuis, enthaltend
2 Dutzend Eßlöffel, Gabel= und Kaffee=
löffel
(Chriſtophel) und noch ſonſtige
verſchiedene Gegenſtände.
Darmſtadt, den 20. October 1881.
(9387
Engel,
Gerichtsvollzieher zu Darmſtadt.

Jeden Markttag Kartoſſeln.
Salatkartoffeln per Mlt. M. 8.50.
Weißgelbe
3.50.
Frühroſen,
5.50.
Spätroſen
3.75.
Auf dem Markt äbgehölt. 9299
M. Feldmann.

Die Hof=Buchhandlung von
3 Lugusl Elingehhöfter
empfiehlt garantirt reinen, direkt importirten
chinesischen Thoe, Ernte 1881,
zu Ml. 7. 5.25,. 475, 3.75, 3, 2.75
und 2.50 pr. Pfd.
Theeepitzen Pfd. M.l25, M.lI5.
A. Vauille Stange 25 u. 75 Pfg.

Ludwigsstrasse 18.
empfiehlt beſtens
(3744]
alle Sorton Theo, neue Ernte,
Chocolade der Compagule
Française,
BaronLieblgsſalto Legu-
minosenPräparate
,
Llobig's Fleisch-Extract,
Condenstrte Schweizermlloh,
Restle's Eindermehl,
Präparirtos Hafermehl.
565

[ ][  ][ ]

2116

M 206

Medicinischer

Rénssbuu AlsUrm.
8
von
1
Julius Lubowsky & Co.

Dieſer oͤſüße Ungarwein enthält nach Analyſe von Dr. Biſchoff von allen
Rothweinen den meiſten Gerbſtoffgehalt und charakteriſirt denſelben durch das gegen=
ſeitige
Verhältniß einzelner Beſtandtheile als einen unverfülſchten, höchſt edlen diäte=
tiſchen
Wein. Laut übereinſtimmender Anerkennung erfahrener Aerzte wirkt dieſe
Species vermöge ihres adſtringirenden Prinzips bei Schwächezuſtänden ſehr kräftigend.
Vorräthig in ½ ½ und ½ Flaſchen bei

Louis
Hein Nachfolger,
(9383
Ludwigsſtraße Nr. 18.

Wegen bevorſtehender Kellerüberſiedelung

verkaufe ich mein Flaſchenlager hochfeiner Rhein- und Bordeaux-Weine,
ſowie von Madeira-, Sherry-, Malaga- und Portweinen ete. ete.,
zu ſehr billigen Preiſen.

Carl Euil Calmann,

Weingroßhandlung,
Darmſtadt, im Ocober 1881. Rheinſtraße 23. erſte Etage.

(9063

Eine große Partie
Wollene Hemden

zu den billigen Preiſen von M. 1.50, M. 170, M. 2, M. 2.50, M. 3,
M. 4 und M. 5 empfiehlt als ſehr preiswürdig
Hefurich Hoeser,
Ludwigsſtraße 12.
(9294
5 pCt. Sconto bei Baarzahlung.

Für die

Herbſt=ae Winter=Saiſon

empfehle mein Lager in halb- und ganzwollenen Hemdenz Unter-
jacken
, Beinkleidern, Socken in deutſchem und engliſchem Fabrikat.

Leibbinden, Knienärmer, Handsohnhe, Unterröcke, Hachtſacken und
Hauben in größter Auswahl.

Im Ausſchnitt empfehle halb- und ganzwollene Flanelle, Oxkord,
Barchende, Flook-Piqués, weiß und farbig, zu billigen Preiſen.
19389
Roese,

Ecke der Rhein= und graſenſtraße.

Alle Schuhmacherarbeiten nach Maß
7 ſehr billig. Herrn=Sohle und Fleck

M. 2.50. Damen=Sohle u. Fleck M. 1.70.
Garantte für Güte. Soderſtr. 43. (8600

Feinſte Speiſekartoffeln 3
bei
Fr. Wleln, Martins=Mühle.

WBeras
haarstärkendes mittel

p ed.

aus der Fabris oon A. MOk a s i comp
ſtönial. Hoſieferanten in CoCua. Rh.

Jiet als das ſeinste Tollettenmittel zur Rol-
aigung
der Kopfhaut und zur Erfriechung
dos Kopfnervenaystems beliebt, u. als dad
reellste Haarmittel in der ganzen Wolt
ſeingeführt. Es beseitigt in 3 Jagen dle
Schuppenbildung, macht die Haare geschmei-
dig
ünd seldenglänzend, beförasrt deren
Wachsthum u. vsrhindert ihe Ausfallen und
Eruwerden. 1n Fl. 2 N. 1Fu. 12 U.

2
2.

HUß-Pomſde

per Doſe 10 und 30 Pfg.
empfiehlt

Carl Watzinger,

Louiſenplatz 4.

8932

Prima Hammelfleiſch,
per halb Kilo 40 Pfg.
G. EanOr,
Wendelſtadtſtraße. 19327

zute Kartoffeln mit Garantie verkauft
9 für 4 M. 50 Pfg. per 100 Kilo,

ſowie gute Birnen und Aepfel.
Bäckermeiſter Fhilipp Fullmann,
gr. Bachgaſſe 35.
(9367

Ungar=Mehle

zu den feinſten Gebäcken, mindeſtens ſo
gut als das Beſte in Säckchen, aber be=
deutend
billiger.
(9390
WIh. Lensel.

Ueberrheiner Kartoffeln
liefert zu den billigſten Tagespreiſen frei
ins Haus.
E. Werner,
Saalbauſtraße 19.
Proben ſtehen zu Dienſten.
19391

Amerik. Halergrülze
empfiehlt in vorzüglicher Qualitst
Carl Watzinger.
Louiſenplatz 4. (939=

Weiße und gelbe
Prulll gl-opiyi,
8oda,
Slearin-Lichler slo.,
empfiehlt billigſt
(9393
Wilh. Aeusel.

[ ][  ][ ]

M 206

WStaull.
Emigros.
naaltlto, zuttGtuvt,
GudlGhö, Lonolh, Chunou,
Lgraſſen olo., o
in neueſter und geſchmackvollſter Auswahl.
2 Unſere billigen festen Preiſe lohnen ſelbſt=
für
entfernt Wohnende.
Et. BaIIION
BEaIN-

Geſchafts-Verlegung.
Unſer Geſchäft befindet ſich von heute Mittwoch den
19. October in unſerem neu hergerichteten Hauſe und Laden
S Grafenſtraße 19
ſzweites Haus von der Rheinſtraße, gegenüber der Poſt).

GG. Uduugu,

Yof-Lieferanten.
W Specialität in lebenden Fluß= und friſchen
Seeſiſchen, geſalzenen, geräucherten, conſervirten und
Aquarienfiſchen.
[9342

Schutz=Marke.

Dor ächte

Vernharbiner
AlpenkräuterMagenbitter,

weltbekannt als Quinteſſenz der beſten aromatiſchen
e4 Kräuter und Wurzeln der deutſchen und Schweizer
4
WAm
Alpenflora.
Von den Herren Univerſitäts=Profeſſoren Obermedicinalrath Dr. L. A.
Buchner, Dr. J. G. Wittſtein, Dr. Kayſer und vielen Aerzten geprüft und
wegen ſeiner Magen und Verdauung ſtärkenden, Appetit erzeugenden, blut=
reinigenden
und regenerirenden Eigenſchaften, als beſtes diätetiſches Hausmittel
ausſchließlich empfohlen.
E-Man achte bei Ankauf genau auf obige Schutzmarke und die Firma-M
Wallrad Ottmar Bernhard, Regſ. bayr. Hofdeſtiſlateur,
München, Lürich, Kuſsteln und London.
Nur ücht zu haben in Flaſchen Mk. 4. Mk. 2, Mt. 105 ſammt Ge=
brauchsanweiſung
des Herrn Dr. J. B. Kranz, in Darmſtadt bei Herrn
Carl Sattes; Pfungſtadt: Theod. Küchler; Bensheim: H. J. Schuſter;
Heppenheim: G. Allendorf; Gernsheim: Franz Medikus; Worms:
A. Revilaqua; Mainz: H. A. Schneeberger; Niederrad: Georg
Gaß; Offenbach: Carl Walter; Dieburg: J. Rachor; Reinheim: Joh.
Schmidt; Aſchaffenburg: Alois Bittinger.
(8931

2117
Iinzugshalber gebe ich in den nächſten
11 14 Tagen
Rhein- ≈ Vordeauxwein-Plaschen
M. 10 per Hundert ab.
Carl Eul Callmann,
Weingroßhandlung,
(9180
Rheinſtraße 23 erſte Etage.
Reſtellungen auf Aepfel, Sellerie,
Zwiebeln und Gemüſe lletzteres mit
guter Compoſt=Erde und nicht mit Jauche
gedüngt) werden pünktlich ins Haus ge=
liefert
.
Heerdweg (
Roth,
97.

Fin j. Dachshund billig zu verkaufen.
C= Schwauenſtraße 39.

19395

Vermiethungen.
6895) Rheinſtraße 23
ſind 2 Läden mit Comptoir zu
vermietheu und alsbald zu beziehen.

8440) Beſſunger Carlsſtraße 30 ein
Parterre=Logis alsbald zu vermiethen

7982)

Bolslage

Rheinſtraße Nr. 41, event. mit
Stallung und
Remiſe,
zu vermiethen. Näheres Rhein=
ſtraße
49, 3. Stock rechts.

8461) Riedeſelſtraße zweiſchöne Logis
von 3 und 4 Zimmern ſammt allen Be=
quemlichkeiten
zu verm. u. ſogl. zu beziehen.
Heidelbergerſtraße ein Logis mit 4 Zim=
mern
u. allen Bequemlichkeiten zu verm.
Heidelbergerſtraße ein Laden mit Ein=
richtung
und Logis zu vermiethen.
Zu erfragen Schützenſtraße 17.
G.GC.AAdAdod.di.
9141) In nächſter Nähe der Dra= H
c goner=, Artillerie= und Train=Kaſerne H
4 iſt ein Haus, beſtehend aus drei voll=
3 ſtändig neu hergerichteten Woh=
nungen
6 Piecen mit Boden und 5
2 Souterrain=Räumen, ſonſtigen Be= F
quemlichkeiten, Garten, Stallung, H
5 Remiſe ꝛc., per I. Nov. zu verm.
5 Näheres in der Exp. d. Bl.
8
Gaeaeegegogee
9144) Waldſtraße 23 Hinterhaus ein
gut möblirtes Zimmer zu vermiethen.
9396) Ludwigſtraße 20 Laden und
Wohnung im Rabenau'ſchen Hauſe zu verm.
Näheres bei Director Vernhardt.

Vermiſchte Nachrichten.
Ein Lehrmädchen
in ein Geſchäft geſucht.
Näheres in der Exp. d. Bl. (9397

[ ][  ][ ]

N6 206

2.AEEAIN

Cerenm

(Neununddreißigſtes Jahr.)

uh
AAAN
4GO
En Saalbau.
Samstag den 22. October 188I.
Anter Leitung des Hrn. Hofkapellmeiſters W. de Haan
und unter gütiger Mitwirkung
des Fräul. Wally Schausell. Concertſängerin aus Düſſeldorf,
pe
und der Her.en M. Weber, Beitz, Ohls, Dern, Müller und Heumann,
Mitglieder der Großherzoglichen Hofmuſik.
Anſang präcis 8 Uhr.

5)

6)
7)

8)
9)
10)

PROSRA MM.
Erſte Abtheilung.
Zum Walde, für Männerchor.
Zwei Chöre
9. Phrygiergeſang; b. Abendandacht.
Lieder für Sopran: a. Mondnacht
b. Dem Herzallerliebſten
Zwei Lieder für Chor
a. Der Frühling kommt als Freiersmann,
b. Waldesträume.
Lieder für Sopran: a. Schlummerlied
b. Prietta.
C. Das Mädchen an den Mond.
Zwei Lieder für Chor: a. Die Roſe
b. Altniederländiſches Lied, arrangirt von
Septett für Pianoforte, Flöte, Oboe, Horn, Viola,
Violoncell und Contrabaß
Zweite Abtheilung.
Zwei Lieder für Chor
9. Wie du ſo lieb mir biſt; b. Verrath.
Zwei Soloquartette: a. Schlaf, du liebes Kind
b. Das einſame Röslein im Thal
Zwei Lieder für Chor: a. Das Kirchlein
b. Rheinweklied

J. Herbeck.
F. Gernsheim.
R. Schumann.
W. Taubert.
C. A. Mangold.

W. Naubert.
F. Campana.
H. Dorn.
H. W. Gade.
Aremper.
J. H. Hummel.
F. Büchler.
W. Petr.
Hermes.
Becker.
F. Hendelssohn.

Ohne Vorzeigung der Perſonalkarten iſt der Eintritt
H-. nicht geſtattet.
Für Nichtmitglieder ſind Karten 2 Mk. bei den Herren Bergſträßer,
Schödler und Thies, ſowie Abends an der Kaſſe zu haben.
[9398
Her Vorstand.


AChGAS UraaOrOh.
Samstag den 22. October Metzelſuppe.
Feinſtes Bier von der Königl. Bayer. Actiengeſellſchafts=Brauerei Aſchaffenburg.
C. Delp.
Achtungsvoll

5Eine ültere Köchin mit den beſten Zeug=
12 niſſen, welche in allen häuslichen Ar=
beiten
erfahren, die feinere Küche gründlich
verſteht, ſucht Sterbfalls halber ſofort Stelle.
Dieſelbe kann auch einem kleinen Haushalte
ohne Beihülfe vorſtehen. Zu erfragen
Waldſtraße 11 bei Eliſe Hahn. 19355

Wei der am 19. l. Mts. ſtattgehabten Ver=
O ſteigerung der Maurermeiſter Tracht'ſchen
Häuſer in der Beſſunger Herrmannſtraße
purde das Haus Nro. 85 von Herrn
Architect Bauer in Darmſtadt um die Summe
von 14,000 Mark erſteigert.
(9401
Ein j. Mann, w. ſ. 4jährige Lehrzeit
E= in einem Manufacturwaaren=Geſchäft
richtig beſtanden hat, ſucht unter beſcheid.
Anſprüchen als Verkäufer per ſof. Stellung.
Näheres bei A. Kammler, Dieburger=
ſtraße
Nr. 5.
[9402

ſFine Kommode mit verſchließbarem Auf=
ſatz
und Meſſing=Griffen zu kaufen
geſucht. Näheres in der Expedition. (9403

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theil=
nahme
, ſowie für die zahlreichen Blumen=
ſpenden
, welche uns bei dem ſchweren Ver=
luſte
unſeres innigſt geliebten Gatten, Vaters,
Schwiegerſohnes und Schwagers
Jacob Nutz.
zu Theil wurden, ſagen wir Allen unſeren
tiefgefühlten Dank.
Darmſtadt, den 21. October 1881.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Margaretha Nutz, geb. Kirchmann,
und Kind.
(9404

Wein Stellenbureau befindet ſich jetzt
ce Schirmgaſſe Nr. 4 am Löwen=
runnen
, und empfehle zugleich der
geehrten Herrſchaften ſtets gutes Perſonal
jeden Berufs.
(9400
Cg. Beck.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag den 21. October.
9. Vorſtellung in der 2. Abonnements=Abtheilung.
Die Nibelungen.
Ein deutſches Trauerſpiel von Friedrich Hebbel.
1. Abtheilung:
Der gehörnte Siegfried.
Vorſpiel in 1 Akt.
Perſonen:
König Gunther
Herr Hacker.

Hagen Tronje
Herr Wünzer.
Lankwart, deſſen Bruder
Hr. Bögel.
Volker, der Spielmann
Hr. Mickler.
Fräul. Ethel.
Giſelher, Brüder des Königs Herr Wagner.
Gerenot,
Siegfried
Herr Edward.
Ute, Wittwe König Dankwart's grau Eppert.
Kriemhild, ihre Tochter
Frl. Weigel.
2. Abtheilung
Siegfrieds Tod.
Trauerſpiel in 5 Akten.
Perſonen:
König Gunther
Herr Hacker.
Hagen Tronje
Herr Wünzer.
Dankwart.
Hr. Bögel.
Volker,
Herr Mickler.
Giſelher
Frl. Ethel.
Gerenot.
Herr Wagner.
Wolf,
Herr Stury.
Recken,
Truchs,
Herr Franke.
Rumolt, der Küchenmeiſter. Herr Knispel.
Siegfried,
Herr Edward.
1te.
Frau Eppert.
Kriemhild
Fräul. Weigel.
Brunhild, Königin v. Iſenland Fräul. Berl.
Frigaa, ihre Amme
Frau Steck.
Ein Kaplan
Herr Werner.
Ein Kämmerer,
Herr Leib.
Anfang halb 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Sonntag den 23. October. 10. Vorſtellung in
der 2. Abonnements=Abtheilung: Tannhäuſer
und der Sängerkrieg auf Wartburg. Große
romantiſche Oper in 3 Akten von Rich. Wagner.

[ ][  ][ ]

R 206

2119

Wandtafeln
mit ſämmtlichen vom 15. October ab hier abgehenden und ankommenden Eiſenbahn=
zügen
, 10 Pfg., ſowie Uhrfahrpläuchen zum Einlegen in den Uhrdeckel 5 Pf.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Partewverſammlung
der
deutſchen Fortſchrittsparten
Freitag, 2l. October, Abends 8 Uhr,
im großen Ritſert'ſchen Saaſe.
Tagesordnung: Die Reichstagswahl.
Der Eintritt zu dieſer Verſammlung findet nur gegen perſonelle Ein=
trittskarten
ſtatt. Partei= und Geſinnungsgenoſſen, welche nicht in unſerer/
Liſte verzeichnet ſtehen, können Karten auf unſerem Wahlbureau, Ernſt=
(9405
Ludwigſtraße 16 erſte Etage, erhalten.
Das Comits liberaler Wähler,
für die Candidatur Wüchner.

Loose
der Frankfurter Ausſtellung
2. Serio
ſind 1 M. in der Expeditton d. Bl.
zu haben.
Hauptgewinn im Werth von
20000 Mark.
Ziehung Ende December.

Specialarzt Dr. med. Heyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
(6899
Erfolge.

Fri
2.

ine tüchtige Frau ſucht Laufdienſt. Gute
Empfehlungen. Näh. Schloßgaſſe 3.19343

Mädchen, die in der Küche,
in allen Hausarbeiten gewandt

ſind und gute Zeugniſſe haben, können gute
Stellen erhalten durch
Frau M. Wörner, Verdingerin,
Rheinſtraße 41. (9406

Aus Stadt und Land.

Darmſtadt, A. Oectober.

0 Die zweite Kammer hat ſich bereits am Donnerstag nach
ſtattgehabter Wahl ihrer Ausſchüſſe wieder vertagt. In den Finanzaus=
ſchuß
wurden gewählt Möllinger, Theobald, Wolfskehl, Scriba, Oſann,
Schröder und Ellenberger; in den Geſetzgebungsausſchuß Arnold,
Heinzerling, v. Jungenfeld, Maurer, Metz, Muhl und Schröder; in den
Petitionsausſchuß Liſt, Reinhardt, Schade, Stephan, Heinzerling,
v. Rabenau und Weitzel; in den vierten Ausſchuß Baur, Bohm, Haas,
Hanſtein, Dittmar, Grünewald und v. Wedekind. Außer dem Budget
iſt vorgelegt ein Geſetzentwurf, betreffend die Enteignung von Grund=
eigenthum
, eine Vorlage, wonach die Penſionen der Wittwen von Volks=
ſchullehrern
auf 400 M. erhöht werden ſollen, und endlich ein Geſetz
über die Bildung von Provinzialfonds. Franck und Genoſſen beantragen
directe Wahl zum Landtag, Metz Reviſion des Wahlgeſetzes, v. Rabenau
Herabſetzung des Immobilien= und Hypothekenſtempels. Metz inter=
pellirt
über die beabſichtigte Rheincorrection; Haas über die auf dem
Gebiete des Landesculturweſens in Ausſicht ſtehenden Schritte.
Die Kammer dürfte Mitte December wieder zuſammentreten können.

B. Beſſungen, 19. October. Zur Erbauung einer Suppen=
küche
war für die entſprechenden Arbeiten geſtern Submiſſionstermin
anberaumt und waren Offerten erfolgt:

Zimmerarbeit 17
Steinhauerarbeit 0
Dachdeckerarbeit 0
Schreinerarbeit 26
12½
Glaſerarbeit
Weißbinderarbeit 16¼
Schloſſerarbeit 15½
11
Eiſenlieferung

für Maurerarbeit 10½ pCt. Abgebot von Gg. L. Aßmuth,

L. Ph. Wittmann,
C. Wittmann.
H. Müller,
G. W. Creter,
W. Werner,
Fr. Brehm,
G. L. Fey,
Meyer und Sander.

L. Beſſungen, 19. October. Die dem Maurermeiſter Tracht
gehörigen Immobilien wurden heute auf gerichtliche Verfügung durch
Großh. Ortsgericht verſteigert und ging das in der Herrmannſtraße ge=
legene
neuerbaute Herrſchaftshaus um den Preis von 28,570 M. in den
Beſitz des Herrn Schreinermeiſter Werner von Darmſtadt - und das
in derſelben Straße gelegene ältere Wohnhaus in denjenigen des Herrn
Bautechniker Bauer von Darmſtadt um den Preis von 13500 M. über.

Frankfurt, 20. October. In einer Verſammlung von Lieferanten
und Unternehmern der deutſchen Patent= und Muſterſchutz=
Ausſtellung, an der ſich etwa 80 Perſonen betheiligt hatten, wurden
von Seiten des Vorſtandes über die finanziellen Verhältniſſe der Aus=
ſtellung
die beruhigendſten Verſicherungen gegeben.
Karlsruhe, 18. October. Die Generalſynode der evan=
geliſchen
Kirche hat in ihrer Sitzung vom 14. l. Mts. ſich mit dem

durch unſere Kirchenverfaſſung begründeten Pfarrwahlrechte beſchäftigt.
Es läßt ſich nicht läugnen, daß die Ausübung dieſes Rechtes zu vielfachen
Mißſtänden geführt hat, deren Beſeitigung länger nicht anſtehen konnte.
Das Kirchenregiment legte deshalb einen Geſetzentwurf vor, der den
Zweck hat, das Beſetzungsrecht des Großherzogs wieder einigermaßen zu
erweitern. Die Nothwendigkeit einer Abhülfe wurde von allen in der
Synode vorhandenen Richtungen anerkannt.
Beim Eiſenbahnbetriebe auf deutſchen Bahnen (ausſchl.
der bayeriſchen) ſind im Auguſt 132 Perſonen verunglückt, und
zwar wurden 32 getödtet und 100 verletzt. Unter den Getödteten befand
ſich ein Reiſender, unter den Verletzten 4 Reiſende. Die übrigen Verun=
glückten
waren meiſt beim Betriebe beſchäftigte Perſonen. Die Selbſt=
mörder
, welche auf den Schienen ihren Tod ſuchten und fanden, ſind
in obiger Ziffer nicht mit inbegriffen. Ihre Zahl beläuft ſich auf 12.
14 Theater= und Kunſt=Notizen. Theatraliſche Novitäten
ſind mehrere an das Tageslicht, oder vielmehr vor das Lampenlicht ge=
treten
, von denen die Geyer=Wallys, welche im Königl. Schauſpiel=
hauſe
in Berlin über die Scene ging, am meiſten die Kritik in Bewegung
verſetzt. hat.-
Im Wiesbadener Hoftheater ging Bodenſtedts
Alexander in Corinthr, ein Schauſpiel mit Choren und Tänzen
in fünf Acten, in Scene. Das dramatiſche Kunſtwerk fand eine überaus
freundliche Aufnahme, der anweſende Dichter wurde nach dem 2., 4. und
letzten Acte ſtürmiſch gerufen. Die erſte Aufführung von Oscar
von Redwitz; Schloß Monbonheurs im Hamburg erzielte einen
großen Erfolg und vielfache Hervorrufe. Auf Handlung und Charaktere,
ſchreiben die Hamburger Nachrichten, fällt der roſige Schimmer der
Romantik, und wir haben in letzter Zeit bei einer ganzen Reihe von
Novitäten ſo viel Realismus und Raffinement ſchlucken müſſen, daß
uns der Stoffu den uns ein romantiſch veranlagter Dichter eredenzt,
ein wahrer Labetrunk bedünkt. - Im Wallnertheater in Berlin iſt
die Jacobſonſche Poſſe Der Mann im Mondel mit ſolchem Beifalle
vorgeführt worden, daß angeſichts der immer vollen Häuſer ein Recen=
ſent
, bei welchem des Poſſendichters Witz offenbar nicht ganz ſpurlos
vorübergegangen, ſchon vorgeſchlagen hat, das Zugſtück den Mann im
Vollmonder zu nennen. - Im Victoriatheater iſt das Gaſtſpiel
von Ernſt Poſſart und im Nationaltheater das der Frau
Franzisca Ellmenreich von großem Erfolge gekrönt worden.-
König Oscar von Schweden hat ſoeben ein Drama vollendet in
fünf Acten: Das Schloß von Kronbergs; dasſelbe wird noch in
dieſem Winter zur Aufführung kommen. - Im Carltheater in Wien
hatte eine Novität, welche die Herren Labiche und Gondinet zu Verfaſſern
hat, die dreiactige Parodie Von Dreien der Glücklichſteu, bei der erſten
Aufführung einen ſehr günſtigen Erfolg. Das Stück variirt das frivole
Thema: Wer iſt glücklicher und beneidenswerther, der Mann, die Frau,
oder deren LiebhaberL in überaus draſtiſcher Weiſe. Wenn ſchon der
germaniſche Wandertrieb im Allgemeinen ſprichwörtlich geworden iſt, ſo
zeigt er ſich bei den Schauſpielern in höchſter Potenz. In dieſem Jahre
hat er ſich namentlich wenig zügeln laſſen, und eine ganze Reihe von

[ ][  ]

N6.
2120
Künſtlern und Künſtlerinnen haben die weite Reiſe über den Ocean nicht
geſcheut, um die deutſche Kunſt in Amerika würdig zu vertreten. Fried=
rich
Haaſe iſt jetzt in New=York angekommen und am Landungsplatze
mit großen Ovationen empfangen worden. Die Künſtler pflegen in der
neuen Welt nicht bloß Ruhm im reichſten Maße einzuernten, es lachen
ihnen dort nicht nur die Muſen, auch Merkur iſt ihnen hold. Frau
Friedrich=Materna, die Wiener Hofopernſängerin, hat z. B. für das
nächſte Jahr einen Contract für Amerika abgeſchloſſen, der ihr für ſich
und zwei ſie begleitende Perſonen freie Reiſe und freie Station von Wien
aus und ein Honorar von 20,000 fl. in Gold ſichert, wogegen ſie in
ſechzehn Concerten zu ſingen hat. Die Vorbereitungen zu der Auf=
führung
des Parſifals werden in Bayreuth eifrigſt fortgeſetzt. Das
Feſtſpielhaus wird dem Beſchauer in nächſtem Jahre in etwas veränder=
ter
Geſtalt entgegentreten. Eine beſondere Königsloge mit einem Treppen=
aufgang
wird gebaut werden. Kürzlich trafen dort die Decorationsmaler
Gebrüder Brückner und der Theater=Maſchinendirector Herr Brandt
von hier ein und brachten die Marquettes, d. i. die in kleinerem Formate
ausgeführten Modelle der Decorationen, mit. R. Wagner iſt von der
Art und Weiſe, wie die genannten Herren die Skizzen des Malers Hrn.
Jukowsky zur Ausführung zu bringen ſuchten, außerordentlich zufrieden
geſtellt. - Für den Deutſchen=Opern=Cyklus in London, den
Director Pollini während der Monate Mai und Juni 1882 veranſtaltet,
ſind als Soliſten bis jetzt feſt engagirt: Frau Roſa Sucher und die
Herren Herm. Winkelmann, Eugen Gura und Dr. Krauß, alſo
einige der ausgezeichnetſten Mitglieder des Hamburger Stadttheaters.-
Johannes Brahms hat im letzten Sommer Schiller's =Nänier für
Chor und Orcheſter und außerdem ein großes Clavier=Concert mit
Orcheſter componirt. - In Wien entzückt Pauline Lucca im Hof=
operntheater
ihr immer zahlreiches Auditorium. Die Künſtlerin wird
im April einer Einladung der General=Intendanz in Berlin Folge
leiſten und ſechsmal im königlichen Opernhauſe auftreten. Ein junger
Pariſer Componiſt, Herr Salvayre, hat dem General=Intendanken
Baron Hofmann in Wien eine Oper Richard III.u zur Aufführung
eingeſandt. Das ſoll ebenſowohl ein Vertrauensvotum für die Wiener
Oper, als eine Demonſtration gegenüber der Pariſer Oper ſein, die in
der Annahme und Aufführung von Novitäten ungemein bedächtig iſt.-
Die Directionsfrage des Burgtheaters iſt in den letzten Tagen
der Löſung weſentlich näher eeführt worden. Von den Candidaturen,
welche bisher in Frage ſtanden, iſt jene Adolf Wilbrandts jetzt in den
Vordergrund getreten. Der General=Intendant hat eingehende Verhand=
lungen
mit Hrn. Wilbrandt gepflogen; indeß ſind die Verhandlungen
noch nicht abgeſchloſſen. - Herr Jantſch, der frühere Tirector des
Victoria=Theaters in Frankfurt a. M., führt jetzt das Directions=
ſcepter
des Stadttheaters in Bromberg. - In Frankfurt wurde das
6ojährige Künſtlerjubiläum Ferdinand Hillers gefeiert. Hiller iſt ein
Frankfurter Kind und vor 60 Jahren war es, als er dort im Alter von
10 Jahren öffentlich concertirte. Dieſen Tag und die Erinnerung daran
feſtlich zu begehen, ließ ſich die Frankfurter Muſeumsgeſellſchaft nicht nehmen,
und das erſte ihrer Concerte mußte mit Hiller ſtattfinden. Das Programm
zierten meiſt nur Hillers Compoſitionen, und als der Jubilar an ſeinem
lorbeerbekränzten Pult erſchien, da erhob ſich ungeheurer Jubel, der in
Enthuſiasmus überging, als Clara Schumann das Podium beſtieg und
Variationen über Lützows Jagd ſpielte. Berlin beklagt außer dem
Verluſt des Componiſten Wüerſt noch den eines andern ſeiner Bürger.
Friedrich Hitzig, der Präſident der Akademie der Künſte, ſtarb am
10. October. Der Verſtorbene hat ſich um die ſchönheitliche Geſtaltung
der Reichshauptſtadt in einer beinahe ein halbes Jahrhundert umfaſſen=
den
Wirkſamkeit die höchſten Verdienſte erworben. Sein Gedächtniß wird
ſtets in der Berliner Bevölkerung wie in der geſammten Architektenwelt
lebendig bleiben, gleich dem ſeines Vaters, des berühmten Eduard Hitzig,
des durch Herausgabe des Neuen Pitaval' bekannten großen Crimi=
naliſten
.

Literariſches.
Geſchichte der Deutſchen Nation von Herm. Mich. Richter.
(Preis 5 M., elegant gebunden 6 M. Verlag von Oswald Seehagen in
Berlin). Der Verfaſſer liefert in vorgenanntem Buche eine Deutſche Geſchichte,
welche die Entwickelung der Nation nicht in der Aufeinanderfolge einer Reihe
mehr oder minder wichtiger Details, ſondern durch die Hervorhebung der
großen Züge dieſer Entwickelung darzuſtellen ſucht. Demgemäß iſt nicht, wie
es zu geſchehen pflegt, auf die militaͤriſchen und diplomatiſchen Annalen das
Hauptgewicht gelegt worden, ſondern alle Aeußerungen der Nationalthätigkeit
ſind mit derſelben Aufmerkſamkeit behandelt worden. Nicht einzelne Perſön=
lichkeiten
oder Klaſſen wollte der Verfäſſer hervorheben, ſondern, wie er ſchon
im Vorwort ſagt, auf jene Millionen von Exiſtenzen, welche vor uns geweſen
und deren Wachsthum und Bewegung die Geſchichte hervorbringen, wollte er
einen Strahl des Lichts: werfen. So bietet dieſe Geſchichte etwas ganz
Neues und iſt wohl ein Unikum in unſerer Litteratur. Jedem Politiker und
Publiziſten, jedem Lehrer und Geſchichtsfreund wird das Buch von höchſtem
Intereſſe ſein.

206
Vermiſchtes.
Reihlen'ſche Weinbereitung. Es dürfte am Platze ſein,
unſere Leſer über die neue Reihlen'ſche Weinbereitung näher zu unterrichten,
nachdem dieſelbe auf dem jüngſt in Heilbronn ſtattgehabten Deutſchen Wein=
congreß
allgemeines Aufſehen erregte, und nunmehr in den Fachblättern ein=
gehend
beſprochen wird. Nach dem Programm wurde die Erfindung im In=
End Auslande patentirt, ferner hat die k. Centralſtelle für die Landwirth=
ſchaft
auf Anſuchen des Adolph Reihlen das Verfahren in dem Laboratorium
der k. Centralſtelle unter Controle des Chemikers derſelben, Abel, ſowie des
Vorſtandes der k. Weinbauſchule, Oeconomierath Muhlhäuſer, in Anweſen=
heit
des Geſuchſtellers amtlich geprüft, während inzwiſchen im Größeren ge=
machte
Verſuche dieſelben günſtigen Reſultate ergaben. Das Weſentliche des
neuen Verfahrens beſteht darin, daß ſchon aus dem Weinmoſt die eiweiß=
artigen
Subſtanzen abgeſondert werden, welche dem ſpäteren Wein einen un=
angenehmen
Geſchmack geben und ihn mit Weinkrankheiten aller Art heim=
ſuchen
. Die Beſeitigung dieſer hefebildenden Stoffe durfte bisher darum nicht
gewagt werden, weil ohne ſie die Verwandlung des ſüßen Moſtes in Wein
ſonſt nicht ſtattgefunden hätte. Nun liegt aber gerade der Schwerpunkt des
neuen Verfaͤhrens darin, daß die von allen Hefeſtoffen befreiten Traubenhäute
den Zucker des Weinmoſtes reinlicher und vollſtändiger vergähren. Der beſte
Beweis für die Reinheii eines ſolchen Weines iſt der Umſtand, daß er im
friſchvergohrenen Zuſiand gar keine Hefe, ſondern anſtatt derſelben Weinſtein
in Kryſtallen abſetzt. Bezüglich des Farbſtoffes in den Rothweinen war man
bisher der Meinung, daß, weil ſchwarze Trauben weißen Weinmoſt liefern
können, erſt der bei der Gährung ſich bildende Alkohol es ſei, welcher den in
der ſchwarzen Beere enthaltenen Farbſtoff auflöſe und in den Wein Uberführe.
Thatſächlich aber hat das neue Verfahren bewieſen, daß der Farbſtoff der
Traubenhäute ſchon in dem jüßen Weinmoſte leicht und ſo vollkommen gelöſt
werden kann, daß ſolche Weine jenſeits ihrer Vergährung eine meiſt 4-mal
dunklere Farbe zeigen, als wenn ſie in gewöhnlicher Weiſe an ihren Häuten
vergohren wären. Es iſt kaum noͤthig zu ſagen, daß Körper und Aroma
des Weines mit der Farbe vollſtändig Hand in Hand gehen, ſo daß dasſelbe
Verfahren, auf weiße Trauben angewendet, ebenſo einen vollmundigeren und
edleren Wein liefert. Die erwähnte Uebertragung von Farbe, Körper und
Aroma iſt jederzeit leicht auf alte Weine anwendbar, inſofern ſich die Trau=
benhäute
naͤch der patentirten Methode das ganze Jahr hindurch aufbewahren
laſſen. Auch die Umgährung alter Weine iſt dadurch zu allen Jahreszeiten
ermöglicht, daß die Gährkraft der oben bezeichneten Häute durch Aufbewahrung
nicht nothleider; ſo brachten bei dem amtlichen Verſuche der k. Centralſtelle
präparirte 1877er Häute im Herbſte 1880 alte Weine ebenſo gut zur Ver=
gährung
, als ſolche von friſchen Trauben. Derartige Umgährungen ſohne
Anwendüng von aller und jeder Hefe) ſind, zumal bei beginnenden Wein=
krankheiten
, ſehr geeignet, dieſe Weine nicht nur geſund zu machen, ſondern
ohne ihnen den Charakter als alt zu benehmen, denſelben vollen Glanz und
die ſo beliebte jugendliche Friſche wieder zu geben. Die Möglichkeit, ſolche
Traubenhäute, in welchen alle und jede Spur von Hefe ſyſtematiſch beſeitgit
iſt. als Gährungserreger benützen zu können, wurde von der Wiſſenſchaft bis
vor wenigen Wochen als eine reine Unmöglichkeit betrachtet, bis Profeſſor
Dr. Rösler in Kloſterneuburg durch eine größere Zahl chemiſcher und mikro=
ſkopiſcher
Unterſuchungen Licht in die Sache brachte. Derſelbe fand nämlich,
daß, nachdem durch die Reihlen'ſche Behandlung der Träubenhäute die die
Weinkrankheiten erzeugenden Pilze getödtet waren, der eigentliche Gährpilz
twelcher merkwurdigerweiſe bekanntlich aus der Luft niederfällth auf der zu=
bereiteten
Traubenhaut einen ſo günſtigen Nahrungsboden findet, daß er die=
ſelbe
in kurzer Zeit Uppig überwuchert und von dieſer Stelle aus die Gährung
in beſter Weiſe bewirkt. Dieſes ging ſo weit, daß der in Kloſterneuburg
angewendete alte Wein trotz ſtarker Gährung glänzend hell blieb, während
man bisher ohne eine die Fluſſigkeit verunreinigende Hefe jede Gährung für
unmöglich hielt. Bei dem erwähnten Weinbereitungsverfahren wird dem
Weine gar Nichts zugeſetzt und nur natürliche, aus der Traube ſelbſt ſtam=
mende
Mittel verwendet; unpaſſende oder gar geſundheitswidrige Subſtanzen
ſind völlig=ausgeſchloſſen. Da thatſächlich alle Erfindungen ſehr bald dem
Conſumenten am meiſten zu Gute kommen, ſo durfte dieſes einfache, in der
Natur der Traube begründete Verfahren der beſte Weg werden, die Wein=
bereitung
in den richtigen Bahnen zu erhalten und damit das Publikum mit
beſſeren und billigen Weinen zu verſehen.
Bier=Gift. In dem Biere ſchwimmen nicht ſelten kleine Stucke
Pech von der Verpichung des Faſſes; am häuſigſten kommt dies vor, wenn
der Inhalt des Faſſes nur noch gering iſt. Die meiſten Biertrinker pflegen
darauf nicht zu achten, ſondern verſchlucken das Pech, ohne zu ahnen, daß
ſie damit ihr Leben gefährden. In der Temperatur des menſchlichen Körpers
bleibt Pech hart und feſt, und kann ſich leicht wegen ſeiner unregelmäßigen
Geſtalt im fingerförmigen Fortſatz des Dicdarms anheften, erregt dann Ent=
zündung
und Berſtung dieſes Darmtheils und führt unter heftigen Leiden
den Tod herbei. Die Zahl der auf dieſe Weiſe geſtorbenen Menſchen iſt
keine geringe.

Tages= Kalender.
Freitag den 21. October: Parteiverſammlung der deutſchen Fortſchritts=
partei
.
Samstag 22. October: Concert im Mozartverein.!

Hierzu eine Beilage: An die Wähler des Reichstags=Wahlbezirks Darmſtadt=Groß=Geraur.
Der heutigen Nummer unſeres Blattes iſt eine Empfehlung des Herrn F. Herpich ans Berlin, Mittelſtr. Nr. 24, beigefügt,
betr.: Neueſter großartiger Erfolg der Wiſſenſchaft; worauf wir hiermit unſere Leſer beſonders aufmerkſam machen.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.