144.
Jahrgallg.
Wonnementorels
vlertelährlich 1 Mark 50 Pf. mel
Eringerlohn. Auzwartz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
end=
vegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pwo Ouartdl uek Voſtauſiblag
Grag= und Anzeigebkatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Rnerate
verden angenommen: iDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Bllßer.
Holzſtraße Nr. 25. ſowie auswirtz
don ellen AnnoneenExeditone.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
N 106.
Freitag den 7. October.
18Sh.
Oeffentliche Bekanntmachung.
Joſeph Fleiſcher von Pfungſtadt
und deſſen Ehefrau Babette, geb. Fey,
haben heute bei unterzeichnetem Gerichte
nachſtehende Erklärung abgegeben:
Wir haben die zwiſchen uns
ſeit=
her beſtanden habende
Errungenſchafts=
gemeinſchaft aufgehoben und
verein=
bart, daß wir von jetzt ab in
voll=
ſtändiger Gütertrennung leben,
der=
geſtalt, daß das eingebrachte
Ver=
mögen der Frau, ſowie jeder künftige
einſeitige Erwerb derſelben alleiniges
Sondergut der Ehefrau bildet, und
daß an dieſem und an deſſen Nutzungen
dem Ehemann keine Rechte zuſtehen/
ſollen.
Darmſtadt, den 30. September 1881.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
F. d. A.:
(8928
Uſinger, Gerichtsſchreiber.
Bekanntmachung.
Die Lieferung von Kaiſeröl für die
Fort=
bildungsſchule und verſchiedene andere Schulen
für den Winter 1881-82 ſoll im Wege
der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Samstag den 8. October l. J.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Bedingungen liegen auf dem
Stadtbau=
amt zur Einſicht offen, bei welchem auch
die Formulare für die Offerten zu erheben
ſind. — Darmſtadt, 4. October 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(8929
Ohly.
Samstag den 8. October,
Nachmittags 3 Uhr,
werden 2 Morgen gute Roſenkartoffeln
in 4 Loosabtheilungen verſteigert. (8861
Zuſammenkunft am Pallaswieſenhaus.
Hafer=Lieferung.
Die Lieferung von 22 Centner Hafer
für den ſtädtiſchen Faſſelſtall ſoll unter den
bei uns offen liegenden Bedingungen
ſub=
miſſionsweiſe vergeben werden. Offerten
bitten wir bis zum 8. d. Mts.,
Vor=
mittags 10 Uhr, verſchloſſen und gehörig
überſchrieben bei uns einzureichen.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
18894
Ohly.
Bekanntmachung.
Das abfallende Laub der Bäume in
den Alleen in und um die Stadt ſoll auf
dem Rathhaus dahier bis
Samstag den 8. October l. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
öffentlich an den Meiſtbietenden vergeben
werden. Darmſtadt, 4. October 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Riedlinger, Beigeordneter. 89 4
Ludwigsstrasse 18.
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336 Seiten groß Octav. Preis 1 Mark 50 Pf.
Inhaltsüberſicht: 1) Name der Stadt, Stadtmauern und Stadtthore, Bevölkerung.
2) Ein Geſammtbild von Darmſtadt, wie es war vor 100 Jahren und wie es darin herging.
9) Straßen=Namen und Beleuchtung, die Häuſer einzelner Straßen und ihre Beſitzer. 4) Plätze
der Stadt. 5) Kirchen und Kapellen, Geiſtliche, Confeſſionelles. 6) Das Reſidenzſchloß und ſeine
Umgebung. Namhafte Häuſer. 7) Leben am Hofe und in der Geſellſchaft. 8) Waſſerverſorgung,
Brunnen und Teiche. 9) Ackerbau, Weinbau und Gartenbau. 10) Gewerbeweſen, Handel und
Reiſeverkehr. 11) Preisverhältniſſe. 12) Juſtiz und Polizei. 13) Gemeindeverwaltung. 14) Schöne
Künſte, Maleret, Muſik und Theater. 15) Feſtlichkeiten. 16) Brände. 17) Kriegsnöthen.
18) Sagen. 19) Oertlichkeiten bei Darmſtadt.
B. C. Wittich'ſche Jofbuchdruckerei in Darmſtadt.
„
Kimdereörtmerimmem.
W
Nachdem im vergangenen Jahre hier in Darmſtadt eine nicht geringe Zahl von
Kindergärtnerinnen ausgebildet worden iſt, die zunehmende Nachfrage nach ſolchen aber
bei Weitem noch nicht befriedigt werden kann, halte ich es für angezeigt, dieſes
hier=
mit zur Kenntniß aller der Eltern zu bringen, welche ihren Töchtern durch Erlernung
dieſes Faches, zu einem geachteten und lohnenden Berufe verhelfen möchten.
Zur näheren Einſicht deſſen, was die betr. Schülerinnen in Bezug auf
Hand=
arbeiten zur Beſchäftigung jüngerer und älterer Kinder, ſowie zur Inſtandhaltung
und Ergänzung der Kindergarderobe in meiner Anſtalt lernen, findet vom 1. bis
7. October eine kleine Ausſtellung in derſelben, Grafenſtraße 39, ſtatt, zu
welcher hiermit freundlichſt einladet
TPerese Schultz,
[8788
Grafenſtraße 39.
Die vormals L. Wölk'ſche
I.
Hoſ=ehbuuttl Uuo Mll. Suſcheth,
jetzt
J. C. Wöhler,
Frankfurt a. M. und hier Hofstallstrasse Nr. 6,
empfiehlt ſich im Färben und chemiſchen Reinigen aller Stoffe, von Wolle, Seide,
Peluche, Federn ꝛc. ꝛc., Herren= und Damenkleidern, unzertrennt,
Seiden=
zeug rossorl, Aufdämpfen üchter Sammetmäntel, unzertrennt, Neuwaſchen
von Spitzen, Tüllen, Crspetüchern und Federn, letztere ſchön gekräuſelt. Glacs=
[8925
Handſchuhe werden gewaſchen und gefärbt.
uE AAUuuwue”
für das „Verliner Tageblatte (die geleſenſte deutſche Zeitung,
„Deutsches Hontags-Elatt=, „Deutsches Reichs-Blatt=,
„Madderadatsché „Bazartt „Eliegende Blätteré,
„Schalké, „ndépendance belgeé, „Wiener Allgemeine
Leltungi
„ Darmstädter Tagblatt”
ſowie für alle anderen Zeitungen, Provinzialblätter,
Fachzeit=
ſchriften befördert ohne Koſtenerhöhung am billigſten und prompteſten die
Zeitungs=Annoncen=Expedition von
REdOIN HOsse, Frankhurl a. M.
Zeitungs=Verzeichniß (Inſertions=Tarif, ſowie Koſten=Anſchläge gratis und franco.
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Bei größeren Aufträgen höchſter Rabatt.
1¼.
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Kirchſtraße I.
[8942
1000
der
Frankfurter Patent= u. Muſterſchutz=
Ausſtellung
ſind 1 Mark in der Exp. d. Bl.
zu haben.
Ziehung:
10. und 11. October.
Eine Partie neue und
ge=
brauchte
Fruchl. 4 Farloſiel
Säcke
werden, um damit zu räumen, billigſt
abgegeben bei
(8729
Emanuel Fauld.
ſEin junger Mann, welcher noch einige
L Stunden des Tages zu ſeiner
Ver=
fügung hat, empfiehlt ſich den geehrten
Prinzipalen zur Führung der Bücher und
Correſpondenz. Offerten gub K. B. 20
an die Expedition.
(8943
Fin junger Mann, 24 Jahre alt, ge=
E, weſener Officiersburſche, mit beſten
Zeugniſſen, ſucht Stelle als Diener bei
einer Herrſchaft. Zu erfr. b. d. Exp. (8944
ſFs wird für einj. Mädchen (Waiſe), das
L, in allen häusl. Arbeiten erfahren, auch
mit Nähen umgehen kann, Stelle im
Haus=
halt geſucht. Näh. zu erfr. bei A. Würthele,
Damenſchneiderin, Friedrichſtr. 20. (8945
9 EStellenſuchende jeden Berufs
placirt und empfiehlt ſtets das Bureau
H Germania, Dresden.
(8946
9ferdemiſt geſucht.
4. Caſinoſtraße 17 Parterre.
1894
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renom=
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Eliſabethenſtraße 23. (8880
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8.
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erfr. Holzſtraße 24 im Laden. (8923
2003
R6 196
Ausſtellung von Zeichnungen aus der Handwerker=
Fortbildungsſchule des Localgewerbvereins zu
Darmſtadt vom Jahr 1880-81.
Von Mittwoch den 5. bis Samstag den 15. October l. J., täglich von
9 Uhr früh bis Mittags 5 Uhr, findet im oberſten Stock des Kieritz'ſchen Stiftes
dieſe Ausſtellung ſtatt. Dieſelbe iſt für Jedermann frei zugänglich, und beehren wir
uns zu recht zahlreichem Beſuch ergebenſt einzuladen.
Darmſtadt, den 1. October 1881.
Der Vorſtand der Schul=Commiſſion und des Localgewerbvereins.
(8877)
Buſch.
Dr. Müller.
Muſik-Perein.
Montag den 10. October, Abends 9 Uhr, findet im Saalbau iProbelocah die
ordentliche Generalversammlung
ſtatt, zu welcher ſämmtliche ſtimmberechtigten Mitglieder hierdurch eingeladen werden.-
Gegenſtände der Tagesordnung ſind: 1) Jahresbericht des Präſidenten. 2) Neuwahl
von Ausſchußmitgliedern.
Darmſtadt, im October 1881.
(8876
Der Vorstand des Musikvereins.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 7. October.
1. Vorſtellung in der 2. Abonnements=Abtheilung.
Do ctor Klaus.
Luſtſpiel in 5 Akten von PArronge.
Perſonen:
Leopold Grieſinger, Juwelier Herr Butterweck.
ſulie, deſſen Tochter
Fräul. Ethel.
Max von Boden, deren Gatte Herr Steude.
Dr. Ferdinand Klaus
Herr Werner.
Marie, Grieſingers Schweſter Fräul. Berl.
Emma, deren Tochter,
frau Kläger.
Referendarius Paul Gerſtel . Herr Hacker.
Marianne, Haushälterin.
Frau Eppert.
Lubowski, Kutſcher
Herr Franke.
Auguſte, Dienſtmädchen
Fräul. Bernhard.
Frau von Schlingen
Frau Steck.
Anna
Fräul. Cchütky.
Behrmann
Herr Knispel.
Herr Schimmer.
Colmar) Bauern
Jakob
err Leib.
Eine Köchin
Fräul. Limbach.
Ein Kutſcher
Herr Lang.
Eine Kammerjungfer
Frau Kilian.
Ein Stubenmädchen
Fräul. Büdinger.
Anfang halb 7 Uhr. — Ende gegen halb 10 Uhr.
Sonntag 9. October. 2. Vorſtellung in der
2. Abonnements=Abtheilung: Lohengrin. Große
romantiſche Oper in 3 Akten von Rich. Wagner.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 7. October.
Se. Excellenz der Großh. Staatsminiſter Frhr. v. Starck iſt
bereits am Dienſtag wieder hier eingetroffen.
Die erſte Strafkammer des hieſigen Landgerichts
verurtheilte am Donnerstag einen notoriſchen Wilderer, Joh. Groh VI.
von Offenthal, der am Himmelfahrttag auf dem Jagdgebiet Sr. Königl.
Hoheit des Großherzogs unweit der Koberſtadt von dem ihm ſchon lange
auflauernden Forſtperſonal auf friſcher That bei dem Zurechtlegen von
4 Rehſchlingen betroffen wurde, zu 4 Monaten Gefängniß und erkannte
gleichzeitig auf Zuläſſigkeit der Polizeiaufſicht. Die Verhandlung ergab,
daß Groh, der freilich hartnäckig leugnete und nur Maiblumen geſucht
haben wollte, in Gemeinſchaft mit noch 2 anderen, aber nicht zu
be=
langenden Genoſſen gehandelt.
4 Nur in Kürze ſei an dieſer Stelle als Ausdruck des Danks für
reiche Belehrung und Erwärmung des Vortrages gedacht, welchen am
vergangenen Sonntag Abend der Reiſeprediger des Vereins für innere
Miſſion, Herr Pfarrer Deggau aus Karlsruhe, in der Stadtkapelle
über Johannes Falk gehalten. Kaum dem Namen nach möchte vielen
Hörern der als Dichter ſo inniger religiöſer Lieder, wie das „O du
fröh=
liche, o du ſelige, gnadenbringende Weihnachtszeit”, als Satiriker und
Ueberſetzer auch in der Literaturgeſchichte ehrenvoll genannte große
Menſchenfreund bekannt ſein. Der Redner ſchloß ausdrücklich eine
nähere Darſtellung und Würdigung des Schriftſtellers Falk von ſeiner
Aufgabe aus, und begnügte ſich, denſelben nach ſeiner wichtigſten und
folgenreichſten Wirkſamkeit, der Begründung der
Rettungs=
anſtalten für die Jugend, als einen Vorläufer und
Pro=
pheten der inneren Miſſion zu ſchildern. Es war ein ergreifendes
Lebensbild, das er in den drei Abſchnitten: Lehr=, Wander= und
Meiſter=
jahre in Danzig, Halle und Weimar anſchaulich zu entrollen wußte.
Der 1768 geborene Sohn des armen Perrückenmachers, unter eiſerner
Zucht des Vaters ſeufzend, zu einem ihm innerlich widerſtrebenden
Ge=
ſchäft gezwungen, mit Fluchtplänen ringend, und ſeine Schwermuth in
zarten volksthumlichen Liedern aushauchend, findet endlich Gönner, die
ſeine Gaben erkennen und ihm zu höherer Bildung die Wege ebnen, auf
die er doch das Erbtheil einer unerſchütterlichen Frömmigkeit aus dem
Vaterhauſe mitnimmt. Der auf eigenen Füßen ſtehende Student der
Theologie zu Halle, angewidert in ſeiner ſchlichten Gläubigkeit von dem
dort herrſchenden Geiſt flachſter Aufkläreret, aber ebenſo in ſeinem
Frei=
heitsſinne von der durch Wollner commandirten Frömmigkeit, ſagt dem
theologiſchen Studium Valet und wirft ſich ganz auf ſchön=
wiſſenſchaft=
liche Studien, wird humoriſtiſcher und ſatiriſcher Dichter, was ihm den
wärmſten Beifall Wielands im deutſchen Merkur erwirbt. Von dieſem
ermuntert, kommt er nach Weimar, findet aber bald in der Nähe der
dortigen größten Geiſter ein Vergnugen an ſeiner blos negativen
lite=
rariſch=kritiſchen Thätigkeit, bis die furchtbaren Kriegs= Peſt= und
Sieges=
jahre 1806-1814 ſeine großartige Wirkſamkeit als Bürger, Patriot und
Menſchenfreund entfalten. Er lindert als Secretär des franzöſiſchen
Gouverneurs und Dolmetſcher die Leiden des Krieges, gründet die
Geſell=
ſchaft der Freunde in der Noth; ſelbſt durch die Peſt vier
hoffnungs=
voller Kinder beraubt, eröffnet er im eigenen Hauſe ein Rettungshaus
für verwahrloſte Knaben. Von ſeinem Großherzog durch Titel und
Mittel. von Göthe durch unumwundene Anerkennung ausgezeichnet, wird
der Geheime Legationsrath nun das anerkannte Haupt aller
menſchen=
freundlichen Beſtrebungen in Weimar. Gründend auf altväteriſche
evangeliſche Frömmigkeit, im Geiſt einer freimachenden und freilaſſenden
Liebe, mild und ernſt, genial und praktiſch zugleich, weiß er auch die
verkommenſte Jugend an ſich zu feſſeln, als Vater ihr nahe zu treten,
und ſie zu brauchbaren Gliedern der Geſellſchaft zu machen, der
Vor=
gänger von Wichern, ebenſo wie von Werner (in Reutlingen), der
das Princip aufſtellt: nur im Hauſe, in Familie, nur durch
väter=
liche Liebe können verkommene Kinder gerettet und erzogen werden.
In feſſelnder Erzählung, mit glücklicher Vorführung einzelner Scenen,
die den originellen Mann treffend charakteriſiren, wußte der Redner
dies herzbewegende Bild des geiſtlichen Kinder= und Jugendfreundes Falk
auszumalen
das gipfelte in der wahrhaft erhebenden Schilderung
ſeiner mit muſterhafter Geduld getragenen ſchweren Leiden und ſeines
großartigen glaubensmuthigen Strebens. Der Mann, der jeder Noth
des Lebens die Stirn geboten, der Napoleon kühnlich getrotzt, ſtirbt 1826
fromm und fröhlich wie ein Kind, ſeine Anſtalten aber überdauern ſeinen
Tod, und ſein Beiſpiel, ſeine Anregung wirkt noch heute in den
gleich=
namigen Anſtalten der inneren Miſſion.
- Es wäre zu wünſchen, daß
öfters ähnliche Vorträge der dankbar zuſtrömenden Gemeinde dargeboten,
auf daß die Gaben, welche reichlich in die Opferſtöcke der Kapelle floſſen,
direct einem der milden Zwecke zugewandt würden, für welche der
be=
geiſterte und begeiſternde Prediger ſeine Zuhörer zu erwärmen wußte.
Wir hoffen, er beſucht unſere Stadt bald einmal wieder.
4 Profeſſor C. Hünten in Büſſeldorf, welcher ſ. Z. im Auftrag
des Officiercorps der Großh. Heſſ. 25. Diviſion jenes große Gemälde
„Das Eingreifen der Heſſ. 25. Diviſion in der Schlacht bei Gravelotte
am 18. Auguſt 18701 anfertigte, welches bekanntlich Sr. Königl. Hoheit
Großherzog Ludwig III. zum Geſchenk gemacht wurde, hat in einem
weiteren Werke jene ruhmreichen Thaten von 1870,71 der Nachwelt
über=
liefert und zwar eine Epiſode aus dem unter Führung der damaligen
Rittmeiſter Wernher und Premierlieutenant Scholl mit der 3. und
4. Schwadron des Großh. 2. Dragoner=Regiments Nr. 24 bei
Bois=
commun gegen ein franz. Lancier=Regiment unternommenen Avantgarde=
Gefecht. Dieſes Bild, welches, wie ſ. Z. das erſterwähnte,
gegen=
wärtig im Großherzoglichen Muſeum ausgeſtellt und, als ein
Geſchenk Sr. Großh. Hoheit des Prinzen Heinrich für das Officier=
Corps des 2. Dragoner=Regiments beſtimmt iſt, gewinnt um ſo mehr
unſer Intereſſe, als es gerade den Moment darſtellt in welchem der
Commandeur des franzöſiſchen Lancier=Regiments, ſowie mehrere Officiere
verwundet und zu Gefangenen gemacht werden. Von dem auf dem
Bilde vorkommenden Porträts erwähnen wir namentlich die der Herren
Vremierlieutenant Scholl, Lieutenant v. Willich, Trompeter (jetzigen
Schutzmann) Schon, welcher einen franzöſiſchen Officier am Kragen
erfaßt und mit fortſchleppt, ſowie den links in der Ecke nur halb
ſicht=
baren Sergeanten Müller, jetzigen Beamte der Main=Neckar=Bahn, welcher
dem franzöſiſchen Oberſtlieutenant den Rückweg abſchneidet, verwundet
und ſo die Gefangennahme durch Lieutenant von Willich möglich macht.
Der in dieſem Gefecht durch einen Lanzenſtich verwundete Rittmeiſter
Wernher, welcher ſich mitten unter den feindlichen Lanciers befindet, iſt
weniger erkennbar. Im Ganzen iſt das Bild von vorzüglicher Wirkung;
es wird dem Publikum nur noch bis zum 18. d. Mts. an den bekannten
Tagen zugänglich ſein.
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2004
O Das vierte - in der Wilhelminenſtraße gelegene - Polizei=
Revier wird demnächſt, da es in der Miethe unverhältnißmäßig
ge=
ſteigert werden ſollte, an eine andere Stelle verlegt werden.
Zu dem am Sonntag den 9. d. M. in Mainz ſtattfindenden
1. heſſiſchen Handels kammertage wurden die Mitglieder der hieſigen
Handelskammer J. Diefenbach, Dr. R. Schäfer und Th. Beck,
ſowie Secretär Meiſel als Delegirte gewählt.
⬜ Wie wir hören, werden bei der hieſigen Hauptſtaatskaſſe noch
fortwährend ſehr umfangreiche Poſten aus ländiſcher Werthpapiere
ſelbſt von Frankfurt zur Stempelung eingereicht.
0 Demnächſt wird ſich ein hieſiger Geſchäftsmann vor der erſten
Strafkammer des Landgerichts wegen verſuchter Erpreſſung
gegen=
über einem Bibliſer Handelsmann zu verantworten haben, welche
Ver=
handlung immerhin einges Intereſſe bieten dürfte.
Der Verband der landwirthſchaftlichen Conſumvereine Heſſens
hat bei der am Donnerstag ſtattgehabten Beerdigung des Herrn Dekan
Groh in König, der zweiter Präſident und Mitbegründer des
Ver=
bands geweſen, einen Lorbeerkranz auf den Sarg des Verblichenen
niederlegen laſſen.
„Walkyrei in Mannheim wurde eine wirkliche Dampfmaſchine
auf der Straße aufgeſtellt, um durch nach der Bühne geleitete Röhren
Dampf mit Hochdruck von mehreren Athmoſphären in den„
Feuerzauber-
zu blaſen. — Eine neue Oper „Kleopatrar, von Freudenberg in
Wiesbaden in Muſik geſetzt, geht demnächſt im Stadttheater in
Magde=
burg in Scene. Dies iſt bereits die fünfzehnte „Kleopatrar, welche
in Muſik geſetzt worden iſt. — Der Portraitmaler Friedrich Erhardt
in Stuttgart und der Hiſtorienmaler Romain Cazes in Paris ſind
ge=
ſtorben. - Comte dHeriſſon in Paris hat ein Werk über ſeine
Nach=
ſorſchungen und Ausgrabungen in Utica veröffentlicht. Seine
Samm=
lung von Alterthümern aus Utica iſt in einigen Erdgeſchoßſälen deß
Louvre aufgeſtellt und am 1. October eröffnet worden. Alle
phöniziſch=
lybiſchen Städte, alſo auch Utica, huldigten dem Cultus des Bacchus.
Daher tragen die Thongefäße, namentlich Lampen, Sinnbilder oder
Wahr=
zeichen, eine Fußſpur. Die Inſchriften ſind phöniziſch, aber, da die
Phönizier auf ihre nationalen Buchſtaben verzichteten, mit lateiniſchen
Lettern geſchrieben.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 6. October.
41 Theater= und Kunſtnotizen. Novitäten von Bedeutung
ſind auf den deutſchen Bühnen bisher noch nicht zur Aufführung gelangt.
Das Wiener Burgtheater eröffnete die Saiſon mit einem neuen
Schauſpiel von Wilbrandt, „Johannes Erdmannr. Dasſelbe wurde
vom Publicum abgelehnt, da der Dichter in ein wahres Labyrinth
ge=
künſtelter und verſchrobener Verhältniſſe führt. - Im Könlglichen
Schau=
ſpielhauſe in Berlin wurde das Schauſpiel „Gold und Eiſens von
Bürger mit gutem Erfolge gegeben. - Im Berliner National=Theater
kam der „Sturm' von Shakeſpeare zur Aufführung, ein gewagtes
Experiment, welches jedoch vollſtändig gelang. — Der Mangel an
her=
vorragenden Novitäten veranlaßt die Theater=Directoren immer mehr
ältere Stücke aus dem Staube des Archivs ans Licht der Rampen
her=
vorzuholen. So wurde dieſer Tage in Dresden das Trauerſpiel
„Zriny' von Theodor Körner gegeben und fand großen Beifall.
In Bayreuth iſt ſeit dem Herbſt v. J. Paul Joukowski, der
Freund R. Wagner's, mit den Vorbereitungen für die Inſcenirung des
„Parſifal” beſchäftigt. Seine Entwürfe zu den Decorationen und
Coſtümen ſind vollendet; mit der Ausführung ſind die Gebrüder Brückner
in Coburg und Fleiſcher in Nürnberg bereits beſchäftigt, Einzelnes, ſo
die überaus ſchwierige Decoration des Blumengartens in Klingsors
Zaubereiches, iſt vollkommen fertig. Die Scenerie wurde in Gegenwart
Wagner's und einiger ſeiner näheren Freunde, darunter Brandt's aus
Darmſtadt, der wieder, wie im Jahre 1876. die Herſtellung der
noth=
wendigen Maſchinerie beſorgt hat, vor einigen Wochen im Theater erprobt
und fand den vollen Beifall des in ſeinen künſtleriſchen Anforderungen
ſchwer zu befriedigenden Meiſters. — Ueber die Beſetzung des Poſters
eines Directors am Wiener Burgtheater iſt noch immer keine
Ent=
ſcheidung getroffen. Es wurden viele Namen genannt, doch folgte jedem
raſch ein Dementi. - Am 1. October feierte der Director des Thalia=
Theaters, Maurice, ſein fünfzigjähriges Jubiläum. Faſt ſämmtliche
Bühnen und Bühnenangehörige Deutſchlands waren bei dieſer
Jubiläums=
feier durch ſchriftliche Adreſſen oder perſönliche Deputationen betheiligt.
Von der hieſigen Hofbühne war Herr Butterweck erſchienen). Von
dieſer Privatbühne ſtammt eine ganze Reihe der erſten ſchauſpieleriſchen
Kräfte des deutſchen Theaters, welche dort ihre Lehrjahre durchgemacht
haben. - Während man bisher überall über den Mangel an
„Tenoreſn” klagt, werden plötzlich an allen Ecken und Enden „Tenöre”
entdeckt. So hat Pollini in Hamburg einen ſolchen in der Perſon
eines jungen Mannes, Namens Heinrich Bötel aufgefunden;
derſelbe iſt im Beſitze einer ſchönen, kräftigen, biegſannen, auch
im Timbre der Wachtel'ſchen ähnelnden Stimme und ſoll im Uebrigen
das bürgerliche Gewerbe eines Droſchkenkutſchers betreiben. Director
Pollini läßt den intelligenten jungen Mann auf ſeine Koſten
ausbilden. Eine andere Entdeckung fand in Frankfurt a. M. ſtatt.
Der Betreffende, Namens Wertheimer, bis vor Kurzem Beamter
eines dortigen Inſtituts, glaubt, daß er durch die Ausbildung ſeiner
Stimme ſchneller Carriére machen werde, als in der kaufmänniſchen
Sphäre. Capellmeiſter Deſſoff hat die künſtleriſche Ausbildung
des=
ſelben unternommen, und wie es heißt, wird derſelbe in einiger Zeit
bereits im Opernhauſe auftreten. - Carl Grammann, der Componiſt
der Oper: „Thusnelda und der Triumphzug des Germanicus=, deſſen
Andreasfeſt= noch im Laufe dieſer Saiſon am Berliner Hoftheater in
Scene gehen wird, arbeitet gegenwärtig an einer einactigen komiſchen
Oper, zu der ihm Dr.=Koppel=Ellfeld das Libretto geliefert hat; ſie
heißt „Der Handſtreich' oder „Auf neutralem Boden- und ſpielt an
Bord eines amerikaniſchen Kriegsſchiffes. — Die erſt vor Kurzem
engagirte Primadonna des königlichen Theaters in Kaſſel, Fräulein
Kolderup, in der letzten Saiſon am Mainzer Stadtheater thätig
ge=
weſen, iſt am 1. October bei einer Probe plötzlich von einem
Schlag=
anfall betroffen worden und liegt ziemlich hoffnungslos darnieder.-
Herr Böllhoff, der früher in Mainz, dann an hieſigem Hoftheater,
zuletzt in Breslau engagirte lyriſche Tenor, iſt in dieſer Saiſon wieder
in Mainz. Seine Stimme ſoll egaler, geſchmeidiger, ſein
Vor=
trag geſchmackvoller und ſein Spiel gewandter und ſicherer geworden
ſein, aber er hat gleich den meiſten lyriſchen Tenören einen nicht
tadel=
loſen, gutturalen Anſatz. - Bei der letzten Aufführung der Wagner'ſchen
2 Zum 40jährigen Künſtler=Jubiläum und Benefiz des Herrn
Mar Wisthaler ging geſtern die alte, treuherzige Zauberpoſſe
„Lumpacivagabundus: von Neſtroy über die Scene. Die Benefiz=
Vor=
tellung war für den Künſtler zugleich auch die Abſchiedsvorſtellung.
War auch das Haus nicht in allen Theilen ſo gefüllt, wie man es um
der beſonderen Veranlaſſung willen hätte wünſchen mögen, ſo hat Herr
Wisthaler doch aus den warmen und ſympathiſchen Kundgebungen, mit
denen man ihn begrüßte, und aus den reichen Spenden von Blumen
und Kränzen, mit denen man ihn wiederholt auszeichnete, die erfreuliche
Ueberzeugung ſchöpfen dürfen, daß man ſein pflichttreues und redliches,
durch 4 Jahrzehnte bethätigtes Streben wohl zu würdigen und
anzu=
erkennen weiß. Gerade die Rolle des „Leimz hat ihm ſo oft ſchon und
auch geſtern wieder reichen Beifall gebracht. — Die letzte Scene, die den
ſcheidenden Jubilar auf der hieſigen Bühne ſah, iſt eine Scene des frohen
und vergnügten Feierabends nach redlicher Tagesarbeit. Möge dieſer
Zufall ein glückverheißendes Omen werden; möge Herrn Wisthaler nach
ſeiner langen und mühevollen Arbeitszeit ein heiterer Feierabend
be=
ſchieden ſein! Der Wunſch, den er aus ſichtlich wehmuthsvoll ergriffener
Stimmung heraus an das Publikum richtete, wird ſicherlich in Erfüllung
gehen: man wird ihn, den unverdroſſenen, ernſten Künſtler, der nach
Kräften ſtets bemüht war, ſeiner ſchönen Kunſt würdig zu dienen, in
freundlichem und ehrendem Andenken halten.
Fremdenverkehr in Darmſtadt.
Hotel Darmſtädter Hof. Cordemann, Generalmajor z. D.
von Coburg. Frau Commerzienrath Walter Simons mit Familie und
Dienerſchaft von Elberfeld. von Körner und Gemahlin, Geheimerath
von Dresden. Ludwig v. Weſterweller von Genf. Dr. W. Clemm,
Profeſſor von Gießen. Dr. Hommelsheim und Frau, Arzt von Aachen.
Dickinſon, Advocat, Broock, Esqu. von England. Pleier und Sohn von
Berlin. Holmann, Inſpector von Cöln. Mr. und Mrs. Vervall von
London. Mr. und Mrs. Richardſon von England. Guardin und
Ge=
mahlin von Straßburg. Ermarth und Gemahlin von Melshelm. Knoll
von Gera, Koch und Müller von Frankfurt, Heiſer von Wien, Beilick
von Saarbrücken, Schäfer von Mannheim, Biermann von Presden,
Weil von Straßburg, Winter von Chemnitz, Schiup von Kloſter bei
Cöln, Flucht von Solingen, Barth von Stuttgart, Sternan von Neuſtadt
a. d. A., Kleffel von Berlin, Halbrock von Bielefeld, Gutmann von
Stuttgart, Jäger von Chemnitz, Bolz von Stuttgart, Kaufleute.
Polizeibericht vom 6. October.
Ein Frauenzimmer verſuchte, ein falſches Zweimarkſtück auszugeben.
Einem Fräulein wurde aus der Manteltaſche das Portemonnaie mit
ca. 8 Mk. Inhalt entwendet. — Der Thäter eines neulich in der Meſſe
verübten Einbruchdiebſtahls von einer größeren Partie Schuhe wurde
in der Perſon eines ſchon oft beſtraften Individuums (F.) durch die
hieſige Criminalpolizei in Frankfurt ermittelt und feſtgenommen. Bei
demſelben fand ſich noch eine Partie der geſtohlenen Waaren vor.
Außer=
dem ſind noch andere Perſonen wegen Hehlerei in dieſer Sache in
Unterſuchung gezogen. - Zwei Stromer wurden von demſelben Beamten
feſtgenommen, welche in der Heinrichſtraße einen werthvollen Pelzmantel
und iu der Saalbauſtraße einen Militärmantel geſtohlen hatten; auch
hierbei haben ſich einige Perſonen der Hehlerei ſchuldig gemacht, wovon
eine ſich in Haft befindet.
TLages=Kalender.
Montag 10. October: Generalverſammlung des Muſikvereins.
Dienstag 11. bis Donnerstag 13. October: Herbſt=Pferde= und
Fohlen=
markt.
Bis Samstag 15. October: Ausſtellung von Zeichnungen aus der
Hand=
werker=Fortbildungsſchule des Localgewerbvereins.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.