Darmstädter Tagblatt 1881


16. September 1881

[  ][ ]

Ladt
ende
nde
üge.

144.
Jahrgang.

65
9351
98
12½
2⁄s
54
547
748
115

144.
Jahrgang

Minneentsneis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. hél.
Bringerlohn. Auzwärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
m 1 Mark 50 P.
vw Quarial ine Poſtaufſchlag.

Grag= und Anzeigebkaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Alluſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
werdemangenommmi mDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Blßer.
Holzſtraße Nr. 25. ſowie auzwürtz
von allen Annonemn Ewpeditionen

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

N 181.

Freita g den 16. September.

188k.

.
S

72₈₈
1028
121
2el
49
17)
13

.

5ao
940
158
121
10e1

Einladung zum Abonnement
auf das
D a r m ſt ä d t e r
T a g b l a t t
[44. Jahrgang.
zugleich Amtliches Organ für Stadt und Kreis Darmſtadt.
Daſſelbe iſt von allen in Darmſtadt und Umgebung erſcheinenden Blättern wie das älteſte ſo auch das
verbreitetſte in allen Kreiſen. Es iſt gleichzeitig das Organ für die amtlichen Bekanntmachungen des
Großh. Kreisamts, der Polizei und ſämmtlicher Behörden und eignet ſich durch ſeine Verbreitung zu Inſeraten
jeder Art, welchen es durch ſeinen großen Leſerkreis den beſten Erfolg ſichert. Unterhaltung wird durch das damit
verbundene Illuſtrirte Unterhaltungsblatt mit Beiträgen namhafter Schriftſteller und jährlich an
250 vorzüglichen Illuſtrationen geboten, wie auch den localen Nachrichten beſondere Sorgfalt gewidmet wird.
Annoncen werden von der Expedition, ſowie von allen ſoliden Annoncen=Bureaux entgegengenommen.
Abonnementspreis pro Quartal M. 150 einſchl. Bringerlohn, durch die Poſt bezogen M. 1. 50 einſchl. Proviſion.
Abonnements werden jederzeit bei der Expedition, Rheinſtraße 23, entgegengenommen.
Die Expedition.

Betreffend: Den Rundgang der Wieſenvorſtände im Monat Juli 1881.
Darmſtadt, den 13. September 1881.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Diejenigen von Ihnen, welche mit der Berichterſtattung in rübricirtem Betreff noch im Rückſtande ſind, erinnern wir an
deren Erledigung binnen 14 Tagen.
In Vertretung: von Zangen.

909
214
723
1040

6=

855
1128
35
103)
Heub.
genen
lzüge.

Bekanntmachung.
Die bei verſchiedenen Pflaſterherſtellungen
in den Straßen der Stadt vorkommende
Pflaſterarbeit ſoll im Wege der Submiſſion
vergeben werden.
Offerten ſind bis
Samstag den 17. September l. J.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
bei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 10. September 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
18182
Ohly.

Pferde=Verkauf.
Montag den 19. d. Mts., Vormit=
tags
10 Uhr, werden auf dem Hofe der
Artillerie=Kaſerne circa 15- 20 Stück aus=
rangirte
Dienſt=, Zug= und Reitpferde
ſöffentlich meiſtbietend gegen Baarzahlung
verſteigert.
[(8183
Beſſungen, den 14. September 188I.
Kommando des Großherzoglich Heſſiſchen
Feld=Artillerie=Regiments Nr. 25.

Feilgebotenes.

2

zum Einmachen per
Zwetſchen Hundert 35 Pfa. ab=
zugeben
: oberer Heerdweg 87.
[8125

Idl

ſt. Qualität in Winter= u. friſcher Waare
in allen Größen eingetroffen bei
WöL. Weber,
Hoflieferant,
Eliſabethenſtraße 14. 18184

l.

zum Roheſſen
friſch eingetroffen.
[8149
Emannel Fuld.
190

[ ][  ][ ]

1824
K 181
Verſteigerung von Manufactur=,Leinen=
und Weißwaaren.
Im Auſtrage verſteigert der unterzeichnete Gerichtsvollzieher
im Saale (links) des Gaſthauſes zum weißen Schwanen
(Kirchſtraße)
r Vormittags 9½ und Nach=
Dienstag den 20. Septembet, mittags 2 Uhr anfangend,
und nöthigenfalls den nächſtfolgenden Tag, Mittwoch den 21. September, zur
obigen Zeit fortſetzend: eine große Partie einfache und doppeltbreite Leinen und Halb=
leinen
zu Hemden und Betttüchern ꝛc., ferner eine Partie Tiſchtücher, Servietten und
Tafeltücher und eine Menge Handtücher, auch Kaffeedecken, Deſſert=Servietten, Shirting,
Chiffons, Elſäſſer Madapolames, Satins, Piqués, weiße und farbige Bettdecken, woll.
Colter, 90 Dtzd. weiße leinene und 70 Otzd. farbige Taſchentücher, 30 Dtzd. Frauen=
hemden
, Damenjacken, Damenhoſen, eine Partie Flanell= und Lama=Reſte, 20 Otzd.
leinene Bruſteinſätze für Herrenhemden ꝛc.
W. Die Waaren können Montag von Nachm. 3 Uhr an und je 1 Stunde
vor der Verſteigerung im Verſteigerungslokal angeſehen werden.
Darmſtadt, den 14. September 1881.
885
Gerichtsvollzieher.
Engel,

Die Niederlage meiner
Gesundhehts-Grepe-Jachen
für Darmſtadt und Umgegend bei den Herren
J. H. Kahlerk a Höhne
iſt wieder auf das Vollſtändigſte aſſorlirt.
Ich empfehle meine anerkannt vortrefflichen Jacken auf das Beſte
zur Abnahme.
Zürich, den 9. September 188½.
[8123
Ströhl-Sisbermarr.

ALhé SrlImlorr:
Die neuen Woll=Sendungen ſind größtentheils einge=
troffen
und empfehle ich mein wohlaſſortirtes Lager in den
bekannten guten Qualitäten zu billigſt geſtellten feſten
Preiſen. 5 pCt. Sconto bei Baarzahlung.
Henmruch Hoeser,

Ludwigsſtraße 12.

[7915

Eliſabethenſtraße 4. (8124
Lillige Pantoffeln.
Das Paar Frauen=Straminpantoffeln3 M.
(Handarbeit, Rahmenſohlen), alle übrigen
Schuhe u. Stiefeln billigſt. Da ich die Waare
ſelbſt anfertige, kann für die Güte garantirt
werden. Georg Keilmann, Eliſabethſtr. 4.

Neue Linsen,
Erbsen

empfiehlt in weichkochendſter Qualität
Wilh. Weber.
Hoflieferant,
Eliſabethenſtraße 14. (8186

Ludwigsstrasse 18.

empfiehlt beſtens
(3744
alle Sorten Thee, neue Ernte,
Chocolade der Compaguie
Française,
Baron Liebig'sMalto-Legu
minosenPräparate,
Liebig's Fleisch-ExiraolH
Condensirte Schveizermiloh,
4 vestie's Eindermehl,
Präparirtes Hafermehl.

Die Hof=Buchhandlung von
5i
Lugusl Elingehhöfter
2
empfiehlt garantirt reinen, direkt importirten
chinesischen Thee, Ernte 1880,
zu Mk. 7. 5.25, 415, 3.75, 3, 2.75
und 2.50 pr. Pfd.
Theespitzen Pfd. M.l.25, M.I. 15.
G. Vauille Stange 25 u. 75 Pfg.

G Neres
haarstärkendes fittel

(Kölnisches Haurwasser.)
aus der Fabrik von A. MoRas & Comp.-
Rönigl. Hoſtisferanten in CöIVa. Rh. als das feinste Toilettenmittel zur Roi-
nigung
der Kopfhaut und zur Urfrischung,
Ades Kopfnerveneystems beliebt, u. als das
freellsts Haarmittel in der ganzen Welt
leingeführt. Es beseitigt in 3 Jagen die
JSchuppenbildung,macht dio Maare geschmei.
dig ünd seidenglänzend, befördert deren
Wachsthum u. verhindert ihr Ausfallen und
J6rauuerden. 1 Vl. 2 N. 12Fl. 125 I.

51

2
5.

H

eue Häringe Cuperior).
marinirt,
½

russ. Sardinen,
Rollmöpse,
Eisler Bückinge erwartend.
Wilh. Weber,
Hoflieferaut,
Eliſabethenſtraße 14. (8187
Tafeltraubem

empfiehlt
(8188
Hroh. Lenz,
Handelsgärtner, Heidelbergerſtraße 8.

Das Bohnen und Anſtreichen
der Fußböden beſorgt aufs Beſte
Hmd. Nenz,
Kiesſtraße 5.
WBestellungen nimmt auch
Herr Carl Watzinger an.
(2685

J
an

5
864
81=
106

1243
185
858
52
630
935
108

⁵⁄₈

640
853

922
115
1252

105
13

2.

6404
85
92
111³⁄₈
125
155
232⁄₈
5
6306.
749
830
10¼
1130

Di=
Zahls

[ ][  ][ ]

E. 18

1825

00000000l00000000.
W8Ion- vGbuvo-

W Gelegenheiti E
1. Partie Kopf. und Hals-Tücher,
2. Partie Kopf. und TaillenTücher,
3. Partie Taillen-Tücher,
4. Partie elegante Taillen-Tücher.
Die Verkaufspreise hierfür sind bedeutend unter dem üblichen und
entsprechenden Werthe - dio Tücher frisch u. ſehlerfrei
80 dass der Vorrath rasch vergriffen sein dürfte.
Wir empfehlen gleichreitig die fortlautend eintreffenden
Neuen Waaren für die Herbst-Saison 188I.
8
H. Stade & Beer

838
1018.
1130
1245
250

73½
14

Vermiethungen.
6134) Riedeſelſtraße eine ſehr ſchöne
Wohnung in der Beletage mit 8 Zimmern,
Küche mit Waſſerleitung ꝛc., ſowie alles
Zubehör per 1. October zu vermiethen.
Näheres zu erfragen Schützenſtraße 17.
6895) Rheinſtraße 23
ſind 2 Lüden mit Comptoir zu
vermiethen und alsbald zu beziehen.
6403) Rheinſtraße 12 Weſtſeite iſt
1 kleineres Logis mit Glasabſchluß zu verm.

7982)
Belslage
Rheinſtraße Nr. 41, event. mit
Stallung und
Remiſe,
zu vermiethen. Näheres Rhein=
ſtraße
49, 3. Stock rechts.
8095) Schützenſtraße 13 Hinterbau
ein freundlich möbl. Zimmer für ein an=
ſtändiges
Mädchen oder Herrn.
8189) Bleichſtr. 9 Seitenb. 1möbl. 3.

Vermiſchte Nachrichten.
Och wohne von heute an
a Wilhelminenstrasse Nr. 14
in dem Hauſe des Herrn Hofzahnarztes
Dr. Werner.
(8163
Dr. med. Loob.

(Ein Lehrling mit guter Schulbildung
E kann eintreten bei
(7239
L. E. Müller, Papierhandlung.

Neorg. Technikum Bnrtehnde
66. Hamburg.) Langewverk., Mühlen=, und
Maſchinenbau=, Liſchler=, Maler- u. Archi=
ekturſchule
.- Wiſſ. Meiſter= u. Dipl=Prfg.
Programme gratis d. d. Dtr. Hittenkofer.

Specialarzt Dr. med. Heyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
(6899
Erfolge.

Fin in den Comptoir=Arbeiten be=
C wanderter junger Mann mit guter
Handſchrift ſucht Stelle. Prima Zeugniſſe.
Gefl. Offerten unter H E 20 an
die Expedition d. Bl.
(7874

Fin cand.Philoſ. ertheilr Priwvatſtunden
V in Griech., Lat., Franz, Deutſch ꝛc.
gegen mäßiges Honorar. Näheres zu erfr.
auf der Expedition.
[7456

Fin Schüler findet freundliche Aufnahme
S in der Nähe der Realſchule.
Näheres in der Expedition.
(7527
ſHine tüchtige Kindergärtnerin mit guten
C, Zeugniſſen wird baldigſt geſucht.
Näheres in der Expedition.
[794.
[8141
Wohnungs=Geſuch.
e In guter Geſchäftslage der Stadt wird
in kleines Logis für ſofort geſucht. Offerten
nebſt Preisang. unter A 88141 beſorgt d. Exp.
ſFin ſchöner Sperrſitz in den vorderen
C= Reihen iſt abzugeben. Wo? ſagt
die Expedition d. Bl.
(8178

ür ein armes Waiſenkind (Mädchen,
25 13 Jahre alt) werden Pflegeeltern geſucht.
Näh. gr. Kaplaneigaſſe 59, 1. Stock. (8174

5) junge Leute finden mit oder ohne
L-- Penſion freundliche Aufnahme.
Dieburgerſtraße 2.
18190

Fine brave, reinl. Frau, tüchtige Fein=
C. büglerin, empfiehlt ſich zur Uebernahme
von Wochenwäſche unter Zuſicherung
prompter und reeller Bedienung. Zu erfr.
verl. Kiesſtr. 93, eine Treppe hoch. (8191
5₈in ordentliches Mädchen ſucht Lauf=

12. dienſt oder ſonſtige Beſchäftigung.
Näh. Beſſ. Forſtmeiſterſtr. 20. (8192
ſin junger Mannſucht Stelle als Scribent
E, in einem Geſchäfte. Näheres in der
Expedition d. Bl.
(8193

Geſchäfts-Verlegun,

Mit der Anzeige, daß ich heute mein Geſchäft aus dem Schrumpf'ſchen Hauſe
in das Eckhaus Soder= und Teichhausſtraße Nr. 2 verlege und daſelbſt auch
nebenbei eine Schweinemetzgerei betreiben werde, verbinde ich zugleich die Bitte, daß mir
meine ſeitherige Kundſchaft treu bleiben und auch die verehrliche neue Nachbarſchaft
mein Unternehmen unterſtützen möge. Werde nach wie vor nur Prima=Waare liefern.
Darmſtadt, den 15. September 1881.
Hechler, Rinds= und Ochſenmetzger,
Ecke der Wieners= und Roßdörferſtraße.
WB. Bin gerne erbötig, über die Miethsverhältniſſe meines ſeitherigen Geſchäftslokals
etwaigen Reflectanten gründliche Auskunft zu geben.
[8194

Tanz=Unterricht.
Einem hochgeehrten Publikum zur gefälligen Nachricht, daß mein erſter Curſus
für dieſen Winter erſt vom 15. October an bei meiner Zurückunfl von Offenbach
beginnt. Alles Weitere beſagen ſpätere Annoncen. Hochachtungsvoll
(8195
A. Sturm, Tanzlehrer.

H ä u ſ e r
in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchö=
nen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
Alexander=
H. Heustadt,
ſtraße.

[ ][  ][ ]

1826

R 181
4
Al
Mäsd
4
lutn=-eeſar=Etſenoayn.
Aus Anlaß der am 20. September d. J. zul
4
H Carlsruhe ſtattfindenden ſilbernen Hochzeit des Gro=E
herzoglich Badiſchen Regentenpaares und der gleichzeitigen Vermählung der Prinzeſſin
Victoria von Baden mit dem Kronprinzen von Schweden, ſowie der damit verbundenen,
in die Zeit vom 18. bis 25. d. Mts. fallenden Hof= und ſonſtigen Feſtlichkeiten,
und endlich zum Beſuche der zur Zeit zu Carlsruhe ſtattfindenden Badiſchen Kunſt=
und Kunſtgewerbe=Ausſtellung ſind bedeutende Fahrpreis=Ermäßigungen gewährt,
worüber das Nähere an unſeren Billetſchaltern erfragt bezw. aus den neben denſelben
angeſchlagenen Plakaten erſehen werden wolle.
Darmſtadt, den 14. September 1881.
(8196
Die Direction der Main=Neckar=Eiſenbahn.

Perein.
Kaufmänniſcher
Unser VorlesungenCyolus 1881-82
umfaßt 18 Vorträge und beginnt Samstag den 1. October.
Für den geſammten Cyclus haben wir wieder wie in früheren Jahren ein
Abonnement für Nichtmitglieder des Vereins eröffnet und den Preis der Karten wie
folgt, feſtgeſetzt:
Für eine Perſon
M. 9,
zwei Perſonen
14,
drei Perſonen
18
Einzeichnungs=Liſten nebſt Programm ſind aufgelegt in den Buchhandlungen
der Herren Borgsträsser, Hess und Hlingelhöſler.
(8132

D ie
Buchhandlung von Arnoid Borgstassor
in Darmſtadt
empfiehlt ſich zur raſchen und pünktlichen Lieferung der nachfolgenden Mode-
Eeitungen, deren Quartal reſp. Jahrgang mit 1. October beginnt.
Bazar, pro Quartal M. 2.50.
Modenwelt
1.25.
Illuſtr. Frauenzeitung, kleine Ausgabe, pro Quartal M. 250.
große
4. 25.
Das ſeither erſchienene Berliner Modenblattä wirb vom 1. October ab mit
der Modenwelt reſp. Frauenzeitung' verſchmolzen, an deren Stelle treten:
für die Mark=Ausgabe: Die Modenwelt,
2½ Mark=Ausgabe: Die Frauenzeitung, kleine Ausgabe,
große Ausgabe.
Pracht=Ausgabe:
Durch regelmäßige, wöchentliche Sendungen aus Paris bin ich in der Lage,
ſämmtliche franzöſiſche Modejournale alsbald nach Erſcheinen, ohne Porioanrechnung,
liefern zu können.
Die beliebteſten ſind:
Honiteur de la mode, in 5 Ausgaben, mit begleitendem deutſchen Text.
Royno de la mode.
La France élégante, in 2 Ausgaben.
Probenummern ſämmtlicher Modejournale ſtehen zu Dienſten.
(8204

(Fine gute gangbare Bückerei ſofort zu ver=
C. miethen. Näh. Soderſtraße 7. (8197 Loos0
der
Frankfurter Patent= u. Muſterſchutz=
Ausſtellung
ſind 1 Mark in der Exp. d. Bl.
zu haben.
Hauptgewinn im Werthe von
30,000 Mk. ꝛc. Schüler finden gute Penſion u. Nach=
hülfe
. Hochſtraße 6, 2. St. (8198 Fin halber Sperrſitzplatz geſucht.
E Näh. Lauteſchlägerſtraße 19. (8199 Fin Inſtallateur (gelernter Schloſſer),
E, ein Schmied finden Stelle bei
P. Graeſ, Aliceſtr. 5. (8200 pe können nachge.
Schenkammen wieſen werden
bei
Frau Johanna Trietſch
in Eberſtadt, Hügelſtraße 9. S.

Lunſtnotiz.
Ein Preisgericht hat bei der Konkurrenz
um 2 Figuren, welche in den Niſchen des
hieſigen Hoftheaters aufgeſtellt werden ſollen,
die Modelle des Herrn Drach als die
beſten und wahrſcheinlich als Original=
arbeiten
erkannt.
Photographien dieſer Modelle ſind von
dem Künſtler in der Kunſt= und Muſikalien=
handlung
von H. Schoed ler ( Eliſabethen=
ſtraße
) ausgeſtellt und dieſe zeigen eine ſo
überraſchende Aehnlichkeit mit zwei
Statuen von Herrn Profeſſor E. Haehnel
in Dresden: Aelpomene und die Poeſie
daß an eine bloße Nachempfindung;
nicht gedacht werden kann.
Zum Vergleich mit den Figuren von
Drach ſind Photographien in der Expe=
dition
d. Bl. deponirt.
[8203

hilyursſtut

von

AREUGLIN

für alle hieſigen und auswärtigen Zeitungen
befindet ſich bei
REGO uOs88
Trankfurt a. A.
gegenüber
gegenüber
der Hauppoſt. 1811 45 der Hauptpoſt.
W. Gleiche Preiſe wie bei den
Zeitungs=Expeditionen ſelbſt. - Bei grö=
ßeren
Aufträgen hiervon noch entſprechende
Rabattbewilligung.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 16. September.
4. Vorſtellung in der 1. Abonnements=Abtheilung.
Zum Erſtenmale:
H a u s L o n e i.
Luſtſpiel in 4 Arten von A. PArronge.
Perſonen:
Freifräulein Theodora von
Seewald
Frl. Verl.
Dr. Bruno von Seewald,
deren Neſfe
Herr Edward.
Commercienrath
Eberhard
Lonei
Herr Werner.
Antonie, deſſen Frau
prau Eppert.
Frau Kläger.
Marie,) deren Kinder
Kurt,
Herr Hacker.
Chriſtian Hummel, Antoniens
Bruder,
Herr Franke.
Pauline Freyſing, des Com=
merzienraths
Mündel
Frl. Ethel.
Verthold Reinhard, Schau=
ſpieler

Herr Steude.
Andreas Winterberger
Herr Butterweck.
Anna, in Theodora's Dienſten Frl. Klein.
Auguſte, Dienſtmädchen bei
Lonei.

Frl. Bernhard.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.

81
I.
8=

5

5
4.

5

4

1

1

8)
98
14 Nur
Di=
Zahl=

[ ][  ][ ]

R. 181

1827

Für Familien und Leſecirkel, Bibliotheken, Hotels, Cafés und Reſtaunationen,

Probe=Aummern gratis und franco.
Aboanements-Preis vierteljährlich 6 Mark. - Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Poſtanſalhen.

Expedition der Illuſtrirten Zeitung in Leipzig.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 16. September.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog wohnten am Mittwoch
dem Schluß der Manöver in der Gegend von Ober= und Nieder= Wöll=
ſtadt
bei und fuhren ſodann mit der Großh. Familie nach Romrod,
von wo die Rückehr nach Jagdſchloß Wolfsgarten geſtern Abend er=
folgen
ſollte.
Die Ausſtellung von Plänen und Anſichten von
Alt=Darmſtadt, welche vom 15. d. M. an von 10 bis 4 Uhr
den ſich dafür Intereſſirenden im Local der früheren Staatskaſſe zu=
gänglich
ſein wird, bezweckt, der jetzigen Generation in einer Anzahl von
bildlichen Darſtellungen zu zeigen, wie in verſchiedenen vergangenen
geiten Darmſtadt anders geweſen iſt, als heute. Sie beſchränkt ſich alſo
nicht auf eine beſtimmte Zeitperiode, ſondern zeigt uns Bilder aus den
letzten 3 Jahrhunderten, ſowohl von der Stadt im Ganzen, wie von ein=
zelnen
Stadttheilen und einzelnen Gebäuden.
Die größte Veränderung hat Darmſtadt ſeit 1790 erfahren durch ſeine
Erweiterung nach Weſten, und es ſcheint uns zum näheren Verſtändniß
der ausgeſtellten Anſichten geeignet, daran in einigen Zeilen zu erinnern,
wie es vor jener Zeit ausgeſehen hat.
Der Umfang Darmſtadts war begrenzt durch die nun verſchwun=
denen
Thore: das Sporerthor, das Jägerthor, das Beſſunger Thor, das
Frankfurter Thor (am nördlichen Ausgange der Louiſenſtraße), das Neue
Thor (auf dem Louiſenplatz am damaligen weſtlichen Ende der neuen
Schloßgaſſe, jetzigen oberen Rheinſtraße). welche Thore durch die Stadt=
mauer
miteinander verbunden waren. Die Stadtmauer war aber nur in
ihren älteren Strecken mit Thürmen ꝛc. verſehen. Der von dem Beſſunger
Thor an um die neue Vorſtadt ziehende Theil war eine einfache Mauer.
Alle dieſe Thore waren durch Thürme mit zwiſchenliegenden Gebäuden
gebildet. Außerhalb dieſer Umgrenzung ſtanden nur wenige Häuſer, ſo
vor dem Beſſunger Thor nur die Capelle, das Waiſenhaus und das
Schießhaus auf dem Schießplatz (auf dem Terrain des jetzigen
Schützenhofs): vor dem Frankfurter Thor die Gerberhöfe, vor dem Jäger=
thor
der Schafhof, und außer dieſen nur einige wenige Gartenhäuſer.
Auch im Innern der Stadt ſah es an gar vielen Stellen anders
aus wie heute. Denken wir uns, wir träten von Griesheim kommend in
die Stadt ein, zu der uns von der Tanne an die große Allee an dem
für die Tränkung des Wilds dienenden Baſſin vorüber geführt hatte.
Das Neue Thor=, durch welches wir eintreten, trägt eine pyramidale
Spitze und iſt auf beiden Seiten durch ein Stückchen Stadtmauer mit
den beiden einſtöckigen Wachthäuſern verbunden. Die ſtatiöſe Neue
Schloßgaſſer iſt mit zweiſtöckigen, durch Thoreinfahrten getrennten und
nach dem vorgeſchriebenen Muſter gebauten Häuſern beſetzt. Unmittelbar
nach unſerem Eintritte in die Stadt haben wir links den Exercierplatz;,
(er erſtreckte ſich über das ganze Terrain der Kanzleigebäude und des
Mathildenplatzes), rechts den Paradeplatz und daran die Reitercaſerne
auf deren Fundamenten in unſerem Jahrhundert das Palais erbaut
wurde. Die Reitercaſerne iſt gebildet durch 4 in Quadrate aneinander=
ſtehende
Bäue; ſämmtliche unterſte Stockwerke, mit Ausnahme des im
Vorderbau, ſind Pferdeſtälle. Längs des Exercierplatzes nach Norden
zieht eine Straße, die neuen Bäuen mit zweiſtöckigen gleichförmigen
Häuſern, die von dem Frankfurter Thor geſchloſſen wird; dieſelbe ſetzt
ſch nach dem Cüden fort, wo ſie ſich zuletzt zu einem Sandhügel erhebt,
auf dem die Stadtmauer hinzieht, durch die hier ein Auslaßpförtchen
führte.
Unſere Wanderung weiter nach Oſten führt uns bis zum Herrn=
garten
, durch die Rennbahngaſſe, die durch eine Reihe kleiner Häuſer
gebildet wird, welche größtentheils von fürſtlichen Dienern benutzt wurden.
Wo jetzt das Breidert'ſche Haus ſteht, ſteht das herrſchaftliche Schlacht=
haus
mit einem zur Stadtmauer gehörigen Mauerthurm, in dem das
Fleiſch aufbewahrt wird, dabei ein Wachthaus mit einer Wache, die
Fleiſchwacht genannt. Auf einem Plätzchen vor dem jetzigen Prinz
Emil finden wir die Hofſchloſſerei= und das Hofwaſchhausv. Setzen

wir unſere Wanderung durch den,Birngarten' fort, ſo gelangen wir zur
Caſerne, aber dieſe Kaſerne iſt kein ſtattlicher Bau, wie heute, ſondern
ein Compler von einfacheren Gebäuden. An dieſelbe lehnt ſich weſtlich
ein großer Bau, der Obermarſtall an, alſo genannt im Gegenſatz zu
dem Untermarſtall (jetziger Leibſtall am Paradeplatz). Durch einen
Hofraum von dem Marſtall getrennt, finden wir ſüdlich davon das Reit=
haus
und damit zuſammenhängend das Hoftheater.
Den zwiſchen Kaſerne und Jägerthor liegenden Platz, Ballonplatz
genannt, weil er zum Ballſpiel diente, finden wir mit Pappelbäumen
umpflanzt.
Begeben wir uns von der Kaſerne aus über den Ritzſtein in die
alte Stadt, ſo finden wir auch ſie vielfach anders als heute. Vor Allem
iſt ſie feſt umſchloſſen nach Oſten von der ſtarken Stadtmauer mit ihren
Thürmen; kein Ausgang gewährt von hier aus einen Austritt in's Freie.
Da, wo jetzt das Arreſthaus ſteht, finden wir das Stock= und Spinn=
haus
mit dem zur Stadtmauer gehörigen dicken Thurm, der als Gefäng=
niß
dient, wie auch der weiter nach Süden in der Mauer ſtehende vier=
eckige
Thurm, der ſ. g. Hundsſtall.
Als eine weitere Verſchiedenheit der alten inneren Stadt von der
jetzigen dürfen wir nicht unerwähnt laſſen, daß damals der Stadtbach
offen ſeine Fluthen durch die Stadt gewälzt hat und nicht durch einen
zugedeckten Kanal, wie heute. Die Bewohner der großen und kleinen
Bachgaſſe hatten den Hochgenuß, fließendes Waſſer durch ihre Straßen
fluthen zu ſehen.
2 Z.
Stand der Darmſtädter Volksbank am 31. Auguſt.
Activa. Kaſſebeſtand 17232 M. 85 Pf. Mobilien=Conto
2488 M. Vorſchuß= und Debitoren=Conto 993529 M. 96 Pf. Wechſel=
Conto 164,965 M. 42 Pf. Effecten=Conto 30678 M. 85 Pf. Ver=
waltungskoſten
14591 M. 34 Pf. Haus= und Immobilien=Conto
96882 M. 56 Pf.
Paſſiva. Zinſen=Conto 33196 M. 60 Pf. Dividenden=Conto
2268 M. 77 Pf. Reſervefonds=Conto 54138 M. 70 Pf. Gewinn=,
Reſerve= und Delcredere=Conto 24393 M. 23 Pf. Stammantheile
504776 M. 39 Pf., Depoſiten, Sparkaſſe, Giro=Creditoren ꝛc. 710595 M.
29 Pf. Umſchlag im Auguſt 888,985 Mark.
Die Unterſuchungen der landwirthſchaftlichen Verſuchsſtation
haben wie wir hören conſtatirt, daß eine Anzahl der jüngſt hier wiederum
polizeilich entnommenen Weinproben mit Kartoffelzucker verſetzt
war und ſind den betreffenden Wirthen in den letzten Tagen die ent=
ſprechenden
Strafbefehle bereits zugeſtellt worden. Erwähnt dürfte hier=
bei
übrigens werden, daß bei verſchiednen der in Strafe genommenen
Perſonen die Weinhändler für reinen Naturwein ausdrücklich
garantirt hatten, welche Garantie gegenüber der jetzigen Sachlage freilich
in Anſpruch genommen werden wird.
- Die Direction der Main=Neckarbahn hat für den Beſuch
der in Karlsruhe vom 18. bis 25. September aus Anlaß der ſilbernen
Hochzeit des Großherzogl. Paares und zur Vermählung der Prinzeſſin
Victoria von Baden mit dem Kronprinzen von Schweden ſtattfindenden
Feſtlichkeiten eine Preisermäßigung eintreten laſſen, ſo daß die in Frank=
furt
, Darmſtadt, Bickenbach=Jugenheim, Auerbach und Bensheim
verausgabten einfachen Billete nach Karlsruhe an den Hauptfeſttagen
(Sonntag den 18., Donnerstag den 22. und Sonntag den 25. Septem=
ber
) zur freien Rückfahrt je am folgenden Tage berechtigen, Schnellzüge
jedoch ausgeſchloſſen. Ferner werden zur Erleichterung des Beſuches der
im September und October in Karlsruhe ſtattfindenden Badiſchen Kunſt=
und Gewerbe=Ausſtellung, die an Mittwochen gelöſten einfachen
Billete, ohne Unterſchied der Wagenclaſſe und Zugsgattung, zur Rück=
fahrt
innerhalb 3 Tagen als gültig anerkannt, wenn dieſelben bei dem
Beſuche der Ausſtellung mit deren Stempel verſehen worden ſind. Im
Uebrigen verweiſen wir auf das betr. Inſerat.
Immobilienverkauf: Das Haus des Fräulein L. Behr=
mann
, Beſſ. Karlsſtraße 44, ging durch Vermittlung des Herrn
Agenten P. Thüringer, an Herrn L. Dietzſch, Großh. Geometer 1. Cl.,
käuflich über.

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4
1828
Mainz. 14. September. In Sachen der Brückenangelegen=
heit
befinden ſich heute die Herren Miniſterialrath Fink und Oberbaurath
Schäffer in unſerer Stadt um in Gemeinſchaft mit Herrn Kreisbau=
meiſter
Noack und anderen Sachverſtändigen Berathungen über die
Platzfrage zu pflegen. Dieſelbe ſoll heute zur Entſcheidung kommen.
Sowohl heute als geſtern fanden deßhalb zwiſchen den Vertretern der
Großherzoglichen Regierung, den Technikern der Rheinuferſtaaten und
einer Reihe Sachverſtändiger Beſprechungen ſtatt, die bis zur Stunde
noch nicht zum Abſchluß gediehen ſind. Sowohl hier, im Gebäude der
Regierung, als auch in Kaſtel ſind die Unterhandlungen zur Feſtſtellung
der Platzfrage gepflogen worden; allſeitig hat indeſſen die Meinung
Platz gegriffen, daß der Standort der Brücke oberhalb der großen
Bleiche zu verlegen ſei, ja, regierungsſeitlich wurde ſogar die Anſicht
laut, daß wenn der Bau der Stadthalle nicht ſo weit vorangeſchritten
ſei, eine Verlegung des Standortes noch oberhalb des Zeughauſes
M. A.
zu ermöglichen geweſen wäre.
P4. Frankfurt, 14. September. Der geſtrige Abend in der
Ausſtellung war ein ſehr glänzender und animirter, und zwar in doppel=
ter
Weiſe. Die Soliſten der Bilſe'ſchen Capelle hatten ein außerordent=
lich
zahlreiches Publikum angezogen, und im Saal der Bauer'ſchen Re=
ſtauration
ſtand alles dicht gedrängt Kopf an Kopf. In der 1. Ab=
theilung
des Concertes trugz unſtreitig Frl. E. Janſen auf der Harfe
den Preis davon, in der 2. waren es namentlich das Cello=Solo des
H. A. Hekking und das Violin=(Zolo des H. Concertmeiſters C. Thauſau,
die beide mit ſtürmiſchem Beifall überſchüttet wurden. Uebrigens dürfen
wir auch die HH. Schenk, Türpe und Kiens nicht vergeſſen, die ſich wie
immer trefflich bewährten. Einen heiteren Gegenſatz zu der andächtig
lauſchenden Menge bei Bauer bildete die Schlittſchuhgeſellſchaft auf der
Eisbahn, wo das angekündigte Feſt mit einer brillanten Polonaiſe, an
der über 60 Paare theilnahmen, eröffnet wurde. Die Muſiker waren
reilich keine Bilſe'ſchen Soliſten, aber ſie ſpielten ihre Eislauftänze recht
brav, und die Fröhlichkeit wurde bald allgemein. Gegen 9 Uhr mochten
wohl über 300 ſtahlbeſchuhte Damen und Herren auf der glatten Fläche
beiſammen ſein, und die hin und her fliegenden Feſtordner hatten alle
Mühe, für die einzelnen Stücke des Programms wenigſtens die Mitte
der Bahn frei zu halten. Der von den Mitgliedern des Clubs exekutirte
Doppelachter zeigte die Herren in ihrer Kunſt als ebenſo große Vir=
tuoſen
, wie die Bilſe'ſchen. Ein Gleiches gilt von dem darauf folgenden
Schleifenraub, und die Quadrillen am Schluß, an welchen wieder alle
Paare theilnahmen, riefen einen nicht minder ſtürmiſchen Beifall hervor.
Das bekannte Frankfurter Volkswort von dem Vierſpännigfahren kam
bei dieſer Gelegenheit prächtig zur Geltung; wenigſtens mußte alle Welt
geſtehen, daß die Frankfurter vierſpännig Schlittſchuh zu laufen wiſſen.
Es herrſchte nur eine Stimme über das ſo glänzend gelungene Eisfeſt,
das hoffentlich nicht das letzte für unſere Ausſtellung geweſen iſt.
- Bergſturz am Thunerſee. Wenn man mit den ſtolzen Dampfern
auf ſdem Thunerſee von Thun nach Därligen, dem Landungsplatze von
Interlaken, fährt, präſentirt ſich am rechten Ufer des oberen Sees das idylliſch
gelegene Dorf Leiſſingen. Hier hat ſich am 5. und 6. September eine Cata=
ſtrophe
zugetragen, welche diejenige von Reichenbach weit hinter ſich zurück=
läßt
. Nicht ein gewöhnlicher großer Erdrutſch war es, welcher ſich an den ver=
hängnißvollen
Tagen gegen das freundliche Dorf zuwälzte, ſondern ein halber
Berg ſetzte ſich in Folge von Unterſickerung der letzten Regentage in Bewegung.
Am 5. September morgens kam der erſte Stoß, ein ganzer Abhang war
mit Bäumen, Gebüſchen und Weidegrund in das Bächlein hinabgerutſcht, das
ſonſt ſo friedlich aus der Schlucht oberhalb des Dorfes herunter und durch
dasſelbe dem See zufließt. Unter furchtbarem Gepolter und alles mit ſich
reißend, donnerte der Schlammſtrom dem Dorfe zu. Bald war die gewaltige
Maſſe bei den erſten Häuſern angelangt, Schrecken und Verderben drohend
und bringend. Schon beim oberen Brunnen verkeilten die mitgerollten Fels=
blöcke
den Durchgang vollſtändig und nun ergoß ſich die wildbrüllende
Schlammfluth theils Uber die Wieſen und hinter die Häuſer, das Haus un=
mittelbar
am Bach in der Nähe des Brückleins tief eindeckend, durch die
ſchmale Dorfgaſſe hinunter dem See zu. Nachmittags kam ein zweiter Stoß,
in Folge deſſen die Bewohner der am meiſten ausgeſetzten Häuſer flüchteten.
Die Nacht vom 5. bis 6. September, ſowie der Morgen des 6. September
gingen ruhig vorUber. Da plößzlich ertönte neuer Schreckensruf. Durch die
Dorfſtraßen wälzten ſich Schlamm, Felsblöcke, Steingeröll, Baumſtaͤmme
und Wurzelſtöcke in gewaltigen Maſſen unter ſinnverwirrendem Gepolter und
Getöſe. Eine Anzahl Häuſer wurde mehrere Fuß hoch eingedeckt; der Kirch=
hof
iſt ganz eingedeckt. Eine Menge Häuſer ſind derart mitgenommen, daß
ſie einen erneueten Anprall nicht mehr auszuhalten vermögen, und noch be=
fürchtet
man weitere Rutſchungen und ſteht das Schlimmſte zu befürchten.
Herr Regierungsrath Ritſchard mit dem Cantons=Ingenieur, dem Oberförſter
und verſchiedenen Civil=Ingenieuren ſind an Ort und Stelle angelangt, um
die nöthigen Schutzmaßregeln auzuordnen. Noch drei große Erdrutſche ha=
ben
bei Leiſſigen ſtattgefunden. Die Häuſer des Oberdorfes ſtehen faſt alle
in Schutt und Schlamm. Es wird Tag und Nacht fleißig gearbeitet, um
die großen Stein= und Felsblöcke in der Schuttmaſſe zu ſprengen, damit ſich
dieſelben nicht verkeilen und dem verheerenden Schuttſtrome noch eine andere
als die bisherige Richtung geben und das bisher noch verſchonte Gebiet nicht
auch noch zerſtören. Die Straße von Interlaken nach Thun iſt geſperrt.
Es ſieht alles bedenklich beſchädigt aus und noch iſt kein Ende des Elends
abzuſehen.
Der Bergſturz in Elm. DieSchw. Grzp. meldet: Nach
den an den Bundesrath gelangten Nachrichten ſtehen neue Felsſtürze und

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Erdſchlipſe in Elm bevor. Der Bergſturz in Elm iſt in zwei Stößen
Sonntag Abend 5 und 6 Uhr erfolgt. Der Plattenberg am Tſchingl
hat das ganze ſogen. Unterthal mit ſämmtlichen, zum Theil ſchönen,
neuen Häuſern vollſtändig zugedeckt und mit 50 bis 100 Fuß hohen
Felstrümmern ausgeſüllt; der untere Theil des Dorfes iſt verſchwunden;
Kirche, Schulhaus und Hotel Elmer ſtehen noch. Da nach dem erſten Sturz
die Leute den Verunglückten zu Hülfe eilten, wurden vom zweiten
größeren Sturz noch mehr Menſchen erreicht; es liegen bei 200 Todte
unter dem Schutt. 15 ausgegrabene Leichen ſind ſchrecklich verſtümmelt
und unkenntlich. Ganze Familien ſind begraben; Fliehende wurden vom
Windſtoß durch die Luft auf den jenſeitigen Abhang getragen und ver=
ſchüttet
. Vom Gemeinderath ſind bis auf 2 ſämmtliche Mitglieder ver=
ſchwunden
. Die Bewohner des oberen Dorfes haben ſich geflüchtet, da
Riſſe im Berge noch einen ferneren, vielleicht noch größeren Sturz be=
fürchten
laſſen. Entſetzliche Verwüſtung, herzzerreißende Details! Die
Gemeinde iſt auf Jahrzehnte ruinirt; Hülfe dringend nöthig. Ganze
Züge von Rettungsmannſchaft und Proviant ziehen das Sernfthal
hinauf. Dem Bund: wird aus Glarus gemeldet: Bis jetzt (Montag
Mittag wurden circa 20 Leichen ausgegraben. Die Rettungsarbeit iſt
ſehr gefährdtt, weil der Berg noch immer in Bewegung ſich befindet.
Das Bett der Sernſt iſt verſchüttet; der Fluß hat ſeither einen neuen
Lauf genommen. Es herrſcht Beſorgniß vor weiteren Rutſchungen.
Elend und Jammer ſind unbeſchreiblich. Von der Gewalt des Berg=
ſturzes
kann man ſich einen Begriff machen, wenn man erfährt, daß die
Höhe des Sturzes bis zur Thalſohle gegen 2000 Fuß, die Längen=
ausdehnung
der Schuttmaſſen im Thal 20-25 Minuten, die Breite
7-10 Minuten betragt.
1* Theater= und Kunſtnotizen. Oskar von Redwitz
hat kürzlich ein neues fünfactiges Schauſpiel, betitelt: Schloß Mon=
bonheur
vollendet und dasſelbe den Hoftheatern von Berlin und
Wien, ſowie dem Hamburger Stadttheater überſandt. An der letztge=
nannten
Bühne wird das Stück ſeine erſte Aufführung erleben, nachdem
Director Pollini es ſofort angenommen hat. Es iſt ein echt modern=
ſociales
Stück, welches die ſchöne Deviſe Arbeit adelt: trägt.

Großherzogliches Hoftheater.
15. September 1881.
Fra Diavolon von Auber. Roſſini's =Barbier= und
Auber's ,Fra Diavolou repräſentiren die Eigenart der beiden Meiſter
am ächteſten: nur auf dem Boden der komiſchen Oper blühte ihr Talent
voll auf, und am meiſten ſcheint dies Auber ſelbſt empfunden zu haben,
denn trotz des eminenten Erfolges der Stummen ſehen wir ihn das
Gebiet der großen Oper verlaſſen und mit Ausnahme zweier ernſten
Werke (.Maskenball und Der verlorene Sohn) von nun an aus=
ſchließlich
die Opéra comiqne cultiviren, um im Fra Diavolor eines
der vollkommenſten Werke, ja den Urtypus dieſer Gattung zu ſchaffen.
Er feiert in dieſem Jahre ſeinen 51. Geburtstag. Scribe's Textbuch
unterſtützt allerdings wie ſelten eines den Componiſten: in geſchickter
Weiſe ſind darin die Romantik des Räuberlebens und die feine Komik
des franzöſiſchen Luſtſpiels miteinander verwoben. Dies und die vor=
wärts
drängende Handlung, der bunte Wechſel der Scenen, das Pikante
mancher Situation mußte dem Esprit Aubers vortrefflich zuſagen, und
ſo ſchuf er denn auch voll feinſten Tacts und Stylgefühls ein Werk,
frei von jeder Ueberladung, ohne großartige Effectmittel hauptſächlich
in den einfachen Formen des Strophenliedes und der Romanze ſich be=
wegend
und dem muſikaliſchen Converſationston den weiteſten Spiel=
raum
gewährend; andererſeits aber läßt er wieder mitten im Fluß der
tändelnden Melodien mit Blitzesſchnelle ein düſteres Motiv auftauchen,
oft auch nur eine charakteriſtiſche Harmoniſirung helldunkel aufleuchten
und gemahnt ſo lächelnd und drohend zugleich daran, daß all dies
muntere Treiben auf einem Bulkan ſich entfaltet, und die Tollkühnen
der Gefahr ſich immer wohl bewußt, ſind, die Sorgloſen ſie ahnen. Daß
er wärmere Herzenstöne zu treffen verſtünde, wenn er es nur voll und
ganz wollte, beweiſt manche Stelle; wir heben hier nur die Scene des
dritten Aktes hervor, in welcher Zerlinen's Herzensangſt um die
Sinnesänderung des Geliebten vortrefflich angedeutet wird; ferner die
Muſik, welche ihr Gebet beim Einſchlummern begleitet und zugleich das
Sichverwirren der Sinne beim Nahen des holden Schlafs wiedergibt.
So gleitet dieſe Muſik, von Anfang bis Ende in Dur getaucht (die
Haupttonart der 15 Nummern der Partiturl) und doch nicht grell,
heiter wie Sonnenſchein, mit raſch pulſirendem Blut und erfriſchend wie
Frühlingsluft an uns vorüber. Als wirkſamſte Stücke erſchienen uns
immer, abgeſehen von der unglaublich populären Romanze: Erblickt
auf Felſes Höhen:, das graciöſe Quintett, das Cdur Terzett zwiſchen
den Engländern und Zerline im erſten Akt, ferner das Finale des
zweiten Aktes, welches jenes eigenthümliche Gemiſch von Lebendigkeit
und dahinter verſteckten Schauern in feſſelndem Grade beſitzt, und end=
lich
das Finale des dritten Aktes. Dieſes gibt zugleich hinſichtlich der
Handlung mit dem gegen ſich ſelbſt gerichteten Schuß des Räuberchefs
dieſer komiſchen= Oper den allerdings einzig denkbaren Abſchluß und
illuſtrirt am deutlichſten das ächt franzöſiſche Genre derſelben. Ueber
die Vorſtellung ſelbſt werden wir Morgen berichten.

TLages=Kalender.
Samstag 17. September: Viertes Stiftungsfeſt der Geſellſchaft Freundſchaft
im Darmſtädter. Hof. Vereins=Verſammlung des Kaufmänniſchen
Vereins.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.