Darmstädter Tagblatt 1881


30. August 1881

[  ][ ]

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3
70₈₈
O2s
212

Wonementspreis
vlertellährlich 1 Mark 50 Pf. Mel.
Bringerlohn. Anzwürtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
vo Quartal uék Poſtaufichlag.

Srag= und AnzeigebCatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Mſerat=
verden
angenommen: hnDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. xr. 28.
mBeſſungen von Frledr. Blher.
Holiſtraße Nr. 25, ſowie auswür
von ellen Anneneen Epidtkonan

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behärden.
Dienstag den 30. Auguſt.
R 168.
188I.

B e k a n n t m a ch u n g,
Laut Bekanntmachung der Königlichen Regierung, Abtheilung des Innern, zu Schleswig vom 15. Auguſt 1881 iſt auf
Grund der 8811 und 12 des Reichsgeſetzes vom 21. October 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie
das in einer Druckerei in Altona beſchlagnahmte Flugblatt mit der Ueberſchrift: Der Belagerungszuſtand in Hamburg=Altona
und Umgegend und die Ausweiſungen;. Mitbürger! Wähler Hamburgs und Umgegend=, und unterzeichnet: Die Ausgewieſenen:
J. Röther, Maurer. J. Groß, Gaſtwirth, Thalſtraße Nr. 177, verboten worden.
Darmſtadt, den 24. Auguſt 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
J. V.: Seim, Polizei=Commiſſär.

26)
4
71

740

53
942
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85
126
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2ige.

B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung des Königlichen Regierungs=Präſidenten zu Königsberg vom 10. Auguſt 1881 iſt auf Grund des 8 11
des Reichsgeſetzes vom 21. October 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie das Flugblatt:
q.
Proletarier aller Länder, vereinigt Euch=, Abdruck aus Nr. 22 des Socialdemokrat: vom 30. Mai 1880, verboten worden.
Darmſtadt, den 24. Auguſt 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
J. V.: Seim, Polizei=Commiſſär.

Ueberſicht der Durchſchnittspreiſe
von ſolgenden Früchten vom 18. bis 25. Auguſt 1881.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 24.50. Korn per Sack
100 Kilo M. 20. Gerſte per Sack 100 Kilo M. 19.50.
Hafer per Sack 100 Kilo M. 16.
Darmſtadt, den 26. Auguſt 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

Ueberſicht der Marktpreiſe
von folgenden Gegenſtänden vom 17. bis 24. Auguft 1881.
Butter per ¼ Kilo 1.20 M., ditto in Partien 100 Kilo
M. 1.10. Eier per Stück 6 Pfg., ditto per 25 Stück Mk. 1.25.
Kartoffeln per 100 Kilo Ml. 8.50, ditto per 25 Kilo Mk. 2.13.
Kornſtroh per 50 Kilo Mk. 3.50. Heu per 50 Kilo Mk. 5. 12.
Darmſtadt, den 26. Auguſt 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß nächſten Dienstag
den 30. d. Mts., von 8 Uhr Abends an, während der Nacht/
kein Waſſer in die Straßen und Hausleitungen aus dem Hauptſtrang wegen
einer auf dem Hochreſervoir vorzunehmenden Waſſerquantitätsmeſſung abge=
laſſen
wird. Zur Beruhigung des Publikums wegen eines etwa ausbrechenden
Brandes diene weiter die Mittheilung, daß längs des ganzen Hauptſtranges
in der Stadt während der Nacht Bedienſtete unſeres Waſſerwerks patrouilliren,
um erforderlichen Falles Waſſer in die Straßen und Hausleitungen abzulaſſen.
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[7599

Konkursverfahren.
Ueber den Nachlaß des Kaufmanns
Friedrich Wagner zu Darmſtadt Mühl=
ſtraße
14) wird heute am 26. Auguſt 1881,
Nachmittags 3¾. Uhr, das Konkursverfahren
eröffnet.
Der Agent Heinrich Störger zu Darm=
ſtadt
wird zum Konkursverwalter ernannt.
Konkursforderungen ſind, bis zum
21. Septemberz1881 einſchl. bei dem Ge=
richte
anzumelden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Wahl des Verwalters, ſowie über die
Beſtellung eines Gläubigerausſchuſſes, und,
eintretenden Falls, über die in 8 120 der
458

[ ][  ][ ]

Konkursordnung bezeichneten Gegenſtände,
und zur Prüſung der angemeldeten Forder=
ungen
auf:
Donnerstag den 29. September 1881,
Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte Termin
anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur Kon=
kursmaſſe
gehörige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ſind,
wird aufgegeben, nichts an den Gemein=
ſchuldner
zu verabfolgen oder zu leiſten,
auch die Verpflichtung auferlegt, von dem
Beſitze der Sache und von den Forderungen,
für welche ſie aus der Sache abgeſonderte
Befriedigung in Anſpruch nehmen, dem
Konkursverwalter bis zum 20. September
1881 einſchl. Anzeige zu machen.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Zur Beglaubigung:
Kümmel,
Gerichtsſchreiber.
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Wohnung, 4 Zimmer, Waſſerleitung, Bleich
platz und Gartenantheil ꝛc., an eine ruhig=
Familie zu verm. u. bis 1. Oct. zu bez.
7611) Waldſtraße 21 Hinterbau eine
Tr. hoch 1 gut möblirtes Zimmer.

1707

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gis
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7615) Kiesſtraße 24 ein ſchön möbl.
Zimmer zu vermiethen.
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ein Zimmer zu vermiethen.

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Dr. Fuchs, Sandſtraße 16,
Dr. Leydhecker, Mathildenpl. 2.
mich in meiner Praxis zu vertreten die
Güte haben.
(7571

2it Beginn des Winterſemeſters haben
1 die Unterzeichneten das Juſtitut
von Frln. Lamz übernommen. Der Unter=
richt
beginnt Dienstag den 20. September,
und werden Kinder von 6 Jahren an auf=
genommen
. Anmeldungen nehmen die Vor=
ſteherinnen
zu jeder Zeit in ihrer Wohnung,
Sandſtraße 20, entgegen.
[7618
E. B. & H. Airschbauzi.

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und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
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traße 24, 3. Stock.
Aus Stadt und Land. Darmſtadt, 30. Auguſt.
- Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 20. vom 27. Auguſt

1709
Verſteigerungs=Anzeige.
Mittwoch den 31. Auguſt 1881, Vor=
mittags
9 Uhr anfangend,
werden in der Ritſert'ſchen Brauerei,zum
Schützenhof hier unwiderruflich nachverzeich=
nete
Gegenſtände, als: 1 Real, 1Schreibpult,
4 Kleiderſchränke, 1Weißzeugſchrank, 1 Glas=
chränkchen
, 1 Pfeilerſchränkchen, 1 Küchen=
ſchrank
, 4 Tiſche, 1 Ovaltiſch, 1 Nähtiſch,
2 Kanapees, 1 Kommode, 4 Spiegel,
2 Uhren, 1 Garderobehalter, 3 Stühle,
6 Wiener=Stühle, 2 Seſſel, 1 Mehlkaſten,
alte Mehlwaage, 4 Säcke Mehl und
8 Tiſchtücher, öffentlich meiſtbietend gegen
gleich baare Zahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1881.
Wittich,
Gerichtsvollzieher.
(7631

1881 enthält: 1) Bekanntmachung, die Erhebung von Reichsſtempelabgaben
betr. - 2) Verzeichniß der Vorleſungen, Uebungen und Practica, welche
im Winterſemeſter 1881182 in den fünf Fachabtheilungen der Großh.
techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt gehalten werden. - 3) Ueberſicht
der von Großh. Miniſterium des Innern und der Juſtiz genehmigten
Umlagen zur Beſtreitung der Communalbedürfniſſe in den Landgemeinden
des Kreiſes Worms für 188182. - 4) Dienſtnachrichten. - 5) Con=
currenzeröffnungen
.
(Eingeſandt.) Seitdem das Nationalfeſt vom 2. September in
Darmſtadt gefeiert wird, hatte die evangeliſche Gemeinde dahier ihren
Feſtgottesdienſt an dieſem Tag. Auch dieſes Jahr beſchloß das Feſt=
comite
einen ſolchen abhalten zu laſſen, und ließ ein dahin gehendes
Erſuchen an das Pfarramt ſtellen. Der Kirchenvorſtand jedoch
hat dies Geſuchabgelehnt, und ſo werden wir heuer am Sedan=
tag
den Gottesdienſt, und damit die höhere Weihe des Tages, entbehren
müſſen! Ein Grund dafür iſt nicht angegeben, ein triftiger Grund
überhaupt nicht denkbar. Bekanntlich waren jene Feſtgottesdienſte faſt
immer gut beſucht, jedenfalls viel beſſer als durchgängig die Sonntags=
gottesdienſte
. Eine etwaige Befürchtung geringen Beſuchs war deshalb
nicht begründet; keinenfalls durfte ſie zu dem Beſchluß führen, der ge=
faßt
worden iſt. Man ſollte glauben, in unſerer zerfahrenen, dem Kirch=
lichen
ſo vielfach abholden Zeit ſollte die Kirche mit beiden Händen zu=
greifen
, wo ihr aus der Gemeinde heraus Anregung kommt ſich zu be=
thätigen
. Statt deſſen hat ſie eine kühle Ablehnung; ſtatt Brod gibt ſie
Stein, nämlich den Troſt: wir feiern das Sedanfeſt kirchlich nach, am
Sonntag nach dem 2. September. Dies hätte Sinn, wenn das ganze
Nationalfeſt an jenem Sonntag gefeiert würde; ſo aber iſt es nichts als
ein wenig werthvolles Auskunftsmittel, um mit keinem einfachen Nein
zu kommen. Bekanntlich hat ſich die katholiſche Kirche von vornherein
dem Nationalfeſt gegenüber ablehnend verhalten, und ſo erleben wir es
vielleicht, daß an dieſem Tage uur die iſraelitiſche Gemeinde (an
welche ebenfalls ein Erſuchen ging) einen Feſtgottesdienſt abhält.
Im Wahlkreis Friedberg=Büdingen iſt von den Nationalliberalen
der ſeitherige Vertreter Dr. Schröder, von der deutſchen Fortſchritts=
partei
Dr. Krauß von Beſſungen als Reichstagscandidat aufgeſtellt
worden. Die conſervative Partei wird ebenfalls einen Candidaten auf=
ſtellen
.
- An der Excurſion der Frankfurter Stadtverordneten
nach Darmſtadt nahmen 37 Mitglieder Theil. Oberbürgermeiſter Dr.
Miquel war durch den Beſuch ſeines Bruders verhindert worden. Für
Frankfurt ſoll nun die Frage in Anregung gebracht werden, ob das ſich
hier bewährt habende ſog. Schachtſyſtem mit Hebewerk in größerem Maß=
ſtabe
bei dem Volgerbrunnen' in Frankfurt zur Ausführung gebracht
werden könne, und ſollen die betr. Studien ſofort gemacht werden.
Die Octroi=Einnahmen der Stadt Darmſtadt betrugen
im Jahre 1880 nebſt 1. Quartal 1881 459,004 M. 71 Pf. gegen
355,910 M. 93 Pf. im Jahre 1879. Nach Abzug der Octroiverwaltungs=
koſten
verblieben der Stadt in den 15 Monaten des abgelaufenen Rech=
nungsjahres
377586 M. gegen 289,260 M. 38 Pf. im Jahre 1879.
Die hieſige Volksbank erklärt ſich in einem Circular an ihre Ge=
ſchäftsfreunde
bereit, die erforderliche Abſtempelung der auslän=
diſchen
Werthpapiere gegen eine geringe Vergütung zu beſorgen
und die Anmeldungsverzeichniſſe nur auf ihre Firmaausgeſtellt,
einzureichen. So viel uns bekannt, iſt hierzu auch jede ſonſtige hieſige
Bankanſtalt gerne bereit. Wir machen nochmals darauf aufmerkſam,

daß es rathſam iſt, die Abſtempelung bald vornehmen zu laſſen, da der
Stempelſatz von 50 Pf. pr. Stück Actie und 10 Pf. für die übrigen
Werthpapiere ohne Unterſchied des Nennwerthes ſich gegen Ende d. 5 vom Tauſend des Nennwerthes der Actien und 2 vom Tauſend
der Obligationen ꝛc. erhöht.
( Am Freitag Abend griff man unweit den Bahnhöfen einen hin=
und hertaumelnden fremden Menſchen auf, den man als total
betrunken auf einem Karren in's Polizeigefängniß brachte. Als am
Samstag Mittag noch keine Spuren erwachenden Bewußtſeins eintraten,
beſchloß man, den Unbekannten in's ſtädtiſche Hoſpital zu überführen,
allem auf dem Weg dahin gab er bereits den Geiſt auf.
O Die Ehefrau eines hieſigen Einwohners machte am Samstag
Mittag den Verſuch, ſich im Herrngartenteich zu ertränken, wurde
aber noch rechtzeitig aus dem Waſſer gezogen, und fand dann einſtweilige
Aufnahme im ſtädtiſchen Hoſpital.
Dieſer Tage wurde ein in Concurs gerathener Bäcker als des
betrügeriſchen Bankerotts verdächtig feſtgenommen. Im Zuſam=
menhang
damit ſtehen verſchiedene, am Samstag ſtattgehabte Haus=
ſuchungen
nach angeblich bei Seite geſchafften Vermögensſtücken.
In dem G. Anz. wird die von ihm zuerſt gebrachte Mitthei=
lung
, daß Herr A. Katz in Gießen den Betrieb der Cantine des Großh.
2. Inf.=Regts. übernommen habe, widerrufen.
Die Arbeiten an dem Nationaldenkmal auf dem Nieder=
wald
ſind ſo weit vorgeſchritten, daß allem Anſchein nach die Ent=
hüllungsfeier
ſchon im nachſten Jahr ſtattfinden kann.
P. Für die laufende Woche iſt das Feſtprogramm der Frank=
furter
Patent=Ausſtellung folgendermaßen beſtimmt worden:
Dienstag 30. Auguſt: Feſt auf der künſtlichen Eisbahn; Donnerstag
1. Septembers: Italieniſche Nacht mit Illumination und Doppelconcert;
Freitag 2. September: wie gewöhnlich, Sinfonie=Abend der Bilſe'ſchen
Capelle, und Samstag 3. September: Geſangsfeſt, bei welchem ſehr
wahrſcheinlich einige Vereine des großen Wiesbadener Geſangsfeſtes mit=
wirken
werden. Wenn das Wetter, was hoffentlich der Fall ſein wird,
alle dieſe Feſtlichkeiten begünſtigt, ſo dürfte die laufende Woche für die
Ausſtellung eine brillante werden und zugleich den September ſehr ſchön
inauguriren, zumal auch für die weiteren Wochen des Monats bereits
verſchiedene ähnliche Feſtivitäten in Ausſicht genommen ſind.
Frankfurt. Am Samstag den 27. Auguſt, Nachmittags 2 Uhr,
erſchien der Kronprinz des deutſchen Reichs zum Beſuch der Aus=
ſtellung
. S. Kaiſerl. Hoheit hatte ſich jeden officiellen Empfang ver=
beten
, ſo daß ſich nur die Herren des Vorſtandes und einige Ausſchuß=
mitglieder
, der Geſchäftsführer Dr. Dronke u. ſ. w. eingefunden hatten.
Herr Director Schiele begrüßte den hohen Gaſt am Portal des Haupt=
gebäudes
und ſtellte verſchiedene Herren vor. Der Kronprinz unterhielt
ſich ſofort mit einigen Mitgliedern der Jury, ſpeciell mit den Herren
Profeſſor Schneider aus Mainz, Director Eſſenwein aus Nürnberg und
trat dann in Begleitung ſämmtlicher Herren den Rundgang an. In
dem nur wenig zahlreichen Gefolge S. Kaiſerl. Hoheit befand ſich auch
der Oberpräſident Graf Eulenburg. Der Rundgang dauerte ſehr lange,
denn der Kronprinz hielt ſich überall auf, beſichtigte Alles mit einge=
hendem
Intereſſe, ließ ſich von den einzelnen Ausſtellern die verſchie=
denſten
Gegenſtände näher erklären und unterhielt ſich mit ihnen in ſeiner
bekannten leutſeligen und liebenswürdigen Weiſe. In der öſterreichiſchen
Abtheilung wurde derſelbe von Herrn Hartberger und in der franzöſiſch=
belgiſchen
von Herrn Chevalier umhergeführt. Ueber beide Gruppen
ſprach ſich S. Kaiſerl. Hoheit ganz beſonders anerkennend aus. Dann
wurde die Maſchinenhalle in Augenſchein genommen und von da ging
es in den Garten, zunächſt zur Beſichtigung der Drahtſeilbahn. Der
Train der electriſchen Eiſenbahn fuhr gerade vorüber, und der Kronprinz
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RE
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erwiederte den Hochruf der Paſſagiere mit den freundlichſten Grüßen.
In der altdeutſchen Weinſtube wurde dem hohen Gaſt ein Trunk kredenzt,
und hierauf begab ſich die Geſellſchaft in die balneologiſche Ausſtellung.
Dort waren es namentlich die ſpaniſche, japaniſche und die ungariſche
Abtheilung, denen er eine beſondere Aufmerkſamkeit ſchenkte. Am Portal
der Kunſthalle wurde S. Kaiſerl. Hoheit von den Herren v. Nordheim,
Preſtel und May empfangen und in die Säle geleitet. Bei dem be=
kannten
Kunſtſinn des Kronprinzen, deſſen hohe Gemahlin ja ſelbſt eine
vortreffliche Malerin iſt, dauerte hier der Beſuch ſehr lange und doch
bedauerte S. Kaiſerl. Hoheit nicht Alles ſehen zu können. Die ruſſiſchen
Volksbilder von Beer ſchienen ihm ſpeciell zu gefallen. Dann wurde
noch in dem gegenüberliegenden Pavillon des General=Anzeigers die Ro=
tationspreſſe
beſichtigt, und nach einem weiteren Gang durch den Garten
begab ſich der Kronprinz noch einmal in den Hauptpalaſt, um die
Bembe'ſche Ausſtellung zu betrachten. Zu dem Diner, das erſt nach
6 Uhr und zwar im Fürſtenpavillon ſervirt wurde, lud S. Kaiſerl.
Hoheit auf das freundlichſte die begleitenden Herren ein, und ſchien ſich
ſichtlich an der gemüthlichen und ungezwungenen Unterhaltung, zu welcher
er ſelbſt die Anregung gab, zu erfreuen. Bei der vorgerückten Zeit war
es dem Kronprinzen leider nicht mehr möglich, die Eisbahn zu beſuchen
und er ließ den ihn dort erwartenden Herren ſein lebhaftes Bedauern
darüber ausſprechen. Wie bei ſeiner Ankunft, verließ der hohe, verehrte
Gaſt unter lautem Hurrahrufen und den Klängen der Nationalhymne
gegen 7 Uhr die Ausſtellung, bei Allen, die ihn geſehen und mit ihm
verkehrt hatten, den freundlichſten und angenehmſten Eindruck zurück=
laſſend
.

44 Ein Blick in den =Inſeratentheils.
Nicht immer iſt es der politiſche Theil einer Zeitung, der mich
intereſſirt. Und vollends nicht, wenn ſie ſich in die Wahlcampagne
ſtürzt. Darf denn ein Blatt in heißgluhenden Sommertagen die Schranken alter
Gewohnheit durchbrechen, langgeülbte Traditionen mit keckem Uebermuth über
den Haufen werfen und uns über die Reichstags=Candidaten und die yhinter
ihnen ſtehenden Parteien' erhitzen ? Fürwahr, ein ſo eigenwilliges Ablenken
unſerer Preſſe von dem gewohnten Sommergleiſe finde ich keineswegs ge=
rechtfertigt
, ſo lange es noch brauchbare Zeitungsenten giebt, die als
freie Töchter der Natur einherwackeln auf der eigenen Spur, ſo lange die
Nachrichten von den Folgen des ſtarken Schnürens, von der gemüthlichen
Polizei und Gefängnißaufſicht in der Schweiz, von den todbringenden In=
ſectenſtichen
u. ſ. w. dem Andenken der ſtoffarmen Chroniſten nicht ganz
entſchwunden ſind und die matten Lebensgeiſter des Leſers durch mehr oder
weniger grauſige Vorſtellungen zu neuem Leben erwecken können.
Die Annoncen unſerer Blätter, obwohl ſie im Allgemeinen für das
Trockenſte gehalten werden, ſind in manchen Beziehungen für mich das
Intereſſanteſte: denn ich erkenne aus ihnen Sinn und Art und Eigenthüm=
lichkeiten
der Ortsbewohner, ich lerne die ſprachlichen Localismen kennen und
entdecke die billigſten Bezugsquellen, ja viele Annoncen regen mich zu ver=
ſchiedenartigen
Reflexionen und Träumereien an.
Daß die deutſchen Inſerenten es nicht bis zu der franzöſiſchen und
amerikaniſchen Reclame gebracht haben, nehme ich ihnen durchaus nicht
Ubel. Im Gegentheil! Es liegt auf der Hand, daß das Anpreiſen ſeines
eigenen Werthes, das Lürmſchlagen mit ſeinem eigenen Schaffen mit der
Reinheit und Unabhängigkeit des Charakters in diametralem Widerſpruch
iſt. Und eine Uble Folge dieſes Treibens iſt, daß man Uberall vorausſetzt,
daß der Beſprochene ſelbſt ſeine Beſprechung veranlaßt hat. Lobende Kri=
tiken
haben nicht mehr den Werth eines öffentlichen unabhängigen Erfolges,
ſondern nur noch den eines Förderungsmittels von zweifelhaftem Werthe.
Etwas Anderes iſt es mit unſerer oft unzweckmäßigen Art zu inſeriren.
Wenn z. B. Geſchäfts=Inſerenten glauben, mit einer einmaligen Bekanntmachung
ſich begnügen zu können, ſo iſt das grundfalſch; nur eine conſtant ſich wieder=
holende
Annonce iſt von erfolgreicher Wirkung, wenn es ſich darum handelt,
die Firma bekannt zu machen.
Das Dichten iſt im Allgemeinen in der ganzen Welt als ein brot=
loſes
Gewerbe in Mißeredit gerathen. Und doch - die Extreme berühren
ſich - haben ſchlaue Köpfe auch dieſe ſcheinbar brotloſeſte aller Künſte, dieſe nur
von den unpraktiſchſten Menſchen geübte Kunſt in den Dienſt der praktiſchen
Geſchäftspfiffigkeit geſtellt. Wem ſind nicht die gereimten Annoncen
der Kleidermagazine in Frankfurt, Berlin u. a. Orten bekannt, welche alle
Tagesfragen, ſeien ſie politiſcher oder localer Natur, alle beliebten Couplet=
und Lieder=Refrains dazu benutzen, um ihre 4000 Sommer=Anzüge,
15,000 Winterüberzieher u. ſ. w. in mehr oder minder gelungenen Reimen
anzukündigen? Was gelten ſoll, muß wirken und muß dienen;, ſagt Goethe.
Dieſe Poeſie erfüllt die beiden Poſtulate: ſie dient der Reclame und wirkt
anziehend. Denn wäre dies nicht der Fall, ſo würden jene Kleidermagazine
ihre Anzuge nicht los werden und wären nicht im Stande, die poetiſchen
Leiſtungen ihrer Dichter' zu honoriren.
Ein eleganter Frack iſt billig zu verkaufen. Wo? ſagt die Expedition."
Das iſt eine Annonce, die einen Stoff für eine ſpaltenlange Plauderei liefern
kann. Welche Fülle von Weisheit ſtrahlt dieſe Annonce ausl Ein Mann,
der in den heißen Sommertagen ſeinen Frack verkauft, und, ſei derſelbe noch
ſo elegant, billig verkauft, wie weiſe handelt derl Denn ebenſowenig wie
uns der Mantel etwas nützt, wenn er nicht gerollt iſt, ebenſo wenig nützt
uns der Frack etwas, ſobald die Queckſilberſäule des Thermometers, einem
unwiderſtehlichen Zuge nach oben folgend, ſich in der ſchönen Gegend,
zwiſchen L 20 und 300 bewegt. Darum weg mit dem Frack: der
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.

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elegante, noch ſo billig verkauft, wird doch mindeſtens ſo viel einbringen, daß
ſich dafür ein leichter Sommerrock erſtehen läßt, oder ein Sacco aus Leinen,
Luſtre und ähnlichen Sommerſtoffen
Neulich wurde im Tagblatt ein Dienſtmädchen geſucht, das ge=
willt
ſei, mit einer deutſchen Herrſchaft nach Auſtralien zu ziehen. Außer
einigen zwanzig romantiſch angehauchten Mädchen meldete ſich auch ein
Mann, der mit ſeiner Frau und ſechs Kindern dieſe Stelle Ubernehmen wollte.
Zwar hätte eine kleine Verſchiedenheit von dem Verlangten ihm Verlegenheit
bereiten ſollen, allein die auswanderungsluſtige Natur ließ ſich durch ſolche
Kleinigkeiten nicht beirren!
Da bietet ſich ein Mädchen aus guter Familie, Waiſe, als Stütze der
Hausfrau' an. Ich ſehe ſie, ein liebes, einfaches Mädchen im ſchwarzen Kleide,
vor mir; ihr Vater war Beamter, die Mutter ſchon lange todt; ſie hat ihm
treulich die Wirthſchaft geführt; ſie ſchien ſein Augapfel, es war ein ſo trau=
liches
Beiſammenleben. Jetzt iſt auch er abgerufen worden, und die Tochter
allein und verlaſſen zurückgeblieben. Vermögen war nicht vorhanden, die
kleine Hinterlaſſenſchaft reichte gerade aus, das Begräbniß und einige Schul=
Sie,
den zu decken, und nun iſt ſie einſam in der großen, fremden Welt.
die nie weit Uber das Vaterhaus hinausgekommen, ſoll unter unbekannte,
liebloſe Menſchen, ſoll auf eigenen Füßen ſtehen! Wie wird es ihr in der
neuen Lebensbahn ergehen, wird er gelingen, der große Schritt? Und wenn
er nicht gelingt?
Ein Rechtsanwalt ſucht einen tUchtigen jungen Mann als Schreiber zu
engagiren. Am andern Morgen findet er in ſeinem Büreau eine große
Menge Briefe vor, es können wohl gegen hundert ſein. Unter den Petenten
ſind auch viele Familienväter. Soll er die Briefe alle leſen? Nein, dazu iſt
thm ſeine Zeit zu koſtbar; er greiſt einige heraus, lieſt ſie und findet einen
ihm convenirenden. Wie viele zerſtörte Hoffnungen liegen da vor ihm; wie
Mancher hat all ſein Vertrauen auf dieſes Schreiben geſetzt, ſich diesmal ſicher
Erfolg verſprochen, nachdem er ſo oft vergeblich geſchrieben. Er hat ſeine
Verhältniſſe ſo beweglich geſchildert, die beſten Zeugniſſe beigebracht; aber
was nutzt das alles, ſein Brief bleibt ungeleſen!
Ein Cigarrenfabrikant N. in x. wünſcht einen ſtillen Socius mit ſo und
ſo viel Tauſend Mark Einlage zur nothwendigen Erweiterung ſeines rentablen
Geſchäfts aufzunehmen. Ein unerfahrener Lehrer hat eine große Erbſchaft
gemacht, er will ſich vom Lehrerſtande zurückziehen und ſein Vermögen mög=
lichſt
gut unterbringen. Er lieſt das Geſuch, glaubt, daß dies etwas für ihn
ſein könne, und iſt gar bald im Garn gefangen. Sein Socius zeigt ihm die
ſchönſten Berechnungen, verſpricht großartigen Gewinn, doch will dieſer immer
nicht kommen. Der ſchlaue Geſchäftsmann verſteht den Unkundigen hinzu=
ziehen
, bis eines ſchönen Tages die Fabrik geſchloſſen bleibt. Der Socius
geräth in die Arme des Staatsanwalts, und der betrogene Lehrer richtet ein
demüthiges Schreiben an das Miniſterium, worin er bittet, man möge ihn
wieder anſtellen.
Georg, warum ſchreibſt Du nicht? Deine Marie.: An einem ſchönen
Sonntage lernen ſich auf der Fahrt nach Ober=Ramſtadt zwei junge Leute
kennen, er iſt Commis bei einem Spezereihändler und hat nur alle drei
Wochen einen freien Nachmittag kann man es ihm verübeln, wenn er
dieſe Zeit recht zu genießen ſich beſtrebt? - ſie dient bei Geheimeraths als
Stubenmädchen und hat heute ihren Sonntag= Beide ſind glücklich, von
aller Arbeit befreit zu ſein, weder Heringe verkaufen zu müſſen, noch mit dem
Beſen hantiren zu dürfen. Iſt es zu verwundern, wenn zwei ſo gleich=
geſtimmte
Seelenzſich gegenſeitig angezogen fühlen ? Ehe der Eiſenbahnzug
Ober=Ramſtadt erreicht hat, haben ſie Freundſchaft geſchloſſen, verbringen
die Nachmittagsſtunden in ungetrübter Freude, verſprechen ſich gegenſeitig
Liebe und Treue, und da es unmöglich iſt, ſich öfter zu ſehen, will er ihr
ſchreiben. Nun ſind ſchon acht Tage vergangen, noch iſt kein Brief von Georg
da. Sie möchte ihm ſchreiben, doch ſie weiß ſeine Adreſſe nicht. Raſch ent=
ſchloſſen
erinnert ſie den Säumigen durch die Zeitung an ſein Verſprechen.
In einem Berliner Blatt las ich neulich folgendes Inſerat: Er
holung für Pferde. Domäne Juhnsdorſ bei Mahlow, 3 Meilen von
Berlin, nimmt wiederum ſofort Pferde jeden Alters pro Tag 50 Pfg. auf
Weide. Welche Perſpective eröffnet dieſe Anzeige auf dereinſtige Sommer=
aufenthalte
, Badereiſen und Vergnügungs=Extrazüge für Roſſel Während
ſo vielen Menſchenkindern ein langes im Acten= und Induſtrieſtaub ver=
brachtes
Leben hindurch das Glück der Erholung auf dem Lande verſagt
bleibt, winkt hier dem edlen Vierfüßler ein Landaufenthalt allerdings ge=
ſtaltet
ſich dieſer auch billiger: denn die Verpflegung koſtet nur 50 Pfg. für
den Tag!
FürMopsl wird auf dieſem nicht mehr ungewöhnlichen Wege eine
neue Herrſchaft geſucht, iſt in einem Münchener Blatt zu leſen. Mopsl iſt
treu, wachſam, folgſam - kurz, ein famoſes Viehchen. Auf hohen Verkaufs=
preis
wird weniger, als auf gute Behandlung des Hundes geſehen. Was
mag den Herrn bewogen haben, ſich blutenden Herzens von ſeinem Liebling
zu trennen? War's vielleicht die ſchmerzliche Frage, die in dem bekannten
Chamiſſo'ſchen Gedichte der arme Hundebeſitzer ausſtößt? Drei Thaler be=
zahlen
für meinen Hund zu eine Frage, der er einen Ausruf hinzufügt, welcher
wegen ſeiner Heftigkeit in dieſer harmloſen Plauderei nicht wiederholt
werden ſoll.
So findet meine Phantaſie in den Annoncen fortwährend neue Be=
ſchäftigung
. Spiegeln ſich doch in dieſem Theil der Zeitungen alle Ereigniſſe
des menſchlichen Lebens, vom höchſten Glück bis zum tiefſten Schmerz, getreu
ab. Wenn man ſie nur richtig zu leſen verſteht!

Gold=Courſe.
Ruſſiſche Imperials 16 M. 74-78 Pf. Engl. Sovereigns 20 M. 88-43 Pf.
20 Frankenſtücke 16 M. 22-25 Pf. Dollars in Gold 4 M. 21-23 Pf.