Darmstädter Tagblatt 1881


23. August 1881

[  ][ ]

4.

144.
Jahrgang.

144.
Jahrgang.

Wenmementspreib
verdtellachrtlich 1 Mark 50 Pf. met
Briͤngerlohn. Unzwaͤrtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommm
w 1 Mark bo Pl.
vw Quarntal hudk Poſtaufichlag

Srag= und Anzeigebkatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
ghrhſleietey aurregUltunhodiair.

Anſeate
vndmangenommmi nDermſtadt
von der Expedition. Rheinſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Bllher
Holzſtraße N. 25. ſowie auzwärt
von allen AnnoneenEppeditionen

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

R163.

Dienstag den 23. Auguſt.

188I.

B e k a n n t m a ch u n g.
Gemüß der Beſtimmung in Poſ. 6 Abſatz 5 der Inſtruction zur Ausführung des Geſetzes über die Naturalleiſtungen für
die bewaffnete Macht im Frieden (Reichsgeſetzblatt Nr. 25 von 1815) wird biermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für
den Monat Juli l. J. als Durchſchnittsmarktpreiſe für Hafer 16 M., für Heu 8 M., für Stroh 6 M. per
100 Kilogramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, den 18. Auguſt 1881.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Küchler.

Ueberſicht der Durchſchnittspreiſe
von ſolgenden Früchten vom 12. bis 18. Auguſl 1881.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 2450. Korn per Sack
100 Kilo M. 20. Gerſte per Sack 100 Kilo M. 19.
Hafer per Sack 100 Kilo M. 16.
Darmſtadt, den 19. Auguſt 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

Ueberſicht der Marktpreiſe
von folgenden Gegenſtänden vom 10. bis 17. Auguſt 1881.
Butter per ¼ Kilo 1.20 M., ditto in Partieen 100 Kilo
M 1.10. Eier per Stück 6 Pfg., ditto per 25 Stück Ml. 1.25.
Kartoffeln per 100 Kilo Mk. 8.50, ditto per 25 Kilo Mk. 2.13.
Kornſtroh per 50 Kilo Mk. 3.80. Heu per 50 Kilo Mk. 4.
Darmſtadt, den 19. Auguſt 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

B e k a n n t m a ch u n g.

Durch kriegsgerichtliches Erkenntniß vom 9. d. Mts., beſtätigt durch den kommandirenden General des 11. Arme=Corps
am 13. d. Mts., iſt der aus Crumſtadt, Kreis Groß=Gerau, gebürtige Füſilier Peter Glock der 11. Compagnie 2. Großh.
Heſſ. Infanterie=Regiments (Großherzog) Nr. 116, wegen ſchweren Diebſtahls im erſten Rückfall und wegen Ausbleibens über
Zapfenſtreich aus der Kaſerne zu Zuchthaus von einem Jahr und drei Monaten, zum Verluſte der bürgerlichen Ehrenrechte auf
die Dauer von zwei Jahren und zur Entfernung aus dem Heer verurtheilt worden, was hiermit in Gemäßheit des 8 193 der
Militär=Strafgerichts=Ordnung bekannt gemacht wird.
Darmſtadt, den 16. Auguſt 1881.
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.


B e k a n n t m a ch u n g.
Dem Specereihändler Jacob Schuchmann, Beckſtraße Nr. 2 hierſelbſt, iſt
eine amtliche Verkaufsſtelle für Poſtwerthzeichen übertragen worden.
Darmſtadt, den 19. Auguſt 1881.
Kaiſerliches Poſtamt I.
[7434
Weberſtedt.

Bekanntmachung.
Die Anlieferung von 2 Füllöfen nach
Shſtem Reinhard für die Stadtkirche ſoll in
Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Freitag den 26. Auguſt l. J.,
Vörmittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.

Voranſchlag und Bedingungen liegen auf
dem Stadtbauamt zur Einſicht offen, bei
welchem auch die Formulare für die Offerten
zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 17. Auguſt 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[1435
Ohly.

Bekanntmachung.
Verſchiedene Weißbinderarbeiten in der
Stadtkirche und dem Octroi=Erhebergebäude
in der Roßdörferſtraße ſollen im Wege der
Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Freitag den 26. Auguſt l. J.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen auf
dem Stadtbauamt zur Einſicht offen, bei
welchem auch die Formulare für die Offerten
zu erheben ſind.
Darmſtadt, den 17. Auguſt 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[7436
Ohly.
446

[ ][  ][ ]

1662

R 163

Prima ſlückreiche
Verſteigerung auf den Abbruch.

Donnerstag den 25. Auguſt, Vormittags 9 Uhr,
werden Louiſenſtraße Nr. 18 ein großer Stall nebſt Nebengebäuden ſowie Stück= und gewaſchene Nugs-
auf
den Abbruch; feruer eine kleine eiſerne Buchdruckerpreſſe gegen baare Lohlen, treffen nunmehr in regelmäßigen
Zahlung verſteigert.
M. Neuſtadt, Hof=Taxator.

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Dienstag den 23. Auguſt 1881,
Vormittags 9 Uhr,
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[ ][  ][ ]

K165

1663

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Stock, eine freundliche Wohnung, beſtehend
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6463) Grafenſtraße 39 Parterre
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mittlere Stock, 5 Zimmer enthaltend, bis
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und Teichhausſtraße 4 iſt die
Beletage, neu hergerichtet, 5 Zimmer
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der Waſchküche u. des Bleich=
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zu erfragen Aliceſtraße 8.

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Stallung und
Remiſe,
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ſtraße
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6895) Rheinſtraße 23
ſind 2 Läden mit Comptoir zu
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lichkeiten
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ſtraße
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Parterre=Zimmer zu vermiethen.
7285) Kapellplatz 64 ein möblirtes
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7310) Schloßgartenſtraße 55 ein
freundliches Logis an eine ruhige Familie
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Näheres daſelbſt Vorderhaus 1. Stock.
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richtet
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Zu erfragen parterre.
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Koſt und Logis erhalten.
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Laden obere Eliſabethenſtraße.
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ſtraße
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7444) Große Bachgaſſe 21 ein ſchönes
Logis zu vermiethen.
7445) Lauteſchlägerſtraße 22 ein kl.
Manſarden=Logis zu vermiethen.
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Etage anderweit zu vermiethen.
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mern
nach der Straße, Küche, Magd= und
Bodenkammer, Waſſereinrichtung, herrliche
Ausſicht. Näheres Nr. 23, I.

[ ][  ][ ]

belfabrik
2. Darmstadt.

PümhzUichste Bediemumg.

Bekanntmachung.

Eikrr Das Local der ſtädtiſchen Sparkaſſe befindet ſich wegen baulicher Veränderungen
bis auf Weiteres gegenüber dem Sparkaſſe=Haus, Waldſtraße 7, ebener Erde.
Eingang von der Straße.
Darmſtadt, den 19. Auguſt 1881.
Der Verwaltungsrath der ſtädtiſchen Sparkaſſe.
Buchner.
[7420
Vit Beginn des Winterſemeſters haben die Unterzeichneten das Inſtitut von
Ok Frln. Lanz übernommen. Der Unterricht beginnt Dienstag den 20. Septbr.,
und werden Kinder von 6 Jahren an aufgenommen. Anmeldungen nehmen die Vor=
ſteherinnen
zu jeder Zeit in ihrer Wohnung, Sandſtraße 20, an.
[7269
D.. D. E E. Eirsohbaum.
Darmſtädter
Herbſt-Johſen; Pferde-Markt
am 1., 12. und 13. October 1881
mit Verlooſung und Prümiirung auf dem Biehmarktplatz nüchſt den Bahn=
höfen
, zu welchem der Verein die geehrten Herren Züchter, Verkäufer und Käufer
freundlichſt einladet.
Muſterung und Prämirung von Pferden und Fohlen am 1. October,
Vormittags 9 Uhr, Prämienvertheilung Nachmittags 3 Uhr, wozu namhafte
Geldpreiſe und Diplome vorgeſehen ſind.
Die Verlooſung findet ſtatt am 13. October, Nachmittags 4 Uhr, im
Ausſtellungsgebäude.
Zur Ausgabe kommen 20,000 Looſe, per Stück zu 2 Mark.
Gewinne: 1 eleganter Wagen, Zweiſpänner, mit zwei Pferden und
completem Geſchier im Werthe von ca. 5000 Mk., 1 Reitpferd mit Sattel
und Zaum im Werthe von ca. 1800 Mk., 4 Pferde im Geſammtwerthe
von ca. 5000 Mk., 14 Fohlen und Pferde im Geſammtwerthe von ca.
9000 Mk., 380 andere Gewinne im Geſammtwerthe von 5200 Mk.
Den Vertrieb der Looſe haben wir dem Herrn Moritz Strauss junior
in Mainz im alleinigen General=Debit übertragen.
[7448
Der Darmſtädter Pferdemarkt=Verein.
Speclalarzt Dr. med. Heyer,
Fine junge Wittwe ſperfecte Köchin)
Berlin, Leipzigerſtraße 9l, heilt auch C. ſucht zur ſelbſtſtändigen Führung eines
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=Haushaltes Stellung bei einem älteren
und Haukrankheiten, ſelbſt in den hart= Herrn oder Wittwe.
näckigſten Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
Gefl. Offerten erbitte unter A. 100
Erfolge.
(6899 poſtlagernd Ingenheim a. d. B. (7222
Einen braven Lehrling ſucht, 6912 ſFin Müdchen ſucht Beſchäftig. im Flicken.
E w. Roth, Spenglermſtr., Beſſungen. C=Schloßg. 12, 2 Tr., 1. Thürelinks. (449

Holzpreiſe
im Großherzoglichen Holzmagazin.
Buchenſcheiter I. Cl. 11 M. 50 Pf.
Kiefernſcheiter I.
8
Beſtellungen gegen baare Zahlung bei
Großherzoglchem Rentamt (Paradeplatz 4).
Darmſtadt, den 1. April 1880.
Großherzogliche Holzmagazins=Verwaltung.
3172
Muhl.
Alle Haararbeiten
C. Hermes, Hoftheaterfriſeur, Louiſenſtr. 8.
fffene Lehrlingsſtelle für einen jungen
L Mann mit guten Schulkenntniſſen bei
Georg Hof, Hofpapierhandlung. 14326
Fine elegante Wohnung von 5 Zim=
C mern nebſt Zubehör per 1. October
billig in Aftermiethe zu geben. Adreſſe in
der Expedition d. Bl.
[731*
Dür das Winterhalbjahr 1881 auf 82
26 ſucht eine Familie ohne kl. Kinder eine
Wohnung von 3-4 Zimmern nebſt
Zubehör, mit Möbeln wenn möglich.
Offerten mit Preisangabe unter der Chiffre
v. W. bei der Exp. d. Bl. abzugeben. (7331
Fin braves= tüchtiges Mädchen, in Küche
C= u. Haus arbeit erfahren, gegen guten
Lohn nach auswärts geſucht.
Näheres in der Expedition.
(7271
Fin Mädchen mit guten Zeugniſſen,
C= welches ſelbſtſtändig der Küche vor=
ſtehen
, gut bürgerlich kochen kann und ſich
allen Hausarbeiten unterzieht, wird gegen
guten Lohn auf Michaeli für eine kleine
Familie geſucht.
(7417
Fin junges Mädchen aus guter Familie
C, findet in einem Manufacturwaaren=
Geſchäft Lehrſtelle. Näh. in der Exp. (7418
Dür ein auswärtiges Damen=Confections=
P Geſchäft wird eine ſelbſtſtändige, gute
Arbeiterin zu baldigem Eintritt geſucht.
Gefl. Offerten nimmt die Exp. d. Bl. ent=
gegen
unter R. L. 7450.
[7450

[ ][  ][ ]

163

Vereinigte Gesollschaft.
Zur Feier des Allerhöchſten Namenstages Sr. Königlichen Hoheit
des Großherzogs:
Donnerstag den 25. Auguſt, Nachmittags 6 Uhr:
46
,
19
ausgeführt von dem
Mnſik=Corps des Großh. geſſ. Infanterie=(Leibgarde.) Regiments Nr. 115
unter Leitung des Muſikdirectors Herrn Th. Adam.
[451
Darmſtadt, den 22. Auguſt 1881.
Der Ausſchuß der Vereinigten geſellſchaft.

ſEine perfecte Köchin oder Haushälterin
C wird geſucht.
Wo? ſagt die Expedition d. Bl. (7426 Fin Lehrling mit guter Schulbildung
[7239
C= kann eintreten bei
L. E. Müller, Papierhandlung. Fine reinliche Frau ſucht Arbeit im
= Waſchen und Putzen. Heinheimerſtraße
[7452
Nr. 35 bei Frau Kühnly. ſehen, iſt für eine andere Stelle frei. Ein=
tritt
kann ſofort erfolgen. Näheres auf
dem Bureau der Frau Mattern, Wald=
[7429
ſtraße 4.
Tüchtige Agenten ſucht auch an dem kleinſten Orte die Ge=
neral
=Ageutur der Sächſiſchen Vieh=Ver= (queiner italieniſchen Unterrichts=
ſicherungs
=Bank C. Schenck in Darmſtadt, 4 2) ſtunde werden noch Loder 2 Theil=
Georgſtraße 13.
ſEin Lehrling, welcher Gymnaſium oder
Realſchule beſucht hat, wird von
einem hieſ. Fabrikgeſchäft für das Comptoir Crank'3 Stellen=Bureau, Caſinoſtr. 2,

gegen monatliche Vergütung u. ſonſt günſtigen TF empfiehlt den geehrten Herrſchaften ſtets
[7454
Bedingungen geſucht. Näh. in der Exp. (7459 gutes Dienſtperſonal.

[7424I nehmer geſucht.
[7458
Näheres Martinſtraße 27.

1665

Von heute an übernehme ich wieder
C meine Praxis.
[7455
Dr. Göring.

in cand. philol. ertheilt Privatſtunden
CL. in Griech., Lat., Franz., Deutſch ꝛc.
gegen mäßiges Honorar. Näheres zu erfr.
[7456
auf der Expedition.

Sür eine evang, 24 J. alte, in Nord=
2ß deutſchland für h. Töchterſchulen ge=
prüfte
Lehrerin, die ſich ſchon ſeit 5 Jahren
pädagogiſch bewährt hat, auch im Clavier=
Unterricht tüchtig iſt, wird eine Stelle ent=
weder
als Erzieherin in der Familie oder
als Lehrerin an einem Inſtitute geſucht,
gleichviel ob auf dem Lande oder in der
Stadt. Gefl. Offerten bittet man sub 4 H
ſ an die Exp. d. Bl. zu richten. (7457

Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten die traurige
Mittheilung, daß heute unſer liebes
einziges Söhnchen
Ludwig August Wittich
im Alter von 6 Jahren nach 14 tägigem
ſchwerem Krankenlager ſanft verſchieden
iſt. Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen:
H. Wittich,
Großh. Gerichtsvollzieher.
Länz Wittich.
Darmſtadt, 22. Auguſt 1881. (7460

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 23. Auguſt.
Von den Stiftungen und Vermächtniſſen im zweiten
Quartal 1881, welche von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog be=
ſtätigt
wurden, ſind zu erwähnen: die Schenkung des Geh. Oberforſtrath
i. P. v. Stockhauſen in Darmſtadt von 1000 M. an das Mathilden=
Landkrankenhaus zu Darmſtadt; die Schenkung der Sparkaſſe in
Zwingenberg von 200 M. an die vorgenannte Anſtalt; das Vermächtniß
der Auguſte Weichard zu Beſſungen von 11,900 M. an die evangeli=
ſche
Kirche zu Obbornhofen; die Schenkung der Wittwe des Buchhalters
Ganzert zu Darmſtadt von 600 M. an das Mathilden=Landkrankenhaus
daſelbſt und die Vermächtniſſe der Frau Rentner J. J. Dieſfenbach
Wittwe zu Darmſtadt von 342 M. 86 Pf. an das Mathilden= Land=
krankenhaus
in Darmſtadt und von 171 M. 43 Pf. an die Blinden=
anſtalt
in Friedberg.
Wie jedem anderen in der hieſigen Garniſonsſchwimmſchule aus=
gebildeten
Schwimmer wurde jauch dieſer Tage Sr. K. H. dem Erb=
großherzog
eine ſ. g. Freiſchwimmkarte durch den zeitigen Director
der Schwimmſchule überreicht. Dieſelbe iſt von Herr Profeſſor Müller
entworfen.
Kommenden Donnerstag wird der commandirende General des
11. Armeecorps Frhr. v. Schlotheim den Uebungen der beiden In=
fanterie
=Regimenter Nr. 115 und 118, welche zu einer Brigade zuſammen=
gezogen
ſind, anwohnen. Am Tage darauf ſollen Uebungen der beiden
Dragoner=Regimenter auf dem Griesheimer Schießplatz ſtattfinden.
Nach Berliner Mittheilungen ſoll der Termin zur Vornahme
der Reichstagswahlen auf Mitte October feſtgeſetzt ſein.
Heute Nachmittag 4 Uhr ſollen die 19) Rennen des Heſſiſchen
Reitervereins bei Kranichſtein abgehalten werden.
- Samstag Abend 6 Uhr wurde der Großh. Provinzial=Director
der Provinz Rheinheſſen und Territorial=Commiſſär Frhr. Franz Ludwig
Emil Röder von Diersburg auf dem hieſigen Friedhofe beerdigt.

Die Stadt Mainz war durch den Gouverneur der Feſtung, v. Woyna,
ſowie durch die Beigeordneten Dr. Oechsner und Adjunct Reinach ver=
treten
, welche an dem Grabe einen prachtvollen Lorbeerkranz nieder=
legten
, deſſen Schleife die Inſchrift trug: Die Stadt Mainz dem
Provinzial=Director Freiherrn Röder von Diersburgs. Zahlreiche höhere
Officiere, Staats= und ſtädtiſche Beamten wohnten der Beerdigung an. Der
Verblichene ſtarb im 58. Lebensjahre in Köln, wohin er ſich behufs Vornahme
einer Operation gewandt hatte, im ſtädtiſchen Krankenhauſe. Die, M. 3tg.
ſchreibt: Im Jahre 1857 in Mainz als Kreisaſſeſſor thätig, welche Stellunger
vorher in Worms bekleidet, fungirte Frhr. Röder v. Diersburgſpäter als Kreis=
rath
in Biedenkopf, dann im Jahre 1866 als ſolcher in Schotten, ſpäter
als Kreisrath und Provinzialdirector von Oberheſſen in Gießen und trat
1874 hier in Mainz ſeine Stellung als Provinzialdirector von Rhein=
heſſen
und im Juli 1877 diejenige als Territorialcommiſſär an. Wie
Herr v. Diersburg als Provinzialdirector, an der Spitze der Verwaltung
von Rheinheſſen, ſich durch unermüdliche und hingebende Pflichttreue wie
Gewiſſenhaftigkeit auszeichnete, welche ihm die Hochachtung Aller ab=
zwang
, ſo wußte er auch als Menſch und Geſellſchafter Jeden durch ſeine
Liebenswürdigkeit zu gewinnen. Ganz beſonders aber hat er ſich um
unſere Stadt verdient gemacht in ſeiner Eigenſchaft als Territorialcom=
miſſär
. Die in Anbetracht der thatſächlichen Verhältniſſe ſchwierige, oft
ſehr ſchwierige Aufgabe, welche dem Träger dieſes Amtes obliegt, hat
Herr v. Diersburg in einer Weiſe aufzufaſſen und durchzuführen ge=
wußt
, daß zwiſchen den beiderſeitigen, hier in Bezug kommenden Behör=
den
ſtets die freundlichſten und angenehmſten Verhältniſſe obwalteten.
Der Verſtorbene war im Beſitze des Comthurkreuzes 2. Klaſſe des
Philippsordens, des preußiſchen Kronenordens 2. Klaſſe und des preußi=
ſchen
Rothen Adlerordens 4. Klaſſe.
In einer am Samstag in der Wirthſchaft zum Mühlthal= ab=
gehaltenen
Verſammlung wegen Errichtung einer Secundarbahn
Darmſtadt=Eberſtadt=Pfungſtadt wurde ein Comite gewählt,
um die betr. Vorarbeiten zu fördern.
Am Sonntag ſind die Erſatzreſerviſten 1. Cl. hier einge=
troffen
und wurden die für das 1. Großh. Inf.=Regt. Nr. 115 beſtimm=
ten
in der Caſerne untergebracht.

447

[ ][  ]

1666
R6
1N iHerr Poſtrath Heyſe in Darmſtadt iſt von dem Reichspoſt=
amt
zum Beſuche der internationalen elektriſchen Ausſtellung
in Paris committirt worden.
Einem geborenen Darmſtädter, Herrn H. Heim, Sohn des
Herrn Baurath Heim zu Worms, wurde aus Anlaß einer in München
ſtattgehabten Ausſtellung von Schülern der Akademie in München für
ſeine Laokoongruppe die broncene Medaille verliehen und derſelbe auch
ſonſt auszeichnend erwähnt.
Der in der letzten Saiſon am hieſigen Hoftheater engagirt ge=
weſene
jugendliche Solotänzer Wilhelm verletzte ſich dieſer Tage an
der Hand und beachtete zuerſt nicht die Wunde. Bald ſchwoll jedoch der
ganze Arm an und mußte ihm, wie man uns mittheilt, in Frankfurt,
wo er engagirt werden ſollte, die Hand amputirt werden; trotzdem be=
fürchten
die Aerzte, daß der junge Künſtler nicht mehr zu retten ſein
wird.
(N. H. V.)
L. Beſſungen. Auf der Tagesordnung der letzten Gemeinderaths=
ſitzung
figurirte Poſ. 1Errichtung eines Wochenmarktes. Der
Gemeinderath erkannte nach Anhörung der aus den Herren Gemeinde=
räthen
Lautz, Schauppner, Schulz, Weinmann und Witt=
mann
beſtehenden Commiſſion, welche als Marktplatz vorerſt den Raum
vor dem Fabrikant Giller'ſchen Hauſe (Kreuzungspunkt der Wilhelminen=
und Carlſtraße) vorſchlägt, die Errichtung eines ſolchen an, und wurde
die Commiſſion wiederholt beauftragt, über die Platzfrage und alle
ſonſtigen Details demnächſt nochmals Vorlage zu machen. Wir wollen
hoffen. daß ſich dieſelbe dieſem Auftrage baldigſt unterzieht, da auch das
Großh. Polizeiamt auf Errichtung eines Marktes dringt, um unſeren
Hausfrauen Gelegenheit zu geben, ihren Küchenbedarf noch vor Ein=
tritt
des Winters in der Nähe beziehen zu können.
Am Sonntag entwickelte in Gernsheim der für dieſen Wahlkreis
aufgeſtellte Kreisaſſeſſor v. Löw zu Heppenheim ſein Programm in
einer Verſammlung von Vertrauensmännern.
P. Seit einigen Abenden werden auf dem Ausſichtsthurm in der
Frankfurter Ausſtellung Verſuche mit dem elektriſchen Lichte ge=
macht
, die ſich ſehr gut bewähren. Man wird die Apparate oben auf
der Plattform mit den nöthigen Reflectoren inſtalliren, um von dort
aus die einzelnen Partien des Gartens und die Gebäude noch beſonders
zu beleuchten, was von überraſchender Wirkung iſt.
- Conſum auf dem mittelrheiniſchen Turnfeſte. In
der Feſthalle und auf dem Feſtplatze wurden 30 Ctr. Ochſenfleiſch,
18 Ctr. Kalbfleiſch, 10 Ctr. Schweinefleiſch, 1½ Ctr. Hammelfleiſch,
2 Ctr. Rehe, 400 Gänſe, 600 Hühner und circa 15,000 Fleiſch= und
Schinkenbrödchen, ohne Käſe, Fiſche ꝛc., verzehrt. Ferner wurden
14,700 Flaſchen Wein, 700 Flaſche j'hampagner und 230 Hektoliter
Bier getrunken.
Der zweite Congreß deutſcher Thierſchutzvereine
wird vom 12.-14. September zu Wiesbaden abgehalten werden.
Auf der Tagesordnung ſteht unter anderm eine Berathung über den
Statutenentwurf und über den Hunde= und Geflügeltransport auf der
Eiſenbahn, über welche beiden Gegenſtände Hr. Dr. Schaefer in Darm=
ſtadt
das Referat übernommen hat.
Ueber die am letzten Donnerstag ſtattgehabte Kata=
ſtrophe
am ſogenannten brennenden Berge bei Remſcheid
erhält die Trib. von einem Augenzeugen folgenden Bericht: Als ich
heute Morgen in Begleitung mehrerer Herren, zu Wagen von Rem=
ſcheid
nach Solingen fahrend, in die Nähe der brennenden Bodenſtelle
kam ſca. 3-4 Minuten Entfernung), hörten wir deutlich ein Dröhnen
des ganzen Bodens in nächſter Umgebung. Sämmtliche Inſaſſen des
Wagens mußten nun in Folge der Bodenſchwankungen und der dadurch
entſtehenden Unruhe der Pferde ausſteigen, da an ein Weiterfahren nicht
mehr zu denken war. Während wir uns zu Fuß der gefährdeten
Stelle näherten und noch darüber beriethen, ob dieſe eigenthümliche
Erſcheinung wohl gefahrbringend ſein könnte, öffnete ſich plötzlich auf
ca. 60-100 Quadratmeter der Boden des häufig erwähnten Berges,
große Feuergarben auswerfend. Das dicht ſdaran liegende Wohnhaus
der Eheleute Waßmuth war ſofort von den Flammen ergriffen und
verſank vor unſeren Augen in die brennende flüſſige Maſſe. Leider ſind
mehrere Menſchenleben zu beklagen. Nach dem Verſchwinden des Hauſes
konnte man deutlichl einzelne Punkte erkennen, die dem Feuer in Form
flüſſiger Ergießungen Nahrung zuzuführen ſchienen, wahrend ſich zu
gleicher Zeit ein ſtarker Geruch von Erdöl bemerkbar machte. Nach
meiner Anſicht ſcheint dieſes ganze Vorkommniß auf Entzündung der
einer Quelle entſteigenden Erdölgaſe durch den dort abgelagerten, noch
theilweiſe brennenden Schutt zurückzuführen zu ſein. Wie in der=Köln. Itg.
bereits gemeldet wurde, verſuchte man vor einiger Zeit durch hineinge=
leitetes
Waſſer das Feuer zu löſchen, was jedoch eine ſofortige Exploſion
und Emporwerfen von brennendem Geröll und flüſſiger Maſſe zur Folge
hatte. Durch das in den letzten ſtarken Regentagen in beträchtlicher
Menge zugeführte Waſſer wird wohl das Niveau der Quelle geſtiegen und
dadurch das Erdöl ſich ſelbſt entzündet haben, ſo daß lediglich dieſem
Umſtande die verhängnißvolle Kataſtrophe zuzuſchreiben iſt. Als wir
den Ort verließen, brannte die theils geſunkene, theils aufgeworfene

163
Fläche ruhig fort, nur zuweilen durch kleinere Eruptionen unter=
brochen
.

11 Pädagogiſche Erinnerungen aus Paris und Rom.
In der Weihnachtszeit trat die Erinnerung an mein liebes deutſches
Vaterland ſo recht lebhaft vor meine Seele. Das deutſche Weihnachts=
feſt
iſt einzig in ſeiner Art. Dieſer Jubel, der vom Advent bis zum
Neujahrstage von Haus zu Haus, von Herz zu Herz dringt, dieſe Selig=
keit
der Erwachſenen und Kinder im gegenſeitigen Geben und Nehmen,
dieſes Gefühl, daß man nicht allein glücklich iſt, ſondern daß Tauſende
und aber Tauſende dieſelbe Freude empfinden - eine ſolche Feier kennen
die Franzoſen nicht; ſie verſtanden es nicht, wenn wir es ihnen be=
ſchrieben
, und als ſie es bei unſern Soldaten im Felde und in der
Kriegsgefangenſchaft während des Winters 1870-71 ſahen, da fühlten
ſie es nicht. Um die ganze Wonne eines deutſchen Weihnachtsfeſtes zu
empfinden, dazu gehören die deutſche Erziehung und
- deutſche Kinder.
Laſſen wir den Engländern ihren Reichthum und ihren praktiſchen
Sinn, den Franzoſen ihren Esprit und ihren Geſchmack, und freuen wir
uns, daß unſer Deutſchland unter allen Ländern das Land der
Kinderu genannt werden darf. Welch ein Unterſchied zwiſchen deutſcher
und franzöſiſcherſErziehung, beſonders für die höhere weibliche Jugend! Wie
ſchön wird unſer deutſches Kind ſchon bei dem erſten Erwachen des Geiſtes
mit Poeſie, und wäre es auch nur Märchenpoeſie, umgeben! Und durch
d ie gemeinſameöffentliche Schule, die es nach dem vollendeten
ſechsten Jahre beſucht, gelangt es ſchon zu einer Art von Selbſtändig=
keit
. Es ſieht andere Geſichter, lernt andere Anſichten, andere Charaktere
als die ſeiner täglichen Umgebung kennen. Ruhe, Pünktlichkeit, klares,
ſicheres Antworten und ſtrenger Gehorſam werden von ihm gefordert
und ſo das Kind ſchon früh an körperliche und geiſtige Ueber=
windung
gewöhnt.
Das deutſche Madchen fühlt ſich glücklich als Kind. Wie gern ver=
längert
es die ſchönen Backfiſchjahre, in denen es noch nicht Fräulein:
genannt zu werden und keine Verbeugung zu machen braucht, in denen
die Kleider noch kurz und der Mode nicht unterworfen, und die langen
Schleppen und neumodiſchen Friſuren ein Grauen für es ſind in denen
es noch mit der Büchermappe zur Schule eilen darf.
Wie ganz anders wird das franzöſiſche Mädchen erzogen.
Schon in der Wiege wird es von der Bonne (Dienſtmädchen) mit
Mademoiſelle begrüßt, und für dieſe gibt es nur das eine Beſtreben, das
Kind nie weinen zu ſehen. Mit den Eltern um die Wette Uberhäuft ſie
das liebe Kinde mit Bitten und Lieblingsnamen, um eine Kleinigkeit
zu erlangen, die ſie in dem ſeltenſten Fall erreicht und dann nur durch
Verſprechungen von Bonbons ꝛc. Sie kennt keine anderen Geſchichten,
als von ſchrecklichen ungezogenen Kindern, die eine ſtrenge Strafe trifft.
Dieſer treue Genius begleitet nun das Kind im größten Staate zur Pro=
menade
und kennt keinen größeren Stolz, als daß es das eleganteſte unter allen
ſei. Im anderen Falle klagt ſie vor dem Kinde bei der Mutter, das Kind hört
zu und paßt das nächſte Mal ſelbſt auf, ob die Schleiſe zu ſchmal und
der Mantel nicht la mode iſt. Die Puppen müſſen, wenn das
Mädchen überhaupt ſpielt, nach der Pariſer Mode gekleidet ſein, um bei
der kleinen Franzöſin Eindruck zu machen. Keine gemeinſame Schule iſt
da, um die Gedanken des Kindes auf Beſſeres zu richten. Die Bonne
wird durch eine Erzieherin erſetzt, wenn die Mutter ihre Tochter nicht
ſelbſt überall hin begleiten kann, und dieſe begleitet ihren Schützling auf
Schritt und Tritt: denn das franzöſiſche Mädchen, wenn es bien slevée
werden ſoll, iſt keinen Augenblick allein. Den Unterricht empfängt es
entweder im Kloſter oder privatim bei einer Lehrerin. Aus dem kleinen
Kinde, welches die Schleifen mißt, wächſt das junge Mädchen heran, das
mit ſeinen Eltern genau dasſelbe Urtheil, denſelben Geſchmack, dieſelben
Fehler theilt und kein anderes Glück kennt als la mode gekleidet zu
ſein. Die begegnende Freundin wird mit einem Blick geſtreift, um die
Toilette zu muſtern; denn damit iſt die Unterhaltung für das Diner ge=
funden
. Sie ſcheint keinen andern Lebenszweck zu haben, als ſich bald
zu verheirathen, damit ſie allein ausgehen und noch ſchönere Kleider
tragen kann!
(Fortletzung folgt.)

Polizei=Bericht vom 22. Anguſt.
Ein Mann wurde geſtern Abend in betrunkenem Zuſtande in der
Obergaſſe liegend aufgefunden und ein Schenkelbruch an ihm conſtatirt.
Derſelbe mußte ins Hoſpital verbracht werden. Ein Unbekannter er=
regte
in der Wieſenſtraße öffentliches Aergerniß und wurde deshalb auf
Grund des 8 183 zur Anzeige gebracht. - In einer Wirthſchaft in der
Stadtallee fand geſtern Abend ein ſolcher Scandal ſtatt, daß die Wirth=
ſchaft
polizeilich geräumt werden mußte.

Tages= Ralender.
Donnerstag 25. Auguſt: Feier des Ludwigsfeſtes in der Knabenarbeitganſtalt.
Concert der Vereinigten Geſellſchaft.
Samstag 27. Auguſt: Sommer=Caſino des Darmſt. Oeconomen=Vereinh. -
Sommer=Caſino des Geſangvereins Melomanen.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.