Darmstädter Tagblatt 1881


07. Juli 1881

[  ][ ]

1
L.

Womementspreis
verteljährlich 1 Mark 50 Pf. hel
Briͤnerlohn. Auswurtz werden von
allen Poftämtern Beſtellungen end=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
vw Quartal ud. Poſtaufſchlag

rag= und Anzeigebkatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Iſerate
werden angenommen: i Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Bllßer
Holzſtraße Nr. 25. ſowie auzwärz
von allen AnnoneenEweditonen.

69
885)
952
121)
e 22.
5¼
547.
748.
115

ne. Es

. 74) 1028 2. 1212
2 243 49 71 4 11
1
½= 1700 3 45 ö½. 1³

5472
94
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7.

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. 839 9e 0 2
10eol
= 48 ich 6
2 855 2s 351 1 01½ 1082)

Isb-Heub.
erſehenen
hnellzüge.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Ereisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
R130.
Donnerstag den 7. Juli.
188A.

B e k a n n t m a ch u n g.
8 4 der Marktordnung vom 11. Juni 1878, wonach der Verkauf von Marktwaaren im Umhertragen an den 3 Markt=
tagen
auf die Zeit von 11 Uhr Vormittags beſchränkt iſt, wird hiermit in Erinnerung gebracht.
Darmſtadt, am 28. Juni 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung der Königlichen Kreishauptmannſchaft zu Leipzig vom 1. Juli l. J. iſt auf Grund des 8 11 des
Reichsgeſetzes vom 21. October 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie das ohne Angabe des
Herausgebers oder Verlegers erſchienene Flugblatt: An unſere Freunde und Geſinnungsgenoſſen und alle rechtlich denkenden Leute
in Leipzig und Umgegend überſchrieben. Im Namen ſämmtlicher Ausgewieſenen: A. Bebel, W. Haſenclever, W. Liebknecht,
verboten worden.
Darmſtadt, den 4. Juli 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung der Königl. Regierung, Abtheilung des Innern, zu Kaſſel vom 28. Juni l. Js. iſt auf Grund
der 88 11 und 12 des Reichsgeſetzes vom 21. October 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie
das von dem ſocialiſtiſchen Comits verfaßte und in der Vereinsbuchdruckerei Hottingen-Zürich gedruckte ſocialiſtiſche Flugblatt:
An die Reichstagswähler im Kreiſe Hanau-Gelnhauſen-Orhl verboten worden.
Darmſtadt, den 4. Juli 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung der Königl. Sächſiſchen Kreishauptmannſchaft zu Dresden vom 27. Juni l. J8. iſt auf Grund
des 8 11 des Reichsgeſetzes vom 21. October 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie die Druck=
ſchrift
: Rede des Reichstagsabgeordneten A. Bebel über das Unfallverſicherungsgeſetz;; gehalten in der Reichstagsſitzung vom
4. April 1881, aus dem amtlichen ſtenographiſchen Bericht, Schweizeriſche Vereinsbuchdruckerei Hottingen-Zürich, verboten
worden. Darmſtadt, den 4. Juli 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung des Großh. Landes=Commiſſärs für die Kreiſe Lörrach, Freiburg und Offenburg, zu Freiburg vom
26. Juni l. J3. iſt auf Grund der 88 11 und 12 des Reichsgeſetzes vom 21. October 1878 gegen die gemeingefährlichen Be=
ſtrebungen
der Socialdemokratie die Druckſchrift: Ein europäiſcher Soldat an ſeine Kameraden;, nachzudrucken und in allen
Sprachen zu überſetzen, in allen Lagern und Kaſernen zu verbreiten, verboten worden.
Darmſtadt, den 4. Juli 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.

364

[ ][  ][ ]

1366

E 130
B e k a n n t m a ch u n g.
Durch rechtskräftiges, am 25. Juni 1881 von dem commandirenden General des Xl. Armee Corps beſtätigte s Erkenntniß
vom 22. Juni 1881 ſind die nachſtehenden, im Bezirk der 49. Infanterie=Brigade ausgehobenen Rekruten:
1) Franz Supiran aus Herrheim, bei Landau in der Pfalz,
2) Valentin Gamber aus Heidelberg.
5) Georg Schneider aus Nieder=Beerbach, Kreis Darmſtadt,
in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und Jeder in eine Geldſtrafe von Fünfhundert Mark verurtheilt worden.
Darmſtadt, den 28. Juni 1881. Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.

B e k a n n t m a ch u n g.
Durch rechtsträftiges, am 25. Juni 1881 von dem commandirenden General des X1. Armee=Corps beſtätigtes Erkenntniß
vom 22. Juni 1881 ſind:
1) Gardefüſlier Adam Steeg der 9. Compagnie 1. Großh. Heſſ. Iufanterie= (Leibgarde.) Regiments Nr. 115, aus
Nommelhauſen, Kreis Büdingen;
2) Musketier Georg Mohrmann der 8. Compagnie 2. Großh. Heſſ. Inſanterie=Regiments Großherzog) Nr. 116, aus
Gifhorn, Kreis Gifhorn;
3) Gardedragoner Michgel Nonnenmacher der 3. Escadron 1. Großh. Heſſ. Dragoner=Regiments (Gardedragoner=
Regiment) Nr. 23, aus Lupſtein, Kreis Zabern,
in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und Jeder in eine Geldſtrafe von Fünfhundert Mark verurtheilt worden.
Darmſtadt, den 28. Juni 1881.
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen ſ25.) Diviſion.

Bekanntmachung.
Die bei der Mobiliar=Einrichtung des
Singſaals der Realſchule vorkommenden
Schreiner=, Lackirer= und Zimmer=Arbeiten
ſollen im Wege der Submiſion vergeben
werden. - Offerten ſind bis:
Mittwoch den 18. Juli l. J.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen auf
dem Stadtbauamt zur Einſicht offen, bei
welchem auch die Formulare für die Offerten
zu erheben ſind.
Darmſtadt, den 30. Juni 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[6127
Ohly.

Gras=Verſteigerung.
Montag den 11. und Dienstag den
12. Juli d. Js.,
jedesmal Vormittags 8 Uhr anfangend,
wird das Heugras von den Gemeinde=
wieſen
in Abtheilungen an Ort und Stelle
verſteigert.
Am erſten Tage und zwar der Reihen=
folge
nach, kommt das Gras von der
Nachtweide, Blinn= und Neuwieſe zur Ver=
ſteigerung
, von allen übrigen Wieſen am
zweiten Tage. Gegen Bürgſchaft wird
creditirt bis Ende September d. Js.
Die Zuſammenkunft iſt an beiden Tagen
am Schießhaus.
Beſſungen, am 2. Juli 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
(6050
Nohl.
Vergebung von Arbeiten.
Donner3tag den 14. d. Mts., Vor=
mittags
11 Uhr, ſollen die nachverzeich=
neten
Arbeiten durch Submiſſion vergeben
werden:
1) Schreinerarbeit: Anfertigung von
Subſellien, Bänken und Schränken,
veranſchlagt zu 503 M.;

2) Lackierarbeit: Anſtrich von Schul=/
geräthen, veranſchlagt zu 71 M.;
3) Tapezierarbeiten: Anfertigungivon
Geräthſchaften ſür den Handarbeits=
Unterricht, veranſchlagt zu 36 M.;
4) Glaſerarbeiten: Anfertigung von
Ventilationsflügeln in der Mädchen=
ſchule
, veranſchlagt zu 90 M.
Voranſchlag und Bedingungen liegen bis
zum Vergebungstermin auf unſerem Bureau
zur Einſicht offen.
Beſſungen, den 4. Juli 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
[6128
Nohl.

Heugras=Verſteigerung
in der Oberförſterei Mörfelden.
6Montag den 11. Juli, Morgens
8 Uhr, wird das Heugras von der fis=
taliſchen
Höllwieſe in der Gemarkung Erz=
hauſen
auf 78994 Hectar, oder ca.
31 Morgen, an Ort und Stelle, unweit
dem Gräfenhäuſer Gemeindewald=Diſtrict
Hardt, loosweiſe verſteigert; ſodann um
10 Uhr Morgens auf der Müllerwieſe
in der Sensfeldertanne das Heugras von
2 Hectar oder 8 Morgen.
Mörfelden, den 5. Juli 1881.
Großherzogliche Oberförſterei Mörfelden.
Marx.
(6129

Feilgebotenes.
Insectonstich-Gläschon,
ſehr bequem und praktiſch,
Sehnahen-Räuchorkorzon
ſempfiehlt
Friedr. Schaefer,
Ludwigsplatz 7.
(5854

Mechte buchene Holzkohlen ſind ſtets
=L voräthig Schloßgraben Nr. 3. 6056

Billige Pantoſſeln.
2379) Die ſo beliebten Frauenpantoffeln,
das Paar zu 3 Mark. friſche Sendung
Frauen=, Männer= und Kinderſtiefel in
bekannter Güte eingetroffen.
Bahnhofsſtraße 1. 1 St. hoch.

(as Liebeſche Haus, obere Sand=
T= ſtraße Nr. 1. zunächſt der kath. Kirche,
iſt durch den Unterzeichneten preiswürdig
zu verkaufen.
(6058
P. Thüringer, Schulſtraße 5.

Nehrere ſtarke eiſerne Bettſtellen
A1 billig zu verkaufen.
A. Bassmann, Schloſſermeiſter,
Grafenſtraße 4. (5935

Ein Erbbegräbniß,
noch nicht gebraucht, auf dem 2. Theile
des Darmſtädter Friedhofs gelegen, iſt zu
verkaufen. Zu erfr. Eliſabethenſtr. 8. 66130

Lufah

ſanerkannt beſtes Waſch=u. Frottir=Mittel.
Friſche Sendung wieder eingetroffen bei
Louis Hein Nachfolger. 3
Schöner Kies kann Heerdwegſtraße 38
abgeholt werden.
(6132
Frachtbriefe
der Main=Neckar=Bahn, ſowie der Heſſ
Ludwigsbahn, auf Wunſch mit Firma,
M. 7 per Tauſend.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.

5
12

[ ][  ][ ]

R130

1367

flr.

GGANUUh
ChuiGt
Ein großer Poſten feiner, reinwollener
1
½
50 Em. brezter Povoline Boros
in den neueſten Melangen iſt zum Preiſe von

(6052

Empfehle:
Eine Partie zurückgeſetzte baumwoll. Strümpfe u. Beinlängen per Paar von 20 Pfg. an,
diverſe Knöpfe per Dutzend von 10 Pfg. an,

Herren=Kragen per Stück 15 Pfa.,
5773
Herren=Vorhemden 40
Louiſenplatz
Mchael Sohmidl,
4.

GeſchäftsVerlegung und Empfehlung.

Unterzeichneter beehrt ſich hiermit ſeinen werthen Kunden, ſowie einem geehrten/
Publikum ergebenſt anzuzeigen, daß er mit dem heutigen Tage ſeine Bäckerei nach
Soderſtraße Nr. 7 verlegt hat. Für das mir in ſo reichem Maße geſchenkte Ver=
trauen
dankend, bitte ich, mir daſſelbe auch in meinem neuen Lokale zu Theil werden
zu laſſen, und erſuche unter Zuſicherung reeller und guter Waare um geneigten Zu=
ſpruch
. Mein Ladengeſchüft Marktſtraße Nr. 6 behalte bis auf Weiteres als
Verkaufsſtelle bei.
Achtungsvoll
Weimhotd Spremgel,
(5945
Bäckermeiſter.

Berlner Weissbier,

geſundes und erfriſchendes Getränk,
empfiehlt
Café Stamm.

Vermiethungen.

1971) Aliceſtraße 8 iſt der mittler=
Stock, beſtehend aus 5 Zimmern und allen
Bequemlichkeiten, zu vermiethen und ſo
fort zu beziehen.
4170) Ob. Heinrichſtraße 60 iſt die
Parterrewohnung, aus 6 Zimmern ꝛc. be=
ſtehend
, zu verm. u. bis Auguſt zu bez.
5074) Carlsſtraße 12 II. ein möbl
Zimmer zu vermiethen.

5176) Bleichſtraße 27 eine freundl.
Wohnung, enthaltend 5 Zimmer, Waſſer=
leitung
ꝛc., gleich zu beziehen.
5497) Marienplatz 10 ein hübſch möbl.
Zimmer im Seitenbau zu vermiethen.
5563) Rheinſtraße 23 Laden mit
Comptoir zu vermiethen.
5949) Marktplatz 5 ein Logis im
Vorderhaus mit allen Bequemlichkeiten zu
vermiethen und ſogleich zu beziehen. Zu
erfragen bei J. Poth, Hofmetzger.
6016) Beſſungen. Carlſtraße 5
iſt eine Wohnung vou 2 Zimmern, Küche
und Zubehör an ruhige Bewohner alsbald
zu vermiethen.
Daſelbſt ein möblirt. Zimmer mit
ſeparatem Eingang. Näheres daſelbſt im
Gartenhaus.

5950) Mein Neubau, Heidelberger=
ſtraße
17. zunächſt der Wilhelmſtraße, iſt
zum Alleinbewohnen, oder in einzelnen
Etagen, zu vermiethen. Stallung kann
dazu gegeben werden. Zu erfr. Stadt=Allee !
bei J. Conr. Mahr, Zimmermeiſter.

6059) Graſenſtraße 37im 2. Stock
ein freundlich möblirtes Zimmer an einen
anſtändigen jungen Herrn alsbald zu verm.

6133) Lauteſchlägerſtr. 22 ein kl. Logis
an eine Dame oder ruhige Leute.
6134) Riedeſelſtraße eine Herrſchafts=
Wohnung in der Beletage mit 8 Zimmern,
Küche mit Waſſerleitung ꝛc., ſowie alles
Zubehör per 1. October zu vermiethen.
Näheres zu erfragen Schützenſtraße 17.
6135) Friedrichſtraße 18 1. St. ein
auf Wunſch auch 2 möbl. Zimmer zu verm.
6136) Magdalenenſtraße 21 zwei
unmöblirte Zimmer.
6137) Beſſungen. Carlsſtraße 5 iſt
ein möbl. Zimmer mit ſeparatem Eingang
und Ausſicht in die Heinrichſtraße zu verm.
Näheres im Gartenhaus daſelbſt.
6138) Kiesſtraße 5 iſt ein kl. Logis
im Seitenbau zu verm. u. gleich zu bez.
6139) Schulſtraße 4 im Hinterbau
ein kl. Logis an ein Alleinſtehendes alsbald
zu vermiethen. Näheres im 3. St.

Vermiſchte Nachrichten.
Alle Haararbeiten

C. Hermes, Hoftheaterfriſeur, Louiſenſtr. 8.

=üchtige Bruchſteinmaurer wollen ſich
T. melden: Neubau der Infanteriekaſerne

[6134
in der Magdalenenſtraße.

[ ][  ][ ]

1368

Bekanntmachung.

R. 130

Aus der Sparkaſſe und Kreditanſtalt für den Sparkaſſebezirk Groß=Bieberau
ſollen in der auf Ludwigstag den 25. Auguſt l. J. dahier ſtattfindenden General=
Verſammlung, zu welcher hiermit alle Mitglieder eingeladen werden Prämien an
ſolche Dienſtboten ausgetheilt werden, welche mindeſtens 4 Jahre lang ununterbrochen
bei einer Dienſtherrſchaft gedient und Einlagen in die Sparkaſſe gemacht haben.
Die bewerbenden Dienſtboten haben ihre Geſuche längſtens bis zum 31. Juli l. J.
bei dem Rechner der Kaſſe einzureichen.
Dieſem Geſuch muß beiliegen:
1. ein Zeugniß der Dienſtherrſchaft:
a) über die ſeitherige Aufführung,
b) über die Dauer der Dienſizeit (Tag des Eintritts),
c) daß ſich der Dienſtbote ununterbrochen und gegenwärtig noch in dem=
ſelben
Dienſte befindet, oder, wenn dies nicht der Fall iſt, aus welchen
Gründen der Dienſt aufgegeben worden iſt.
Dieſes Zeugniß muß von der Dienſtherrſchaft unterſchrieben, deren
Unterſchrift von dem Bürgermeiſter beglaubigt und müſſen zugleich von
dieſem die Erforderniſſe unter b &am e mitbeſcheinigt ſein;
2. ein Zeugniß des Ortsgeiſtlichen und
3. des Großherzoglichen Bürgermeiſters darüber, daß ihnen bezüglich der ſitt=
lichen
Aufführung des Dienſtboten nichts Nachtheiliges, bekannt ge=
worden
iſt;
4. bei Dienſtboten, welche aus dem hieſigen Sparkaſſebezirk gebürtig ſind, aber=
außerhalb
deſſelben dienen, iſt außerdem noch ein Zeugniß erforderlich, daß
ſie keine Einlagen in die, an ihrem Dienſtorte beſtehende Sparkaſſe ge=
macht
haben.
Die Großherzoglichen Bürgermeiſter des Sparkaſſebezirks werden erſucht, Vor=
ſtehendes
in Ihren Gemeinden bekannt machen zu laſſen und zugleich darüber zu
wachen, daß bei den Geſuchen allen Erforderniſſen entſprochen wird.
Groß=Vieberau, den 20. Juni 1881.
Die Direction der Sparkaſſe und Kreditauſtalt für den Sparkaſſebezirk
Groß=Bieberau.
(5750
Wörißhoffer.
Saalbau Darmstadt.
Donnerstag den 7. Juli:
GROSSES CONOEET.
ausgeführt von der
Kapelle des 1. Großh. Heſſ. Iufauterie= CLeibgarde=) Regiments Nr. 115.
Anſang8 Uhr.

Spoclalarzt Dr. med. Hoyor,
Gerlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
and
Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Füllen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
(534

Eintritt Perſon 30 Pfa., für Actionäre 25 Pfa.

(6140

(inder jeden Alters können alle Hand=
L arbeiten Beſſ. Kirchſtraße gründlich
erlernen.
K. Kuecht. (6073
Offene Lehrlingsſtelle für einen jungen
L Mann mit guten Schulkenntniſſen bei
Georg Hol, Hofpapierhandlung. (4326
ſFin beſtempfohlener junger Comptoiriſt
(20 Jahre alt, militärfrei, der dopp.
Buchführung mächtig, mit Sprachkennt=
niſſen
und ſehr hübſcher Handſchrift, ſucht
Stellung. Gefl. Offerten sub L. R. S.
befördert die Expedition d. Bl. (6031
(Einen Lehrling ſucht unter ſehr gunſtigen
C Bedingungen
Ludwigſtr. 7, Hermann Iöh, Ludwigſtr. 7.
Manufacturwaarenhandlung. (6074
ür ein 1½ Jahr altes Mädchen wird
25 Pflegeſtelle geſucht. Offerten mit Preis=
angabe
an die Exp. unter Nr. 50. (6077

Föbel u. Inſtrumenten werden gut
Dl und billig polirt. Geiſtberg 2. (6142

Du miethen geſucht: 1 oder 2 möbl.
a) Zimmer in der Nähe der Infanterie=
Kaſerne auf 1 Monat vom 20. l. Mts.
etwa an. Offerten abzugeben Martin=
ſiraße
Nr. 28.
(6085
Wohnungs=Geſuch.
Geſucht wird eine Wohnung mit 7
oder 8 Zimmern, oder zwei Wohnungen
zuſammen mit 7 oderſs Zimmern nebſt Zu=
behör
, wenn möglich mit Gartenantheil. Zu
beziehen im Octbr. Gefl. Offerten mit Preis=
angabe
unter 4 L 13 bei der Expedition
d. Bl. niederzulegen.
(6143

Zu kaufen geſucht:
Ein wachſamer Hofhund nebſt Hütte.
Offerten mit Preisangabe befördert die
Exp. d. Bl. unter WD 6079. (6079
4Fin tücht., nicht zu junges Mädchen vom
C=Lande, das eine Haushaltung ſelbſtſtändig
zu führen verſteht, ſofort gegen guten Lohn ge=
ſucht
. Näh. Magdalenenſtraße 2I. (6141

Geſucht
in ein Garn= und Kurzwaaren=Engros=
Geſchäft in Mannheim ein tüchtiger
junger Mann, der mit der Branche durch=
aus
vertraut iſt, für Verkauf u. Buchführung.
ſEintritt in 2-3 Monaten. Frco. Offerten
unter Chiffre M6144 bei der Exp. (6144


E.
Todes=Anzeige.
Allen Freunden, Bekannten und
Verwandten hiermit die traurige und
ſchmerzliche Nachricht, daß es Gott
dem Allmächtigen gefallen, unſeren
unvergeßlichen, innigſt geliebten Gatten
und Vater,
Konrad Formhals,
Polizeiſoldat in Penſion,
von ſeinem langen ſchweren Leiden
heute Morgen um 9½ Uhr zu erlöſen
und ihn zu ſich zu herufen.
Um ſtille Theilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 5. Juli 1881.
Die Beerdigung findet Donnerstag
Nachm. um 3½ Uhr vom Sterbe=
hauſe
(Pankratiusſtraße 53) aus ſtatt.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synagoge).
Samstag den 8. Juli: Vorabendgottesdienſt um 7½ Uhr. Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittaggottesdienſt um 4 Uhr. - Sabbathausgang um 9 Uhr.
Gottesdienſt in der Synagoge der israel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 19. Juli: Vorabend 7 Uhr 30 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min., Nachmittags 5 Uhr,
Sabbathausgang 9 Uhr 5 Min.
Wochengottsdienſt: Von Conntag den 10. Juli an: Morgens 6 Uhr, Nachmittags 7 Uhr.
GDonnerstag den 14. Juli: Faſttag (17 Tamus).

[ ][  ][ ]

1369

R 130

E x t r a z u g.
Anläßlich der 3. 8t. in Stuttgart ſtattfindenden Württembergiſchen Landes=
Gewerbe=Ausſtellung wird am 18. Juli cr. ein Extrazug von Frankfurt nach Stutt=
gart
mit beſonderer Fahrpreisermäßigung abgelaſſen:
Preis der Billete:
II. Klaſſe
III. Klaſſe.
Ab Frankfurt 8 Uhr 10 Minuten Morgens
10 Ml. 65 Pfg. 6 Ml. 85 Pfg.
Ab Darmſtadt 8 Uhr 47 Minuten Morgens
9 Ml. 20 Pfg. 5 Ml. 95 Pfg.
Ankunft in Stuttgart 1 Uhr Nachmittags.
Die Billete haben zur Einzeln=Rückfahrt, welche am 27. Juli incl. beendet ſein
muß, Gültigkeit zu allen fahrplanmäßigen Perſonenzügen (nicht Schnellzügen) der
Route via Bretten-Bruchſal-Heidelberg. Näheres iſt auf den Stationen zu erfahren.
Darmſtadt, den 5. Juli 1881.
(6146
Direction der Main-Neckar-Bahn.

Bekanntmachung.
Die bei verſchiedenen Herſtellungen in
den Schulhäuſern in der Grafenſtraße und
hinter, der Stadtkirche vorkommenden
Schreiner=, Glaſer= und Weißbinderarbeiten
ſollen im Wege der Submiſſion vergeben
werden.
Offerten ſind bis
Dienstag den 12. Juli d. J8., Vor=
mittags
10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle eingureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
bei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 6. Juli 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(6147]
Ohly.

Gebrannten Kaffee,
reinſchmeckend, per Pfd. 90 und 98 Pfg.
Brusius & Pons,
Obergaſſe 1. (6148

Prima Türk. Awetschen
per Pfund 30 Pfg.

Erusius & Foms,
Obergaſſe 1.
(6149

Feinſten Weineſſig
per Schoppen 12 Pfg
Wrusius & Foms,
Obergaſſe I.
(6150

Pferde=Verſteigerung.
Dienstag den 12. d. Mts., Vor=
mittags
10 Uhr,
ſollen im Großherzoglichen Hofmarſtalle
dahier 4 ausrangirte Landgeſtütsbeſchäler,
unter der Bedingung des ſofortigen Ab=
ſchlachtens
, öffentlich verſteigert werden.
Darmſtadt, den 6. Juli 1881.
Großherzogliche Landgeſtüts=Direction.
Freiherr von Trotha. (6151

Bekanntmachung.
Die Pflaſterung verſchiedener Straßen
theils mit Baſalt, theils mit Melaphyr,
ſoll im Wege der Submiſſion vergeben
werden.
Offerten ſind bis
Mittwoch den 13. Juli d. J3., Vor=
mittags
10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
bei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 5. Juli 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(6152
Ohly.

Reinen Honig
per Pfund 58 Pfg.
Brusius & Lous,
Obergaſſe I.
(6153

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 7. Juli.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 15 vom 5. Juli 1881
enthält: 1) Bekanntmachung, den praktiſchen Curſus der Aſpiranten des
Finanzfaches betr. - 2) Bekanntmachung, die Aufnahme der übernommenen
Beamten und Bedienſteten der Oberheſſiſchen Eiſenbahnen in das Civil=
diener
=Wittwen=Inſtitut betr. - 3) Bekanntmachung, die allgemeine Ein=
führung
von Stempelmarken betr.
Militärdienſtnachricht. Zeughauptmann Schmitt vom
Großh. Artillerie=Depot wurde mit Penſion und ſeiner bisherigen Uniform
der Abſchied bewilligt.
4 Von den im Laufe des verfloſſenen Winters hier zum Beſten des
evangeliſchen Kirchenbauvereins gehaltenen Vorleſungen über kirch=
liche
und religiöſe Fragen iſt vor einigen Tagen der zuletzt ge=
haltene
von Herrn Profeſſor Dr. Riehm , Ueber den bibliſchen Schöpfungs=
bericht
: im Druck erſchienen. Den Hörern wird es angenehm ſein, das
Gehörte nochmals in Ruhe durchzuleſen, und Diejenigen, welche zu ihrem
Leidweſen verhindert waren, den ſo ſehr intereſſanten Vortrag anzuhören,
werden jetzt die Gelegenheit benutzen, ſich mit demſelben bekannt zu
machen. Etwas Weiteres über den Vortrag zu ſagen, den wir ſ. 3. ſchon
mit ſo vieler Freude beſprochen, enthalten wir uns.
Immobilienverkauf. Das neu erbaute Haus des Herrn
Maurermeiſter P. Spieß in der verlängerten Kiesſtraße wurde an
Herrn Apotheker J. Krauß von Wörrſtadt für 21,000 M. verkauft.
- (Immobilienverkauf) Der Haus obere Hügelſtraße Nr. 18
des Herrn Markwort, Rentner hier, wurde für die Summe von
18500 M. an Herrn Hofmuſikus Sulzmann verkauft. Der Ver=
kauf
wurde durch Herrn S. Schnabel, Carlsſtr. Nr. 12, abgeſchloſſen.
Pfarrer Seib von Ober=Abtſteinach befindet ſich gegenwärtig in
Unterſuchungshaft im Provinzialarreſthaus.
Ein eigenartiges Jubiläum beging dieſer Tage der Hülfs=
verein
im Großherzogthum Heſſen für verwundete und erkrankte Krieger
aus dem Jahre 1870. Es hatte ſich nämlich der 1000. Invalide zur
Unterſtützung angemeldet.
Am Samstag, den 9. d. M., geben die in Homburg ſpielenden
Mitglieder unſeres Hoftheaters Gounod's ,Fauſtl. Ein Fräulein
Czerwenka, Schweſter unſerer hieſigen Opernſängerin, wird den Siebel=
ſingen
.

Die Jugenheimer Fremdenliſte Nr. 2 enthält als vom
6. Juni bis 1. Juli angekommene Fremde (Paſſanten nicht gerechnet)
354 Perſonen, hierzu Fremdenliſte Nr. 1 324 Perſonen, zuſammen
678 Perſonen.
Mainz. EII. Mittelrheiniſches Turnfeſt.) Nachdem
der Central=Ausſchuß die Vorſchläge des geſchäftsführenden Feſt= Aus=
ſchuſſes
genehmigt hat, iſt das nachſtehende Programm als definitiv
feſtgeſtellt zu betrachten: Sonntag, 7. Auguſt: Probebanket. Nachmit=
tags
Probeturnen. Abends Concert. Samstag, 13. Auguſt: Turntag.
Wahl der Preisrichter. Begrüßung der Turner in der Feſthalle. Abends
Feſt=Commers. Sonntag, 14. Auguſt: Empfang der Feſtgäſte und
Turner. Nachmittags 2 Uhr Feſtzug. Feſtrede. 4 Uhr Freiübungen,
Muſterturnen. Montag, 15. Auguſt: 8 Uhr Vormittags Beginn des
Preisturnens. 1 Uhr Feſtbanket. 4 Uhr Schülerturnen. Abends 7 Uhr
Preisvertheilung, Concert unter Mitwirkuug hieſiger Geſangvereine.
Dienstag, 16. Auguſt: 11 Uhr Schaufechten. 12 Uhr gemeinſchaftliches
Frühſtück. 4 Uhr Ringen, Volksbeluſtigungen, Doppelconcert. Abends
Nachtmanöver der freiwilligen Feuerwehr. Concert. Sonntag, 21. Auguſt:
Volksfeſt von Nachmittags 3 Uhr ab. Alle feſtlichen Veranſtaltungen
der Mainzer haben ſich, getragen von dem lebhaften Geiſte der Bevöl=
kerung
, noch ſtets als achte Volksfeſte bewährt; wir dürfen daher an=
nehmen
, daß bei unausgeſetzt reger Thätigkeit der einzelnen Ausſchüſſe
auch das XII. Mittelrheiniſche Turnfeſt allen Theilnehmern in der an=
genehmſten
Grinnerung bleiben wird.
Mainz. 5. Juli. In unſerer Stadt, die in den letzten 10 Jahren
unter großer Anſtrengung ihrer Steuerkraft in öffentlichen Bauten
wahrhaft Großartiges geleiſtet hat, wird eben ſtädtiſcherſeits ein Bau
ausgeführt, der nach ſeiner Vollendung als eine gewiſſe Merkwürdigkeit
in Deutſchland wird gelten können. Namlich der eben im Bau begriffene
und in der erſten Hälfte des kommenden Jahres wohl vollendete ſtädti=
ſche
Hallen= oder Saalbau, der als Erſatz für die im Jahre 1876
niedergebrannte Fruchthalle zur Abhaltung von Ausſtellungen, Concerten
und ſonſtigen Feſtlichkeiten dienen ſoll, hat den größten Flächeninhalt
von allen derartigen Gebäuden in ganz Deutſchland. In einer Länge
von 528 Meter und einer Breite von 27.6 Meter wird die Halle einen
inneren Flächenraum von 1457 O.=M. erhalten. Nach einer auf dem
ſtädtiſchen Baubureau gemachten Zuſammenſtellung iſt das nächſt größte
Gebäude der Saal des Muſikgebäudes zu Wien (1370 L.=M.). dann
folgt der neue Winterſaal zu Königsberg (1242 Q. M.), der Caal im
Bürzenich in Köln (1172 O.=M.), Cagebiel's Reſtaurationsſaal in Ham=
burg
(1272 O=M.) die Turnhalle in der Prinzenſtraße zu Berlin

[ ][  ]

1370
R. 130

[1034 Q.=M.), Kroll's Königsſaal in Berlin (876 O.=M), der Feſtſaal
m Rathhaus zu Berlin (542 L.=M.), der große Saal des Saalbaues
zu Frankfurt (505 O.=M.), der weiße Saal im Schloß in Berlin
(493 O.=M.), der Tanzſaal im Hotel Arnim in Berlin (350 L.=M.), der
große Saal im Saalbau zu Darmſtadt (310 O.=M.), und der Tanz=
ſaal
im Hotel Rom in Berlin (208 L.=M.). Bezüglich der Höhenver=
hältniſſe
wird die Mainzer Stadthalle nur von dem Saal des Muſik=
gebäudes
in Wien übertroffen werden, indem die erſtere 17 Meter hoch
werden wird und der letztere 176 Meter hoch iſt.
(F. 3.)
P.A. Der berühmte und weitgereiſte Pariſer Luftſchiffer Eugene
Godard iſt mit ſeinem Ballon, dem Kometen' in Begleitung ſeines
Eleven, des jungen Pierre Crommelin, zwei Mal vom Ausſtellungs=
platze
aufgeſtiegen, am 30. Juni und am 2. Juli, und hat beide Male,
vom ſchönſten Wetter begünſtigt, eine ſehr gluckliche Fahrt zurückgelegt,
jedenfalls eine gefahr= und ſorgloſere, als im Kriegsjahr 1870, wo er
bekanntlich mehrfache Luftreiſen zwiſchen Paris und Tours und Bordeaux
machte, um der Regierung wichtige Nachrichten und Depeſchen vom
Kriegsſchauplatz zu überbringen. Leider geſtatteten die Raumverhältniſſe
der Gartenanlagen die Füllung des Ballons an Ort und Stelle nicht,
eine Procedur, die ſehr intereſſant iſt, und die am deutlichſten einen
Begriff gibt von dem Volumen eines ſolchen Koloſſes, von der Quantität
Gas, die er in ſich aufnimmt. Der Ballon, den man deshalb in Bockenheim
füllen mußte, wurde in völlig reiſefertigem Zuſtande jedesmal von dort
nach dem Ausſtellungsplatze geſchafft und von der Seite der Leonhardsvilla
ſozuſagen hineinbugſirt, was wegen der vielen Telegraphendrähte, die den
Garten nach allen Richtungen überſpannen, keine leichte Arbeit war,
aber doch ganz glücklich von Statten ging. Man befeſtigte ihn alsdann
in der Mitte der Hauptaxe des Gartens, unter den ſchönen Teppich=
beeten
, wo er ſich ſehr originell ausnahm und wo man nun hinreichende
Muße hatte, ihn genau zu betrachten. Präcis 6 Uhr wurden die Seile
gelöſt und der Ballon ſchwebte ruhig und graziös empor, und trieb beide
Male ſanft nach Nordoſten, von tauſend und aber tauſend Augen noch
lange verfolgt, bis er endlich nur noch als ein kleiner ſchwarzer Punkt
am fernen Geſichtskreis ſtand. Mehrere Paſſagiere machten die Luft=
reiſe
mit (heim zweiten Male befand ſich unter ihnen auch der Kanzler
des ſchwediſchen Conſulates), und die Reiſe ſelbſt, die bei ſo überaus
günſtigen Umſtänden und unter Leitung eines ſo bewährten Aeronauten
wie Godard die größte Sicherheit bot, iſt gewiß für Alle ſehr intereſſant
geweſen. Es iſt wahrſcheinlich, daß noch eine dritte Auffahrt vom Zoolo=
giſchen
Garten aus ſtattfindet.
- In einigen Gemeinden Rheinheſſens z. B. in Heidesheim, iſt mit
dem Schnitt des Korns bereits begonnen worden.
- Die Blatternepidemie in Friedberg, welche eine nicht
unbedenkliche Ausdehnung erreicht hatte, kann nunmehr als erloſchen be=
trachtet
werden, da die letzten beiden Kranken, welche ſich in dem Hoſpi=
tal
befinden, demnächſt entlaſſen werden ſollen. Da ſeit über 14 Lagen
keine neuen Fälle vorgekommen ſind, ſind weitere Erkrankungen nicht
mehr zu befürchten.
Entſcheidung des Reichsgerichts. Iſt das Vermögen
einer eingetragenen Genoſſenſchaft erſchöpft, ſo muß, wenn der Geſell=
ſchaftsvertrag
nichts anders beſtimmt, der noch zu deckende Reſt von
Forderungen nach 5 9 des Genoſſenſchaftsgeſetzes vom 4. Juli 1868 von
ſämmtlichen Genoſſenſchaftern im Wege des ſogenannten Umlageverfahrens
aufgebracht werden. In dieſes Umlageverfahren ſind nur die zur Zeit
des die Auflöſung und Liquidation der Genoſſenſchaft ausſprechenden
Beſchluſſes vorhandenen activen Mitglieder, nicht aber auch die damals
bereits ausgetretenen, einzubegreifen. Der gegentheiligen Anſicht von
Schulze=Delitzſch, Streitfragen im deutſchen Genoſſenſchaftsrecht Heft 1,
S. 28, läßt ſich nicht beitreten. (V. Civilſenat, 10. Januar 1881.)
Ueber die hervorragende Bedeutung der Bekleidungs=
Induſtrie in der deutſchen Gewerbthätigkeit gibt eine Veröffentlichung
des Kaiſerlichen ſtatiſtiſchen Amtes in den Monatsheften zur Statiſtik
des Deutſchen Reichs an, daß die ihr gehörigen Gewerbe vom 1. December
1875 697662 Betriebe mit zuſammen 964,208 Perſonen beſchäftigten.
Davon umfaßte die Weißnäherei 197463 Betriebe mit 217887 Perſonen,
Schneiderei 214539 Betriebe mit 298,923 Perſonen, Putzmacherei und
Verfertigung von künſtlichen Blumen und Federſchmuck 16290 Vetriebe
mit 26,914 Perſonen, Hut= und Mützenmacherei und Fabrikation von
Filzwaaren 6380 Betriebe mit 17,252 Perſonen, Kürſchnerei und Pelz=
waarenzurichtung
7028 Betriebe mit 12,715 Perſonen, Verfertigung von
Hoſenträgern, Cravatten und Handſchuhen laußer gewirkten) 5469 Betriebe
mit 12,650 Perſonen, Verfertigung von Corſets und Crinolinen 497 Be=
triebe
mit 3664 Perſonen, Schuhmacherei 249,996 Betriebe mit 374,203
Perſonen. Alle dieſe Gewerbe ſind ganz überwiegend handwerksmäßige.
Nur in der Corſet= und Crinolinfabrikation kommen 7.4 Perſonen auf
einen Betrieb. Die Hutmacherei beſchäftigte 2.7. die Handſchuhmacherei
23, die übrigen Bekleidungsgewerbe aber nur 18 bis 1.1 Perſonen auf
jedes Geſchäft. 128639 Nähmaſchinen waren für die Bekleidungs=
Induſtrie im Gange. Die Betheiligung weiblicher Arbeitskräfte erreicht
in der Weißnäherei 98.4, in der Putzmacherei 91.9, in der Handſchuh=
macherei
50. 9, in der Geſammtheit der Bekleidungsgewerbe aber 34.2 Procent
der Erwerbsthätigen. Die meiſten Arbeiter beſchäftigt hiernach das
Schuhmachergewerbe, in welchem zugleich 22298 Nähmaſchinen im Be=
trieb
waren. Auf 10,000 Einwohner kommen in Deutſchland 87, in

England 98, in Italien 99, in den Vereinigten Staaten aber nur 44
Schuhmacher.
- In den letzten Tagen kamen mehrfache ſchwere Beſchaͤdigungen
durch Blitzſchlag beim Exerciren vor. So wird aus Neuenburg
in der Schweiz unterm 26. Juni gemeldet: Als geſtern Nachmittag um
3¼ Uhr ein Gewitter losbrach, wurden ſämmtliche Truppen in die zu=
nächſt
liegende Cantine beordnet, außer einer Compagnie Rekruten, welche
mit Schießen beſchäftigt war. Plötzlich ſchlug der Blitz mitten unter die
Schießenden, ca. 30 Soldaten lagen auf der Erde, welche theils herzzer=
reißende
Töne ausſtießen, theils ſich auf dem Boden wälzten, ohne auf=
ſtehen
zu können. Mit Hülfe der Unverſehrten wurden dieſelben aufge=
hoben
und erholten ſich nach kurzer Zeit. Einer war jedoch todt und
ſieben mehr oder weniger ſchwer verwundet. Denſelben wurde ſofort
Hülfe zu Theil. Die ärztliche Unterſuchung bei dem Getödteten ergab
einen Blutandrang im Gehirn und in der Lunge. Der Blitzſtrahl iſt
wahrſcheinlich durch die Luftlöcher des Käppi eingedrungen, deren Ein=
faſſung
(von Eiſen) vollkommen verſchwunden war. Der Gewehrlauf
war gewunden und zuſammengepreßt, und man ſah im Innern des
Laufes eine kreisförmige Wulſt. Ber der Mücke wurden zwei Stückchen
Stahl herausgepreßt, der Kolben war vollſtändig zerſchlagen. Die Uhr
des Getödteten war vollſtändig verdorben. Zwei andere Soldaten fanden
ihre Gewehre gewunden oder die Kolben derſelben zerſchlagen. Bei den=
jenigen
, welche am ſchlechteſten wegkamen, fuhr der elektriſche Strom in
den Vorderarm und von da nach den Stiefeln, von welchen die eine
Seite und die Sohle weggeriſſen waren. Alle Verwundeten, mit Aus=
nahme
von zwei, ſind bereits aus dem Spital entlaſſen. Auch auf dem
Schießplatz bei Hagenau ſchlug der Blitz in eine Batterie des Badiſchen
14.) Artillerie=Regiments, ſo daß eine Anzahl der Bedienungsmann=
ſchaften
längere Zeit beſinnungslos blieb.

Vermiſchtes.
- Photographiren durch die Wand. Einen merkwürdigen
Apparatzhat in England Shelford Bidwell conſtruirt, mittelſt deſſen er durch
die Wand photographirt. Er photographirte elektriſch einen Gegenſtand, der
ich in einem entfernten Raume befindet. Auch hier ſpielt der Ediſon'ſche
Phonograph, ſowie das durch das Photophon berUhmt gewordene Sehen
eine Rolle. Die Uebermittelung des Bildes von dem einen Raum in den
anderen erfolgt nämlich mittelſt zweier Phonographen, die je an einem Ende
des Drahtes angebracht ſind und ſich, durch ein Uhrwerk gedreht, abſolut
gleichmäßig bewegen. Allerdings ſind die ſo erhaltenen Bilder einſtweilen
ziemlich toher Art und ſie geben nur einen ſehr blaſſen Abllatſch von dem
Original. Rom wurde aber auch nicht in einem Tag erbaut, und wir dür=
fen
deßhalb die Hoffnung nicht aufgeben, daß es Herrn Bidwell gelingt,
auch Porträts und Landſchaften nicht blos nach einem Nebenzimmer, ſondern
auch weithin telegraphiſch zu Ubermitteln. Inwieweit ſein Telektroſkop oder
vielmehr Telektro=Photograph von dem Senlecg'ſchen abweicht, iſt leider noch
nicht bekannt. Der Bidwell'ſche Apparat ſcheint inſofern den Vorzug zu ver=
dienen
, als er nicht blos, wie die Laterna Magica, ein Bild auf eine dazu
eingerichtete Wand flüchtig hinzaubert, ſondern leibhafte, unvergängliche
Photogramme erzeugt.
- Ein ſalomoniſches Urtheil. Drei Ochſenhändler fuhren zu=
ſammen
auf denViehmarkt, um Einkäufe zu machen, und hatten insgeſammt
den Betrag von 50,000 Gulden bei ſich. Da ſie an einem Sonntag in der
betreffenden Siadt ankamen, einen Tag früher als Markt war, und ſie die
50000 fl. nicht mit ſich herumtragen wollten, ſo ließen ſie die Wirthin von
dem Gaſthofe, wo ſie abſtiegen, rufen, und erſuchten ſie, die 50,000 Gulden
in Aufbewahrung zu übernehmen, mit dem Bemerken: den Betrag Keinem
von ihnen einzeln auszufolgen, ſondern nur, wenn alle drei beiſammen find.
Die Wirthin nahm das Geld in Empfang. Es dauerte nicht lange, ſo kam
einer von den dreien in größter Eile und verlangte die 50,000 fl. mit dem
Bemerken, ſie brauchten das Geld zu einem Geſchäftsabſchluſſe und die anderen
zwei könnten den Markt nicht verlaſſen. Die Wirthin, nichts Arges denkend,
ließ ſich überreden, das Geld auszufolgen. Es vergehen einige Stunden, die
beiden andern Ochſenhändler warten auf ihren Kameraden, um zuſammen zu
ſpeiſen; er kommt ncht. Endlich wird es ihnen doch zu bunt; ſie fragen
bei der Wirthin nach und erfahren zu ihrem Schrecken, was vorgefallen.
Der Dritte; war mit den 50,000 fl. durchgegangen. Die Beiden verlangen
nun von der Wirthin Erſatz, geſtützt auf die Verabredung, daß ſie nur, wenn
alle drei beiſammen ſind, das Geld ausfolgen dürfe. Die Wirthin weiß ſich
keinen anderen Rath, als ſich an einen Advokaten zu wenden, dem ſie den
Hergang erzählt. Der Aovokat ladet die beiden Ochſenhändler in ſein
Bureau und erklärt ihnen: Die Wirthin iſt bereit, Ihnen die 50,000 fl.
auszuzahlen, jedoch ſelbſtverſtändlich nur unter der feſtgeſetzten Bedingung,
daß Sie alle drei zuſammen kommen
Muſikaliſche Hunde. Wir begegnen in einem Pariſer Blat=
folgender
merkwürdiger Annonce: Zu verkaufen: Eine große Meute von Jagdt
hunden. Das Gebell dieſer Thiere variirt vom tiefſten Baß bis zum höchſten
Tenor, ſo daß, wenn die ganze Meute zu bellen anfängt, man ein harmo=
niſches
Concert zu hören vermeint. Es werden auch in Gegenwart der Käufer
Verſuche angeſtellt. Zu erfragen: folgt die Adreſſe des Verkäufers.

Tages=Kalender.
Donnerstag 7. Juli: Großes Concert im Saalbau.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.