Darmstädter Tagblatt 1881


24. Juni 1881

[  ][ ]

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14)
10
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l. ſ50 5350 14 his 435 25 u. 1ee Lr. z2 s al= 1⁄₈ 520
735 p3d ui
ul he 28 is,

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144.
Jahrgung.

144.
Jahrgang.

wennementspreis
Bendelſihrlich 1 Mark 50 Pf. mc
Bringelohn. Auzwürtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen en=
eeyengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
wQuarial ud. Poſtaufichlaz

rag= und Anzeigebcatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuftrirtes Unterhaltungsblatt.

Mferate
verdenangenommen: inDarmktadt
von der Expedition, Rheinſtr. N. 23.
mBeſſungen von Friedr. Blößer
Holzſtraße Nr. 2. ſowie auzwärn
von allen AnnoneenEppeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Ereisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behärden.

121.

Freitag den 24. Juni.

188L.

430
Hes
356
322
45)
ſ.
9

E di ct al l a d u n g.
Nachdem wider den Rekruten Caspar Müller aus dem Bezirke des 2. Bataillons 4. Großh. Heſſ. Landwehr=Regiments
Nr. 118. geboren am 20. April 1859 zu Vielbrunn, im Kreiſe Erbach i. O., der förmliche Deſertionsprozeß eröffnet worden iſt,
wird derſelbe hiermit aufgefordert, ſich zu geſtellen, ſpäteſtens aber in dem auf Montag den 17. October d. J., Vormittags
10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Termine zu erſcheinen, widrigenfalls die wider ihn eingeleitete Unterſuchung
geſchloſſen, er in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und in eine Geldſtrafe von 150 bis 3000 Mark verurtheilt werden wird.
Darmſtadt, den 16. Juni 1881.
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.
B e k a n n t m a ch u n g.
Durch rechtskräftiges, am 15. Juni 1881 von dem commandirenden General des Xl. Armeecorps beſtätigtes Erkenntniß
vom 10. Juni 1881 ſind die nachſtebenden, im Bezirk der 49. Infanterie=Brigade ausgehobenen Rekruten:
1) Hermann Fiſcher aus Ober=Ramſtadt, Kreis Darmſtadt,
2) Kaſpar Borig aus Ober=Erlenbach, Kreis Friedberg,
3) Karl Beck aus Rendel, Kreis Friedberg,
4) Lorenz Weber aus Ober=Erlenbach, Kreis Friedberg,
5) Friedrich Dietz aus Rodheim, Kreis Gießen,
in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und jeder in eine Geldſtrafe von fünf hundert Mark verurtheilt worden.
Darmſtadt, den 17. Juni 1881.
Großherzogliches Gericht der Großh. Heſſ. (25.) Diviſion.

t6.)
E ſbe=

hisd
25¼
3½
loen.
5
57½
820

Bekanntmachung.
Kaufmann Joſeph Joſeph von
Darmſtadt und deſſen Ehefrau Henriette,
geborene Meyer, welche bei Eingehung
ihrer Ehe die Beſtimmungen des Er=
bacher
Landrechts - eheliche Güter=
gemeinſchaft
- zu Grunde gelegt hatten,
haben nunmehr Gütertrennung vereinbart
ſo daß alles Vermögen, welches ein Jedes
von ihnen beſitzt oder erwirbt, deſſen all=
einiges
Eigenthum iſt und nicht mehr zu
ehelichen Gütergemeinſchaft gehört.
Darmſtadt, den 14. Juni 1881.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Beisler.
(5732
Bartha.

1040
he

den chen
mltzge.

Bekanntmachung
Donnerstag den 30. d. M., Vor=
mittags
11½ Uhr anfangend, ſoll das
Anfahren von 80 Cubikmeter Chauſſee= und
75 Cubikmeter Pflaſterſteinen von den
Brüchen bei Roßdorf auf die hieſigen Weg=
ſtrecken
bezw. Ortsſtraßen auf dem Ver=
ſteigerungslocale
dahier öffentlich verſteigert
werden.
Weiterſtadt, am 23. Juni 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Weiterſtadt.
(5733
Schuchmann.

Verſteigerungs=Anzeige.
Montag den 27. Juni, Vormittags 9 Uhr,
werden die zum Nachlaſſe des Herrn Oberſt von Gerhard, Waldſtraße
Nr. 7, gehörigen, ſehr gut erhaltenen Mobiliargegenſtände, als: Gold und
Silber, Kleider, Leibwäſche, Tiſch= u. Bettweißzeug, Bettwerk, 1 Kanapee,
1 Ruhebett, 1 Ausziehtiſch und ſonſtige Tiſche, Commoden, 1 Silberſchrank,
1 Schreibeylinder, Spiegel, Kleiderſchränke, Bilder, Vorhänge, Waſch= und
Nachttiſche, Glas und Porzellan, Nippſachen und ſonſtige Gegenſtände, gegen
baare Zahlung verſteigert.
6734
M. Neuſtadt, HelTpatr.

Bekanntmachung.
Durch Benutzung der Hydranten des
ſtädtiſchen Waſſerwerks zu Feuerlöſchzwecken
ſind 4 vierräderige, in ſehr gutem Zuſtande
befindliche Saug= und Druckſpritzen ent=
behrlich
geworden und zu verkaufen.
Die Spritzen können jederzeit hier in Augen=
ſchein
genommen werden und wolle man ſich
dieſerhalb an unſer Bauamt wenden, bei
welchem auch die Verkaufsbedingungen zur
Einſicht offen liegen.
Angebote ſind bis zum
20. Juli d. 38.

bei unterzeichneter Stelle portofrei einzu=
reichen
.
Darmſtadt, den 22. Juni 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.=B.:
Miedlinger, Beigeordneter. 5735

Vogeſſamen
r Arten in beſter, abgeſiebter Wa=
ſt
.
Emanuel Fuld,

Kirchſtraße.
339

65736

[ ][  ][ ]

1270

Bekanntmachung.
Donnerstag den 30. d. M., Vor=
mittags
10 Uhr, ſoll das Anfahren von
30 Cubikmeter Chauſſeeſteinen von den
Brüchen bei Roßdorf auf die hieſige Weg=
ſtrecke
, ſowie das Schlagen derſelben, auf
dem Gemeindehaus dahier öffentlich ver=
ſteigert
werden.
Braunshardt, den 23. Juni 1881.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Braunshardt.
(5737
Schmidt.

Feilgebotenes.
N e u e
isländ. Häringe
(5738
extrafeine per Stück 12 Pfg.
F.
Aanle FhId

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[3744

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Ludwigsplatz 7. 65735

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Mecklenburg - Schleswig-Holstein - Kopenhagen - Nordseebäder
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A Tirol, Vorarlberg, Ootzthaler Alpen, Brennerbahn, Süd-Nirol). Mit
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gaden, Tauern, Dolomiten, Salzkammergut, Steiermark, Kärnthen,
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(5740
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Photographien
von Darmſtadt, der Bergſtraße, dem
Odenwald ꝛc. empfiehlt die Buchhandlung
von C. Möhler, Eliſabethenſtraße 4.

I

von Suchard
in friſcher Sendung.
Emanuel Fuld,
Kirchſtraße.
(5541

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Kirchſtraße.

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J4z

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Alten Nordh. Kornbranntwein
per Liter 60 Pfg.,
Alten Cognae per Liter M. I,
Weingeist per Liter M. ½,
(mit neuem Krug),
Alten frauz. Cognae, Arrae,
Rum, Franzbranntwein ete.

Emanuel
Fuld,

(5742

[ ][  ][ ]

Sicher wirkende
vesinfechonsmittel:
Carbolsäure flüſſig u. in Pulver,
Carboltafeln, einfachſte An=
wendung
,
Eisenvitriol für Gruben= Ent=
leerung
,
Dr. Reisig's Desinfections.
Kerzen für Kranken=u. Leichen=
zimmer

empfiehlt
Friedr. Schaeſer,
Ludwigsplatz 7. (5743ß

GuLuAVUor,
1 Ernſt=Ludwigsſtraße 1,
17½ Heidelbergerſtraße 17½,
empfiehlt:
Feinsten Apen-Taſelhonig, in
Gläſern (5 und 100 Pfg.,
Wirsch-Liqueur, per Flaſche (circa
Liter) 60 Pfg. incl. Flaſche,
⁵⁄₈
Rahmkäse, ¼ Kilo 60 Pfg,
Emmenthaler Häse, ſaftig,
Prima Limburger Häse,
Nene Kartoſteln, ½ Kilo 17Pfg.,
Neue Matjes-Häringe,
Salami-Wurst,
Cervelatwurst,
ſowie ferner als
neu und praktiſch
für Hotels, Reſtaurants, ſowie für jede
Haushaltung
Eier-Paniermehl,
bei deſſen Anwendung die Eier entbehr=
[5744
lich ſind.

Beses
haarstärkendes Mittel

G
28.

Eölnisches Haarwasser.)
aus dor Fabrik von A. moſt4s 4 Conp.-
Rönigl. hoflieferanten in CöLV2. Rh.
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Juigung der Kopfhaut und zur Erfriechung 5.
des Kopfnervengyetems beliebt, u. als daoj
reellste Haarmittel in der ganzen Welt
ſeingetuhrt. Es beseitigt in 3 Jagen die 5
Sebuppenbildung, macht die Naare geschmei-
C
dig und seidenglänzend, betsrdsrt coten 5
75
wächsthum u. verhindert ihr Ausfallen und 5
ſrdunorden. 1ſ Pl. 2 N. 12Vl. 12 Ib⁄

2.
28

Du Einreibungen gegen gichtiſche und
) rheumatiſche Schmerzen empfiehlt
[3534
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flay

Mr.

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auch Stallung, Remiſe ꝛc. Näheres Rhein=
ſtraße
49, 3. Stock.

R6 121
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ſarde
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terre
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(Das Anſtreichen der Fußböden,
2 Küchen und Treppen beſorgt raſch
und billig
Conrad Hopp=
gr
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127
ſür die Dauer meines vierwöchent=
L. lichen Car-Aufenthaltes in, Nauheim
werden die Herren Dr. Buxmann,
Dr. Eigenbrodt, Dr. Hetzler
und Dr. Orth die Güte haben, mich
in meiner Praxis zu vertreten. (727
Dr. Vordier.

Im Auguſt u. Octbr. a. c.
gehen mehrere große Möbel=
Ewagen leer nach Oberheſſen,
V
und können bis dahin Möbel billigſt mit=
(5519
genommen werden.
L. Alter, Möbelfabrik.

Renten= u. Lebensverſicherungs=Anſtalt zu Darmſtadt.
Die diesjährige ordentliche General-Versammlung findet
Samstag den 9. Juli l. J., Nachmittags 3 Uhr,
im Hauſe der Anſtalt, Eliſabethenſtraße Nr. 60, dahier ſtatt.
Zur Theilnahme an dieſer Verſammlung werden die hierzu berechtigten Renten=
verſicherten

8 126 der Statuten - hiermit eingeladen.
Die in demſelben Paragraphen vorgeſchriebenen Berechtigungskarten, ſowie der
Rechenſchaftsbericht für 1880 ſind hier auf dem Bureau der Anſtalt, der letztere auch
auswärts bei deren Agenten, unentgeltlich zu haben.
T a g e s o r d n u n g:
1) Rechenſchaftsablage und Entlaſtung der Verwaltung für 1880.
2) Beſchlußfaſſung über Verwendung des Reingewinns aus 1880.
3) Statuten=Aenderungen.
Darmſtadt, den 22. Juni 1881.
(749
Der Ausſchuß der Renten= und Lebensverſicherungs=Anſtalt.
Bekanntmachung.
Aus der Sparkaſſe und Kreditanſtalt für den Sparkaſſebezirk Groß=Bieberau
ſollen in der auf Ludwigstag den 25. Auguſt l. J. dahier ſtattfindenden General=
Verſammlung, zu welcher hiermit alle Mitglieder eingeladen werden, Prämien an
ſolche Dienſtboten ausgetheilt werden, welche mindeſtens 4 Jahre lang ununterbrochen
bei einer Dienſtherrſchaft gedient und Einlagen in die Sparkaſſe gemacht haben.
Die bewerbenden Dienſtboten haben ihre Geſuche längſtens bis zum 31. Juli l. J.
bei dem Rechner der Kaſſe einzureichen.
Dieſem Geſuch muß beiliegen:
1. ein Zeugniß der Dienſtherrſchaft:
a) über die ſeitherige Aufführung.
b) über die Dauer der Dienſizeit (Tag des Eintritts),
c) daß ſich der Dienſtbote ununterbrochen und gegenwärtig noch in dem=
ſelben
Dienſte befindet, oder, wenn dies nicht der Fall iſt, aus welchen
Gründen der Dienſt aufgegeben worden iſt.
Dieſes Zeugniß muß von der Dienſtherrſchaft unterſchrieben, deren
Unterſchrift von dem Bürgermeiſter beglaubigt und müſſen zugleich von
dieſem die Erforderniſſe unter b &am e mitbeſcheinigt ſein;
2. ein Zeugniß des Ortsgeiſtlichen und
3. des Großherzoglichen Bürgermeiſters darüber, daß ihnen bezüglich der ſitt=
lichen
Aufführung des Dienſtboten, nichts Nachtheiliges, bekannt ge=
worden
iſt;
4. bei Dienſtboten, welche aus dem hieſigen Sparkaſſebezirk gebürtig ſind, aber
außerhalb deſſelben dienen, iſt außerdem noch ein Zeugniß erforderlich, daß
ſie keine Einlagen in die, an ihrem Dienſtorte beſtehende Sparkaſſe ge=
macht
haben.
Die Großherzoglichen Bürgermeiſter des Sparkaſſebezirks werden erſucht, Vor=
ſtehendes
in Ihren Gemeinden bekannt machen zu laſſen und zugleich darüber zu
ſ wachen, daß bei den Geſuchen allen Erforderniſſen entſprochen wird.
Groß=Bieberau, den 20. Juni 1881.
Die Direction der Sparkaſſe und Kreditanſtalt für den Sparkaſſebezirk
Groß=Bieberau.
Wörißhoffer.
(5750
Waldpartie des fesangvoreins Sängerlus
Sonntag den 26. Juni auf den Herrgottsberg.
Abmarſch am Polytechnikum Nachmittags 2 Uhr.
66761

[ ][  ][ ]

1272

R 121

Ausſtellung für Balneologie, Gartenbau, Kunſt u. Local=Juduſtrie.
Frankkurt a. M. 188I.
geöſſnet vom 10. Mal bis Ende Seytember 188l.

Die Patent= und Muſterſchutz=Ausſtellung im Hauptpalaſt, die erſte ihrer Art in Deutſchland, veranſchaulicht, zum
Theil im Betrieb, das Neueſte und Beſte auf dem Gebiete der Erfindungen und Muſter. Die internationale balneologiſche
Ausſtellung in einem beſonderen Gebäude, bietet eine Darſtellung der europäiſchen Kur= und Bade=Einrichtungen. Die
reichhaltig beſchickte deutſche Gartenbau=Ausſtellung, ſowie Ausſtellungen für Frantfurter Kunſtwerke und Local=Induſtrie
vollenden das großartige Geſammtbild.
Der Ausſtellungsplatz, 70 Morgen, unmittelbar am Palmengarten in der ſchönſten Gegend von Frankfurt gelegen,
iſt durch reizende Garten=Anlagen zum angenehmſten Aufenthaltsort umgeſchaffen.
Im Ausſtellungspalaſt, 18006 Quadratmeter groß, Correſpondenz= und Leſezimmer mit 200 Zeitſchriften. Im
Eingangsportal Poſt, Telegraphie und Verkehrsbureau, Verbindung mit der Stadt durch Trambahn und Omnibus.
Eine erſte Reſtauration, eine altdeutſche Weinſtube, Bierhallen renommirter Brauereien, Conditoreien, Kaffee's, Apfelwein
Halle ꝛc., electriſche Eiſenbahn, Ausſichtsthurm mit electriſchem Aufzug, natürliche Eisbahu, Rieſenfernrohr.
Täglich Nachmittags und Abends COTCERTE der berühmten Kapelle des Königlichen und Hofmuſikdirectors
Bilſe vom Berliner Concerthaus.
Ausſtellungszeitung erſcheint zwei Mal wöchentlich. Auflage 5000, Beſtellungen bei allen Buchhandlungen und Poſt=
anſtallen
, in Commiſſion bei Hrch. Keller in Frankfurt a. M. Alleinige Annoncen=Annahme Haaſenſtein K Vogler. Reich
illuſtrirter Katalog von dauerndem Werth.
Eintrittspreis von 10 Uhr Horgens bis 6 Uhr Abends 1 HE. pro Porson.
E- amilienkarten für die ganze Dauer der Ausſlellung 30 Ml. 29
WDer Allein=Verkauf der Frankfurter Ausſtellungs=Looſe iſt dem Herrn B. Magnus,
Frankfurt a. M., übertragen, an den ſich auch Wiederverkäufer wegen näherer Bedingungen wenden wollen.
Preis des Looſes 1 Mark.
Frankfurt a. M., Mitte April 1881.

Der Ausstelungsvorstand.

(3791

[ ][  ][ ]

R 121
Aufforderung.
Diejenigen Handel= und Gewerbetreibenden der Stadt Darmſtadt und Beſſungen,
welche ihre Beiträge zu den Kanzleikoſten der Großherzoglichen Handelskammer dahier
für 188081 noch nicht bezahlt haben, werden dringend erſucht, dieſelben alsbald an
den mit der Erhebung beauftragten Diener der Handelskammer, Herrn Emge, zu
entrichten, da andernfalls gerichtliche Klage unnachſichtlich erhoben und ihnen die da=
durch
entſtehenden Koſten zur Laſt geſetzt werden müßten.
Darmſtadt, den 17. Juni 1881.
Das Secretariat der Großherzoglichen Handelskammer.
Dr. Meiſel.
(6752
Saalbau Darmsladl.
Freitag den 24. Juni 1881.
Außerordentliches großes Militär=Concerl
ausgeführt von der
berühmten, auf der Pariſer Welt=Ausſtellung preisgekrönten, aus 50 Mann
beſtehenden Kapelle des 1. Bad. Leib=Grenadier=Rgts. Nr. 109 aus Karlsruhe,
unter Leitung des Königl. Muſikdirectors Herrn A. Röttge.
Programme an der Kaſſe.
Anfang 8 Ahr. Kaſſensſſnung 7 Ahr. Kaſſapreis 1 Mark.
Billets 75 Pfg. ſind vorher zu haben in der Muſikalienhandlung Thies,
Eliſabethenſtraße, in der Pianofortehandlung Zimmermann, Rheinſtraße, und bei
Herrn Inſpector Velten im Saalbau.
W. Bei ungünſtiger Witterung findet das Concert im Saale ſtatt.
(5753

Hochfeines
SaIat-OeI.
G. L- 100,
(5754
Bleichſtraße.
Weine ſeit Jahren beſtehende Couverten=
Vl ſtepperei bringe in empfehlende Er=
innerung
.
Frau L. Roeder,
Schützenſtr. 12. 65665
ſEin reinl. junges Müdchen ſucht Lauf=
E, dienſt oder Beſchäftigung im Waſchen u.
Putzen. Zu erfr. Schulzengaſſe 16. 65755

dür die mechanische Verk-
atätte einer größeren chemiſchen
Fabrik wird ein in ſeinem Fache durchaus
tüchtiger, erfahrener und energiſcher
Verkiührer

geſucht. Nur Leute, welche eine längere
Thätigkeit als ſolcher nachweiſen und beſte
Referenzen beibringen können, mögen ſich
melden. Offerten mit Gehaltsanſprüchen,
Zeugniß=Abſchriften, Militär= und Fa=
milien
=Verhältniſſen, ſowie Eintrittszeit ſind
unter W. 4533 an Rudoif Mosse
in Frankfurt a. M. zu richten. (5501

F
2=

in Mädchen, das zu Hauſe ſchlafen kann,
ſucht Beſchäftig. Schloßg.12, 2 Tr. 6766

1273
Friſch eingetroffen:
Nassauer, Selterger, Emser
Krähnches & Hessel,
Ludwigsbrunner,
Schwalheimer,
Apollinis,
Apollinaris,
Vülbeler Hineralwazser.
G. F. Poth,
Bleichſtraße.
(6757

Schriftliche Arbeiten jeder Art werden
von einem in der Nühe Darmſtadt's woh=
nenden
geprüft. Gerichtsvollzieher=Aspiranten
gegen mäß. Vergütung prompt u. ſauber ausge=
führt
. Vonwem? bei der Exp. zu erfr. (5664

Wine kinderloſe Wittwe (perfecte
de Köchin) ſucht alsbald Stellung bei
2, einem älteren Herrn oder Wittwer
zur ſelbſtſtändigen Führung des
Haushalts. Gefl. Offerten werden poſt=
lagernd
Jugenheim a. d. B. unter
A. 100 erbeten.
(5758
Veſucht für eine chemiſche Fabrik in
G) Offenbach u. M. ein mit Inſtalla=
tions
= und Kupferſchmiede=Arbeiten durch=
aus
vertrauter

Spenglermeister.
Offerten mit Angabe der Lohnanſprüche,
Familien=, Militär=Verhältniſſe und Ein=
trittszeit
ſind unter Beifügung von Zeug=
niß
=Abſchriften sub T4507 an Ru-
dolf
Mosse in Frankfurt a. M.
zu richten.
(5759
Fin tüchtiger Bautechniker wird zur
C, Anfertigung von Werkzeichnungen für
Sandſteinarbeiten zum ſofortigen Eintritt
geſucht. Zu melden Mathildenplatz 10 im
3. Stock.
(5760

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 24. Juni.
Nach einem Privattelegramm der Darmſtädter Zeitung; aus
London, 21. Juni, ſind Se. Königl. Hoheit der Großherzog nach
ſehr günſtiger Ueberfahrt von Oſtende nach Dover am Dienstag Abend
dort angekommen und in Marlborough=Houſe bei Sr. Königl. Hoheit
dem Prinzen von Wales abgeſtiegen; Donnerstag wollten Se. Königl.
Hoheit ſich zum Beſuch nach Windſorcaſtle begeben, wo Ihre Majeſtät
die Königin mit den Prinzeſſinnen Victoria und Eliſabeth GG. HH. am
Mittwoch von Balmoral eintreffen ſollten.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den bei dem Kaiſ.
Hauptzollamte Hamburg commiſſariſch verwendeten Hauptamtsaſſiſtenten
A. Elhert zum Hauptſteueramtsaſſiſtenten 2. Klaſſe bei dem Haupt=
ſteueramt
Mainz ernannt.
0 Stadtverordneten=Sitzung. (Kurzer Bericht.) Zunächſt
acceptirte man dankbar ein werthvolles Herbarium, welches Herr
Kaufmann Roſenheim der höheren Töchterſchule zum Geſchenk= ge=
macht
, verwies ſodann eine mit zahlreichen Unterſchriften bedeckte Petition
wegen eines Straßendurchbruchs von der Schulzengaſſe nach der
Sackgaſſe an die Baucommiſſion. - Hierauf trat man in die Be=
rathung
des Voranſchlags der Polizeikaſſe pro 1881-82, ein Gegen=
ſtand
, der kein allgemeines Intereſſe bot. Die weiter auf der Tages=
ordnung
ſtehende Anlage eines Feuertelegraphen wurde noch=
mals
und zwar mit Rückſicht auf die beantragte Errichtung einer
ſtändigen Feuerwache an die Commiſſion zurückverwieſen.
- Für eine
Ehrengabe zum deutſchen Bundesſchießen in München wurde ein

Betrag von 200 Mr. bewilligt.
Die übrigen in öffentlicher Sitzung
verhandelten Sachen boten kein allgemeines Intereſſe.
O Schwurgerichtsſitzung vom 23. Juni. Heute wurde ein arbeits=
ſcheues
Subject, Fr. Nöff von Bockenheim, welcher am 26. Mai d. J.
bei Beſſungen, offenbar in der Abſicht wieder im Gefängniß ein
Unterkommen zu erhalten, zwei Wellenhaufen vorſätzlich in Brand geſetzt
und ſich dann ſelbſt der Polizei geſtellt, wegen Brandſtiftung zu
1½jähriger Gefängnißſtrafe verurtheilt.
bN Vom Theater. Für die nächſte, am Sonntag den 11. Sep=
tember
mit der Oper Die Jüdino zu eröffnende Saiſon unſeres Hof=
theaters
iſt die Novität Carmen; Oper von Bizet, angenommen
worden. - In den Ferien wird das Orcheſter=Podium wieder in der
hergebrachten Weiſe eingerichtet werden, womit wir uns nur einver=
ſtanden
erklären können. - Die von den Mitgliedern unſerer Hofbühne
in Homburg v. d. H. veranſtaltete Opernſaiſon wurde mit Meyer=
beers
Robert der Teufel am 18. Juni eröffnet. Die Vorſtellungen
finden jeden Samstag ſtatt. In dem nächſtens aufzuführenden Frei=
ſchütz
: wird ein Fräulein Czerwenka, Schweſter der hieſigen Sängerin,
die Rolle des Aennchens- ſingen.
Unſeren hieſigen Muſikfreunden wird gewiß die Rotiz willkommen
ſein, daß die von einer Kunſtreiſe nach Schweden und Norwegen zurück=
kehrende
Kapelle des Leib=Grenadier=Regiments Nr. 109 aus Karlsruhe
unter Leitung ihres Dirigenten Herrn A. Böttge heute Abend im Saal=
bau
ein Concert veranſtalten wird.(Siehe Inſerat.) Dieſelbe zählt zu
den beſten Militärkapellen in Deutſchland und ſteht durch ihre früheren
Concerte hier noch in gutem Andenken.

[ ][  ]

R
1214
In dem früher von der Hauptſtaatskaſſe inne gehabten Local
ſind nunmehr die für Verſchönerung des Louiſenplatzes einge=
laufenen
Pläne ausgeſtellt, und erregen dieſelben großes Intereſſe., Nicht
minder ein weiterer Plan für Anlage des Hoftheaterplazes.
(N. H. V.=Bl.
(Letzterer von Gebr. Siesmayer in Frankfurt).
Ein höchſt bedauernswerther Unfall iſt geſtern im großen Woog
paſſirt. Kurz nach 8 Uhr iſt nämlich der Sohn des Herrn Poſtſecretärs
Netz, ein junger, ca. 19 Jahre alter Kaufmann, welcher ſich anſcheinend
in ſtark erhitztem Zuſtand in das Bad begab, darin verunglückt. Durch
die Hülferufe eines mitbadenden Bekannten war alsbald der Dirigent
der Militärſchwimmſchule, Herr Premier=Lieutenant von Stolzenberg,
nebſt einigen Schwimmlehrern und einem Lazarethgehülfen zur Stelle,
und wurde der junge Mann ans Ufer verbracht. Alle Wiederbelebungs=
verſuche
erwieſen ſich jedoch leider als erfolglos und der anweſende Mi=
litärarzt
, Herr Dr. Plagge, hatte den durch einen Herzſchlag einge=
tretenen
Tod zu conſtatiren.- Der Schmerz der ſo tief geprüften Eltern
läßt ſich wohl ermeſſen. Möchte dieſes betrübende Ereigniß zur Vor=
ſicht
mahnen!
Herr Amtsrichter Arnold wurde in Waldmichelbach an Stelle
des verſtorbenen Abgeordneten, Bürgermeiſter L. Heydenreich, zum Land=
tagsabgeordneten
gewählt.
Frankfurt, 22. Juni. Mit dem patentirten Feuertaucher=
Apparat des Herrn Oeſtberg, eines Schweden, wurde geſtern Abend
in der Bockenheimer Steinkaute eine Probe ausgeführt. Es hatte ſich
eine ſehr zahlreiche Menge hierzu eingefunden, die Vertreter mehrerer
Feuerwehren aus der Umgebung waren zugegen, auch das hieſige Feuer=
und Fuhramt war vertreten. Die Probe gelang nicht ganz nach Wunſch
denn der einem Taucherapparat ſehr ähnliche Apparat erwies ſich nicht
völlig zuverläſſig. Vielleicht war der Druck des Waſſers zu ſtark oder
einige Schrauben verſagten, kurzum der Mann, der ſich in das aus vier
mächtigen Holzſtößen lodernde Feuermeer begab, mußte viermal um=
kehren
, und erſt beim fünften Male vermochte er es, dauernd ſich zwiſchen
den Flammen zu bewegen. Als er ſie mittels des mitgeführten Schlau=
ches
löſchte, zeigte es ſich, daß die ſich ganz immens entwickelnden Dämpf=
dem
Träger des Apparats ebenſo wenig ſchadeten als vorher die Gluth
und die Flammen, wodurch die praktiſche Brauchbarkeit der Erfindung
genügend veranſchaulicht wurde.
Die Firma C. Lauteren Sohn in Mainz hat für ihre Rhein=
weine
auf der Ausſtellung in Melbourne die erſte Medaille erhalten, und
ſind ſämmtliche von dieſer Firma ausgeſtellten mouſſirenden und nicht
mouſirenden Weine prämiirt worden.
Das Waſſer des Rheins hat jetzt bereits eine Temperatur
von 170 R. erreicht.

S e c u n d ä r b a h n e n.
Im Jahre 1874 ſchrieb der kürzlich verſtorbene Frhr. M. M. v.
Weber, eine wohlberufene Autorität auf dem Gebiete des Eiſenbahn=
weſens
; Die Zeit der Haupteiſenbahnen iſt in den Culturländern faſt
vorüber. Durch ſchwere Züchtigungen von Vergehen des Eiſen=
bahn
=Börſenſchwindels geheilt, losgeſagt von der hohlen Phraſe der gold=
führenden
Weltſtraßen und des Völkerweges, wird es jetzt das Amt
der Eiſenbahn=Induſtrie ſein, in weiſer Beſchränkung das Netz der Bah=
nen
nach Innen fertig zu weben. Die Verbindungen zwiſchen den Haupt=
linien
entſtehen dem Provinzialbedürfniſſe, dem Erfordern einzelner
Städte wird bereits Rechnung getragen, Forſten, Zentren der Induſtrie
und Agricultur, Heilquellen, za ſelbſt, in neueſter Zeit, Hauptpunkte
des Naturgenuſſes werden durch Schienenwege mit den Hauptbahnen in
Verbindung gebracht. So entſteht ein Gewebe von Schienenſtraßen, die
nach Art und Maſſe der Verkehre, Form der Betriebe, Anforderungen
an Schnelligkeit und Comfort der Fahrt, Leiſtungsfähigkeit für den
Maſſentransport u. ſ. w. faſt nichts mehr als den Namen Eiſenbahn!
gemeinſam haben. Der weitſichtige Sachverſtändige hatte kar das
Bedürfniß erkannt, das der Weiterentwickelung des Eiſenbahnweſens die
Richtung vorzeichnet; allein über die Raſchheit, mit der dieſe Weiter=
entwickelung
dem Bedürfniß folgen würde, hat er ſich damals wohl in
einer optimiſtiſchen Täuſchung befunden.-Die Wichtigkeit des Secundär=
bahnweſens
iſt heut zwar allgemein anerkannt, allein ſeine Ausführung
ſchreitet, trohdem die Projecte zwie Pilze aus der Erde hervorſchießen,
trotz der Bemühungen zahlreicher Comités und der des 1876 in Berlin
gegründeten Vereins für Localbahnen nur langſam vorwärts und ins=
beſondere
da ungemein ſtockend, wo nicht ein entwickelter induſtrieller
und Bergwerksbetrieb, ſondern der darniederliegende und zu hebende
Landwirthſchaftsbrtrieb die Secundärbahn fordert und ſie in ihrer billig=
ſten
Form braucht.
Die Aufgabe der Secundärbahnen, deren wir heute mit Rückſicht
auf die Lage der Landwirthſchaft und auf die argen Contraſte in der
Höhe der wirthſchaftlichen Entwickelung in den verſchiedenen Gegenden
unſeres Vaterlandes bedürfen, iſt es: die Arbeit gewiſſer Diſtricte, die,
weil ſie vom großen Verkehre abhängen, noch relativ unvollkommen iſt,
gleichwohl zur Concurrenz mit der gleichen und culturell höher ſtehen=
den
zu befähigen, reſp. durch Contact mit derſelben und mit dem offenen

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Markt zu heben. - Dazu bedarf es der billigſten Frachtſätze, die
überhaupt zu erreichen ſind, und der weitgehendſten Anpaſſung im Bau
und Betriebe der Bahnen an die ſpeciellen territorialen und wirthſchaft=
lichen
Verhältniſſe. Dieſe Hülfe muß bald und raſch kommen, eben
weil unter dem Zuſammenfluß einer Reihe ungünſtiger Einflüſſe die
Noth aufs Aeußerſte geſtiegen iſt und mit einer geſchäftlichen Degeneration
der öconomiſchen und ſocialen Verhältniſſe in jenen Gegenden droht.
Die Streitfrage, ob ſchmalſpurige Bahnen oder Bahnen mit Nor=
malſpur
, verliert der Thatſache gegenüber ihre actuelle Bedeutung, daß
der Nutzeffect jeder Art von billig functionirenden Bahnen in den ab=
gelegenen
Gegenden der einer Steigerung der wirthſchaftlichen Kraft und
Ergiebigkeit ſein wird, welche dazu befahigt, ſpäterhin den Koſtenauf=
wand
der Correctur etwaiger Fehler in der Anlage, die ſich im Laufe
des Betriebes herausſtellen, leicht zu ertragen und im Voraus auszu=
gleichen
und zu bezahlen. In Rückſicht darauf braucht man und in
Rückſicht auf die Nothlage darf man nicht bis zur Entſcheidung der
allgemeinen techniſchen Streitfrage warten, um zum Bau von Secundär=
bahnen
zu ermuntern und ihn zu fördern. Man darf auch das Renta=
bilitätsprincip
nicht zum Maßſtab des Intereſſes an den Nebenbahnen
machen, denn deren Aufgabe iſt es ja, die Grundlagen einer möglichen
Rentabilität erſt dadurch zu ſchaffen, daß ſie den Verkehr hervorrufen,
indem ſie die Production anreizen und aufmuntern. Secundärbahnen
dieſer Art können und ſollen keine Speculations=Unternehmungen ſein;
ſie müſſen zunächſt lediglich als öconomiſche Wohlfahrtsanſtalten be=
trachtet
werden, die den Gewinn allein in der durch ihre Wirkſamkeit
geſchaffenen Wohlfahrt der Bevölkerung ſuchen. Sie können darum in
der Regel ſchon gar nicht der Privat=Jnitiative und dem Privatcapital
überlaſſen werden, ſondern müſſen, wohl oder übel, von dem hergeſtellt
werden, welcher den Nutzen der Wohlfahrt der Bevölkerung zieht und
der darum etwaige Opfer aus dieſem Nutzen decken kann - vom Staat,
von den Gemeinden und anderen politiſchen Verbänden, denen ein Wachs=
thum
der Nutz= und Steuerkraft der Diſtricte zu Gute kommt.
In neuerer Zeit ſcheint inſofern eine Wendung in den Anſchauungen
maßgebender Kreiſe eingetreten zu ſein, als ſie ſich zu Conceſſionen zu
Gunſten eines billigen Betriebs der Secundärbahnen herbeilaſſen, wie
der Circularerlaß vom 8. März 1881 des preußiſchen Miniſters für
öffentliche Arbeiten zu beweiſen dient, welcher die Mitbenutzung von
Straßen und Chauſſeen zur Anlage von Nebenbahnen unter gewiſſen libe=
ralen
Bedingungen geſtattet. In Oeſterreich iſt im Mai 1880 ein Local=
geſetz
erlaſſen worden, deſſen erſter Artikel lautet: Die Regierung wird
ermächtigt, bei Conceſſionirung neuer Localbahnen (Secundärbahnen,
Vicinalbahnen u. dergl.) nicht nur in Bezug auf die Vorarbeiten, den
Bau und die Ausrüſtung alle thunlichen Erleichterungen zu gewähren,
ſondern auch in Bezug auf den Betrieb von den in der Eiſenbahn=
betriebsordnung
vom 16. November 1851 und den einſchlägigen Nach
tragsbeſtimmungen vorgeſchriebenen Sicherheitsvorkehrungen inſoweit
Umgang zu nehmen ꝛc. Und die dann ſpecificirten Erleichterungen
und Ausnahmebewilligungen ſind ziemlich weitgehend und durchaus ſach=
dienlich
. Mit ſolchem Vorgehen iſt, wenn es fortgeſetzt wird, ſchon
viel gethan, aber lange noch nicht genug. Der Staat muß auch mit=
wirken
zur Beſchaffung der Mittel für den Bau eines reichmaſchigen
Secundarbahnnetzes, da ohne dieſe Mitwirkung bei der notoriſch geringen
Einſicht der Bevölkerung mancher Gegenden derſelbe nur langſam und
nicht im Verhältniß zu der aus höheren Geſichtspunkten erblickten wirth=
ſchaftlichen
Nothwendigkeit fortſchreiten würde.
Hoffen wir, daß die erörterte größere Willigkeit der Staats=
regierung
gegenüber den Secundärbahnen ſich auch in dieſer Beziehung
äußern werde.
(O. 8.)

Polizei=Bericht vom 22. Juni.
Ein ſchon mehrfach beſtraftes Individuum ſtellte ſich freiwillig auf
Großh. Polizeiamte dahier und zeigte einige von ihm in letzter Zeit
begangene Diebſtähle an. Ein Frauenzimmer verübte heute Nacht bei
ſeiner Verhaftung großen Unfug in der Marktſtraße.
Ein in der
Brandgaſſe wegen Straßenſcandals verhaſteter Handwerksburſche zerſchlug
in der Arreſtzelle ſämmtliche Fenſterſcheiben.-
Der Sohn eines Poſt=
ſecretärs
fand heute früh beim Baden im großen Wooge durch einen
Herzſchlag ſeinen Tod.

TagesrKalender.
Freitag 24. Juni: Sitzung der Kirchengemeindevertretung. Militir=Concert
im Saalbau.
Samstag 25. Juni: Sommerfeſt (verein. Sommer=Caſino) im Saalbau.
Sonntag 26. Juni: Waldpartie des Geſangvereins Sängerluſt.
Bis 25. Juni: Ausſtellung von Aquarellen des Profeſſor C. Werner zu
Leipzig in der perman. Kunſtausſtellung.

Gold=Courſe.

Ruſſiſche Imperials 16 M. 73-78 Pf.
20 Frankenſtücke 16 M. 26 Pf.

Engl. Sovereigns 20 M. 39-44 Pf.
Dollars in Gold 4 M. 23-26 Pf.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei,