„
50.
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95)
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72₈
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3-
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5.
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820
10
1195
genen
(züge
Wonnenentspreis
Vierkeljähtlich 1 Marl 50 Pf. md.
Brüngerlohn. Auswärtz werden von
Uen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pw Ouarial mcl. Pohauſichlag
rag= und Anzeigebkaft.)
Aſcrat
werden angenommen: iDarmſtadt
Mit der Sonntags=Beilage:
von der Expedition, Rheinſt. xr. V.
m Beſſungen von Friedr. Blzer
Holzſtraße N. W, ſowie answärn
Thuhſlillt, kaltthuttunhholdt.. u dn hnnau-tnaun
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
R III.
Freitag den 10. Juni.
1881.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß die diesjährige regelmäßige Jahresverſammlung des Kreistags
Freitag den 17. Juni l. Js., Vormittags 10 Uhr,
in dem Rathhausſaal dahier (Marktplatz 8) ſtattfindet.
Auf die Tagesordnung ſind folgende Gegenſtände geſetzt:
1. Entſcheidung über die Gültigkeit der Ergänzungswahlen der Kreistagsabgeordneten.
2. Wahl der Mitglieder der Einſchätzungs=Commiſſionen zur Veranlagung der Einkommenſteuer 1. Abtheilung in den
Stenercommiſſariaten:
2) Darmſtadt (Candbezirk, wozu Darmſtadt und Beſſungen nicht gehören): 2 Mitglieder und 1 Erſatzmann,
b) Langen: 2 Mitglieder und 1 Erſatzmann,
c) Zwingenberg: 2 Mitglieder und 1 Erſatzmann,
d) Groß=Gerau: 1 Mitglied.
3. Das Rechnungsjahr für den Haushalt der Kreiſe und Provinzen.
4. Der Voranſchlag über Einnahme und Ausgabe der Kreiskaſſe für 1881-82.
5. Wahl der Sachverſtändigen für die nach dem Reichsgeſetze vom 13. Juni 1873 vorzunehmenden Abſchätzungen.
6. Ergänzungswahl der Mitglieder des Provinzialtags. Es treten aus und ſind wieder wählbar die Herren:
a) Rechtsanwalt Dr. Oſann, b) Fabrikant Auguſt Wenck, 0) Rentner Eduard Eimer, zu Darmſtadt,
d) Brauereibeſitzer Juſtus Ullrich zu Pfungſtadt.
7) Ergänzungswahl der Mitglieder des Kreis=Ausſchuſſes. Es treten aus und ſind wieder wählbar die Herren:
2) Apotheker Dr. Tenner, b) Rechtsanwalt Laudenheimer, c) Gaſtwirth L. Wiener.
Darmſtadt, am 7. Juni 1881.
Der Kreis=Ausſchuß des Kreiſes Darmſtadt.
Spamer, Regierungsrath.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Herſtellung eines Kanals wird die Schuſtergaſſe bis auf Weiteres für Fuhrwerke und Reiter geſperrt.
Darmſtadt, den 9. Juni 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
In Vertretung: Seim, Polizei=Commiſſär.
B e k a n n t m a ch u n g.
Johannes Hamm VI. von Weiterſtadt wurde wegen Verkaufs gewäſſerter und abgerahmter Milch durch Strafbefehl
Großherzoglichen Amtsgerichts Darmſtadt I. vom 30. Mai l. J. auf Grund des 8 11 des Reichsgeſetzes vom 14. Mai 1879
in eine Geldſtrafe von 40 Mark event. zu 20 Tagen Haft verurtheilt.
Gleichzeitig wurde in dem Strafbefehle ausgeſprochen, daß dieſe Verurtheilung zu veröffentlichen ſei.
Darmſtadt, den 7. Juni 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
In Vertretung: Seim, Polizei=Commiſſär.
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung des Großherzoglich Heſſiſchen Kreisamts zu Mainz vom 28. Mai l. J. iſt auf Grund der 88 1 u. 6
des Reichsgeſetzes vom 21. October 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie der Geſangverein
„Frohſinn” und der Vergnügungsverein „Heiterkeit” in Mainz verboten.
Darmſtadt, den 7. Juni 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
In Vertretung: Seim, Polizei=Commiſſär.
314
[ ← ][ ][ → ]178
R II1
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung des Großh. Landes=Commiſſärs für die Kreiſe Mannheim, Heidelberg und Mosbach vom 31. Mai 1881
iſt auf Grund der 88 11 und 15 des Reichsgeſetzes vom 21. October 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der
Socialdemokratie das mit Beſchlag belegte Flugblatt, überſchrieben: „An die Einwohner Mannheim's” unterzeichnet von
F. Seiſahrt, Namens der bei letzter Wahl in II. Klaſſe gewählten Stadtverordneten, Verlag von F. Seifahrt, mit Druck von
Chriſtmann und Mauſer in Stuttgart, verboten worden.
Darmſtadt, den 7. Juni 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
In Vertretung:-Seim, PolizeiCommiſſär.)
Bekanntmachung.
Auf freiwilligen Antrag werden
Samstag den 11. Juni d. Js.,
Nach=
mittags 2½ Uhr,
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die nachſtehenden Immobilten ſſämmtlich
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4 Stühle, 1 Waſſerbank, 1 eichener
Zuber, ſowie ſonſtige Haus= u.
Küchen=
geräthe
öffentlich gegen Baarzahlung verſteigert.
Beſſungen, den 8. Juni 1881.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
(5310
Weimar.
Feilgebotenes.
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E= braucht, ſoll für die Hälfte des Koſten=
preiſes verkauft werden. Näh. Exped. (5062
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(5193
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gebenden Berge beſonders als Wald=u.
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G3
15
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4 Nur
Di=
Zal
R 11
44
1
41
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De Urauen,
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für 3 Solo-Frauenstimmen,
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Willem de Haan.
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5320
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1179
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Hügel=, Sand= oder Neckarſtraße.
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das Vermiethungs=Bureau v. A. Kammler,
Dieburgerſtraße 5, zu adreſſiren. 65318
welchem Nahrungsmittel
ſie bei ihren Kleinen den
Den Müttern, die im Lweifel darüber sind,
Vorzug geben, ſollen,
muß immer wieder das bewährte Liebig'ſche Suppen=Extract empfohlen werden, welches in der Fabrik von Ed. Löflund
in Stuttgart im Großen dargeſtellt und durch jede Apotheke, wie auch direct an die Familien verſandt wird.— Die Erfahrung
der Kinder=Aerzte hat gezeigt, daß weder mit den Leguminoſen=Mehlen, die zwar nahrhaft, aber ſchwer verdaulich ſind, noch mit
den wegen ihres ſüßen Geſchmackes ſo geprieſenen Kinder=Mehlen eine gedeihliche Ernährung beſonders in den erſten Monaten
erzielt werden kann, da der Magen in dieſem zarten Alter noch nicht fühig iſt, das viele ungelöſte Stärkemehl und den großen
Ueberſchuß an Rübenzucker, den dieſe Mehle enthalten, ohne Störungen zu verarbeiten. Um ſo vortheilhafter und
wirk=
ſamer erweiſt ſich der Gebrauch des Löflund'ſchen Extractes, das die Nährſtoffe, aus denen Muskeln, Knochen
und Blut ſich bilden, in vollſtändig gelöſter und deshalb verdaulichſter Form enthält. — Daher zeigen auch die mit
dem Löflund'ſchen aufgezogenen Kinder kein ſchwam miges, ſondern feſtes, muskulöſes Fleiſch und ſind kräftiger und in
Krankheits=
fällen widerſtandsfähiger als andere Kinder gleichen Alters; die Functionen vollziehen ſich regelmüßig und ohne alle Beſchwerden,
weshalb auch die Mütter ſich bei dieſer ſo einfachen Ernährungsweiſe am beſten befinden. - In den Apotheken
koſtet das Glas 90 Pfg. Die Fabrik verſendet 6 Gläſer per Poſt in einfachem Porto.
(5319
Ans Etadt und Land.
Darmſtadt, 10. Juni.
- K. Samstag 5 Uhr Abends wird J. M. die Kaiſerin Auguſta
unſere Stadt auf der Fahrt von Baden=Baden nach Koblenz paſſiren.
J. K. H. Frau Prinzeſſin Karl wird mit J. G. H. H. den Prinzen
Heinrich und Wilhelm k. Mittwoch nach Interlaken abreiſen.
- Landtagswahlen. Ferner wurden gewählt: 1) Provinz
Starkenburg: im 1. Wahlbezirk: Wilhelm Frhr. v. Wedekind,
Guts=
beſitzer in Hiltersklingen. Im 3. Wahlbezirk: Decan Groh zu König.
Im 8. Wahlbezirk: Oberlandesgerichtsrath Franck. Im 15.
Wahlbe=
zirk: A. Kugler zu Offenbach. 2) Provinz Oberheſſen. Im 2.
Wahl=
bezirk: Fr. Weith, Gutsbeſitzer zu Nieder=Wöllſtadt. Im 5.
Wahl=
bezirk: Joh. Hanſtein, Stadtverordneter zu Gießen. Im 7.
Wahl=
bezirk: K. Pfännſtiel in Hainbach. Im 12. Wahlbezirk: Bergrath
Tecklenbürg. Im 13. Wahlbezirk: Pfarrer Ellenberger in
Ortenberg.
D. Z.
— Die Fortſchrittspartei in Heſſen” nationalliberale Partei, hat
Herrn Profeſſor. Thiel an der techniſchen Hochſchule das Mandat für die
nächſte Reichstagswahl im Bezirk Darmſtadt=Groß=Gerau angetragen und
hat Herr Profeſſor Thiel, wie wir vernehmen, die Candidatur
ange=
nommen.
— Kommenden Sonntag den 12. d. unternimmt der
natur=
wiſſenſchaftliche Verein dahier unter Leitung des Herrn Profeſſor
Lepſius eine geologiſche Excurſion nach Mainz und Oppenheim, bei
welcher die Steinbrüche von Weiſenau, Laubenheim, Nierſtein und
Oppen=
heim, ferner der Bergrutſch bei Dienheim beſichtigt werden ſollen.
Ab=
fahrt von hier nach Mainz 7 Uhr 45 M. Vormittags, Mittageſſen in
Oppenheim.
- In Folge der ausgeſchriebenen Concurrenz ſind 12 Pläne zur
Ver=
ſchönerung des Louiſenplatzes eingelaufen, welche nach der D. 8.
zu ihrer Ausführung einen Betrag von 2000 M. bis zu 3200 M. erfordern, und
ſollen dieſe Pläne ſpäter zur Beſichtigung des Publikums ausgeſtellt
werden. Die Commiſſion zur Beurtheilung der eingelaufenen Arbeiten
beſteht, unter dem Vorſitze des Herrn Geh. Cabinetsrath Becker, aus
den Herren Buchhändler A. Bergſträßer (für den Verkehrsverein),
Major Bellaire (für den Verſchönerungsverein), Hofgärtner R. Noack
(für den Gartenbauverein), und Stadtbaumeiſter Braden als Vertreter
der ſtädtiſchen Intereſſen.
Die Tagesordnung des ſüddeutſchen Gewerkvereinstages am
Sonntag, den 19. Juni, im Feſtſaal der Liederhalle in Stuttgaͤrt,
ent=
hält folgende Punkte: 1) Die Lage der deutſchen Arbeiter und die
Ge=
werkvereine, ihre Hülfs= und Penſionskaſſen (einſchließend den Bericht
des Anwalts über die Thätigkeit und Entwicklung der Gewerkvereine
ſeit 1879). — Referent: Herr Anwalt Dr. Max Hirſch=Berlin und Herr
Maſchinenbauer G. Schöffler=Cannſtatt. 2) Die Vertheuerung der
Lebensmittel und die Arbeitslöhne. - Referent: Herr
Reichstagsabge=
ordneter Dr. Günther=Ansbach und Herr Lithograph C. Hahn=Burg.
3) Schutz für Leben und Geſundheit der Arbeiter. - Referent: Herr
Generalſecretär K. Andreack=Berlin. 4) Wie läßt ſich die
Gewerkvereins=
bewegung in Süddeutſchland fördern? - Referent: Herr Steindrucker
T. Schwab=Mannheim. Die Verſammlung beginnt 10½ Uhr
Vormit=
tags, vorher Beſuch der würtembergiſchen Landes=Induſtrie=Ausſtellung
unter ſachkundiger Führung.
Literatur und Muſik.
Das ganze Herz dem Vaterland: ein Gedicht von E.
Rittershaus, hat unſer ſtrebſamer und talentirter Darmſtädter Mitbürger,
Hofmuſiker Adolph Kugler, für vierſtimmigen Männerchor componirt und
damit ein congeniales Erfaſſen eines in ſeiner Einfachheit wunderbar
er=
greifenden Gedichts bekundet. Die Compoſition iſt harmoniſch klar gehalten,
zeigt bei fließender Stimmführung einen ſo edel zpopulären Charakker, und
iſt bei aller Einfachheit ſo wirkungsvoll, daß wir ſie allen Männerchören,
auch ſolchen, die Uber große Kräfte nicht verfügen, zur Aufführung an
na=
tionalen Feſttagen aufs Beſte empfehlen können. Das in dem Verlage
von G. Thies hierſelbſt in guter Ausſtattung und zu billigem Preiſe
(Partitur 80 Pf.) erſchienene Werkchen iſt dem Herrn Oberbürgermeiſter
Albert Ohly, als dem eifrigen Förderer der Beſtrebungen der Turngemeinde
und der aus ihr hervorgegangenen Turn=Singmannſchaft, gewidmet.
Ferdinand Freiligrath. Ein Dichterleben in Briefen von
Wilhelm Buchner. 1. Lieſerung. Lahr, Moritz Schauenburg. 1 M. 25 Pf.
Das ſorgſame Aufſpüren aller Lebensäußerungen unſerer Dichter und Denker
bildet eine der marcanteſten Erſcheinungen der heutigen Literaturpflege; dieſe
eingehende Beſchäftigung mit ihrem Leben und Wirken, auch wo es ſich nicht
auf das unmittelbare Produciren derſelben bezieht, hat weſentlich zur
Ver=
tiefung unſeres nationalen Bewußtſeins, zur Weckung des culturhiſtoriſchen
Sinnes beigetragen. Wir haben in dem vorliegenden Büchlein eine ſolche
literar=hiſtoriſche und biographiſche Publication zu verzeichnen, zu der die
Wittwe des Dichters dem Verfaſſer, dem Sohne eines Freiligrath lange
Jahre hindurch befreundeten Hauſes, das Material übergab. Dieſe Briefe
Freiligraths ſind ein voller Erguß ſeines Gemlths oder der ihn bewegenden
Gedankenwelt. Das Briefſchreiben war unſerm Dichter nicht eine
Geſchäfts=
angelegenheit, die pflichtmäßig erledigt werden mußte, ſondern ein wahrer
Seelenauslauſch, eine Stimmungsſache. Der edle Gemüthsmenſch, der in
Freiligraths Poeſie nicht ſelten hinter dem phantaſievollen Dichter
zurück=
tritt, entfaltet ſich nirgends ſchöner als hier. - Das auf 2 Bände in 12
Lieferungen berechnete Werk reicht in ſeiner vorliegenden erſten Lieferung bis
in die 3der Jahre und bringt eine Menge intereſſanter Details über das
Kindheitgleben Freiligraths und über ſeine Familie, über ſeine erſten dichteri=
1180
ſchen Verſuche und ſeinen Bildungsgang, über den Einfluß ſeiner
urſprüng=
lichen Berufsthätigkeit als Kaufmann auſ ſein Schaffen ꝛc. Den Verehrern
des Dichters und den Literaturfreunden wird mit dieſem Werke eine
hoch=
willkommene Gabe geboten. Gehört doch Ferdinand Freiligrath auch zu den
Dichtern, die zu Darmſtadt in Beziehungen getreten ſind. Im Jahre
1841, nachdem er ſeine Braut heimgeführt, ſiedelte er von Unkel bei Bonn
hierher über, um ein Blatt zu gründen, das ſich hauptſächlich mit dem Leben
und der Literatur der Engländer beſchäftigen ſollte. Das Project ſcheiterte
jedoch; ob an der Lauheit des Verlegers, wie es heißt, oder aus andern
Ur=
ſachen, wiſſen wir nicht. Genug, er ging von hier nach St. Goar, wo er
ſeine ſchönſte Dichterzeit verlebte und alle Zumuthungen ſeiner Freunde mit
dem Worte zurUckwies: „Der Dichter ſteht auf einer höhern Warte, als
auf der Zinne der Partei=, ein Ausſpruch, dem er freilich bald darauf ſelber
untreu wurde.
Hellwald, Naturgeſchichte, Lieferung 5-6. „Zeit iſt Geld=
- dieſe Lebenswahrheit wird heutzutage nach und nach allgemein anerkannt
und nicht nur im praktiſchen Leben, ſondern auch auf geiſtigen Gebieten
an=
gewandt. Ein Ausdruck dieſer Richtung ſind die ſogenannten,populären
Wiſſenſchaftens. Für den von Fruh bis Abend im Geſchäft oder Bureau
thätigen Mann haben nur die Bücher Werth, welche die Forſchungen der
Speclaliſten vereinigen und dem bei Belehrung auch Unlerhaltung ſuchenden
Laien in knapper, lesbarer Form die Reſultate der Wiſſenſchaft mundgerecht
Ein ſolches Werk, welches den Anforderungen unſerer raſchlebigen
machen.
Zeit in dieſer Hinſicht völlig entſpricht, iſt das im Erſcheinen begriffene Werk:
Naturgeſchichte des Menſchen (Verlag von W. Spemann). Der
Verfaſſer, Fr. v. Hellwald, beherrſcht wie Wenige das weite Gebiet der
Völker=
kunde, er verſteht es daher das Weſentliche herauszugreifen, unwichtige Theile
in einigen prägnanten Strichen zu fkizziren und ſo ein klares, anſchauliches
Bild der Entwicklungsgeſchichte der Menſchheit zu geben. Die bereits
vor=
liegenden 6 Lieferungen obigen Werkes beſtätigen dieſes Urtheil in hohem
Maße, und glauben wir die Anſchaffung des mit vielen charakteriſtiſchen
Illuſtrationen geſchmückten Buches nur empfehlen zu können.
Vermiſchtes.
„
- Aus dem Inſtruktionsbüchlein des Hauptmanns
Kritt=
lich. Nachfolgende ergötzliche Parodie entnehmen wir der neueſten Nummer
der großen Ausgabe des „Schalk;. „Das Herz iſt ein unter den
Ordens=
dekorationen verborgener Fleiſchklumpen. In ihm wohnt nicht nur der Muth
des Soldaten, ſondern auch die angeſtammte Liebe zum Herrn Unterofficier."
- „Der Hals iſt jener im Innern der Halsbinde emporwuchernde
Fleiſch=
ehlinder, welcher aus einem inneren Bedurfniß ſozuſagen herausgewachſen
und zur Ausfüllung beſagter Halsbinde beſtimmt iſt. Seine Lüngenachſe
trifft in der Verlängerung nach unten auf den Mittelpunkt der Erde, nach
Oben auf das Sternbild des kleinen Hundes. Ohne den Hals würde das
Sirgen der Wacht am Rhein im Bereiche der Unmöglichkeit liegen
„Das freudige Schwellen der Bruſt beim Anblick eines Vorgeſetzten iſt zwar
als eine löbliche, ächt patriotiſche Herzensregung zu betrachten, doch iſt in
Reih und Glied, um die Richtungslinie nicht zu verſchieben, jede Uebertreibung
möglichſt zu vermeiden. Ein Centimeter Schwellungsraum ſei jedoch dem
guten Soldaten gern geſtattet. Jemehr ſich die Bruſt einer Vertikalebene
nähert, um ſo brauchbarer iſt der Soldat.” „Das Gerippe iſt ein knochiger
naturlicher Kleiderſtock fur die Montirungsſtücke, welcher nebenbei die ſtramme
Haltung des Soldaten beim Parademarſch unterſtützen ſoll.” - „Die
Fuß=
ſohlen ſind naturliche Lederllberzuge an denjenigen Körpertheilen des Soldaten,
welche dem Mittelpunkt der Erde am nächſten, dem Polarſtern hingegen am
entfernteſten liegen. Ein Erdbeben verſetzt daher auch zunächſt die Fußſohlen
in jene unregelmäßigen reglementswidrigen Schwingungen, welche ſich allmälig
ſämmtlichen Körpertheilen des Soldaten mittheilen uud ihn aus der Richtung
bringen. Nichts kann daher einen Kompagniechef in größere Verlegenheit
ſetzen, als wenn er mit haarſcharf gerichteter Kompagnie den inſpicirenden
Vorgeſetzten erwartet und plötzlich ein Erdbeben eintritt. Bei dem Erdbeben
in Agram war das vollſtändige Aufrollen der Richtungslinien exercirender
Truppenabtheilungen am Meiſten zu beklagen. — „Die Knien ſind
halb=
kugelförmige knorpelige Charniere, welche zum Durchdrücken beim
Parade=
marſch beſtimmt ſind."
44 Wanderungen durch die Frankfurter Ausſtellung.
Sonnenſchein, Frauenſchönheit, Blumenglanz. Anmuth, Würde,
Comfort und Luxus ſind für mich die intereſſanteſten Gegenſtände in
der großen Ausſtellung der Natur, und deshalb ſprach ich auch
bis=
her nur von ſolchen Dingen in der „allgemeinen deutſchen Patent= und
Muſterſchutz=Ausſtellung:, die damit in innigem Zuſammenhange ſtehen.
Aber ich darf jene allgewaltigen Dampf= und Maſchinen=
Unge=
heuer darüber nicht vergeſſen, „dieſe ſauſenden Mächte am Webſtuhl
der Zeitr.
Vor dem Ange des Laien ſcheint es, daß blos die Mechanik einen
Hauptfactor der culturgeſchichtlichen Epoche der Induſtrie ausmacht, von
der Chemie nimmt die Maſſe weniger Notiz. Das iſt auch natürlich.
Wie aufdringlich dem Auge und den Sinnen ſtehen die ewigſauſenden,
ziſchenden, dampfenden, brauſenden, hundertarmigen Werke der Mechanik
R 11
dal Dieſe ſchnaubenden Ungeheuer mit ihren fünf Sprachwerkzeugen:
Keſſel, Räder, Stangen, Rollen und Scheiben, und dieſe Gas=Motoren,
deren Kolben und Cylinder in ſtummer, geheimnißvoller Thätigkeit
ſteigen und ſinken, deren Gabel und Stangen in apathiſchem Gehorſam
die Befehle ihres Meiſters vollbringen - ſie machen auf den
oberfläch=
lichen Beſchauer und Laien einen impoſanteren Eindruck als ein chemiſches
Laboratorium oder eine balneologiſche Ausſtellung. Aber auch für den
Fachmann bieten ſie eine Fülle des Lehrreichen und Feſſelnden. Als
Gott dem Menſchen Waſſer und Feuer zu ſeinen Dienern gab, gab er
ihm gebundene Diener, gefeſſelte Sclaven. Da umarmten ſich Feuer
und Waſſer, und aus dieſer Umarmung ging der Dampf hervor, aber
Jahrtauſende gingen vorüber, der Dampf rief ihnen aus jedem
Koch=
topfe zu: 7Da bin ich, ich bin die Krafts. Doch die Jahrtauſende
waren taub für das Brodeln des Dampfes, bis in Amerika ein Prophet
erſtand, der die Zukunft des Dampfes prophezeite, und Amerika, das
Curopa die Kartoffel gab, gab ihm auch die Dampftraft, und der
Menſch hat einen neuen Diener bekommen: den Dampfl „Sei mein
Sclavej” ſagt der Menſch zum Dampf, „treibe meine Mühlen, pflüge
meine Aecker, furche meine Meere, durchſchneide meine Straßen, beſeele
meine Fabriken, trepanire die Hirnſchale der Erde, zerſtampfe die Berge,
kaue die Erze klein und zerſäge die ſtämmigen Wälder zu Zündhölzchen
oder zu Papierl” Und Knecht Ruprecht: der Dampf, gehorcht! Dieſer
Knecht hat keinen Magen, der eſſen will, kein Auge, das ſchlafen will,
keinen Fuß, der müde wird, keinen Arm, der erlahmt; dieſer Knecht
wird nicht krank, er will keinen Normalarbeitstag und macht keinen
Strike; er hat Siebenmeilenſtiefel an, und ſein Athemzug iſt ein Tag
und ſein Pulsſchlag eine Meile!
Aber wird dieſer Knecht je unſer Herr werden? Wird die Maſchine
Seele und die Menſchheit entſeelt werden? Nein! In der Wirthſchaft
der großen Natur gibt's keinen Knecht und keinen Herrn! Eine jede
Kraft dient der andern, eine jede Kraft beherrſcht die andere! Eine jede
Thätigkeit des Geiſtes, oder der Natur, oder der phyſiſchen Kraft wird
durch die andere veredelt, erhöht und in ihren Grenzen erhalten.
Eine Frage möchte ich noch berühren: warum haben nicht alle
Aus=
ſteller die Preiſe ihrer Sachen mit affichirt und angeſchlagen? Vom
praktiſchen Geſichtspunkte aus ſtehen Kunſt und Induſtrie unter dem
gleichen Maßſtab. Die Fabrik und das Atelier, der Fabrikant und der
Künſtler, der Hammer und die Lyra, der Marmor und das Leder, das
Genie und der Werksmann produciren, wollen das Product
verallge=
meinen, ſie wollen alle ſo viel als möglich verkaufen, gewinnen,
aner=
kannt ſein, ſo viel als möglich ihre Erzeugniſſe populär machen. In
dieſer Beziehung iſt der Poet ein Induſtrieller und der Induſtrielle ein
Poet, der Handwerker ein Künſtler und der Künſtler ein Tagelöhner.
Das iſt die praktiſche Seite der Medaille, und von dieſer Seite aus
frage ich: Was nützt dem Beſucher der Ausſtellung, ſei er reich oder
arm, Banquier oder Proletarier, Gräfin oder Gaſtwirthin, wenn ſie alle
dieſe Sachen ſehen, all dieſes Ehaos von ſtupenden Dingen, voll Glanz
und Blendung, und ſie wiſſen nicht, was ein ſolches Ding koſtet? Denn
nur aus dem Vergleich des Preiſes mit dem Product kann die
Nützlich=
keit, der Fortſchritt, die Concurrenz beurtheilt werden. Der Preis des
Gegenſtandes iſt die Moral desſelben.
Als Napoleon I. im Jahre 1806 den Miniſter Fox in der
In=
duſtrie=Ausſtellung herumfuhrte und ihn fragte, was er am meiſten
be=
wundere, antwortete Fox: „Sire, das Meſſer um einen Sou, das
1„
hier ausgeſtellt iſt.. In dieſer Antwort des großen Staatsmannes liegt
eine ganze Inſtruction für die verſchiedenen Commiſſionen zur
Ver=
theilung der Preiſe und Medaillen. Das Urtheil einer Jury kann nur
nützlich ſein, wenn man die Gegenſtände von dem Standpunkt ihrer
all=
gemeinen Nützlichkeit und ihrer verhältnißmäßigen Wohlfeilheit aus
beurtheilt.
In dieſe Lategorie ſcheinen mir die folgenden Gegenſtände zu
ge=
hören: ein Alligator, d. i. ein combinirtes Inſtrument für 1 Mk.,
mit dem man Glas ſchneiden, Flaſchen entkorken und alle mit einem Meſſer
vorzunehmenden Operationen verrichten kann; ein Taſchenmeſſer ohne
Feder, das wie ein Dolch gebraucht werden kann (Böntgen und Sabin!
und ſtählerne Tiſchmeſſer und Gabeln aus einem Stück gearbeitet,
deren Hefte haltbar vernickelt und verſilbert ſind (Daniel Herder in
Ohligs bei Solingen).
Volizei=Bericht vom 9. Juni,
Ein Hausburſche cafſirte ſeinem Dienſtherrn nach und nach verſchiedene
Kundengelder mit zuſammen 69 M. ein. Derſelbe ließ ſich alsdann einen
Tag beurlauben und iſt nicht wieder in ſeinen Dienſt zurückgekehrt, weßhalb
er wegen Unterſchlagung zur Anzeige gebracht worden iſt. -Ein Kellner
ent=
wendete ſeinem Collegen einen Rock und verſetzte denſelben bei einem
Pfandleiher.
Tages
Kalender.
Freitag 10. Juni: Oeffentliche Sitzung der Großh. Handelsklammer zu
Darmſtadt.
Sonntag 12. Juni: Stiftungsfeſt der Turngemeinde Beſſungen. - Ausflug
des Darmſtädter Oeconomen=Vereins.
Sonntag 19. Juni: Ausflug des Beſſunger älteren Geſangvereins.
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4
4.
Hierzu eine Beilage, betreffend: Abonnements=Einladung auf das Familienblatt „Erholungsſtunden
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.