Darmstädter Tagblatt 1881


09. Juni 1881

[  ][ ]

144.
Jahrgung.

144.
Jahrgang.

Wonnementzpreis
dlerntelährlich 1 Mark 50 Pf. me.
Bringerlohn Auswärts werden von
allen Poſtümtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
vo Quantal uck. Vohiaufichlag

Grag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Püüſbititp zntihurnahoothir.

Inſerate
werdenangenommen: uDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. R. 2.
mBeſſungen von Friedr. Alher
Holzſtraße Nr. 2, ſowie auswürtz
vn elln Anvonen-Enpeditlauan

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

R 110.

Donnerstag den 9. Juni.

1881.

B e k a n n t m a ch u n g.
Nach Mittheilung der Commandantur Darmſtadt iſt der öſtliche Theil des Jufanterie=Exercierplatzes, ſowie die Strecke
der Waſſerleitung auf demſelben mit Grasſamen friſch eingeſäet worden.
Es wird daher das Betreten dieſes Theiles des Platzes, welcher zur beſſeren Markirung durch Stangen mit Strohwippen
abgegrenzt iſt, durch Privatfuhrwerke und Reiter bis auf Weiteres unterſagt.
Darmſtadt, am 2. Juni 1881.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Küchler.
Betreffend: Bezirksconferenz ber Lehrer der Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt.
Darmſtadt, am 5. Juni 1881.
Die Großherzogliche Kreis=Schul=Commiſſion Darmſtadt
an die Schulvorſtände des Kreiſes Darmſtadt.
Mittwoch den 15. Juni, Vormittags 10 Uhr, wird eine Bezirksconferenz der Lehrer der Landgemeinden des Kreiſes
Darmſtadt abgehalten werden. Sie wollen die Lehrer davon in Kenntniß ſetzen.
Küchler.

Aufgebot

wird auf Antrag der Katharina, geb. Gott=
ſchalk
, Wittwe des Schuhmachermeiſters
Johann Philipp Reinhardt zu Darmſtadt,
als Schweſter und, ſoviel bekannt, nächſten
Verwandten - und auf Antrag weiter
des Jacob Flaſchenträger zu Darmſtadt,
als Curator der am 9. Mai 1809 ge=
borenen
, ſeit über 50 Jahre unbekannt wo
abweſenden Johann Friedrich Gottſchalk,
Sohn des zu Darmſtadt verſtorbenen
Friedrich Chriſtian Gottſchalk, hierdurch
erlaſſen mit der Aufforderung an den ge=
nannten
Johann Friedrich Gottſchalk, an
etwaige Leibeserben desſelben, ſowie an
etwaige Seitenverwandte - außer der
Antragſtellerin Reinhardt - gleicher Erb=
rechts
=Klaſſe, ſich und bezw. ihre Erb=
rechts
=Anſprüche an das curatoriſch hier
verwaltete, am 24. März 1880 auf
1367 Mk. 3 Pf. nebſt Zinſen vom 1. Ja=
nuar
1880 an berechnete Vermögen des
Johann Friedrich Gottſchalk ſpäteſtens in
dem auf
Mittwoch den 13. Juli 1881, Vor=
mittags
9 Uhr,
hierher (Zimmer Nr. 3) anberaumten Auf=
gebotstermin
anzumelden, widrigenfalls!

Johann Friedrich Gottſchalk für todt er=
färt
und ſein bezeichnetes Vermögen den
ſich meldenden nächſtberufenen Erben, zu=
nächſt
und bis zum 9. Mai 1899 gegen
Sicherheitsleiſtung ausgehändigt werden
wird.
Darmſtadt, den 7. Mai 1881.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Bekannt gemacht
Der Gerichtsſchreiber:
Kümmel.
(4418

Gras=Verſteigerung
zu Büttelborn: Montag. 27. d. M.
9½ Uhr ſca. 70 Mrgn.; ½ St. von
Station Klein=Gerau).
(5284

Ein vor mehreren Jahren erbautes 3ſtöckiges
3 mit Garten ꝛc., in
Wohnhauz feiner Lage, iſt billig
zu verkaufen. Näheres bei P. Thüringer,
Schulſtraße 5.
[3692

Verſteigerung
einer Ziegelei.
Montag den 13. Juni d. J., Nachmittags 5 Uhr,
werden auf hieſigem Rathhaus:
Flur. Nr. ⬜Mtr.
5122
XVIL 172 2300
73 Gewann durch den Jungfernweg,
XVIL 173 1850
XVIL 214 1619
71 Gewann auf die hinterſte Lehmlate,
XVII 215 1619
nahe bei Darmſtadt, mit vorzüglichem, zur Fabrikation von Ruſſenſteinen lange Jahre
ausreichendem Lehme, an den Meiſtbietenden mit unbedingtem Zuſchlag verſteigert.
Nühere Auskunft bei Heinrich Störger in Darmſtadt. 61379)
Arheilgen, den 1. Juni 1881.
Großherzogliches Ortsgericht Arheilgen.
Frey=
312

[ ][  ][ ]

E110
1172

eigener Fabrikation in verſchiedenen Größen und ſolider
Arbeit empfiehlt zu den billigſten Preiſen
Lmd. Matthes, Hofſchreiner,
(5130
Grafenſtraße 47.

Speciahitit.
Häoksel-Sohneid-Masohinen.
Bewährteste Constructionen, vorzügliche Leistung, billige Preise.
Francolieferung, Probexeit, Garantie.
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Helnrich Lanz, Haschinen-Fabrik, Mannheim.

Farbige 3knöpf. Glacés fl. 125
ſoeben wieder in ſchönſter Waare eingetroffen.
Amtam Schuidt,
Ludwigſtraße 8.
(5285

garantirt reine alte Waare, billigſt.
G. P. Poth,

Bleichſtraße. - (5286

Mlach Bilfe ſuchend.
A1f durchfliegt mancher Kranke die Fel=
C
Lungelieſieg, Fragens, welcher der vieſe.
HeilmittelsAnnoncen kann man ver=
gæe

krauen? Dieſe oder jene Anzeige im=
.
ponirt durch ihre Größe; er wählt und
wohl in den meiſten Füllen das
Unrichtige! Wer ſolche Enttäuſchungen
vermeiden und ſeln Geld nicht unnütz
ausgeben will dem rathen wir, ſich
von Richter's Verlags=Anſtalt in Leip=
zig
die Broſchüre -Gratis=Auszug
kommen zu laſſen, denn in dieſem
Schriftchen werden die bewährteſten
Heilmittel ausführlich und ſachgemäß
beſprochen, ſo daß jeder Kranke in
aller Ruhe prüfen und das Beſte für
ſich auswählen kann. Die obige, be=
reits
in 450. Auflage erſchienene
Broſchüre wird gratis und franco verſandt,
es entſtehen alſo dem Beſteller weiter keine
Koſten, als 6 Pfa. für ſeine Poſtkarte.


Ck.
de=Hirli.

Billige Pantofieln.
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das Paar zu 3 Mark, Confirmandenſtiefel,
friſche Sendung Frauen=, Männer= und
Kinderſtiefel in bekannter Güte eingetroffen.
Bahnhofsſtraße 1, 1 St. hoch.

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Heerdwegſtraße Nr. 97.
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SStadt=Allee 2 iſt altes Kleehen und gute
- ſpäte Roſenkartoffeln zuverl. 6288

G
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Odenwald ꝛc. empfiehlt die Buchhandlung
von C. Höhler, Eliſabethenſtraße 4.
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ſtets friſch. rein und krüftig,
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Poth
G. P.
Bleichſtraße. 6290

Vermiethungen.
1971) Aliceſtraße 8 iſt der mittlere
Stock, beſtehend aus 5 Zimmern und allen
Bequemlichkeiteu, zu vermiethen und den
15. Mai zu beziehen.

2 2095) In meinem Hauſe, Ecke des tH
3 Liebigplatzes u. Landwehrſtraße
2 19¼ iſt der 2. Stock, enthaltend 6
S
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3 Zimmer mit Erker, Küche, Speiſe= 6
kammer ꝛc., Gas= und Waſſerleitung,
3 bis 1. Juni, auf Verlangen früher, zu
H vermiethen.
Näheres im Hauſe 1. Stock oder 5
8 in meiner Wohnung.,
151
L. Harres.
Lzgaauaaoauagenegeoee
3325) Aliceſtraße 30 zwei fein möbl.
Zimmer zu vermiethen.
4637) Ludwigſtraße 4 zwei möblirte
Zimmer zu vermiethen.

4170) Ob. Heinrichſtraße 60 iſt die
Parterrewohnung, aus 6 Zimmern ꝛc. be=
ſtehend
, zu verm. u. bis Auguſt zu bez.
4359) Rheinſtraße Nr. 47, iſt eine
Wohnung mit Ausſicht auf Bergſtraße
und Taunus, beſtehend aus 3 event. auch
4 Zimmern mit allem nöthigen Zubehör,
per ſofort zu beziehen.
Köhler, Rheinſtraße 49, III.

4501) Beſſunger Carſtraße 5 der
mittlere Stock, 6 Zimmer enthaltend, mit
ſabgeſchloſſenem Vorplatz ꝛc. per 1. Juli
zu vermiethen.

5023) Dieburgerſtraße 9 iſt in
meinem Hauſe der mittelſte Stock, be=
ſtehend
aus 6 Zimmern und allem
Zubehör, per 1. Auguſt d. J. ſehr
billig zu verm. A. Buß Wtwe.

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4726) Ballonplatz 2 iſt in meinem
Hauſe ein ſchönes Logis, beſtehend aus drei
Zimmern, Küche, Keller und allen Bequem=
lichkeiten
, zu vermiethen.
4731) Soderſtraße 5, 1. Stock, ein
gut möblirtes Zimmer, auf Wunſch mit
Penſion, zu vermiethen.
Alexanderſtraßesbel Etage:
1 Logis von 6 Zimmern, (4783
4 Zimm. u. 1Salon.
Lon=
zu
verm. Näheres Parierre rechts.
4784) Schützenſtraße 17 Parterre=
Wohnung, 4 Zimmer, Küche mit Waſſer=
teiung
, Kabinet ꝛc. per 20. Aug. zu verm.
4820) Darmſt. Carlsſtraße 21 Bel=
etage
iſt ein möbl. Zimmer ſogleich zu bez.

4

5074) Carlsſtraße 12 III. ein möbl.
Zimmer zu vermiethen.
5075) Stiftſtraße 46 ein möblirtes
Parterre=Zimmer gleich zu beziehen.
5252) Schützenſtraße 17 iſt die Man=
ſarde
, 2 Zimmer, Küche mit Waſſerleit. ꝛc.,
bald beziehbar, zu vermiethen.
5258) Wilhelmsſtraße 40 iſt der
3. Stock mit 4 Zimmern nebſt Manſarden=
zimmer
und Zugehör, abgeſchl. Vorplatz,
billig zu vermiethen. Näheres daſelbſt.
5291) Liebigſtraße 6 eine freundliche
Manſarden=Wohnung mit Waſſerleitung u.
ſonſt. Zubehör an eine kleine Familie oder
an 1 od. 2 Damen zu vermiethen und bis
September zu beziehen.
5292) Wilhelmsſtraße, Beletage und
2. Stock, je 6 Zimmer enth., mit Garten,
Stallung für 4 Pferde, im Ganzen oder
getrennt zu vermiethen und per 1. Juli zu
beziehen. Nähere Auskunft ertheilt Herr
B. L. Trier, Ludwigſtraße 10.
5293) Soderſtraße 9 im Seitenbau
ein ſchönes Logis, 3 Zimmer mit allen
Bequemlichkeiten, zu vermiethen.
5294) Soderſtraße 52 iſt die Man=
ſarde
, beſtehend in 3 Zimmern, mit Waſſer=
leitung
und allem Zubehör, zu vermiethen.

58

H.

ſind
vor

4 Nurh.
Die

Zahle.

kr.

[ ][  ][ ]

1173

M.
beüien.

21 17) 48) l2el 19

K 10
Knaben=Arbeits=Anſtalt.
Nachſtehender Auszug aus der Rechnung der Knaben=Arbeits=Anſtalt für 1880 wird mit dem Bemerken bekannt gemacht,
daß die Rechnung während der nächſten 8 Tage in dem Locale der Anſtalt zu Jedermanns Einſicht offen liegt.

E i n n a h m e. A u s g a b e. Ordentliche. Ordentliche. M. Pf Beiträge: M. Pr. Oeſſentliche Laſten und Grundzinſen.
446 79 a) Von böchſten Herrſchaften 141 57 Feld= und Gartenkultur 1358 71 b) Von Privaten 470 21 Unterhaltung der Gebäude 481 94 Feld= und Gartenerzeugniſe. 6782 03 Hausgeräthſchaften 246 2½ Winterarbeiten 1742 74 Material und Werkzeuge zu den Winterarbeiten. 930 27 Kapitalzinſen 5732 74 Heizung und Beleuchtung 470 48 Verliehene Grundſtücke und Gebäude.
1. 682 47 Gehalte, Taglohn und Remunerationen 7230 3 Einnahme verſchiedener Art 111 40 Schreibmaterialien, Druckſachen, Buchbinderlohn Summe der ordentlichen Einnahme 15663 16 und Verkündigungskoſten 148 Außerordentliche. Porto= und Verſendungskoſten 104 29 Kaſſevorrath aus vorhergehenden Jahren 745 14 Verdienſt der Knaben 2447 9½ Ausſtände aus vorhergehenden Jahren 280 84 Feſtlichkeiten 643 58 Zurückempfangene Kapitalien 24069 56 Ausgaben verſchiedener Art 13 82 Cursgewinn 402 43 Rentenlegate 1542 85 Verkaufte Grundſtücke und Gebäude 6205 72 Summe der ordentlichen Ausgaben 16064 99 Schenkungen und Vermüchtniſſe. 172 Außerordentliche. Summe der außerordentlichen Einnahme 31875 69 Ausgeliehene Kapitalien 30855 14 Summe aller Einnahmen 47538 85 Summe aller Ausgaben 46920 4

Summe der Einnahme
Summe der Ausgabe

Abſchluß.

Vergleicht man die ordentliche Einnahme
mit der ordentlichen Ausgabe
dann ergibt ſich ein Manko von

Verglichen bleibt Reſt

47538 M. 85 Pf.
46920 M. 4 Pf.

618 M. 81 Pf.
15663 M. 16 Pf.
16064 M. 90 Pi

golle
5
olle
on. de.
gllͤl

401 M. 74 Pf.
das jedoch durch die außerordentlichen Einnahmen: Coursgewinn 402 M. 43 Pf. und Schenkungen und Vermächtniſſe 172 M.,
zuſammen 574 M. 43 Pf. vollſtaͤndig gedeckt iſt, ſo daß zur Deckung des Manco's ein Eingriff in das Kapitalvermögen nicht
nöthig war.
Beſonders hohe Beträge ergaben die Einnahmen aus Feld= und Gartenerzeugniſſen. Dieſelben wurden nur durch die
entſprechenden Einnahmen in dem Jahr 1873 übertroffen. Unter dieſen Einnahmen für 1880 iſt die Einnahme aus der Roſen=
zucht
mit 3621 M. 69 Pf. hervorragend. Der harte Winter 1879-80 richtete unter den Roſen faſt überall bedeutende Ver=
heerungen
an. Bei den Roſen in dem Garten der Knaben=Arbeits=Anſtalt war dies in geringem Maße der Fall, weil dort die
Einwinterung der Roſenſtöcke ſtets eine beſonders ſorgfältige zu ſein pflegt. Es konnte daher im Jahr 1880, in welchem es an
Nachfrage nach Roſen zur Ergänzung der gelichteten Beſtände nicht fehlte, ein bedeutender Erlös durch Stärke des Abſatzes und
Höhe der Preiſe erzielt werden.
Die Einnahme aus der Strohflechterei (1742 M. 74 Pf.) iſt geringer wie in einem der vorderen Jahren (1875. 5989 M.
31 Pf., 1876: 6412 M. 48 Pf.). Wir erlauben uns wiederholt darauf hinzuweiſen, daß der Rückgang des Abſatzes an Stroh=
fabrikaten
nicht blos wegen der geminderten Einnahmen, ſondern namentlich auch deshalb zu bedauern iſt, weil die Strohflechterei
in vielen Beziehungen als die geeignetſte Winterbeſchäftigung der Knaben erſcheint.
Das am Ende des Jahres 1880 verbliebene Guthaben der Knaben an Verdienſtgutſchriften beträgt 7087 M. 50 Pf.
Die Anzahl der die Anſtalt beſuchenden Knaben betrug am Anfang des Jahres 1880 358 und am Ende d. J. 368, iſt
in dieſem Jahr nicht ſo erheblich gewachſen, wie dies in den zunächſt vorausgegangenen Jahren der Fall war. Wie wir am
1. März l. 3s. bekannt gemacht haben, ſahen wir uns zur Erhaltung des Gleichgewichts der Einnahmen und Ausgaben der
Anſtalt genöthigt, eine Minderung der von Jahr zu Jahr gewachſenen Anzahl der die Anſtalt beſuchenden Knaben herbeizu=
ſühren
und haben wir die Aufnahme von Knaben vor der Hand eingeſtellt. Es iſt recht zu bedauern, daß die Wünſche ſo vieler
Eltern, ihre Knaben der Wohlthat der Anſtalt theilhaftig werden zu laſſen, nicht in Erfüllung gehen können.
Die Anzahl der Mitglieder hat ſich, wie ſeit einer Reihe von Jahren der Fall, auch im Jahre 1880 vermindert. Es
ſind 14 Mitglieder mit 19 M. 22 Pf. Beiträgen ab= und nur 3 Mitglieder mit 5 M. Beiträgen zugegangen. Die Beiträge
von Mitgliedern betrugen 1880 470 M. 22 Pf., aber 1866 724 fl. 57 kr. - 1242 M. 77 Pf.
Darmſtadt, am 3. Juni 1881.
15295
Der Vorſtand der Knaben-Krbeits-Auſtaſt.

Speclalarzt Dr. Red. Heyor,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt aus
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Fällen, ſtete ſchnell mit beſten
[534
Erfolge.

2) brave Jungen können die Schloſſerei
S erlernen bei
3913
F. Büdinger, Waldſtraße 2.
Offene Lehrlingsſtelle für einen jungen
L Mann mit guten Schulkenntniſſen, bei
Goorg Hof, Hofpapierhandlung. (4326

ſEin tüchtiger Bildhauer findet Be=
Sſchäftigung. Carl Scholl, (506
Hofbildhauer, Waldſtraße 50.

1. Z weiße Pfauen=
Entflogen: tauben.Abzugeten
65277
Caſinoſtraße 8.

[ ][  ][ ] R 10
1174
Zweite periodiſche Weinverſteigerun,
des
Hrn. Frauz Weber in Darmſtadt.
Freitag den 10. Juni, Vormittags 10 Uhr,
läßt Herr Franz Weber im Gartenſaale des Darmſtädter Hofs in Darmſtad
6 Orhoft Bordeaux-Medoe 1878er,
St. Emilien 1877er,
10
10
St. Estephe 187er,
20 Kiſten von je 12 Flaſchen feinſten Malaga (für Herren Apotheler geignet)
öffentlich verſteigern.
Die Bordeaux=Weine, welche in hieſigem Zollkeller unter Verſchluß Großl
Hauptſteueramts lagern, werden unverzollt verſteigert, und ſind ſämmtlich hell un
alsbald verwendbar. Proben werden bei der Verſteigerung verabreicht. Für Rein
heit der Weine wird garantirt. Bezugsfriſt 4 Wochen.
(529 Verſteigerungs=Anzeige.
5 Freitag den 10. Juni d. J.,
Nachmittags 2 Uhr
anfangend, wird in der Ritſert'ſchen
Brauerei zum Schützenhof dahier:
1 Pferd (uchs)
öffentlich gegen gleich baare Zahlung meiſt
bietend verſteigert.
Darmſtadt, den 8. Juni 1881.
Wittich,
Großh. Gerichtsvollzieher. (5302
Weisse
h.
10d

Chol,
18 Großherzogliche Handel,
Deffentliche
Freitag den 10. Juni,
Tagesordnung: 1) Neue Einläufe.
2) Das Mulvoniſche
3) Deutſche Induſtrie -
Herr Commerzienr 4) Berathung über den Jahresbericht für 1880.
(529
AAcerSchule.
Am 20. Juni ſoll ein 8 wöchentlicher Curſus für Stopfen an gebrauchte
Gegenſtänden eröffnet werden. Der Unterricht wird Montags von 2- 4 Uhr ertheilt
Anmeldungen nimmt der Vorſtand entgegen: Dienstag den 14. d. Mts.
10-12 Uhr Vormittags, in der Alice=Schule.
Bedingung iſt einige Vorkenntniß im Stopfen. Schulgeld 5 Mark.
(529 Der Vorstand. Hauptgewinn im Werthe von H ä u ſ e r
in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchö
nen Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen
Alexander=
H. Neustadt,, ſtraße.
dickwurz= und Gemüſepflanzen bei 30000 Mk. ꝛc.
= ſEin junger Mann mit guter Schul=
C bildung ſucht unter beſcheid. Anſprüchen
Stelle auf einem Bureau. Näheres Beſſ.
Carlsſtraße 50 Parterre.
(5037
Fine erfahrene Köchin, welche auch Haus=
arbeit
übernimmt, wird gegen guten
Lohn aufs Land geſucht. Eintritt Johanni
9(oder 1. Juli. Nüh. in der Exped. (527, T
Heinrich Haus Wiwe.
L. C.
Beſſungen, (529
Ecke der Kirch= u. Hügelſtraße.
Zum Geburſtstage
Kin älteres, erfahrenes und fleißige
C. Dienſtmädchen wird auf Johanni zu
AmL. Jumi
Führung der Haushaltung eines ültere=
gratulire
und kann Brief abgeholt werden.
66280 Dankſ
Für die in ſo hohem Maße bewieſen=
guten
Sohnes, Bruders, Schwagers und
Hofvergolders W.
ſowie für die zahlreichen Blumenſpenden ſ.
Freunden, die ihn zur letzten Ruheſtätte 9
Darmſtadt, den 8. Juni 1881.
Die agung.
Theilnahme an dem Verluſte unſeres lieben,
Onkels, des
helm Büllner geſucht. Bleichſtraße 25.
138
ſeine Frau ſucht Aushülfe den Tag über
in Küche oder Hausarbeiten.
Nüheres Eliſabethenſtraße 62, Hinter= haus 1 Stiege hoch.
[5306
n 5307) Promenadeſtraße 59 eine ele=
gante
Wohnung, 7 Zimmer mit. großem
Balkon, Küche, Magdkammer, Waſſer und
Gas, zu vermiethen.

a

6)
84
94

11)
125
15
252
59
69
79
89
10
119

69
859
92
1115
125
155
222
52
630
790)
830
10
I19
2
Zah

[ ][  ][ ]

R6. 10

1175

fle4.
Probe=Aummern gratis und franco.
Abonnements=Preis vierteljährlich 6 Mark. - Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Poſtanſtallen.
Expedition der Illuſtrirten Zeitung in Leipzig.

10

(Fin reinliches Müdchen ſucht Laufdienſt.
(5306.
G Große Kaplaneigaſſe 58.

H us olirte Zimmer in der Jahe de.
O Heinrichſtraße für ſogleich geſucht.
Adreſſen an P. WilEinson, Heinrich=
[5309
ſtraße 108.

Haarflechterei Gh. Wagner Wwe.
Wohnung unverändert (3230
Ludwigsplatz 5, Hinterhaus.
Ein gebildetes, durchaus zuverläſſ Frauen=
C. zimmer mit beſten Referenzen ſucht
Stelle zur Stütze der Hausfrau oder ſelbſt=
ſtändigen
Führung eines Haushalts.
(5274
Näheres in der Expedition.

Der Gommer=Fahrplan (Wandtafeln)
über Abgang und Ankunft ſämmtlicher Eiſenbahnzüge, 10 Pfg., ſowie die praktiſchen
Taſchenuhrfahrpläne, 5 Pfg., ſind in der Expedition dieſes Blattes zu haben.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 11. Juni: Vorabendgottesdienſt um 7½ Uhr. Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittaggottesdienſt um 4 Uhr. - Sabbathausgang um 9 Uhr 10 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 11. Juni: Vorabend 7 Uhr 30 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min., Nachmittags 5 Uhr,
Sabbathausgang 9 Uhr 10 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag den 12. Juni an: Morgens 6 Uhr, Nachmittags 7 Uhr.

Ans Stadt und Land.
Darmſtadt, 9. Juni.
Wahlen zum Landtag. Im Wahlkreis Gernsheim= Pfung=
ſtadt
wurde Herr Polizeirath Haas dahier, im Wahlkreis Babenhauſen=

Vilbel Herr Mühlenbeſitzer Strobel in Klein=Karben gewählt. In
Hirſchhorn ſollen für die Wahlen des Herrn Bergrath Tecklenburg
günſtige Ausſichten beſtehen. Es wurden geſtern ferner gewählt: In der
Provinz Starkenburg, 11. Wahlbezirk: Landgerichtsrath Heinzerling
in Darmſtadt; im 14. Wahlbezirk Rechtsanwalt Oſann in Darmſtadt.
In der Provinz Oberheſſen, im 4. Wahlbezirk: Oberförſter Theobald
in Jugenheim; im 8. Wahlbezirk: Oeconom Fr. Schade in Altenburg.
In der Provinz Rheinheſſen wurden nach der D. Z.= gewählt: Bürger=
meiſter
Dr. Seubert in Alzey, Landwirth Pitthan, Kaufmann
Stephan in Oſthofen, Mühlenbeſitzer Fr. Matthäi in Wallertheim,
Architect Geyer in Mainz, Bürgermeiſter Joh. Mohn I1. in Lauben=
heim
, Kaufmann N. Racké in Mainz.
Dem Vernehmen nach wird in nächſter Saiſon am Großh. Hof=
theater
die neue Oper Der Schmied von Ruhlal von Friedr.
Lux, Text von Oberſchulrath L. Bauer in Augsburg, zur Aufführung
gelangen.
- Vor einigen Monaten ſtürzte bekanntlich Hofſchloſſermeiſter
Schmidt bei Ausführung einer Arbeit von dem Dache der Schloßkirche
in den inneren Kirchenhof und war ſofort eine Leiche. Herr Schmidt
war bei der ſchweizer Unfallverſicherungsgeſellſchaft auf 20,000 M. ver=
ſichert
, doch weigerte ſich die Geſellſchaft nach ſeinem Tode, dieſe Summe
an die Kinder desſelben zu bezahlen. Die Sache kam nun zu einem
Civilprozeß, welcher am verfloſſenen Mittwoch vor der Civilkammer des
hieſigen Landgerichts verhandelt wurde. Heute wurde das Urtheil ver=
kündigt
und hiernach die Geſellſchaft verurtheilt, fragliche Summe ſowie
ſämmtliche Prozeßkoſten zu bezahlen. Jedoch hat der Vormund der
Schmidt'ſchen Kinder zuvor zu beſchwören, daß ſeiner Ueberzeugung nach
der Tod des Schmidt in Folge eines Unglücks und nicht in ſelbſt=
mörderiſcher
Abſicht erfolgt ſer. Die Zahlung der angegebenen Summe
(N. H. V.)
muß dann 14 Tage nach Ablegung dieſes Eides erfolgen.
L. Beſſungen, 8. Juni. Heute fand die Wahl eines Ab=
geordneten
zum XXIV. Landtage auf unſerem Rathhauſe ſtatt. Es

waren 36 Wahlmänner erſchienen und erhielten Stimmen: Oberlandes=
gerichtsrath
Maurer 23 und Herr Geheimerath Dr. Goldmann
13 Stimmen. Der Erſtere iſt ſonach als Abgeordneter erwählt.
Beſſungen. Auf der Tagesordnung der Gemeinderaths=Sitzung
vom 2. Juni ſtand eine Angelegenheit, welche den größten Theil der
hieſigen Einwohnerſchaft im höchſten Grade intereſſirt, nämlich die Er=
weiterung
der Kirche. Der verſammelte Gemeinderath ohne Aus=
nahme
, die Nothwendigkeit der Erweiterung der Kirche anerkennend, be=
ſchloß
, im Sinne vorhandener Skizzen Pläne und Koſtenüberſchläge an=
fertigen
zu laſſen, und hat es das Gemeinderathsmitglied Bauaufſeher
Geyer, welchem hierin Erfahrungen zur Seite ſtehen, übernommen,
ebenfalls einen Plan und Koſtenüberſchlag anzufertigen. Wir hoffen
und wünſchen, daß es auf dieſem Wege gelingen möge, mit nicht allzu=
hohen
Koſten dem Bedürfniſſe der Gemeinde in Bezug auf Zweckmäßig=
keit
zu entſprechen, die Genehmigung der Behörden und die Zuſtimmung
der Einwohnerſchaft zu erlangen.
Um bei Ausflügen von Schülern und Schülerinnen
die mit Rückſicht auf den Wechſel der Witterung unbequemen Anträge
auf Bewilligung von Fahrpreisermäßigungen bei den Betriebsämtern
entbehrlich zu machen, hat die königliche Eiſenbahndirection von Frank=
furt
am Main bis auf Weiteres verſuchsweiſe beſchloſſen, die Fahr=
preisermäßigung
, welche zur Zeit der Löſung von mindeſtens 10 Billets
50 pCt. beträgt, ohne beſonderen Antrag zu bewilligen, ſofern der den
Ausflug leitende Lehrer (Lehrerin) einen über die Zahl der Billets und
den gezahlten Geldbetrag lautenden Revers, der von dem Schulvorſtand
unterſchrieben und mit deſſen Dienſtſiegel verſehen ſein muß, bei der
betreffenden Billetexpedition abgibt. Sofern die Schule kein Dienſtſiegel
führt, würde die Richtigkeit der Unterſchrift durch eine Communal=,
Polizei= oder ſonſtige zur Führung eines Dienſtſiegels berechtigte Be=
hörde
unter Beifügung des Siegels zu beſcheinigen ſein. Der Revers,
von dem ein Formular bei den Billetkaſſen zur Einſicht aufliegt, iſt
handſchriftlich herzuſtellen und mindeſtens eine Stunde vor Abgang des
Zuges der betreffenden Billetexpedition vollſtändig ausgefüllt - die
Ausfüllung des Geldbetrages beſorgt eventuell die Billetexpedition, je=
doch
hat ſich der Lehrer von der Richtigkeit der Eintragung zu über=
zeugen
- zu übergeben. Bei Ausflügen ganzer Schulen oder einer
größeren Anzahl von Schülern (etwa 30 und mehr) iſt, um die Be=
ſchaffung
des Platzes zu ſichern, dem Stationsvorſtand 24 Stunden vor=
her
Mittheilung zu machen.
313

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&E; 11I
1176
Am Pfingſtmontag wurde in Urberach bei Dieburg ein junger
Mann erſchlagen gefunden. Die Thäter, ein Fuhrmann und ein Ge=
ſchirrhändler
aus Urberach, hatten ſich nach Worms geflüchtet, wo ſie
bei ihrer Ankunft von der Polizei, welche bereits benachrichtigt worden
war, ſofort verhaftet wurden. Dem Vernehmen nach ſind die Verbrecher,
Arreſthaus verbracht worden.

Am 19. Juni findet das Feldbergfeſt mit Preis=
turnen
ſtatt.
1 Verbandstag deutſcher und öſterreichiſcher Buch=
binder
in Leipzig 14.116. Auguſt 1881. Der Verband hält in
dieſem Jahre ſeine Zuſammenkunft in der Metropole der Buchbinderei,
Leipzig, ab und verbindet damit eine Ausſtellung aller Buchbinderei=
Materialien und Werkzeuge, Maſchinen und Rohſtoffe, ſowie kunſtvoller
Einbände der Neuzeit und intereſſanter Stücke älterer Jahrhunderte,
alter gediegener Meiſterſtücke und ſchöner Innungs=Inventare. Schon
das mächt den diesmaligen Verbandstag beſuchenswerth. Der Magiſtrat
hat Decorations=Stücke und Schränke von der Kunſtgewerbe=Ausſtellung
zugeſagt und wird auch einen Vertreter ſtellen. Auf 400 Theilnehmer
kann gut und gern gerechnet werden; um ſo empfehlenswerther dürfte
aber die rechtzeitige Anmeldung ſein, damit die Freiquartiere in mög=
lichſtem
Umfange beſchafft werden können. Das Verbandsorgan:
Illuſtrirte Zeitung für Buchbinderei, bringt die vollſtändige Tagesordnung
und berichtet auch ſonſt über die fortlaufende Wirkſamkeit des Verbandes,
der die bedeutendſten Innungen (. B. Berlin, Leipzig, Hamburg, Dresden, und der Coſtümkunde bieten. Der König. die Königin, die württem=
Stettin, Caſſel ꝛc.) zu ſeinen Mitgliedern zählt. Anskunft über den
Dresden=Blaſewitz, über den nächſten Verbandstag im Speciellen das
Comite zum Verbandstag deutſcher und öſterreichiſcher ſelbſtſtändiger r
Buchbinder in Leipzig, Hofreſtaur. zum Schützenhaus, gern bereit zu
ertheilen.

ſchlagend war der Erfolg des zweiten Abends, an welchem Was ihr
wollt' gegeben wurde. Die Times' finden das Spiel der Meininger
dnrchaus deutſch, mehr als im Julius Cäſars, deſſen Geſtalten
hiſtoriſch und ſo gewiſſermaßen international ſind, und giebt den
deutſchen Schauſpielern den wohlgemeinten Rath, ſich lieber den
die ihre That bereits eingeſtanden haben ſollen, in das hieſige Provinzial= Meiſterwerken deutſcher Dichtkunſt zuzuwenden, ohne jedoch ihre
Shakeſpeare=Aufführungen, herunterſetzen zu wollen. Uebrigens
hat die Anweſenheit der Meininger zu einer heiteren Scene im Unter=
hauſe
Anlaß gegeben. Mr. Biggar kündigte an, er würde den Miniſter
des Innern fragen, ob ſeine Aufmerkſamkeit auf ein von einer deutſchen
Schauſpielertruppe im Drury=Lane=Theater aufgeführtes Drama (Julius
Cäſar), in welchem die Ermordung von Deſpoten befürwortet werde,
gelenkt worden, und ob er beabſichtige, die gerichtliche Verfolgung gegen
die Darſteller wegen Aufwiegelung zum Tyrannenmord einzuleiten.-
In Antwerpen fand am 26. v. Mts. das große zu Ehren Li3zt3 ver=
anſtaltete
Muſikfeſt ſtatt. Nach Beendigung der Graner Meſſe= präſen=
tirte
der Bürgermeiſter von Antwerpen dem Gefeierten das Goldene
Buchn der Stadt mit der Bitte, ſeinen Namen darin einzutrazen. Es
iſt ein in Antwerpen ſowohl wie in Brüſſel herrſchender Gebrauch, daß
die Stadt beſuchende Fremde von beſonderer Auszeichnung oder ſehr
In Stutt=
hohem
Rang ihren Namen in dieſes Buch eintragen.
gart iſt gegenwärtig eine gegen 600 Nummern umfaſſende Portrait=
Ausſtellung eröffnet worden. Dieſelbe enthält Büldniſſe aller Zeiten
und Meiſter, der verſchiedenſten Perſönlichteiten, die ein werthvolles
Material zum Studium der Kunſtgeſchichte, vom 15. Jahrhundert an,
bergiſchen Fürſten und Grafen, Private Stuttgarts und Württembergs
Verband im Allgemeinen iſt die Redaction der Buchbinder=Zeitung in überhaupt haben ihren Beſitz dem Comite zur Verfügung geſtellt, um
dadurch die ſeither dem Publikum gänzlich entzogenen, oft fehr werth=
vollen
und hervorragenden Kunſtwerke an die Oeffentlichkeit zu bringen.

44 Theater= und Kunſtnotigen. Die am 29. Mai im Ver=
liner
Bictoria=Theater beendeten Nibelungen=Aufführungen haben, wie es
ſcheint, eine ſcharfe Diſſonanz hinterlaſſen. In Hofkreiſen herrſcht große
Entrüſtung über Richärd Wagner, deren Anlaß eine Ungezogenheit
des Meiſters= gegen den Kronprinzen geweſen ſein ſoll. Der Kronprinz
bat Herrn Richard Wagner, in ſeine Loge zu kommen; Herr Wagner
aber folgte der Aufforderung nicht mit dem Bemerken, er aber wünſche
den Kronprinzen nicht zu ſprechenv. (Nicht ſehr glaubhaft!) Die unter
Director Neumann vereinigten fremden Künſtler wurden noch in einer
Vorſtellung des Lohengrinz dem Publikum vorgeführt und zwar im
königlichen Opernhauſe, wozu der General=Intendant der kgl. Schauſpiele
die erforderliche Zuſtimmung ertheilt hatte. Dieſe Vorſtellung fand mit
folgender Beſetzung ſtatt: König Heinrich Scaria; Lohengrin-
Vogl; Elſa von Brabant - Frau Vogl; Friedrich von Telramund
- Betz; Ortrud - Frau Friedrich=Materna; der Heerrufer
Oberhauſer. Der Hof war vollſtändig erſchienen, das Haus
überfüllt. Die Hervorrufe der Künſtler nach den Actſchlüſſen zählten
nach Dutzenden. Die Billethändler hielten an dieſem Tage wieder eine
reiche Erndte; es wurden für Parquetplätze bis 75 und 80 M. gezahlt.
Bezüglich des projectirten Deutſchen Theatersu liegen wieder
einige Nachrichten vor. Clara Ziegler tritt dem Verein nicht bei,
dagegen hat ſich Dr. Foerſter der bisherige Director des Leipziger
Theaters, dem Unternehmen angeſchloſſen und bereits das Eintrittsgeld
von 25,000 M. erleat. Als Erſatz für Frau Ziegler iſt Frl. Anna
Gaverlandt in Ausſicht genommen. - In Berlin geht die Sommer=
Saiſon mit vollen Kräften ins Zeug. Man zählt gegenwärtig 4 Opern,
und eine fünfte Sommeroper ſoll in dem großen Etabliſſement Sansſouci
(am Cottbuſſer Thor) eröffnet werden! In der Friedrich=Wilhelmſtadt
eröffnen bayeriſche Hofſchauſpieler vom Gärtnertheater zu München ihr
beliebtes Gaſtſpiel mit dem vielgerühmten Volksſtücke Der Protzen=
bauer
Der Nibelungen=Ring geht an drei kleinen Bühnen als Traveſtie
über die Bretter, welche die Welt bedeuten ſollen. - Adolph Sonnen=
rhal
wurde bei der Feier ſeines 25jährigen Jubiläums als Mitglied
des Burgtheaters mit Ehren und Auszeichnungen überhäuft. Der Kaiſer
verlieh ihm den Orden der eiſernen Krone dritter Klaſſe, mit welchem
der Adelſtand verbunden iſt. Der Peſter Schneidermeiſter Prager, bei
welchem er einſt als Knabe in der Lehre geſtanden, ſchickte ihm den
Glückwunſch: Dem großen Meiſter vom aͤlten Meiſter Die Fürſtin
Metternich jandte ihr Porträt mit der Widmung: Die - verfehlte
Künſtlerin dem großen Künſtler.
Wir haben bereits gemeldet, daß
die Meininger ihr Gaſtſpiel in London mit Julius Cäſar unter den
glänzendſten Auſpicien begonnen haben. Die Londoner Blätter rühmen
in ihrer Kritik insbeſondere das treffliche Zuſammenſpiel, die prachtvolle
Inſcenirung und die maleriſche Gruppirung der Volksſeenen. Der
Standard: zollt den Meiningern das ſchmeichelhafte Compliment, daß
Julius Cäſaru von ihnenein Engländ zum erſten Male ge=
ſpielt
worden, wie Shakeſpeare denſelben aufgefaßt
habe. Wir haben, ſchreibt das Blatt, große Schauſpieler vor dem in
England geſehen, aber bis geſtern Abend haben wir niemals ein großes
Shakeſpeare'ſches Drama mit Vollkommenheit in jedem Detail dargeſtellt
geſehen." Namentlich wurde Ludwig Barnay, der Darſteller des Marc
Anton, durch den lebhafteſten Beifall ausgezeichnet. Nicht ganz ſo durch=

Literatur.
Hiſtoriſche Meiſterwerke der Griechen und Römer in
vorzüglichen deutſchen Uebertragungen überſetzt von Wollrath Denecke,
E. Flemming, Lorentz, V. Pfannſchmidt ꝛc. Leipzig, E. Kempe.
1. Heft (50 Pf.) Daß wahre Bildung und wahre Idealität der Lebens=
anſchauung
nuͤr auf Grund der Bekannkſchaft mit den Werken der Alten
gewonnen werden kann, iſt ein wohl allgemein anerkannter Satz. Und doch
leſen nur Wenige, außer den Philologen und Hiſtorikern von Fach, die
Werke des Thuchdides, Tacitus, Herodot, Plutarch, Cäſar, Salluſt. Worin
liegt das? Unleugbar in dem Mangel an guten lesbaren Uebertragungen.
Wir haben gediegene Ueberſetzungen der Werke altklaſſiſcher Dichtkunſt und
Weisheit; aber die Ueberſetzungen der hiſtoriſchen Werke waren für den ge=
bildeten
Laien mehr oder minder ungenießbar. Darum hat= ſich eine Anzahl
Philologen vereinigt, welche mit dem Verſtändniß der griechiſchen und lateiniſchen
Sprache ſtiliſtiſche Gewandtheit in der deutſchen verbinden und dem deutſchen
Publikum eine möglichſt vollkommene Ueberſetzung der hiſtoriſchen Meiſter=
werke
der Griechen und Römer bieten. Wir wünſchen dem ſchönen Unter=
nehmen
den günſtigſten Fortgang. Um die Anſchaffung möglichſt zu er=
leichtern
, werden die einzelnen Werke in Lieferungen zu 50 Pf. ausgegeben.
Die erſte Lieferung enthält die Ueberſetzung des erſten Buches der Annalen
des Tacitus.
- Geſammelte Novellen von Ludwig Steub. Stuttgart, Ad.
Vonz und Comp. 1881. Die Sammlung enthält neue anmuthige und die
Vielſeitigkeit des Autors bekundende Novellen: Der Staatsdienſtaſpirant; Die
Trompeke in Es; Das Seefräulein; Haimon und Haura: Der ſchwarze
Gaſt: Die falſche Mutter Gottes; Benno und Kriemhilde; Die Zigeunerin;
Die Roſe der Sewi. Steub beherrſcht das Gebiet der Dorfnovelle wie der
phantaſtiſchen Erzählung in gleicher Weiſe. Urwüchſiger Humor und fein=
ſinnige
Erfindung, die oft das Gebiet des Märchenhaften ſtreift, eine im
Ganzen ſchöne, Loch von Provinzialismen nicht ganz freie Sprache ſind die
Hauptvorzüge dieſer Novellen. Der Staatsdienſtaſpirant' ſchildert
mit Humor das deben eines richterlichen Beamten, der Jahre lang auf eine
definitive Anſtellung wartet (der Dichter ſcheint bei dieſer Schilderung ohne
Zweifel Bayern im Auge gehabt zu haben). Die Trompete in Es=
geißelt
mit ſcharfer Jronie den Hochmuth eines oberbayriſchen Dorfpfaffen
und führt den naturlichen Menſchenverſtand zum entſchiedenen Siege. In
dem Seefräulein erſcheint die Wirklichkeit in märchenhafter Umhüllung.
Ein ſeine Ferien im Gebirge zubringender Jüngling findet dort, nachdem er
lange ſeinem Ideal nachgejagt. die Erfüllung ſeiner Wünſche unter ſeltſam
phantaſtiſchen Umſtänden. Die übrigen Novellen ſchließen ſich in Charakter
und Auffuhrung dieſen mehr oder weniger an. Steub's Novellenſammlung
verdient unbedingte Empfehlung.

Tages=Kalender.
Freitag 10. Juni: Oeffentliche Sitzung der Großh. Handelskammer zu
Darmſtadt.
Sonntag 12. Juni: Stiftungsfeſt der Turngemeinde Beſſungen. - Ausflug
des Darmſtädter Oeconomen=Vereins.
Sonntag 19. Juni: Ausflug des Beſſunger älteren Geſangvereins.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.