Darmstädter Tagblatt 1881


29. April 1881

[  ][ ]

144.
Juhrgang.

Womenentzprei
vlertehſahrlich 1 Mark 50 Pf. udl.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
Aen Poſtämtern Beſtellungen ent=
2eengenommen m 1 Mark 50 Pl.
vo Quartal unck. Poſtaufſchlag

Srag= und Anzeigebkaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:

Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behärden.

RS3.

Freitag den 29. April.

188L.

B e k a n n t m a ch u n g.

Den Vorſchriſten der Melde=Ordnung vom 10. November 1876 wird vielfach entgegengehandelt und wird insbeſondere
die Meldepflicht und die Meldefriſt nicht beachtet.
Es ſind nach 8 1-9 der ctirten Melde=Ordnung zur Meldung bei der Pollzeibehörde verpflichtet:
Zuzug und Wegzug.
81. Wer in die Gemeinde Darmſtadt einzieht, um in derſelben ſeinen gewöhnlichen Aufenthalt zu nehmen, unter Vorlage
der ihm an ſeinem bisherigen Wohnort ertheilten Abmeldebeſcheinigung binnen acht Tagen vom Tage des Einzugs an (Art. 1
des Geſetzes vom 4. December 1874).
8 2. Wer aus der Gemeinde Darmſtadt wegzieht um ſeinen gewöhnlichen Aufenthalt in derſelben aufzugeben, unter An=
gabe
des Orts an den er verzieht, vor dem Wegzuge (Art. 2 des genannten Geſetzes).
8 3. Diejenigen, welche der in die Gemeinde Darmſtadt einziehenden oder aus derſelben wegziehenden Perſon Wohnung
und Unterkommen gewährt haben, ſofern die An= oder Anmeldung durch den zunächſt Verpflichteten nicht ſelbſt geſchehen iſt,
binnen 10 Tagen nach dem Einzug oder Wegzug (Art. 4 des genannten Geſetzes).
Wohn u n g s wech ſe l.
8 4. Hauseigenthümer von dem in ihren Häuſern durch Ein= oder Auszug vorgehenden Wechſel, das Local mag zum
perſönlichen Aufenthalt oder nur zum Geſchäftsbetrieb verwendet ſein, unter Angabe der früheren bezw. künftigen Wohnung des
Ein= oder Ausziehenden, binnen acht Tagen nach dem Ein= oder Auszug.
Zu gleicher Anzeige ſind Hauptmiether ganzer Häuſer oder einzelner Theile derſelben verbunden, wenn ſie Wohnungen
wieder an Untermiether abgeben.
Bei unter obrigkeitlicher oder ſonſtiger Verwaltung befindlichen Gebäuden iſt der Verwalter ſtatt des Eigenthümers für die
Anzeige verantwortlich (Art. 85 des Polizeiſtrafgeſetzes).
5. Wer innerhalb der Gemeinde Darmſtadt ſeine eigene oder gemiethete Wohnung verändert unter Angabe der ver=
laſſened
, ſowie der neu bezogenen Wohnung, inſofern die Meldung nicht bereits durch den nach 5 4 zunächſt Verpflichteten erfolgt
iſt, binnen zehn Tagen (Art. 7 des Geſetzes vom 4. December 1874).
8 6. Diejenigen, welche andere bei ſich in Schlafſtellen aufnehmen, von jeder Aufnahme binnen vierundzwanzig Stunden
(Art. 85 des Polizeiſtrafgeſetzes).
Dienſteintritt und Austritt.
8 7. Zeder Dienſtbote, Handlungsdiener und Gewerbsgehülſe, Lehrling oder Fabrikarbeiter, welcher in einen Dlenſt ein=
tritt
, oder denſelben verläßt, binnen vierundzwanzig Stunden nach erfolgtem Dienſteintritt oder Austritt. (Art. 89 des
Polizeiſtrafgeſetzes).
8 8. Gewerbetreibende und Dienſtherrſchaften von dem Dienſteintritt und Dienſtaustritt ihrer Handlungsdiener, Gewerbs=
gehülfen
, Lehrlinge, Fabrikarbeiter oder Dienſtboten binnen fünf Tagen nach dem Eintritt oder Austritt falls die Anzeige nicht
bereits durch die nach 8 7 zunächſt Verpflichteten erfolgt iſt. (rt. 7 des Geſetzes vom 4. December 1874).
F r e m d e n a u f n a h m e n.
8 9. Gaſtwirthe täglich bis um 9 Uhr Vormittags über alle in den letzten 24 Stunden erfolgten Aufnahmen von Fremden.
(Art. 81 und 82 des Polizeiſtrafgeſetzes).
Alle Zuwiderhandlungen werden zur Anzeige gebracht.
Darmſtadt, den 13. April 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.


B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Den Beginn des neuen Schuljahres.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntmiß, daß das neue Schuljahr für die ſtldtiſchen Schulen leigentliche Vollsſchulen
und Mittelſchulen) am 2. Mai l. J3. beginnt.
Die Eltern, Pflegeltern und Vormünder ſchulpflichtiger, d. h. ſolcher Kinder, welche am 1. Mai l. 38. das 6. Lebensjahr
zurückgelegt haben, werden hiermit aufgefordert, dieſe Kinder, ſoweit dieſelben nicht in andere Schulanſtalten eintreten, rechtzeitig
232

[ ][  ][ ]

R83
574
anzumelden und in die betr. Schulen aufnehmen zu laſſen. Bei der Anmeldung iſt der Impfſchein, oder Beſcheinigung über
Befreiung von der Impfung vorzulegen.
Es wird beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß diejenigen Kinder, welche bei vollendetem 14. Lebensjahre die Schule
nicht volle 8 Jahre beſucht haben, alsdann nicht aus der Schule entlaſſen, ſondern noch ein weiteres Jahr zur Schule zuge=
zogen
worden.
Die Anmeldungen haben zu erfolgen: Freitag den 29. April und Samstag den 30. April, Vormittags von 8-12 Uhr,
und zwar:
für die Knaben=Mittelſchule im Schulhaus in der Friedrichsſtraße;
für die Stadt=Knabenſchule im Schulhaus auf dem Ballonplatz;
für die Mädchen=Mittelſchule im Schulhaus hinter der Stadtkirche;
für die Stadt=Müdchenſchule im Schulhaus in der Blumenſtraße (Eingang in der großen Caplaneigaſſe).
Die Nichtanmeldung in den vorgeſchriebenen Terminen kann bei den Mittlſchulen die Folge haben, daß bei ſpüterer
Anmeldung die Aufnahme auf Schwierigkeiten ſtößt.
D e r Sch u l v o r ſt a n d.
[3518
Ohly. Oberbürgermeiſter.
Peidechn.
Betreffend: Bergebung von Stipendien an Studirende.
Aus der unſerer Verwaltung unterſtellten Richard Günther=Stiſtung ſind zwei Stipendien 300 Ml. und zwar
eins an einen Studirenden der Jurisprudenz, das andere an einen Studirenden der älteren oder neueren Philologie durch die
Stadtverordneten=Verſammlung zu vergeben.
Bezugsberechtigt ſind nür Angehörige des Großherzogthums Heſſen, welche auf einer deutſchen Univerſität dem Studium
der genannten Wiſſenſchaften ſich widmen wollen, oder bereits obliegen, ſich über Fleiß und ſittliches Verhalten ausweiſen und
die zu ihrem Studium erforderlichen Mittel nicht in zureichendem Maße beſitzen.
Die Verleihung erfolgt auf die Dauer der Studienzeit reſp. des Reſtes derſelben, jedoch niemals auf längere Zeit als
4 Jahre. Sie erfolgt in widerruflicher Weiſe, weshalb ſich die Inhaber über Fortdauer ihrer Würdigkeit durch Zeugniſſe der
Univerſitätsbehörde alljährlich ausweiſen müſien.
Geſuche um Verleihung dieſer Stipendien, welche eine kurze Lebensbeſchreibung enthalten und durch Zeugniſſe über das
Vorhandenſein der oben angegebenen Vorausſetzungen belegt ſein müſſen, ſind bis zum 1. Mai l. Js. an uns zu richten.
Darmſtadt, am 10. April 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
13957
Ohly.

Aufgebot
und Gläubiger=Aufforderung.
A Die am 8. Januar l. J. zu Darmſtadt
verſtorbene Chriſtine Hoffmann, ledige
Tochter des zu Darmſtadt verſtorbenen
Reitknechts Jacob Hoffmann und deſſen
Ehefrau Eliſabetha, geb. Schuchmann, hat
durch bei Gericht deponirtes Teſtament vom
13. Juni 1872 ihre Schweſter Margaretha,
geb. Hoffmann, zur Zeit Ehefrau des Mu=
ſikers
Emil Raſchke zu Stadtamhof bei
Regensburg, zur Univerſalerbin eingeſetzt.
Als ihre geſetzlichen Erben erſcheinen u. A.
zwei Brüder:
1) Philipp Hoffmann,
2) Wilhelm Hoffmann,
welche vor Jahren nach Amerika ausgewan=
dert
ſind, und deren derzeitiger Aufenthalt
unbekannt iſt. Dieſelben werden aufge=
fordert
, das Teſtament im Termin:
Dienstag den 14. Juni l. J.,
Vormittags 9 Uhr,
ſo gewiß anzufechten, als ſonſt daſſelbe als
ücht und rechtsbeſtändig von ihnen aner=
kannt
angeſehen und die letzte Willens=
ordnung
der Chriſtine Hoffmann vollſtreckt
werden würde.
Da die Univerſalerbin vorſorglich den
Nachlaß unter der Rechtswohlthat des
Inventars angetreten hat, ſo ergeht an die
Gläubiger der Verlebten zugleich die Auf=
forderung
, ihre Forderungen binnen vier
Wochen bei uns anzumelden.
Darmſtadt, den 8. April 1881.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Beisler.
[3936

Oeffentliche Zuſtellung
Die Karoline Schömer zu Baden
vertreten durch Anwalt Wolff in Baden
klagt gegen den Bernhard Biecker von
Pfungſtadt (Heſſen), Diener bei der Hof=
künſtlerin
Eleonora Orlowa aus Oeſterreich,
ſaus Miethe v. J. 1880 mit dem Antrage
auf Verurtheilung des Bellagten zur Zahlung
von 50 M. und vorläufige Vollſtreckbarkeit
des ergehenden Urtheils, und ladet den
Beklagten zur mündlichen Verhandlung des
Rechtsſtreits vor das Großherzogliche Amts=
gericht
zu Baden auf
Freitag den 10. Juni 1881,
Vormittags 9 Uhr.
Zum Zwecke der öffentlichen Zuſtellung
wird dieſer Auszug der Klage bekannt ge=
macht
.
Baden, den 15. April 1881.
Lutz,
Gerichtsſchreiber des Großherzoglichen
Amtsgerichts.
[3937
Bekanntmachung.
Die zum Aufbau des Schulhauſes in
der Schulgaſſe zu Roßdorf erforderlichen
Arbeiten und Lieferungen, als:

1) Maurerarbeit, veranſchlagt zu 3900 M. 2) Steinhauerarbeit, 460 3) Zimmerarbeit, 1550 4) Dachdeckerarbeit, 560
5) Schreinerarbeit, 1750 6) Schloſſerarbeit, 650
7) Eiſenlieferung, 388 8) Glaſerarbeit, 400
9) Weißbinderarbeit. 7 2030 10, Spenglerarbeit, 300

ſollen in Submiſſion vergeben werden.
Die Offerten ſind verſiegelt mit der Auf=
ſchrift
: Schulhausbau zu Roßdorf=
bis
zum 11. Mai 1881, Morgens 9 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen, an
ſwelchem Termin die Submiſſionen eröffnet
werden.
Voranſchlag, Bedingungen und Pläne
liegen am 9., 10. und 11. Mai d. J.
daſelbſt von 8-10 Uhr Morgens zur Ein=
ſicht
der Submittenten offen.
Roßdorf, den 24. April 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorf.
[3938
Müller.
Holz=Verſteigerung
in den Waldungen des Großherzoglichen
Hauſes der Oberförſterei Meſſel.
Montag den 2. Mai l. Js., von
Vormittags 10 Uhr an,
werden aus Diſtrick Mainzer Eiche ( Wurzel=
ſchlag
, Roſſeleck)
12 Rmt. Erlen=Rutzſcheiter GRundholz,
Scheiter. Knüppel. Reiſig. Stöcke.
I. Cl. II. Cl.

Rm. Rm. 100 Well. Rm. Buche 32 223 46,0 22 Eiche 4 34 86 63 6 Erle, Nadel= und Weichh. 3 Rm. 14 200 3

an Ort und Stelle verſteigert.
Zuſammenkunft: Kreuzung der Thomas=
hütten
= und Eiſenbornſchneiſe.
Meſſeler Forſthaus, 21. April 1881.
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
[3836
Heinemann.

[ ][  ][ ]

R83

876

Leilgebotenes.

Einige Centner Zeitungs=
Makulatur zu verkaufen, in der
Expedition dieſes Blattes.
1510) Alle natürlichen
Mineralwaſſer,
Mutterlauge und Badeſalze,
ſtets friſch, empfiehlt
Exledr. Sehneker.
Ludwigsplatz 7.
Griechische Weine,
Halaga, Sherry,
Arac de Batavia,
Jamaica Rum,
Cognae ſiu Chanpagne
(3245
empfiehlt
Apotheker Serlba, Kirchſtraße.

Lortſehung des Total Ausverkauf=
der
von mir aus der L. Böttinger'ſchen Konkursmaſſe käuflich erworbenen
Manutactur. & HodeNaaren.
Vorräthig ſind: Bukshim, darunter eine Partie der neueſten und fſt.
Sommer-Buxkins, Beige, Lustre, Alpaeca, Grenadine, Cre-
tonne
, weisser Mull, eine Partie schw. & farb. Sammt, schw.
& farb. Bardge, Bettzeuge, Barchent, Cattune, Läufer, eine
Partie fst. Hemden-Flanell ete. ete.
Um das Lager möglichſt raſch zu räumen, verkaufe von heute ab zu nochmals
herabgeſetzten Preiſen.
Eine complete, noch vollſtändig neue Laden= und Gas=Einrichtung iſt billig
zu haben.
Hochachtungsvoll

Heinrich Weber,

Wilhelminenſtraße.

(3873


SEmser Paslillen.
aus den festen Bestandtheilen des
Emser Wassers unter Leitung der
Administration der König Wil-
helms
Felsenquellen bereitet, von
bewährter Heilkraft gegen die
Leiden der Respirations- u. Ver-
dauungs
-Organe, in plombirten
Schachteln mit Controllstreiten
1orräthig in Darmstadt in
sämmtlichen Lpotheken, sowie bei
Lr. Sohaotor, en gros & en détail.
Engros.Versandt: Hagazin der
Emser Felsenquellen in Cöln.

Die Hof=Buchhandlung von
⁄₈
3 Lugust Elingehhöfter
empfiehlt garantirt reinen, direkt importirten
chlnesischen Thee, Ernte 1880,
zu Mk. 7. 5.25, 475, 3.75, 3, 2.75
und 2.50 pr. Pfd.
Theespitzen Pfd. M. 125, M.l.15
H. Vanille Stange 25 u. 75 Pfg.
Franz. Poularden,
Welsche Hahnen & Hühner,
Junge Hahnen von M. 1.30pr. St.,
Rehwid
empfiehlt ſtets friſch
Heimr ſch Böhrich,
gegenüber der kath. Kirche. (3905
L Uladioh zug ndl znAlloul,
eigenes Deſtillat, von anerkannt vorzüg=
licher
Qualität, als magenſtärkendes Ge=
tränk
ganz beſonders zu empfehlen bei
Iud. Heyl Cohn,
Holzſtraße 17. (3939

Ja. handhonig
4
empfiehlt billigſt
Louis Hein Nachfolger,
Ludwigsſtraße 18. ſ3940

ſothaer Corvolatwurst,
Salami,

Westphäl. Sehinken,
Hamburger Rauchſleisch
in hochfeinſter Waare friſch einge=
troffen
.
Phülpp Heber,
Carlsſtraße 24.
[3941

Loun zuuid Hdolhioigor
Ludwigsstrasse 18.
empfiehlt beſtens
Fritze's Fussbodenlack in 6 ver=
ſchiedenen
Nuancen. Derſelbe über=
trifft
alle anderen Lacke an ſchnellem
Trocknen, Haltbarkeit u. elegantem
Ausſehen,
Leinöl, roh und abgekocht,
Terpentinöl,
Spiritus,
(374
Schellaok,
Bleiweiss, ſowie alle bunten
Parben, trocken jund in Oel abge=
rieben
, zum Anſtrich fertig. Alles
in nur la. Qual. und billigſt.

Norzügliche Gernsheimer, ſowie

Roſen=Kartoffeln
per Pfund 3 Pfg. empfehlen
Brusius & Pons,
Obergaſſe 1. (3877

Frankfurter Siedwürstehen,
Jonaer Cervelat, Calami- und
Anach-Würste
empfiehlt
G. L. Triegk,
Rheinſtraße 17. (3942

Vermiethungen.
1567) Beſſ. Carlsſtraße 3 die Man=
ſarde
: 2 Zimmer, kl. Cabinet, Küche und
Keller, ſofort beziehbar, für eine Dame.
2336) Ludwigsſtraße 3 ein
kleiner Laden mit Manſarde, Waſſer=
leitung
u. ſ w. bis 1. Juni, auch
früher, beziehbar. Ferd. Mann.
2886) In angenehmer Lage, unweit
der Bahnhöfe, iſt 2 Treppen hoch eine
ſchöne Wohnung von 7 Zimmern mit
Zubehör, Waſſer=u. Gasleitung für 1040 M.
eincl. Waſſer) an eine ſolide Familie zu
verm. Wo? ſagt die Erp. d. Bl.
2957) Eliſabethenſtraße 1 die bel
Etage mit allem Zubehör, Waſſerleitung ꝛc.
alsbald zu vermiethen.
3633) Wendelſtadtſtr. 49 ein möbl.
Zimmer zu verm., mit und ohne Klavier.
3755) Gr. Bachgaſſe 21 ein Logis.
3772) Wendelſtadtſtraße 13 die Man=
ſarde
mit 3 Zimmern und allem Zubehör
(Waſſerleitung) ſofort und
Wendelſtadtſtraße 11 die Parterre=
Wohnung, beſtehend, aus 4 Zimmern,
2 Entreſols u. allem Zubehör, per 1. Juli,
ſowie ebendaſelbſt die Manſarde mit
5 Zimmern und allem Zubehör (Waſſer=
Leitung ).
3943) Dieburgerſtraße 41 ein kleines
Logis beziehbar am 1. Juni.
3944) Ludwigsplatz 10 ein Laden
und eine Wohnung zu vermiethen.
3945) Laden und Wohnung in der
Louiſenſtr. 42, von Hrn. Bromberger bewohnt

[ ][  ][ ]

876

Vermiſchte Nachrichten.
(ch wohne von heute ab
Frankfurterſtraße 2.
Sprechſtunden: 10-12 Uhr Bormittags.
Darmſtadt den 26. April 1881.
Dr. C. Röder,
Augenarzt. (3884

Gyostalarzt Dr. Eel. Hoyor,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt aus
brieflich Magen=, Unterleibs= Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart
näckigſten Fällen ſiets ſchnell mit beſteu
[534
Erfolge.
.L. Davpr a Co.
Contral-Annoncen-Erpodition
E
d. doutechen L auslnd. Loſtungen.
rEchter bedentonder inertout.
9
2 G.
8.
orgue du Hw. md Aulande.
Bureau in Darmstadt, Grafenſtr. 30.
GeühteKleidermacherinnen,
welche perfect arbeiten können, finden dau=
ernde
und lohnende Beſchäftigung in der
Puppenfabrik, Waldſtraße 32. (3899

578 können noch einige Kinder, welche
C. zarter Geſundheit wegen eine Schule
nicht beſuchen ſollen, an dem Privat=
unterricht
einer gepr. Lehrerin Theil
nehmen. Honorar quartalsweiſe. Näheres
[343
in der Expedition d. Bl.

C.

[3805
(inen Lehrling ſucht,
G. F. Steingäſſer, Tapezier.

Fin Kutſcher mit guten Zeugniſſen zur
Aushülfe geſucht Wilhelmsſtr. 6. (3918

Sür die Küche ein Mädchen mit guten
25 Zeugniſſen geſucht. Wilhelmsſtraße
(3919
Nr. 6.
(Fin von ihrer Herrſchaft gut empfohlenes
L Hausmädchen ſucht wegen Abreiſe
der Herrſchaft gleich Stellung. Nüheres
in der Expedition dieſes Blattes. (3857
Vexlorem
(3927
wurde in der oberen Wienerſtraße eine
Serviette, gez. E. H. 7. Der redliche
Finder wird gebeten dieſelbe gegen eine
Belohnung abzugeb. Wienerſtr. 70, 3. St.
EEin Scribent zu ſofortigem Eintrit=
J geſucht.
(3946

A. Metz II., Rechtsanwalt.
Fine kinderloſe Wittwe ſucht paſſende
= Stelle bei einem ülteren Herrn oder
Dame. Gefl. Offerten höfl. erbeten unter
4 B an die Exp. d. Bl.
(394¾

Auslaufer
für ein Damen=Confectionsgeſchäft
geſucht. Näheres Ludwigsplatz Nr. 9
im Laden.
[3948
(Einen jungen Mann von 14-15 Jahren
als Auslaufer für ein Specerei= u.
Colonialwaarengeſchäft ſucht
(3949
Beſſungen.
Aug. Marburg.

R83
Böttingers Felſenkeller.
Samstäg. 30. April, Nachm. 4 Uhr:
Metzelſuppe.
Sonntag 1. Mai wird eine friſche Sendung.
Salvatol
(3950.
in Zapf genommen.

Wontag und Donnerstag von 4-6 Uhr
Ak Converſationsſtunden: Engliſch
und Franzöſiſch. Beide Sprachen 4 M. per
Monat. Daſelbſt auch Einzelunterricht und
Muſik. Georgſtraße 13. IV. St. 16395

in Mitleſer zur Kölniſchen
Zeitunge geſucht. Näheres
in der Exped. d. Bl. (3864

C=

(Fin reinl. Mädchen ſucht Laufdienſt.
(3952
Gr. Kaplaneigaſſe 23.

in Lehrling mit tüchtigen Schulkennt=
(395¾
niſſen geſucht.
Gebrüder Bechrer, Rheinſtr. 3.

tiftſtr. 53 wird noch Wäſche angenommen.
Für gute Behandl. wird garantirt. (3954

Fin Schloſſer, ein Dreher=Lehrling,
C ein Mann für Stoßmaſchine finden
Stelle in einer Maſchinenfabrik. Näheres
durch die Expedition.
(3955
gin graues Piuſcherhündchen, mit
C, Marke 610 hat ſich verlaufen. Der
Ueberbringer erhält Vergütung Mathilden=
(3956
platz 15.

Verwandten, Freunden u. Bekannten
widmen wir hiermit die ſchmerzliche
Anzeige von dem heute Nacht nach
kurzem Krankenlager erfolgten Hin=
cheiden
unſerer lieben guten
Elise Fritsch, geb. Petri,
und bitten um ſtille Theilnahme.
Darmſtadt, den 27. April 1881.
Die Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet ſtatt Samstag
den 30. d. Mts., 3 Uhr Nachm., vom
4 Sterbehaus, Beſſ. Wittmannsſtr. 32.

Todes=Anzeige.
Freunden und Verwandten ſtatt jeder
beſonderen Anzeige die traurige Mit=
theilung
, daß geſtern Abend 7½ Uhr
unſere gute liebe Gattin, Mutter,
Großmutter und Schwiegermutter
Frau Charlotte Armbrusl,
geb. Neichart
nach längerem Leiden plötzlich ver=
ſchieden
iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Samstag
Mittag 3 Uhr ſtatt.
(3958

Verſteigerungs=Anzeige.
Samstag den 30. April 1881, Vor=
mittags
9 Uhr,
werden durch den Unterzeichneten im Rit=
ſert'ſchen
Saale zum Schützenhof dahier
nachverzeichnete Gegenſtände öffentlich meiſt=
bietend
gegen gleich baare Zahlung ver=
ſteigert
:
1 Küchenſchrank, 1 Commode, 1 Kleider=
ſchrank
.
Darmſtadt, den 28. April 1881.
Engel,
Großh Gerichtsvollzieher. (3959
3910) Eliſabethenſtraße 32 bel Etage
ein unmöblirtes Zimmerhan ein anſtändiges,
ruhiges Frauenzimmer ſofort zu vermiethen.

Auerbach a. d. Vergstrasse.
In meinem ſchön gelegenen Hauſe, mit
großem Garten, ſind für den ganzen
Sommer einzelne mäblirte Zimmer, ſowie
ganze Wohnungen zu vermiethen und nach
Wunſch ſofort zu beziehen.
Parterreein ſchönes Wohn= u. Schlaf.
zimmer mit Veranda für 2-3 Perſonen.
Eliſe Eichberg. (3929

ſFin ordentliches Mädchen, welches
C. 10 Jahre in einer Stelle auf dem
Lande gedient, kann ich den geehrten Herr=
ſchaften
beſtens empfehlen. Näheres bei
Frau Cohn, Beſſunger Ludwigſtr.61. (3963

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 29. April.
1. Vorſtellung in der 9. Abonnements=Abtheilung.
Wohlthätige Frauen.
Luſtſpiel in 4 Akten von Adolph L Arronge.
Perſonen:

Major Rudolf von Rodeck
Clementine v. Praß, ſeine
Schweſter .
Emil von Praß, deren Sohn Herr Hacker.
Generalin Weißling
Frau von Sänger
Frau Commerzienräthin Markus
Frau Banquier Friedheim .
Fräulein von Sproſſen
Stadtrath Kieſel
Rentier Süßhol,
Kirchenvorſteher Wurm
Friedrich Möpſel, Lederhändler
Ottilie, ſeine Frau.
Julius, ihr Sohn

Martha Stein, Erzieherin
Hans Werner, Diener des
Majors
Anna, ſeine Frau
Hubert,
Marie, Dienſtmädchen bei
Möpſel
Paula, Kammerjungfer der
Geheimräthin..
Frau Seibold
1.
Ein Metzgerburſche
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.

Herr Edward.
Frl. Berl.
Frau Eppert.
Frl. Krickſer.
Frl. Limbach.
Frau Kugler.
Frl. Plößer.
Herr Wagner.
Herr Knispel.
Herr Schimmer.
Herr Werner.
Frl. Weigel.
dina Krickſer.
Frl. Ethel.
Herr Mickler.
Frl. Schütky.
Herr Franke.
Frau Killan.

Frl. Bernhard.
Frau Pichon.
Herr Hartig.

Sonntag 1. Mai.
2. Vorſtellung in der 9. Abonnements=Abtheilung.
Neu einſtudirt:
Indr a.
Romantiſch=komiſche Oper in 3 Akten mit Ballet
von Flotow.

[ ][  ][ ]

R83

877

Bekanntmachung.

Wir bringen hiermit zur Kenntniß der Intereſſenten, daß die Erhebungsſtelle,
r. 13 der Pfennigſparkaſſe dahier, ſeither durch Herrn Schreibmaterialienhändler
bauer, Obergaſſe Nr. 13. verſehen, nunmehr wegen Wegzugs des Letzteren von
ier dem Herrn Kaufmann Lücken, Obergaſſe Nr. 36, übertragen worden iſt.
Darmſtadt, den 28. April 1831.
(3961
Das Curatorium der Pfennigſparkaſſe dahier.

Fin Herr, Engländer, wünſcht in einer
E deutſchen Familie zu leben. Offerten
unter W B an die Expedition. (3962

ſine Frau ſucht Laufdienſt.
= Langegaſſe 29.

[3925

Für Familien und Leſecirkel, Bibliotheken, Hotels, Cafés und Reſtaurationen.

Probe=Tummern gratis und franco.
Abonnements=Preis vierteljährlich 6 Mark. - Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Poftanßtalar.
Expedition der Illuſtrirten Zeitung in Leipzig.
73

Aus Stadt und Land.

Darmſtadt, 29. April.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben nach einer Mit=
ilung
der N. H. V. Herrn Hofſchauſpieler Wisthaler zum Ehren=
itglied
der Hofbühne ernannt.
0 Stadtverordneten=Verſammlung vom 28. April.
curzer Bericht.) Der erſte Gegenſtand der Tagesordnung war die
verathung über den Wolfskehl'ſchen Antrag auf Convertirung der
lteren 4½ pCt. Anlehen der Stadt, im Betrag von 2431,000 Mk.
n eine 4 procentige, wodurch eine Zinserſparniß von etwa 11,000 Mk.
ährlich erzielt werden ſoll. Als Referent fungirte Stadtverord=
eter
Bergſträßer, welcher proponirte, bei der Bank für Handel
nd Induſtrie ein neues 4 procentiges Anlehen zu 99½ pCt. im
heſammtbetrage von 3 Millionen Mk. auſzunehmen, wovon jedoch
orerſt nur 2600,000 Mk. begeben werden ſollen. Die höhere Kapital=
ufnahme
findet darin, ihre Begründung, daß demnächſt ver=
hiedene
Ausgaben für bauliche Zwecke an die Stadt herantreten.
n dem Abkommen mit der Bank iſt vereinbart, daß das neue
nlehen den Inhabern des ältern zu pari angeboten werden, der Kün=
ligungstermin
auf den 1. September d. J3. feſtzuſetzen ſei. Gaulé
eantragte dagegen heute nur über die Convertirung zu beſchließen,
lie Frage der Aufnahme eines weiteren Kapitalbetrags dagegen noch zu
ertagen, womit ſich auch Rückert einverſtanden erklärte, während
ſüchler, Diehm, Oſann, Beigeordneter Hickler und der Ober=
ürgermeiſter
ausführten, daß, Zweckmäßigkeitsgründe
a3 Abkommen mit der Bank rechtfertigten, was zur Folge hatte,
ſchließlich Gauls ſeinen formellen Anſtand, fallen ließ und
as proponirte Abkommen einhellige Billigung fand.
Die
ertheilung von 3000 Mark für Dienſtbotenprämien an die
21 aufgetretenen Bewerber ſoll ganz in derſelben Weiſe, wie früher
aktfinden. Die Kohlenlieſerung für das Waſſerwerk wurde
liederum der Zeche Verein. Hamburg zu 64 M. per Doppelwaggon
6 Zeche übertragen. - Dem Volksbildungsverein ſoll für Ab=
ultung
ſeiner Unterrichtscurſe ein Local im Hufnagel'ſchen Hauſe über=
ſſen
werden. - Für Verbeſſerung der Beleuchtung der Heidelberger=
fraße
wurde ein Credit von 400 M. bewilligt. Nach Erledigung
erſchiedener kleinerer Gegenſtände ging man zu einer geheimen Sitzung
ber.
Vor der erſten Strafkammer des hieſigen Landgerichts
egann am Donnerstag, und zwar in dem ſonſt vom Schwurgericht be=
utzten
Saale, der Monſtreproceß gegen 28 Einwohner von Offenbach
egen Diebſtahls und Hehlerei zum Nachtheil des Seifenfabrikanten J.
R. Kappus von Offenbach, eine ſehr umfangreiche, jedoch keineswegs
hnderlich intereſſante Procedur. Als Hauptbeſchuldigte nehmen A.
ſchäfer, Hausburſche, und der Packer Peter Dechant den erſten
latz auf der Anklagebank ein. Ihnen fällt zur Laſt, daß ſie im Laufe
3 vorigen Jahres nach vorausgegangener Verabredung gemeinſchaftlich
n etwa 30 erwieſenen und auch zugeſtandenen Fällen ihren Dienſtherrn
faſt unglaublicher Weiſe beſtohlen, indem ſie ganze Kiſten Seife und
jaaröl, oft mehrere Centner ſchwer, bei Seite ſchafften und zu Schleuder=
reiſen
an verſchiedene Spezerei= und Kurzwaarenhändler, die jetzt des=
ulb
zum Theil wegen gewohnheits= und gewerbsmäßiger Hehlerei in

Anklage verſetzt ſind, verkauften. Bei der ganzen Sache herrſcht eigent=
lich
nur ein Zweifel, nämlich: ob man ſich über die Frechheit, mit
welcher hier manipulirt wurde, oder darüber verwundern ſoll, wie es
möglich war, daß die coloſſalen Diebereien ſo lange fortgetrieben werden
konnten. Da ein Theil der Beſchuldigten die ihnen zur Laſt gelegte
Hehlerei beharrlich in Abrede ſtellt und behauptet, daß ſie das geſtohlene
Gut in beſtem Glauben gekauft, ſo dürfte die Verhandlung mindeſtens
zwei Tage in Anſpruch nehmen.
PAX 3Theater=Repertoire. Sonntag, L. Mai: Indrav.
Dienstag, 3. Mai:Der Compagnon Donnerstag, 5. Maik-Weiße
Dame= Freitag, 6. Mai: Im Warteſalon 1. Klaſſer und Der
Geizige;. Sonntag, 8. Mai:Der Rattenfänger von Hameln!. Diens=
tag
, 10. Mai; Haſemanns Töchter.
In Vorbereitung für Dienstag,
17. Mai: Onkel Moſes;, In einer Stunde= und Verlobung bei der
Laterne.
O Dem Vernehmen nach wird der Sommer=Fahrplan der
Odenwaldbahn den meiſten in dieſer Beziehung geaußerten Wünſchen
des Publikums Rechnung tragen, da wieder 5 Züge gefahren werden
ſollen, von welchen der eine indeß nur zwiſchen hier und Wiebels=
bach
curſirt.
Die am verfloſſenen Montag begonnenen Prüſungen in der Aca=
demie
für Muſik des Herrn Ph. Schmitt haben am Mittwoch mit
einem zahlreich beſuchten Concerte - welches auch die hier anweſenden
Glieder der Familie des Prinzen Alexander G. H. mit ihrer Anweſenheil
beehrten - ihren Abſchluß erreicht.
Die vorgeführten Leiſtungen
lieferten vollgultigen Beweis für die vorzügliche Methode der Academie
und fanden allſeitig die verdiente Anerkennung. Möge der gediegenen
Anſtalt eine gedeihliche Weiterentwicklung beſchieden ſein.
44 Wenn der Tod mitten hineingreift in ein ſchaffensreiches Mannes=
leben
, iſt die Trauer eine um ſo tiefere und allgemeinere. So iſt es bei
dem geſtern erfolgten Ableben des Profeſſor Hermann Herwig, der im
beſten Mannesalter der zu einem andern Unwohlſein hinzugekommenen
Lungenentzündung erlag. Sein unerwarteter Tod iſt ein ſchmerzlicher
harter Verluſt für ſeine junge Familie, für die Anſtalt, an der er wirkte,
für ſeine zahlreichen Freunde und nicht in letzter Linie für die Wiſſen=
ſchaft
, der er diente. Prof. Hermann Herwig war ein vortreffliches Mit=
glied
des Lehrkörpers unſerer techniſchen Hochſchule und beſaß neben be=
deutendem
Wiſſen eine ausgezeichnete Lehrgabe. Er hat in dem bedeu=
tendſten
Organe ſeiner Wiſſenſchaft, in Poggendorff 8 Annalen, eine Reihe
hervorragender phyſikaliſcher Unterſuchungen veröffentlicht, war correſpon=
direndes
Mitglied der in Berlin gegründeten elektrotechniſchen Geſellſchaft
und hat ſich hier in Darmſtadt auch in weiteren Kreiſen durch die ge=
ſchickte
Leitung des ſeit mehreren Jahren beſtehenden naturwiſſenſchaft=
lichen
Vereins große Anerkennung erworben. Mit ihm hat ein Leben
im beſten Schaffen und Ringen geendet, zu früh für ſeine Familie und
ſeinen Wirkungskreis.
Während des Gewitters am Dienstag wurde in der Gegend
des Glasbergs eine Eiche vom Blitze getroffen und ſehr ſtark beſchädigt.
Der glückliche Gewinner des 1. Preiſes in der hieſigen
Pferdemarktlotterie, Landauer mit 2 Pferden, iſt dem Vernehmen nach
ein Lehrling des Hrn. Bäckermeiſter Kißner dahier.
233

[ ][  ]

878

Eingeſandt.
In einem Eingeſandt' in Nr. 81 dieſes geſchätzten Blattes verübte
ein unbekannter Familienvater (2) zu Gunſten der Mädchenmittel=
ſchule
folgende Reclame: Sie, d. h. die genannte Schule, erzieht weder
Zierpuppen, welche nicht arbeiten und ſich dennoch herrlicher kleiden
wollen als Salomo, noch jene unglücklichen Geſchöpfe, denen
das Paradies des eigentlichen häuslichen Berufes verſchloſſen
bleibt. Einſender dieſes hat einige Mädchen in dieſer ganz vortrefflich
geleiteten und in ihren Leiſtungen vorzüglichen Schule und ſpricht darum
aus Erfahrung. O glücklicher, beneidenswerther Vater, wie haben
uns doch die Ergüſſe deines überſeligen Herzens in heitere Stimmung

N6
Mainz, 28. April. Die Ausſtellung der Brückenbau=
pläne
im Kurfürſtlichen Schloſſe wird ſehr zahlreich beſucht und erregt
beſonders der mit dem erſten Preis ausgezeichnete Concurrenzplan Pdie
allgemeine Aufmerkſamkeit. Der ganze Plan iſt in nicht weniger als
43 einzelnen Plänen, bis in die kleinſten Details zur Ausführung gebracht,
ein großes prachtvolles Aouarellaemälde führt die vollendete Brücke in
Es würde
ihrer vollſtändicen Ausfüyrung dem Publikum vor Augen.
uns hier zu weit führen, auf jeden einzelnen Plan des Hauptplanes ein=
zugehen
und können wir nur ſehr empfehlen, daß das Publikum ſich durch
eigene Anſchauung ein Bild von der Ausſtellung ſelbſt entwerfe. Bezüg=
lich
der Brücke konnen wir nur unſere vollſtändige Anerkennung, die von
allen Architekten und Sachverſtändigen, welche heute die Ausſtellung be=
ſuchten
, getheilt wurde, ausſprechen. Der Plan zur Brücke iſt in zwei
Ausführungen veranſchaulicht und zwar iſt der eine Plan direkt vom
Großherzoglich. Palais aus gedacht, während der andere auf die große
Bleiche ſtößt. Der erſte Plan liegt mehr nach der Altſtadt und hat
zwei Rampen, eine von der Rheinſtraße. und eine im Bogen um den
Großherzoglichen Garten nach der großen Bleiche, der andere Plan hat
nur eine Rampe nach der großen Bleiche und nach beiden Seiten der
Rheinſtraße Treppenaufgänge. Die Brücke ruht auf elaſtiſchen Bogen,
aus Schmiedeiſen conſttuirt und hat dieſelbe außer den beiden Brücken=
köpfen
(Mainz und Kaſtel) noch 5 Waſſerpfeiler mit 4 Durchgängen.
Der mittlere Durchgang iſt der größte und hat derſelbe eine Weite von
102 Meter, die beiden folgenden Durchgänge haben eine Weite von 98
und die den beiden Ufern zunächſt gelegenen Durchgänge haben eine
Weite von 86 Meter. Die Fahrbahn der Brücke iſt 780 Meter und die
Trottoirs auf beiden Seiten der Brücke ſind je 275 Meter breit. Bei
dem Plan nach dem Großh. Palais würde an dieſer Stelle eine Ver=
legung
der Rheinſtraße nothwendig werden und würde die Rheinſtraße
in einem Bogen über den Brückenkopf, welcher nach dem Palais zu mit
Anlagen verſehen iſt, zu legen ſein; in Kaſtel würde die Brücke etwas
unterhalb des Gaſthauſes zum Anker in die Stadt führen. Die Aus=
führung
der Brücke, ſowohl der Eiſenconſtruction als auch der Pfeiler
und der Brückenköpfe, iſt im deutſchen Renaiſſanceſtyl gehalten. Der
Preis der Brücke in beiden Ausführungen würde nach dem Voranſchlage
3400,000 Mark nicht überſchreiten, reſp. es ſoll ſich die Firma Holzmann
und Cie. in Frankfurt erboten haben, die Brücke für dieſe Summe ber=
zuſtellen
. Bekanntlich iſt der Verfaſſer dieſes Brückenentwurfs der In=
M. A.
genieur Lauter von der Firma Holzmann und Cie.
44 Theater= und Kunſtnotizen. Seltſame Enthüllungen
bringt der Theaterkrach in Berlin. An einem größeren Muſen=
tempel
, deſſen Direction ein Hof=Schauſpieler übernommen hatte, hat der
Drang der Kunſtjünger, etwas von ihrer Gage, die ſie dem Director
creditirt haben, zu erhalten, zum regelrechten Fauſtkampf geführt. Der
Herr Director hatte erklärt, er wolle nur die bedrängten Mitglieder
durchbringens - vom Herbſt durch den harten Winter, - aber er
ſcheint vorläufig nur im Stande geweſen zu ſein, das liebe Geld durch=
zubringen
, und nun ſitzt eine Schaar beklagenswerther Künſtler und
Künſtlerinnen feſt. Zwei glücklichere Collegen, die das Gaſtſpiel culti=
viren
, die Herren Siegwart Friedmann und Ludwig Barnay, ge=
denken
ſich in Berlin, um ſich von den anſtrengenden Tournkes zu er=
holen
, gemeinſchaftlich ein elegantes Heim zu gründen.
In der
Friedrich=Wilheimſtadt hat Erneſt Roſſi mit andauerndem Erfolge
gaſtirt. Eine beſondere Theilnahme für den berühmten Mimen hat die
kronprinzliche Familie an den Tag gelegt, die faſt allabendlich den Künſt=
ler
mit ihrem lebhaften Applaus beehrte. Das königliche Schauſpiel=
haus
hat mit Günthers Leibarzt einer matten Novität, wiederum
einen Mißgriff gethan. Mehrere kleine Theater ſchließen mit dem 1. Mai
ihre Pforten; ihre Mitglieder ziehen gleich vielenſCollegen an den größe=
ren
Muſentempeln hinaus in die Provinz, wo ſie hoffentlich mehr Roſen
Aus
auf den Weg geſtreut erhalten werden, als an der Spree.
Müuchen wird gemeldet, daß der treffliche, außerordentlich beliebte
Hofſchauſpieler Rüthling an Blutvergiſtung geſtorben iſt. - Guſtav
v. Moſer iſt mit einer neuen Arbeit beſchäftigt, die uns den im Krieg
im Frieden' geſchild.cten ſchneidigen! Lieutenant Reif von Reiflingen
als Hauptpeiſon vorführen wird und zwar auf einer glücklicheren Braut=
fahrt
, als es diejenige mit der feurigen Ungarin Ilka war. Das Stück
wird den Titel Reif von Reiflingen führen. Aus der Feder der Gattin
des Tichters, Frau Mathilde von Moſer, haben wir eine einactige
Operette, deren Stoff der Rococozeit entnommen iſt, zu erwarten.
Am 5., 6., 8. und 9. Mai findet in Berlin die erſte Nibelungen= Auf=
führung
ſtatt.

83

verſetzt, und wie bewundern wir Dich, daß Du dieſelben gerade vol
Beginn des neuen Schuljahres und der damit verbundenen neuen Auf=
nahme
in die Welt ſendeſt! Der oben wörtlich wiedergegebene Paſſus
verdient gewiß von allen Vätern und Müttern hoffnungsvoller Töchter
beſtens berückſichtigt zu werden. Hier iſt ganz entſchieden geſagt, daß
die Schulmädchen, welche die Mädchenmittelſchule beſuchen, dereinſt den
eigentlichen häuslichen Beruf nicht entbehren, alſo daß ſie heirathen
werden. Soll doch wohl heißen, des eigenen häuslichen Berufes;
Denn daß die unglücklichen Geſchöpfes, welche die anderen
ſtädtiſchen und Privat=Schulen beſuchen, des häuslichen Berufes, des
eigentlichen und uneigentlichen, entbehren müßten, wäre doch wohl zu
großer poetiſcher Wahnſinn. Ebenſo wird gewiß auch Jeder zugeben,
daß der unbekannte Styliſt des Eingeſandt von Nr. 81 beſondere Kennt=
niß
von Salomoniſcher Kleidung= haben muß, wenn er vorausſetzen
läßt, die Schülerinnen der anderea ſtädtiſchen und privaten Mädchenſchulen
gingen noch herrlicher gekleidet, als Salomo= Elwas ge=
wagt
erſcheint es auch, wenn der Verehrungswürdige von Zier,
puppenu ſpricht, welche nicht arbeiteno. Da es ſolche, wie er
uns belehrt, gibt, dieſelben aber nicht in der Mädchenmittelſchule erzogen
werden, ſo ſind wir gezwungen, anzunehmen, daß ſie in anderen hieſigen
Schulen herangebildet werden, ein Compliment, für das ſich ſämmtliche
hieſigen Mädchenſchulen, die Inſtitute mit einbegriffen, die wohl alle
mindeſtens ebenſo vortrefflich; geleitet ſind und ebenſo vor
züglichen Leiſtungen aufzuweiſen haben, bei dem Herrn Familienvater
bedanken müſſen.
L.

Literatur.

Von der mit allgemeinſter Anerkennung aufgenommenen Illuſtrin
ten Muſikgeſchichte von Emil Naumann liegen zwei weiter
Lieferungen vor, die ſich tertlich wie illuſtrativ würdig den früher erſchien
nen anreihen. In Heft 8 beginnt der Verfaſſer das zweite Buch: Di
Entwicklung der Muſik im Mittelalter=, bei welcher Gelegenhei
er die Wechſelwirkung zwiſchen Kunſt und Religion beſonders betont. Di=
chriſtlich
abendländiſche Muſik, welche durch die beiden Namen Ambroſiu
und Gregor markirt wird, entwickelt ſich klar und anſchaulich vor unſern
Augen, weſentlich unterſtützt durch die zahlreichen im Texte verſtreute
Rtotenbeiſpiele.
Illuſtrirte Culturgeſchichte für Leſer aller Stände
Von Karl Faulmann. Mit 14 Tafeln in Farbendruck, 4 Facſimile
Beilagen und 279 Illuſtrationen. (A. Hartlebens Verlag in Wien
In 20 Lieferungen 30 Kr. v. W. = 60 Pf.) Von dieſem Werke liegen
uns die fünf letzten Lieferungen (16- 20) vor, ſie enthalten eine knappe, abe:
intereſſant geſchriebene Geſchichte Europas von dem erſten Auftreten de
Griechen bis auf die Gegenwart, und ſchließen mit einem umfangreichen Re
giſter, welches den verſprochenen 40 Bogen Text gratis beigegeben iſt. In
dem wir jetzt in der Lage ſind, das ganze Werk zu Uberblicken, müſſen wir.
vor allem die geſunde, vom Peſſimismus unberührte Anſchauung des Ve=
faſſers
hervorheben, welche in den Worten gipfelt: Könnte und ſollte auch
manches beſſer ſein, als es iſt, eine Vergleichung mit der Vergangenhe
lehrt, daß es beſſer iſt, als es war=, und die ſich über den Zweck des Da
eins den Kopf nicht zerbricht: Tragen wir unſere Schuld an unſere Vor
fahren ab, indem wir das koſtbare Erbe ihres Wiſſens pflegen und ver=
mehren
; was unſere Erben mit unſerer Arbeit machen werden, iſt ihre Sache.
Dieſes vieltauſendjährige Erbe unſerer Vorfahren in ſeiner Entſtehung und
ſeinem Wachsthum vorzuführen, hat ſich der Verfaſſer zur Aufgabe geſtellt.
Alle Erfindungen ſind ihm eine Reihe von Gliedern einer Kette von Wiſſen=
ſchätzen
, welche den Völkern, welche davon einen verſtändigen Gebrauch mach
ten, zum Segen gereichten; jeder Stillſtand, jede Vernachläſſigung de
Wiſſens hätte den Untergang zur Folge. Zu dieſem Wiſſen rechnet de
Verfaſſer in erſter Linie die Volkswirthſchaftslehre, Schaffung eines fleißigen,
mäßigen Volkskörpers, dem China ſeine vieltauſendjährige Bluthe verdankt=
deſſen
Vernachläſſigung den Untergang ſo vieler alten Reiche zur Folge hatt=
und aus deſſen Pflege Europa in der jüngſten Zeit ſeinen großartigen Auf
ſchwung gewann. Ohne gegen den Lupus unnützeſ Declamationen zu verſchwen
den, behandelt er denſelben kuhl und mehr als eine Krankheitsform des
Staatslebens. Aus dieſem Grunde enthalten auch die Illuſtrationen weniger
Abbildungen von Kunſtbauten, als vielmehr Darſtellungen des ſocialen und
Völkerlebens. Dieſe Eigenart der Anſchauung hat den Verfaſſer davor be=
wahrt
, trotz ſeines vielſeitigen Wiſſens ein Compilator zu werden; ſein Bud
iſt von ſeinem eigenen Geiſte durchtränkt, aber einem Geiſte, der durch Er
fahrung und Studium geläutert iſt. Das Buch wird jedem denkenden Leſe=
reichen
Genuß bieten. Die techniſche Ausſtattung iſt eine herrliche und mach
dem Streben der Verlagshandlung wie dem Geſchmack des Verfaſſers all=
Ehre. Die Illuſtrirte Culturgeſchichte für Leſer aller Ständel von Karl
Faulmann iſt nunmehr auch in zwei Halbbänden geheftet, 3 fl. -5 M
40 Pf. oder in einem eleganten Original=Einbande für 7½ fl. 2 13 M.
50 Pf. zu haben.

Tages=Kalender.
Samstag 30. April: Generalverſammlung des Kaufm. Vereins. - Abend=
Unterhaltung des Beſſunger älteren Geſangvereins. Nachteſſen im,
Saalbau.
Sonntag l. Mai= Probe der Turnerſeuerwehr Beſſungen.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.