Darmstädter Tagblatt 1881


18. März 1881

[  ][ ]

144.
Jlhrgang.

104
LEL CEUUIUII

144.
Jahrgang.

Monnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. ud.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal unck. Poſtaufichlag

Jrag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
ghüAſtirtt, Ahltthlttungvothii.

Juſerate
wedenangenommen: iDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 25, ſowie auswärtz
von allen Annoncen=Epedikionen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Ereisamks, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.

R5.

Freitag den 18. März

1881,

Bekanntmachung.
Auf amtsgerichtliche Verfügung ſoll die
Hofraithe der Johann Ludwig Gründler
Wittwe dahier und zwar:
Flur 2, Nr. 35½. ) Meter 76 Hof=
raithe
Sprinzengäßchen
Freitag den 25. Mürz 1881,
Vormitttags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 2. März 1881.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
1898)
Berntheiſel.
Bekanntmachung.
Für die Schulhäuſer in der Blumen=
und Rundethurmſtraße ſollen zwei weitere
Lehrſäle hergerichtet und die nöthigen
Schulrequiſiten beſchafft werden.
Die hierbei vorkommenden Maurer=,
Zimmer=, Schreiner=, Schloſſer=, Weiß=
binder
, Glaſer=, Lackirer= und Tapezier=
Arbeiten ſollen im Wege der Submiſſion
vergeben werden.
Offerten ſind bis
Freitag den 25. Mürz. Vor=
mittags
10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
bei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, den 17. März 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.=B.:
2390) Riedlinger, Beigeordneter.

Bekanntmachung.
Mittwoch den 23. l. Mts., Vormit=
tags
9 Uhr,
ſoll auf dem Rathhauſe das Reinigen der
Straßen und Plätze, ſowie das Wegfahren
des Straßenkehrichts öffentlich an den
Wenigſtnehmenden vergeben werden.
Darmſtadt, den 16. März 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.=B.:
2391) Riedlinger, Beigeordneter.

ſeschältseröftnung & Eupiehlung.
Einem hochgeehrten Publikum von Darmſtadt und Umgegend zeige
ergebenſt an, daß ich nicht mehr im Geſchäft der Frau
A. Sperber
als Geſchäftsführer bin, ſondern am heutigen Tage Alexanderſtraße
Nr. 18 neben der Infanterie=Kaſerne eine
Curenhamdtung,
eröffnet habe.
Hiermit halte mein reichhaltiges Lager in goldenen und ſilbernen
Herren= und Damen=Uhren mit Remontoir und Schlüſſelaufzug,
ſilbernen Anker= und Cylinderuhren, Pendulen, Regulateuren,
Reiſe=, Wecker=, Rahm= und Wanduhren, Ketten, Medaillons,
Schlüſſeln ꝛc. bei Bedarf zu den billigſten Preiſen beſtens empfohlen.
Reparaturen werden ſtreng ſolid unter Garantie ausgeführt und
zu den billigſten Preiſen berechnet.
Emil Bribach, Uhrmacher,
2054)
Alexanderſtraße 18.

Holz-Cememt-Dächer
des Erfinders Carl Samuel Haeusler, oftmals prämirt und patentirt,
werden ausgeführt, sowie Material zu solchen abgegeben von
C. F. Beer in Huper,
General-Agent der Firma Carl Samuel Haeudier in Hirschberg.
Vertreter, sowie Lager befinden sich in allen grösseren Städten.

fegen Austen & Heiserkeit:
Malzbonbons, braune,
Stollwerck’eche,
d0.
Jummi=Bonbons,
Emser Pastillen, ächte,
Löflund's Malz-Extract,
Löflunds Malz-Bonbons
ſempfiehlt
Friodr. Schaoſor,
Ludwigsplatz 7.
1596)

Looe
für den Darmstädter
Frühjahrs-Pferde-
Markt ſind 2 M. in
der Expedition d. Bl. zu
haben.

M

[ ][  ][ ]

Glöokorl,

Püls-
AEAIID

1876

Danp.

Hofmöbelfabrik mit Dampfbetrieb,
Bleichſtraße 29,
offerirt ſeine anerkannt gediegen und ſchön gearbeiteten
129)
REGeere, vois Pouſttrueoveh
in reichhaltigſter Auswahl zu Fabrikpreiſen.
Vermanentes Ruſterkager.
ſEinrichtungen für Private, Hotels ꝛc. in kürzeſter Zeit.

1510) Alle natürlichen
Mineralwaſſer,
Mutterlauge und Badeſalze,
ſtets friſch, empfiehlt
Friedr. Schaefer,
Ludwigsplatz 7.

2125) Eine Partie neuer, moderner
Galduaaron,

worunter ſich einige Diamantringe, einige
werthvolle Broſchen mit guten Steinen be=
finden
, werden faſt zum Goldwerth abge=
geben
. Näheres Mauerſtraße 10, parterre.

3Emser Paskillen.
aus den festen Bestandtheilen des
Emser Wassers unter Leitung der
Administration der König Wil-
helms
Felsenquellen bereitet, von
bewährter Heilkraft gegen die
Leiden der Respirations- u. Ver-
dauungs
-Organe, in plombirten
Schachteln mit Controllstreiten
Aorräthig in Darmstadt in
sämmtlichen Apothekon, sowie bei
Fr. Schaeker, en gros & en détail.
Engros-Versandt: Hagazin der
Emser Felsenquellen in Cöln.

Süße Bratbückinge,
Bückinge zum Roheſſen,
friſch gewäſſerten Stockfiſch.
Gebr. Hösinger.
2395)
Hoflieferanten.

Aechten Emmenthalor
Schweizerkäſe
per Pfund 1 Mark bei
Louuis Firk=
neben
der Stadtkirche.
341)

Die Hof=Buchhandlung von
8
3 August Elingelhöffer
empfiehlt garantirt reinen, direkt importirten
chinesischen Thee, Ernte 1880,
zu Mt. 7. 5.25, 4.15, 3.75, 3, 2.75
und 2.50 pr. Pfd.
Theespitzen Pfd. M. 125, M.l.15
R. Vanille Stange 25 u. 75 Pfg.

Hollette-Artikel.
Aecht Cöln. Waſſer von J. M. Farina
gegenüber dem Jülichsplatz, zu Cölner
Orig.=Preiſen,
Cöln. Waſſer, eignes Fabrikat, ſehr fein,
l. Liter M. l. 70,
Feine Pommaden und Haaröle,
Vorzügl. Zahnpulver c Zahntinkturen,
Toilette=Seifen, alle feinen Sorten,
Praktiſche, gute und billige Haus=Seifen,
Aecht franzöſ. hochfeine Taschen-
tuch
-Parkums in elegant. Flacons,
auch werden alle dieſe Sorten ausge=
wogen
abgegeben,
Aechtes Roſenöl in türkiſchen Flacons,
Cosmetique,
Feine Puder in Packeten und offen,
Flüſſige Glyeerin=Seife von Sarg in
Wien, Sarg's Toilette=Glycerin und
Glyeerin-Creame.
Friedr. Schaefer,
632)
Ludwigsplatz 7.

1½

2396) (Darmſtadt.) Zu bevorſtehendem
Peſach verkaufe ich ſämmtliche
Specerelwaaren
zu den billigſten Preiſen.
S. Schloss,
Ecke der Graſen= und Bleichſtraße
neben der Synagoge.

Vermiethungen.

11383) Wilhelminenſtraße 35. Ecke
der Hügelſtraße, iſt im oberen Stock eine
Wohnung, beſtehend aus 7 Zimmern ꝛc.,
zu vermiethen. Näher. im Hauſe parterre.
1567) Beſſ. Carlsſtraße 3 die Man=
ſarde
: 2 Zimmer, kl. Cabinet, Küche und
Keller, ſofort beziehbar, für eine Dame.

140.
12

92

[ ][  ][ ]

2091) Marienplatz 6 ein gut möbl.
Zimmer mit Cabinet an 1 auch 2 Herren
ſofort zu beziehen.
Das freundliche Manſarden=Logis, Stube,
Cabinet mit Küche, Anfang April zu bez.
2336) Ludwigsſtraße 3 ein
kleiner Laden mit Mauſarde, Waſſer=
leitung
u. w. bis 1. Juni, auch
früher, beziehbar. Ferd. Mann.
2397) Große Ochſengaſſe 10 ein
ſchönes Logis im Vorderhaus zu vermiethen.
2398) Schulſtraße 14, Hinterbau, ein
ſchönes Logis an eine ruhige Familie per
1. Mai zu vermiethen.

R 55

531

Vermiſchte Nachrichten.
G. L. BAIBEECo.
Central-Annoneen-Erpedition
A doutschen L; ausländ. Loltungon.
20
H.
Pächter badentander Siertat.
oane del D. md Anglander.
Bureau in Darmstadt, Grafenſtr. 30.
Eine Frankfurter Kaſfee-
Engros-Handlung ſucht einen
141
wizligen, =egenten,
welcher mit der Platz=Kundſchaft vertraut
iſt. Offerten beliebe man unter 45 Poste
restante Frankfurt a. M. einzuſenden. (2399
ſo.
(Futes Dienſtperſonal kann nach=
gewieſen
werden bei
Emma Frank, Caſinoſtraße 2.
5 Ein ſehr gut gelegener
7 wird abgegeben
ſalber Sperrſiy Näheres Lud=
igsplatz
Nr. 4, erſter Stock.

55in junger Mann mit guten Schul=
4 kenntniſſen kaun gleich oder Oſtern
Ei mir als Lehrling eintreten.
A. Looppritz.
Darmſtadt.

Intereſſenten theile mit, daß ich mit
leinen echt vulkaniſirten Kamtschuk-
cempelm
auf der hieſigen Geflügel=
Usſtellung vom 18. bis 22. ds. Mts.
rtreten bin.
ngust Paul, Frankfurt a. M.

zucht.

Hausburſche

Th. Amend,
Ludwigsplatz Nr. 3.

ſtauenverein Sonntagsruhe,
Eliſabethenſtraße 10,
Eine Handarbeitslehrerin, die Buch=
ſrung
verſteht, findet Stellung mit freie=

Ahnung.

2403

rauenverein Sonnlagsruhe:
Eliſabethenſtraße 10.
Sonntag den 20. März. Erinnerungen aus Petersburg, mitgetheilt von
einer Frau. Anfang pünktlich 7 Uhr.
Wir erſuchen unſere Mitglieder, den Rechnungsbericht über das Jahr 1880,
welcher 14 Tage lang ausliegt, einſehen zu wollen. Täglich von 9-12 und 2 bis
7 Uhr geöffnet.
2404)
Der Vorstand.

2405)

Abonnements=Einladung
auf die

Caſſeler Tages=Poſt.

Die Caſſeler Tages=Poſt erſcheint täglich in großem Format. Dieſelbe, nach
allen Seiten hin dur ckaus unabhängig, vertritt eine entſchieden liberale Richtung.
Die Intereſſen unſeres deutſchen Vaterlandes und alle Ereigniſſe von Bedeutung
in demſelben finden in erſter Linie Berückſichtigung, ohne daß dabei die übrigen Welt=
begebenheiten
der gebührenden Beachtung entbehren.
Außer ſtändigen Leitartikeln über die Tagesfragen, ſowie directer Telegramme
über die wichtigſten Ereigniſſe und einer gedrängten täglichen und allwöchentlichen
politiſchen Ueber ſicht enthält die Caſſeler Tages=Poſt zahlreiche und zuverläſſige Original=
Correſpondenzen, ins beſondere aus der Provinz Heſſen=Naſſau.
Den Fragen des Schul= und Unterrichtsweſens wird unter der ſtehenden Rubrik
Schale und Unterricht nach wie vor die gröste Aufmerkſamkeit gewidmet.
Der Handelstheil findet durch ausführliche tägliche Coursberichte ꝛc., ſowie einen
wöchentlichen Getreidebericht beſondere Beachtung.
Iu dem Feuilleton kommen außer einer reichen und guten Autzwahl von Mannig=
faltigkeiten
nur vorzügliche Nomane und Novellen zur Verwendung.
der Abonnementspreis beträgt vierteljährlich nur 2 Mk. 25 Pfg., bei
allen Poſtanſtalten des deutſchen Reichs einſchließlich des Poſtaufſchlags 2 Mk. 65 Pfa.
Inſerate finden bei der hohen Auflage des Blattes die wirkſamſte Verbreitung;
der Inſertiouspreis beträgt für die fünfgeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 15 Pfg.

er Hausfreund.

Begründet von Hans Wachenhuſen.
3
24. Jahrgang.
Dieſes beliebte illuſtrirte Unterhaltungsblatt bringt in ſeinem neuen Jahr=
gange
wieder eine Menge ſpannender Romane und Erzählungen, ſowie eine
reiche Auswahl von Aufſätzen belehrenden Inhalts aus allen Gebieten des
menſchlichen Wiſſens. Wir heben aus dem ungemein mannigfaltigen Inhalt
dieſes Jahrganges beſonders hervor:
Ner Zohn der Gräſin. Von Clara Pauſe (Verfaſſerin von Die
Erbſchleicherin;, Das Drama im alten Schloſſe=, War ſie ſchuldig?
u. ſ. w.) - Bus Geheimniß von Maloczyn. Novelle von E. Mario
Vacano. - Gräfin Velila. Novelle von Caroline Bruch=Seim.-
Das anonyme C. Criminalgeſchichte von Dr. Julius Hermann. - Die
Depeſche. Humoreske von O. Redenhall. Ein merkwürdiger Prozeß.
Von Dr. Bernhard Stavenow. Ein Rundreiſebillet. Vovellette von
W. Höffer. - Eine Circe der Revolution. Von Hans Sundelin.-
Der Larbenſinn von Menſchen und Thieren Von Profeſſor Friedrich
Körner. Die Bedeutung des Waſſers im menſchlichen Haushalt. Von
Dr. J. Vogt. Die myſtiſchen Erſcheinungen unſerer Beit. Von W.
Berger. Ein franzöſiſcher Hof in Deutſchland. Von Hermann Ros=
koſchny
. - Aus dem alten Leipzig. Von O. von Corvin. - Vie
Lungenſchwindſucht und ihre heilung. Von Dr. Heinrich Böhnke=Reich.
Muſikaliſche Plaudereien. Von Hans Hoffmann u. ſ. w.
Der Hausfreund erſcheint in 14tägigen Heften 30 Pf. und in 2 Bo=
gen
ſtarken Wochennummern zum Preiſe von M. 1.50 vierteljährlich.
Alle Buchhandlungen und Poſtanſtalten nehmen Beſtellungen an.

[ ][  ][ ]

532

K55

Krieger=Verein Darmſtadt.
Die auf Samstag den 19. März d. J3. an=
beraumte

Abend=Unterhaltung
wird in Folge des Petersburger Attentats und der
hierdurch eingetretenen Trauer verſchoben.
Darmſtadt, den 17. März 1881.
2407)
Der Vorstand.

Gersau am Vierwaldstättersee
limatscher Kurort.)
zvGO v TGUI unUhnd
das ganze Jahr offen).
Anlang der Frübliugs-Saison 1. Härz.
(Möblirte Dillen und Privatwohnungen.)

Als beſonders billig em=
pfehle
eine große Partie
Reinwollene schwarze
CAtuUUrD,
ſchön in Farbe, garantirt ächt,
per Meter M. 1.50, M. 1.70
und M. 2.

II00,
2111 22dl Mahz
Judwigſtraße 7.

Heues Fachjournal
für Putzgeſchäfte u. ſ. w.
Mustrirte Colfüre.
Erſcheint vierteljährlich 6mal.
Abonnementspreis: 3 Harl.
Probe=Nummern zur Anſicht bei
09
L. Vogelsborgor,
Buchhandlung und Hofbuchbinderei,
Ecke der Schützen= u. Hügelſtr. 20.

Epoolalarzt Dr. med. Hoyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt au;
brieflich Magen=, Unterleibs=, Franen
und Hautkraukheiten, ſelhſt in den harr=
näckigſten
Fällen, ſiets ſchnell mit beſten
534
Erfolge.

Lattig=Balat

bei C. Völker, untere Hügelſtraße 75.

4
90
Todes=Anzeige.
T
Wir machen hiermit Freunden und
Bekannten die Mittheilung, daß unſer
lieber unvergeßlicher Bruder
Herr Phillipp Creter,
in Firma August Creter,
Mittwoch Nachmittags ½3 Uhr ſanft
im Herrn entſchlafen iſt.
Die trauernden Schweſtern:
Sophie Creter,
Mariane Creter.
Die Beerdigung findet Samstag den
19. d. M., Nachmittags 4 Uhr, vom
Sterbehauſe, Marktplatz 3, ſtatt.

Bekanntmachung.
Die bei Anſtrich der Drahteinfrie=
digungen
der Beete vor den Bahnhöfen
vorkommende Weißbinderarbeit, ſoll im
Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Montag den 21. März, Vormit=
tags
10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
bei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 18. März 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.=B.:
2411) Riedlinger, Beigeordneter.
2337) Wohnung von 3 Zimmern,
Küche und Kammer per 1. Mai geſucht.
Offerten unter F. an die Expedition.

8 Todes=Anzeige.
S
Verwandten, Freunden und Be=
kannten
ſtatt beſonderer Anzeige die
traurige Mittheilung, daß unſre liebe
Mutter, Schwiegermutter und Groß=
mutter

Frau Eatharina Ploch Uye.
heute im Alter von 86 Jahren ſanft
verſchieden iſt.
Namens der Hinterbliebenen:
L. Ploch,
Kunſt= und Handelsgärtner.
Die Beerdigung findet ſtatt Samstag
Nachmittag 3 Uhr vom Sterbehauſe,
Kiesſtraße 55.

ein, ſilbernes


8 Verloren Armband, aus
Münzen beſtehend, am Sonntag den 6. d.
zwiſchen Rheinſtraße und Theater. Finder
gute Belohnung in der Expedition d. Bl.

in de
nen

A.
Großherzogliches Hoftheater.
One
Freitag 18. März.
Umeh
12. Vorſtellung in der 7. Abonnements=Abtheilung 3
Lancaſter=Tetralogie.
Dritter Abend.
König Heinrich der Vierte.
Zweiter Theil.)
Hiſtoriſches Drama in 5 Akten von Shakeſpeare,
Perſonen:
Dalmonico
Herr
Heinrich der Vierte
Heinrich, Prinz von Wales Herr Edward.
Johann, Prinz von Lancaſter Herr Hacker.
Humphrey, Prinz von Gloſter Frl. Ethel.
Thomas, Herzog von Clarence Frl. Schütky.
Graf von Weſtmoreland.
Herr Leib.

Herr Wisthaler.
Herr Köhler.
Herr Wagner.
Herr Bögel.
Frl. Weigel.

Graf von Warwick.
Graf von Northumberland, Herr Mickler.
Erzbiſchof von York
Lord Mowbray.
Lord Haſtings
Cady Perey
Der Lord Oberrichter von
England.
Herr Knispel.
Ein Unterbeamter deſſelben
Herr Hartig.
Zir John Falſtaff
Herr Werner.
Poins
Herr Steude.

Herr Schimmer
Bardolph
Herr Reichhardt.
Peto.

Piſtol
Herr Franke.
Schaal.) Friedensrichter auf Herr Butterwes=
dem
Lande
Herr Hedrich.
Stille,
Herr Dornewak
David, Schaal's Diener
Frau Hurtig, Schenkwirthin Frau Eppert.
Dortchen, deren Baſe
Frau Kilian.
Vorher wird die von Beethoven componirte
Ouvertüre zu Prometheus; ausgeführt.
Anfang halb 1 Uhr. Ende nach halb 10 Ul

61
2

Sonntag 20. März.
13. Vorſtellung in der 7. Abonnements=Abtheilur
Lancaſter=Tetralogie.
Vierter Abend.
König Heinrich der Fünfte.
Hiſtoriſches Drama in 5 Aufzügen von
Shakespeare.
Vorher wird die von Spontinicomponirte Quvertiͤr
zur Oper Olympiar ausgeführt.
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach halb 10 u

ſie=
ſm

1.
6e
Kei.
fkr.
aab
16

Pra=

[ ][  ][ ]

H ä u ſ e r
in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchö=
nen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
Alexander=
H. Neustadt,
ſtraße.

0 ſEine Köchin, die ſelbſtſtändig gut
H C kochen, und ein Hausmädchen, das
bügeln und nähen kann, beide mit guten
Zeugniſſen verſehen, auf Oſtern geſucht.
Zu erfragen Aliceſtraße 20 zu ebener Erde
oder zwei Treppen hoch.

Getaufte, Getraute und Beerdigte bei der Beſſunger Gemeinde.

Getaufte.
Am 6. Februar: Dem Metzger Valentin Schäfer
lene T., Liſette, geb. den 25. December. Ein
unehel. S., Karl, geb. den 26. Januar. Am 13.:
Lem Specereihändler Georg Wilhelm Knauf ein
S., Cornelius, geb. den 30. Januar. Am 20.:
Lem Taglöhner Philipp Lehr Zwillingst., Anna
Marie und Ottilie, geb. den 27. Januar. Dem
Steinhauer Leonhard Reuter eine T., Marie,
geb. den 9. Februar. Dem Taglöhner Wilhelm

Im Monat Februar.
Wald eine T., Eliſabeth, geb. den 26. December.
Am 27.: Dem Fabrikarbeiter Chriſtian Meß
eine T. Anna Marie, geb. den 2. Januar. Dem
Weißbinder Philipp Lehr eine T. Anna Marie,
geb. den 16. Januar. Am 28.: Dem Specerei=
händler
Ludwig Chriſtoph Wolf eine T., Anna
Katharina, geb. den 8. Januar.
Beerdigte.
Am 1. Februar: Katharine Kumpf, ledige T.
des verſt. Kaſernewärters Peter Kumpf, ſtarb

den 30. Januar, 59 J. Am 6.: Anna Eliſabeth
Backhaus geb. Trier, Ehefrau des Vicewacht=
meiſters
Joh. Backhaus, ſtarb den 3. Februar,
33 J. Am 8. zu Darmſtadt: Philippine Anna
Chriſtine Becker, T. von Rentner Philipp Jo=
ſeph
Becker, ſtarb den 5. Februar. 6 J. Am 22..
Luiſe Noack geb. Eigenbrodt, Wittwe des Großh.
Hofgarteninſpectors Karl Ludwig Noack, ſtarb
den 19. Februar, 73 J. Schmied Joh. Offen=
bächer
, ſtarb den 19. Februar, 31 J.

Lus Stadt und Land.
Darmſtadt, 18. März
O In der erſten Kammer, die am Donnerstag zu einer
Zitzung zuſammentrat, gedachte Präſident Graf Görz mit warmen
Worten des erſchütternden Eindrucks, den das entſetzliche Ereigniß,
velches den Tod des mit unſerem Regentenhauſe in ſo nahen verwandt=und
reundſchaftlichen Beziehungen geſtandenen Kaiſers Alexander II. hervorgeru=
en
, worauf ſich das Haus von den Sitzen erhob. Dem Beſchluß 2. Kammer,
vonach Credit= und Erwerbsgenoſſenſchaften, die nur mit ihren Genoſſen
geſchäfte treiben, von der Entrichtung der Gewerbſteuer befreit
ein ſollen, wurde zugeſtimmt. Was die zwiſchen beiden Kammern
ch ſtreitige Zuziehung von Inhabern beſonderer Gemarkungen, größerer
zewerblichen Etabliſſements und Waldungen zu außerordentlichen Beiträgen
ür die Unterhaltung der Kreisſtraßen anlangt, ſo beharrte die Kammer
dabei, daß dieſe Frage demnächſt ganz allgemein geſetzlich zu regeln ſei.
Die übrigen Gegenſtände bieten keinen An laß zur Berichterſtattung.
- Militärdienſtnachrichten. Bechſtatt, Oberſt u. Commandeur
des 3. Magdeburg. Inf.=Reg. Nr. 66, wurde, unter Stellung la guite
ieſes Regiments, zum Commandeur der 36. Infanterie=Brigade
nd Premier=Lt. Riedeſel Frhr. zu Eiſenbach vom 1. Großh.
dragoner=Regiment Nr. 23 zum Rittmeiſter befördert.
Nachdem erſt vor einigen Tagen Prinz Georg von Heſſen ver=
ſhieden
, iſt nun auch am 16. d. M. deſſen Schweſter, Prinzeſſin Louiſe
Eine
von Heſſen, in Frankfurt im 87. Lebensjahre verſchieden.
ſchweſter der Verſtorbenen, die Herzogin von Cambridge, iſt ebenfalls
ehr ſchwer erkrankt.
- In den letzten Tagen wurde ein ſeit mehreren Jahren gegen
as Großh. Hoftheater anhängig geweſener Proceß zu deſſen Gunſten
mtſchieden. Es handelte ſich um die Befugniß, Lortzing's Zar und
zimmermann und Spohr's Jeſſonda aufzuführen. Der Ceſionar von
lortzing3 Erben und die Erben Spohr's hatten dem Hoftheater ſolche
gefugniß beſtritten, ſoweit auf Grund des Reichsgeſetzes über das
Urheberrecht den Erben eines Autors vom 1. Januar 1871 an ein neues
echt an deſſen Werk entſtanden war. Großh. Hoftheaterdirection hatte
liergegen behauptet und auch bewieſen, daß ſie das Recht der Auf=
ſhrung
dieſer Opern von den Componiſten (1842 bezw. 1830) für alle

Zeiten käuflich erworben. habe. Großh. Landgericht dahier und Großh.
Oberlandesgericht erkannten dieſen Beweis als erbracht und wieſen die
Klagen der Componiſten=Rechtsnachfolger ab. Die von dieſen an das
Reichsgericht verfolgte Reviſion mußte ſchon deshalb verworfen werden,
weil es ſich hierbei nicht um reine Rechtsfragen, ſondern um die Wür=
digung
geführten Beweiſes handelte. Das Reichsgericht nahm aber bei
dieſer Gelegenheit keine Veranlaſſung, ſich über die bekannte Streitfrage
zu äußern, welche zwiſchen Autoren bezw. deren Erben einer= und
Theaterunternehmern andererſeits über die Wirkung des erwähnten
Geſetzes und der dadurch geſchaffenen neuen Rechte beſteht. Bekanntlich
hat das Reichsoberhandelsgericht ſich in feſter Praxis zu Gunſten der
Anſprüche der Theaterunternehmer ausgeſprochen, und man darf geſpannt
ſein, wie ſich das Reichsgericht zu dieſer Frage ſtellen wird, in welcher
mittlerweile die Anſprüche der Autoren bedeutende Unterſtützung in der
Gelehrtenwelt (Thöl u. ſ. w.) gefunden haben.
D. Z.
- Gegenwärtig iſt man mit der Anlage der von Seiner Königli=
chen
Hoheit, dem Großherzoge, neu gegründeten Ob ſtbaum=
ſchule
auf dem Meiereigrundſtücke an der Frankfurterſtraße beſchäftigt.
Dem Vernehmen nach ſoll das ganze Grundſtück, 15 Morgen enthaltend,
nach und nach zur Obſtbaumzucht verwendet werden. Es ſollen haupt=
ſächlich
landwirthſchaftliche Obſtſorten, namentlich Aepfel, Birnen u. ſ. w.
in geſunden, kräftigen Bäumen und gut bewährten Sorten herangezogen
werden, um dem immer fühlbarer gewordenen Mangel an guten Obſt=
bäumen
abzuhelfen. Ein Fläche von 3 Morgen hat man bereits be=
pflanzt
, und ſind für die diesjährige Edelſchule 12,000 Bäumchen vorge=
ſehen
, während in der Pflanzſchule mehr als die doppelte Anzahl ange=
pflanzt
wird. Wir zollen dem neuen Inſtitute, das unter Leitung des
Herrn Hofgärtners Dittmann, alſo eines anerkannt tüchtigen und be=
währten
Fachmannes, ſteht, unſere vollſte Anerkenuung und wünſchen,
daß die Gründung desſelben, die viele Mühen und Arbeiten erfordert,
der Obſtbaumzucht unſeres Landes zum Segen gereichen möge!
Die feierliche Eröffnung der von dem älteren Verein für
Vogel= und Geflügelzucht im Saalbauveranſtalteten Muſter=
ausſtellung
von Geflügel und Vögeln findet Freitag Vormittag
11 Uhr ſtatt und haben dazu die eingeladenen Perſonen, die Vereins=
mitglieder
, die Ausſteller und Preisrichter Zutritt. Se. Königl. Hoheit
der Großherzog, der Protector des Vereins, welcher zugeſagt hatte,
der Eröffnungsfeier beizuwohnen, iſt nunmehr in Folge der bekannten
142

[ ][  ]

R
534
Von Nachmittag ab iſt die Aus=
Creigniſſe verhindert zu erſcheinen.
ſtellung dem Beſuche des Publikums geöffnet.
Nach einer Mittheilung der F. 3. iſt das deutſche Theater
in Peſt in den Beſitz des K. ruſſiſchen Hofſchauſpielers Herrn St. Leſſler
übergegangen. Derſelbe wohnt ſchon ſeit längerer Zeit hier in
Darmſtadt.
4 Das Haus des Herrn Rentner L. Paſſet, Grafenſtraße 19, ging
um den Preis von 49,000 M. in den Beſitz der Herren Fiſchhändler
Gebr. Noſinger über, welche daßſelbſt ein Baſſin für lebende Fiſche
einrichten laſſen.
- Die von dem hieſigen Krieger=Verein für morgen Abend
vorgeſehene Abendunterhaltung mit Tanz findet in Aubetracht des fluch=
würdigen
Attentats auf Se. Majeſtät den Kaiſer von Rußland und der
dadurch entſtandenen Trauer vorerſt nicht ſtatt.
Mainz, 16. März. Das hieſige Gouvernement hat für das im
Auguſt abzuhaltende mittelrheiniſche Turnfeſt den hierfür ſehr
geeigneten Schloßplatz in bereitwilligſter Weiſe überlaſſen. Geſtern looſten
die verſchiedenen Compagnien der hieſigen Garniſon, welche von ihnen als
Stamm der neuen Regimenter dienen ſollen, und werden die betreffenden
Compagnien in den nächſten Tagen nach Hanau, Thorn, Gießen, Me=
mel
u. ſ. w. abrücken. - Am 15. d. traf in Mainz ein Extrazug von
50 Wagen ein, welcher mit 10,000 Centner Stahlſchienen aus der Fabrik
von Krupp in Eſſen für die Bahnſtrecke Eberbach=Erbach beladen war.
An der Umführung der Bahn um die Stadt wird jetzt rüſtig
gearbeitet.
Mainz. 16. März. Bei der Verſteigerung der Plätze fürdie
Frühjahrsmieſſe wurden diesmal zzuſammen 16547 M. gegen
5214 M. 50 Pf. im vorigen Frühjahr erzielt, alſo ein Mehr von
11332 M. 50 Pf. Wie bedeutend die Pachtſummen für einzelne Meß=
beſucher
ſind, beweiſt der Umſtand, daß beiſpielsweiſe von drei der
Waffelwagenbeſitzer für den Meter 49 M. geboten wurde, ſo daß ein
ſolcher Pächter für die ganze Dauer der Meſſe 145 M. Pacht zu be=
zahlen
hat - mehr als 10 M. pro Tag für jeden Wagen. Beſitzer von
Geſchirrſtänden haben bis zu 130 M. während der Meſſe zu bezahlen.
Frankfurt a. M. 15. März. In einer vor dem hieſigen Ge=
richte
verhandelten Streitſache war einem Metzger durch ein doloſes Ver=
fahren
des Viehhändlers ein Schaden erwachſen. Der Advokat berechnete
den in Folge der Nichtlieferung eines Stiers dem Beklagten durch die
Geſchäftsſtörung entſtandenen Schaden, entgangenen Verdienſt, den er=
littenen
Aerger, Proceßkoſten ꝛc. auf 10,000 Mark. Der Präſident
des Gerichts fragte den Anwalt, ob man dem Metzger nicht gleich eine
Leibrente;ausſetzen wolle ?
Literatur.
B. Brünhilt von Irmin v. Veihel=Muller. Unſer deutſch=
norwegiſcher
Nibelungſagenkreis iſt vergleichbar einem Baum, an dem ganze
Generationen ſchütteln können und von dem noch immer von Neuem die
herrlichſten Früchte herabfallen. Es zeigt ſich dies beſonders in unſerer Zeit.
Die Dichter des 19. Jahrhunderts werden nicht müde, immer wieder ihren
Stoff aus dem tiefen, klaren Sagenborn der Vorzeit zu ſchöpfen. Wir wol=
len
ein ſolches Verfahren nur ermuthigen und nicht mit den Kritikern über
einſtimmen, die beſtrebt ſind, den Poeten der Jetztzeit das Schaffensfeld ein=
zig
und allein in dem Leben der Gegenwart anzuweiſen. Gerade aus den
kernigen Mythen und Fabeln eines dahin gegangenen verwandten Geſchlechts
läßt ſich am beſten der Herzſchlag des deutſchen Volkes belauſchen, hier haben
wir die geſunde Frühkoſt unſeres Geiſtes.
Allein, wenn man ſich eine derartige Aufgabe der Neuſchöpfung igeſtellt
hat auf einem Gebiet, auf dem ſchon ſo Bedeutendes geleiſtet iſt, ſo muß
man zum mindeſten die Kraft origineller und feſſelnder Durchführung be=
ſitzen
. Leider können wir dies in keiner Weiſe behaupten von dem jüngſt
erſchienenen Nibelungeneyelus v. Irmin v. Veihel=Müller,
deren erſter Theil: Brünhil1o uns vorliegt. Durchweg macht das Ganze
den Eindruck eines ungeſchickten Auszugs der Jordanſchen Nibelungen; der
Gang und die Verknüpfung der Ereigniſſe ſcheinen aus dieſem geiſtvollen
epiſchen Gedicht mit wenig Glück zu einem dramatiſchen Opus compilirt zu
ſein, ganz beſonders tritt aber die Schwäche des Abbildes hervor, wenn der
Verfaſſer zur Alliteration greift.
Das Buhnenſchickſal kann man dem Werk, wenn es Uberhaupt zur Auf=
fuhrung
gelangen ſollte, ſo ziemlich vorausſagen, wenn man erwägt, daß die
fünf Aufzüge des erſten Theils nur erſt die Jugendabenteuer Siegfrieds bis
zu deſſen Weggang von Brunhild enthalten. Damit iſt dem Publikum ein
wenig zu viel zugemuthet.
An dichteriſchen Schönheiten iſt dieſer erſte Theil ſo baar, daß wir aus
den fünf Akten auch nicht eine werthvolle Stelle citiren können. Mit der
Auffaſſung des Siegfried, wie dieſer uns in dem erſten Auſzug entgegen
tritt, können wir uns ebenfalls nicht befreunden. Dieſer junge Schlagetod
iſt nimmer ein Typus germaniſchen Heldenthums. Daß Brünhilt der
Siegfried deßhalb verſchmäht, weil er ein Findling, iſt auch viel zu ſehr be=
tont
und ausgedehnt, bei Jordan haben wir freilich auch dieſen Zug, nur
daß bei dieſem nicht ſolcher Accent auf ihm ruht.
Auf einen Vergleich der Veihel=Mullerſchen Brünhilt mit den
Schöpfungen Geibels und Hebbels müſſen wir verzichten, weil durch eine
ſolche Parallel=Aufſtellung dem Werk immer eine gewiſſe Ebenbürtigkeit zu=
geſtanden
würde.

55
Vermiſchtes.
Mißglückte Luſtſchifffahrt. Der Luftballon Gabriel, de=
dieſer
Tage in Nizza aufſtieg und mit dem der Capitän Jovis, der Unter=
lieutenant
Vivier und Allioth, Chefredacteur des Phare du Littoral, auf
ſtiegen, erhob ſich ſchnell in die Luft und war in den Wolken verſchwunden
ſo daß die Luftſchiffer bald von der Erde nichts mehr ſahen als die Alpen
die aus dem Nebel hervorragten. Ueber den Wolken war das Wetter pracht=
voll
und das Thermometer zeigte lauf der Erde 15 Centigrad) 22 Centigrad
Wärme. Man ließ nun die beiden Brieftauben mit folgender für Nizza be=
ſtimmten
Depeſche fliegen: Höhe des Barometers 58, Thermometers 22 Grad.
Prachtvolles Panorama. Man ſieht die Spitzen der Alpen und jenſeits die,
Schweiz. Wir ſahen die Morgenröthe der Luftſchifffahrt. Wir ſind heiter
und ber guter Geſundheit. Auf baldiges Wiederſehen. Die Luftſchiffer be=
merkten
hierauf, daß der Ballon ſeine ſteigende Kraft verloren hatte. De=
Capitän Jovis leerte die fünf Säcke der Reihe nach. Der Luftballon fähr=
aber
fort langſam zu fallen. Sie; kommen ſchnell durch die Wolkenſchicht
und bemerken nun zu ihrer großen Verwunderung, daß ſie ſich Uber dem
Meere jenſeits Monacos befinden. Das Herabfallen wurde ſchneller; ſie
leeren den letzten Sack und werfen alles, was ſich noch in der Gondel be=
fand
, über Bord. Aber es hilft nichts, ſie berühren bald das Meer und
nehmen ein erſtes Fußbad. Der Ballon erhob ſich dann wieder etwas und
der Capitän band ſeine beiden Genoſſen feſt. In dieſem Augenblick erblick=
ten
die Luftſchiffer in weiter Ferne nach der Seite von Cannes hin ein Segel=
ſchiff
, das nach Marſeille hinſteuerte. Der durch den Abendwind kalt ge=
wordene
Ballon ſank nun wieder ins Meer hinab. Der Capitän warf der
Anker Uber Bord und der Ballon erhob ſich wieder über den Meeresſpiegel,
wird aber vom Winde immer weiter ſeewärts getrieben. 20 Minuten ſpä=
ter
ſank der Ballon wieder in's Meer. Umſonſt warf man alles, was ſich
in der Gondel befand, über Bord der Ballon erhob ſich nicht mehr, ſondern
ſank tiefer. Zuerſt haben die Luftſchiffer das Waſſer bis an die Knie, dann
bis an die Bruſt; das Segelſchiff iſt verſchwunden und ſie werden nach:
Italien hingetrieben. Sie verloren aber nicht ihre gute Laune und ſahen
dem Tode ziemlich kaltblutig entgegen. Der Ballon, der einen Riß bekommen
hatte, verlor immer mehr ſeine Kraft. Die Nacht brach an. Es wurde
vollſtändig dunkel. Obgleich der Wind nicht ſehr ſtark war, ſo warf das
Meer doch hohe Wellen. Sieſtießen Hülferufe aus; dieſelben blieben Anfangs ohne
Antwort, ſpäter aber hörten ſie plötzlich Stimmen aus der Ferne. Ein Segel=
ſchiff
ſetzte ein Boot aus, um ſie abzuholen. Nur mit Mühe gelang es den
drei Luftſchiffern, hinein zu gelangen. Sie waren durch ihren Aufenthalt
im Waſſer vollſtändig erſtarrt. An Bord des Schiffes wurden ſie geſpeiſt
und umgekleidet. Der Luftballon ſelbſt ſetzte ſeine Fahrt fort, Das Schiff
war ein italieniſches, es führt den Namen Moroſini. Capitän Michaele
Penielli hatte den Luftballon geſehen und war ihm nachgefahren, ohne ihn
aber erreichen zu können. Er wollte gerade ſeinen Weg fortſetzen, als er
das Hülfegeſchrei hörte und es ihm, wie der K. Z. geſchrieben wird, nun
gelang, die Luftſchiffer zu retten; dieſelben kamen des Abends um 11½ Uhr
in Monaco an. Das Schiff hatte ſie zwiſchen Corſica=und Frankreich, un=
gefähr
25 Meilen von der franzöſiſchen Küſte entfernt, angetroffen.
Straßburg. In dem benachbarten Städtchen O. hat ein Wirth
und Weinhändler ein recht ingeniöſes Verfahren entdeckt, um beim Wein=
handel
einen artigen Extra=Profit einzuheimſen und gleichzeitig auch einen
hubſchen Poſten an der Verkehrs=Steuer zu ſparen. Wenn derſelbe nämlich
nach Benfeld zum Aichungs=Amt mit neuen Füſſern fuhr, hatte er vorher
aus jedem Faß den Boden entſernt, an demſelben eine Anzahl aufgeblaſener
Schweinsblaſen befeſtigt und dann den Boden wieder eingefügt. So kam es
denn, daß ſeine Fäſſer ſtets um dasjenige Quantum geringer geaicht wur=
den
, welches ſich als Luft innerhalb der Blaſen in ihnen befand. Nachdem
nun zu Hauſe die Blaſen wieder entfernt waren, wurde bei den Bauern der
Wein eingekauft jund nach der vom Aichungs=Amt eingebrannten Anzahl
Liter bezahlt, wührend ſich thatſächlich zehn, zwölf, fünfzehn Liter mehr im
Faß befanden; auch die Steuer wurde nach dem Stempel berechnet. Der
Krug geht aber nur zum Brunnen bis er bricht, und die Blaſe ſo lange
zu Faſſe bis ſie platzt. Das letzte paſſirte neulich nun bei einer neuen Ein=
füllung
von Fäſſern, wobei der große Schwindel entdeckt wurde. Der geniale
Blaſenwirth;, wie ihn der Volksmund getauft hat, ſieht jetzt den Folgen
ſeiner epochemachenden Erfindung entgegen, die für ihn ziemlich hart aus=
fallen
durften.
Eine Weltausſtellung in Perſien. Die Kultur, die alles
beleckt, hat ſich auch auf Perſien erſtreckt. Wie man aus Teheran
ſchreibt, wurde in einem am 5. Februar unter Vorſitz des Schahs von
Perſien abgehaltenen Miniſterrathe beſchloſſen, im Monat März 1883 eine
Weltausſtellung in Teheran abzuhalten.

Tages= Kalender.
Freitag, 18. März: Verſammlung des Localgewerbvereins; Tagesordnung:
1) Vortrag des Herrn Technikers L. W. Möſer, über: Conſtruction und
Sicherheit ſeuerfeſter Kaſſenſchränke; 2) Verſchiedenes, insbeſondere Dis=
cuſſion
Uber locale Angelegenheiten.
Freitag 18. bis Dienstag 22. März: Ausſtellung des älteren Vereins für
Vogel= und Geflügelzucht. (Am 23. Verlooſung).
Montag 21. März: Generalverſammlung des Bürgervereins.
Dienstag 22. März: Feſtmahl im Darmſtädter Hof. (Kaiſers Geburtstag).
Bis zum 26. März: Ausſtellung von Schülerarbeiten der Landes= Bauge=
werkſchule
.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.