As=
ndt
geide
144.
Jahrgang.
144.
Wonnenentspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. Mel.
Brinerlohn. Auswärts werden von
allen Poflämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pw Quartal inck. Poſtaufſchlag.
5
E.
Srag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Plusturltp uult-huitnihvontt.
Mſerate
werden angenommen: iDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſte. Re. 23.
m Beſſungen von Friedr. Blßer,
Holzſtraße Nr. 2, ſowie auzwärtz
von allen Annonem=Erpeditlonen
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
K50.
Freitag den 11. März.
1881:
B e k a n n t m a ch u n g.
Aus Veranlaſſung der fortwährend bei uns einlaufenden ganz allgemein gefaßten Geſuche um Anſtellung im ſtädtiſchen
Dienſt” oder „um Beſchäftigung bei der Stadt; bringen wir zur öffentlichen Kenntniß, daß ſolche Geſuche nur dann in
Er=
wägung gezogen werden können, wenn ſie auf Uebertragung beſtimmter vacanter Stellen gerichtel ſind.
Zuſchriften und Eingaben, welche keine Namensunterſchriften tragen, können ſchon aus dieſem Grunde keine
Berück=
ſichtigung finden.
Darmſtadt, den 9. März 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
2139)
Ohly.
hen
ſe.
8
Bekanntmachung.
S
Die Bau= und Kulturveränderungsverzeichniſſe liegen auf unſerem Büreau vier
Wochen lang zu Jedermanns Einſicht offen.
Darmſtadt, den 9. März 1881.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
Stamm=, Stangen= und Brennholz=
Verſteigerung.
In den Waldungen der Gemeinde Brandau ſollen nachverzeichnete Holzſorten zur
Verſteigerung kommen:
1. Donnerstag den 17. März l. J., Vormittags 9 Uhr anfangend, im
Diſtrict Hühnerwald:
61 Eichen=Stämme von 17-39 Cm. Durchm. und 5-14 Meter lang,
249 Fichten= „
„ 14-52 „
„ 7-17 „
8 Eſchen= „
7— 9 „
„ 14-18 „
„
„
„
13 Erlen= „
„ 9-13
18-24
II. Freitag den 18. Mürz l. J. daſelbſt und im Johannisberg:
1881 Fichten=Derbſtangen von 6-9 Em. Durchm. und 9-15 Meter lang,
6.- 9
1535 „ Reißſtangen „ 3-5
I. Montag den 21. März l. J. daſelbſt:
100 Rm. Buchen=, 24 Rm. Eichen=, 25 Rm. Nadel= und Fichten= und 10 Am.
Erlenſcheiter; 93 Rm. Buchen=, 27. Rm. Eichen=, 100 Rm. Nadel= und
Fichten= und 6 Rm. Erlenknüppel; 25,00 Buchen=, 400 Eichen=, 24,50
Nadel= und 150 Erlenwellen; 76 Rm. Buchen=, 14 Rm. Eichen= und
79 Rm. Nadelſtöcke.
Die Zuſammenkunft an den genannten Tagen iſt bei der Ebertswieſe, im
Diſtrict Hühnerwald.
Die Eichenſtämme eignen ſich vorzüglich zu Werholz.
Brandau, am 7. März 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Brandau,
2140a)
Weber.
Bekanntmachung.
Auf amtsgerichtliche Verfügung ſoll die
Hofraithe der Johann Ludwig Gründler
Wittwe dahier und zwar:
Flur 2, Nr. 353. ⬜Meter 76
Hof=
raithe Sprinzengäßchen
Freitag den 25. März 1881,
Vormitttags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 2. Mürz 1881.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
1898)
Berntheiſel.
Bekanntmachung.
Freitag den 18. Mürz l. Js.,
Nach=
mittags 3 Uhr,
ſollen auf dem ſtädtiſchen Bauamte in der
Woogsſtraße verſchiedene Gegenſtände, als:
Maſchinenlager, 1 Treibriemen,
Schrau=
ben ꝛc., und ein completer Bohrapparat
ver=
fleigert werden.
Die Bedingungen werden bei der
Ver=
ſteigerung bekannt gemacht.
Darmſtadt, den 8. März 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.=B.:
2141) Riedlinger, Beigeordneter.
Bekanntmachung.
Montag den 14. d. Mts.,
Nach=
mittags 3 Uhr,
ſoll die Einfriedigung der Bauſtelle des
Hochreſervoirs, beſtehend in einer circa
300 Meter langen Schwartenwand ſammt
Pfoſten und Eingangsthür in 3 Ab=
127
Ne 50
476
theilungeu an Ort und Stelle meiſtbietend
verſteigert werden.
Darmſtadt, den 10. März 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.=B.:
2142) Riedlinger, Begeordneter.
Bretter= und Balkenholz=
Verſteigerung
im Saalbaugarten.
Samstag den 12. Mürz d. 3s.,
Vormittags 11 Uhr,
ſollen im Saalbaugarten ein Quantum noch
brauchbarer Bretter und Balken, von der
Garteneinzäunung herrührend, ſowie vier
noch brauchbare Cloſets ꝛc. und zinkene
Waſſerreſervoirs gegen gleich baare
Zah=
lung verſteigert werden.
Darmſtadt, 9. März 1881.
Belten,
Saalbauinſpector.
2109)
Holzverſteigerung.
Montag den 14. März 1881, von
Vormittags 9 Uhr an,
ſollen in dem Roßdörfer Gemeindewald,
Diſtrict Hundsrück, verſteigert werden:
175 Rm. Buchenſcheitholz,
3 „ Birkenſcheitholz,
14 „ Eichenſcheiter,
5 „ Nadelſchelter,
18 „ Erlenſcheiter und
4 „ Aspenſcheiter,
209 „ Knüppelholz,
„ Eichen=Reiſig,
6 „ Nadel=
4 „ Erlen=
280 „ Nadel=
16 „ Kiefernſtöcke,
12 Fichtenſtämme von 16-32 Eim.
Durchm., 16-20 Mt. Länge -
1233 Feſtmeter.
Bei ungünſtiger Witterung wird die
Verſteigerung auf hieſigem Rathhaus
ab=
gehalten.
Die Zuſammenkunft iſt am Traiſaer
Weg, am Eingang des Waldes.
Roßdorf, den 4. März 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorf.
Müller.
1927)
Leilgebotenes.
NTach Vorschriſt des Unlversitüts-Pro-
Mressors Dr. Harrless, Rönigl.
Ge-
helmer Hofrath in Bonn, gekertigte:
Stollwerck sche i
Brust=Bonbons,
seit 40 Jahren bevährt, nehmen unter
allen ähnlichen Hausmitteln den ersten
Rang eln.
degen Husten und Holgerkelt glbt
2 Alchts bossergs.
Vorrithie H0 Pfenvie in vorlegolten Paqueten
in deu meisten guten Colonialvaaren-Gesehktten und
Conditorsion gonlg Apothoken, durch Dopdtschilder
kenndlich.
7116)
Wien 1873: Anerkennungs=Diplom!
E Der einzig ächte
cos Bermhordimer 3eo
ApenTräuter-Hlqueur
von
Balkrad Oltmar Vernhard,
Kol. Hofdeſtillateur in Muͤnchen,
iſt nach den wiſſenſchaftlichen Gutachten der Herren Univerſitätsprofeſſoren
Dr. L. A. Buchner Dr. G. C. Wittſtein, Dr. Kayſer und vieler
rühmlichſt bekannter Aerzte der vorzüglichſte Geſundheits=Liqueur und
dabei ein ebenſo anmuthendes als Geſundheit förderndes Genußmittel,
frei von allen ſchädlich und draſtiſch wirkenden Stoffen, er regelt die
Functionen des Magens unglaublich raſch, führt deshalb normale
Ver=
dauung und geſunde Blutbildung herbei, macht bedentenden
Appe=
tit, reinigt Eingeweide und Maſtdarm, macht regelmäßigen Stuhlgang,
ſtärkt Nerven und Muskeln, gibt dem Körper neue Lebensfriſche und
ein geſundes, blühendes Ausſehen.
Jede Flaſche iſt mit meinem Namen verſchloſſen und liegt eine Gebrauchs=
Anweiſung von Dr. J. B. Kranz bei. Flaſchen Mk. 1.5, Mk. 2,
Mk. 4, ſind ücht zu haben in Darmſtadt bei Herren Carl Sattes
vor=
mals Höhn, Mathildenplatz; Bensheim: H. J. Schuſter: Aſchaffenburg:
A. Bittinger; Worms: A. Bevilaqua; Rüſſelsheim: Jacob
Diehl jr.; Pfungſtadt: Th. Küchler; Niederrad: Gg. Gaß;
Gerns=
heim: Franz Medikus; Reinheim: Joh. Schmidt; Zieburg:
J. Rachor.
SEmser Pastillen.
aus den festen Bestandtheilen des
Emser Wassers unter Leitung der
Administration der
KönigWil-
helms Felsenquellen bereitet, von
bewährter Heilkraft gogen die
Leiden der Respirations- u.
Ver-
dauungs-Organe, in plombirten
Schachteln mit Controllstreifen
Aorräthig in Darmetadt in
sämmitllchen Lpotheken, sowie bei
Lr. Schaefor, en gros & en détail.
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Emser Felsenquellen in Cöln.
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pfehle eine große Partie
Reinwollene schwarze
CAtmonuui d,
ſchön in Farbe, garantirt ücht,
per Meter M. 1.50, M. 170.
und M. 2.
E0W,
21 Auid
Judwigſtraße 7.
Aechten
Portland=Gement.
in 1 und ½ Tonnen,
zu Fabrikpreiſen bei
2143)
Ludwigsſtraße 18.
9
Othe Hömde
AOwerden in 5 Tagen zart und wei
durch Creme Finard.
Voll=
ſtändiger Erfolg garantirt. Preis 4 M.
In Darmstadt bei.
Carl Watzinger.
2144)
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Eine Partie billige Frauen=Stramin=
Pantoffeln (Handarbeit; ebenſo von den
beliebten Herren=, Frauen= u.
Kinder=
ſtiefeln (Kalbleder, für deren Güte
garan=
tirt wird, iſt eine friſche Sendung eingetroffen.
Bahnhofſtraße 1, eine Stiege hoch.
Die Hof=Buchhandlung von
8 Lugust Elingehhöfter
empfiehlt garantirt reinen, direkt importirten
chinesischen Thee, Ernte 1880,
zu Mk. 7. 5.25, 475, 3.75, 3, 2.75
und 2.50 pr. Pfd.
Theespitzen Pfd. M. 125. M.1.15
G. Vauille Stange 25 u. 75 Pfa.
R. 46
472
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Wetß=Slickereien
ſehr vortheilhaft einzukaufen, und erlaube ich mir dieſelben als Kleiderbeſatz, ſowie zum
Garniren von Wäſchegegenſtänden zu dem Preis von 35 Pfg. bis 4 Mk. per
4.
Stück von 4½ Meter, beſtens zu empfehlen.
Eine Partie vorjährige Muſter habe im Preis zurückgeſetzt und verkaufe dieſelben ſpottbillig
8
Heturict Hoosen
2
2145)
H.
Ludwigsſtraße 12.
Eüls-
AEDIID
1876
D90I y
Hofmöbelfabrik mit Dampfbetrieh,
Bleichſtraße 29,
offerirt ſeine anerkannt gediegen und ſchön gearbeiteten
129)
Kaſten und Polſtermöbel
in reichhaltigſter Auswahl zu Fabrikpreiſen.
Vermanentes Ruſterlager.
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2jährige, per 100 Stück 1 M. bei
1803) Fr. Wlein, Martiusmühle.
ſogen Husten & Heiserkeit:
Malabonbons, braune,
do.
Stollwerek’sche,
Gummi=Bonbons,
Emser Pastillen, ächte,
Löflunds Malz-Extract,
Löflund's Malz-Bonbons
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Friedr. Sehaofor,
1596)
Ludwigsplatz 7.
Cabhiau,
friſcher, per Pfund 50 Pfg.,
Labberdam,
friſch gewäſſert, per Pfund 35 Pfg.
Stoclafische,
friſch gewäſſert,
ohne Haut und Gräten,
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„. Brüchweh,
Hoſlieferant,
5 Ernſt=Ludwigsſtraße 5.
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bei C. Völker, untere Hügelſtraße 15.
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1714)
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Mode=Journale
liefert unter pünktlichſter Zuſtellung die
Buchhandlung und Hofbuchbinderei
L. Vogelsberger,
Ecke der Schützen= und Hügeſtraße 20.
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478
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appr., 90 Cm. breit, in Stücken von
22-26 Mt., per Mt. 48 Pf. empfiehlt
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2148) 7 Ludwigsſtraße 7.
Tohlette-Artktel.
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gegenüber dem Iülichsplatz, zu Cölner
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¼⁄ Liter M. 1. 70,
Feine Pommaden und Haaröle,
Vorzügl. Zahnpulver c Zahntinkturen,
Toilette=Seifen, alle feinen Sorten,
Praktiſche, gute und billige Haus=Seifen,
Aecht franzöſ. hochfeine
Taschen-
tuch-Purſuug in elegant. Flacons,
auch werden alle dieſe Sorten
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wogen abgegeben,
Aechtes Roſenöl in türkiſchen Flacons,
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Feine Puder in Packeten und offen,
Flüſſige Glyeerin=Seife von Sarg in
Wien, Sarg's Toilette=Glyeerin und
Alyeorim-Creumie.
Friedr. Sohaefer,
1632)
Ludwigsplatz 7.
Vermiethungen.
11388) Wilhelminenſtraße 35. Ecke
der Hügelſtraße, iſt im oberen Stock eine
Wohnuung, beſtehend aus 7 Zimmern ꝛc.,
zu vermiethen. Näher. im Hauſe parterre.
1046) Ludwigsſtraße 8, 2 Treppen,
2 hübſch möblirte Zimmer nach der Straße
per ſofort; auch einzeln.
1567) Beſſ. Carlsſtraße 3 die
Man=
ſarde: 2 Zimmer, k. Cabinet, Küche und
Keller, ſofort beziehbar, für eine Dame.
Vermiſchte Nachrichten.
G. L. DIWBE &a Co.
ontral-Annonoon-Brpolition
d. doutoohon 2 auslünd. Toltungon.
PAchter bedontender Hiartot.
omue an L- ud Anlianet.
Bureau in Darmgtadt, Grafenſtr. 30.
2 (Eine reinliche Frau ſucht Monats=
S E. dienſt. Gr. Ochſeng. 12, Manſ.
K 50
A6onnements=Einſadung
auf die
„ Mainzer Nachrichten.
Geleſenſtes, billigſtes und inhaltreichſtes Organ in Mainz und Umgegend.
Dieſelben erſcheinen täglich in großem Format und koſten durch die Poſt
be=
zogen pro Monat nur 40 Pfg.
Die„Mainzer Nachrichten” bringen alles. was von einem guten Localblatte
nur verlangt werden kann, ſind dabei unabhängig und parteilos. Durch ihre
Ver=
bindung mit dem „Mainzer Amtsblatt” ſind ſie in Stand geſetzt, alle
amt=
lichen Bekanntmachungen der hieſigen Behörden, die Civilſtands=, Polizei=
Markt= Viehhofs, Fleiſch= und ſonſtigen öffentlichen ſtatiſtiſchen Berichte ihren
Leſern einen Tag früher als die anderen hieſigen Blütter mitzutheilen.
Ebenſo finden Anzeigen, die ſechsfach geſpaltene Petitzeile 20 Pfg., in den
„Mainzer Nachrichten” welche nachweisbar die größte Auflage aller hier
er=
ſcheinenden Blätter. beſitzen, die wirkſamſte Verbreitung.
Ferner iſt der Verlag der „Mainzer Nachrichten” der alleinige Pächter der aufb
den öffentlichen Plützen und frequenteſten Straßen errichteten ſtädtiſchen
Auſchlag=
ſäulen und Tafeln, für welche der Anſchlag zu billigſten Preiſen beſorgt wird.
Zu Abonnement und Inſertionen ladet ergebenſt ein:
Mainz. im März 1881.
Verlag der „Mainzer Nachrichten”
2149)
Macaronl, ächte Lyoner,
Bruch.
„
per Pfund 35 Pfg.,
Eer-demüsenudeln,
driesmehl, feinſtes Lyoner,
Pflaumen, getr. türkiſche,
Aopfel in Ningen, per Pfund
75 Pfo.,
Aopkel in Spalten, per Pfund
45 Pfo.
Birnen, franzöſiſche,
Mirabollen per Pfd. 70 Pf.,
Eirschen per Pfd. 60 Pf.,
Brünellen per Pfd. 80 Pf.
empfiehlt
D. PrücuWeh,
Hoſlioſerant,
2150)
5 Ernſt=Ludwigſtraße 5.
Tüchdige
2105)
Maschinenschlosser
für Werkzeugmaſchinenbau, ſowie gewandte
Dreher finden lohnende Beſchäftigung bei
lloyligenstaodt & Comp.,
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Glcssem.
S in unverheiratheter militär=
29
freier Diener ſucht Stelle.
Gute Zeugniſſe ſtehen zur
Seite. Zu erfragen bei
Herrn Kalbſteisch,
Louiſenſtraße Nr. 6, Hinterbau.
19
- ſEin gebildetes Frauenzimmer
C= wird in ein Manufacturwaaren=
Geſchäft geſucht und kann ſofort eintreten.
Zu erfragen Garküchenplatz 4,
Frauk=
furt a. Main.
Große Emmeransſtraße 37.
Woisse Kernseife,
1. Qualität, per ½ Kilo 40 Pf.,
Gelbe Harzscife,
1. Qualitt, per ½ Kllo 38 Pf.,
Marmorirte Kernsoife,
I. Qual., per ¼ Kilo 30 Pf.,
Woisse Schmierseife,
1. Qual., per ½ Kilo 34 Pf.,
Braune Schmierseife,
1. Qual., per ½ Kilo 25 Pf.
Bei Abnahme von 25 Pfund je
Pf. billiger.
nollUldhz vond 1vilarub
in 4, 1 und 11 Pfd.=Packeten per ½ Kilo
38 Pfennig.
Feinste englische
Gilberglanz Slärke
Slärkeglanz
per ¼ Kilo 48 Pf.
Bei Abnahme von 5 Pfd. 3 Pf. billiger
Büchner's Waſch=Eryſtall
Erystallisirte Coda
per ½ Kilo 8 Pf.
Philipp Weber
2153)
Carlastrasse 24.
2 ſEin reinliches Mädchen ſucht Lau
= dienſt oder Waſchen und Putze=
Nüheres Saalbauſtraße 28.
2135) Ein Müdchen,
welches gut bürgerlich kochen kann, wi
gegen guten Lohn auf Oſtern zu miethe.
geſucht. Nüheres bei Herrn B. L. Trie=
Ludwigsſtraße 10 im erſten Stock.
470
Comcert-Aunoige.
Bas vierte Concert zum Beſten des Wittwen.
und Waiſenfonds der Großherzoglichen Hofmuſik
findet Montag den 14. Mürz im Saalbau ſtatt. - Anfang 7 Uhr.
Eintrittskarten ſind in den Buchhandlungen der Herren Klingelhöffer
und Bergſträßer, ſowie bei Herrn Muſikalienhändler Thies zu haben.
Darmſtadt, im März 1881.
2097)
Der Vorstand.
Verſteigerungs=Anzeige.
Samstag den 12. Mürz 1881,
Vormittags 9 Uhr,
läßt der Unterzeichnete im Ritſert'ſchen
Saale (Schützenhof) dahier
nachverzeich=
nete Gegenſtände öffentlich meiſtbietend
gegen gleich baare Zahlung verſteigern:
1 Oelgemälde, 2. Sopha's, 4
Kom=
moden, 5 Kleiderſchränke, 2 runde
Tiſche, 1 Standuhr, 2 Küchenſchränke,
3 Spiegel, 6 Bilder, 1 Wanduhr,
1 Spiegel, 1 Waſchtiſch,
hierauf findet auf dem Steinhauerplatze
des Herrn Steinmetzmeiſter W. Schwarz
zu Darmſtadt die Verſteigerung von zehn
Stück Rhauſteinen ebenfalls gegen gleich
baare Zahlung ſtatt.
Darmſtadt, den 10. März 1881.
2154)
Engel,
Großh. Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
1 Och ſuche eine geſetzte, anftändige
Aa) Perſon, welche aller häuslichen
Arbeit ſich unterzieht und ſelbſtſtändig
J. Helbing.
kochen kann.
Frankfurterſtraße Nr. 1.
2 öchinnen und feinere Kinder=
„ A mädchen können gute Stellen auf
Oſtern erhalten durch Frau Cohn,
Beſſunger Ludwigsſtraße Nr. 61.
2 Ein anſtändiges Frauenzimmer ſucht
eine Stelle bei einem älteren Herrn
oder einer kleinen Familie. Zu erfragen
Caſinoſtraße 12, 1 Stiege hoch.
2007) Wir ſuchen in unſer Geſchäft ein
Lehrmädchen aus anſtändiger Familie.
Naumann's Weißwaaren- und
Stickerei=Geſchäft.
2047) Steinſtraße 3, im mittleren
Stock, wird zu Oſtern ein braves
Dienſt=
mädchen für die Küche geſucht.
1
„ Geſucht per zult
eine Parterre=Wohnung von 5-6
Zim=
mern oder ein kleines Haus (
Geſchäfts=
lage) zum Alleinbewohnen.
Schriftl. Offerten unter L. 345 an die
Expedition d. Bl.
d Meſſunger Carlsſtraße 51 eine trag=
S
bare Ziege und ein Kinder=
S
wagen zu verkaufen.
(Eine tüchtige Reſtaurationsköchin
= auf ſofort geſucht.
Näheres im Verlag.
2
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und
Bekannten die traurige Mittheilung,
daß unſer lieber Sohn, Bruder und
Schwager
Fullipp Bechtel
im Alter von 22 Jahren ſanft dem
Herrn entſchlafen iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Freitag
Nachmittags 5 Uhr ſtatt.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 11. März.
8. Vorſtellung in der 7. Abonnements=Abtheilung.
Neu einſtudirt:
Die Eine weint, die And re lacht.
Schauſpiel in 4 Akten nach Dumanoir und
Keranion von H. Laube.
Perſonen:
Frau Rey
Frau Steck.
Laurence, ihre Tochter
Frl. Ethel.
Jeanne Rey, Wittwe
Frl. Weigel.
Jeanne Vanneau, Wittwe . Frl. Verl.
Maurice Borel
Herr Hacker.
Bidaut, Notar.
Herr Werner.
Vincent, Kanzleichef bei Bidaut Herr Wisthaler.
Herr Knispel.
Viktor,) Schreiber bei Bidaut Herr Wagner.
Paul,
Meunier, Diener bei Frau Re=
Herr Franke.
Hierauf
neu einſtudirt:
Das Verſprechen hinterm Herd.
Eine Scene aus den öſterreichiſchen Alpen mit
National=Geſängen von A. Baumann.
Perſonen:
Michel Quantner, Wirth in
der Abtenau
Herr Dalmonico.
=
Loisl, ſein Sohn
Herr Mayr.
Nandl, Almerin im Dienſt
bei Quantner
Frl. Schütky.
Freiherr von Strizow
Herr Franke.
Anfang halb 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Sonntag 13. März.
9. Vorſtellung in der 7. Abonnements=Abtheilung.
Die Meiſterſinger von Nürnberg.
Oper in 3 Acten von Richard Wagner.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 11. März.
Behufs Vertretung des auf 3 Monate beurlaubten Großh.
Be=
vollmächtigten zum Bundesrathe und Geſandten am K. Preußiſchen Hofe,
Staatsraths Dr. Neidhardt, hat ſich der Großh. Miniſterialrath v.
Werner nach Berlin begeben.
D. Z.
O (Stadtverordnetenverſammlung vom 10. März.
Kurzer Bericht.) Zunächſt theilte der Herr Oberbürgermeiſter mit, daß
das Hofmarſchallamt den Dank Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs
für die ſtattgehabte Errichtung der Fontame vor dem neuen Palais zum
Ausdruck gebracht, worauf unter dem Vorſitz des Stadtverordneten
Küchler der Verwaltungsbericht der Bürgermeiſterei pro 1879 und
Rechuungen der ſtädtiſchen Kaſſen für dasſelbe Jahr berathen wurde.
Beanſtandungen ergaben ſich in keiner Beziehung und wurde der ſtädt.
Verwaltung für ihre umfaſſende, klare Arbeit der wohlverdiente Dank
votirt. Der Herr Oberbürgermeiſter erwiderte, daß ein großer
Theil der ihm hier gezollten Anerkennung dem Finanzbureau,
insbeſon=
dere dem Herrn Finanzſecretär, gebühre. Der Druck der neuen Gas=
Obligationen wurde der Firma Herbert, die Papierlieferung Herrn
Hof übertragen. Weiter beſchloß man den Reſt der noch nicht begebenen
Gasobligationen dem Bankhaus Ferd. Sander dahier zum feſten Curs
von 99½ pCt. zu belaſſen und Coupons und verlooſte Obligationen bei
jener Firma zahlbar zu ſtellen. Hierauf referirte Stadtverordn. Krug
ſehr eingehend über die bevorſtehende Auseinanderſetzung zwiſchen Stadt
und der evangeliſchen Gemeinde, hier vorerſt nur vorlagsweiſe
Be=
ſtreitung der Wohnungsvergütung von 800 M. für den 4. evangeliſchen
Geiſtlichen, da ſonſt zum Ausſchlag einer Lokalkirchenſteuer
ge=
ſchritten werden müſſe. Nach längerer ſehr bewegter Debatte genehmigte
man unter Wahrung des Rechtsſtandpunkts die vorlagsweiſe Beſtreitung
des angeforderten Betrags. Ferner wurde beſchloſſen dem
Kirchenvor=
ſtand mitzutheilen, daß man in die alsbaldige Verhandlung über
die Auseinanderſetzung einzutreten wünſche. - Hierauf folgte geheime
Sitzung.
0 Heute ſind es 25 Jahre, ſeit Herr Lehrer J. Oswald, einer
unſerer tüchtigſten hieſigen Lehrer, im Schulamte wirkt. Wir gratuliren
ihm hierzu und wünſchen, daß ihm bei gleicher Geſundheit und
frucht=
bringender Thätigkeit die Feier ſeines fünfzigjährigen
Dienſt=
jubiläums beſchieden ſein mögen.
0 Der alte Kirchſtraßenkanal, der an vielen Stellen dem
Einſturz nahe iſt, ſoll erneuert und bis zur Kapellſtraße fortgeführt
wer=
den, wofür ein Betrag von 10,000 M. in Ausſicht genommen iſt. Von
der weiter projectirten Verlängerung von der Kapell= bis zur Kiesſtraße
glaubt man vorerſt noch Abſtand nehmen zu ſollen.
Friedberg. Das hieſige Amtsgericht iſt mit einer Unterſuchung
über eine merkwurdige Thatſache beſchäftigt. In dem Stalle einer
hieſi=
gen Wirthſchaft an der Eiſenbahn wurde in der Nacht von Donnerstag
auf Freitag ein Pferd eines Händlers aus dem Vogelsberg an eine ſeit
dem letzten Pferdemarkt nicht mehr benutzte Krippe geſtellt, am anderen
Morgen lag das Pferd todt in dem Stalle. Man ſchrieb dies dem
Um=
ſtande zu, daß das Pferd etwas ſcharf an dem Tage gelaufen war. In
der Nacht vom Freitag auf Camstag jedoch ſtanden an derſelben Stelle
zwei werthvolle Pferde des Grafen Laubach. Am Samstag Morgen
lagen beide (fünfjährige) Pferde, die notoriſch langſam gefahren worden
waren und mit aller nöthigen Vorſicht behandelt in den Stall kamen,
ebenfalls todt da. Sicher iſt, daß den Beſitzer des Stalles abſolut kein
128
480
Né
Vorwurf treffen kann. Es iſt nun Sache der gerichttichen und chemiſchen
Unterſuchung, auszufinden, wie das Unglück entſtehen konnte. Die Section
des erſten Thieres, die ſofort angeſtellt wurde, ergab eine entzündete
Stelle des Magens und des Dünndarms. Die chemiſche Unterſuchung
wird das Weitere ergeben. Man iſt hier, beſonderer Umſtände wegen,
die wir, um der gerichtlichen Unterſuchung nicht vorzugreifen, nicht näher
ausführen wollen, auf den Ausgang der Unterſuchung ſehr geſpannt.
(O. A.)
Fremdenverkehr in Darmſtadt.
Hotel Traube. Dr. Paul Waldſtein, Rentner von Wien. F. A.
Rieger von Nord=Amerika. Dr. Hartung, Rentner von Heidelberg. Wolf,
Kaufmann und Schober, Fabrikant von Stuttgart. Kaufmann von Prag,
Horſt von Hanau, Klumm und Staudt von Mainz, Kimpen von Löberick,
Wagner von Eſſen a. d. Ruhr, Bohn, Ems und Dreyer von Berlin, Gallinger
von Nürnberg, Bettekino von Straßburg, Buhlmann von Elberfeld,
Wiggerts=
heim von Frankfurt a. M., Kaufleute.
14 Wer war der Hereingefallene ?
Nach einem glünzenden Hochzeitsfeſte, das uns wie ein Leuchtthurm in
die Einförmigkeit des weiteren Lebens hinüberglänzen ſollte, war ich mit
meiner jungen Frau in ein entlegenes Neſt von Pommern fortgebrauſt, um
dort bei einem fixen Gehalte von fünfhundert Thalern meine amtliche
Lauf=
bahn zu beginnen. Sie beſaß kein Vermoͤgen, und ich hatte verſchiedentliche
alte Verpflichtungen. Was es für ein ſolches, auf eine ſehr beſcheidene
Exi=
ſtenz eingerichtetes Pürchen heißt, den Beſuch eines Onkels zu empfangen,
eines wohlwollenden, ülteren Hageſtolzes, der in dem Verdachte eines
be=
deutenden Vermögens und einer imponirenden Nobleſſe ſteht, das wirſt du,
lieber, einſichtsvoller Leſer, wohl ermeſſen können.
An einem ſchönen Tage nämlich erhielten wir einen aus Petersburg
da=
tirten Brief, worin uns der Onkel Commercienrath mittheilte, daß er auf
einer Rückehr aus Rußland, das er zur Erweiterung ſeiner ethnologiſchen
Kenntniſſe bereiſt hatte, einen Abſtecher zu uns machen wolle, um bis zum
nächſten Zuge bei ſeiner lieben Nichte und ihrem Gatten verweilen zu können.
Und dieſe Zeit von 2 bis 6 Uhr fiel ſo günſtig, daß ſie gerade bequem für
ein gemüthliches Mittagsbrot ausreichte. Die Ruhe des Gemüthes, wie ſie die
Monotonie der kleinen Stadt mit ſich führt, wurde mit einem Male durch
die emporperlenden, aufbrauſenden Erwägungen, Pläne und Bedenken in
Gührung verſetzt.
Der Commerzienrath war ein Freund und ſtets gern geſehener Gaſt des
Elternhauſes meiner Braut geweſen; bei allen Entſchließungen wurde er
zu=
erſt gefragt, und auf ſeine Stimme um ſo mehr Gewicht gelegt, als er ja
der Mann war, derſelben gediegenen Nachdruck und klingende Beweiskraft zu
verleihen. Nicht als ob er von dieſer verwandtſchaftlichen Facultät ſehr
aus=
giebigen Gebrauch gemacht hätte, nein, ſeine Beziehungen beſtanden meiſtens
darin, daß die fünf hoffnungsvollen Toͤchter ihn an allen ſeinen
Geburts=
tagen mit neuen Errungenſchaften weiblicher Handarbeit - frei nach dem
„Bazar” — Uberraſchten, für welche Liebesgaben der arme Mann, der vor
geſtickten Sophakiſſen ſich ſchließlich auf kein Meuble mehr ſetzen konnte, ſich
allerdings nur durch Loben, Streicheln und Necken zu frevanchiren pflegte.
Aber wer einmal einen guten Ruf hat, kann ungefährdet ſtehlen gehen, das
bewahrheitete ſich auch hier, wo der Onkel von einem großartigen Diner,
welches er anläßlich ſeiner Ernennung zum Commerzienrath einmal gegeben
hatte und wober der Champagner buchſtäblich in Strömen gefloſſen und noch
mehr Auſtern und alexandriniſcher Caviar in diel Küche zurück= als zum Diner
hineingetragen worden ſein ſollen, den Nimbus eines Lucullus behalten hatte,
obwohl er niemals wieder Gelegenheit nahm, dieſe gute Meinung durch eine
That aufzufriſchen.
Es iſt doch ſonderbar, daß der Menſch geneigt iſt ſelbſt in Fällen, wo
eine Enthüllung des fadenſcheinigen Daſeins werthvoller und
zweckentſprechen=
der wäre, ſorgſam ein Mäntelchen um die Blößen zu hängen und üngſtlich
jedes Indicium der Dürftigkeit zu verſtecken. Und in dieſem Sinne berieth
auch ich mit meiner Frau lebhaft wührend des Frühſtückes - einem Gemiſch
von zehn Bohnen Java, einem Löffel Geſundheits= und einem Löffel
Feigen=
kaffee, welche Zuſammenſetzung meine Frau nach langen Verſuchen als das
praktiſchſte und vollkommenſte Getränk erprobt hatte - in welcher Weiſe wir
den Beſuch fetiren wollten. Der Onkel ſollte ja nicht ahnen, wie ein
Haus=
halt beſtellt iſt, wo ein großer Theil des kleinen Gehaltes noch zum Abtragen
alter Schulden abfloß, und ſo einigten wir uns dahin, den Herrn
Commercien=
rath im Bahnhofs=Reſtaurant aufzunehmen, deſſen Pächter ſowohl für die
einfache Koſt der Bahnbeamten, wie für die vornehmen Gutsbeſitzer der
Um=
gegend und die Offiziere der Garniſon allezeit gerüſtet war. Wir begaben
uns alſo, nachdem wir die Poſition dieſes Diners im Maximalſatze begrenzt,
nach dem Bahnhofe, riefen den Reſtaurateur bei Seite, verabredeten das
Menu, deſſen einzelne Rummern von der Suppe la jardinière
bis zum Schweizerkäſe einer regulären Gaſthaus=Table d’héte zum=
Ver=
wechſeln uhnlich waren, beſtellten vier Couverts, da Herr Berger, der in
Be=
gleitung des Onkels kommende ergraute Diener auch hier nicht zurückgeſetzt
werden konnte, und verſtanden uns auch zu den obligaten zwei Flaſchen Roth=
und Weißwein, für welche ein recht hübſches Etiquette herausgefunden wurde,
um den Gäſten zu imponiren. Die Rechnung bat ich mir, nachdem die
Frem=
den abgereiſt ſeien, zuzuſtellen. Die ganze Aufnahme konnte ſich im
ſchlimm=
ſten Falle ſo hoch belaufen, als der Sommeranzug, deſſen Anſchaffung ich
bereits die zweite Saiſon prolongirt hatte, und auf den ich um ſo opferwilliger
verzichtete, als ja doch der generöſe Onkel im entſcheidenden Momente die
Börſe ziehen und die ganze Zeche bezahlen dürfte. So weit war Alles gut,
auch des Onkels Erſcheinen vielverſprechend; der alte Herr Trotzte vor Ge=
50
jundheit, und auch dem Famulus, Herrn Berger, ſah man keinerlei
Ent=
behrungen an. Dieſer, ein wohlbeleibter Mann, der alle Menſchen,
nament=
lich aber arme Verwandte mit einer empörenden Herablaſſung behandelte,
loß vor Wohlwollen über und würdigte uns des offenen Geſtändniſſes, daß
der Herr Commercienrath und er von der langen Fahrt einen unmenſchlichen
Hunger mitbrächten. Das war nun keine Phraſe, und die Freude, nach
einer monatelangen Vergnügungsreiſe durch ein Land, wo ſie kein Wort
ver=
ſtanden, endlich einmal bei lieben Verwandten zu verweilen, ſchien den
ohnehin regen Appetit der jovialen Herren noch beſonders anzuregen.
Trotzdem mir meine Frau bedeutungsvolle Winke gab, von den Schüſſeln
nicht zu große Biſſen zu nehmen, war doch das ganze Diner in faſt einer
halben Stunde herabgeſchmolzen, wie ein Schneehaufen in der Märzſonne,
und unſere Gäſte ſahen noch ſo unternehmend aus, als ſtänden ſie bei dem
Vorſpiel, und als ſollte die Komödie erſt beginnen.
Und in der That. folgte nun eine ernſte Conferenz des Herrn Onkels
mit dem Reſtaurateur: „Haben Sie denn nichts weiter
keine Auſtern 2u
„Eben zwei Körbe friſch von Huſum angelangt.- „Fir, zehn Dutzend! wie
ſteht es mit Seefiſch, bin ein Freund davon¼
„Eine Sendung
See=
zungen für den Grafen U. iſt hier.” — „Laſſen Sie ſich für ihn eine andere
kommen, können Sie ſie aber auch gut prüpariren ?- - „Vortrefflich."
„ Gut, aber haben Sie nichts von Fleiſch, Geflügel oder Wild ?
„Der
Oberförſter dort würde mir vielleicht aus Gefälligkeit einige Faſanen
ab=
laſſen, die er für die gräfliche Tafel geſchoſſen.” - „Schön, werden Sie mit
ihm einig - nun und etwas Apartes, gibt's gar nichts?u - „ Apartes
nun, wenn Sie auf die eben auf Beſtellung des Fürſten P. eingetroffene
Sendung Schwalbenneſter reflectiren ?” „Welche Frage, packen Sie aus, aber
ſchnell! und hier noch was ich anſtreiche und nun die Weinkarte.” Und
der Onkel kehrte zurück, ſtrahlend im Bewußtſein einer großen That und
im freudigen Vorgefühl der überraſchten Geſichter. Zwei Kellner folgten ihm,
einige Flaſchen gezehrten Tokayer, einen ehrwürdigen Cabinet und einen
weißen Burgunder mit bemooſten Pfropfen tragend. Der Tiſch füllte ſich
mit Gläſer, kleinen und großen Kalibers, weißer und grüner Farbe, ſpitzer,
runder und flacher Form. Dann erſchien ein großes, rundes Gefäß mit
Ca=
viar gefüllt und neuſilbernen Spaten darin, braun glaſirte Töpfe gefüllt mit
Straßburger Paſteten und der roſige dampfende Seefiſch mit der goldgelben
Sauce, ferner mit blauer Flamme brennend der Plumpudding und in der
Geſtalt eines indiſchen Elephanten das roſa und weiße Eis. Dazwiſchen
wurden die Eiskuhler herbeigeſchleppt, aus denen dte dunklen Flaſchen mit
dem ſilberſchimmernden Halſe hervorlugten. Aber der Champagner kühlte
nicht, er entflammte unſere Herzen. Drei Jahre hatten wir uns ſolcher
Freuden enthalten, jetzt baute ſich die faſt vergeſſene Pracht wieder vor uns
auf, und in dem glücklichen Bewußtſein, dem generöſen unaufhörlich
nöthigen=
den und einſchenkenden Onkel Ehre anzuthun, ſprachen wir lebhaft zu - die
Herzen gingen uns auf — es wurde gelacht, geſcherzt, und eben erhob ich
mich, um einen begeiſterten Trinkſpruch auszubringen, als eine gellende
Glocke ertönte und der Portier meldete;: „Einſteigen nach Berlin!
Und nun ſtob Alles auseinander
Berger an den Billetſchalter, der
Onkel Commerzienrath hinter den Verſchlag des Reſtaurateurs: die Conferenz
dauerte nicht lange! Lächelnd, mit dem Finger drohend ſtieg er in ſein Coupé
erſter Klaſſe, hielt uns die Hand hin und ſprach in der Wagenthür: „Nun,
liebe Kinder, da habt Ihr michſchön hereinfallen laſſen.
Ich ſehe aus Eurer Aufmerkſamkeit wenigſtens, daß es Euch gut geht und
freue mich deſſen von ganzem Herzen. Addio! — Und wir nahmen herzlichen
Abſchied und lachten, obwohl uns aufgefallen war, was der Onkel eigentlich
mit dem Hereinfallen gemeint hatte. In der roſigſten Stimmung ſteckten
wir die Taſchentücher ein, mit denen wir den Scheidenden nachgewinkt hatten,
und wollten uns durch den Speiſeſaal nach Hauſe begeben, als uns hier
mit ſtrahlendem Blicke im Auge und einem zuſammengefalteten Papier in
der Hand der Wirth entgegentrat. „Hab' ichs gut gemacht, Herr Doctor,
er wollte durchaus bezahlen, der alte Herr, aber ich erklärte ihm, es wär=
Alles von Ihnen berichtigt, und ich habe nicht einen Pfennig von ihm
an=
genommen.
Meiner Frau und mir ſchwanden die Sinne - mit brechender Stimme
ſagte ich: „ich danke Ihnen= und wir wankten hinaus
draußen öffnete
wir das Blatt - die Rechnung betrug 165 Mark 85 Pfennige. De=
Champagner war im nächſten Momente verrauſcht, es folgte ein phyſiſcher
Katzenjammer von einem Tage, ein moraliſcher von einem Jahre.
Vor wenigen Monaten iſt der Onkel geſtorben. Er hat in ſeinem
Teſtamente vielen milden Stiftungen Legate ausgeſetzt, auch arme Verwandt,
hat er bedacht -ich aber bin leer ausgegangen, er hatte ja die Ueberzeugun
gewonnen, daß es mir gut gehe.
Tages=Kalender.
Freitag 11. Mürz: 14. Verſammlung des Localgewerbvereins;
Tagesord=
nung: Vortrag des Herrn Profeſſor H. Müller: „Aus der Geſchichte des
Möbels.”
Samstag 12. März: Stiftungsfeſt des Kaufmänniſchen Vereins. —- Abend=
Unterhaltung des Kameradſchaftlichen Kriegervereins.
Sonntag 13. März: Monatsverſammlung des Katholiken=Vereins.
Montag 14. März: Generalverſammlung der Schützengeſellſchaft. -
Haupt=
verſammlung der Mitglieder der Mathildenſtiftung. - Concert zum Beſten
des Wittwen= und Waiſenfonds der Großh. Hofmuſik. -
Generalverſamm=
lung des Proteſtantenvereins
Mittwoch 16. März: General Verſammlung des Volksbildungs=Vereins.
Freitag 18. bis Dienstag 22. März: Ausſtellung des älteren Vereins fü=
Vogel= und Geflügelzucht. (Am 23. Verlooſung).
Montag 21. März: Generalverſammlung des Burgervereins.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.