144
Jahrguug
144.
Jahrgung.
Monnementapeis
vlertelſährlich 1 Mark 50 Pf. md.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Pöſtämtern Beſtellungen
ent=
oegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inc. Poſtaufſchlag.
Grag= und Anzeigebkaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Alluſtrirtes Uuferhaltungsblatt.
Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Bllßer,
Holzſtraße Nr. 25, ſowie auswürt
von allen Annoneen=Erpeditonen
Amtliches Organ
für die Bekanukmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
Ra7.
Dienstag den 8. März.
1881:
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung des Großherzoglich Mecklenburg=Schwerin'ſchen Miniſteriums vom 8. Januar 1881 iſt auf Grund
des 8 11 des Reichgeſetzes vom 21. October 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie die
Druck=
ſchrift: „Neues und Altes'. Eine Vertheidigungsſchrift von G. A. Demmler, Schwerin 1874. Gedruckt in G. Hills
Buch=
druckerei, verboten worden.
Darmſtadt, den 26. Februar 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
Verſteigerung einer Locomobile.
Freitag den 11. März ds. Js., Nachmittags 3 Uhr,
wird Eſchollbrückerſtraße Nr. 2
eine 2= bis Zpferdige ſtationäre Locomobile mit
Vorwärmer, Handſpeiſepumpe, 12 Meter langer
Transmiſſion mit Riemenſcheiben und Lagerböcken
an den Meiſtbietenden verſteigert.
Darmſtadt, den 4. März 1881.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
1926)
Verntheiſel.
8 Sdas Schulgeld pro 1. Quartal 1881 für die Vorſchüler des Gymnaſiums
C= dahier wird Samstag den 5. und Mittwoch den 9. d. Mts, Nachmittags
von 2 bis 4 Uhr, im Conferenzimmer des Gymnaſiums erhoben.
Darmſtadt, den 3. März 1881.
Großherzogliche Gymnaſialkaſſe.
Langsdorf, Rechnungsrath.
Bekanntmachung.
Es wird hiermit zur öffentlichen
Kennt=
niß gebracht, daß Zimmermeiſter Ludwig
Schupp und deſſen Ehefrau Caroline, geb.
Renner von Darmſtadt, welche bei
Ein=
gehung ihrer Ehe die Beſtimmungen des
katzenellenbogener Landrechts zu Grunde
gelegt hatten, dieſe Vereinbarung wieder
aufgehoben und ſtatt deſſen erklärt haben,
daß ſeit Erledigung des Konkursverfahrens
über den Ehemann Ludwig Schupp zwiſchen
ihnen Gütertrennung beſtehe, und daß
ulles Vermögen, welches ein Jedes von
ſhnen bereits beſitze oder erwerbe, deſſen
alleiniges Eigenthum ſei und nicht zur
ſ ehelichen Gütergemeinſchaft gehöre.
Darmſtadt, den 25. Februar 1881.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Beisler.
Bartha.
2030)
Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen der Wittwe des Bäckermeiſters
Philipp Röhrig in Darmſtadt iſt zur
Abnahme der Schlußrechnung des
Ver=
walters, zur Erhebung von Einwendungen
gegen das Schlußverzeichniß der bei der
Vertheilung zu berückſichtigenden
For=
derungen und zur Beſchlußfaſſung der
Gläubiger über die nicht verwerthbaren
Vermögensſtücke der Schlußtermin auf
Mittwoch den 30. März 1881,
Nachmittags 4½ Uhr,
vor dem Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
beſtimmt.
Darmſtadt, den 3. März 1881.
Kümmel,
Gerichtsſchreiber des Großherzoglichen
2031) Amtsgerichts Darmſtadt I.
Bekanntmachung.
Freitag den 18. Mürz 1881,
Vor=
mittags 9 Uhr,
ſoll im „Frankfurter Hof„ dahier das
Zerſchlagen der Deckſteine auf den Straßen
des Baubezirks Darmſtadt für 188182
öffentlich wenigſtfordernd verſteigert werden.
Darmſtadt, den 5. März 1881
Großberzogliches Kreisbauamt Darmſtadt.
2032)
Köhler.
Bekanntmachung.
Die am 18. Februar im Diſtricte
Sensfeldertanne, Wächterſee, verſteigerten
Kiefernſtämme ſind vom 10. bis 31. März
l. Js. abzufahren.
Mörfelden, den 4. März 1881.
Großherzogliche Oberförſterei Mörfelden.
2033)
Marx.
121
452
Freitag den 11. März l. 33., des
Vormittags 10 Uhr,
werden am Friedhof dahier 1 Kanapee
und verſchiedene Grabſteine gegen baare
Zahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 28. Februar 1881.
1799)
Naumann.
Leilgebotenes.
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ſelbſtgebrannten, nunmehr per halb Kilo 5 Pfennig
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daß der Kaffee=Abſchlag nach und nach 10 bis 15 Pfg.
ausmacht. Dieſer Anzeige pflichte ich vollkommen bei;
allein einſchließlich des neueren Abſchlages von ca. 5 Pfg.
beträgt derſelbe heute ca. 20 Pfg, welchem Umſtande
ſo=
fort in meinem Geſchäfte Rechnung getragen.
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und beehrt ſich ergebenſt anzuzeigen, daß dasſelbe einen
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Waſch=
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1331) Marienplatz12, zunächſt der
Dragonerkaſerne, zwei freundl. möblirt.
Zimmer, zuſammengehörig, zu vermiethen.
1395) Bictoriaſtraße 48 elegante
Wohnung, bel Etage, 5-6 Zimmer, bis
Mitte Mai. Näheres parterre.
1471)
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1567) Beſſ. Carlsſtraße 3 die
Man=
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Keller, ſofort beziehbar, für eine Dame.
45
1566) Ecke der Wald= und
Neckar=
ſtraße 10 iſt die bel Etage, enthaltend
ſ6 Zimmer, Küche, Waſſerleitung u. allem
Zubehör anderweitig zu vermiethen.
1610) Ein Logis, Hochparterre, fünf
Zimmer mit abgeſchloſſenem Vorplatz, Gas=
und Waſſerleitung, ſowie allen ſonſtigen
Bequenlichkeiten zu vermiethen und am 1.
Juni zu beziehen. Näheres Waldſtraße
Nr. 32 im Comptoir.
1643) Mittl. Waldſtraße, 1. Etage,
ſchönes möbl. Zimmer per 15. März zu
vermiethen. Näheres Saalbauſtr. 12, II.
1738) Ludwigſtraße 18 ein
freund=
liches Manſardenlogis mit Waſſerleitung
ſofort zu vermiethen.
1747) Dieburgerſtraße 44 ein Logis
zu vermiethen bis 1. Mai.
10) Thenterlahr ven Lepen
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Zim=
mern, Küche mit Waſſerleitung und
allem Zubehör per 15. April zu verm.
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1818) Rheinſtraße 47 Laden nebſt
Ladenzimmer und Wohnung, 3 Zimmer,
Küche, Keller ꝛc., zuſammen M. 720.
1819) Rheinſtraße 47 bel Etage ꝛc.
1854) Stiftſtraße 65 bel Etage, 5
ſchöne Zimmer, 2 große Bodenkammern,
Waſſerleitung, Waſchküche, Bleichplatz ꝛc.
per 1. Juni zu vermiethen.
1885) Beſſunger Seeſtraße 3 an der
Allee zwei ſchöne Logis mit allem
Zube=
hör verſehen.
1955) Magdalenenſtraße 19 eine
Wohnung im Vorderh. mit Waſſerleitung.
1956) Dieburgerſtr. 5, in der Nähe
der Infanteriekaſerne, rechts parterre, 1 bis
2 ſchön möblirte Zimmer per ſofort zu
vermiethen. Näheres bei A. Kamuler.
1968) In meinem Hauſe, Eck des Liebig=
Platzes und Landwehrſtraße 19½, iſt der
2. Stock, enthaltend 6 Zimmer mit Erker,
Küche, Speiſekammer ꝛc., Gas= u.
Waſſer=
leitung, bis 1. Juni, auf Verlangen früher,
zu vermiethen.
Näheres im Hauſe 1. Stock oder in
meiner Wohnung.
1971) Aliceſtraße 8 iſt der mittlere
Stock, beſtehend aus 5 Zimmern und allen
Bequemlichkeiten, zu vermiethen und den
15. Mai zu beziehen.
2038) Ein fein möblirtes Parterre=
Zimmer, Glasabſchluß, monatlich für
M. 16 einſchließlich Bedienung, ſofort zu
beziehen. Näheres Aliceſtraße Nr. 32,
1 Treppe hoch.
F 2039) Logis von 5 Zimmern ꝛc.
Parterre, Preis 400 M. Man=
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ſardelogis, 2 Zimmer ꝛc., Preis
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H vermiethen und gleich beziehbar.
Näheres Victoriaſtraße 32 im
F Geſchäftslocale.
Gg. Mahr.
2040) Löffelgaſſe 19 ein Logis zu
perm. und 22. Mai beziehbar.
454
2041) Schloßgartenſtraße Nr. 3
iſt ein freundliches Logis (mittlerer Stock),
4 Zimmer, Waſſerleitung und allem
Zu=
behör zu vermiethen und per 1. Juni zu
beziehen.- Daſelbſt ein Logis, 3 Zimmer,
Waſſerleitung und Zubehör per 1. Mai
J. G. Haas.
zu beziehen.
2042) Langgaſſe 3 iſt ein Logis im
zweiten Stock, gleich beziehbar, zu verm.
Vermiſchte Nachrichten.
2043) Die glückliche Geburt eines
geſunden Mädchens zeigen hocherfreut
Carl Herrmann,
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Emma, geb. Fricker.
Stuttgart, 4. Mürz 1881.
Alle,
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94
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Stickerei=Geſchäft.
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8 ſEin geb. Mädchen, das ſelbſtſländig
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C= ſchneidern kann u. a. d. Maſchine
geülbt iſt, ſucht Stelle zu einer Dame, zu
Kindern, oder in ein Geſchäft.
Näheres in der Expedition.
2047) Steinſtraße 3, im mittleren
Stock, wird zu Oſtern ein braves
Dienſt=
mädchen für die Küche geſucht.
Ein Acker in der Saubach von
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Näheres Ludwigsſtraße 41 in Beſſungen.
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friſche Sendung ſchönſter Qualität. Leere
Flaſchen können zurückgegeben werden.
Friedr. Schaefer,
Ludwigsplatz 7.
N. 47
Knabenarbeits=Anſtalt.
Die Rechnungen der Knabenarbeits=Anſtalt für die letzten Jahre ergeben an
ordentlichen Ausgaben höhere Beträge, wie an ordentlichen Einnahmen. Die
Mehr=
ausgaben konnten zwar durch außerordentliche Einnahmen, namentlich durch Schenkungen
und Coursgewinne gedeckt werden, ſo daß ein Eingriff in das Kapitalvermögen nicht
nöthig war; da jedoch derartige Einnahmen nicht regelmäßig zu erwarten ſind, muß
dahin geſtrebt werden, die ordentlichen Einnahmen und Ausgaben wieder ins
Gleich=
gewicht zu bringen.
Gegen frühere Jahre ergaben ſich erheblich geringere Einnahmen, namentlich bei
dem Erlös aus Strohfabrikaten und bei den Beiträgen der Mitglieder des Vereins
zur Unterſtützung der Anſtalt. Aus Strohfabrikaten wurden im Jahr 1876 erlöſt
6412 M. 45 Pf., aber im letztverfloſſenen Jahr nur 1702 M. 74 Pf., und im
Jahr 1866 leiſteten 725 Mitglieder 724 fl. 57 kr. - 1242 M. 77 Pf. Beiträge,
während im letztverfloſſenen Jahr nur von 279 Mitgliederu 470 M. 21 Pf.
ein=
gingen. Auch die Einnahmen an Kapitalzinſen werden in Folge des Rückgangs des
Zinsfußes geſchmälert.
Das gelegentlich der Bekanntmachung des Auszuges aus der Rechnung für 1879
im Juni vorigen Jahres ergangene Anſuchen an unſere Mitbürger um vermehrte
Abnahme von Strohfabrikaten, ſowie um Beitritt zu dem Verein mit jährlich 1 bis
2 M. Beiträgen blieb ohne günſtigen Erfolg.
Neben der erheblichen Schmälerung der Einnahmen hat eine erhebliche
Ver=
mehrung der Ausgaben, namentlich in Folge der bedeutenden Zunahme der die Anſtalt
beſuchenden Knaben in den letzten Jahreu ſtattgefunden. Die Anzahl der Knaben
betrug am Ende des Jahres 1870 173 und iſt nach und nach nun bis auf 374
gewachſen.
Da es nicht in unſerer Macht ſteht die Einnahmen zu ſteigern, müſſen wir zur
Herbeiführung des Gleichgewichts zwiſchen Einnahme und Ausgabe darauf bedacht
ſein, eine Minderung der Ausgaben herbeiführen. Eingehende Unterſuchung der
Aus=
gaben hat ergeben, daß die Herbeiführung einer Minderung derſelben nur durch
Min=
derung der Anzahl der die Anſtalt beſuchenden Knaben bewerkſtelligt werden kann.
Wir haben daher die bereits geplante Erbauung eines weiteren Arbeitsſaales vorerſt
aufgegeben und ſehen uns in die bedauerliche Nothwendigkeit verſetzt, die Anzahl der
Knaben zu beſchränken. Wir wollen zwar davon abſehen, dies ſofort durch Entlaſſung
von Knaben zu bewerkſtelligen, werden aber, wovon wir die betreffenden Eltern
hiermit in Kenntniß ſetzen, von jetzt an und ſo lange keine Knaben mehr
aufnehmen, bis durchnach und nach ſtattgefundenen Austritt die
entſprech=
ende Minderung der Anzahl der Knaben eingetreten iſt, was wir
dem=
nächſt bekannt machen werden.
So viel uns bekannt, wird die Nützlichkeit der Auſtalt, welche den weniger
be=
mittelten Einwohnern unſerer Stadt und deren ſchulpflichtigen Söhnen zunächſt zu gut
kommt, allſeitig anerkannt. Namentlich erkennen die Eltern der Knaben die Beihülfe
der Anſtalt bei der Erziehung ihrer Kinder unter Erzielung von Verdienſt für
die=
ſelben dankbarſt an. Es iſt recht zu bedauera, daß die finanziellen Kräfte der Anſtalt
nicht ausreichen, den an ſie geſtellten geſteigerten Anſprüchen durchweg zu entſprechen.
Darmſtadt, den 7. März 1881.
Der Vorſtand der Rnabenarbeits=Anſtalt.
Carkenbauverein.
Diejenigen Mitglleder, welche ihre Liſte der gratis zu vertheilenden Samen an
Herrn Handelsgärtner H. Noack in Beſſungen noch nicht eingereicht haben, werden
gebeten, dies in den nächſten 3 Tagen zu thun, da ſpäter eingehende Liſten durchaus
nicht mehr berückſichtigt werden können.
Darmſtadt, den 7. März 1881.
2050)
Der Vorstand.
2051)
Süße
Bratbückinge,
2
S.
Geſucht
friſch eingetroffen.
G. P. Polh,
Bleichſtraße.
für einen einzelnen Herrn ein gut
möb=
lirtes Zimmer in oder nahe dem Centrum
der Stadt. Offerten mit Preisangabe unter
R. S. 13 bis zum 11.d M. an die Exped.
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1
„2
Werkbank zu verkaufen Beſſunger
Lud=
wigsſtraße Nr. 41.
S.
75)
14
. 47
455
ſeschältseröfnung & Empiehlung.
Einem hochgeehrten Publikum von Darmſtadt und Umgegend zeige
ergebenſt an, daß ich nicht mehr im Geſchäft der Frau
A. Sperber
als Geſchäftsführer bin, ſondern am heutigen Tage Alexanderſtraße
Nr. 18 neben der Infanterie=Kaſerne eine
Jhremhamdlumg,
eröffnet habe.
Hiermit halte mein reichhaltiges Lager in goldenen und ſilbernen
Herren= und Damen=Uhren mit Remontoir und Schlüſſelaufzug,
ſilbernen Anker= und Cylinderuhren. Pendulen, Regulateuren,
Reiſe=, Wecker=, Rahm= und Wanduhren, Ketten, Medaillons,
Schlüſſeln ꝛc. bei Bedarf zu den billigſten Preiſen beſtens empfohlen.
Reparaturen werden ſtreng ſolid unter Garantie ausgeführt und
zu den billigſten Preiſen berechnet.
Emil Bribach, Uhrmacher,
2054)
Alexanderſtraße 18.
Al-volldſtatuolv
un
Cuollloonv „ Aooll-Auotait
von
JoS. Witter,
Hchulſtraße 13.
empfiehlt ſich für bevorſtehende Frühjahrs=Saiſon im
Färben, Drucken und Waschen
aller erdenklichen Kleider und Möbelſtoffe, Vorhänge,
Hand=
ſchuhe ꝛc. in den prachtvollſten modernſten Farben.-
Beſonders mache auf meine chemiſche Waſch=Anſtalt
auf=
merkſam, worin Herren= und Damen=Garderoben unzertrennt
und ohne an Farbe und Façon zu verlieren, chemiſch
ge=
reinigt werden.
1982
Dilloriaviſu:
Vorzüglichſtes
Blau zur Wäsohe
in Paqueten 3, 5, 10 und
20 Pfg., bei
Lonis Hein unchſoiger,
2055) Ludwigsſtraße 18.
8 Sogleich oder auf Oſtern
geſucht.
An Stelle meines erkrankten Mädchens
ſuche ich ſogleich ein reinliches braves
Dienſt=
mädchen, das bürgerlich kochen kann und
alle Hausarbeit verſteht. Nur ſolche, die
gute Zeugniſſe haben, wollen ſich melden.
kr. Braun-Ohly,
Aliceſtraße 21.
ſEin gewandter Packer und Kiſten=
5
C macher ſucht Arbeit, oder auch als
Magazinier. Näheres gr. Bachgaſſe 6.
Bekanntmachung.
2056) Die am 28. Februar im
Ge=
meindewald, Diſtrict Texas, abgehaltene
Stangenholz=Verſteigerung iſt nicht
ge=
nehmigt worden.
Es wird noch beſonders bekannt
ge=
macht, an welchem Tage die Abfuhrſcheine
für das genehmigte Reisholz in Empfang
genommen werden können.
Beſſungen, den 4. Mürz 1881,
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Nohl.
Verlag von Hermann Coſtenoble
in Jena
2057
Karl Gntzkow's
dramaiiſche wernk.
Vierte Geſammt=Ausgabe.
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Zopf und Schwert. — Uriel Acoſta.
Werner. — Königslieutenant.-
Pugatſchew. — Urbild des Tartüffe.
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Blatt. - Philipp und Perez.
Richard Savage. — Ottfried.
13. November und fremdes Glück.
Liesli. — Lenz und Söhne.
Schule der Reichen. — Lorber und
Myrte — Nero. - Wullenweber.
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Dankſagung.
Für die vielſeitige und innige
Theil=
nahme bei dem ſo ſchmerzlichen Verluſte
unſerer unvergeßlichen Gattin, Mutter und
Tochter ꝛc. Frau
Buchführer Elisabethe Hammel,
geb. Lauber,
agen wir hiermit unſeren tiefgefühlteſten
Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
122
456
N6 47
Dem Andenken Hermunn Aoreyz.
2060) Am 2. März iſt ein Jahr verfloſſen, ſeitdem der frühere Director der
hieſigen Realſchule, Hermann Lorey. verſchieden iſt. In ihm hat die Schule einen
treuen, gewiſſenhaften Lehrer und Leiter, die Stadt einen ihrer beſten Bürger, das
Vater=
land einen hochbegeiſterten Kämpfer verloren.
In Anbetracht der hervorragenden Stellung, die der Verſtorbene eingenommen,
hatte im December v. J. eine größere Anzahl von ſeinen Freunden und Verehrern die
Frage in Erwägung gezogen, wie man das Andenken des trefflichen Mannes ehren und
erhalten koͤnne. Einſtimmig wurde es als eine Pflicht der Pietät erklärt, das Andenken
des um die Stadt Darmſtadt und die hieſige Realſchule hochverdienten Mannes in
würdiger Weiſe zu pflegen, und einigte man ſich dahin, daß dies am beſten dadurch
geſchehe, daß man in der Aula der Realſchule eine marmorne Büſte des
Ver=
ſtorbenen aufſtelle und die noch übrig bleibenden Geldmittel zu einer Lorey=Stiftung
verwende, deren Erträgniß bedürftigen und würdigen Schülern, welche die Anſtalt
ver=
laſſen, zu ihrer weiteren Ausbildung zugewandt werde.
Das unterzeichnete Comits, das von der Verſammlung mit der Ausführung des
Beſchluſſes betraut wurde, richtet nun an Alle, die Lorey'3 Schüler geweſen, und an Alle,
die ihm im Leben nahe geſtanden, die ergebenſte Bitte, durch Einſendung von
Geld=
beiträgen und durch möglichſt weite Verbreitung dieſes Aufrufs dazu mitzuwirken, daß
dieſes Werk der Pietät und Dankbarkeit in würdiger und dauernder Weiſe
ausge=
führt werde.
Herr Stadtverordneter Berbenich, der von dem Comits zum Rechner beſtellt worden,
ſowie jedes der unterzeichneten Comitemitglieder iſt bereit, Beiträge in Empfang zu
nehmen.
Darmſtadt am 8. März 1881.
Becker, Geh. Oberſchulrath, Theophil Becker, Reallehrer, Berbenich, Stadt=
Verordneter, Dr. Conzen, Gymnaſiallehrer, Hickler, Beigeordneter, Karp,
Uhr=
macher, Marx, Turninſpector, Ohly, Ober=Bürgermeiſter, Riedlinger, Beigeordneter,
Winter, Reallehrer, Dr. Windhaus, Gymnaſiallehrer, Wondra, Hofjuwelier.
2061) Beſſ. Heidelbergerſtraße 89
iſt die Parterrewohnung mit Garten zu
Wittmann.
vermiethen.
Lehrlingsſtelle offen
für einen mit guten Schulkenntniſſen
ver=
ſehenen, ordentlichen jungen Mann.
2062)
Theodor Kalbfuß.
OOOOOOOOOOOOOOOOOOO0
2063) Eine Wohnung von circa
0 12 Zimmer, wenn möglich mit Gar=
9 ten, oder auch ein Haus von ent=
8.
ſprechender Größe zum Alleinbewohnen 9
wird zu miethen geſucht. Gefl.
ſchrift=
h liche Offerten unter F Nr. 2063 an
G die Expedition d. Bl. erbeten.
Cooosooeeeoeoeoeoees
Dankſagung.
Allen Verwandten, Freunden und
Be=
kaunten, welche bei der Beerdigung unſerer
unvergeßlichen Frau, Mutter, Schweſter
und Schwägerin
Louise Wenz
ſo herzlichen Antheil nahmen, ſowie für
die reichen Blumenſpenden ſagen wir
hier=
mit unſeren herzlichſten Dank.
Beſſungen, den 7. März 1881.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Handelsgärtner Beler Wenz
und Kinder.
Verſteigerungs=Anzeige.
Nächſten Donnerstag den 10. d. M.,
Vormittags 9 Uhr,
ſollen in dem Ritſert'ſchen Saale (
Schützen=
hof) dahier nachverzeichnete Gegenſtände
öffentlich meiſtbietend. gegen Baarzahlung
verſteigert werden:
2 Kleiderſchränke, 1 Kommode, 2
Wand=
uhren, 2 Spiegel, 1 Küchenſchrank, ein
Toiletteſpiegel, 1 Schrank mit
Bücher=
geſtell, 1 Barometer, 1 kleines Tiſchchen,
mit Wachstuch bezogen, 1 Schreibtiſch,
50 Stühle verſchiedener Sorte mit Rohrſitz,
Strohſitz und Bretterſitz, 1 Schrank mit
Glasaufſatz. 1 Pfeilerſchrank, 1 Kanapee,
1 Spiegel, 2 Stühle.
Darmſtadt, den 7. März 1881.
Engel,
2065) Großh. Gerichtsvollzieher.
Gyocialarst Dr. Bed. Koyot,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hauttrankheiten, ſelbſt in den
hart=
näckigſten Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
534)
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag 8. März
Abonnement suspendu.
T a n n h ä u ſ e r
und der
Sängerkrieg auf der Wartburg.
Große romantiſche Oper in 3 Akten von
Richard Wagner.
Hermann, Landgraf von
Thüringen
Tannhäuſer
Wolfram von Eſchinbach.
Walther von der Bogelweidel.
Biterol
Heinrich der Schreiber
Raimar von Zweter
1.
Eliſabeth, Nichte des
Land=
grafen
Frl. Schrötter.
Benus
pr. Mayr=Obrich
Ein junger Hirte.
Frl. Schütky.
örſter
Frl. Krickſer.
Zweiter/ Page des Land=
Frau Kilian.
Dritter
grafen
rl. Limbach.
Vierter
Frau Roßmann.
4 1 Tannhäuſer .. Herr Anton Schott von
Hannover, als Gaſt.
Akt 1 Tänze im Hörſelberg, ausgeführt vom
Balletcorps.
Anfang halb 7 Uhr. Ende halb 18 Uhr.
Herr Hofmann.
Herr Kraze.
Herr Hofmüller.
Herr Bögel.
Herr Reichhardt
Herr Leib.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 8. März
- Wegen Ablebens Sr. Hoheit des Prinzen Georg von Heſſen
(geb. am 14. Januar 1793) iſt Hoftrauer bis zum 12. d. M. verordnet
worden.
- Staatsminiſter Freiherr von Starck und Miniſterialpräſident
Schleiermacher ſind geſtern von Berlin hierher zurückgekehrt.
Mi=
niſterialrath Müller iſt am Sonntag nach Berlin abgereiſt, um als
ſtellvertretender Bevollmächtigter an den Sitzungen des Bundesrathes
Theil zu nehmen.
(D. 3.)
— Der Aufführung des „Rienzi= im Großh. Hoftheater am
Sonntage wohnten die Allerhöchſten Herrſchaften mit Ihrem hohen
Gaſte, Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen von Wales, bis jzum
Schluſſe bei.
44 Aie Hoftheater=Direction hat den Vertrag mit Herrn
Hofſchauſpieler Edward unter für dieſen recht günſtigen Bedingungen
auf drei Jahre verlängert.
Die glückliche Vollendung unſeres Waſſerwerkes wurde
ver=
floſſenen Samstag Abend durch ein ſolennes. höchſt zahlreich beſuchtes
Feſtmahl im großen Saale des Gaſthofs zur Traube gefeiert. Anweſend
waren außer ſämmtlichen ſtädtiſchen Behörden zahlreiche höhere
Beamte=
die Spitzen des Officier=Corps, die Profeſſoren der techniſchen Hochſchule,
die Ingenieure des Waſſerwerkes, viele Bürger wie Vertreter,
benach=
barter Gemeinden. Herr Baurath Hobrecht, unſer neuer Ehren=
Mit=
bürger, deſſen bewährtem Rathe die erfolgreiche Löſung der Waſſerfrage
ſo Vieles zu verdanken hat, war von Berlin, ſowie ſein Bruder Herr
Stadtverordneter Hobrecht von Frankfurt zum Feſte erſchienen. Nach
der Darmſt. Zeitg. lautete der erſte Trinkſpruch, welchen der Herr
Ober=
bürgermeiſter bald nach Beginn des Mahles ausbrachte, folgendermaßen:
Hochgeehrte Herren!
Das Feſt, zu deſſen Feier wir heute verſammelt ſind, gilt der
Vollendung eines Unternehmens, welches in der Geſchichte unſerer Stadt,
ja wir dürfen wohl ſagen, der heſſiſchen Städte überhaupt, zu allen Zeiten
eine denkwürdige Stelle einnehmen und ſich den zukunftigen Geſchlechtern
durch den Segen, welchen es fortdauernd ausſtreuen läßt, ſchon von
ſelbſt im Gedächtniß erhalten wird: es gilt der Vollendung unſeres
Waſſerwerks. Es kann bei dieſer Gelegenheit und an dieſer Stelle nicht
meine Aufgabe ſein, einen Rückblick auf die Geſchichte des Waſſermangels
unſerer Stadt und der langjährigen ernſten und muhevollen Beſtrebungen
zur Abhülfe dieſes Mangels zu werfen. Es ſteht feſt, daß ſchon ſeit
länger als 10 Jahren in Folge fortwährenden Wachſens der
Bevölkerungs=
zahl der Mangel an gutem Brauch=und Trinkwaſſer immer mehr empfunden
wurde, und die zu einem friſchen und geſunden Emporblühen berufene
R
Stadt in die Lage eines Menſchen zu kommen drohte, deſſen
natur=
gemäße Entwickelung durch Blutarmuth oder durch ſchlechte Qualität des
Bluts gehindert wird. Die Vertreter der Stadt und die ſtädtiſche
Verwaltung waren berufen und verpflichtet, für Beſeitigung dieſes
Grund=
mangels in unſerem Gemeinweſen ihre volle Kraft einzuſetzen; ſſie haben
dies nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen gethan und ſind glücklich heute,
Gott danken zu können, daß er zu einem ernſten und redlichen Wollen
ein glückliches Gelingen gegeben hat! Wir würden uns übrigens einem
ſchweren Vorwurf ausſetzen, wenn wir heute die ſchweren Pflichten des
Dankes vergäßen, welche uns auch nach anderen Seiten hin obliegen,
und da müſſen wir in vorderſter Linie den ehrfurchtsvollen Dank zum
Ausdruck bringen, welchen wir gegen unſer Fürſtliches Haus und
ins=
beſondere gegen unſeren allverehrten Großherzog im Herzen tragen. Wir
wiſſen ja Alle, wie die heſſiſchen Fürſten ihrer Haupt= und Reſidenzſtadt
ſtets mit Liebe und Wohlwollen zugethan waren und Alles förderten,
was zu deren Aufblühen beitragen konnte. So hatte auch unſer in Gott
ruhender Großherzog Ludwig 1I1. das unter ſeiner Regierung
be=
gonnene Unternehmen der Waſſerverſorgung mit wärmſter Sympathie
begrüßt und Allergnädigſt zu fördern zugeſagt. Er ſollte die Vollendung
nicht erleben. Als mir aber alsbald nach ſeinem Hinſcheiden Gelegenheit
gegeben war, ſeinem Nachfolger, unſerem jetzigen Großherzog, die
Hul=
digung der Stadt darzubringen, da vernahm ich mit Freude aus
Aller=
höchſtem Munde die Worte: „Zwiſchen mir und der Stadt bleibt es, wie
bei meinem ſeligen Onkel.” Und dieſes fürſtliche Wort wurde nicht blos
gehalten, ſondern es wurden zu den zahlreichen alten Beweiſen
fürſt=
lichen Wohlwollens gerade in unſerer Waſſerangelegenheit noch neue
hinzugehäuft. Ich erinnere daran, wie uns von Sr. Königl. Hoheit
dem Großherzog von der Beſitzung Mathildenhöhe ein beträchtlicher
Theil und zwar gerade der am ſchönſten gelegene Punkt für unſer
Hochreſervoir allergnädigſt zur Verfügung geſtellt wurde. „Das Interſſe
und Wohl der Stadt ſteht mir höher, als eine bloße Annehmlichkeit oder
Schönheitsrückſicht,, ſo lauteten etwa die Worte, mit welchen Se.
Königl. Hoheit dieſe Allerhöchſte Entſchließung kund thaten, die für ſich
allein der Stadt eine große Geldſumme und Schwierigkeiten jeglicher
Art erſpart hat. Und als es ſich wiederum darum handelte unſeren
Reſervoirbau mit erheblichen Koſten in eine ſchöne architecloniſche
Form zu bringen, da verzichteten Se. Königl. Hoheit abermals zu
Gunſten der Stadt auf ein ſolches Opfer. Auch bei anderen Gelegenheiten
kam ſtets das größte Wohlwollen gegen unſere Stadt und unſer
Unter=
nehmen in herzlichſter Weiſe zum Ausdruck, und darf ich dahin wohl
auch rechnen, daß unſer treuer Freund und Rathgeber in unſerer
Waſſer=
ſache, Herr Baurath Hobrecht, bereits vor zwei Jahren und der ausführende
Ingenieur von Aird und Marc, Herr Müller, am heutigen Tage von
Cr. Kgl. Hoheit dem Großherzog mit Allergnädigſten Auszeichnungen
bedacht wurden. M. H.l Laſſen Sie uns die Gefühle der Liebe und
Dank=
barkeit, die gerade am heutigen Tage unſere Herzen bewegen, zum
freu=
digen Ausdruck bringen in dem Ruf: „Se. Königl. Hoheit, unſer geliebter
Großherzog, lebe hoch!
Der Loaſt wurde mit Begeiſterung aufgenommen und die von der
Muſik geſpielte Nationalhymne ſtehend angehört. Der nächſte Toaſt,
aus=
gebracht von Herrn Geh. Staatsrath Knorr, galt dem Gedeihen der
Stadt Darmſtadt. — Hierauf ergriff Herr Ohly wiederholt das Wort um
denjenigen verdienten Mann zu feiern, ohne deſſen Mitwirkung das große
Reſultat nicht erreicht worden wäre. Herr Hobrechthabe wie ein achter
Bürger unſerer Stadt gehandelt, und die Stadt habe dafür das Höchſte, was
ſie zu bieten habe, das Ehrenbürgerrecht, ihm verliehen. Auch des
ver=
ſtorbenen Oberſt Becker, welcher durch ſeine gediegenen Vorarbeiten das
Waſſerverſorgungswerk ſo überaus gefördert habe, gedachte Herr Ohly
mit warmen dankenden Worten. - In ſeiner Erwiderung betonte Herr
Hobrechtebenfalls die verdienſtlichen Vorarbeiten des Herrn Oberſt Becker.
das Verdienſt und die Ehre der Durchführung des Werkes aber gebühre
dem Herrn Oberbürgermeiſter Ohly. Indem Herr Hobrecht ſeinen
wärmſten Dank ausdrückte für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts,
verſicherte er, ſeinen Bürgerſinn für die Intereſſen dieſer Stadt ſtets
be=
thätigen zu wollen, und ſchloß mit einem Hoch auf Darmſtadt, die
Stadtverordneten und deren Oberhaupt. Herr Beigeordneter Hickler
gab dem Danke der Stadt Ausdruck gegenüber der hohen
Staatsregie=
rung und den Militärbehörden für die Förderung des Werkes. Herr
Louis Trier betonte mit warmen Worten die Verdienſte des Herrn
Oberbürgermeiſters Ohly um die gedeihliche Entwicklung Darmſtadt's;
23 ſei dem Herrn Ohly gelungen, das Höchſte zu erreichen, was
einer öffentlichen Wirkſamkeit beſchieden ſein könne, er habe ſeine
rüheren Widerſacher zu Freunden und Anhängern ſich erworben.
Herr Provinzialdirector Küchler toaſtete auf die Stadtverordneten und
den Bürgerſtand, welchem auf dem Boden der Selbſtverwaltung ein
weites Feld zur Bethätigung des Bürgerſinns erwachſen ſei. Herr
Stadt=
verordneter Blumenthal gedachte dankend der Firma Aird und
Marc, ſowie ihres hieſigen Vertreters bei Ausführung des
Waſſer=
werkes, Herrn Ingenieur Müller, welchem höchſten Ortes die verdiente
Anerkennung durch Verleihung des Philippsordens zu Theil geworden.
Herr Stadtverordneter Bergſträßer brachte ſeinen Toaſt auf
ſämmt=
liche Betheiligte bei Ausführung des Waſſerwerks, indem er namentlich
der ſtädtiſchen Waſſercommiſſion ſowie des früheren Stadtvorſtandes
ehrend gedachte. Namens der Herren Aird und Mare dankte hierauf
Herr Ingenieur Müller, mit dem Wunſche, daß das Werk der Stadt
zu dauerndem Segen gereichen möge. Herr Stadtverordneter Krug
be=
grüßte mit warmen Worten die zahlreich zu dem Feſte erſchienenen
47
457
Spitzen der Garniſon. Ihm erwiderte Herr General v. Radecke, der
in dem nationalen Streben keinen Unterſchied zwiſchen Armee und
Civil=
ſtand kennt. Sein mit Begeiſterung aufgenommener Toaſt galt dem
Kaiſer, in dem das deutſche Volk ſein Oberhaupt verehre, ſowie dem
geſammten deutſchen Vaterland. - Ferner gedachte Herr Diehl der
anweſenden Vertreter der techniſchen Wiſſenſchaft, Herr Stadtverordneter
Gaulé der Nachbargemeinden Beſſungen, Eſchollbrücken, Eberſtadt,
Griesheim und Pfungſtadt, welche durch ihr freundnachbarliches
Ent=
gegenkommen das Unternehmen gefördert und ſich die Stadt zu Danke
verpflichtet, Herr Oberbürgermeiſter Ohly der verſtorbenen beiden
Bei=
geordneten Appfel und Lauteſchläger, ſowie der jetzigen Beigeordneten
Hickler, und Riedlinger. Herr Bürgermeiſter Schiemer von
Pfungſtadt, dankte für, den den Land=Gemeinden, gewidmeten
Toaſt und hofft bei eintretenden Anläſſen auf gleiches
nachbar=
ſchaftliches Entgegenkommen ſeitens der Stadt Darmſtadt. Herr
Miniſterialrath Finck brachte ſeinen mit Beifall aufgenommenen
Toaſt den Frauen, für welche die endlich gelöſte Waſſerfrage ſo
hervor=
ragende Bedeutung habe. Das ſchöne Feſt verlief aufs Harmoniſchſte,
verlängerte ſich unter zahlreichen weiteren Toaſten bis tief in die Nacht
hinein und wird allen Betheiligten in angenehmſter Erinnerung bleiben.
Erwähnen wir noch, daß Küche und Keller des Herrn Stempel Nichts
zu wünſchen übrig ließen.
- In der letzten zahlreich beſuchten Monatsverſammlung des
Kriegervereins wurde zunächſt beſchloſſen, zur Vorfeier des
Geburts=
eſtes Sr. Majeſtät des Karſers am 19. d. M. im großen Saale des
Darmſtädter Hofes eine Abendunterhaltung mit darauf folgendem Tanz
abzuhalten. Hierauf hielt der Vereinspräſident, Herr Dr. Nies, einen
Vortrag über die Entwickelung des deutſchen Kriegervereinsweſens, welche
vor nunmehr 10 Jahren ihren Anfang genommen hat. Die Vereine
haben ſich zu zwei großen Verbänden vereinigt, dem deutſchen
Krieger=
bund, der in dem Bundespräſidium eine ſtreng centraliſirte Organiſation
beſitzt, und der ſich namentlich über Süddeutſchland erſtreckenden deutſchen
Kriegerkameradſchaft, und war trotz mehrfacher Verſuche eine Vereinigung
beider großen Verbände bis jetzt unmöglich. Hoffentlich werde dieſelbe
auf dem am 10. Mai in Frankfurt ſtattfindenden allgemeinen deutſchen
Kriegertage erzielt werden. Der Vortragende conſtatirt für das heſſiſche
Kriegervereinsweſen einen nicht unbedeutenden Aufſchwung, gibt aber
dem Bedauern Ausdruck, daß noch nicht alle Vereine des Landes dem
Landesverbande Haſia beigetreten ſeien. Mit der freudig
aufgenomme=
nen Mittheilung, daß mit Genehmigung Sr. Königlichen Hoheit des
Großherzogs Se. Großherzogl. Hoheit Prinz Heinrich das
Ehren=
präſidium des Landesverbandes Haſſia übernommen habe, ſchloß Herr
Dr. Nies ſeinen Vortrag. - Her Vicepräſident des Vereins, Herr
Meyer. brachte ein Hoch auf Se. Großh. Hoheit den Prinzen Heinrich,
Herr Rechtsanwalt Dr. Reuling ein ſolches auf Herrn Dr. Nies aus.
Geſellige, kameradſchaftliche Unterhaltung, ſowie die ſchönen Vorträge
eines Theils der Köhler'ſchen Kapelle hielten die Mitglieder bis nach
Mitternacht beiſammen.
D. Z.
Den Uebungen der Turnerfeüerwehr, verbunden mit
Hydrantenprobe, welche am Sonntag Nachmittag ſtattfand,
wohn=
ten der Herr Oberbürgermeiſter Ohly, eine Anzahl Stadtverordneter und
Herr Baurath Hobrecht, ſowie eine große Zahl Zuſchauer an. — Die
Leiſtungen der Hydranten entſprachen auch hochgehenden Erwartungen;
ſo iging auf dem Louiſenplatz der Waſſerſtrahl über das Palais Sr.
Großh. Hoheit des Prinzen Alexander hinweg, während mit
Zuhülfe=
nahme des Schlauches der Strahl von der Spitze der Schiebleitern die
Dachfirſt des Kanzleigebäudes und auch die Gallerie der Ludwigsſäule
erreichte. Bei der Fortſetzung der Uebungen auf dem Marktplatze wurde
mittelſt der Schiebleitern das Dach der Hofapotheke raſch erſtiegen und
durch die Hydranten, einmal fünf Strahlen zugleich, eine große
Waſſer=
maſſe mit ſolcher Kraft hinaufgefördert, daß die Dachſchiefer hie und da
Noth litten. Das Muſikcorps des Großh. 1. Dragoner=Regiments
Nr. 23 begleitete den Zug der Feuerwehr und ſpielte während der
Uebungen.
Ein geborener Darmſtädter, Herr Dr. Julius Scriba, z. 3t.
Privatdocent der Chirurgie und Augenheilkunde= an der Univerſität zu
Freiburg, hat unter glänzenden Bedingungen, Seitens der Regierung von
Japan, einen Ruf als Profeſſor an die Univerſität zu Peddo erhalten,
an welcher Hochſchule in deutſcher Sprache docirt wird und bereits
mehrere deutſche Gelehre mit beſtem Erfolge wirken. Wie uns
mitge=
theilt wird, hat Herr Scriba die Berufung angenommen und wird ſchon
in einigen Wochen nach Japan abreiſen. Sein Gehalt iſt vorläufig auf
18000 Mark fixirt und beſtreitet die japaneſiſche Regierung auch die
Koſten der Ueberfahrt.
(N. H. V.)
1 Mit Ende Februar iſt Herr Marktmeiſter Nöſinger, ſeit einigen
Jahren bereits als Rathsdiener penſionirt, auch aus dem Dienſt der
ſtädtiſchen Sparkaſſe geſchieden. Der Verwaltungsrath mußte dem
des=
fallſigen mit Rückſichtßaufl das hohe Alter ausgeſprochenen Wunſch des
Herrn Nöſinger entſprechen, hat aber in kalligraphiſch ſchön
ausge=
führtem Schreiben ihm ſein Bedauern über ſein Scheiden ausgeſprochen
und ihm, „dem in mehr als 50jährigem Dienſte bei Stadt und
Spar=
kaſſe thätigen, ſtets als unbedingt zuverläſſig und pflichteifrig bewährten
Mann” für ſeine Dienſtleiſtung herzlichen Dank ausgeſprochen und ihm
ür ſein weiteres hoffentlich noch. recht langes Leben alles Gute
gewünſcht.
458
46
4 Immobilienverkauf. Das Haus des Herrn Glaſermeiſter
H. Schul; Beſſ. Heidelbergerſtraße 37, ging an Herrn Ober=Amtsrichte:
Heß käuflich über. Der Verkauf wurde durch Vermittlung des Herrn
Agenten P. Thüringer abgeſchloſſen.
In der Friedberger Landſtraße in Frankfurt wurde Ende v. Woche
von einem Hauseigenthümer ein junger Mann ertappt, der 20
Bröd=
chen geſtohlen hatte. Zwei hatte er ſchon verzehrt, als man ihn
an=
hielt. Da er ſagte, er habe nur aus Hunger geſtohlen, mußte er zur
Ueberzeugung des Eigenthümers die weiteren 18 auch verzehren. Damit
war er in 10 Minuten fertig, worauf man ihn mit der Ermahnung, nicht
wieder zu ſtehlen, laufen ließ.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 4. März.
4½ „ Frauenkampfu iſt eines jener feinen, anmuthigen Luſtſpiele
des ebenſo fruchtbaren als populären franzöſiſchen Luſtſpieldichters Scribe,
das mit Recht als eine der unterhaltendſten und erheiterndſten
Salon=
cauſerieen beliebt und immer gern geſehen iſt. Einegeiſt voll und lebhaft
fortgeführte Intrigue mit den ſpannendſten Verwickelungen beſchäftigt
uns drei Acte hindurch auf das Angenehmſte. Wenn auch die
Darſtellen=
den noch Manches von jenem „Chier von jenem glatten noblen Auftreteu
vermiſſen ließen, das dem leichtgeſchürzten Kind der franzöſiſchen Muſe
erſt das richtige Relief verleiht, ſo war doch jeder an ſeinem Platz
ſicht=
lich bemüht, ſeiner Rolle nach Kräften gerecht zu werden. Die Herren
Hacker (Henri von Flavigneul), Werner (Präfect) und Steude
(Guſtav von Grignon), ſowie die Damen Frl. Berl (Gräfin Autreval!
und Frau Kläger (Leonie) vereinigten ſich zu einer erfreulichen
Luſt=
ſpielgruppe, der es an heiterem bewegten Leben nicht fehlte. Die
ndividuelle Veranlagung des Frl. Berl weiſt unzweifelhaft mehr zur
Vertretung tragiſcher Rollen, als in das Converſationsſtück und moderne
Luſtſpiel hin, gleichwohl brachte ſie die geiſtreiche, entſagende Gräfin recht
angemeſſen zur Geltung. Herr Hacker verdient für ſeine Darſtellung
der durch ihre ſchnell wechſelnden Situationen nicht leichten Rolle des
verfolgten edelſinnigen Bonapartiſten Anerkennung. — Die drollige
Zag=
haftigkeit, mit welcher der durch den Wetteifer zweier für das Leben
des von ihnen geliebten Mannes kämpfenden Frauen mit fortgeriſſene
Grignon, eine im Grunde ehrliche und gutmüthige Natur, ſich in
dieſem Kampfe bewegt, ſtand Herrn Steude recht gut, nicht minder der
endliche erkünſtelte Aufſchwung von der Memme zum Helden.- Die
Rolle des Factotums Krümel in dem darauf folgenden Schwank
„Durchs Schlüſſelloch: von Salingre bot Herrn Franke
Gelegen=
heit zur Ausführung einiger pikanten Couplets.
Sonntag, 6. März.
„Rienzi, der letzte der Tribunen” Herr Anton Schott,
ein Gaſt, der hier ſchon früher die Freunde des dramatiſchen Geſanges
durch ſeine künſtleriſchen Leiſtungen entzückt hat, hielt heute ſeinen
ſieg=
reichen Einzug in unſeren Muſentempel. Die Aufführung der glänzend
ausgeſtatteten Oper, bei der faſt ſämmtliche erſte Kräfte der Oper
mit=
wirkten und ein kleines Heer von Statiſten herangezogen war, fand vor
einem bis auf den letzten Platz gefüllten Hauſe ſtatt und hatte einen ſchönen
Erfolg, den ſie zur Hälfte den muſikaliſchen Eigenſchaften der Partitur,
dem feinen Calcül Wagner's in dem ſceniſchen Entwurf ſeiner Arbeiten
und der reichen Ausſtattung, zur Hälfte dem Darſteller der Titelrolle
verdankt. — Wie alle ſeine Tertbücher, ſo hat Wagner auch jenes zum
„Rienzi' ſelbſt verfaßt. Wie er ſelbſt ſagt, hatte er dabei nur beabſichtigt,
einen Operntert im gewöhnlichen Sinne des Wortes zu ſchreiben, auf
dichteriſchen Werth erhebt er keinen Anſpruch. Geſchickte Mache iſt dem
Libretto nicht abzuſtreiten, der Bulwer'ſche Roman iſt zu einer Reihe
effectvoller Scenen verarbeitet, die namentlich Gelegenheit zur
Entfaltun=
eines außerordentlich theatraliſchen Prunkes bieten. Dagegen iſt die
Charakteriſtik und noch mehr die Motivirung äußerſt dürftig. Der Held
der Oper, Rienzi, iſt überwiegend rethoriſch gehalten; wir begreifen nicht,
auf welche Weiſe es ihm gelang, die höchſte Macht im Staate zu erringen;
ebenſo bleiben wir über ſein Verhältniß zur Kirche und über die Urſachen
ſeines Sturzes völlig im Unklaren. Noch weniger intereſſiren die ewig
duldende Jrene und der wie ein vom Winde bewegtes Rohr hin= und
her=
ſchwankende Adriano.-
In der Muſik zum „Rienzi” iſt von dem
Wagner ſpäter ſo eigenthümlichen Stil faſt nichts zu merken. Im völligen
Gegenſatze zu ſeinen nachherigen Principien ſteht er im „Rienzi' ganz und
gar auf dem Boden des von ihm viel geſchmähten Meyerbeer, er arbeitet
noch völlig mit den bekannten wirkſamen Mitteln der franzöſiſchen
„Großen Oper, wie ſie von dieſem und von Auber ausgebildet worden
ſind. Auffallend iſt dabei der Mangel Wagner's an Originalität; für
Reminiscenzenjäger bietet gerade der „Rienzi' eine ungemein reiche
Aus=
beute; neben den bereits genannten Meiſtern finden wir bedenkliche
An=
klänge an die Italiener Bellini und Donizetti und an die deutſchen
Romantiker Weber und Marſchner. Von dem reformatoriſchen Wirken
Wagner's iſt in ſeiner Erſtlings=Oper michts zu ſpüren; ſie bewegt ſich
noch völlig in den herkömmlich geſchloſſenen Formen, die Melodie herrſcht
vor, das Orcheſter iſt noch nicht zu einem ſelbſtſtändigen, den Singſtimmen
mindeſtens gleichberechtigten Factor herangewachſen, ſondern muß ſich
mit der beſcheideneren Aufgabe der Begleitung begnügen.
Bemerkens=
werth dagegen, iſt, ſchon in dieſer erſten Oper Wagner's ſein
ausgeſprochener Sinn für das auf der Bühne Wirkungsvolle und die
47
Leichtigkeit in der Behandlung der Maſſen des Chors und Orcheſters.
Mit Maſſeneffecten iſt der Componiſt des „Rienzis wahrhaft
verſchwen=
deriſch; der Zuhörer wird geradezu betäubt von den unausgeſetzt mit
voller Kraft arbeitenden Blechinſtrumenten; das Höchſte leiſtet Wagner
in dieſer Beziehung im Finale des dritten Actes, in welchem ſich zu dem
Lärme des Chors und Orcheſters noch eine Janitſcharenmuſik auf der
Bühne geſellt. Neben vielem Trivialen begegnen wir auch einzelnen
werthvollen Nummern; wir rechnen dazu vorzugsweiſe den Beginn des
erſten Finale: Gegrüßt, gegrüßt ſei, hoher Tag=, den Geſang der
Friedens=
boten: „Ihr Römer, hört die Kunde= und einen Theil der großen Arie
des Adriano; „In ſeiner Blüthe bleicht mein Leben”. Vom dritten
Acte ab wird die Oper geradezu ſchwach; der Componiſt hat ſeine Mittel
erſchöpft und vermag die Wirkung des dritten Aetſchluſſes nicht mehr
zu überbieten. Nur die Anſprache Rienzis an die unzufriedenen Römer
im vierten und ſein Gebet im fünften Acte; „Allmächtger Vater, blick
herab= bilden noch vereinzelte Lichtpunkte. Uebrigens bietet Wagner in
„Nienzi; auch das geſammte Schaugepränge der ſogenannten großen
Oper auf, er begnügt ſich nicht mehr mit dem obligaten Ballet, zu
welchem er, nebenbei bemerkt, eine herzlich unbedeutende Muſik ſchrieb,
er bringt im dritten Acte ſogar drei Pferde auf die Bühne, was ſeine
Wirkung auf ein naives Publicum nicht verfehlt. Bei der heutigen
Aufführung waren allerdings zwei Schimmel, die ſich bei der Probe
nicht militarfromm genug gezeigt hatten, geſtrichen worden. - Von den
Trägern der einzelnen Rollen ſtand natürlich im Vordergrunde des
Intereſſes der Gaſt deſſen ſtattliche äußere, faſt reckenhafte Erſcheinung
ihn trefflich zur Repräſentation des „Rienzis eignet. Nach Abzug weniger
mehrſtimmiger Abſchnitte und der großen Enſembleſätze beſteht die Partie
des „Rienzis nur aus einer Fülle rhetoriſcher Perioden, in denen ſich die
vocale Structur den Forderungen der Textesworte ganz und gar
unter=
ordnen muß und des Vortrags der Tragödie bedarf. Die künſtleriſche
Individualität Herrn Schott's ſetzt ihn in den Stand, den Intentionen
Wagner's Schritt für Schritt zu folgen und vielleicht eine noch prägnantere
Geſtalt des romantiſchen Volkstribunen auszuarbeiten, als der Phantaſie
des Dichters und Tonſetzers vorgeſchwebt hat. Seine reichen, ſtimmlichen
Mittel machen es ihm dabei moglich, die ungemein anſtrengende Partie
bis zum Schluſſe ohne jede Spur von Ermüdung durchzuführen; gleich
vorzuglich ſang er die hochdramatiſchen wie die ſentimental angehauchten
Stellen ſeiner Partie. Aus den ergreifendſten Momenten verdient die
leidenſchaftliche Anklage der volksfeindlichen Adelsgeſchlechter, im
Gegen=
ſatze mit ihr die verſohnliche Anſprache der Friedensboten, dann der
flammende Aufruf zur Schlacht, die warnende Mahnung an das wankende
Volk, ſeiner und der Sache des Tribunen treu zu bleiben, und endlich
das Gebet hervorgehoben zu werden. Die Stimme, die uns anfangs
etwas ermüdet ſchien, entfaltete ſich immer herrlicher und gehorchte dem
Sänger unbedingt, ſei es in dem mächtigen Ausdruck emphatiſcher Rede,
ſei es in dem leiſeſten Seufzer eines gebrochenen Herzens. Beſonders zu
loben haben wir die Klarheit ſeiner Declamation, welche keines ſeiner
Worte verloren gehen ließ und an der ſich unſere Sänger ein Muſter
nehmen könnten. Neben den Vorzügen ſeines Geſanges und Spieles ließ
uns Herr Schott auch noch ſeine Reitkunſt bewundern, welche es ihm
ermöglichte, im Finale des dritten Actes auf unſerer abſchüſſigen Bühne
die vom Componiſten geforderten equeſtriſchen Kunſtſtücke mit vollendeter
Eleganz durchzuführen. - Frl. Czerwenka fand als Irene reiche
Gelegenheit, ihre Stimme zu entfalten und ſiegreich in den Enſembles
einzugreifen. Der ebenſo ſchwierigen als undankbaren Partie des Adriano
iſt Frl. Schrötter nicht völlig gewachſen, doch fehlte es ihrem Geſange
nicht an Feuer und dramatiſchem Leben. Einzelnes, wie der Schluß
ihrer Arie im dritten Acte, gelang ihr recht gut. An alle übrigen
Mitwirkenden, außer der genannten Trias, werden nur beſcheidene
An=
forderungen geſtellt, doch bemühten ſich die Herren Bögel (Cardinal)
und Kraze (Orſini) in ihren kleinen Partieen ſo eifrig, wie in den
dankbarſten Aufgaben. Herr Hofmann würde wohl daran thun, ſeiner
Stimme eine längere Schonung zu gönnen. Die Partie des erſten
Friedensboten wurde von einer Gaſtſängerin Frl. Dern geſungen.
Die Aufführung des vielgegliederten ſchwierigen Werkes war unter der
ſorglichen Leitung des Herrn de Haan, der mit anerkennenswerthem
Eifer die Oper ſtudirt hat, eine durchaus präciſe, von einer bedrohlichen
Schwankung merkten wir nichts. Die großen Maſſenſcenen gingen glatt
und wurden friſch und lebendig geſpielt und geſungen. Recht
wirkungs=
voll waren auch die Ballet=Divertiſſements, namentlich die Evolutionen
und das Ringen der Gladiatoren. Co vereinigte ſich denn alles zu einem
glänzenden Enſemble, welches auch Denjenigen Anerkennung abnöthigt,
die der Oper ſelbſt nur geringe Sympathie entgegenbringen. Tas
Publicum ließ es an der verdienten äußeren Anerkennung nicht fehlen.
Wie oft Herr Schott, ohne Rückſicht auf die, auch einem ſo kräftig
organiſirten Sänger nothwendige Ruhe und den Coſtümwechſel,
heraus=
gerufen wurde, brauchen wir wohl nicht anzugeben.
Zum Schluſſe
richten wir an die Direction die freundliche Bitte, der Beleuchtung des
Hauſes, die wieder in einigen Acten eine unerträgliche war, ihre
Auf=
merkſamkeit zuzuwenden.
Tages=Kalender.
Samstag 12. März: Stiſtungsfeſt des Kaufmänniſchen Vereins.
Sonntag 13. März: Monatsverſammlung des Katholiken=Vereins.
Montag 14. März: Generalverſammlung der Schltzengeſellſchaft.
Mittwoch 16. März: General=Verſammlung des Volksbildungs=Vereins.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.