Darmstädter Tagblatt 1881


08. Februar 1881

[  ][ ]

144.
Jahrgang.

144.

Monnementopreis
viertellährlich 1 Mark do Pf. ud
Bringerlohn. Auzwärtz werden von
allen Poſiämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pw Quartal inc Poſtaufſchlag.

Srag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
werdemangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſte. R. 28.
mBeſſungen von Friedr. Boßer.
Holzſtraße Nr. 2. ſowie auzwürv
von allen Annoneen=Epedinona.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behärden.

N27.

Dienstag den S. Februar.

1881.

B e k a n n t m a ch u n g.
Unter Bezugnahme auf 8 1 der Polizei=Verordnung vom 31. v. M. (r. 23 des Tageblatts) empfehlen wir denjenigen
Eltern, welche um die Erlaubniß zum Verkaufe von Backwaaren an Sonntagen durch ihre Knaben nachzuſuchen geſonnen ſind,
ihre diesbezüglichen Anträge entweder ſchriftlich bei der unterfertigten Behörde einzureichen oder bei dem nächſten Polizeirevier zu
Protokoll zu erklären.
Darmſtadt, den 4. Februar 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.

B e k a n n t m a ch u n g.
Wir ſind auf Grund der Thatſache, daß mehrere Bäcker und Brodhändler Brod zu einem in Darmſtadt und Beſſungen
nicht üblichen Gewichte zum Verkauf ausbieten, unter Hinweis auf Art. 185 des Polizeiſtrafgeſetzes zu der Beſtimmung veran=
laßt
, daß Brod nur in einem Gewichte von 2½, 2, 1¼ oder 1 Kilo verkauft werden darf.
Dengemäß werden wir für die Folge die von 14 zu 14 Tagen einzureichenden Verzeichniſſe der Brodpreiſe zur Ab=
ſtempelung
nicht zulaſſen, wenn das Gewicht von dem oben angegebenen abweicht.
Darmſtadt, am 2. Februar 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.

B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen zur Kenntniß der Intereſſenten, daß die Fleiſchbeſchauer zu Beſungen die Fleiſchbeſchau Nothſchlachtungen
ausgenommen - für die Folge im Sommer aur während der Zeit von Morgens 6 bis Abends 7 Uhr und im Winter nur von
Morgens 7 Uhr bis zum Dunkelwerden Abends auszuüben baben, daß ſerner, wenn die Schlachtung in den erſten zwei Stunden
in der oben feſtgeſetzten Dienſtzeit erfolgen ſoll, die Anzeige hiervon für die Regel Nothfälle ausgenommen - am Tage vor=
her
, wenn die Schlachtung während der übrigen Tageszeit geſchehen ſoll, die Anzeige mindeſtens eine Stunde vorher bei dem
Fleiſchbeſchauer zu machen iſt.
Darmſtadt, den 1. Februar 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
In Vertretung:
Seim, Polizei=Commiſſär.

Ed i ct a l l a d u n g.
Nachdem wider den Rekruten Ludwig Rühl des 2. Großh. Heſſ. Infanterie=Regmts. (Großherzog) Nr. 116, geboren am
28. Mai 1860 zu Otterbach, Kreis Alsfeld, der förmliche Deſertionsprozeß eröffnet worden iſt, wird derſelbe aufgefordert, ſich
zu geſtellen, ſpäteſtens aber in dem auf
Mittwoch den 25. Mai 1881
vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Termin zu erſcheinen, widrigenfalls die wider ihn eingeleitete Unterſuchung ge=
ſchloſſen
, er in contumaciam für fohnenflüchtig erklärt und in eine Geldbuße von 150 bis 3000 Mark verurtheilt werden wird.
Darmſtadt, den 1. Februar 1881.
Großherzogliches Gericht der Großh. Heſſ. (26.) Diviſion.
66

[ ][  ][ ]

248

27
Bekanntmachung.
Die zum Konkurs des Maurermeiſters Courad Gauß dahier gehörigen
Immobilien:
Flur 5 Nr. 711⁄₁₀₀ ⬜Meter 182 Hofraithe
7145
Kahlertſtraße,
100 100 Grasgarten
1
5
50
125 Grabgarten
5 71 100
1250 Acker am Bahnhof
6

52⁄₁oo
werden
Montag den 14. Februar d. J., Vormittags 10 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert.
Darmſtadt, den 5. Februar 1881.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
1100)

Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen des Ludwig
Ruckelshauſen II. von Pfungſtadt
wird von Großh. Amtsgericht Darmſtadt II.
heute am 1. Februar 1881, Nachmittags
4 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet.
Der Großh. Bürgermeiſter Schiemer
von Pfungſtadt dahier wird zum Konkurs=
verwalter
ernannt.
Konkursforderungen, ſind, bis, zum
1. März 1881 bei dem Gerichte anzu=
melden
.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Wahl eines anderen Verwalters, ſowie
über die Beſtellung eines Gläubigeraus=
ſchuſſes
, und, eintretenden Falls, über die
in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten
Gegenſtände und zur Prüfung der ange=
meldeten
Forderungen auf
Dienstag den 8. März 1881,
Vormittags 9 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte, Neckar=
ſtraße
3, Termin anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur Kon=
kursmaſſe
gehörige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ſind,
wird aufgegeben, nichts an den Gemein=
ſchuldner
zu verabfolgen oder zu leiſten,
auch die Verpflichtung auferlegt, von dem
Beſitze der Sache und von den Forderungen,
für welche ſie aus der Sache abgeſonderte
Befriedigung in Anſpruch nehmen, dem
Konkursverwalter Anzeige zu machen.
Darmſtadt, den 1. Februar 1881.
Der Gerichtsſchreiber des Großherzoglichen
Amtsgericht Darmſtadt II.
1101) Schmeckenbecher.

Pfänderverſteigerung.
Freitag den 11. d. M., Vormittags
9 Uhr,
werden im Pfandlokal, kleine Ochſengaſſe 12
1 neuer Blumentiſch. 1 großer Spiegel,
5 Bilder, 1 Taſchenuhr, 1 ſilberner
Gemüſelöffel, 2 Tiſche und verſchiedene
andere Gegenſtände
gegen gleich baare Zahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 7. Februar 1881.
Scharmann,
1102) Großherzoglicher Pfandmeiſter.

Konkursverfahren.
In dem Konkorsverfahren über das Ver=
mögen
des Schuhmachermeiſters Chriſtian
Leißler zu Darmſtadt iſt in Folge eines
von dem Gemeinſchuldner gemachten Vor=
ſchlags
zu einem Zwangsvergleiche, Ver=
gleichstermin
auf
Dienstag den 8. März 1881, Nach=
mittags
3 Uhr,
vor dem Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
anberaumt.
Darmſtadt, den 3. Februar 1881.
Kümmel,
Gerichtsſchreiber des Großherzoglichen
1103) Amisgerichts Darmſtadt I.

Bau=, Werk=, Nutz= und
Stammholz=Verſteigerung.
Montag den 21. und Dienstag
den 22. Februar l. J., von Vormit=
tags
9 Uhr an ſollen in dem Roßdorfer
Gemeindewald, Diſtrict Mark:
354 Eichen von 420,33 Feſtmeter, 26
bis 83 Centimeter Durchmeſſer und
bis 15 Meter Länge
verſteigert werden.
Die Zuſammenkunft iſt auf der Kubi=
am
Eingang des Waldes.
Roßdorf, den 5. Februar 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorf.
1104)
Müller.

Dienstag den 13. d. M., Vormittags
9¼ Uhr,
ſollen in der Hofraithe der verlebten Lud=
wig
Laumann VIII. Wittwe zu Meſſel
zwei Ochſen, wovon der eine ſchlachtbar
2 Kühe, die eine mit Kalb und zugfeſt,
1 tragbares Rind, 1 fettes Schwein, zehn
Hühner und 1 Hahn, Wagen. Pflug, Egge,
Strohbank, 5 Steigleitern, Vorräthe v. Heu,
Stroh, Hafer, Korn und Gerſte, Dung und
ſonſtige verſchiedene Haus= und Oeconomie=
geräthe
an Meiſtbietende gegen gleich baare
Zahlung verſteigert werden.
Meſſel, den 6. Februar 1881.
Der Vorſteher
Großherzoglichen Ortsgerichts Meſſel.
Germann.
1105)

Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Philipp Dieter I. von
Griesheim iſt zur Abnahme der Schluß=
rechnung
des Verwalters, zur Erhebung
von Einwendungen gegen das Schlußver=
zeichniß
der bei der Vertheilung zu berück=
ſichtigenden
Forderungen und zur Beſchluß=
faſſung
der Gläubiger über die nicht ver=
werthbaren
Vermögensſtücke der Schluß=
termin
auf
Dienstag den 8. März 1881, Vor=
mittags
9 Uhr,
vor dem Großherzoglichen Amtsgerichte hier=
ſelbſt
, auf deſſen Gerichtsſchreiberei die
Rechnung zur Einſicht niedergelegt iſt, be=
ſtimmt
.
Darmſtadt, den 28. Januar 1881.
Schmeckenbecher,
Gerichtsſchreiber des Großherzoglichen
1106)
Amtsgerichts II.
Holzverſteigerung
in den Waldungen der Großherzog=
lichen
Landes=Waiſenanſtalt.
I. Mittwoch den 9. Februar an Ort
und Stelle:
15 Eichenſtämme = 5.07 Chm.
59 Kiefernſtämme = 7291
darunter ſtarkes Schnittholz.
2. Donnerstag den 10. Februar an
Ort und Stelle:
342 Rm. Kiefern=Scheiter,
55 Kiefern=Knüppel,
93 Kiefern Stöcke,
2940 Kiefern=Wellen.
Die Verſteigerung beginnt jedes Mal
präcis 10 Uhr auf der Wixhäuſer Haus=
ſchneiſe
on der Küchenmeiſter=Schneiſe.
Darmſtadt, den 1. Februar 1881.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
937)
Muhl.
Bekanntmachung.
Das Brechen von ca. 1501 Kubikmeter
Steinen, in den Kahlenbergen für die
chauſſirten ſtädtiſchen Straßen ſoll in dem
Submiſſionstermin
Montag den 14. d. M., Morgens
10 Uhr,
vergeben werden.
Offerten ſind bis dahin bei der unter=
zeichneten
Stelle einzureichen. - Die Be=
dingungen
ſind auf dem Stadtbauamte
einzuſehen, woſelbſt auch die Formulare zu
den Submiſſions=Offerten zu erhalten ſind
Darmſtadt, den 3. Februar 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O. B:
1107) Riedlinger, Beigeordneter.

Feilgebotenes.
3 Abgelegte Fräcke,
ſowie alle Arten anderer Kleider, Stiefel
und Schuhwerk kauft
C. Minkler, Langgaſſe 28.

[ ][  ][ ]

249

R. 27

Der Schluß meines
Fs tan
Mannfacturwaaren= Geſchäft=
erfolgt
Ende dieſes Monats; bis dahin Ausverkamf dos
Westagers zu nochmals herabgeſetzten Preiſen.

G. utuutahh-

Ninza-Oliven Tafel-Ool

neuer Ernte

auni
Cce.

41.
von ſeinſtem Geſchmack empfehlt Aerzau.

1154)

Friodr. Schaoſor,
Ludwigsplatz 7.

2

In allen
Apothehen zu haben.h
Löflunds
Malz-Extracte
reines=condentrirtes,gegen Huſten,
heiſerkeit, Catarrhe, Gruſtleiden;
ſmit Eiſen, gegen Gleichſucht und
Glutarmuth;
mit Chininz als Kräfligungs-
mittel
für Frauen;
mit Kalk, für ſchwüchliche, mit
engliſcher Krankheit behaftete
Kinder, ſowie für Lungenleidende;
lmit Leberthran, viel leichter u
nehmen und zu ertragen als derh
Leberthran für ſich;
Cäder-Malz-Extract, vonl
Badeärgten bei Schwächezuſtänden
vielfach angewendet.
Löflund's
MalzertractSonbons.
die wirkſamſten,
wohlſchmeckendſten und leicht=
verdaulichſten
Huſtenbonbons.
Firma: Ed. Löſlund in Stnttgart.

ReineHühneraugen mehr
Alleiniges Depot der Hühneraugen=
pflaſter
der Gebr. Lentner aus Schwaz
in Tyrol. Nur ücht bei
Louis Hein Hachſolger,
972)
Ludwigsſtraße 18.

Iülntsralgonhürtoh
pract, gofahr- u. Schmerzlos
2 per Stück 50 Pl. o
empfiehlt
J. A. Seipp,
41110) Marktplatz 5.

Odenwälder
1111)
Benenhonig
friſch eingetroffen. in bekannter Güte lga=
rantirt
rein) empfiehlt das Pid. zu 60 Pf.
Bäcker Gerbig,
Arheilgerſtraße 37.
CL-
SamoaxFarmer.
Gigarren,
Packet von 100 Stück M. 5.,
Packet von 10 Stück 52 Pfg.
J. L. Ariegk,
Cigarrengeschätt,
1112) Ecke der Rhein= und Grafenſtraße.
Sohvämme.
Großes Lager in den feinſten
Tolletts, Bade- Einder, Pferde-
Chalsen- und rensterschvämmen.
Reichhaltigſte Auswahl, vor=
Zügliche Qualität und billige Preiſe.
Lonis Hein Nachfolger.
Ludwigſtraße 18.
1113)

Eent Fanzssischer
TARAN,
Caporal la per Packet 65 Pfg.,
Caporal Ha per Packet 50 Pfo.
u. u. Er10gE,

1114) Ecke der Rhein= und Grafenſtraße.
Gerüſt=Stangen
Baum= und Bohnenſtangen, Roſen=
ſtäbe
in großer Auswahl zu billigem Preiſe
empfiehlt
Leopold Reinhard,
Holzhandlung,
1114a) 8 Nieder=Ramſtädterſtraße 8.

Jubowsky’scher
187or

Tokayet

noelen

Sanitätswein
Vinum Hungaricum
1115)
Tokayense.
Laut Kaiserl. Königl. Oesterr.
amtlich chemischer Analyse aner-
kannt
edeler u. Stärkendster Ungar-
wein
für Kinder und allgemeine
Körperschwäche aus der Homesbor.
Traubo.
Unter Schutzmarke und Lu-
bowsky’scher
Firma der Etiquettes
und Kapseln sind Flaschengrössen
zu 3 M., zu 1 M. 50 Pf. u. 75 Pf.
resp. 500, 250 und 100 geaichte
Gramm Inhalts zu beziehen in
Darmstadt vom Hanpt-Depdt
bei Herrn Apotheker G. Hoss.

H0.
E6
=Wohnhaus zuverkaufen.
Dasſelbe iſt vor einigen Jahren erbaut,
in angenehmer Lage, Zſtöckig mit Veranda,
Balkon, Garten ꝛc. und wird Verhältniſſe
halber bedeutend unter den Selbſtkoſten ab=
gegeben
. Näheres bei der Exped. d. Bl.

[ ][  ][ ]

250

Caooigna

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Guajaquil=Catao=Lohnen bereitet, ohne Zu=
ſatz
von Mehl, Gewürz und Zucker; das
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Kranke.
Friedr. Schaefer,
Ludwigsplatz 7.
11549)

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zum Goldwerth abzug. Frankf.=Str. 1, part.

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C
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R. Fanille Stange 25 u. 75 Pfg.
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8
T. gaſſe Nr. 18.

R6 27
8938) Victoriaſtraße 26 iſt ein Man=
ſarden
=Logis zu verm. und ſofort zu beziehen
9320) Aliceſtraße8 iſt das durch Ver=
ſetzung
des Herrn Poſtkaſſier Heft leer ge
wordene Logis alsbald zu beziehen.
11905) Schirmgaſſe 2 im Seitenbau
ein freundliches Logis, 4 Zimmer ꝛc., zu
vermiethen und ſogleich zu beziehen.
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53) Beſſungen. Heidelbergerſtr. 54
ein Manſardenlogis zu vermiethen.

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1 tannener Waſchtiſch, zweith.
Schrank, Bettladen, nußb. Kanapee, Kinder=
bettlade
, Ladentheke, 2 Kummete, 2 Schreib=
pulte
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Neue Holländische
votz-aaTIng,
friſcher Sendung
per Stück 6 u. 8 Pfg. empfiehlt
Lomis Fimla,
1065) neben der Stadtkirche.
ſFin Ausziehtiſch für 16 Perſonen,
8 E ein Damenſchreibtiſch, 1Glas
ſchrank von Mahagoni, ein franzöſ. Bett
(complett mit Sprungfeder= und Haar=
matratze
), ein Herrenſchreibtiſch v. Nu=b.,
wenig gebraucht, zu verkaufen. Nüheres
in der Expedition.

Dwei complette Betten mit eiſernen
w a) Bettſtellen, ein Kinderbett, eine

S.
kleine Kücheneinrichtung mit ſämmtlichem
Geſchirr zu verk. Näheres Expedition.

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215) Theaterplatz 1 ſchöne Woh=
nung
im zweiten Stock, beſtehend aus
5 Zimmern, Küche mit Waſſerleitung,
Bodenkammer und allem ſonſtigen Zu=
behör
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früher, an eine ruhige Familie zu
vermiethen. Anzufragen im 1 Stock.

1115a) Eine kleine Partie leere Bier-
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Vermiethungen.
8105)
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Trockene Lagerräume. Eliſabethenſtr. I.

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chönes Wohn= und Schlafzimmer, möblirt.
396) Graſenſtraße 27, Vorderhaus,
links, 1 St. h., ein möbl. Zimmer zu verm.
764) Nieder=Ramſtädterſtraße 51
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Zaubitz'ſche Laden
zu vermiethen. Näheres daſelbſt.
879) Rheinſtraße 47 freundl. Woh=
nung
im 3. Stock, 4 Zimmer, Küche,
Keller, Holzſtall, Kammer ꝛc. per 20. Mai.
Näheres 2. Stock.
883) Ecke der Riedesel- und
Heidelbergerstrasse 7 ist die
Erkerwohnung mit freier Aussicht, aus
8 Limmern mit allem nöthigen Lube
hör bestehend, aut ersten Juni bezieh-
bar
, zu vermiethen.
946) Rheinſtraße 47 bel Etage mit
Balkon, Salon, 7 Zimmer und allem Zu=
behör
, auf Verlangen Stallung u. Remiſe.
1012) Dreibrunnenſtraße 8 zwei
Zimmer und 1 Küche.
1047) Große Bachgaſſe 3 ein Logis
an eine ſtille Familie zu vermiethen.
1116) Das ſeither von Herrn M.
Landau bewohnte Logis im zweiten Stock,
4 Zimmer, 2 Kabinette, 1 Magdſtube,
und 1 Dachſtube, Waſſerleitung für Küche
und Cloſet iſt vom 19. April an zu verm.
Samuel Strauß, Mathildenplatz 9.
1117) Beſſungen. Friedrichſtr. 12
iſt ein ſchönes Logis zu vermiethen
1118) Obere Annaſtraße 6 freundl.
Manſardenwohnung, 2 Stiegen hoch, 4 bis
5 Zimmer, Glasverſchluß, Küche und ſon=
ſtige
Bequemlichkeiten an eine ruhige Familie.

Theater.
Abonvementskarten
werden zum Ankauf und Verkauf über=
nommen
bei
Georg Thies,
1120)
Muſikalien=Handlung.

2.
JuOIUERC.
Die im Laufe des Jahres 1880 im
Bereiche der Main=Neckar=Bahn aufge=
fundenen
herrenloſen Gegenſtände ſollen
nach Ablauf von 3 Monaten der öffent=
lichen
Verſteigerung ausgeſetzt werden.
Etwaige Eigenthumsanſprüche wollen dem=
gemüß
in Bälde geltend gemacht werden
zu welchem Zwecke das Verzeichniß der
Fundſtücke bei unſern Stationsvorſtehern
zu Frankfart, Darmſtadt und Heidelberg
einzuſehen iſt.
Darmſtadt, den 29. Januar 188l.
Direction der Main=Neckar=Bahn.

(Fin Mädchen für Haus und Küche.
C= Eintritt ſofort. Hölgesſtr. 7, part.

Geſucht

wird von einem ältlichen Herrn ein Zim=
mer
mit Cabinet, gut möblirt. Offerten
unter Chiffre J B an die Expedition.

- Ausbültsweise
62
wird Jemand geſucht, der mit der dop
pelten Buchführung vertraut iſt. Es
wird nur auf einen gewandten, ſicheren
Arbeiter reflectirt. Offerten poſtlagernd hier,
G. H. 20.

2
- (ine vorzügliche alte
1

ſucht zu kaufen
Georg Thies.
Nädchen, die im Weißzeugnähen
e ſchon etwas bewandert ſind, finden
lohnende Beſchäftigung bei
H. Schuchard.

Vermiſchte Nachrichten.
1119) Wohnungsgesueh.
Bel=Etage, 5 Zimmer, abgeſchloſſener
Vorplatz und ſonſt alle Bequemlichkeiten
Gartenantheil, am liebſten Promenade=
Neckar= oder Rheinſtraße, für einen ruhigen
Haushalt per Oſtern geſucht. Offerten
unter 4 D an die Exped. d. Bl. erbeten.


Sür ein feines Damengeschärt
2
2* wird für ſofort in der beſten Lage
der Stadt ein Logis, parterre oder im
1. Stock, geſucht. Gefl. Offerten gub W.
an die Expedition.

Schloßgaſſe
Schloßgaſſe
Mayor loͤb,
8.
8.
kauft zu den höchſten Preiſen: Lumpen,
Knochen, Metalle aller Art, Akten zum Ein=
ſtampfen
, Zeitungspapiere, Roßhaare, ge=
tragene
Kleider ꝛc.
Hayer Löb.
Beſtellungen erbitte per Poſt.
(926

; (Ei mittterer Sperrſitz (rechts) ge
G E ſucht. Nüheres in der Exped.

909) Einen Lehrling ſucht gegen Lohn
Friedr. Müller, Schloſſerm., Carlsſtr. 36.

[ ][  ][ ]

f.

Turner=
Pu u r r w i h re
Samstag den 12. Februar d. J., Abends 8 Uhr:
a0 A A D
im Saalbau.
Eintrittskarten bei dem Obmann, woſelbſt auch die einzuführenden Damen
längſtens bis zum 10. Februar anzumelden ſind. Ohne Karte iſt der Eintritt nicht
geſtattet.
Die Obmannechaſt.
empfiehlt ſich hiermit dem hoch=
geehrten
Publikum und den
hieſigen Geſchäftsfreunden er=
Unterzeichneter
gebenſt zur Ausführung von
Haus-Wasserleitungen unter Zuſicherung reeller Bedienung, billiger Preiſe

und Garantie.

W. Wüdimger, Schloſſermeiſter,
Waldſtraße Nr. 2.

S
4½

Vorträge über rellgiöse und Eirchliche
1
Fragen
zum Beſten des evangeliſchen Kirchenbauvereins.
Mittwoch den 9. Februar, Abends 7 Uhr,
in der Aula des Gymnaſiums.
Herr Prülat Dr. v. Gerok aus Stuttgart über:
Matthias Cſaudius, der Wandsbecker Bote.
Tageskarten M. 1. an der Kaſſe.

1076) Hontag, 2l. Februar, Abends 7 Uhr, findet im groasen
Saale des Saalbaules ein

2r
1 8

ge

ohl
36.

CGLAAT

zum Besten der barmherzigen Schwestern
ſtatt, unter gütiger Mitwirkung
der Frau Lili Wolfskehl,
der Großh. Hofopernſängerin Frau Mayr=Olbrich,
des Großh. Hofopernſängers Herrn Hofmüller,
der Großh. Hofopernſängerin Fräul. v. Müller aus Weimar,
des Großh. Hofconcertmeiſters Herrn Weber,
der Großh. Hofmuſiker Herren Petr und Reitz und
des hieſigen katholiſchen Kirchengeſangvereins.
Die Preiſe der Plütze ſind wie in früheren Jahren: Nummerirter Platz 3 M.,
Saalkarte und Gallerie 2 M., Vorſaalbillet 1 M.
Den Billetverkauf haben bereitwilligſt übernommen: Die Buchhdlg. von A. Berg=
ſträßer
und die Muſikalienhdlg. von G. Thies, ſowie die Herren Kaufmann Horn
(Kirchſtraße), Lithograph Welzbacher (Ecke der Stein=u. Hölgesſtraße), Hofſchneider=
meiſter
Wiegandt (oderſtraße).
Das ausführliche Programm wird in einigen Tagen veröffentlicht, und ſteht am
betr. Abend im Concertlocale zur Verfügung.
Das Comilé.

Turner=Feuerwehr.

Donnerstag den 10. Februar d. Js., Abends 9 Uhr:
Haupt. Verſammlung.
Tagesordnung: Berichterſtattung über die Abgeordneten= Ver=
ſammlung
heſſiſcher Feuerwehren in Frankfurt a. M. Vortrag über das ſtädtiſche
Waſſerwerk und ſeine Bedeutung für Feuerlöſchzwecke.
1128)
Die Obmannschaſt.

251
Stammholz=Verſteigerung.
Montag den 14. Februar,
Vormittags!10 Uhr,
läßt Maria Hach von Groß=Bieberau zwei
Stämme Silberpappeln von 71 Emt. Durch=
meſſer
und 12 Meter Lünge öffentlich ver=
ſteigern
.
Die Zuſammenkuuft iſt an der Ruths'ſchen
Mühle.
Bemerkt wird, daß die Stämme nur
4-5 Minuten von der Staatsſtraße liegen
und gut abzufahren ſind.
Groß=Bieberau, am 5. Februar 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei
Groß=Bieberau.
137) Rothenhäuſer.

Bekanntmachung.
Die auf Donnerstag den 10. d. Mts.
anberaumt, geweſene Verſteigerung der
Grundſtücke zum Nachlaß des Oekonomen
Joh. Heinrich Ruths in Darmſtadt findet
eingetretener Hinderniſſe halber nunmehr
Montag den 14. d. Mts.,
Vormittags 10 Uhr,
auf hieſigem Rathhaus ſtatt.
Arheilgen, 7. Februar 1881.
Großherzogliches Ortsgericht Arheilgen.
Frey,
1141)
Vorſteher.

Heſucht

ein geſundes, luftiges, möblirtes Zimmer
in der Nähe des Marktplatzes. Offerten
unter M V 16 befördert die Expedition.

Verloren.
1139)
Am Sonntag Morgen wurde ein Porte=
monnaie
mit Inhalt verloren. Dem Finder
eine gute Belohnung. Abzugeben Kirch=
ſtraße
Nr. 9.
Frische
Schellſiſche
Pariſer Kopfſalat,
friſch eingetroffen.
G. F. Wodh,

1129)

Bleichstrasse.

An meinem Neubau, Liebigsſtr. 23.
8 2 kann gute Gartenerde abge=
C. F. Mahr.
ahren werden.
2 Hur Fübrung von Bücheen und
Sa) Correſpondenz wird ein erfah=
rener
Kaufmann für vorläufig 3 Stunden
täglich geſucht. Bewerber, welche dauernd
einen ſolchen Poſten bekleiden können, be=
lieben
Offerten unter 8 C an die Expe=
dition
d. Bl. abzugeben.
2 ſine gut empfohlene Köchin, die zu=
S
= gleich Hausarbeit verſteht, findet
einen guten Dienſt Zeughausſtraße Nr. 3.
Meldungen Nachmittags von 4-5 Uhr.
6.

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252

M 27

Für Familien und Leſecirkel, Bibliotheken, Hotels, Cafés und Reſtaurationen.

4

Probe=Aummern gratis und franco.
Abonnements=Preis vierteljährlich 6 mark. - Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Poftanſtallen.
Expedition der Illuſtrirten Zeitung in Leipzig.

a8O-
Carnevalſerer
Mittwoch den 9. Februar, Abends 8 Uhr 11 Minuten
Am Saulbauz
Großer
carnevaliſtiſcher Bamen- und Herren-Abend.
Ueberraſchende Vorträge ſind bereits angemeldet, ſo daß den
verehrten Närrinnen und Narren ein heiterer Abend in ſicherer Aus=
ſicht
ſteht.
Sterne für Saal und Galerie für Damen 50 Pfg, für Herren 70 Pfg.
ſind zu haben bei den Herren D. Faix & Söhne, Wilh. Pfeil jun.,
Cg. Ph. Hieder, Rheinſtraße, Inſpector Velten im Saalbau, in der Geſell=
ſchaft
Eintrachté, im Maufmännischen Vereinés und im Bür-
gervereinéé
und zwar bis zum Mittwoch Mittag 12 Uhr. An der Abend=
kaſſe
werden 20 Pf. mehr erhoben.
Unſere eingezeichneten Mitglieder erhalten einen Stern für eine Dame frei und
belieben ſolchen bis zum Mittwoch Mittag 12 Uhr bei Herrn Inſpector Velten
im Saalbau in Empfang nehmen zu wollen.
Am Feſtabend wird außer Wein auch Exportbier in Flaſchen verabreicht.
Darmſtädter Carneval=Geſellſchaft.
1132)

Eingetretener Trauer halber
bleibt mein Geſchäft bis Montag früh geſchloſſen.
Leopold Wolf,
1133)
Ludwigsſtraße Nr. 2.
H ä u ſ e r
in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchö=
nen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
Alexander=
H. Neustadt,
ſtraße.

Hyeolalarzt Dr. Red. Heyor,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Füllen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
534)

½
Nankratiusſtraße Nr. 21 iſt friſche
E. P Kuhmilch zu haben.

E (Ein reinliches Frauenzimmer ſucht
G C Laufdienſt. Zu erfr. gr. Bachg. 6.
ſEine zuverläſſige Frau ſucht Lauf=
S E dienſt. Langegaſſe 29, 1 St. h.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Theil=
nahme
bei der Beerdigung unſeres lieben
Gatten, Vaters und Schwagers
Carl Ludwig Bettenhäuser
ſagen wir unſeren tiefgefühlten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag 8. Februar.
9. Vorſtellung in der 6. Abonnements=Abtheilung.
Lancaſter=Tetralogie.
Vierter Abend.
Zum erſten Male:
König Heinrich der Fünfte.
Hiſtoriſches Drama in 5 Aufzügen von Shakeſpeare.
Perſonen:
Heinrich der Fünfte
Herr Edward.
Herzog von Gloſter,) ſeine, Herr Hartig.
Herzog von Bedford.) Brüder Herr Hofmüller.
Herzog von Exeter, ſein Oheim Herr Köhler.
Erzbiſchof von Canterbury . Herr Knispel.
Graf von Weſtmorelan.
Herr Bögel.

½
.

Herr Leib.
Herr Werner.
Herr Franke.
Herr Krüger.
Herr Schimmer.
Herr Dornewas.
rl. Schütky.

Sir Thomas Erpingham,
Fluellen, Hauptmann
Piſtol, Fähndrich
..
Bardolph, Korporal
Williams.) Soldaten
Bates,
Sir John Falſtaffs Page
Karl der Sechſte, König von Herr Dalmonico.
Frankreich
Jſabella, ſeine Gemahlin
Frl. Verl.
Louis, der Dauphin,) ſeine, Herr Hacker.
Prinzeß Katharina, Kinder Frl. Weigel.
Herzog von Orleans, ) ſeine, Herr Steude.
Herzog von Bourbon,) Vettern Herr Wagner.
Der Großconnetable von Herr Mickler.
Frankreich .
Grandprs.) franzöſiſche Ebel= Herr Wisthaler.
leute
Lefer,
Herr Butterweck.

Alice, Hoffräulein Katharina's Frau Kläger.
Ein Page König Karls . Frl. Klein.
Frau Hurtig, Wirthin . Frau Eppert,
Vorher wird die von Spontini componirte
Juvertüre zur Oper Olympia ausgeführt
Anfang halb 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.

Samstag 12. Februar.
Abonnement, guspendu,
Zum 50jährigen Künſtler=Jubiläum und Benefi=
des
Hoftheater=Regiſſeurs
Hermann Butterweck.
Neu einſtudirt:
D e r Verſchwe n d e r.
Original=Zaubermärchen in 3 Abtheilungen vor
Ferdinand Raimund.
Muſik von Conradin Kreuzer.

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Aus Stadt und Land.

N6 27

253

Darmütadt, 8. Februar.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Hauptſteuer=
amtsaſſiſtenten
1. Cl. F. Henkel zu Mainz in gleicher Eigenſchaft an
das Hauptſteueramt Gießen verſetzt; ferner den Finanzaſpiranten A. Rapp
zum Hauptſteueramtsaſſiſtenten 2. Cl. bei dem Hauptſteueramt Bingen
und die Steueraufſeher G. K. Zimmermann zu Offenbach und G. Bing=
mann
zu Wolfskehlen zu Hauptſteueramtsaſſiſtenten 2. Cl. bei dem
Hauptſteueramt Mainz ernannt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den außerordentlichen
Profeſſor an der Univerſität Leipzig Dr. Fr. Ahlfeld zum ordentl.
Profeſſor in der mediciniſchen Facultät der Landesuniverſität - insbeſ.
für das Lehrfach der Geburtshülfe und Gynäkologie - und Director
der Entbindungsanſtalt zu Gießen mit Wirkung vom 15. April d. J.
an ernannt.
Die nächſte Sitzung des Provinzialausſchuſſes
findet Samstag den 12. Februar d. J. Vormittags 94 Uhr im Kreis=
amtsgebäude
, Neckarſtraße Nr. 3 dahier, ſtatt und ſteht Folgendes auf
der Tagesordnung: 1) Beſchwerde der Heinrich Kohl 111. Wittwe von
Ober=Ramſtadt, wegen verweigerten Alimentengenuſſes. 2) Reclamation
gegen die Gemeinderathswahl zu Heppenheim. 3) Zuziehung der Frank=
furt
=Bebraer Bahn zur Communalſteuer bezw. Urtheilsverkündigung
i. S. Reclamation der Königlich Preußiſchen Eiſenbahndirection in Frank=
furt
gegen die Beiziehung zur Communalſteuer in ſechs Gemeinden des
Kreiſes Offenbach.
O In der am Montag ſtattgehabten Sitzung der Beruſungs=
kammer
des hieſigen Landgerichts wurde Urtheil in einer Privat=
klageſache
verkündigt, die namentlich in kaufmänniſchen Kreiſen Aufſehen
erregt hatte. Die Inhaber eines hieſigen Eiſengeſchäfts (M. und S.)
hatten gegen den Geſchäftsführer des Michelſtädter Eiſenwerks H. geklagt,
weil ſie ſich durch den Inhalt eines Briefwechſels über die beanſtandete
Sendung eines Waggons alten Eiſens, da werthloſes Eiſenblech und Dreh=
päne
beigefügt waren, in ihrer Geſchäftsehre beleidigt fühlten und darin
den Vorwurf eines unreellen Geſchäftsbetriebs erblickten. Das Schöffen=
gericht
ſprach indeß den Beſchuldigten frei, da er ſoweit erforderlich den
Beweis der Wahrheit einerſeits erbracht, andererſeits in Wahrung be=
rechtigter
Intereſſen gehandelt. Die Berufungskammer beſtätigte dieſes
Urtheil unter Abweiſung der Privatkläger, denen außerdem noch ſämmt=
liche
Koſten einſchließlich der Auslagen des Beſchuldigten für ſeine durch
Rechtsanwalt Oſann geführte Vertheidigung zur Laſt geſetzt wurden.
(Eingeſandt.) Morgen, Mittwoch den 9. d. M. veranſtaltet die
Carneval=Geſellſchaft im Saalbau einen großen Damen= und Herren=
Abend und ſollen ganz außergewöhnlich großartige Aufführungen und
Vorträge ſtattfinden. Als beſonders erwähnenswerth nennt man uns
die Aufführung des Handſchuhr für die Carnevalsbühne von dem be=
liebten
Narren Frankini eingerichtet, welcher durch die Urkomik der
coſtümirten Darſteller auch den grimmigſten Philiſter in die fröhlichſte
Laune verſetzen ſoll. Auch die bereits rühmlichſt bekannte Wixhäuſer
Hofcapelle ſoll ihre Mitwirkung freundlichſt zugeſagt haben, ebenſo der
bekannte Urnarr durch Fortſetzung ſeines ausgezeichneten Vortrages Darm=
bach
und Woog. Unmöglich können wir Alles hier aufzühlen, was noch
angemeldet; nur nicht unerwähnt wollen wir noch laſſen, daß auf viel=
ſeitiges
Verlangen auch Carnevals Capellmeiſter wieder erſcheinen wird
und daß die Ranzengarde in Berückſichtigung des hoffentlich recht zahl=
reichen
Damen=Beſuchs angewieſen wurde, Arreſtationen an dieſem Abend
zu vermeiden. Und ſo wird vorausſichtlich ein vergnügter, fröhlicher,
heiterer Carnevals=Abend veranſtaltet, dem die zahlreichſte Betheiligung
zu empfehlen iſt.

Ein ebenſo wichtiger Factor ſowoht für den imeren wie äußeren Ge=
brauch
iſt die Soda, eine Verbindung zwiſchen Aetznatron
Natrium und Sauerſtoff - und der Kohlenſäure. Ehe die Soda
aus Kochſalz hergeſtellt wurde, gewann man ſie aus der Aſche gewiſſer
Seepflanzen, namentlich an den ſpaniſchen, italieniſchen und fran=
zöſiſchen
Küſten. Im Jahr 1791 erfand der ſpäter im Armenhaus ver=
ſtorbene
franzöſiſche Arzt C. Blanc das nach ihm benannte Verfahren,
die Soda aus Glauberſalz und ſomit aus Kochſalz herzuſtellen,
vielleicht die bedeutendſte techniſch=chemiſche Erfindung, die jemals gemacht
wurde. Behandelt man nämlich Kochſalz mit Schwefelſäure, ſo bildet
ſich ſchwefelſaures Natron, das Glauberſalz. während Salzſäure frei
wird. Das Glauberſalz wird mit Kreide, auch Kalkſtein und Kohle ge=
ſchmolzen
und entſteht hieraus die rohe Soda, die einem Auslauge=
prozeß
unterworfen wird, worauf man deſſen Produkt in einem Flamm=
ofen
glüht, das als calcinirte Soda in den Handel kommt, während
die kryſtalliſirte, die freilich 70pCt. Waſſer enthält, durch einen
Abdämpfungsprozeß aus der Lauge gewonnen wird. Die rückſtändige
Lauge wird wieder auf Schwefel verarbeitet, der alsdann zur Erzeugung
von Schwefelſäure dient und ſomit in einer Sodafabrik einen ſteten
Kreislauf beſchreibt. Neuerdings wird die Soda auch durch das ſogen.
Ammoniakverfahren hergeſtellt, eine concentrirte Kochſalzlöſung mit
Amoniak geſättigt und alsdann Kohlenſäure zugeführt.
Die Soda=
produktion
iſt eine ſehr bedeutende. Sie beträgt in England über 5, in
Deutſchland über 2 Millionen Centner. Die Soda dient als Arznei= und
Waſchmittel, iſt aber hauptſächlich für die Glas= und Seifenfabri=
kation
von enormer Wichtigkeit. Der Vortragende ſchloß ſeinen hoch=
intereſſanten
Vortrag der Verſammlung gegenüber mit dem Wunſch, daß
der innerliche Gebrauch des Kochſalzes ihre Geſundheit erhalten
und befeſtigen, der äußere der Soda aber ihr Wohlbehagen erhöhen
möge.
O Im Schaufenſter des Herrn Hofvergolder Zaun, obere Eliſabethen=
ſtraße
, iſt eine Anzahl trefflicher aus den Jahren 1834-42 ſtammender
Aquarelle ausgeſtellt, die jeden alten Darmſtädter anheimeln werden.
Sie ſtellen nämlich die alte Stadtkapelle, die Linden, das alte
Gymnaſium, den kleinen Woog, Stücke der alten Stadtmauer
und das Innere des alten Teichhauſes dar und ſind ganz geeignet,
manche alte Erinnerung an längſt dahin geſchwundene Zeiten wieder
aufzufriſchen.
O Im Odenwald iſt ſchon in der Nacht vom Samstag auf Sonn=
tag
ein ziemlich ſtarker Schneefall eingetreten.
Am Sonntag Abend gegen 10 Uhr entſtand Feuer in dem
Balkenkeller des Hintergebäudes der Hofſattler Breitwieſer'ſchen Hofraithe
in der Rheinſtraße und zwar durch Entzündung eines Vorraths von
Petroleum, dem Herrn Specereihändler Haenzel gehörig. Hülfe war
raſch zur Hand und fehlte es auch nicht an Waſſer, ſodaß bereits nach
einer Stunde jede Gefahr beſeitigt war. Der angerichtete Schaden iſt
nicht beſonders groß. Gleichzeitig wurde auch von einem Brande in
Urheilgen berichtet.
Kommenden Sonntag beabſichtigt Herr Weitzmann ir., bei
günſtiger Witterung, auf dem geſpannten Seil über den großen Woog
zu gehen.
O Am Montag Nachmittag fand Seitens der freiwilligen Turner=
Feuerwehr in verſchiedenen Stadttheilen eine Hydrantenprobe ſtatt.
Der Reichsbankagentur Gießen iſt von dem dortigen
Handelsſtande und der Stadt eine Einnahme von 2000 M. garantirt
worden. Wie der G. A.1 mittheilt, beträgt die Tantisme der Agentur
für das Jahr 1880. M. 645. 96 Pf., ſodaß von den Garanten M. 1354. 4 Pf.
aufzubringen ſind.

0 Salz und Soda, zwei überaus wichtige Verbrauchsgegenſtände,
hatte Herr Münzmeiſter Kraus in der letzten Sitzung des Localge=
werbvereins
zum Gegenſtand eines längeren Vortrags gemacht. Das
Kochſalz, eine chemiſche Verbindung zwiſchen Chlor und dem Ratrium=
metall
, ſo führte der Redner aus, iſt faſt überall in der Natur ver=
breitet
, findet ſich auch in Fleiſch und Blut des menſchlichen Körpers,
wo es einen unentbehrlichen Beſtandtheil bildet. Als Steinſalz
kommt es in oft ungeheueren Lagern in großer Mächtigkeit vor, und
erfolgt der Abbau alsdann, wie z. B. in dem berühmten Staßfurter
Werke, auf bergmänniſche Weiſe. Solche Steinſalzlager ſind als die
Ueberreſte früherer Meere zu betrachten, wie denn auch das Meer=
waſſer
heute noch einen Salzgehalt von 2-3 pCt. beſitzt und daher
eine ſolche Menge gelöſten Salzes enthält, daß damit auf die Dauer von
20 Millionen Jahren der Bedarf der Menſchheit, per Kopf auf jährlich
12-13 Pfund veranſchlagt, gedeckt werden könnte. Nachdem der Vor=
tragende
die Gewinnung des Seeſalzes, in ſogenannten Salz=
gärten
, beſprochen, erläuterte er eingehend den Salinenbetrieb,
das heißt die Salzdarſtellung aus Salzquellen, die meiſt erſt, da ſie
nicht ſofort ſiedewürdig ſind, auf Gradirwerken einem Verdunſtungs=
und Reinigungsproceß unterworfen werden müſſen, worauf der Siede=
proceß
beginnt, der bei hoher Temperatur das feinkörnige, bei niederer
das grobkörnige Salz und als flüſſigen Rückſtand noch die ſogenannte
Mutterlauge liefert. Die Verwendung des Salzes in der Haus=
haltung
, Landwirthſchaft und Technik iſt eine ebenſo mannigfache wie
bekannte, ſo daß wir hier nur noch nöthig haben, auf ſeinen in vielfacher
Beziehung wohlthätigen Einfluß auf den inneren Organismus der
Menſchen und Thiere, weil oft nicht gehörig gewürdigt, hinzuweiſen.

Dem Vernehmen nach werden die von Herrn Profeſſor König
dahier herrührenden und in Berlin in Zinkguß ausgeführten allegoriſchen
Figuren, welche für die Ausſchmückung des Giebels unſeres neuen Poſt=
gebäudes
beſtimmt ſind, in den nächſten Tagen hier eintreffen. Es wird
vielfach der Wunſch ausgeſprochen, daß dieſe Figuren vor ihrer Auf=
ſtellung
noch einige Tage in einem paſſenden Locale zur näheren Beſich=
tigung
des Publikums gebracht werden möchten.
Immobilienverkauf. Das Haus des Herrn Reallehrer
C. Reinhardt, Schulſtraße Nr. 9, ging an Herrn M. Fulda käuflich
über. Der Verkauf wurde durch Vermittlung des Herrn Agenten
P. Thüringer abgeſchloſſen.
O Im Bezirk des Forſtes Darmſtadt, der eine Waldfläche von
21100 Hectaren, darunter 12750 Hect. Communalwaldungen,umfaßt,
gelangten während des Zeitraums vom 20. Nov. 1878 bis 19. Nov. 1879
im Ganzen 9371 Frevel zur Anzeige, wovon 6629 an dürrem Holz,
480 an Streu und 192 an Gras begangen wurden. In der ganzen
Provinz Oberheſſen, die einen Waldbeſtand von 186,858 Hectaren auf=
zuweiſen
hat, ſind nur 12796 Anzeigen, alſo verhältnißmäßig viel weniger,
erhoben worden.
- In Mainz kommt demnächſt ein intereſſanter, hauptſächlich von
den Juriſten vielbeſprochener Prozeß zur Verhandlung. Ein in der Um=
gegend
von Mainz gelegenes. nur zeitweiſe bewohntes kleineres Land=
häuschen
wurde von Obdachloſen und Vagabunden vielfach als billiges
und bequemes Nachtquartier benutzt. Dieſe ungebetenen Gäſte begnügten
ſich aber nicht mit der bequemen Wohnung und dem Aufzehren der ab
und zu vorhandenen Speiſereſte, ſondern verunreinigten beim Weggehen

[ ][  ]

R6
254
am Morgen auch noch die Möbel des Häuschens in ekelhafteſter Art.
Letzteres argerte den Beſitzer begreiflicher Weiſe am meiſten, und da kein
Schloß den Eindringlingen zu feſt war, legte er zum Schutze ſeines Eigen=
thums
in das Innere des Häuschens ſogenannte Selbſtſchüſſe. Das
Mittel erfüllte ſemen Zweck alsbald in mehr als gewünſchter Weiſe, in=
dem
eine Perſon, die ſich in dem Häuschen einquartirt hatte, ſo un=
glücklich
von einem der Selbſtſchüſſe getroffen wurde, daß ſie lebensge=
fährlich
verletzt den andern Morgen aufgefunden wurde. In Folge hier=
von
kam es, wie die Fr. Z.u berichtet, zu einer gerichtlichen Unter=
ſuchung
, die zur Erhebung einer Anklage auf fahrläſſige Körperverletzung
gegen den Eigenthümer des Häuschens führte. Nun wird von den Ju=
riſten
eifrig die Frage ventilirt, ob dieſe Anklage überhaupt haltbar iſt.
Auf einer Seite wird dies unbedingt verneint, indem ſchon um deswillen
von einer fahrläſſigen Körperverletzung nicht die Rede ſein könne, weil
der Verletzte an und für ſich in dem Hauſe nichts zu ſuchen gehabt habe.
Andrerſeits dagegen vertritt man die Anſicht, daß es von einem Einzelnen
nicht zuläſſig erſcheine, ſolch gefährliche Mittel zum Schutze ſeines Eigen=
thums
anzuwenden. Auf die gerichtliche Entſcheidung darf man demnach
wohl geſpannt ſein.
Ein Pionier der Garniſon Caſtel wurde ſeit 31. Janua=
vermißt
. Am Abend des 3. Februar fand man nun denſelben in einer
der Luftabzugsröhren des Abortes ſtecken und konnte ihn nur mit viele=
Mühe aus dieſer gräßlichen Lage befreien. Dem Unglücklichen, der ſich
in einem Anfalle von Jrrſinn in die Röhre verkrochen haben ſoll, ſind
beide Beine erfroren und wird an ſeinem Aufkommen gezweifelt. (M. R.)

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 4. Februar.
14 Alibi, oder die Fahrt ins Philiſterium. Komiſche Operette in
8 Aufzügen. Text und Muſik von Guſtav Schmidt. (In Scene
geſetzt von Regiſſeur Butterweck)
Wie ider Landmann nach langer Dürre nur einen Gedanken hat:
Regen, Herr, nur einen milden Regen, ſo ſchmachteten die hieſigen Opern=
freunde
allgemach nach einer Novität. Und wer wollte es ihnen ver=
denkene
Mag man noch ſo conſervativ ſein in der Kunſt und den alten
Meiſtern den vollen Tribut der Bewunderung, den ihre Werke erheiſchen,
in immer neuen Huldigungen darbringen, unſere arme Seele wird doch
matt und dürſtet nach Abwechſelung, und wäre es auch nur eine Operette,
die geboten würde. Es darf hierin kein Vorwurf für die Direction ge=
funden
werden; wir wiſſen, wie ſehr die augenblicklichen Zeitverhält=
niſſe
den Mühen und Koſten, welche die Inſcenirung neuer Werke mit
ſich bringt, entgegenſtehen. In Schmidts Alibi iſt uns nun ein Werk
geboten, das, wenn wir dem erſten Eindruck trauen dürfen, hier meh=
als
andere in den letzten Jahren gegebene Novitäten feſten Fuß faſſen
wird. Das Libretto, von dem Componiſten ſelbſt verfaßt, hat, von
einigen trivialen Redewendungen abgeſehen, poetiſchen Fluß, iſt bühnengerecht
und bietet der Muſik reiche Gelegenheit, ſich nach verſchiedenen Seiten hin cha=
rakteriſtiſch
zu entfalten. Das Ganze iſt muſikaliſch ſehr geſchickt gearbeitet und
verräth die Hand des kundigen Capellmeiſters. Um Melodien iſt die
Schmidt'ſche Muſe nicht verlegen, und wo ſie nicht aus eigenem Borne
ſchöpft, macht ſie eine Anleihe. Wir perhorreſciren zwar die muſikaliſche
Reminiscenzenjägerei, weil man dabei leicht in die Gefahr geräth, etwas
für entlehnt zu halten, was, um einen Vergleich aus dem rein ſprach=
lichen
Gebiet anzuwenden, eigentlich eine allgemein acceptirte façon de
parler iſt, geſtehen aber ein, daß uns hier allzu oft und allzu markant
Auber'ſche Wendungen und Melismen herüberklingen; manches trug ein
ſpecifiſch Gounod'ſches Gepräge, ja es kamen im Orcheſter hin und wieder
Farben an die Oberfläche, die an den Poſtillon von Lonjumeau und an
den Waffenſchmied von Worms erinnern. Dadurch wird die Originalität
der betreffenden Nummern einigermaßen alterirt. Das Arioſo Gretchen's
am Anfange des zweiten Actes zeigte ganz beſonders dieſe Schwächen.
Einſchmeichelnd und prickelnd redet der Componiſt am glücklichſten, doch
auch der Humor ſteht ihm zu Gebote, und ſelbſt da, wo es nöthig wird,
kräftige, charakteriſtiſche Rhythmen zu geſtalten und dieſen angemeſſene
Töne zu verbinden, glückt es ihm, wofür der Schluß der Tanzſcene
alias Keilerei -(Nr. 5 im erſten Act) beredtes Zeugniß ablegt. Was
die Aufführung betrifft, ſo können wir mit Vergnugen conſtatiren, daß
ſämmtliche Mitwirkende mit Luſt und Liebe ſangen. Die Rollen waren
angemeſſen vertheilt. - Frl. Czerwenka war eine graciöſe Vertteterin
des Greichens, nur ihre Intonation war nicht immer rein. Die drei
Studenten (die Herren Bär, Hofmüller und Kraze) waren in guten
Händen, wenn auch Herr Bär (Ernſt Hellbach) und Herr Kraze (Felix
Berger) in ihrer Haltung ſchon die bemoosten Häupter verriethen.
Herr Köhler wußte ſeinen Wichſier Knoller charakteriſtiſch auszu=
ſtatten
. Auch über die Beſetzung der anderen Partien - Bäckermeiſter
Nagel (Herr Butterweck), Amtmann Grauert (Herr Mickler),
Schulze Hellmuth (Herr Bögel) und Hans (Herr Franke) - läßt ſich
nur Anerkennendes ſagen. An äußerem Erfolge hat es der Novität nicht
gefehlt. Das zahlreich erſchienene Publikum nahm jede Nummer mit
lautem Jubel auf, zeigte ſomit eine Wärme, die wir ſonſt hier nicht zu
bemerken pflegen. Auch Chor und Orcheſter durften ſich für mitbedacht
halten. Die Darſteller und der anweſende Componiſt wurden wieder=
holt
gerufen, letzterer wurde vom Vertreter der Studenten Felix Berger
mit einem Lorbeerkranze geſchmückt und mit der dritten Strophe des Lie=
des
: (Nr. 14) S0 leb denn wohl, lieb Bruderherz; apoſtrophirt
eine höchſt rührende Scene!- Hoffentlich war ſie eine ſpontane und im=

proviſirte. Die Meinungen über den muſikaliſchen Werth der Operette
können noch ſo jehr differiren, in dem einen Punkt werden ſie ſich alle
einig finden, daß das Werk eine köſtliche Verherrlichung der Studenten
zeit iſt, jener Zeit, wo wir noch ſangen: Wer nicht ſingen, fechten und=
trinken
kann, den ſieht der Burſch mit Mitleid an=, jener Zeit, da wir
noch hoffend und ſorglos in das Leben hineinſchauten, vor Allem, wo
das Herz noch ſo warm ſchlug für die Zdeale des Lebens, für die höchſten
Güter der Menſchheit, für Wahrheit, für Freiheit und Recht!
Sonntag 6. Februar.
Wilhelm Tell, Oper von Roſſini.
Wenn wir berückſichtigen, daß Roſſini, gleich den meiſten älteren und
alten Componiſten (Mozart nicht ausgenommen) gar oft die Partien
ſeiner Opern ſpeciell für beſtimmte Sänger und Sängerinnen ſchrieb, ſo
werden wir bei der Beurtheilung der Einzelleiſtungen von vorneherein
ſchon einige Subtractionsexempel vornehmen müſſen. Wie Mozarts
Schwägerin zufällig von der Natur mit einer geläufigen Gurgel= und
einer bis ins hohe F reichenden Stimme beſchenkt war (was die be=
rühmte
Rachearie der Königin der Nacht zur Folge hatte), ſo hat Roſſini
ſeinen Arnold ſicherlich für einen Sänger geſchrieben, dem das hohe G
zur Verfügung ſtand. Etwas Anderes iſt es jedoch, wenn Chor und
Orcheſter nicht das gediegene Fundament ſind, auf dem das muſikaliſche
Gebäude ſich feſt und ſicher erheben kann. Und in dieſer Beziehung liek
die heutige Aufführung manches zu wünſchen übrig. Bei einzelnen Golo=
ſängern
zeigten ſich ſogar wunderliche Gedächtniß= und Intonations=
ſchwachen
. Die Quvertüre, ſowohl die Einleitung (mit dem ſehr ſchön
geſpielten Celloſolo) als auch der übrige ruhige Theil, verdient dagegen
wegen ihrer feinen und empfindungsvollen Ausführung lobend hervorge=
hoben
zu werden. Fräulein Simony (Gemmy) entledigte ſich ihrer
Aufgabe mit aller Hingebung, in welcher die Liebe zum Vater und zu
der unter Tyrannenjoch ſchmachtenden, nach Befreiung ringenden Heimath
zu einem anmuthigen Bilde wurde, dem auch die Anerkennung des
Publikums nicht fehlte, und das um ſo mehr, als die Partie eigentlich
nicht in das Fach der Soubretten gehört. Gemmy ſingt genau wie eine
Prima Donna; mehr wie einmal beherrſcht er das Enſemble, er ſingt
dieſelbe Melodie wie die kaiſerliche Prinzeſſin Mathilde (in dem Terzett
des letzten Actes), kurz, es iſt eine ganz gewöhnliche Opernfigur, die
ſich ſo marionettenhaft auf der Bühne ausnimmt, wie Arnold oder
Mathilde. Es iſt daher Sache der Vertreterin dieſer Partie, derſelben
aus eigenem Antriebe etwas mehr dramatiſches Leben einzuhauchen. Wir
können das heutige Gaſtſpiel des Fräulein Simony nach allen Be=
ziehungen
als wohlgelungen bezeichnen. Für ein Engagement würden
wir, wie bereits geſagt, nur unter der Vorausſetzung plaidiren, daß
Fräulein Schütky dem Schauſpiel erhalten bleibt. Das Hauptintereſſe
an dieſer Oper liegt, außer der ſo melodienreichen, einſchmeichelnden
und mit Ausnahme des vierten Actes meiſt charakteriſtiſchen Muſik,
in den beiden Rollen Tell und Arnold. Sind dieſe in den richtigen Händen,
d. h. Kräften anvertraut, welche den Schwierigkeiten der Aufgaben ſich ge=
wachſen
erweiſen, ſo iſt der durchſchlagende Erfolg geſichert. Daß unſere,
ſonſt ſo braven Sänger hier nicht auf der Höhe ihrer Aufgabe ſtehen, bedarf
wohl kaum des Beweiſes. Die Rolle des Tell müßte - von den der
Stimmlage nicht entſprechenden Theilen abgeſehen - der Individualität
des Herrn Kraze, namentlich nach der Ceite der Kraftentfaltung und
Energie hin, beſonders zuſagen. Die Figur verträgt ſcharfe Accente, ſo=
gar
ein gewiſſes Verſchwenden der Stimme in höherem Maße, als dies
in andern, ſelbſt italieniſchen Opern angebracht wäre; nichtsdeſtoweniger
hätte eine ſorgſamere Vertheilung von Licht und Schatten die künſtleriſche
Wirkung erhöht und eine klügere Berechnung der Steigerungsſcene man=
cher
Epiſode zu größerem Glanze verholfen. In der Apfelſchußſcene klingt
das Organ dem verlangten Ausdruck gemäß nicht weich und biegſam
genug. Ueber den unglücklichen lapsus memoriae im zweiten Acte wollen
wir hinwegſehen! - Herr Bär war nicht weniger bemüht, ſeinem Arnold
den adäquaten lyriſchen und dramatiſchen Ausdruck zu verleihen, wofür
ſeine Haltung Mathilden gegenüber und der tiefe Schmerz bei der Nach=
richt
vom Tode ſeines Vaters zeugte. Frau Mayr ſang mit vollendeter
Technik die Mathilde. Die übrigen kleineren Rollen wie die des Walte=
Fürſt, Melchthal, Geßler waren durch die Herren Hofmann, Köhler,
Bögel angemeſſen vertreten. Die ſchwierige Rolle des Leuthold ſchien
die Kräfte des Herrn Mayr zu überragen. Für die Partie der Gattin
Tell's müßte die neue Altiſtin, wenn wir erſt im Beſitze einer ſolchen
ſind, eintreten. Mit dem Fiſcher fand ſich Herr Hofmüller in aner=
kennenswerther
Weiſe ab. Das von unſerer Balletmeiſterin Frl. Dittmann
arrangirte Ballet konnte ſelbſt Freunde dieſes Kunſtzweiges nur theil=
weiſe
befriedigen, denn virtuoſiſtiſche Kunſtſtücke gehören nicht in die von
ſchweizeriſchen Landmädchen ausgeführten Tänze. - Das gut beſetzte
Haus war ſehr freigebig im Beifallſpenden.

Polizei=Bericht vom 2. Februar.
Geſtern Abend 9 Uhr brach in dem Balkenkeller unter der im Hinterbau
des Hauſes Rheinſtraße Nr. 37 belegenen Sattlerwerkſtätte ein Brand aus.
In dem Keller befindliches, einem Specereikrämer gehöriges Petroleum, welches
durch Unvorſichtigkeit beim Abfüllen ſich entzündet hatte, veranlaßte ein inten=
ſives
Feuer und erſtickenden Qualm. Nach zwei Stunden war der Brand,
welcher urſprünglich einen ſehr geſährlichen Charakter trug, aber weitere
Dimenſionen nicht annahm, gelöſcht. Mit dem Hydranten der neuen Waſſer=
leitung
konnte der Keller mehrere Fuß unter Waſſer geſetzt werden. Die
Frau des gedachten Specereikrämers, welche das Petroleum abfüllte, hat ſich
ſofort aus dem Hauſe entfernt und iſt bis jetzt nicht zurückgekehrt.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.