Darmstädter Tagblatt 1881


04. Februar 1881

[  ][ ]

Abonnementshrels
vlerteljſahrlich 1 Mart 50 Pf. mel
Gringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtümtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mart 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufichlag.

rag= und Arzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
ghuuſtitterp ditrhureluhvotue.

Iuſerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Büßer,
Holzſtraße Nr. 25. ſowie auswärt
von allen Annoneen=Erpeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
N25.
Freitag den 1. Februar.
1881:

B e k a n n t m a ch u n g.
Beſtehender Vorſchrift gemäß darf die Beerdigung einer verſtorbenen Perſon in der Regel erſt nach Ablauf von zwei=
undſiebenzig
Stunden von dem Zeitpunkte des Ablebens an gerechnet und nur ausnahmsweiſe früher bei ſchnell eintretender
Fäulniß oder bei anſteckenden Krankheiten ſtattfinden.
Nach dieſer Beſtimmung wird bei Ertheilung der ortspolizeilichen Erlaubniß, ohne welche die Vornahme einer Beerdigung
nicht zugelaſſen wird, jeweils die Stunde feſtgeſetzt, von welcher ab die Beerdigung geſtattet iſt, und eine Ausnahme von der oben
bezeichneten Friſt event. nur dann bewilligt, wenn auf dem ärztlicherſeits ausgeſtellten und ſtandesamtlich gehörig regiſtrirten
Todeszeugniſſe oder in beſonderer Beſcheinigung von dem Arzte auf ſeine Verantwortung hin ausdrücklich bemerkt iſt, daß und
aus welchem Grunde eine frühere Beerdigung als dreimal 24 Stunden nach dem Ableben, und um welche andere Zeit
nothwendig ſei.
Da in letzterer Zeit in Folge der Nichtbeachtung dieſes Punktes für die Angehörigen häufig unliebſame Weiterungen und
Verzögerungen entſtanden ſind, welche wir vermieden zu ſehen wünſchen, ſo ſind wir veranlaßt, die obige Beſtimmung für den
eintretenden Fall insbeſondere den Herren Aerzten zur Beachtung zu empfehlen.
Darmſtadt, den 27. Januar 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.

B e k a n n t m a ch u n g.
Zur künftigen Vermeidung von mehrfach vorgekommenen Weiterungen haben wir die Polizeireviervorſtände zu Darmſtadt zur
Ausſtellung der polizeilichen Erlaubniß zur Vornahme von Schlachtungen außerhalb des Schlachthauſes an ſolche Private, welche
Vieh ausſchließlich für den eigenen Hausbedarf zu ſchlachten beabſichtigen, alſo in Fällen, in denen die Fleiſchbeſchau nicht ſtattzu=
finden
hat, bevollmächtigt.
Die Intereſſenten wollen ſich daher jeweils an den zuſtändigen Polizeirevier=Commiſſir wenden.
In Beſſungen iſt die Einholung dieſer Erlaubniß nicht erforderlich.
Darmſtadt, den 30. Januar 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.

Bekanntmachung.
Philipp Hildenbeutel von Reichelsheim,
dermalen zu Darmſtadt wohnhaft, und
deſſen Eheſrau Katharina, geb. Wolf, haben
bei Eingehung ihrer Ehe die Beſtimmungen
des Erbacher Landrechts zu Grunde gelegt.
Sie haben am Heutigen jedoch erklärt, daß
ſie die eingegangene eheliche Gütergemein=
ſchaft
aufgehoben hätten, und daß alles
Vermögen, welches ein Jedes von ihnen
erwerbe, deſſen alleiniges Eigenthum ſei,
wobei die Ehefrau angegeben, daß ſie einen
Handel mit Kohlen, Holz und Flaſchen=
bier
und ein Lohnfuhrwerk betreibe.
Darmſtadt, den 29. Januar 1881.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Beisler.
Bartha.
963)

Bekanntmachung.
In dem Firmenregiſter unterzeichneten/
Gerichts wurden folgende Einträge voll=
zogen
:
Am 27. Januar 1881:
1) Max Renn von Darmſtadt betreibt
vom 1. Februar 1881 an unter der
Firma Mar Renn eine Steinkohlen=
Handlung;
2) die dem Max Renn als bisherigem
Alleininhaber zugeſtandene Firma
Heinrich Jochheim und die der
Ehefrau des Max Renn ertheilte
Procura ſind vom 31. Januar 1881
an erloſchen.
Am 28. Januar 1881:
3) Die Firma C. Hahn von Darmſtadt
iſt vom 1. Februar 1881 an er=

loſchen, ebenſo die der Ehefrau des
Carl Hahn ertheilte Procura.
Am 29. Januar 1881:
4) Die Inhaberin der Firma Emil
Sander, die Wittwe des Emil
Sander, Johanna, geb. Wallach, iſt
geſtorben und die dem Julius Sander
ertheilte Procura, erloſchen. Die
Firma Emil Sander iſt auf Julius
Sander und Rudolph Sander von
Darmſtadt als gleichberechtigte Theil=
haber
übergegangen.
Darmſtadt, den 29. Januar 1881.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
C. Küchler.
964)
Bartha.
60

[ ][  ][ ]

224

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Beſtellungen erbitte per Poſt.
[926

Rechnungs=Auszug
über
Einnahme u. Ausgabe des Vereins
zur Unterſtützung armer Kranken
vom Lande, Mathilden= Landkranken=
haus
, für 1879.
I. Einnahme.
M. Pf.
Kaſſevorrath aus vor. Rechnung 270 86
Ausſtände aus vorhergehenden
Jahren
148 80
Beiträge von Allerhöchſten Herr=
ſchaften

300
Beiträge von Privaten
1174 85
Außergewöhnliche Beiträge und
Collecten
2901 82
Geſchenke und Vermächtniſſe
leinſchließlich des Geſchenks
Ihrer Majeſtät der Höchſt=
ſeligen
Kaiſerin von Rußland
im Betrag von 300 M., des
Geheimen Oberforſtraths von
Steckhauſen von 1000 M.
und der Philipp Kraft I.
Ehefrau von Crumſtadt von
200 M.)
3724 62
Vergütung für Krankenpflege . 17488 41

Kapitalzinſen
1336 44
Ertrag der Oeconomie und des
Gartens
1714
Einnahmen verſchiedener Art
31 6)
Zurückempfangene Kapitalien . 2314 29
Summe aller Einnahme 29105 53
I. Ausgabe.
Kapitalzinſen
50 23
Steuern und ſonſtige Abgaben
311 40
Unterhaltung der Gebäude
1398 30
Mobilien und Hausgeräthe
629 75
Weißzeug. Bettwerk, Kleider
1057 93
Heizung und Beleuchtung
1995 64
Lebensmittel
17035 2
Arzneimittel
298 1
Inſtrumente und Bandagen
175 50
Gehalte, Lohn und Gebuhren. 3175
Büreaukoſten.
709
Ausfälle, Abgänge, Nachlaſſe
280 85
Ausgaben verſchiedener Art
411 73
Neu ausgeliehene Kapitalien 1170 3.
Abgetragene Kapitalien
600 4
Summe der Ausgabe 28295 58

Indem wir vorſtehenden Rechnungsaus=
zug
zur allgemeinen Kenntniß bringen, be=
merken
wir, daß die reoidirte Rechnung
mit Urkunden auf dem hieſigen Rathhaus
zur Einſicht der Vereinsmitglieder 4 Wo=
chen
lang offen liegt.
Darmſtadt, am 27. Januar 188.
Der Vorſtand
des Vereins zur Uuterſtützung armer
Kranken vom Lande Mathilden=
950a)
Landkrankenhaus:

8 Anfertigung aller Haararbeiten,
S ¼L ſowie im Damenfriſiren ſiets das
Neueſte.
G. Frank, Friſeur,
Firma: Ch. Wagner Wittwe
Ludwigsplatz 5, Hinterh. part=

11

[ ][  ][ ]

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Griesmehl, gelb, hochfeinſte Qualität,
30 Pf.,
Nudeln, ſehr reinſchmeckend, 40 Pi,
Zwetſchen, zuckerſüß, 30 Pf.,
Maccaroni, jehr wohlſchmeckend, 54 Pf,
Gerſte (Graupen). ſehr hell und ſchleim=
kochend
, 26 Pf.,
Kaffee(Ceylon), grün, großhohnig, M. 1.20
bis M. 1.60.
do. Java), M. 1.10 bis M. 1.30.
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Ecke der Stift= und Roßdörferſtraße 14.
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R. Vanille Stange 25 u. 75 Pfg.
Hasem
Nm. 3 bis 3.50 per Stück bei
Heipr. Röhrich,
Wildprethandlung.
927) gegenüber der kathol. Kirche.

SſFin Krankenwärter, der ſich auch
; U häuslicher Arbeit unterzieht, nimmt
auch Diener= oder Portierſtelle an. Gute
Zeugniſſe ſtehen zu Dienſten.
Näheres in der Expedition.

Hpoolalarzt Dr. Aöd. Koyor,
Verlin, Leipzigerſtraße 91, heilt aud
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Füllen, ſtets ſchnell mit beſten
Erfoige.
534)
8 Pn meinem Neubau, Liebigsſtr. 23,
G 4b kann gute Gartenerde abge=
fahren
werden.
C. F. Mahr.

R25
G. L. DAWkeCo.
Contral-Annoneen-Erpodition
d. Coutschen L ausländ. Toltungen.
PRehter deantender Hisrtat.
omine de' E. und Auzladu.
Bureau in Darmstadt, Grafen=
ſtraße
30.
eUEfIIltho.
Die im Laufe des Jahres 1880 im
Bereiche der Main=Neckar=Bahn aufge=
fundenen
herrenloſen Gegenſtände ſollen
nach Ablauf von 3 Monaten der öffent=
lichen
Verſteigerung, ausgeſetzt werden.
Etwaige Eigenthumsanſprüche wollen dem=
gemäß
in Bälde geltend gemacht werden
zu welchem Zwecke das Verzeichniß der
Fundſtücke bei unſern Stationsvorſtehern
zu Frankfurt, Darmſtadt und Heidelberg
einzuſehen iſt.
Darmſtadt, den 29. Januar 1881.
Direction der Main=Neckar=Bahn.

225

ſEine Frau ſucht Laufdienſt. Zu er=
= fragen Schloßgaſſe 30, 2 Stieg. h.

29
2 ſEin reinliches zuverläſſiges Mädchen
G C= ſucht Laufdienſt. Zu erfragen

Hinkelsgaſſe Nr. 19.
8 Circa 50 Stück Fruchtſücke
billig zu verkaufen Kirchſtraße 19.

Todes=Anzeige.
Heute Nachmittag 4 Uhr entſchlief
ſanſt nach langem Leiden Frau
Katharinn Leussler,
geb. Molter.
Verwandten und Freunden widmen
wir dieſe Trauerkunde ſtatt beſonderer
Nachricht mit der Bitte um ſtille
Theilnahme.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 2. Februar 1881.
Die Beerdigung findet Samstag
den 5. Februar, Nachm. 3 Uhr, ſtatt.

Keine Hühneraugen mehrl
Alleiniges Depot der Hühneraugen=
pflaſter
der Gebr. Lentner aus Schwaz
in Tyrol. Nur ächt bei
Louis Eein Haohiolgor,
972)
Ludwigsſtraße 18.
S (Xin zuverläſſiges, ordentliches, junges
2 C Mädchen wird in einen Monats.
dienſt geſucht Hügelſtr. 13, Thorhalle lints.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 4. Februar.
7. Vorſtellung in der 6. Abonnements=Abtheilung.
Zum erſten Male;
Alibi,
oder
Die Fahrt in's Philiſterium.
Komiſche Oper in 3 Aufzügen von Guſtav Schmidt.
Perſonen:
Amtmann Grauert in Kahla Herr Mickler.
Nagel, Bäckermeiſter daſelbſt Herr Butterweck.
Gretchen, ſeine Nichte und
Mündel
Frl. Czerwenka.
Ernſt Helbach,
Studenten Herr Bär.
auß
Heinrich Müller,
Herr Hofmüller
zena
Felix Berger,
Herr Kraze.
Samuel Knolle, Wichſier
Herr Köhler.
Hellmuth, Schulze in Maua Herr Bögel.
Hans, ſein Sohn
Herr Franke.
Martin, Nachtwächter, in
Kahla
Herr Leib.
eter,
Bauernburſche, Herr Hedrich.
aus
Chriſtoph.
Herr Lang.
Maua
Stephan,
Herr Hartig.

Trudchen,) Bauernmädchen
aus Maua
Lieschen,
Der Wirth,zum vollen Krug=
Ein Leierkaftenmann
Deſſen Weib
5rſter
Zweiter Nachtwächter in Kahla Herr Schie.
Dritter

prau Kilian.
Frl. Bernhard.
Herr Schimmer.
Herr Wagner.
Fr. Leiſt.
Herr Schöhr.
Herr Krüger.

Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Sonntag 6. Februar.
7. Vorſtellung in der 6. Abonnements=Abtheilung.
Wilhelm Tell.
Gemmy.
Fräulein Simony, von der
deutſchen Oper in Amſterdam, als Gaſt.

ierk

Standesamtliche Nachrichten
aus Beſſungen.
Geborene:
Am 31. Dezember: Dem Kutſcher Franz Gölz ein S. Ferdinand
Franz. Am 2. Januar: Dem Fabrikarbeiter Chriſtian Meß eine T.
Eliſabethe. Dem Trompeter Oswald Theodor Schrumpf ein S., Oswald
Max. Am 5.: Dem Landwirth Philipp Lang 11. ein S., Philipp. Am
8.: Dem Weißbinder Ludwig Chriſtoph Wolf eine L., Anna Katharina.
Am 9.: Dem Bahnwärter Georg Rauch eine L., Margaretha. Am 10.:
Dem Großh. Regierungsrath und Kammerherrn Max Freiherr von
Gagern eine T. Am 15.: Dem Bildhauer Heinrich Reinhardt ein S.,
Bernhard. Am 16.: Dem Weißbinder Philipp Lehr II. eine T., Maria
Margarethe. Am 17.: Dem Hutmacher Johann Würſching eine T.,
Anna Maria. Am 21.: Dem Handelsgartner Valentin Schmidt ein S.,
Chriſtian. Am 23.: Dem Zahlmeiſter=Aſpirant Georg Heinrich Prätorius
eine T. Anna. Am 26.: Ein unehl. S. Karl. Am 27.: Dem Ma=
ſchinenheizer
Johann Philipp Lehr II., Zwillingst. Am 80.: Dem
Metzgermeiſter Georg Wilhelm Knauf ein S., Cornelius.

Eheſchließungen:
Am 1. Januar: Maurer Heinrich Theiß von Elpenrod Kreis Als=
feld
, mit Dorothea Wenz dahier. Am 2.. Schutzmunn Auguſt Bulprecht
zu Wiesbaden, mit Regina Katharina Kläßer dahier. Am 16.: Schreiner=
meiſter
Joh. Friedrich Jacoby IV., mit Marie Louiſe Schneider dahier.
Am 23.: Schloſſer Joh. Neter Heinrich Geyer, mit Margaretha Rühl
dahier. Wagner Georg Wilhelm Schneider, mit Eliſabetha Schneider
dahier.
Geſtorbene:
Am 8. Januar: Dem Maſchinenſchmied Wendel Matthes ein S.,
Georg Richard, 1 J. 11 M. Am 10.: Schuhmachermeiſter Philipp
Held 1., 63 J. 1 M. Am 14.: Adam Weidner gebürtig aus Bickenbach,
Fögling der Idioten=Anſtalt, 13 J. 6 M. 24 T. Am 20.: Dem Bar=
bier
Johann Georg Wolf eine T., Wilhelmine Amanda, 2 J. 2 M. Am
23.: Der Wittwe Jacob Grieſer geb. Luley eine T., Charlotte Philippine
Grieſer, 15 J. 2 M. Am 29.: Die Ehefrau des Philipp Schmidt II.
Eliſabethe geb. Hüfner, 37 J. 2 M. Am 30.: Die unvereh. Katharina
Kumpf, 58 J. 9 M. Dem Großh. Polizei=Inſpector Dr. Auguſt Dietz
ein todtgeb. S.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 4. Februar.
- Am Mittwoch Abend fand in der Artillerie=Caſerne unter An=
weſenheit
Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs, ſowie Ihrer
Großherzoaglichen Hoheiten der Prinzen Heinrich, Wilhelm und

Alexander die Eröffnung des Officier=Caſinos des Großherzoglichen
Feld=Artillerie=Regiments Nr. 25 Großherzogliches Artillerie=Corps)
ſtatt. Der Regiments=Commandeur, Herr Oberſtlieutenant v. Pritt=
witz
und Gaffron, hielt zuerſt im Leſezimmer einen wiſſenſchaftlichen
Vortrag Einzug in Paris;, worauf gemeinſame Tafel im = Speiſe=
ſaal
ffolgte. Humoriſtiſche Aufführungen der Officiere machten
D. Z.
den Schluß.

[ ][  ]

N6
226
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters. Frei=
tag
4. Februar: Alibi; Sonntag 6.: Wilhelm Tell., Oper (Frl.
Simony: Gemmy als Gaſt); Dienstag 8.: Heinrich V.; Donners=
tag
10.: eine noch zu beſtimmende Oper; Samstag 12.: Der Ver=
ſchwender
; Sonntag 13.: Guſtav oder der Maskenball;
Dienstag 15: Emilia Galotti. In Vorbereitung ſind: Der Spieler,
Johann von Paris und Die Nachtwandlerin.
1³X Herr Poſt=Inſpector Zielke iſt vom 1. März ab an die Ober=
Poſt=Direction Dresden verſetzt worden; in ſeine Stelle tritt Herr Poſt=
Inſpector Taſche von Köln.
0 Stadtverordneten=Verſammlung vom 3. Februar.
(Kurzer Bericht.) Vor Eintritt in die Tagesordnung theilte der Herr
Oberbürgermeiſter mit, daß der Verwaltungsbericht pro 1879 dieſer Tage
im Druck erſcheinen werde. Hinſichtlich des Waſſerwerks wurde eröffnet,
daß ſich nunmehr 1116 Privatgebäude zum Bezug angemeldet und daß dem=
nächſt
die vertragsmätßige Expertiſe über die Leiſtungsfähigkeit des Werks
ſtattfinden werde, woran ſich die Feier der Eröffnung anreihen würde.
Bei der Wahl der Bezirksvorſteher wurden die Herren Ebert, Weber und
Kühnſt, ſowie faſt ſämmtliche ausgeſchiedene Armenpfleger, die ſich zur
Annahme einer Wiederwahl bereit erklärt, wiedergewählt; zum Mitglied
des Schulvorſtandes der Volksſchulen wurde auf Antrag des Stadtver=
ordneten
Reh Herr Stadtverordneter Blumenthal gewählt und dabei be=
tont
, daß dieſe Wahl ein Ausdruck der Stadt gegenüber dem jetzt in
Deutſchland entbrannten Kampf gegen die Jsraeliten ſei. Da jetzt
häufig Schwarten zur Wurſtfabrikation eingeführt werden, ſo wurde
die Frage angeregt, ob dieſelben octroipflichtig ſeien. Die Entſcheidung fiel
in bejahendem Sinne aus - Ein Geſuch verſchiedener Bewohner der Neckar=
und Hügelſtraße dahin gehend, daß das Regulativ wegen Entwäſſerung der
Gebäude durch die ſtädtiſchen Kanäle geändert werde und zwar in der
Richtung, daß ein Maximalbetrag für die dort vorgeſehene Recognitions=
gebühr
feſtgeſetzt und die Widerruflichkeit der Geſtattung des Einlaufs
aufgehoben werde, wurde unter ausführlicher Darlegung der Verhältniſſe
abgelehnt. Der Ankauf der Meis'ſchen Hofraithe behufs Regulirung
der Hochſtraße mit 8750 M. wurde nach langer Debatte genehmigt, des=
gleichen
die Vermiethung eines Lagerraums in dem Lagerhaus an die
Keller'ſche Samenhandlung, desgleichen der Etat der Realſchule pro 188182.
Dem älteren Verein für Vogel= und Geflügelzucht wurde der Betrag
von 200 M. für Ehrenpreiſe, die bei der demnächſt ſtattfindenden großen
Ausſtellung zur Vertheilung gelangen ſollen, bewilligt, ſchließlich die letzte
Holzverſteigerung genehmigt, obgleich der Tariſpreis nicht erreicht wurde.
Bergſträßer interpellirte über das Schickſal der neuen Abfuhrordnung,
worauf erwidert wurde, daß die betreffende Commiſſion deren Ablehnung
beantragt habe und der Gegenſtand demnächſt verhandelt werden ſolle.-
Eine zweite Interpellation betraf die Beſchaffung der Mittel, um auch
ärmeren Hausbeſitzern die Möglichkeit des Anſchluſſes an das Waſſer=
werk
zu ermöglichen, in welcher Richtung Anträge in Ausſicht ſtehen, die
aber zur Zeit noch nicht in Berathung genommen werden können.-
Hierauf folgte die übliche geheime Sitzung.
W. Im Feierabend hielt Herr Reallehrer Dr. Zimmermann
am letzten Freitag einen Vortrag über die Nibelunge, und wurde dem
Vortrag, der den erſten Theil des Heldengedichtes umſchloß bis zur Ver=
ſenkung
des Nibelungenſchatzes in den Rhein, mit großem Intereſſe von
den zahlreich erſchienenen Beſuchern des Locals gefolgt. Die Weiſe,
welche die vortragenden Herren eingeſchlagen, ihre Vorträge ganz dem
Faſſungsvermögen der Zuhörer anzupaſſen, iſt ganz entſchieden die rich=
tige
; es freut den Vorſtand des Vereins zu ſehen, wie eben dieſe
Vorträge, die ſittlich bilden ſollen, auch ihren Zweck erreichen, und hofft
derſelbe, wenn er in einiger Zeit eine Bitte an unſere Mitbürger um
pecuniäre Unterſtützung ſeiner Beſtrebungen erläßt, daß dieſe von Er=
folg
gekrönt werde.
Eingeſandt. So viel wir hören, wird der Muſikverein
Montag den 14. Februar Mangolds Frithiof zur Aufführung bringen.
Bei dieſer Gelegenheit möchte ein Muſikfreund, dem das Werk von früher
her in liebem Andenken ſteht, anregen, ob der Componiſt ſich nicht ent=
ſchließen
wolle, dasſelbe durch Herausgabe eines Clavierauszugs weiteren
Kreiſen zugänglich zu machen und zugleich denjenigen, die das Werk nun=
mehr
ſingend oder hörend näher kennen lernen, Gelegenheit zu geben, ſich
auch noch ſpäter an ſeinen Schönheilen zu erfreuen.
O Gartenbauverein. Die Obſtbauſection wird auch in
dieſem Jahr wieder Edelreiſer in bisher geübter Weiſe unentgeltlich
zur Vertheilung bringen laſſen, ebenſo Wandervorträge über Obſt=
bau
in den verſchiedenen Kreiſen veranſtalten.
In Folge reichlich zu=
gefloſſener
Gelder iſt man in der erfreulichen Lage, die für Neupflanzungen
von Obſtbäumen pro 1885 ausgeſetzten Prämien, beſtehend aus einer
größeren Anzahl goldner und ſilbernen Medaillen, noch durch entſprechende
Geldpreiſe zu erhöhen.
Die Monatsverſammlung des hiſtoriſchen Vereins für das
Großherzogthum Heſſen findet k. Dienstag den 8. ds. im Damenſalon
des Saalbaus ſtatt und wird Herr Major z. D. H. v. Pfiſter einen
Vortrag zur Ethnographie Heſſens= halten.
O Von 19285 im Jahre 1879 im Amtsbezirke des Steuercom=
miſſariats
Darmſtadt zur Einkommenſteuer herangezogenen Perſonen
reclamirten nur 871 gegen die ihnen angeforderte Steuer und erhielten
auch 779 der Reclamanten Steuernachläſſe bewilligt. Von 5085 Ge=
werbſteuerpflichtigen
reclamirten hier nur 153 und von dieſen

25
erhielten nur 8 einen abſchläglichen Beſcheid, Zahlenangaben, welche
für eine gewiſſenhafte Steuerveranlagung ſprechen.
Für die Uebungen des Beurlaubtenſtandes iſt für das
Etatjahr 188182 ſoeben polgendes beſtimmt worden. Es werden dazu
aus der Landwehr und der Reſerve einberufen: a) bei der Infanterie
76,170, b) bei den Jägern und Schützen 2400, e) bei der Feldartillerie
6100, d) bei der Fußartillerie 5500, e) bei den Pionieren 2500, k) bei
dem Eiſenbahnregiment 400, 8) beim Train 4800 Mann. Die Dauer
der Uebungen für die Landwehr beträgt 12 Tage, für die Reſerviſten
kann ſie nach Beſtimmung des General=Commandos bis zu 20 Tagen
verlängert werden. Die dazu ans dem Beurlaubtenſtande einzuziehenden
Offiziere und Unteroffiziere haben einen Tag früher wie die Mannſchaften
am Uebungsorte einzutreffen. Der Zeitpunkt der Uebungen iſt in die
Monate April=Mai verlegt und ſollen die Intereſſenten der am meiſten
betheiligten Berufskreiſe bei der Wahl des Zeitpunktes beſonders berück=
ſichtigt
werden.
In Leipzig ſind neuerdings an vier verſchiedenen Kaſſen Falſi=
ſikate
von Hundertmarknoten der Reichsbank vorgekommen.
Dieſe Falſiſikate unterſcheiden ſich von den echten Scheinen dadurch, daß
ihnen das Waſſerzeichen fehlt und ihre Farbe eine ſehr blaß=blaue iſt.
Ferner iſt auf den Falſiſikaten auf der Vorderſeite unten die Strafan=
drohung
ſchlecht gedruckt, ebenſo iſt der Druck des rothen Adlers auf der
Vorderſeite undeutlich ausgeführt. Die rothen Nummern auf der Rück=
ſeite
ſind nicht aufgedruckt, ſondern durch den Pinſel aufgetuſcht. Die
Falſiſikate tragen nicht gleichlautende, ſondern verſchiedene Nummern.
Der dem Bundesrath zugegangene Entwurf, betr. die Beſtrafung
der Trunkenheit, hat eine ſehr ausführliche Motivirung, in welcher unter
Anderm bemerkt iſt: Ein wichtigeres Anzeichen für die Zunahme der
Trunkſucht iſt die Vermehrung der Verkaufsſtellen geiſtiger
Getränke im ganzen Gebiet des Reiches. Sie beträgt:
für Preußen von Ende 1869 bis Anfang 1877
31 pCt.
Bayern von Anfang 1872 bis Anfang 1877
36
Sachſen von Ende 1869 bis Anfang 1878
35
Württemberg von Anſang 1872 bis Mitte 1878.
44
Baden in derſelben Zeit
28
Heſſen von Ende 1869 bis Anfang 1878.
8
Mecklenburg=Schwerin desgl.
51
das Großherzogthum Sachſen desgl.
72

die übrigen Bundesſtaaten desgl.
60

Das Großherzogthum Heſſen nimmt ſonach in dieſer Beziehung eine
ſehr bevorzugte Stellung ein.
Nach dem Geſetzentwurfüber das Innungsweſen, der
dem Bundesrathe vorliegt, iſt die Aufgabe der Innung: Pflege des
Gemeingeiſtes, Stärkung der Standesehre, Förderung eines gedeihlichen
Verhältniſſes zwiſchen Meiſter und Geſellen, Regelung des Lehrlings=
weſens
, Entſcheidungen von Streitigkeiten. Es wird ferner beſtimmt, daß
die Innungen ihre Wirkſamkeit auch ausdehnen können auf Fachſchulen
für Lehrlinge, Einrichtungen zur Förderung der gewerblichen und tech=
niſchen
Ausbildung der Meiſter und Geſellen, Einführung von Geſellen=
und Meiſterprüfungen, Förderung des Gewerbetriebes der Innungsmit=
glieder
und von Schiedsgerichten. Die bei Erlaß dieſes Geſetzes beſtehenden
Innungen, welche bis zum Ablauf des Jahres 1885 ihre Verfaſſung den
Beſtimmungen des Artikels 1 entſprechend nicht umgeſtaltet haben,
können durch die Centralbehörde aufgefordert werden, die Umgeſtaltung
binnen einer beſtimmten Friſt zu bewirken.
Vermiſchtes.
Während der letzten Weihnachtszeit war in dem Hauſe eines in
Mainz wohnenden Fabrikanten eine ſchöne ſchwarze Katze, der Liebling in
der ganzen Familie, plötzlich ſpurlos verſchwunden. Alle Nachforſchungen
blieben erfolglos, bis ſich dieſer Tage durch Zufall herausſtellte, daß das
Thier von einem in demſelben Hauſe wohnenden Arbeiter getödtet und
als Haſenbraten zubereitet - in Geſellſchaft eines Kameraden verzehrt wor=
den
war. Das ſchöne Fell hatte der Burſche verkauft und von dem Erlös
das bei dem Eſſen unentbehrliche Bier gekauft.
Mechaniſcher Tanzlehrer. Unter den Patenten, die uns das
abgelaufene Jahr hinterlaſſen, befindet ſich neben vielen ernſten auch manches
höchſt komiſche. So zum Beiſpiel iſt der patentirte mechaniſche Tanzlehrer
oder eigentlich eine Vorrichtung zum Selbſtunterricht im Tanzen von de Long
in Chicago eine Sache, die nur erſt dadurch amllſant wird, daß ſie von
ſchrecklich ernſthaften Männern in der ernſthafteſten Weiſe von der Welt
patentirt wurde. Der ungemein ſimple Apparat beſteht aus einer Karte,
welche auf den Boden der für die Tanzübungen beſtimmten Räumlichkeiten
gebreitet wird und mit den Figuren bezeichnet iſl, welche der Fuß während
des Tanzens beſchreibt und deren Spuren der Tanzlehrling zu folgen hat.
Eine Spieldoſe liefert das nöthige Orcheſter dazu, ſo daß junge talentvolle
Leute in den Frühſtücks= und Mittagspauſen mit leichter Muhe auf Waaren=
böden
, in Comptoirs, Lagerräumen und wo ſich immer ein paſſendes Lokal
mit einem paſſenden Moment zuſammenfindet, die neueſten Rundtänze er=
lernen
können. Es wäre hiermit der berühmte Tanzlehrer des Herrn Sichel
übertroffen
Volizei=Bericht vom 3. Februar.
Während des heutigen Tages wurden ca. 30 Perſonen wegen Bettelns
und 4 Perſonen wegen Obdachloſigkeit verhaftet.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.