144.
Jahrgang.
Aennementspreis
vlerkelſährlich 1 Mar 50 Pl. udk
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
end=
regengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
dw Quartal uck. Poſtaufſchlaz
LhovzUUutt Coob,
Grag= und Anzeigeskaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Thuaſiteiep uult-hutluſhooutt.
144.
Jahrgag.
Iuſerate
werden angenommen: inDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
m Beſſungen von Friedr. Bößer.
Holzſtraße Nr. 25. ſowie auswürtz
von allen Annonen=Expeditionen
Amtliches Organ
fur die Bekannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
5
5
M 19.
Donnerstag den 27. Januar.
1881.
Holzverſteigerung
Rm. 100 Wll. Rm. 10 389 117¾ 76 6 93 5 16 64 46½ 30 12 320)
94
135
14e
in den Waldungen des Großherzoglichen Hauſes der Oberförſterei Ernſthofen.
In den Domanialwald=Diſtricten Heegdittel, Großer Heegwald, Raubhaus
und Neuer Schlag ſollen zur Verſteigerung kommen:
Montag den 31. d. M. Dienstag den 1. und Donnerstag den 3. Februar,
jedesmal des Morgens von 9 Uhr an:
Stamme. Derbſtangen. Reisſtaͤngen. Scheiter. Knüppel. Reiſig. Stöcke.
Stück Cbm. Stück Chm. Stück Cbm. Rm.
Buche
55 278
19 261
Eiche
Nadelholz 100 2496 185 1088 315 216 22
Erle, Aspe-
Die Zuſammenkunft iſt an den beiden erſten Tagen auf der ſogen. Hohen
Straße am Steinernen Wegweiſer im Diſtrict Großer Heegwald; am letzten Tage
am Pflanzgarten im Diſtrict Neuer Schlag bei der vormaligen Wembacher Hütte.
Das Stamm= und Stangenholz wird am letzten Tage verſteigert.
Das dürre Holz aus den Diſtricten Großer Heegwald, Abtheilung 2, und
Neuer-Schlag, ſowie das Holz aus dem Diſtrict Raubhaus wird nicht an Ort
und Stelle, ſondern im Diſtrict Großer Heegwald, Abth. 3, und zwar am zweiten
Tage ausgeboten. Kaufliebhaber wollen daher ſolches vor der Verſteigerung einſehen
und wegen weiterer Auskunft ſich an den Großherzoglichen Forſtwart Schneider zu
Groß= Bieberau wenden.
Ernſthofen, den 22. Januar 1831.
Großherzogliche Oberförſterei Ernſthofen.
Preuſchen.
Bekanntmachung.
Die zum Konkurs des Maurermeiſters Conrad Gauß dahier gehörigen
Immobilien:
Flur 5 Nr. 714.
voo ⬜Meter 182 Hofraithe
Kahlertſtraße,
„ 5 „ 710
„ 100 Grasgarten
100
„ 125 Grabgarten
„ 5 „ 715%⁄oo
„ 1250 Acker am Bahnhof
„ 6 „ 5⁷⁄oo
werden
Montag den 31. Januar d. J., Vormittags 10 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert.
Darmſtadt, den 24. Januar 1881.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
E683
Bekanntmachung.
Dienstag den 1. Februar d. Js.,
Nachmittags 2 Uhr,
werden in dem Locale des Herrn
Gieß=
ſmann, am Schloßgraben dahier
zwangs=
weiſe gegen Baarzahlung verſteigert:
1 Kommode, 1 Kleiderſchrank, 1
Küchen=
ſchrank und 1 Schränkchen.
Darmſtadt, am 25. Januar 1881.
Dieter,
742)
Großh. Gerichtsvollzieher.
Freitag den 4. Februar d. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
findet in unſerem Bureau die allmonatlich
übliche Kleie= ꝛc. Verſteigerung ſtatt.
Großherzogliches Proviant=Amt
1743)
Darmſtadt.
570) Bis zum 20. Februar curr.
ſollen
60 Cubilmeter Steinkohlenſchlace und
50 Cubikmeter Kies,
zu Gartenwegen, auf den Artillerie=
Schieß=
platz geliefert werden. Lieferungsluſtige
wollen bis zum 1. Februar er.,
Mor=
geus 10 Uhr, ihre Offerten unter
Ein=
reichung von Proben im Bureau,
Liebig=
ſtraße 9, 2 Treppen, portofrei einliefern.
Die Bedingungen können an den
Werk=
tagen, Morgens von 9-1 Uhr,
eben=
daſelbſt eingeſehen werden.
Schießplatz= Verwaltungs=Commiſſion.
Feilgebotenes.
1874r üchten
Franuös. Cognac,
das Feinste, was zu liefern iſt.
M.
u= b vu
Lleichſtraße.
E
46
M6 1
ATEGGUN
W
5 rnuis-
MEAILID
1876
arI
Hofmöbelfabrik mit Dampfbetrieb,
Bleichſtraße 29,
offerirt ſeine anerkannt gediegen und ſchön gearbeiteten
129)
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Polſtermöbel
in reichhaltigſter Auswahl zu Fabrikpreiſen.
Vermanentes Auſterlager.
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Trockenes
Tannenabfallholz
per Centner M. 1.10.
Bei Abnahme von 5 Centnern
per Centner M. I.
Frei ans Haus geliefert.
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varl wever,
Eliſabethenſtr. 45.
Trockenes Tannenabfallholz
per Centner M. 1.10, bei Abnahme von
5 Ctr. per Ctr. 1 M.
Schuchmann,
Grafenſtraße 1.
Meinen gehrten Abnehmern diene zur
Nachricht, daß Beſtellungen bei den Herren
Kaufmann Weinmann, Beſſ. Carlsſtr.,
Kaufmann Schöller, Schloßgraben, und
Frau Sophie Bauer, Saalbauſtraße,
an=
genommen werden. Achtungsvoll
Der Obige.
688)
Blumenkohl,
Spanische Orangen
prößte und ſüßeſte Frucht,
Messina Citronen,
Hafel- & Hranzfeigen.
gedörrte und geſchälte Maronen,
Muskat-Datteln,
Tafel-Rosinen & Mandeln,
Sicil. Maselnüsse,
Span. & Ital. Brünellen,
Französ. Phaumen.
744)
Philipp
Wober,
Carlsstrasso 24.
Holz3s
8
Tannenholz M. 1.20
per Centner
Buchenholz „ 1. 30
bei Abnahme von 5 Centnern.
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Hügelſtraße I.
Tarlatame,
Satimets und
Gladés
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Metzer Gänſe.
Französ. Geſlügel,
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Indian. Hahnen & Kühner,
Capaunen & Poularden,
Enten & Hahnen,
Junge Lauben,
Rehe & Hasen
bei
h. Röhrich,
gegenüber der kath. Kiche.
690)
111
22
88
Prima-Steinkohlen,
ſowie Buchen-, Eichen- und
Kie-
fernholz verkauft billigſt
387)
Dehn, Soderſtraße 52.
Cohkäſe, guter Trocknung, per hun=
2eO dert Stück M. 1., franco ins
Ein schöner Haskenanzug, Haus geliefert.
für eine Dame billig zu verkaufen.
Beſtellungen nimmt entgegen
Näheres in der Expedition.
Fritz Schaftner, Marienplatz 8.
(658
6i0
142)
128
928
nu h.
„21
8a5 6l.
ger
Vermiethungen.
8105)
Zu vermiethen
Trockene Lagerräume. Eliſabethenſtr. I.
9320) Aliceſtraße8 iſt das durch
Ver=
ſetzung des Herrn Poſtkaſſier Heft leer
ge=
wordene Logis alsbald zu beziehen.
10368) Grafenſtraße 35 iſt der Eck
laden mit vollſtändigem Logis bis zum
7. Februar 1881, auch früher beziehbar,
zu vermiethen.
Joh. Ludwig.
10605) Rheinſtraße 47: 3 Zimmer,
Küche, Keller ꝛc. mit od. ohne heller Werkſtütte
10990) Ecke der Hügel, und
Zimmerſtraße Nr. 11, ebener Erde,
eine hübſche Wohnung von 3
Zim=
mern, Küche und allem Zubehör zum
Preiſe von 350 Mk. alsbald
bezieh=
bar zu vermiethen.
1389) Wihelminenftraße 55. Ecke
der Hügelſtraße, iſt im oberen Stock eine
Wohnung, beſtehend aus 7 Zimmern ꝛc.,
zu vermiethen. Näher. im Hauſe parterre.
11464) Ludwigsſtraße 4 zwei
möb=
lirte Zimmer zu vermiethen.
739) Ecke der Riedeſel= u. Heldel.
bergerſtraße 7 iſt die Erkerwohnung mit
reier Ausſicht, aus 8 Zimmern mit allem
nöthigen Zubehör beſtehend, auf erſten Juni
beziehbar, zu vermiethen.
e.
4
F
40
14i
24.
1 E
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86
713⁄₈
Lol
0Hon
nein z,
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HAhdh
nung im zweiten Stock, beſtehend aus
5 Zimmern, Küche mit Waſſerleitung,
Bodenkammer und allem ſonſtigen
Zu=
behör per 15. April event. auch etwas
früher, an eine ruhige Familie zu
vermiethen. Anzufragen im 1 Stock.
506) Voffelgaſe 25 ein Logis bis
Februar beziehbar.
694) Aliceſtraße 30, parterre, ein
ſchönes Wohn= und Schlafzimmer, möblirt.
695) Sandſtraße 10 eine ſehr ſchöne
Wohnung von 3 Zimmern, Küche mit
Waſſerleitung ꝛc., ſofort beziehbar.
Aus=
kunft in der Geflügelhandl. v. H. Röhrich.
745) Große Bachgaſſe 21 ein Logis
zu vermiethen.
Vermiſchte Nachrichten.
Geſucht nach Oppenheim a. Rh
ine mit guten Zeugniſſen verſehene tüch
tige Köchin, welche auch einige
Hausar=
beiten übernimmt. Adreſſen an die
Expe=
dition d. Bl. erbeten.
[742
Altes Blei
wird gekauft von
A. Bassmann,
Graſenſtraße 4.
Samstag den 29. Januar, Abends 8 Ahr
Nuchſeier von Aozarks Geburtatag
im
grossen Saale des Saalbauss.
46)
Der Vorstand.
Localgewerbverein Darmſtadt.
Freitag den 28. Januar l. J. Abends 8 Uhr: 9. Verſammlung der
Mitglieder, im vorderen Saal der Böttinger'ſchen Bierbrauerei auf dem Ludwigsplatz.
Tagesordnung: 1) Vortrag des Herrn Geheimen Oberbergrath
Pfann=
müller über Waſſermeſſer. 2) Verſchiedenes.
Eröffnung des Locals um 7 Uhr, in welchem die neueren techniſchen
Zeit=
ſchriften aufgelegt ſind und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, den 25. Januar 1881.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins Darmſtadt.
747)
Buſch.
Hathollhenverein Darmstadt.
Sonntag den 30. Januar, Abends 8 Uhr prücis, im Vereinslocale:
Vortrag des Herrn Kaplans Dr. Hardy aus Heppenheim
über: „Der Menſch und ſeine Sprache:.
8
Amtliche Verkaufsſtellen für Poſtwerthzeichen
749)
A. Buß, Dieburgerſtraße 5.
J. Köhler, Heidelbergerſtraße 17½.
G. L. Kriegk, Rheinſtraße 17.
H. Löffler, Mathildenplatz 11.
befinden ſich bei:
A. Merz. Gardiſtenſtraße 15.
G. P. Poth, Caſinoſtraße 12.
E. Reuter, Kirchſtraße 27.
F. Lautermann, gr. Caplaneigaſſe 26. M. Ruhland, Promenadeſtraße 28.
G. Stauß, Beſſung. Weinbergſtraße 42.
Poſtwerthzeichen können von den Briefträgern und Landbriefträgern
be=
zogen werden; auch haben dieſelben die Beſtellung auf Poſtwerthzeichen zu übernehmen.
Kaiſerliches Poſtamt.
Darmſtadt, im Januar 188I.
Wasserleltungen.
Garantirt ſichrer Schutz gegen das
Ein=
frieren und Platzen der Röhren bei ſtrengſter
Kälte, mit Anwendung des
„Rohrwärmer."
D. R.=Patent 11,302.
H. Holter,
Inſtallationsgeſchäft,
750) Vertreter für Darmſtadt.
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Fabrik eine gewandte, junge
Dame als Euschneiderim. Dieſelbe
muß im Zuſchneiden vollkommen ſelbſiſtändig
ſowie auch befähigt und geneigt ſein, den
Ladenverkauf zeitweiſe mitzuverſehen.
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eine Stiege hoch.
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Arheilger Weg preiswürdig zu verkaufen.
[752
Näheres Pankratiusſtraße 26.
176
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alle vorkommenden
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beiten, wie Reparatur an Maſchinen
aller Art, Gas= und Waſſerleitungen zu
montiren.
F. Probst,
Frankfurterſtraße Nr. 6.
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25 Jahre in einem Geſchäfte thätig
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Verloren
Nä 19
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 29. Januar: Vorabendgottesdienſt um 4½ Uhr. Morgengottesdienſt um 8½ Uhr.
Predigt um 9½ Uhr.
Nachmittaggottesdienſt um 8½ Uhr.
Sabbathausgang um 5 Uhr 40 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 29. Januar: Vorabend 4 Uhr 30 Min., Morgens 8 Uhr 30 Min.,
Nachm. 3 Uhr 30 M., Sabbathausgang 5 Uhr 40 Min.
An Wochentagen: Morgens 6 Uhr 30 Min., Nachm. 4 Uhr 15 Min.
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Waiſenhaus=Nachrichteu.
Im Monat Dezember ſind eingegangen:
I. Legate: a. Legat der Chriſtine Prachter
von Langen=Beutingen, durch Großh.
Bürger=
meiſterei Neckar=Steinach 17 M. 14 Pf. b.
des=
gleichen der Heinrich Dreſſel zu Nieder=Ramſtadt,
durch Jakob Leißler I1. daſ. 50 M. c. desgl.
des Heinrich Wettmann zu Goddelau, durch
Peter Kurz von Crumſtadt 10 M. d. desgl.
des Jacob Nungeſſer II. von Nieder=Ramſtadt,
durch Rechtsanwalt Garraus 3 M. 43 Pf.
II. Aus dem Opferſtock 38 M. 67 Pf.
theil=
weiſe mit folgenden Inſchriften:
1) Ihr lieben Waiſen, der liebe Gott hat uns
erhört ꝛc. 50 Pf. P H. 2) Den lieben Waiſen
3 Mark, L'espérance adoncit les maux de la
viel Oh, daß ich meinen Dank ausſprechen
könnte! 3) Lieber himmliſcher Vater, wie
wunder=
bar ſind deine Wege ꝛc. 20 Pf. 4) Von dem
kleinen L. Meyer gelegentlich der Chriſtbeſcheerung
für Kinder gefallener Soldaten geſammelt 73 Pf.
5) Ihr armen Waiſen, bittet den lieben Gott,
daß er meinem Kind die Geſundheit wieder
ſchenkt 2 M. 6) Danket Gott, ihr Waiſen, daß
ich von einem böſen Hausherrn befreit bin 20 Pf.
7) Den armen Waiſen auf den hl. Chriſtabend
aus Dankbarkeit 30 Pf. 8) 60 Pf. Gebühren
eines nicht aufgenommenen Inſerats, gez. M.
G. 96 poſtl. Bad=Homburg, den armen Waiſen
überwieſen. 9) Ihr lieben Waiſen, betet zu Gott,
daß meine Mama wieder geſund wird. 50 Pf.
10) Vater, ſei uns auch ferner gnädig und
barm=
herzigl 1 M. 11) Den armen Waiſen 20 Pf. D.
12) Den armen Waiſen die längſt verſprochenen
50 Pf. mit der Bitte zu Gott um ferneres
Wohl=
ergehen H. K. 13) Den armen Waiſen 1 M.
aus Dankbarkeit gegen Gott, am
Sylveſter=
abend 1880. A. R. und Familie. 14) Den
Waiſen ſchon lange verſprochen 30 Pf. J. H.
15) Den armen Waiſen aus Dankbarkeit für
die wiedererhaltene Geſundheit 2 M. K. M. 16)
Ihr lieben Waiſen, betet mit mir zum lieben
Gott, daß er mir gnädig ſei. 1 M. K. H. 17)
Ihr lieben Waiſen, bittet den lieben Gott, daß
er mich von meinem Leiden befreie. 5 Pf. O.
J. 18) Den Wunſch meiner L. M. erfülle ich
hiermit, den armen Waiſen 3 M. R. W. 19
Ihr armen Waiſen, bittet ꝛc. 20 Pf. 20) O Gott,
wende deine ſegnende Hand nicht von uns ꝛc.
1 M. 50 Pf. J. B. 21) Ihr armen Waiſen,
bittet den lieben Gott, daß er mir mein
Vor=
haben ſegne. 50 Pf. 22) Den armen Waiſen von
den verſprochenen 5 M. einſtweilen 2 M. F. W.
K. 23) Ihr l. Waiſen, bittet zu Gott, daß er
uns in dieſem Jahre mehr Verdienſt ſchenke.
10 Pf. J. F. 24) Ihr l. Waiſen, bittet Gott,
er möge mir Glück ſchenken 50 Pf. 26) Ihr l.
Waiſen, bittet mitt mir den allmächtigen Gott,
daß er mein Kind wieder froh und geſund
wer=
den laſſe. 80 Pf. 26) 50 Pfennig aus
Dank=
barkeit und 50 Pfennig für eine unverhoffte
Neuigkeit. V. B. 27) Betet mit mir zu Gott
ihr armen Waiſen, damit ich auch im nächſten
Jahr verſetzt werde. K. R. 50 Pf. 28) Von der
erſten Einnahme 10 Pf. 29) Ihr l. Waiſen,
bittet mit mir den l. Gott, daß er uus gnädig
und barmherzig ſein möge 50 Pf. 30) Ich danke
dir, guter Gott, daß du mein Gebet erhoͤret haſt!
Den armen Waiſen 30 Pf.
Darmſtadt, den 1. Januar 1881.
Großh. Landes=Waiſenkaſſe.
Langsdorf, Rechnungsrath.
Berlin, Leipzigerſtraße 9i, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den
hart=
näckigſten Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
534)
Annahmeſtelle
von
AAnumuriß
für alle hieſigen und auswärtigen Zeitungen
befindet ſich bei
Auloyz adde”
Trankfurt a. M.
gegenüber
gegenüber
der Hauptpoſt. 181 45 der Hauptpoſt.
Wx. Gleiche Preiſe wie bei den
Zeitungs=Expeditionen ſelbſt. - Bei
grö=
ßeren Aufträgen hiervon noch entſprechende
Nabattbewilligung.
Holzpreiſe
im Großherzoglichen Holzmagazin.
Buchenſcheiter I. Cl. 11 M. 50 Pf.
II. „
9 „ 50 „
8
Kiefernſcheiter I.
„
Beſtellungen gegen baare Zahlung bei
Großherzoglchem Rentamt (Paradeplatz 4).
Darmſtadt, den 1. April 1880.
Großherzogliche Holzmagazins=Verwaltung
3173
Muhl.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag 27. Januar.
2. Vorſtellung in der 6. Abonnements=Abtheilung.
Die weiße Dame.
Komiſche Oper in 8 Akten von Boyeldieu.
Perſonen:
Gaveſton, Verwalter
Herr Hofmann.
Anna, ſeine Mündel
Fr. Mayr=Olbrich.
George, ein engliſcher Offizier Herr Bär.
Dickſon, Pächter
Herr Reichhardt.
Jenny, ſeine Frau.
rl. Schütky.
Margarethe, Dienerin.
Frau Pichon.
Gabriel, Knecht
Herr Franke.
Mac=Irton, Friedensrichter
Herr Leib.
Ein Pächter
Herr Hedrich.
Anfang halb 7 Uhr. Ende vor halb 10 Uhr.
Freitag 21. Januar.
Vorſtellung in der 6. Abonnements=Abtheilung.
Neu einſtudiert:
Clavigo.
Trauerſpiel in 5 Arten von Goethe.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
- Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 1 vom
26. Januar enthält: 1) Bekanntmachung, die Beſtätigung von Stiftungen
und Vermächtniſſen betr. - 2) Bekanntmachung, die Vergütung für die
im Etatsjahre 1881,82 in Geld zu berichtigenden Penſionsnaturalien betr.
- 3) Bekanntmachung, die Erhebung der Umlagen zur Beſtreitung der
Communalbedürfniſſe in den Landgemeinden des Kreiſes Offenbach für
das erſte Vierteljahr 1881 betr. - 4) und 5) Ueberſicht der von Großh.
Miniſterium des Innern und der Juſtiz genehmigten Umlagen zur
Be=
ſtreitung der Communalbedüfniſſe in den israelitiſchen Religionsgemeinden
des Kreiſes Heppenheim und des Kreiſes Erbach. - 6) Abweſenheitser=
Flärung. - 1) Promotionen an der Großh. Landesuniverſität Gießen.-
8) Ermächtigungen zur Annahme und zum Tragen fremder Orden.
9) Namensveränderung. — 10) Dienſtnachrichten.
11)
Charakter=
ertheilung.-12) Dienſtentlaſſungen. - 13) Ruheſtandsverſetzungen.
14) Concurrenzeröffnungen.
In der letzten Sitzung des Provinzialausſchuſſes für die
Provinz Starkenburg wurde zunächſt eine Reclamation des P. Rindfleiſch
gegen die Beigeordnetenwahl in Auerbach verhandelt, welche bereits vom
Kreisausſchuß Bensheim zurückgewieſen worden war. Da die behaupteten
Unregelmäßigkeiten gegenüber der großen Majorität, welche ſich für den
Gewahlten ergeben hatte, nicht in Betracht kommen können, wurde der
Recurs gegen das Erkenntniß des Kreisausſchuſſes Bensheim als
unbe=
gründet verworfen, Recurrent zur Erſtattung der Koſten und zur Zahlung
eines Betrags von 20 M. zur Provinzialkaſſe verurtheilt. Ein weiterer
Fall betrifft einen Recurs der K. Preußiſchen Eiſenbahn=Direction ſpec.
der Frankfurt=Bebraer Bahn gegen eine Entſcheidung des Kreisausſchuſſes
Offenbach, welche ſich für die Heranziehung der erwähnten Direction zu
der Communalſteuer von 6 Gemeinden des Kreiſes Offenbach entſchieden
hatte; die hierunter befindliche Stadt Offenbach beanſprucht allein eine
jährliche Communalſteuer von 10,000 M. Das Urtheil des
Provinzial=
ausſchuſſes wird Samstag den 12. Februar publicirt werden. Zwei
weitere Sachen wurden in nicht öffentlicher Sitzung verhandelt.
Sams=
tag den 30. d. Mts. findet die nächſte Sitzung des Provinzialausſchuſſes
ſtatt und kommen darin verſchiedene Armenverbandsſtreitigkeiten zur
Erledigung.
— Militärdienſtnachrichten. v. Bismark, Hauptm. 1.8.
des Kaiſer Alexander Grenadier=Regim. Nr. 1, wurde unter Entbindung
von dem Commando als Adjutant bei der 50. (2. Großh.) Inf.=Brigade
in die erſte Premier=Lieut.=Stelle des genannten Regiments einrangirt:
v. Znaniecki, Premierlieutenant vom 1. Großh. Inf.=Reg. Nr. 115
wurde als Adjutant zur 50. (2. Großh.) Inf.=Brigade commandirt.
- Das Reichsgericht lerſter Strafſenat) hat unterm 10. d. M.
eine grundſätzlich höchſt wichtige Entſcheidung bezüglich des
Wucher=
geſetzes (5 302 a. bis d. R.=St.=G.=B.) gefällt. Es ſprach aus:
1) Das Wuchergeſetz iſt ſchon dann nicht anwendbar, wenn ein einziges
der Erforderniſſe des Geſetzes: a. Ausbeutung der Nothlage u. ſ. w.,
b. Vermögensvortheil, c. Ueberſchreitung des üblichen Zinsfußes, d.
auf=
fälliges Mißverhältniß der Vermögensvortheile zur Leiſtung, nicht
vor=
handen iſt. 2) Die „Ausbeutung der Nothlager eines Anderen erfordert
kein aggreſſives Vorgehen des Wucherers. Sie liegt ja ſchon vor, wenn
er die ihm bekannte Nothlage zum Gradmeſſer ſeiner ſittlich verwerflichen
Anſprüche mißbraucht.
— Nachdem, wie bereits mitgetheilt, die Budgetcommiſſion ſich gegen
die Bewilligung der für den Bau einer Brücke bei Offenbach
ge=
forderten 280,000 M. ausgeſprochen, hat nunmehr auch das preußiſche
Abgeordnetenhaus den Antrag einſtimmig abgelehnt.
— Sicherem Vernehmen nach wird auch in dieſem Jahre, und zwar
gegen Ende des Monats Februar, ein Concert zum Beſten de:
barmherzigen Schweſtern dahier abgehalten zwerden.
Hervor=
ragende hieſge Künſtlerinnen und Künſtler haben in edelmüthiger Weiſe
ihre Mitwirkung bereits zugeſichert. Bei der Anerkennung, welchen ſich
die Schweſtern in allen Kreiſen der hieſigen Bevölkerung wegen ihres
opfervollen und ſegensreichen Wirkens erfreuen, darf mit Zuverſicht auf
eine recht zahlreiche Theilnahme gerechnet werden. Das Nähere wird
noch zur Zeit durch das Comite bekannt gegeben werden.
— Von den im Laufe des 4. Quartals 1880 beſtätigten Stiftungen
und Vermächtniſſen erwähnen wir die nachfolgenden: 1) dieſSchenkung
des Banquier Friedr. Schwebel aus Berlin an die Gemeinde
Jugen=
heim a. d. B. zur Anſchaffung einer neuen Kirchenglocke im Betrage
von 500 M. 2) Die Schenkung des Commercienrath Keller u. Ehefrau
zu Beſſungen zur Anſchaffung einer neuen Kirchenorgel an die evang.
Gemeinde zu Beſſungen im Betrage von 4000 M.; 3) die Vermächtniſſe
des Generalſtabsarztes i. P. Dr. Andr. Heydenreich in Darmſtadt:
a. zu Gunſten der Darmſtädter Friedhofsverwaltung von 342 M. 86 Pf.,
b. zu Gunſten des ſtädtiſchen Hoſpitals zu Darmſtadt von 857 M. 14 Pf.,
c. zu Gunſten der Heydenreich= v. Siebold'ſchen Stiftung daſ. von 1714 M.
29 Pf., d. an die kath. Kirche daſ. von 342 M. 86 Pf. 4) die Schenkung des
Rechnungsrath i. P. Toſer zu Beſſungen an die daſige Kleinkinderſchule
von 200 M. 5) Die Schenkung der Erben der Louiſe Heil zu Beſſungen
0. Beſſungen. Die nachhaltige Strenge dieſes Winters und die
in Folge deſſen eingetretene Verdienſtloſigkeit haben den im vorigen
Jahre berufenen Vorſtand der Suppen=Anſtalt veranlaßt, ſein
Man=
dat wieder aufzunehmen, um ohne Zeitverluſt für den Reſt des Winters
den Armen und Unbemittelten durch Wiedereröffnung der Anſtalt zu
Hilfe zu kommen. Alle, welche im vorigen Jahre durch Beiträge
Unter=
ſtützung gewährten, werden ſicherlich mit dieſem Verfahren des
Vorſtan=
des einverſtanden ſein. Es iſt zu hoffen, daß der verzinslich angelegt
geweſene Kaſſenreſt von 1880 für die erſte Zeit, vielleicht auch
durch=
aus ausreichen wird; auf eine weilere Sammlung von Beiträgen wird
daher nur im äußerſten Falle zurückzukommen ſein. Freiwillige
Bei=
träge, die jedoch der Anſtalt zugewieſen werden wollten, werden übrigens
von den Mitgliedern des Vorſtandes (Frau Geheimerath Bauer und
den Herren Oberſt Bickel, Rentner Eberhardt, H. Felſing, Pfarrer
Dr. Krätzinger, Landg=Director Machenhauer, Bürgermeiſter
Nohl, Fabrikant Dr. R. Schäfer) dankvar entgegengenommen.
Zu Ende dieſer Woche wird das Local auf dem Chauſſeehauſe zum Dienſte
eingerichtet ſein, ſodaß nächſten Montag, am 31. Januar, die Thätigkeit
der Anſtalt beginnen kann. Durch die Organe der Ortsarmenverwaltung
ſowie des Armenhilfsvereins werden an deren Pfleglinge Karten für
un=
entgeltlichen Bezug der Suppe ausgegeben; außerdem ſollen, wie im
vorigen Jahre, weitere Karten an ſpäter namhaft zu machenden
Verkaufs=
ſtellen zu je 5 Pf. verabreicht werden. Unſerem Gemeinderath wird es
hoffentlich gelingen, für die Zukunft ein geeignetes Local herzuſtellen
oder zu erwerben, welches im galle wiederkehrender und dringender Noth
in kürzeſter Zeit und ohne Vorbereitung und Koſten dem Zwecke dienen
kann. Jedenfalls verdient die ſeither in hohem Maße bewährte
öffent=
liche Mildthätigkeit ein derartiges Entgegenkommen von Seiten der
Gemeinde.
Vor einigen Tagen wurde in Gießen ein ſeit längerer Zeit
ſchwe=
bender Erbſchaftsſteuerſtreit verglichen. Die betr. Familie zahlt demnach
aus dem Nachlaß des im Ausland v rſtorbenen Erblaſſers an den Staat
Heſſen die Summe von 16,000 Mark.
Worms, 25. Januar. Die hieſige Trajectanſtalt hat heute ihre
Thätigkeit, des ſtarken Eisganges wegen, vollſtändig eingeſtellt.
Sämmtliche Güterwagen werden via Mainz befördert. Das Dampfboot
der Heſſ. Ludwigsbahn befördert nur noch Paſſagiere, Reiſegepäck und
kleine Eilgutſendungen.
Die Mainzer Schiffbrücke wurde am Dienstag Morgen
abgedeckt und die Brückenſchiffe in den Kaſteler Hafen gebracht. — Der
Rhein, der ſich ſchon am 21. ds. an der Lorelei geſtellt hatte, iſt nun
auch bei Caub und am 25. ds. bei Lorch zugefroren.
Der Sanitätsrath Dr. Groß in Peſt warnt eindringlichſt vor dem
Genuß amerikaniſchen Schweinefleiſches und
Schweine=
fettes, und verlangt das Verbot der Einfuhr desſelben. Die Gefahren,
ſagt derſelbe, haben ſich in der letzten Zeit weſentlich vermehrt. In dem
Sanitätsrathe des Staates Michigan hat Dr. H. W. Backer einen
aus=
führlichen Bericht über eine ſehr ausgebreitete Epidemie unter den
Schwei=
nen erſtattet, welche unter dem Namen „Hogebolera” (
Schweinebrech=
ruhr) bekannt iſt und der bereits in den ſüdweſtlichen Wäldern dieſes Staates
260,000 Stück zum Opfer gefallen ſind. Die Krankheit iſt im höchſten
Grade anſteckend und nach Dr. Backer auch auf den Menſchen
übertrag=
bar. Alle, die von dem Fleiſch oder Fett der erkrankten Thiere aßen,
ſind gefährlich erkrankt und einer der ſo Erkrankten iſt auch in kurzer
Zeit geſtorben. In Chicago, wo Millionen von Schinken, Rauchfleiſch
und geſchmolzenes Fett verarbeitet und ganze Schiffsladungen nach
Europa verſendet werden, wird durchaus nicht nach dem Urſprunge der
Thiere gefragt, und es iſt zweifellos, daß bei Gelegenheit ſolcher großen
Thierepidemien, wie die oben erwähnte, die Pankees es nicht verſäumen,
ihren Verluſt durch die Verſendung ihrer gefallenen Schweine nach
Eu=
ropa zu decken. In England ſind auch bereits ſehr energiſche Maßregeln
gegen die Einfuhr der Schweineprodukte aus Amerika in's Leben
ge=
rufen worden.
Vor dem Kaiſ. deutſchen Generalconſulat in Odeſſa iſt unter dem
15. December v. J. ein von gutachtlichen Aeußerungen angeſehener
dor=
tiger Kaufleute begleiteter Bericht erſtattet worden, deſſen Inhalt dem
deutſchen Handelsſtande zur Beachtung angelegentlichſt empfohlen werden
kann. Die hieſige Handelskammer iſt wohl gerne bereit,
Geſchäftstreiben=
den aus Heſſen, ſoweit ſie in Beziehungen zu Rußland ſtehen,
den fragl. Bericht zugängig zu machen, der über die vielfachen Fehler,
welche von deutſchen Fabrikanten in Verkehr mit den ruſſiſchen Abnehmern
gemacht werden und zum größten Nachtheil des deutſchen Handels
ge=
reichen, viel Beherzigenswerthes enthält.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag 20. Januar.
2 Die Aufführung des „Don Juan' gab uns Gelegenheit,
aber=
mals Frl. Simony würdigen zu lernen. Mozark's „Zerlines iſt eine
typiſche Figur geworden, die Rolle erfordert ein anſprechendes Aeußere,
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eine klangvolle Stimme und im Spiel eine harmloſe Naivetät. Wenn
auch Frl. Simony manche dieſer Vorzüge inne wohnen, ſo iſt ſie doch
durch ihre noch in der Entwickelung begriffene Stimme gehindert, ſich
der Empfindung ganz hinzugeben. Sie iſt eine talentirte, aber noch
unfertige Anfängerin. Das Brautcoſtüm ſchien uns für ein
Bauern=
mädchen nicht paſſend. - In der Partie des „Don Juanz iſt dem
ruhigen Geſange wenig Rechnung getragen, die einzige Nummer, welche
der Stimme langere Töne gönnt, iſt das Ständchen, im Uebrigen
herrſcht das ſchnelle Tempo vor, oft ſogar wird der zungengewandteſte
Sänger Mühe haben, jede Silbe deutlich zu Gehör zu bringen: die
Schönheit einer Stimme, welche beſonders bei getragenen Tönen
hervor=
tritt, kann ſich ſomit dem Hörer hier nur ſeltener und, wir möchten
ſagen, weniger auffallend bemerklich machen, eher dagegen, z. B. in der
Champagner=Arie, die Kunſtfertigkeit des Sängers. Herr Kraze
ſang die eben bezeichnete Arie recht gut, aber im Spiel blieb er uns
vieles ſchuldig. Die dämoniſche Verführungskunſt eines Cavaliers vermag
dieſer zahme Don Juan nicht zur Anſchauung zu bringen. Einen günſtigen
Eindruck erzielte Frl. Schrötter (Donna Anna) wie immer durch ihr
dramatiſch bewegtes Spiel. Nach der „Briefaries wurde ſie lebhaft
applaudirt. — Die Geſangsleiſtung der Frau Mayr ließ an Sicherheit
—
und Glanz nichts vermiſſen.
Der Leporello des Herrn Köhler,
war etwas trivial. - Befriedigend war Herr Bögel (Maſetto). - Eine
der undankbarſten Rollen für einen Sänger gegenüber der tauſendköpfigen
Hydra des Theaterpublikums iſt der „Don Octavio. Keine ſchmetternden
Bravourarien, kein brillanter Abgang unterſtützen den Künſtler in
ſeinem Beſtreben, ſich den Beifall des Publikums zu erringen. Und
doch iſt dieſe Rolle geſanglich ſchwieriger, als ſo viele neue Bravour=
Partien. Herr Hofmüller bewältigte ſeine larmoyante Aufgabe mit
anerkennenswerthem Erfolge. Die beiden Arien, welche er unter Beifall
ſang. gelangen mit Ausnahme einiger Tacte ſehr glücklich. — Die ganze
Aufführung machte den Eindruck des Matten, Unſicheren. — Ueber die
orcheſtrale Begleitung der Recitative bei einer andern Gelegenheit.
F.D. Die wirthſchaftlichen Reformen des Reichskanzlers.
II. Die Altersverſorgung für Arbeiter.
Wir beginnen zunächſt mit der großartigſten der zu erwartenden
Ge=
ſetzesvorlagen: mit dem Plane einer ſtaatlichen Alters= und
Lebensver=
ſicherung von zwei bis drei Millionen Arbeitern. Es iſt uns
ſelbſtver=
ſtäͤndlich unmöglich, bevor wir irgend Etwas über die zu erwartende Vorlage
ſelbſt wiſſen, auf Einzelnheiten einzugehen; dabei ſollen einige der wichtigſten
dabei in Betracht kommenden Geſichtspunkte nicht unberührt bleiben. Wir
lehnen uns zunächſt an eine Schrift an, deren weſentliches Verdienſt darin
beſteht, die Gründe, welche in der ſtaats= und volkswirthſchaftlichen Literatur
ſeit geraumer Zeit zu Gunſten des Gedankens einer Lebensverſicherung für
Arbeiter vorgebracht worden ſind, ſehr gut zuſammengefaßt und nochmals in
feſtgefügter Gliederung in's Feld geführt zu haben. Dieſe in Leipzig bei
Duncker und Humblot erſchienene Schrift führt den Titel: „
Gewerb=
liche Hilfskaſſen und Arbeiterverſicherung, ein Beitrag zur
Gewerbe= und Armengeſetzgebung, von Eduard Popper in Prag.-
Folgen wir zunächſt den wichtigſten Ergebniſſen, welche Herr Popper
feſtgeſtellt hat. Es ſind folgende: Die Arbeiterverſicherung muß allgemein
ſein, weil ſich die Höhe der Prämien aus bekannten Gründen nach der Größe
der verſicherten Gefahr und nach der Zahl der verſicherten Fälle bemißt,
alſo um ſo niedriger wird, je mehr die letztere ſteigt, und weil die Gewißheit,
daß die den einzelnen Arbeiter treffende Prämie bezahlt werden könne,
voraus=
ſetzt, daß ihr Betrag im Lohne enthalten ſei, daß ſie alſo allgemein
Be=
ſtandtheil der Unterhaltskoſten werde: was nur der Fall iſt, wenn alle
Be=
rufsgenoſſen oder doch ihre große Mehrzahl verſichert iſt. Soll aber die
Arbeiterverſicherung allgemein werden, ſo muß ſie geboten, geſetzlich
vorge=
ſchrieben ſein. Sie muß es ſein, weil in den Ländern des Kontinents in
der großen Mehrzahl der Arbeiter der Sinn für ernſte Selbſtfürſorge in
Richtung auf Vermeidung künftiger Inanſpruchnahme der Wohlthätigkeit
noch nicht entwickelt iſt. Die Berechtigung des Zwangs auf dieſem Gebiete,
beſonders im Sinne einer Anerziehung des Verſicherungsbedürfniſſes,
wird durch bekannte Ausſprüche wiſſenſchaftlicher Autoritäten begründet.
Da=
mit wird denn jenem heillos doktrinären Haupteinwande entgegen getreten,
der gegenwärtig in Deutſchland von liberaler Seite, und namentlich von
Denen, die bei den Gewerkvereinen intereſſirt ſind, gegen zwangsweiſe
Arbeiter=
verſicherung erhoben wird, daß es nämlich eines freien Staates ganz
unwür=
dig ſei, einen großen Bruchtheil der Bevölkerung hinſichtlich der Fürſorge
für ſich und die Seinen unter ſtaatliche Kuratel zu ſtellen. Und ebenſo wird
nach der Anſicht des Verfaſſers der andere, von dieſer Seite her mit
Vor=
liebe geltend gemachte Einwurf, daß die geſetzliche Verpflichtung der Arbeiter
zur Verſicherung das Prinzip der Gleichheit vor dem Geſetze verletze, indem
ſie den Arbeitern eine Laſt auferlege, von der die Ubrigen Klaſſen der
Be=
völkerung befreit ſeien, mit der Vorausſetzung, aus der er fließt, hinfällig:
daß dieſe Verſicherung eben eine Laſt für den Arbeiter bedeute, während in
der That die Vortheile der Verſicherung bei beſtehendem Zwang ohne
Be=
laſtung der zu Verſichernden erreicht werden, indem dadurch eben die
Ver=
ſicherung ein Beſtandtheil der Lebenshaltung der Arbeiter, des standard of
life, und infolge deſſen die Verſicherungsgebühr ganz oder doch zum größten
Theil nicht aus dem bisherigen Lohnmaß, ſondern durch Lohnerhöhungen
ge=
deckt wird.
Popper hat hierin gewiß Recht, und es wird wohl Jedermann
einleuch=
ten, daß eine allgemeine Arbeiterverſicherung ohne Zwang ſo gut wie
un=
durchführbar wäre. Man muß den Arbeiter, ſo gut wie man ihn ge=
ſetzlich nöthigt, ſeine Pflicht als Vaterlandsvertheidiger zu erfüllen, zwingen
können, ſeine Pflicht gegen ſich und die Seinigen zu erfüllen. Der Verſuch,
das Projekt im Namen des Prinzips ſchlechthin zu bekämpfen, iſt ein
ver=
fehltes Unternehmen, eben ſo verfehlt, wie die Beſtrebungen der
Sozialdemo=
kratie, mit deren Verwirklichung, wenn ſie möglich wäre, das Recht überhaupt,
ganz eigentlich, ſeinem Begriffe nach, aus der Welt, in der es keine Funktion
mehr zu erfüllen hätte, verſchwinden wurde. Schwerlich wird es daher
da=
durch, daß die ſtaatliche Arbeiterverſicherung in gehäſſiger Weiſe als eine des
freien Mannes unwürdige Bevormundung, als ein Angriff aufdie
Rechtsgleich=
heit in Verruf zu bringen verſucht wird, glücken, die betheiligten Klaſſen der
Bevölkerung mit Mißtrauen gegen eine Maßregel zu erfüllen, von der jeder
über den Tag hinaus denkende Arbeiter fühlt, daß ſie, wenn ſie gelänge,
mit einem Schlage ſein Daſein auf eine ſo viel ſicherere Grundlage ſtellen,
und aus ſeinem Leben das niederdrückende und lähmende Element der
nagen=
den Sorge um eine unausweichliche Zukunft voll Elend und Demüthigung
verſcheuchen würde.
Die Allgemeinheit der Arbeiterverſicherung erſcheint jedenfalls als
das wichtigſte Erforderniß. Aus Anlaß der Denkſchrift des Herrn Baare
glauben wir jedoch noch auf einen Irrthum aufmerkſam machen zu müſſen,
auf welchen Popper mit dem Finger hinweist. Es iſt dieſes die von Herrn
Baare aufs Tapet gebrachte Verquickung der Haftpflicht mit der
allge=
meinen Arbeiterverſicherung. Zunächſt iſt es für die glückliche Löſung des
Problems der Arbeiterverſicherung erforderlich, den Kreis der Verſicherungen
thunlichſt zu beſchränken. Die geſammte Berechnung würde durch
Herein=
ziehung der Krankenverſicherung und der Haftpflicht eine Nebelhaftigkeit
er=
langen, welche eine Zuverläſſigkeit der Berechnung unbedingt ausſchlöſſe. Es
widerſpricht allen Grundſätzen der Wahrſcheinlichkeitsrechnung, für Ereigniſſe,
die in keinem Zuſammenhang mit einander ſtehen, die Wahrſcheinlichkeiten
zu berechnen. Wer einmal todt iſt, kann keinen Knochen mehr brechen. Wir
können uns daher nicht die Frage vorlegen: Wie groß iſt die Wahrſcheinlich
keit, innerhalb zehn Jahren zu ſterben oder invalid zu werden. In den
älteren Schriften über Lebensverſicherung findet ſich dieſer Irrthum beinahe
überall und alle die auf derartige Vorausſetzungen begründeten Berechnungen
ſind fehlerhaft.
Ernſthafte techniſche Schwierigkeiten kann die Verwirklichung des Planes
nicht darbieten. Es gilt bereits allgemein als feſtſtehend, daß eine
Staats=
ſowie Gemeindebeihilfen in Ausſicht genommen werden dürften. Die einzige
Gefahr für das Unternehmen beſteht, ſoweit die techniſche Ausführbarkeit in
Betracht kommt, in der noch theilweiſe unvollkommenen Beſchaffenheit der für
die einzelnen Arbeiterklaſſen vorhandenen Aufnahmen über
Sterblichkeits=
ſtatiſtik. In Folge dieſer Mängel könnten Rechnungsfehler entſtehen, durch
welche der großen, zu gründenden Verſicherungsgeſellſchaft Verluſte erwachſen
würden. Es wäre ganz naturgemäß, wenn Staat und Gemeinde ihre
Bei=
hilfen derart bemeſſen würden, daß eine Deckung dieſer Verluſte geſichert
wäre. Dieſe Anſicht vertritt, ſo viel uns bekannt, Geh. Rath Dr. Zeuner
in Dresden, eine der erſten Autoritäten auf dem Gebiete des
Verſicherungs=
weſens.
Es kann wohl angenommen werden, daß dieſe Argumente in dem zu
berufenden Volkswirthſchaftsrath zur Geltung kommen. Wir dürfen auch
hoffen, daß die Vorlage frei gehalten werde von jedem das Mißtrauen der
Arbeiter erweckenden Gepräge engherziger Klaſſengeſetzgebung. Namentlich
wünſchen wir, daß in der Vorlage nichts enthalten ſei, was etwa zu dem
be=
kannten Feldgeſchrei Reaktion' Veranlaſſung geben könnte. Dieſes würde
in erſter Linie bei einer Beſchränkung der gewerblichen Freizügigkeit der Fall
ſein. Die gewerbliche Freizügigkeit hat uns ſchwere Nachtheile gebracht, aber
ſie muß vom liberalen Geſichtspunkte aus im Grundſatze feſtgehalten werden; es
handelt ſich nur darum, gegen die aus ihr erwachſenden Nachtheile Abhilfe
zu ſchaffen. Die Altersverſorgungskaſſe für Arbeiter, welche uns vor dem
Heranwachſen eines Arbeiter=Proletariats behüten würde, könnte uns genügende
Sicherheit bieten. Es müßte alſo der Grundſatz der Uebertragbarkeit
des Anſpruchs der Verſicherten von einer Ortskaſſe auf die andere feſtgehalten
und einem Wechſel des Wohnorts dürften möglichſt wenige Hinderniſſe in
den Weg gelegt werden. Die heutige gewerbliche Erzeugungsweiſe iſt vielfach
durch eine maſſenhafte Verſchiebung der Arbeitskräfte bedingt, es hieße
die=
ſelbe erſchweren, wollte man dem Arbeiter etwa Verpflichtungen auferlegen,
welche ihn allzuſehr an die Scholle feſſeln würden. Doch wir wollen der
Vorlage nicht allzuſehr vorgreifen und begnügen uns damit, hier auf die
weſentlichſten Momente des Planes einſtweilen aufmerkſam gemacht zu haben.
Auf keinen Fall iſt derſelbe ſo unausfUhrbar, wie es die Mancheſterpolitiker
darſtellen, und ſo ſtaatsgefährlich, wie es den Konſervativen erſcheinen
möchte.
Polizei=Bericht vom 26. Januar.
Heute Vormittag kurz vor 12 Uhr iſt ein Beamter im Rangirbahnhof der
Heſſ. Ludwigseiſenbahn während des Rangirens der Wagen von einem
dieſer auf den Boden und zwar auf den Kopf geſtürzt. In Folge hiervon
erlitt der Mann einen Schädelbruch und mußte in das ſtädt. Hoſpital
ver=
bracht werden, in welchem er heute Nachmittag geſtorben iſt.
T ages= Kalender.
Freitag 28. Januar: 9. Verſammlung der Mitglieder des
Localgewerbver=
eins Darmſtadt; Tagesordnung: 1) Vortrag des Herrn Geheimen
Ober=
bergrath Pfannmüller Uber Waſſermeſſer. 2) Verſchiedenes.
Samstag 29. Januar: Erſtes Concert des Mozart=Vereins im Saalbau.
Sonntag 30. Januar: Vortrag des Herrn Kaplans Dr. Hardy im Katho=
Ukenverein Darmſtadt.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.