Peunz
144.
Juhrgang.
144.
Jahrgulg.
Wbonnementzpreis
Plentehnöhrlich 1 Mark 50 Pf. und
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf
ww Quarial inc. Poſtaufſchlag.
Srag= und Anzeigebkaft.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werdenangenommen in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
i Beſſungen von Friedr. Büößer,
Holzſtraße Nr. 25, ſowie auzwärt,
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
7.
Dienstag den 11. Januar.
188I.
B e k a n n t m a ch u n g.
Gemäß der Beſtimmung in Poſ. 6 Abſatz 5 der Inſtruction zur Ausführung des Geſetzes über die Naturalleiſtungen für
die bewaffnete Macht im Frieden (Reichsgeſetzblatt Nr. 25 von 1875) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß
für den Monat December 1880 als Durchſchnittsmarktpreiſe für Hafer 14 M., für Heu 7 M., für Stroh 5 M. per
100 Kilogramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, am 5. Januar 188l.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Küchler.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Das Erſatz=Geſchäft pro 1881, hier Aufſtellung der Recrutirungs=Stammrolle für die Gemeinde
Beſſungen.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß die Anmeldungen der Militärpflichtigen zur Stammrolle vom 15. Januar
bis 1. Februar l. Js. unter Vorlage der Geburtsſcheine der betreffenden Pflichtigen auf unſerem Büreau entgegen genommen
werden.
Zur Anmeldung ſind verpflichtet:
a. Alle im Jahre 1861 dahier geborenen und domicilirten Militärpflichtigen;
b. militärpflichtige hier wohnende Studenten, Gymnaſiaſten und Zöglinge anderer Lehranſtalten;
c. militaͤrpflichtige, ſich dauernd hier aufhaltende Dienſtboten, Haus= und Wirthſchaftsbeamte, Handlungsdiener und
Lehrlinge, Handwerksgeſellen und Lehrburſchen, Fabrikarbeiter und andere mit dieſen in einem ähnlichen Verhältniſſe
ſtehende Militärpflichtige.
Die unter a genannten Militärpflichtigen ſind von der Verpflichtung zur Vorlage eines Geburtsſcheines
ſentbunden.
Außerdem haben ſich:
d. auch diejenigen Militärpflichtigen zu melden, welche bereits das 20. Lebensjahr überſchritten haben und weder einem
Truppentheil überwieſen worden ſind, noch einen Ausmuſterungsſchein oder eine Ausſtandsbewilligung erhalten haben,
ſowie diejenigen, welche zurückgeſtellt worden ſind, vorausgeſetzt, daß alle dieſe in Beſſungen ihren dauernden
Auf=
enthalt haben.
Bezüglich derjenigen Militärpflichtigen, welche zeitweiſe abweſend ſind, liegt deren Eltern, Vormündern, Lehr=, Brod= oder
Fabrikherrn die Anmeldung ob.
Gleichzeitig machen wir noch ganz beſonders darauf aufmerkſam, daß diejenigen, welche es unterlaſſen, ſich zur Stammrolle
zu melden, mit Geldſtrafe bis zu 30 Mk. oder mit Haft bis zu 3 Tagen beſtraft werden.
Beſſungen, den 30. December 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
42)
Nohl.
Holzanfuhr=Verſteigerung.
Samstag den 15. d. Mts.,
Nach=
mittags 3 Uhr, wird im
Großherzog=
lchen Holzmagazin die Anfuhr von
162 Rm. Buchenſcheitholz,
135 „ Kiefernſcheitholz,
320 „ Buchenknüppelholz
aus den Waldungen der Oberförſtereil
Beſſungen in verſchiedenen Looſen an die
Wenigſtfordernden in Accord gegeben.
Darmſtadt, 7. Januar 188I.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Muhl.
275)
Holzverſteigerung
in der Oberförſterei Eberſtadt.
Die am 7. l. M. im Domanialwalde
Frankenſtein abgehaltene Holzverſteigerung
iſt genehmigt. Vom 14. I. M. an gibt
Großherzogliches Rentamt Darmſtadt
Ab=
fuhrſcheine aus.
66
R7
Eiche 4 18 Kiefer, 31 755 130.0 Erle 27 2.6 öffentlich verſteigert. Zuſammenkunft zur Ueberweiſung des
Holzes findet Samstag den 15. l. M.,
Morgens 9 Uhr, in der Forſtwohnung
Frankenſtein ſtatt.
Eberſtadt, den 8. Januar 1881.
Großherzogliche Oberförſterei Eberſtadt.
276)
Joſeph.
Holzverſteigerung
in den Waldungen des Großherzoglichen/
Hauſes der Oberförſterei Meſſel.
Montag den 17. d. Mts. von
Vor=
mittags 10 Uhr an,
werden in dem Saale der J. Germann'ſchen
Gaſtwirthſchaft zu Meſſel aus den Diſtricten
Dieburger= und Röder=Mark:
Scheiter. Knüppel. Reiſig. Stöcke.
Rm. Rm. 100 Wll. Rm.
34
Wegen vorheriger Beſichtigung des Holzes
und ſonſt gewünſcht werdender Auskunft
wolle man ſich an den Großh. Forſtwart
Germann zu Meſſel wenden.
Meſſeler Forſthaus, 7. Januar 1881.
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
Heinemann.
277)
Holz=Verſteigerung.
Dienstag den 18. d. Mts.,
Vormit=
tags 10 Uhr
aufangend, ſollen aus hieſigem Pfarrwald
Diſtrict „Täubcheshöhlen verſteigt werden:
19 Kiefern=Stämme von 22- 44 Em
Durchmeſſer,
199 R=Met. Kiefern=Scheiter,
39 „ Kiefern=Knüppel,
1320 Wellen,
52 R. Met. Stöcke.
Die Zuſammenkunft iſt auf dem
Sens=
felder Weg, nächſt der Hammelstrift.
Arheilgen, den 8. Januar 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Arheilgen.
278)
Frey.
Verſteigerungs=Anzeige.
Montag den 17. d. Mts.,
Vormit=
tags 11 Uhr,
werden im Faſſelhofe dahier zwei gut
ge=
haltene abgängige Ziegenböcke gegen baare
Zahlung verſteigert.
Beſſungen, den 8. Januar 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Nohl.
279)
Geſchäftsbücher
vorräthig in allen gangbaren Liniaturen, als: Hauptbücher, Journale,
Fac=
turabücher, Kaſſabücher, Strazzen, Adreßbücher ꝛc. ꝛc., empfiehlt zu billigen
Preiſen
Georg Hofk, Eliſabethenſtraße,
12007)
Hof=Papierhandlung.
Feilgebotenes.
Nisna-Oliven TafelOol
neuer Ernte
von feinſtem Geſchmack empfiehlt
Friodr. Sehaoſor,
Ludwigsplatz 7.
11541)
10984) Schönes Abfallholz, trockenes,
in ganzen u. halben Wagen (8 u. 16 Ctr.)
Fortwährender Verkauf: Neckarſtraße 6.
Turuchgesetut!
Schwarze & farbige ſeidene Knöpfe
für Damenkleider, 15 Pfg. per Dutzend.
Schwarzseidene Knöpfe
für Mäntel, 50 Pfg. per Dutzend.
Schwarze seidene Marabout- und
Chenille-Franzen, M. 1. per Meter.
Couleurte, Regenmäntel- und Kleiderfranzen
40 Pfg. per Meter.
H. Sade G Veoy.
154)
4
ASRAA
41
755)
De
IWElI doniluot aui dond aolduv, Ortoonuug
beſtehend in einem completten Wett iſt ſehr preiswürdig
ab=
zugeben. — Das Bett ſteht aufgeſchlagen im Lager des Herrn
Joseph Irior,
25 Wilhelminenſtraße.
„ dun
godh zoſtuo „odroll
(oollde neue Waare)
für Mädchen von 8-14 Jahren H. 1. 50
für Damen
„ 2.
für Herren
„ 5. - und höher
H. Stade & WCOr.
11958)
Eine große Partie ausrangirter Drell, Jaequard- und Damast.-
Eischtücher, Thee- a; DessertServietten, Handtücher, wird
25 pGt. unter Preis abgegeben.
Für Wirthe und Diejenigen, die Ausstattungen anſchaffen,
dürfte dieſer Verkauf namentlich Intereſſe haben.
Gebrüder Becher,
Mainz.
Leinenfahrikanten,
große Bleiche Nr. 16.
8
[ ← ][ ][ → ]46
„
Die Gartenlaube
65
beginnt mit dieſem Jahr mit der intereſſanten Erzählung:
Des Amtmann's Nagd von E. Marlitt.
Preis pro Quartal M. 1.60, pro Heft 50 Pf.
und empfiehlt ſich zur pünktlichen Lieferung derſelben
Harl Hess, Carlsſtraße 29.
8
Die von einer Reihe angeſehener Aerzte geprüften und
weſentlich verbeſſerten
280
Hrn”
0 oll.
1
W. WV.bo.
aatarrhpuueh
ſtützen ſich auf eine von allen medicin. Autoritäten anerkannte
Thatſache, daß katarrhaliſche Erkrankungen, wie Schnupfen,
PE)
Huſten, Heiſerkeit, Grippe, Rachen=, Bruſt= und Lungen=
Katarrhe u. ſ. w. in einer Entzündung der Schleimhäute der
Luftwege beſtehen, welche Entzündung durch ein geeignetes,
anti=
phlogiſtiſches Mittel in ſehr kurzer Zeit ohne nachtheilige Folgen
zu beſeitigen und damit die Krankheit ſelbſt zu heben iſt. Das
in neueſter Zeit mit durchſchlagendem Erfolg hierfür in Anwendung
gekom=
mene Mittel, welches wegen ſeiner überraſchend günſtigen und ſchnellen
Wirkung allgemeine Aufmerkſamkeit erregt, ſind die von der Adler=Apotheke in
Frankfurt a. M. dargeſtellten: Dr. Ew. Voss’schen Katarrhpillen
pro Doſe 75 Pfg., allein ächt uur in Mainz von der Mohrenapotheke,
in Worms von Apotheker Dr. Curtze, in Frankfurt a. M. von der
Adlerapotheke zu beziehen. Die ächten Dr. Ew. Voß'ſchen Katarrhpillen
werden nur in Blechdoſen, die mit obenſtehender geſetzlichen Schutzmarke, ſowie
mit einem Verbandſtreifen verſehen ſind, der nebenſtehenden Na=
9r La. O4.
menszug trägt, abgegeben.
Jede Nachahmung wird gerichtlich verfolgt.
NB. Eine Zuſammenſtellung der Berichte von Aerzten, Apothekern und
ſonſtigen Perſonen aus Deutſchland, Oeſterreich ꝛc. welche ſämmtlich die überaus
günſtige Wirkung conſtatiren, befindet ſich dermalen unter der Preſſe und wird
nach Fertigſtellung Jedermann auf Verlangen gratis und franks zugeſandt.
Awel Bauplälze
in der Victoriaſtraße unter ſehr günſtigen Zahlungsbedingungen zu
verkaufen durch
W. L. Trier, Ludwigsſtr. 10.
ILoll,
wollene und baumvollene
Damenwesten,
Cuterhosen,
Socken, Jacken, Kuiewärmer, Leibbinden ꝛc.
in ſchöner, ſelbſtverfertigter Waare empfiehlt
Adam Horn,
282)
Kirchſtraße 14.
8
Kreppel,
gefüllte und ungefüllte, täglich friſch,
em=
pfiehlt
Lac. Rossoh,
Canditor.
ollarbendruck-Gemälde, vorzügl., d.
Oelgemälde täusch. ähnl., u. berühmt.
Meistern, liet. d. Oelfarbendruck Ver.
ein Concordia, Berl, Poststr. 17.
Ilustr. Kataloge 2. Ansicht froo. (284
Geunvd =aod.
vorzüglichſten Geſchmackskaffee,
per 50 Pfd. netto Rm. 5l. 9½ „
10.50
incl. Fracht, reſp. Porto, Zoll und
Emballage, alſo frei ins Haus, reſp.
nächſte Bahnſtation.
Kaffee=Import
von
A. E. Relche & Co.,
244)
Hamburg.
Das langjährige Renommee des
Hauſes verbürgt reellſte Bedienung.
Commissionslager.
In Darmſtadt werden Ladengeſchäfte in
beſter Lage mit guter Kundſchaft geſucht,
welche geneigt wären, den Verkauf von
„Chinesischem Thesi
in eleganter Packung en detail gegen
Pro=
viſion zu übernehmen. Offerten mit
Refe=
renzen an
Eduard Jennrenaud,
Roßmarkt 20,
Frankfurt a. M.
Generalagent von Fein & Co. Imited
Tea importers London.
„ Nicht=Kolonialwaaren=Geſchäfte
285)
erhalten Vorzug'.
156)
Billiges
Buchen= am; Tannenholz
im Scheit ſowie auch kleingemacht, per
Meter und per Centner, liefert in ganz
trockner Waare die Holzhandlung
E Erimm in Eberſtadt.
vaoolgna:
Scharf entölter Cacao von auserleſenen
Guajaquil=Cacao=Lohnen bereitet, ohne
Zu=
ſatz von Mehl, Gewürz und Zucker; das
vorzüglichſte Nährmittel für Geſunde und
Kranke.
Friedr. Schaefer,
Ludwigsplatz 7.
11549)
Die Hof=Buchhandlung von
Lugust Elingehhöfter
empfiehlt garantirt reinen, direlt importirten
chinesischen Thee, Ernte 1880,
zu Mk. 7. 5.25, 4.75, 3.75, 3, 2.75
und 2.50 pr. Pfd.
Theespitzen Pſd. M. 125, M.l.15
G. Vanille Stange 25 u. 75 Pfg.
(Diverſe neue Goldwaaren, 14etar.,
L= moderne ſchöne Sachen, faſt
zum Goldwerth abzug. Frankf.=Str. l, part,
63
von F. A. Surg's Sohn in Wien.
Transparente, feſte und flüſſige
dlyoerin-Selte,
Glyeerin-Gréme,
Rasir-Seike in Metallbüchſen
und
Boiſette-Hiycerin
empfiehlt
Carl Watuinger,
Louiſenplatz 4.
286)
Aauarelle
zu verleihen bei
Carl Köhler,
Eliſabethenſtraße 4.
237)
288) Alexanderſtraße 23 eine Stiege
hoch ſind gute, auserleſene
Kartoffeln,
per Kumpf 35 Pfennige, auch malterweiſe
abzugeben.
Vermiethungen.
8938) Victoriaſtraße 26 iſt ein
Man=
ſarden=Logis zu verm. und ſofort zu beziehen
9320) Aliceſtraße8 iſt das durch
Ver=
ſetzung des Herrn Poſtkaſſier Heft leer
ge=
wordene Logis alsbald zu beziehen.
10365) Mühlſtraße5 ein unmöblirtes
Zimmer zu vermlethen.
10523) Ernſt=Ludwigſtraße 14 die
Manſarde, beſtehend in 5 Zimmern, Küche ꝛc,
anderweitig zu vermiethen und alsbald be=
Carl Müller.
ziehbar.
10558) Kahlertſtraße 12
Glumenthal=
viertel) ein ſchönes Logis, 3 Zimmer, Küche,
Souterrainzimmer u. allem Zubehör, in der
Bel=Etage ſofort beziehbar.
11464) Ludwigsſtraße 4 zwei
möb=
lirte Zimmer zu vermiethen.
11383) Wilhelminenſtraße 35 Ecke,
der Hügelſtraße, iſt im oberen Stock eine
Wohnung, beſtehend aus 7 Zimmern ꝛc.,
zu vermiethen. Näher. im Hauſe parterre.
11801) Soderſtraße 52 ein Zimmer
nebſt Kabinet ſofort zu vermiethen.
11905) Schirmgaſſe 2 im Seitenbau
ein freundliches Logis, 4 Zimmer ꝛc., zu
vermiethen und ſogleich zu beziehen.
Moritz Nathan.
11908) Eliſabethenſtraße 4 eine
Stiege hoch zwei möblirte Zimmer zu verm.
11955) Rheinſtraße 47. Laden nebſt
Ladenzimmer und Wohnung zu M. 720.
zu vermiethen.
R6. 7
11956) MRheinſtraße 47. 3 Zimmer,
Küche, Keller, Bodenraum an eine ſtille
Familie.
10990) Ecke der Hügel= und
Zimmerſtraße Nr. 11, ebener Erde,
eine hübſche Wohnung von 3
Zim=
mern, Küche und allem Zubehör zum
Preiſe von 350 Mk. alsbald
bezieh=
bar zu vermiethen.
53) Beſſungen. Heidelbergerſtr. 54
ein Manſardenlogis zu vermiethen.
132) Ecke der Riedeſel= u.
Heidel=
bergerſtraße 7 iſt die Erkerwohnung mit
freier Ausſicht, aus 8 Zimmern mit allem
nöthigen Zubehör beſtehend, auf erſten Juni
beziehbar, zu vermiethen.
215) Theaterplatz 1 ſchöne
Woh=
nung im zweiten Stock, beſtehend aus
5 Zimmern, Küche mit Waſſerleitung,
Bodenkammer und allem ſonſtigen
Zu=
behör per 15. April event. auch etwas
früher, an eine ruhige Familie zu
vermiethen. Anzufragen im 1 Stock.
205) Roßdorferſtraße 46 ein
Man=
ſardenlogis, neu hergerichtet, ſofort zu verm.
220) Friedrichſtraße 11 iſt der erſte
Stock, 5 Zimmer und alle
Bequemlich=
keiten bis April zu verm. Näh. Parterre.
289) Beſſ. Wittmannsſtr. 16 die
bel Etage mit prachtvoller Ausſicht, 5
Zim=
mer, Manſardenſtube, Magd= und
Boden=
kammer ꝛc. enthaltend, alsbald zu verm.
290) Niederramſtädterſtraße 28
neue Wohnung, 3 Zimmer, Küche und
Zu=
behör für M. 220 zu vermiethen.
291) Döngesborngaſſe 2 ein großes
und ein kleines Logis, ſowie ein
Lager=
raum, gleich zu beziehen. Näheres
Wieners=
ſtraße 60.
292) Beckſtraße 69 eine freundliche
Manſarden=Wohnung mit allem Zubehör,
Gartenantheil, zu vermiethen und alsbald
zu beziehen.
A. Weinreich, Zimmermeiſter.
293)
Zwei Logis
von je 3 Zimmern, einzeln oder zuſammen,
mit allem Zubehör, an ruhige Familien zu
vermiethen. Dieſelben ſind gänzlich neu
hergerichtet und ſofort beziehbar.
L. Vogelsberger.
8105)
Zu vermiethen
Trockene Lagerräume. Eliſabethenſtr. I.
Vermiſchte Nachrichten.
A4)
Schwellenlieferung.
½
H=
Die Anlieferung der im laufenden Jahre diesſeits erforderlichen 7000
Mittel=
ſchwellen von Eichenholz und 2500 lauf. Meter Langſchwellen, ebenfalls von
Eichen=
holz, ſoll an den Wenigſtnehmenden vergeben werden.
Die Lieferungsbedingungen können gegen portofreie Einſendung von 30 Pfennig
von unſerem Sekretariat dahier bezogen werden.
Angebote auf das ganze Quantum oder einen Theil desſelben ſind frankirt,
ver=
ſiegelt und mit der Aufſchrift:
Schwellenlieferung pro 1884”
bis zum 31. d. M., Vormittags 10 Uhr, an uns einzuſenden.
Die Langſchwellen ſollen mit circa 500 lfd. Meter bereits im Februar
ange=
liefert werden, während der Reſt und die Mittelſchwellen erſt im März zur Ablieferung
zu gelangen haben.
Noch wird bemerkt, daß jeder Bieter gehalten iſt, ſofern in dem Angebot nichts
anderes bedungen, jede einzeln angebotene Schwellenpartie auch einzeln zu liefern.
Die Eröffung der eingehenden Offerten wird in öffentlicher Verhandlung in
unſerem Sitzungszimmer dahier zu der angegebenen Zeit ſtattfinden.
Darmſtadt, den 6. Januar 1881.
294)
Direction der Main=Neckar=Eiſenbahn.
90.
Turngemeinde Bessungen.
35
Samstag den 15. Januar 1881, Abends 8½ Uhr, in der Reſtauration Fey:
Generalverſammlung.
Tagesordnung: 1) Rechnungsablage. - 2) Berichterſtattung über das abgelauſene
Vereinsjahr.
3) Berathung des Voranſchlags pro 1881. - 4) Etwaige
An=
träge, welche bis zum 12 Januar eingelaufen ſein müſſen. - 5) Neuwahl des
Vorſtandes.
Der Vorſtand.
hof-Möbelfabrik
Bleichstrasse 32. Darmstadt.
Mittwoch den 12. Januar, Abends 7 Ahr.
Im grossen Saale des Saalbaues:
Ein einziges großes
Bocal und Inſtrumental-Goncer!
mit der berühmten amerikan. Geſangskünſtlerin
mldo uumt 1uohuor
und Herrn
RoBEnT EsGhhok,
Pianiſt aus Wien.
Dieſes Concert ſteht unter der Direction des Herrn Maurice St- akosch.
Concertflügel aus dem Lager des Herrn A. W. Zimmermann.
Preiſe der Plütze: Sperrſitz 4 M., Num. Saal 2½ M., Loge 2 M., Stehplatz! M.
Billets bei Hrn. Hofbuchhändler Klingelhöffer, Hrn. Muſikalienhändler Thies,
Herrn Ruppel im Conſervatorium und Abends an der Kaſſe.
(254
a ( Ein gebildetes Mädchen. nicht unter l.
de
E. 17 Jahren, in ein Weißwaaren=3 Abgelegte Fräcke,
Geſchäft geſucht. Näheres in der Exped. ſowie alle Arten anderer Kleider, Stiefel
E 6) Arbeiter können Koſt u. Logis er== und Schuhwerk kauft
S c halten. Gardiſtenſir. 18, Seitenbau.
C. Minkler, Langgaſſe 28.
Verſteigerungs=Anzeige.
Donnerstag den 13. Januar 1881,
Vormittags 10 Uhr,
im Gaſthauſe „zum weißen Schwan”
da=
hier werden die folgenden Pfänder gegen
Baarzahlung öffentlich verſteigert, als: ein
Kanapee, 1 Commode, 1 Spiegel, 6 Stühle,
1 Uhr, 2 Kleiderſchränke, 2 Tiſche, 1
Tiſch=
tuch, 6 Handtücher, 1 Ueberzug, 1
Küchen=
ſchrank, 1 Rock, 3 Hobelbänke und
verſchie=
denes Werkzeug, 1 Kaſten, 1 Bettſtelle und
dergl. mehr.
Darmſtadt, den 10. Januar 1881.
Raiſer,
306) Großh. Gerichtsvollzieher.
2 Scheuſiſche,
lebendfriſche Waare, billigſt.
uO. Aosuger.
308)
Zum
Beitragen von Büchern
findet ein junger Mann ſofort aushilfsweiſe
Beſchäftigung auf einem Comptoir.
Offerten gub 2 10 an die Expedition.
Verloren,
am Freitag Abend ein Arbeitsbeutel von
ſchwarzem Atlas mit Werthinhalt, von der
Eliſabethen=, Saalbau=, Rheinſtraße nach
dem Main Neckar=Bahnhof.
Der redliche Finder wird gebeten,
den=
ſelben gegen gute Belohnung
Eliſabethen=
ſtraße 21, 3. St. abzugeben.
18
E wk dhndhU Cao,
Leihbibliothek,
2 Ernſt=Ludwigſtraße 21.
Jouwvollb, Uugt. d 1 allaouidbllo or-giudr AllGkdtu.
E Alle besseren Novitäten M
ſind in großer Anzahl vorhanden und werden ſtets angekauft.
R6
Vorträge über religiöse und kirchliche
Fragen
zum Beſten des evangeliſchen Kirchenbauvereins.
Mittwoch den 12. Januar, Abends 7 Uhr, in der Aula des Gymnaſiums:
Herr Profeſſor P. Cassel von Berlin über:
„Die lebenden Fackeln des Nero.
(Ein Zeilßild aus dem Leben der erſten Ghriſten.)
Abonnements auf die noch folgenden 6 Vorträge für 3 Perſonen 9 M., für
2 Perſonen 7 M., für 1 Perſon 5 M. bei den Herren Bergſträßer, Klingelhöffer,
Waitz. — Tageskarten zu 1 M. an der Kaſſe.
Eingang zu der Aula in der Karlsſtraße, Corridor rechts, 3 Treppen hoch.
Die General=Verſammlung
des
Verschönerungs-Verems
für
Darmſtadt=Beſſungen
findet Mittwoch den 19. d. Mts. Abends 8½ Uhr in dem Reſtaurations=
Local des Saalbaues ſtatt.
Tagesordnung: Rechenſchaftsablage pro 1880. neue Vorſchläge pro 1881.
Der Vorſitzende:
Darmſtadt, 9. Januar 1881.
Coulmanm, Oberſt.
Unſere vorjährigen Einzeichuungs=Liſten
ſind verloren gegangen, weßhalb wir alle Herren, die damals unterſchrieben, höflichſt
bitten, ſich in unſere neuen, diesjährigen Liſten nochmals einzeichnen zu wollen.
Darmstädter Carneval-Gesellschaft.
314)
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt aus
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten Fällen, ſtlets ſchnell mit beſten
534)
Erfolge. S ſßin Hamburger Haffeehaus
C= ſucht für den Vertrieb bei Privaten
tüchtige Agenten gegen hohe Proviſion und
monatliche Abrechnung. — Offerten unter
Hoss an Haasenstein & Vogler
in Hamburg. Cöher vombauLoose.
Haupttreffer 75,00 Mark baar.
12024) Ziehung 15. Januar.
WSStück für 10 M. v
mit freier Ziehungsliſte
verſendet nur noch einige Tage
Theodor Mühlschlegel, Augsburg. - (ine Wohnung mit 4-5 Zimmern
R 15. nebſt allem Zubehör wird zu
miethen geſucht, am liebſten in neuen
Stadttheilen. Schriftl. Offerte mit Preis=
ſangabe an die Expedition d. Bl. unter
L. AT erbeten. rnterricht: Griechisch, La-
tein., Deutsch, Engl., Französ.,
Italienisch. - Arithmetik.
Französ, engl. ete. Handelsceorrespondenz.
Georg Traut, Rheinstr. 47.
Sprechstunden v. 3 bis 5. Ph. Barth, Schloßgaſſe Nr. 29. Friſche 8
ochellfiſche
ſoeben eingetroffen.
poI
U.
302)
Lleichſtraße.
c ⬜wei verſchließbare in gutem Zuſtande
2
O befindliche Packkiſten werden ge=
ſucht. Näheres Expedition.
8
Owei möbtirte Zimmer, ſogleich oder
a) ſpäter, zu vermiethen. Auskunft
„2
8 Vorfenſter
werden billigſt angefertigt in der Glaſerei
Georg Graf,
von
Friedrichſtraße Nr. 20.
Weiter ſind durch Karten der
Kleinkin=
derſchule wegen der conventionellen
Nenjahrs=
beſuche entſchuldigt: Nick, Ludwig,
Miniſterial=
canzliſt. Roll Martin, Kaufmann. Hegendörfer
Friedrich, Rentner. Buſch Chr.,
Hofinſtrumenten=
macher.
S.
c wodes=Anzeige.
Heute Morgen 8 Uhr verſchied
ſanft nach kurzem aber ſchwerem
Lei=
den unſre liebe, gute Gattin, Mutter,
Großmutter und Schweſter
Frau Margarethe Fehrer,
geb. Haas,
im kaum vollendeten 58. Lebensjahre.
Um ſtille Theilnahme bittet Namens
der Hinterbliebenen
Jacob Fehrer.
Darmſtadt, 10. Januar 1881.
Die Beerdigung findet ſtatt Mittwoch
den 12. d. Nachmittags 3 Uhr.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag 11. Januar.
8. Vorſtellung in der 5. Abonnements=Abtheilung.
Lancaſter=Tetralogie.
Dritter Abend.
Zum erſten Male:
König Heinrich der Vierte.
Zweiter Theil.
Hiſtoriſches Drama in 5 Akten von Shakeſpeare.
Perſonen:
Heinrich der Vierte
Herr Dalmonico.
Heinrich, Prinz von Wales Herr Edward.
Johann, Prinz von Lancaſter Herr Hacker.
Humphrey, Prinz von Gloſter Frl. Ethel.
Thomas, Herzog von Clarence Frl. Schütky.
Graf von Weſtmoreland.
Herr Leib.
Graf von Warwick
Herr Wisthaler.
Graf von Northumberland. Herr Mickler.
Erzbiſchof von York
Herr Köhler.
Lord Mowbray
Herr Wagner.
Lord Haſtings
Herr Bögel.
Lady Percny
Frl. Weigel.
Der Lord Oberrichter
Herr Kmspel.
Ein Unterbeamter deſſelben Herr Hartig.
Sir John Falſtaff.
Herr Werner.
Poins
Herr Steude.
Bardolph
Peto
Piſtol
Schaal,) Friedensrichter
Stille,
David, Schaal's Diener
Frau Hurtig, Schenkwirthin
Dortchen, deren Baſe
Fang.
Gerichtsdienen
Schlinge,
Schimmelig,
Schatte,
Varze,
Rekruten
Schwüchlich,
Bullenkalb,
Ein Page des Königs
Ein Page Heinrich Perey's Frl. Bernhard.
Herr Schimmer.
Herr Reichhardt
Herr Franke.
Herr Butterweck.
Herr Hedrich.
Herr Dornewas.
Frau Eppert.
Frau Kilian.
Herr Göllnitz.
Herr Schnorr.
Herr Weitgaß.
Herr Verleth.
Herr Klier.
Herr Schatt.
Herr Schöhr.
Frl. Klein.
Anfang = Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
[ ← ][ ][ → ] Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 11. Januar.
Samstag den 8. l. Mts. fand im weißen Saale des Großh.
Schloſſes Hoftafel ſtatt, an welcher J. K. H. die Prinzeſſin Carl, Ihre
Großh. Hoheiten die Prinzeſſinnen Victoria und Eliſabeth, die Prinzen
Wilhelm und Alexander, J. D. die Prinzeſſin von Battenberg, S. E.
Graf Erbach=Schönberg nebſt Gemahlin, die dahier und in Stuttgart
wohnenden Mitglieder des diplomatiſchen Corps, der Gouverneur der
Feſtung Mainz. Generallieutenant von Woyna, ferner Staatsminiſter
Freiherr von Starck und Miniſterialpräſident Schleiermacher nebſt
Ge=
mahlin, die Generalität, die Regimentscommandeure der Großh. Diviſion,
der Commandant der Reſidenz, die Mitglieder der Miniſterien, die
Präſi=
denten der Landescollegien, die Provinzialdirectoren und einige andere
höhere Beamte Theil nahmen.
(D. 3.)
E. Der Verein für Frauenbildung und Erwerb hatte
ver=
gangenen Samstag eine erhebende und hocherfreuliche Feier. Nach vielen
Mühen und Sorgen iſt es ihm gelungen, endlich ein Heim zu erbauen,
das in jeder Beziehung als zweckentſprechend und auch im Aeutzeren
wohl=
gelungen anerkannt werden muß. Die feierliche Uebergabe und
Ein=
weihung des neuen Hauſes fand in würdigſter und erhebender Weiſe
ſtatt. Ce. Königl. Hoheit der Großherzog, der hohe Protector des
Vereins, J. Königl. Hoheit die Frau Prinzeſſin Karl, Se. Großh.
Hoheit Prinz Alexander nebſt hoher Gemahlin, ſowie die
Prinzeſſin=
nen des Großherzoglichen Hauſes, waren zu der Feier der Einweihung
erſchienen. Auch die Spitzen der Behörden, der Großh. Oberbürgermeiſter,
die Damen der Comites des Vereins für Frauenbildung und Erwerb
und des Vereins für Kranken= und Waiſenpflege, ſowie die an dem Bau
des Hauſes betheiligten Meiſter hatten der an ſie ergangenen Einladung
Folge geleiſtet und bildeten mit der ſehr bedeutenden Zahl der Schülerinnen
der Aliceſchule und ihrer Lehrerinnen eine ſtattliche Verſammlung.
Der Feſtſaal war, wie der ſchöne, geräumige Treppenbau des Hauſes,
aufs ſchönſte mit prächtigen Pflanzen geſchmückt, aus deren Mitte die
wohlgelungene von Palmzweigen überſchattete Büſte der Höchſtſeligen
Großherzogin Alice der Verſammlung entgegenleuchtete. Unter ihr
hing ein von hoher Hand geſpendeter, herrlicher Blumenkranz. Nachdem
die höchſten Herſchaften Platz genommen hatten, begann um 3½ Uhr
die Feier mit einem von einem doppelt beſetzten Quartett ſehr ſchön
vor=
getragenen Choral, worauf Herr Oberbaurath Buſch, der den Bau des
Hauſes geleitet hatte, in einfachen, aber tief bewegten Worten denſelben
dem Vereine übergab. Freiherr von Wedekind dankte im Namen des
Vereins und gedachte, tief ergriffen, wie dieſes Haus, das nun unter
Gottes Schutz vollendet ſei, ſeine Entſtehung dem Streben und Wirken
der allzufrüh heimgegangenen Fürſtin verdanke, an die der heutige Tag
beſonders gemahne. Hierauf ſprach Herr Pfarrer Dr. Sell noch ein
kurzes, wohl zu aller Herzen gehendes Wort der Weihe, in dem er
be=
tonte, wie die ſchönſte Blüthe des Chriſtenthums, das Gebot der dienenden
Liebe, dem auch dieſe Stätte geweiht ſei, den Grundzug des Characters
unſerer unvergeßlichen Landesmutter gebildet habe und der Grundton
dieſes neuen Hauſes ſein und bleiben müſſe, das er nun in herzlichem
Gebet dem Schutz und Schirm des Höchſten empfahl. Nachdem die letzten
Töne des Schlußgeſanges: „Ach, bleib mit deiner Gnadel verhallt waren,
wurden die hohen und höchſten Herrſchaften von dem Comite durch die
einfachen, practiſch und ſchön eingerichteten Säle des Hauſes geführt und
nahmen von der geſammten Einrichtung genaue Einſicht. Damit endete
die einfache, ſchöne Feier, die in den Herzen aller Anweſenden eine
freund=
liche, liebe Erinnerung zurücklaſſen und dieſelben zu neuer Thätigkeit
anſpornen wird.
Möge die Schule ſich gedeihlich nun weiter entwickeln und reichen
Segen verbreiten!
0 In der am Freitag Abend ſtattgehabten Verſammlung des
Lo=
kalgewerbvereins, der erſten in dieſem Jahre, ſprach der Vorſitzende
Herr Baurath Buſch in ſeiner Eröffnungsrede den Wunſch aus, daß
das neue Jahr endlich den Wiederbeginn einer guten Geſchäftslage und
Emporblühen von Gewerbe und Verkehr bringen möge. Auf der
Tages=
ordnung ſtand ein Vortrag des Herrn Kulturinſpectors Klaas über die
Landwirthſchaft als Gewerbe und deren Beziehungen zu den übrigen
Ge=
werben, ein Thema, welches der Vortragende meiſterhaft beherrſchte. Der
Menſch, ſo entwickelte der Vortrag, lebte anfänglich wohl nur von
Früchten und Beeren, Höhlen dienten ihm zur Wohnung, griff aber bald
zur Jagd und übte dadurch eine blutige Herrſchaft über die Thierwelt
aus, die ſpäter einem fröhlichen Müßiggang wich, als er zum Gewerbe
des Hirten überging und in den Heerden ein Kapital ſammelte, welches
heute noch bei manchen Völkern z. B. den Kirgiſen, eine Hauptrolle
ſpielt. Hierauf griff, da ſchließlich die zur Jagd, zbeziehungsweiſe zur
Weide nothwendige große Fläche Landes zu fehlen begann, der Menſch
zum Ackerbau, der ihn zu harter und beſtändiger Arbeit zwang und
ihm anfänglich alle Bedürfniſſe, Nahrung, Kleidung und Wohnung ver=
ſchaffen mußte, bis die verſchiedenen Fähigkeiten und Bedürfniſſe der
Menſchen hier die erſte Theilung der Arbeit veranlaßten, woraus
ſich die Urſgewerbe. wie Jagd, Fiſcherei, Bergbau und Landwirthſchaft
entwickelten, wozu die umformenden Gewerbe traten, welchen die Aufgabe
zufällt, die Gebrauchsgegenſtände zu veredeln, für die Anwendung
ge=
chickter und tauglicher zu machen. Zum Betrieb der Landwirthſchaft,
ſo wurde ausgeführt, gehören Natur, Arbeit und Kapital. In erſter
Linie iſt die Natur, die in ihren Kräften und Stoffen wirkt, ein
Haupt=
factor, der ſich vor Allem in dem Klimageltend macht, denn hiervon,
von der Feuchtigkeit und Wärme, Lage und Höhe über dem
Meeres=
ſpiegel hängt weſentlich das Ergebniß der Erndte ab. Während z. B. in
Deutſchland das ausgeſäte Korn nur den 4fachen Ertrag liefert, kann
Frankreich ſchon auf einen 5-6fachen, Peru und Mexiko ſogar auf einen
20fachen rechnen. Nicht minder wichtig iſt die Beſchafkenheit des
Bodens. Hier bietet ſich für die Thätigkeit des Menſchen freilich ſchon
ein reiches Feld, da er den Boden entweder zu be= oder je nach
Be=
dürfniß zu entwäſſern hat und dafür Sorge tragen muß, daß der
ein=
tretenden Erſchöpfung der natürlichen Nahrſtoffe der Pflanzen durch
geeignete Düngungentgegen getreten wird, damit der Boden ertragfahig bleibt.
Die Arbeit in der Landwirthſchaft zerfällt in eine geiſtige und
körper=
liche und hat man zur körperlichen auch die Thiere, ſowie die
Natur=
kräfte, insbeſondere den Dampf, herangezogen und ſei hier nur der
Dampfpflug erwähnt, ohne welchen namentlich bei Großbetrieb eine
durchgreifende Bodenkultur nicht möglich erſcheint, der zugleich aber, wie
alle Maſchinenarbeit den Vorzug der Wohlfeilheit beſitzt. Das
Kapital, ſowohl das perſönliche als auch ſtehende, in Grund und Boden
angelegte, iſt ein unentbehrlicher Factor der Production, die entweder auf die
Erzeugung von Nutzpflanzen, deren man etwa 12.000 zählt, oder
auf die Viehzucht gerichtet iſt. Beim Pflanzenanbau iſt unendlich viel
Werth auf richtige Feldwirthſchaft, Auswahl guten Samens und öfteren
Samenwechſel zu legen und dürfte es möglich ſein, die Ernte
Deutſch=
lands, welches jährlich noch 5 Millionen Centner Korn einführt, noch zu
verdoppeln, und Erträge zu erzielen, wie ſie England beſitzt, wo auch
die Viehzucht auf einer weit höheren Stufe ſteht und rentabler wie
bei uns iſt, und z. B. ein Zuchtſtier mit 5—6000 M. bezahlt wird.
Was die Viehzucht anlangt, ſo begeht der deutſche Landwirth meiſt
noch den Fehler, daß er von einem Thier Alles verlangt, vom
Rind=
vieh Fleiſch und Arbeit, vom Schaf Wolle und Fleiſch, während der
engliſche Landwirth ſtets nur eine Leiſtung im Auge hat; beim
Rind=
vieh z. B. die Erzeugung von Fleiſch, beim Schaf die der Wolle ꝛc.
und auf dieſe Weiſe, unterſtützt durch eine rationelle Fütterung und
Be=
handlung der Thiere, ganz andere Reſultate erzielt. Innig, namentlich
ſeit neuerer Zeit, ſind mit der Landwirthſchaft die ſ. g.
landwirthſchaftlich=
techniſchen Gewerbe, wie Branntweinbrennerei,
gZuckerfabri=
kation u. ſ. w. verknüpft und dienen ihr namentlich dadurch als
Stütze, daß ihre Rückſtände und Abfälle in der Viehzucht lohnende
Ver=
wendung finden. Wenn die Landwirthſchaft eigentlich mehr das
con=
ſervative Princip vertritt und der Landwirth. Neuerungen im Betrieb,
oft zu ſeinem Nachtheil ſchwer zugänglich iſt, ſo hat ſie die Induſtrie,
Handel, Verkehr doch auf neue Bahnen gedrängt und zwar hauptſächlich
durch die Eiſenbahnen, denen gegenüber Raum und Entfernung faſt
verſchwunden iſt, die einen enorm leichten Bezug der landw. Producte
ſelbſt aus den weiteſten Fernen möglich machen und uns ſelbſt bei
ſchlechten Ernten vor Hungersnoth bewahren. Mit dem Hinweis darauf,
daß die Blüthe und das Gedeihen der Landwirthſchaft auch dasjenige
der Induſtrie umgekehrt fördern, daher Harmonie zwiſchen Stadt und
Land, Gewerbfleiß, Handel, Induſtrie und Landwirthſchaft beſtehen
möge, ſchloß Redner ſeinen ſehr beifällig aufgenommenen Vortrag,
wo=
uach ihm der wohlverdiente Dank der zahlreich beſuchten Verſammlung
ansgeſprochen wurde.
Nach den Beobachtungen des Großh. Kataſteramts hatten wir
geſtern früh 6 Uhr 9880C. Kälte, alſo faſt 80 R., bei Nordoſt.
44 In der Nacht vom 7. zum 8. d. M. verſchied im hieſigen Mauer=
1
hoſpital der Regiſſeur der Hofbühne Herr Siebenhoff (recte Georg
Ferdinand Koch), nachdem vor wenigen Tagen eine ſchwere Operation
an ihm vollzogen worden war. Mit aufrichtiger Theilnahme ſehen wir
einen Mann aus unſerer Mitte ſcheiden, der durch ſeine Treue, ſeinen
Pflichteifer und ſeine Tüchtigkeit ſich um unſer Theater wohl verdient
gemacht hat. Sein Weſen und Wirken, ſeine künſtleriſche und
wiſſen=
ſchaftliche Bildung wird von ſeinen Collegen und ſeinen Freunden ſtets
in Ehren gehalten werden. Have pia auimal Ueber ſeinen Lebensgang
erhalten wir folgende Notizen: Geboren am 23. October 1832 auf
dem Rittergute Siebenhofen in Sachſen, wo ſein Vater Pächter war,
widmete er ſich anfangs dem Lehrerberufe und betrat die Bühne
erſt im Herbſt 1858 in Weimar als Koſinsky. Dort blieb er ein Jahr
und führte dann ein langes Wanderleben. Er wirkte u. A. an den
Bühnen in Chemnitz, Reval, Detmold, Königsberg, Zürich, Magdeburg,
Graz und zuletzt in Darmſtadt und zwar in dem Fache der Helden= und
Liebhaberrollen. In Darmſtadt widmete er ſich in den beiden letzten Jahren
72
N6.
ausſchließlich und mit einem Erfolge, der auch an auswärtigen Bühnen
ehrende Anerkennung fand, der Regie, ſowohl der Oper als des
Schau=
ſpiels. Auch ſchriftſtelleriſch iſt er thätig geweſen; unter den von ihm
verfaßten Dramen erwähnen wir als das bedeutendſte: „Friederike von
Seſenheim; das an vielen Orten aufgeführt worden iſt. Noch bekannter
iſt er als lhriſcher Dichter geworden; außer den Prologen, die er für
die hieſige Hofbühne bei feſtlichen Veranlaſſungen gedichtet, ſind viele
Gedichte in der „Didaskalia” erſchienen. Bis zu ſeiner Erkrankung, die
ihn auf ein ſchmerzvolles Lager warf, hat er ohne jede Klage alle Pflichten
ſeines Berufes treu erfüllt!
Für Freunde des Schlittſchuhlauſens dürfte es ſich
em=
pfehlen, gelegentlich die zwiſchen Bensheim und Heppenheim gelegene
Eisfläche zu beſuchen. Die dort befindlichen Wieſen ſind auf eine halbe
Stunde Länge überſchwemmt und nun mit dem ſchönſte Eiſe bedeckt.
An den in Form netter Schifſchen an verſchiedenen öffentlichen
Orten der Stadt aufgehängten Cammelkaſten bemerken wir ſeit einigen
Tagen rothe Karten, welche der braven, im Dienſt der deutſchen
Ge=
ſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger opfermuthig thätigen
Bootmannſchaft einen Neujahrsgruß anerkennend widmen, und zugleich
verkündigen, daß allein in den letzten drei Monaten 81 Menſchenleben
aus der Seegefahr gerettet worden ſind. Wenn auch nach dem kürzlich
veröffentlichen Jahresberichte unſere Stadt zur Erreichung der in hohem
Maße humanen Vereinszwecke durch zahlreiche Mitglieder einenſnicht
uner=
heblichen Beitrag liefert, ſo bleibt dem Verein doch noch unendlich viel
zu thun übrig, und gewiß haben gar manche Mitbewohner der Stadt
ihre mit Sicherheit vorauszuſetzende Sympathie für die großen Leiſtungen
des See=Rettungsvereins durch Anmeldung ihres Zutritts mit einem
Jahresbetrage von 2 Mark noch nicht zum Ausdruck gebracht. Möge
das wieder jetzt veröffentlichte, mit höchſtem Dank zu begrüßende
Er=
gebniß dem Vereine recht viele neue Freunde zuführen. Die Anmeldungen
können bei dem Rechner Herrn Rentner Gerſchlauer gemacht werden.
— Die Handelskammer zu Offenbach fordert die anderen
Handelskammern auf, ſich folgendem Antrage anzuſchließen: Das
Kaiſer=
liche Reichspoſtamt wird ergebenſt erſucht, eine Geſetzesvorlage
vorbe=
reiten zu wollen, welche eine Aenderung des inländiſchen
Poſtporto=
tarifs in der Weiſe vorſieht, daß das Maximalgewicht ſür den einfachen
Brief von 15 auf 20 Gramm erhöht werde, und ferner, daß Druckſachen
im Gewichte von 50 bis 100 Gramm lediglich mit 5 Pfennig zu
franki=
ren ſeien.
Worms, 8. Januar. Der Geſangverein Harmonie beſchloß in
einer geſtern Abend abgehaltenen Hauptverſammlung die hieſigen
Geſang=
vereine zu einer gemeinſchaftlichen Begehung des Jahrestages der
Kaiſer=
proclamation (18. Januar) aufzufordern.
(W. 3)
- Getreide= und Fettviehpreiſe im Großherzogthum
Heſſen in der (Woche vom 28. December bis 4. Januar 1881
Weizen: hhierländiſcher pro 100 Kilo M. 22 bis 22.50, ungariſcher
M. 23 bis 23.50, amerikaniſcher M. 23 bis 24. - Roggen:
hierländiſcher M. 20.50 bis 21, franzöſiſcher M. 21 bis 2150. -
Gerſte: M. 1750 bis 19. - Hafer: M. 1350 bis 14.50.
Ochſen 1. Qual. M. 67 bis 68, 2. Qual. M. 60 bis 62. - Kühe
1. Qual. M. 56 bis 57, 2. Qual. M. 45 bis 50 pro 50 Kilo.
Kälber: 1. Qual. 56 bis 57 Pf., 2. Qual. 40 bis 50 Pf. -
Häm=
mel: 1. Qual. 50 bis 55 Pf., 2. Qual. 40 bis 45 Pf. — Schweine
nach Qualität 60 bis 63 Pf. per 4 Kilo.
(Zeitſchrift f. d. landw. V. d. G. H.)
Großherzogliches Hoftheater.
24 Die letzten drei Abende brachten uns eine Wiederholung des
„Varbiers von Sevillar, das Bauernfeld'ſche Luſtſpiel „
Bürger=
lich und Nomantiſch= und in neuer Einſtudirung „Robert der
Teufel=
Roſſini ſchrieb, anfangs des Jahres 1816, den „Barbier von
Sevilla=
bekanntlich in dreizehn Tagen, eine beiſpiellos kurze Zeit für ein Werk,
welches als Wunderkind ſeines Schöpfers das Entzücken der ganzen
muſikliebenden Welt geworden iſt. Bis heute iſt dieſes Prototyp der
komiſchen italieniſchen Oper in ſeiner unvergleichlichen Miſchung von
Geiſt, Witz und übermüthiger Laune, durch ſeine ſprudelnden, ewig jungen
Melodieen von derſelben fortreißenden und befreienden Wirkung geblieben,
und für jede Bühne, welche es einigermaßen gut zu geben vermag, von
ſchätzbarſtem Gewinne. — Die Aufführung am Donnerstag war jene
Wirkung in allen Theilen vollkommen zu außern allerdings nicht
ange=
than, kam ihr jedoch in den Hauptſachen, z. B. dem vortrefflich
ge=
ſungenen erſten Finale, ganz nahe und hinterließ jedenfalls einen ſehr
befriedigenden Geſammteindruck. — Mit ſeiner erſten Nummer, der ſehr
ſchwierigen Serenade, führte ſich Herr Bär (Almaviva) nicht gerade
glücklich ein; Intonationsſchwankungen ſtörten den Genuß an dieſem
reizvollen Muſikſtück; aber bald erfreute er wieder durch die Sicherheit
und den Wohlklang ſeiner Stimme, in dem Intermezzo des betrunkenen
polternden Soldaten auch durch ſein degagirtes Spiel. - Herr Köhler
bewegt ſich zwar mit mehr Glück in Partieen, die ſich dem getragenen
Geſang zuwenden, aber auch ſein Bartolo” bekundete, daß er bald ein
recht guter Baßbuſſo werden wird, wenn er fortfährt, der Schwere des
Sprach= und Singorgans Herr und gewiſſer pathetiſcher Manieren ledig
zu werden. Er war in ſeiner Art der Rolle vollkommen mächtig, manches
Typiſche darin gelang ihm ſogar durchaus; aber in Parlando=Stellen
giebt der Sänger immer noch zu viel Ton und hindert dadurch den
leichten Fluß und die Lebendigkeit der Diction, welche der Styl dieſer
Muſik erheiſcht.- Herrn Hofmanns (Baſilio) Hauptnummer, die Arie
von der Verleumdung, ließ manches zu wünſchen übrig. Uebrigens
leidet die Feinheit des italieniſchen Humors, der in der Muſik Roſſinis
liegt, weſentlich unter zudringlichen Späßen. - Frau Mayr=Olbrich
legte mit ihrer Roſine wieder einen vollgiltigen Beweis ihres bedeutenden
künſtleriſchen Könnens ab. Ihre Einlage=Arie (Bravour=Variationen von
Adam über ein Thema von Mozart) ſang ſie mit großer Virtuoſität;
der Erfolg war zweiſellos. - Ueber Herrn Kraze als Figaro haben
wir uns ſchon früher geäußert.
Das nach längerer Ruhepauſe wieder aufgeführte Luſtſpiel,
Bürger=
lich und Romantiſche iſt zwar ſchon recht alt, ſteht aber noch nicht
außer unſerer Zeit. Trotz ſeiner wenig originellen Grundidee feſſelt es
durch einige gut erfundene Scenen, durch den leicht fließenden Dialog
und die behagliche Stimmung, welche daſſelbe durchweht. Neu war die
Beſetzung der Rollen des Badecommiſſärs Sittig durch Herrn Hacker
und des Barons Ringelſtern durch Herrn Steude. Namentlich der
erſtere gefiel durch den natürlichen Ton, die leichte Haltung und
eigen=
thümliche Verve. Das Stück wurde unter dem Beifall des Publikums
raſch abgeſpielt.
Wäre der vierte Act der Hugenotten nicht, ſo könnte man von
Meyerbeers „Robert” behaupten, er gäbe die Eigenart des Meiſters
er=
ſchöpfend wieder. Es findet ſich zwar eben im Robert' nichts, was
füg=
lich mit jenem chef doeuvre dramatiſcher Kunſt vollſtändig auf eine
Stufe zu ſtellen wäre, dafür ſind faſt daran anreichende Stellen häufiger
und über die ganze Oper gleichmäßiger vertheilt. und das ganze Werk,
melodienreich wie kein anderes von Meyerbeer, iſt zugleich die ergiebigſte
Fundgrube von nur ihm gehörigen Effecten. Nur die Unwahrheit und
Bizarrerie der Dichtung hindert ihn, hier ſein abſolut Beſtes zu geben.
Man macht Meyerbeer das Ruckweiſe der Erfindung, das Unorganiſche
ſeiner Arbeit und dieß, im Hinblick auf das große Ganze, wohl mit Recht
zum Vorwurf; daß er aber auch einzelne größere, jener nebeneinander
geſtellten Theile für ſich lebendig entwickeln und organiſch ausarbeiten
kann, beweiſen ſeine großen Finales. Dieſe glänzenden Ergüſſe des
Muſikers Meyerbeer zu hören, dazu iſt an unſern Theatern leider
keine Gelegenheit, man führt ſie, vermuthlich aus Schonung für die Sänger,
arg zuſammengeſtrichen auf. So wurde auch in der heutigen
Auf=
führung das vierte Finale ſehr bedeutend gekürzt gegeben. Für den
Dirigenten eine der ſchwierigſten Aufgaben, bietet Robert der Teufel mit
ſeinem bunten Gemiſch von Stilarten, ſeiner Moſaik von breiten und
kürzeren Sätzen, Recitativen, Arioſos und Ritornellen dem Erfahrenen
einen willkommenen Tummelplatz zur Entfaltung überall ſchlagfertiger,
feldherrlicher Tüchtigkeit. — Der Träger der Titelrolle, Herr Bär, konnte
ſeiner ſo compendiöſen Aufgabe nicht in allen Theilen genügen. Der
Vortrag der Sicilienne war indeß eine ausgezeichnete Leiſtung, welcher
die Durchführung des Parts im Schlußtrio des fünften Actes nicht
nach=
ſland. - Herrn Hofmanns (Vertram) Baß reichte in der Tiefe nicht
aus; in der Höhe markig und voll Wohllauts, verlieh er manchen Stellen
dieſer bunt ſchillernden Partie ein warmes Colorit. Die Rolle des
Vertram iſt ein ſo baroques Durcheinander von ſataniſcher Bosheit und
andererſeits väterlicher und Freundesliebe, daß kaum der größte
Dar=
ſteller ſich den Schein der Glaubwürdigkeit damit dürfte erſpielen können.-
Jſabella, jene Theaterprinzeſſin par excellence und würdige Schweſter
der Elvira in der Stummen von Portici, wurde von Frau Mayr=
Olbrich durchaus angemeſſen gegeben. Die Vorliebe des weiblichen
Geſchlechtes für den Putz bekundete aber ihre Jſabella in zu hohem Maße;
beiſpielsweiſe erhielt ihre Arie im zweiten Act eine ſolche Ueberfülle
bunter Fähnchen, ſo viel Schminke und Puder, daß - des Guten zu viel
geboten wurde. Der Vortrag der ſogenannten „Gnaden=Arier war nicht
von jener niederſchmetternden Stimmgewalt, die den Träger des „
ma=
giſchen Zweiges” zum Zerbrechen desſelben zwingt. - Fräulein
Czer=
wenka als „Alicer beſitzt Eigenſchaften, welche dieſe Rolle ihr
vorzüg=
lich homogen erſcheinen laſſen. Hinſichtlich der Kraft und Ausdauer ſind
die Scene am Kreuz und das große Schlußtrio beſonders hervorzuheben;
hier entfaltet ſich die Stimme zu großem Glanz. Der Vortrag der
mütterlichen Botſchaft an Robert war etwas matt. Glücklicher
über=
wand die Sängerin die Klippen des großen a capella-Terzetts; in gleich
gelungener Weiſe vereinigten ſich mit ihr Herr Bär und Herr
Hof=
mann zur vortrefflichen Wiedergabe dieſes in der Intonation ſo heiklen
Muſikſtückes. - Herr Hofmüller als Raimbaut entfaltete ſchöne
Stimmmittel und belebten Vortrag. Die kleineren Geſangspartien des
Aliberti und des Waffenherolds waren mit den Herren Bögel und
Mayr entſprechend beſetzt. Eine ſehr anerkennenswerthe Leiſtung, was
Anmuth, Gewandtheit und Ausdauer betrifft, wenn auch ohne diaboliſchen
Beigeſchmack, bot die Tänzerin Fräul. Bohne als Helene, Oberin der
Geiſter. — Ausſtattung und Decorationen waren wieder glänzend.
Briefkaſten. Dem Herrn Einſender von: „Auch ein
Flugblatt=
zur Notiz. daß ſelbſtverſtändlich anonyme Einſendungen keine Berückſichtigung
fiuden können.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.