Abonnementspreis
vlertehährlich 1 Mark 50 Pf inck.
Byingerlohn. Auzwärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Poſtaufſchlag.
Srag= und Anzeigebkaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 25, ſowie auswärts
von allen Annonen=Epeditionen
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
1881:
Donnerstag den 6. Januar.
R4.
B e k a n n t m a ch u n g.
Unter Bezugnahme auf die im Tageblatt publicirte Milchverkaufsordnung vom 7. d. Mts., welche am 5. Januar
1881 in Kraſt treten wird, geben wir allen Intereſſenten bekannt, daß vom 29. d. Mts. ab in unſerem Hauptmeldebüreau-
Amtsgebäude, Hügelſtraße 3133, Parterreſtock Zimmer Nr. 1 - das Muſter einer Aufſchrift für die nach 82 zum Transporte
von jabgerahmter Milch' beſtimmten Gefäße, wie ſolche der Vorſchrift entſprechen wird, eingeſehen werden kann. Gleichzeitig
fordern wir alle Milchviehbeſitzer und Milchhändler, welche dahier Milch verkaufen wollen, zu der in 8 5 gedachter Verordnung
vorgeſchriebenen ſchriftlichen Anzeige auf.
Darmſtadt, den 22. December 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß Brunnenmeiſter Johann Pter Ziſſel den erforderlichen Nachweis
über die Geſchäftseinrichtung zur Herſtellung von Privatwaſſerleitungen erbracht hat.
Darmſtadt, den 29. December 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
B e k a n n t m a ch u n g.
Stüdtiſche Sparkaſſe.
In den Monaten Januar und Februar 1881 lönnen die Zinſen des abgelaufenen Jahres bei unſerer Kaſſe in
En=
pfang genommen werden.
Die während dieſer Zeit von den Einlegern nicht baar erhobenen Zinſen werden der Einlage zugeſchrieben und mit dieſer
vom 1. Januar 1881 an zugleich verzinſt. Dies Beiſchreiben der Zinſen kann erſt vom 1. April an erfolgen.
Zugleich machen wir bekannt, daß an unſeren Zahltagen lallen Werktagen) wegen Auszahlung der
Jahres=
zinſen die Zahlſtunden unſerer Kaſſe beſtimmt ſind:
Vom 2. bis einſchliehlich 15. Januar: Vormittags von 9-12 Uhr,
und Gedoch mit Ausnahme des Samstags):
Nachmittags von 2- 4 Uhr;
vom 16. Januar an aber wieder wie gewöhnlich:
Vormittags von 9-12 Uhr.
Darmſtadt, den 22. December 1880.
Der Verwaltungsrath der ſtädtiſchen Sparkaſſe.
1879)
Buchner.
Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen des Kürſchners
Friedrich Steinwand zu Darmſtadt wird
heute am 4. Januar 1881, Nachmittags
3¼ Uhr, das Konkursverfahren eröffnet.
Der Kaufmann G9. Fr. Dingeldey hier
wird zum Konkursverwalter ernannt.
Konkursforderungen ſind bis zum 29.
Ja=
nuar 1881 einſchl. bei dem Gerichte
anzu=
melden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Wahl des Verwalters, ſowie über die
Be=
ſtellung eines Gläubigerausſchuſſes, und,
eintretenden Falls, über die in 8 120
der Konkurgordnung bezeichneten
Gegen=
ſtände, ſowie zur Prüfung der angemeldeten
Forderungen auf:
9
34
Montag den 7. Februar 1881,
Vormittags 9 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte Termin
anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur
Konkurs=
maſſe gehörige Sache in Beſitz haben, oder
zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ſind, wird
aufgegeben, nichts an den Gemeinſchuldner
zu verabfolgen oder zu leiſten, auch die
Verpflichtung auferlegt, von dem Beſitze
der Sache und von den Forderungen, für
welche ſie aus der Sache abgeſonderte
Be=
friedigung in Anſpruch nehmen, dem
Kon=
kursverwalter bis zum 31. Januar 1881
einſchl. Anzeige zu machen.
Darmſtadt, den 4. Januar 1881.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Zur Beglaubigung:
Kümmel,
118) Großh. Gerichtsſchreiber.
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung vom 30.
De=
cember 1880 ſollen die dem Gaſtwirth
Heinrich Böttinger =dahier an
nachſte=
henden Immobilien zuſtehenden
Eigenthums=
antheile und zwar:
wigsplatz. 21 127 956 Wieſe am Pfarr=
wieſenweg (im Eck) 21 128 983 Wieſe daſelbſt, 24 88 3019 Wieſe in der Lache 24 91 4538 Wieſe daſelbſt, 24 92 4544 Wieſe daſelbſt, 41 55 1025 Felſenkeller
mit
Wirthſchafts=Local
am heiligen Kreuz 41 56 3638 Grabgarten daſ.,
Mittwoch den 26. Januar 1881,
Vormittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 4. Januar 1881.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
119)
Berntheiſel.
Bekanntmachung.
Dienstag den 11. Januar, Vormittags
9 Uhr,
kommen in dem Kyritz'ſchen Hauſe,
Kirch=
ſtraße 22, aus der ſtädt. Tanne
nachver=
zeichnete Holzſortimente zur Verſteigerung:
2 Kiefern=Stämme von 3 Cbm. Inhalt,
Scheiter. Knüppel. Reiſig. Stöcke.
Rm.
Rm. Wellen. Rm.
Kiefern 58
254
3700 16
Darmſtadt, den 4. Januar 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.
120) Hickler, Beigeordneter.
Verſteigerungs=Anzeige.
Freitag den 7. d. M., Vormittags
9 Uhr, werden nachſtehend verzeichnete
Gegenſtände in dem Ritſert'ſchen Saale
dahier gegen gleich baare Zahlung
meiſt=
bietend öffentlich verſteigert, als:
eine Cauſeuſe mit ſechs gepolſterten
Stüh=
len mit Peluche bezogen, Sophas, Com=
R. 4
moden, Kleiderſchräuke, Pfeilerſchränkchen,
Wanduhren, Reale für Kaufleute, Decimal=
und Tafelwagen mit Porzellan u.
Meſſing=
ſchalen, diverſen Gewichten, Mehlkaſten,
Blechbüchſen für Zimmt und Roſinen, zwe=
Aushängeſchilder, ſechs Oelbehälter, mit
Meſſingkrahnen, eine Anzahl Flaſchen Rum
1 Partie Colonialwaaren, diderſe Gegenſtände
für ein Colonialwaarengeſchäft, eine Partie
leerer Cigarrenkiſtchen u. ſ. w.
Darmſtadt, den 5. Januar 1881.
Engel,
Großh. Gerichtsvollzieher.
121)
Holzverſteigerung.
Montag den 17. und Dienstag den
18. dieſes Monats,
jedesmal von Morgens 9 Uhr au,
werden im Roßdörfer Gemeindewald,
Di=
ſtrikt Mark:
52 Rm. Buchen=Scheiter,
55 „ Eichen=Schelter,
94] „ Radel=Scheiter,
2 „ Buchen=Stöcke,
260 „ Nadel=Stöcke,
5 „ Buchen=Knüppel,
16 „ Eichen=Knüppel,
177
„ Nadel=Knüppel,
6350 Stück=Nadelreiſig.
Ferner:
15 Stück Eichenſtämme, 1267 Cbm.
Inhalt und 4 bis 9 M. Länge,
58 Stück Kiefernſtämme, 38.54 Cbm.
Inhalt und 4 bis 13 M. Länge
öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Die Zuſammenkunft iſt jedesmal auf
der Kubig am Eingang des Waldes.
Bemerkt wird, daß das Stammholz den
zweiten Tag zum Ausgebot kommt.
Gegen Bürgſchaft wird Zahluugsfriſt
bis Michaeli d. J. geſtattet.
Roßdorf, den 4. Januar 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorf.
122)
Müller.
Leilgebotenes.
s Schotisches Hafermehl
(Seotshe Catmal).
Für Säuglinge, Ammen, Kinder, Kranken
überhaupt für alle Zwecke, wo Haferſchleim
verwendet wird, iſt dieſe Hafergrütze als
vorzüglich zu empfehlen.
Stetsfriſch vorräthig in Originalblechbüchſen
von 14 u. 7 Pfund und offen bei
Emanuel Fuld.
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C ſpritze, 6 Gasarme, 1 Gasampel,
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Kranich=
ſteinerſtraße 17.
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Zu verkaufen
ein Bauplatz, 60 Fuß Straßenfront, vor
dem Rheinthor.
Holzpreiſe
im Großherzoglichen Holzmagazin.
Buchenſcheiter I. Cl. 11 M. 50 Pf.
II. „
9 „ 50 „
KiefernſcheiterI. „
8 „
i
7
„
Das Holz 11 Claſſe beſteht aus
ge=
ſpaltenen Stammknüppeln von geſundem
ausgewuchſenem Holze.
Beſtellungen gegen baare Zahlung bei
Großherzoglchem Rentamt (Paradeplatz 4).
Darmſtadt, den 1. April 1880.
Großherzogliche Holzmagazins=Verwaltung.
3172
Muhl.
(Fin üchter, ſchöner Dachshund zu
⁄= verkaufen Langgaſſe 17.
(Durch den Unterzeichneten ſind aus
N0.
½ D dem Nachlaß des dahier
verſtor=
benen Gr. Rechnungsraths Herrn Franz
Becker zu verkaufen:
Eine vorzügliche Centralfeuer=
Büchsflinte nebſt Flinten=Einlegläufen,
eine Doppelflinte (Vorderlader).
Cirta 165 Stück Rehbockſtangen
hierbei einige abnorme und eine Anzahl
ſehr ſtarke Stangen.
Ferner mehrere Hirſchgeweihe von
Edel= und Dammhirſch, ſowie eine Anzahl
von Riedinger'ſchen Jagdſtücken und
ſolche von Friſch, ſowie einige
ausge=
ſtopfte Bögel.
Darmſtadt, den 4. Januar 1881.
B. Bauer,
Grafenſtraße 18.
Carlshofer
Frucht=-ranntwein.
Wirthen und Privaten empfehle einen
vorzüglichen Haustrank und Kranken einen
hochgradigen Alkohol zum Einreiben.
V. P. Patthan,
11871)
Carlshok.
Tannenholz M. 1. 20
per Centner,
Buchenholz „ 1. 31
bei Abnahme von 5 Centnern.
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Hügelſtraße I.
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Bwallach, geritten und gefah=
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9320) Aliceſtraße 8 iſt das durch
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ge=
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10065) Beſſ. Carlsſtraße 3 ein möbl.
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Eck=
laden mit vollſtändigem Logis bis zum
7. Februar 1881, auch früher beziehbar,
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Küche, Keller ꝛc. mit od. ohne heller Werkſtütte
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36
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voll=
ſtändig neu hergerichtete Zimmer, möblirt,
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Ebendaſelbſt ein Zimmer ohne Möbel.
11383) Wilhelminenſtraße 35. Ecke
der Hügelſtraße, iſt im oberen Stock eine
Wohnung, beſtehend aus 7 Zimmern ꝛc.,
zu vermiethen. Näheres im Hauſe parterre.
11464) Ludwigsſtraße 4 zwei
möb=
lirte Zimmer zu vermiethen.
12013) Ernſt=Ludwigsſtraße 5,
Hinter=
bau, 1 St., ein ſchön möbl. Zimmer billig
zu vermiethen.
50) Marienplatz Nr. 7. 2. Stock
ein gut möblirtes Zimmer mit Cabinet,
pro Monat 16 Mk., zu vermiethen.
51) Ballonplatz 11, gegenüber der
In=
fanteriekaſerne, ein gut möblirtes Zimmer
ſofort zu vermiethen.
52) Promenadeſtr. 16, eine Manſarde,
2 Zimmer, Cabinet, Küche ꝛc., beziehbar
im Februar. Ferner: Eine geräumige helle
Werkſtätte, auf Wunſch mit Wohnung
und Speicherräumen.
130) Eine freundliche Wohnung, bel
Etage, von 7 Zimmern nebſt Bleichplatz,
Waſchküche und Waſſerleitung und ſonſtigem
Zubehör per Anfang März zu beziehen.
Zu erfr. Wendelſtadtſtraße 22, im Laden.
131) Niederramſtädterſtraße 43
eine Wohnung von 5 Zimmern mit allen
Bequemlichkeiten zu vermiethen.
132) Ecke der Riedeſel= u.
Heidel=
bergerſtraße 7 iſt die Erkerwohnung mit
freier Ausſicht, aus 8 Zimmern mit allem
nöthigen Zubehör beſtehend, auf erſten April
beziehbar, zu vermiethen.
Zu vermiethen
8105)
Trockene Lagerräume. Eliſabethenſtr. I.
R. 4
Vermiſchte Nachrichten.
Non meiner Reiſe zurückgekehrt, habe
8 O ich meine Praris wieder aufge=
Dr. C. Röder,
nommen.
Augenarzt.
Darmſtadt, den 3. Januar 1881.
133) Theaterplatz, II. Rang,
Balcon, ſofort abzugeben.
Heinrichſtraße 98.
( Muf meinem Comptoir kann ein mit
K L4 genügenden Vorkenntniſſen ver=
ſehener junger Mann als Lehrling eintreten.
Derſelbe hat auch Gelegenheit, ſich techniſch
auszubilden. P. Graof,
Fabrik u. Gießerei für Gas= u.
Waſſer=
leitungs=Gegenſtände.
K Nicht zu überſehen!
Ein kleines Logis nebſt einem Morgen
mit vielen Obſtbäumen bepflanzten Garten,
Bleichplatz, Waſchküche und Stallung iſt zu
vermiethen und vom 1. März 1881 ab
zu beziehen.
Der Reſidenzkalender für das Jahr 1881
iſt erſchienen und zu 40 Pfg. pro Exemplar in der Expedition d. Bl. zu beziehen.
Geſchäfls=Eröſſuung und Empfehlung.
Einem verehrl. Publikum die ergebene Anzeige, daß wir am hieſigen Platze
Ecke der Wilhelminen= und Eliſabethenſtraße 17 ein
unter der Firma
errichtet haben, und halten uns für alle in dieſes Fach einſchlagende Geſchäfte unter
Zuſicherung prompter und reeller Bedienung beſtens empfohlen.
Darmſtadt, den 5. Januar 1881.
Hochachtungsvoll
Harx Söhme.
Localgewerbuerein Darmſtadt.
Freitag den 7. Januar l. J., Abends 8 Uhr: 6. Verſammlung der
Mitglieder, im vorderen Saal der Böttinger'ſchen Bierbrauerei auf dem Ludwigsplatz.
Tagesordnung: Vortrag des Großh. Landes=Kultur=Inſpectors Herrn
Dr. A. Klaas dahier über „die Landwirthſchaft als Gewerbe und deren
Beziehungen zu anderen Gewerben=
Eröffnung des Locals um 7 Uhr, in welchem die neueren techniſchen
Zeit=
ſchriften aufgelegt ſind und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, den 3. Januar 1881.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins Darmſtadt.
Buſch.
136)
53
E Iustrirte Iuterhallungsblätter
zur Completirung des Jahrgangs 1880 ſind, ſoweit ſolche noch nicht vergriffen, zu
10 Pfg. pro Exemplar in der Expedition d. Bl zu haben.
Vom Januar 1881 an errichte eine
Nachhilfeſtunde
für Schüler des Vorgymnaſiums und
der Realſchule.
Th. Mlier, Lehrer.
Schützenſtraße 12.
Ein ſchöner
Laden
in guter Lage billig zu vermiethen. Solide
Reflectanten wollen ihre Adreſſen nebſt
An=
gabe des Geſchäfts unter A. B. 60 recht
bald an die Expedition d. Bl. gelangen
laſſen.
w ſHrſchienen: Antwort von J. Ronge
50 E= an das Antiſemiten=Comits,
das ihm die Petition, worin die
Rechtsbe=
raubung der Juden nachgeſucht wird, kürzlich
zur Unterſchrift und Verbreitung zuſchickte.
Von der Red. der N. rel. Reform und im
Buchhandel zu haben. Preis 10 Pf.
.
(Fine reinliche Frau ſucht Laufdienſt.
C
Zu erfr. Liebfrauenſtr. 49, Hinterb
Stookhsche,
Labberdan,
prima Waare, täglich friſch gewäſſert.
Gebr. Hösiger.
141)
Amſterdamer
SGhellfSche
friſch eingetroffen bei
Carl Sattes,
vormals Chriſt. Höhn,
Mathildenplatz 1.
Verloren
wurde Anfangs voriger Woche eine
blau=
lederne Brieftaſche mit gelbem Schlößchen
und verſchiedenem Inhalt. Gegen gute
Be=
lohnung im Kurzwaarengeſchäft Markt 10
abzugeben.
.
4 ſEin gebildetes Mädchen, nicht unter
c E 17Jahren, in ein Weißwaaren=
Geſchäft geſucht. Näheres in der Exped.
H
S0hensone,
Reohle,
Karpien,
friſch und lebend.
GEL. RoSULu-
ſ864
81
[04¼
4
Die
Zahlen.
R.4
K,
RAlUaUUiſcher Otretu.
Samstag den 8. Januar, Abends 8½ Uhr präcis:
Vereinsverſammlung.
Tagesordnung: Geſchäftliche Mittheilungen. Referat.
144)
Der Vorstand.
37
gaſſe
ſFin reinliches Mädchen ſucht Lauf=
C= dienſt. Zu erfragen gr. Kaplanei=
7, eine Stiege hoch.
11987)
Wür Danem.
Hiermit die Anzeige, daß im Januar 1881 ein neuer Curſus im
Maß=
nehmen, Zuſuchneiden und Anfertigen von Damenkleidern beginnt.
Anmeldu gen hierzu werden jederzeit entgegen genommen.
Anna Cceno,
Mühlſtraße 20.
Eine Wohnung von circa 4
Zim=
m C, mern und Zubehör, im neuen
Stadtviertel oder in der Nähe desſelben,
wird per Monat März von einer ruhigen
Familie geſucht. Offerten unter G I. bittet
man bei der Exped. d. Bl. niederzulegen.
- (Eine anſtaͤndige Wittwe mittleren
S C, Alters wünſcht, um nicht ſo allein
zu ſein, zu einem anſtändigen, älteren
Herrn oder Dame als Haushälterin.
Zu erfragen bei Frau Hahn,
Wald=
traße 11.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Hamstag den 8. Januar: Vorabendgottesdienſt um 4½ Uhr. Morgengottesdienſt um 8½ Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittaggottesdienſt um 3½ Uhr. - Gabbathausgang um 5 Uhr.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag 6. Januar.
6. Vorſtellung in der 5. Abonnements=Abtheilung.
Der Barbier von Sevilla.
Komiſche Oper in 3 Akten von Roſſini.
Perſonen:
Graf Almaviva.
Herr Bär.
Doctor Bartolo
Herr Köhler.
Roſine, ſeine Mündel
Fr. Mayr=Olbrich.
Baſilio, Muſikmeiſter
Herr Hofmann.
Marzeline, Haushälterin
Frau Hichon.
Figaro, Barbier
Herr Kraze.
Fiorillo, des Grafen Diener Herr Reichhardt.
Ein Offizier
Herr Bögel.
Ein Notar
Herr Bormuth.
Ambroſio, Bartolo's Diener Herr Leib.
Einlage im 3. Akt:
Bravour=Variationen von Adam über ein Thema
von Mozart, geſungen von Frau
Mayr=Olbrich.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
Freitag 7. Januar.
6. Vorſtellung in der 5. Abonnements=Abtheilung.
Bürgerlich und Romantiſch.
Luſtſpiel in 4 Akten von Bauernfeld.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
Sonntag 9. Januar.
7. Vorſtellung in der 2. Abonnements=Abtheilung.
Neu einſtudiert:
Robert der Teufel.
Große heroiſche Oper mit Ballet in 5 Akten von
Meyerbeer.
Anfang 6 Uhr.
„3
Getaufte, Getraute und Beerdigte bei der Beſſunger Gemeinde.
Getaufte.
Am 2. Dezember: Dem Poſtillon Jakob Helm
leine T., Eliſabeth, geb. den 8. Juli. Am 5.:
Dem Bauführer Georg Heinrich Frantz ein S.,
Ulexander Georg Heinrich, geb. den 16.
Novem=
ber. Dem Güterarbeiter an der Main=
Neckar=
bahn Georg Lotter eine T., Anna Margarethe,
geb. den 9. Oktober. Dem Schneider Chriſtoph
Gotha eine L., Anna Katharina, geb. den 27.
Oktober. Am 9.: Dem Ofenmacher Joſeph
ſtienzle eine T., Johanna, geb. den 24.
Novem=
ber. Dem Barbier Georg Wolf eine T., Mina
ſLuiſe Johanna, geb. den 25. October. Am 12..
ſEine unehel. T. Eliſabeth, geb. den 25.
Novem=
ber. Am 19.: Eine unehel. T. Marie Eliſe
Luiſe, geb. den 20. Oktober. Dem Gaſtwirth
Im Monat Dezember.
Friedrich Kurz eine T., Anna Erneſtine, geb.
den 23. Oktober. Am 25.: Dem Bäcker Joh.
Peter Hartmann eine T., Anna Eliſabeth Marie,
geb. den 13. Nov. Am 26.: Dem Schuhmacher
Georg Schroth ein S., Emil, geb. den 2.
Dezem=
ber. Dem Zimmermann Heinrich Wilh.
Witt=
mann eine T., Dorothea, geb. den 22. Oktober.
Am 29.: Dem Maurer Peter Fries eine T.,
Anna, geb. den 11. October. Dem Maurer
Heinrich Geyer 1V. eine T., Charlotte Roſalie,
geb. den 23. Auguſt. Am 30.: Eine unehel. L.
Margarethe, geb. den 15. Juni. Ein unehel.
S. Ludwig, geb. den 21. April 1878. Dem
Handarbeiter Auguſt Knecht eine T., Johanna,
geb. den 19. Januar. Dem Maurer Peter
Merkel eine T., Johanna Karoline, geb. den
28. November.
Beerdigte.
Am 1. Dezember: Anna Chriſtine Funk geb.
Wittmann, Ehefrau des Mineralwaſſerhändiers
Joh. Funk, ſtarb den 29. November, 34 J. Am
4.: Philippine Geiß geb. Momberger, Wittwe
des Bürgermeiſtereigehulfen Konrad Geiß, ſtarb
den 1. Dezember, 74 J. Am 6.: Landwirth
Heinrich Ludwig Maurer, ſtarb den 3.
Dezem=
ber, 62 J. Am 13.: Eliſabeth Wolf, L. von
Buchdruckereigehülfe Georg Philipp Wolf, ſtarb
den 11. Dezember, 16 J. Am 17.: Henriette
Zöller geb. Müller, Wittwe des Expedienten an
der Main=Weſerbahn Georg Philipp Zöller, ſtarb
den 14. Dezember, 78 J. Am 31.: Jaſſelwärter
Georg Tracht, ſtarb den 29. Dezember, 42 J.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 6. Januar.
— Militärdienſtnachrichten. Dr. Siegert, Aſſiſtenz=Arzt
l. Kl. vom 1. Großh. Dragoner=Regiment Nr. 23. wurde zum Stabs=
und Bataillons=Arzt des Füſilier=Bataillons 8. Weſtfäl.
Infanterie=
ſ Regiments Nr. 57. — Koch, Unterarzt vom 1. Bataillon (Mainz)
k. Großh. Landwehr=Regiments Nr. 118, zum Aſſiſtenz=Arzt 2. Kl. der
Reſerve befördert. Dr. Saarbourg, Aſſiſtenz=Arzt 1. Kl. vom
8. Rhein. Infanterie=Regiment Nr. 29, wurde zum 1. Heſſiſchen Dragoner=
Reg. Nr. 23. - Dr. Michaelis, Aſſiſtenz=Art 2. Kl. vom 4. Großh
Infanterie=Regiment Nr. 118, commandirt zur Dienſtleiſtung bei der
harine, zur Marine verſetzt.
18.
Durch das Nachtragsgeſetz zum Reichsmilitärgeſetz vom 5. Mai
3. J3. iſt der Bedarf an Feldwebel=Lieutenants geſteigert worden.
die Landwehr=Bezirks=Commandos ſollen deshalb Vorſchläge in Betreff
go der Beſetzuug dieſer Stellen bei den Erſatztruppen, Garniſonsbataillonen
und Landſturmformationen machen. Zu dieſen Dienſtſtellen können
dienſt=
mfahrene, inactive Unterofficiere, welche ſich für den Fall einer
Mobil=
nachung bereit erklären, in Ausſicht genommen werden. Dieſelben müſſen
ſich in geordneten Verhältniſſen und in einer entſprechenden bürgerlichen
Lebensſtellung befinden. Nach dargethaner dienſtlicher Brauchbarkeit
können ſie nach Maßgabe der für die Beſathzungsarmee gegebenen
Be=
ſtimmungen ohne vorhergegangene Wahl des Officiercorps Seiner
Majeſtät dem Kaiſer zur Ernennung zum Feldwebel=Lieutenant durch die
Geſuchsliſten vorgeſchlagen werden.
Im Diſtrict Mönchbruch ſoll heute und morgen Hofjagd
ſtattfinden.
Dem Vernehmen nach iſt die feierliche Einweihung der neu
er=
bauten Aliceſchule in der Friedrichſtraße auf Samstag den 8. d.
feſtgeſetzt.
Die Monatsverſammlung des hiſtoriſchen Vereins wird
Montag den 10. d. M. abgehalten.
Wie die N. H. V. mittheilen, hatte Herr
Landesproducten=
händler Bodenheimer das Unglück, in ſeinem Hofe ein Bein
zu brechen.
Ein älterer ſehr beliebter Arzt in Höchſt a. M. wurde von
ſeinen Patienten durch ein hübſches Weihnachtsgeſchenk überraſcht.
Der=
ſelbe fuhr bis jetzt ſtets in einem offenen Wägelchen, dem ſeiner altmo=
N6.
38
diſchen Form halber die verſchiedenſten Bezeichnungen wie Feuerſpritz=
Wurſtſchlitten ꝛc. beigelegt wurden. Während der erwähnte Arzt am
Beſcheerabend mit ſeinem zu Beſuch anweſenden Sohn ausgegangen war,
um ſeinen gewohnten Schoppen zu trinken, wurde ihm die alte Chaiſe
entführt und dafür ein neuer bequemer Wagen nebſt dem dazu paſſenden
plattirten Pferdegeſchirr eingeſtellt.
Dieſer Tage wurde in einem Heuhaufen nahe bei Gernsheim die
Leiche eines Handwerksburſchen aufgefunden. Der Verunglückte, der nach
ärztlichem Ausſpruch ſchon mehrere Tage dort gelegen, iſt offenbar er=
Rh. B.
froren. Es iſt ein Mann von ungefähr 30 Jahren.
— Der bisherige Reſtaurateur des Frankfurter Zoologiſchen Gartens,
Herr J. Chriſtoph, liſt nach Köln übergeſiedelt, woſelbſt er den Betrieb
des von ihm käuflich erworbenen „H0tels Diſch' eröffnete. — Die
Wirth=
ſchaft im Zoologiſchen Garten wird von jetzt ab von Herrn Emil Lips
allein weiter geführt.
Frankfurt. Markthalle=Auction. Turbots 80- 90 Pf.,
Salm 250-3 M., Lachsforellen 2 M., Hecht 70 Pf., Schleien 70 Pf.,
Hummern 150-1.80 M., Forellen 2 M., Breſem 50 Pf., Zander 70 Pf.,
Karpfen 60-70 Pf., Cabliau 40 Pf., Schellfiſch 40-45 Pf. Wels 1.20
bis 150 M., Butter im Centner 80- 90 Pf. das Pfund.
Verlooſungsliſte über alle bis 30. Dezember
ge=
zogenen Serienlooſe nebſt Verlooſungs=Kalender fürs
neue Jahr. Dieſe heuer in ihrem 15. Jahrgang erſchienene Liſte iſt
in der That für jeden Loosbeſitzer die lohnendſte Geldausgabe, wenn
man bedenkt, wie viel Tauſende von gezogenen Looſen (ſogar mit
Haupttreffern von 100,000, 80,000, 70,000, 60,000, 50,000 ꝛc.) noch
un=
erhoben ſind und der Verjährung anheimfallen. Gegen 50 Pf.
Brief=
marken wird Jedem die Liſte franco zugeſandt vom Herausgeber A.
Dann in Stuttgart.
— Ein Brautbouquet für die Prinzeſſin Stephanie.
Man ſchreibt aus Brüſſel: Das Bouquet, welches die Syndicatskammer
der Blumengärtner von Gent der Prinzeſſin Stephanie aus Anlaß ihrer
Hochzeit mit dem Kronprinzen Rudolf im Namen der Stadt Gent
dar=
zubringen beſchloſſen hat, wird ein wahres Wunder und ein Ereigniß
in den Annalen der Blumencultur ſein. Das Bouquet ſelbſt wird
keine großen Verhältniſſe haben. Sein Werth beſtimmt ſich nach dem
Werthe der Blumen. Es wird aus lauter ſeltenen Orchideen beſtehen.
und keine wird aufgenommen, die nicht überdies ein ausnahmsweiſes
Verdienſt beſitzt. Schon jetzt wird das Wachsthum der Pflanzen forcirt.
um dann für die Blumen geopfert zu werden. Die Haupt=Etabliſſements
der Stadt liefern die Flora zu dem Bouquet, an dem übrigens alle anderen
Mitglieder der Kammer Theil zu nehmen berufen ſind. Eigene Maßregeln
müſſen getroffen werden, um dem Bouquet ſeine ganze Friſche zu erhalten.
Gewiſſe Blumen werden nicht früher vom Zweige losgelöſt, als kurz vor
dem Momente der Uebergabe. Das Bouquet wird erſt eine Stunde vor
dem Abgange des Zuges zuſammengeſtellt, welchen die Abgeordneten der
Kammer benutzen müſſen, um das Bouquet ohne Zeitverluſt am Tage der
Hochzeit ſelbſt der Prinzeſſin in Wien übergeben zu können. Das
Hoch=
zeitsgeſchenk iſt übrigens nur ſo lange zu leben beſtimmt, als die Blumen
leben; ein reichgebundenes Album mit dem Wappen der Stadt Gent wird
die Erinnerung daran bei der Prinzeſſin verewigen. Es wird nebſt
einer Widmung die Photographie des Bouquets und kine kurze Notiz
über die Blumen enthalten, welche dasſelbe bilden. Die Idee zu dem
Hochzeitsgeſchenk iſt während der Blumenausſtellung in Brüſſel entſtanden.
Die Blumengärtner wollten dem König aus Anlaß der Feier des
fünf=
zigſten Jahres der Unabhängigkeit Belgiens eine Huldigung darbringen.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag 4. Januar.
24 Nathan der Weiſe von Leſſing.
Hundert Jahre ſind ſeit der Vollendung des „Nathanu verfloſſen.
Als Leſſing dieſe herrliche Dichtung ſchrieb, glaubte er ſelbſt nicht, daß
ſie ſo bald den Weg in die Oeffentlichkeit finden werde, wohl aber hoffte
er auf die Zukunft. „Heil der Stadt, ſo ſprach er damals, in welcher
einſtens Nathan der Weiſe zuerſt aufgeführt werden kann.” Schneller,
als Leſſing es erwartete, war das deutſche Volk reif genug geworden, um
dieſes Gedicht, dieſe Offenbarung reinſter Menſchlichkeit und religiöſer
Duldung, ihrem vollen Werthe nach zu erkennen. Ein Menſchenalter
nach jenem Ausſpruche Leſſings hatte der „Nathan” bereits tiefe Wurzeln
in der Nation geſchlagen. Wohl hörten frömmelnde Eiferer nicht auf,
das Werk und den Dichter mit ihrem Geifer zu beſpritzen, ihr
Hetzge=
ſchrei fand kein Echo im Herzen des Volkes. Und heute? - Wir
zweifeln, ob man es in Berlin wagen darf, den „Nathan' aufzuführen,
ohne einen Skandal zu provociren. Und was wollte denn Leſſing=
Doch nur den Gedanken verſinnlichen, daß das rein Menſchliche über
alle durch religiöſe Satzung bedingten Vorurtheile triumphire, daß es
die durch den poſitiven Glauben geſetzte Ausſchließlichkeit gegen die
Be=
kenner anderer Religionen vernichte, die Feſſeln ſtarrer Orthodoxie ſprenge,
und das Gemüth zum Ausdruck echt ſittlichen Empfindens erweitern.
Das nur ſpärlich erſchienene Publikum folgte der Vorſtellung mit
ſichtbarer Theilnahme und nahm namentlich die Erzählung von den drei
Ringen mit lebhaftem einmüthigem Beifall auf. Die Titelrolle gab, wie
auch ſchon früher, Herr Werner. Die Darſtellung. des talentvollen
Schauſpielers ließ an künſtleriſcher Reife nichts zu wunſchen übrig; er
zeigte durchweg in Haltung und Ton die imponirende Ruhe, ohne welche
ein Nathan nicht gedacht werden kann, und die oft ſchneidige Jronie
deſſelben. Daß Herr Werner, abweichend von der Auffaſſung mancher
berühmter Darſteller des Nathan, die Betonung des jüdiſchen Elementes
ganz bei Seite ließ, billigen wir vollſtändig.- Herr Edward (
Tempel=
herr, charakteriſirte den rauhen, ungeſtümen Jüngling recht gut, und
ver=
ſtand unſer Intereſſe an ſeiner Leiſtung in hohem Grade zu erregen und
feſtzuhalten. — Eine treffliche Leiſtung war auch der Sultan Saladin
Die köſtliche Partie des Kloſterbruders
des Herrn Dalmonico.
kam in der farbenreichen Darſtellung des Herrn Butterweck zur
vollen Geltung, dagegen iſt es Herrn Mickler nicht gegeben, der
ſchwierigen Rolle des Patriarchen gerecht zu werden. Der Derwiſch des
Herrn Knispel genügte, ebenſo die Damen Berl (Sittah) und
Ethel (Recha). Frau Eppert ſtattete die Daja mit angenehmer
Komik aus.
Vermiſchtes.
Aufthauen eines gefrorenen Bodens. Zum Aufthauen
eines gefrorenen Bodens, um durch die froſtdichte Erdoberfläche zu
Waſſer=
oder Gasleitungsröhren zu gelangen, iſt, nach der „D. Induſtrie=Ztg. von
Gasdirektor Schiele in Frankfurt folgendes Verfahren mit Erfolg verwendet
worden: Wenn aufgeg aben werden ſollte, wurde am Abend vorher
unge=
löſchter Kalk zwiſchen die Schneeſchichten über dem aufzuthauenden Platz
ge=
legt. Der Kalk löſchte ſich und erwärmte das unter ihm liegende Erdreich ſo,
daß am andern Morgeu bei einer Kälte von Uber 200 U an der betreffenden
Stelle mit Leichtigkeit aufgegraben werden konnte.
Die Saarbr. 3tg. bringt nachſtehendes hübſche Zeugniß von der
außerordentlichen Sorgſamkeit, mit welcher preußiſche Behörden in
Rechnungs=
achen zu Werke gehen.
Ein in Saarbrücken wohnender Militär=Invalide
hatte verfloſſenen Sommer auf fiskaliſche Koſten eine Badekur gemacht. Vor
einigen Tagen erhielt er auf Veranlaſſung der Intendantur des 8.
Armee=
korps vom Landwehr=Bezirks=Kommando die angenehme Nachricht, daß ihm
damals zu wenig Geld ausbezahlt worden ſei. Es wurde ihm demgemäß
aufgegeben, eine neue Quittung auszuſtellen und den der Aufforderung
bei=
gefügten Betrag in Empfang zu nehmen, der - in einem ſorgfältig
einge=
wickelten einzigen Pfennig beſtand.
In Berlin beging der Bruder eines verſtorbenen Beamten die
Ge=
meinheit, einen Brief an die Lebensverſicherung, in der der Verſtorbene
ein=
gekauft war, zu ſchreiben, in dem er ausführte, daß ſein Bruder bei der
Aus=
jüllung des Fragebogens eine vor 13 Jahren überſtandene Typhus=
Krank=
heit übergangen habe, demgemäß die Wittwe des Anſpruches auf die
Ver=
ſicherungsſumme verluſtig gehen müſſe. Die Lebensverſicherungsgeſellſchaft
dachte anſtändiger wie dieſer Lump, dem ſie folgenden Brief ſchickte: „Herrn
Friedrich H. hierſelbſt. Ihre Zuſchrift, betreffend die Verſicherungs=
Ange=
legenheit Ihres verſtorbenen Herrn Bruders, haben wir zu unſerm Bedauern
angenommen, da wir den Inhalt nicht kannten, und denſelben mangels beſſerer
Verwendung Ihrer Frau Schwägerin geſandt, damit dieſelbe einerſeits im
Stande iſt, zu beurtheilen, in wie beiſpielloſer Stärke bei Ihnen das
Rechts=
gefühl ausgebildet iſt, und anderſeits auch nicht länger im Unklaren bleibt,
weſſen ſie ſich von Ihnen zu verſehen hat. Mit gebührender Achtung ꝛc.
Eine hübſche Komödie der Irrungen erzählt der „Beobachter”, wie
folgt: Ort der Handlung: die württembergiſche Oberamtsſtadt B. Zeit der
Handlung: Dezember 1880. Vorſpiel: Ein junger Mann, der an zeitweiliger
Geiſtesſtörung leidet, ſoll nach dem Krankenhauſe verbracht werden und wegen
vorausſichtlicher Weigerung wird derſelbe behufs polizeilicher Ueberführung
für Montag Vormittags 10 Uhr auf das Kgl. Oberamt vorgeladen.
Erſter und einziger Act. Scene: Einfach möblirte württ. Oberamtskanzlei.
Im Hintergrund naht in der ſchüchternen Abſicht, ſich um die erledigte
Re=
viſionsaſſiſtentenſtelle zu bewerben, Herr L., ein Verwaltungskandidat. Während
er anklopft, hört man hinter der Buhne 10 Uhr ſchlagen. Amtmann: Herein!
Candidat (ſich verbeugend): Ich komme - Amtmann (zurücktretend): Ich
weiß ſchon. Setzen Sie ſichl (Indem er den Candidaten fortwährend im
Auge behält, klingelt er haſtig). Candidat: In dieſen ſchlimmen Zuſtänden
Amtmann (mit ſcharfer Betonung): Wir kennen Ihre Zuſtände.
(Oberamtsdiener erſcheint). (Zu demſelben gewendet): Führen Sie den
Herrn ins Krankenhausl— Candidat (emporſchnellend): Wie, wasl (Die Beiden
weichen ſcheu zurück). Amtmannn:Der Mann iſt krank ſnach der Stirne weiſend),
Entfernen Sie ihn unverzüglich.
Candidat (entrüſtet): Ich bin
Ver=
waltungsaſpirant, und wollte ja bloß
— Diener: Den hat'sl es iſt kein
Zweifel. Candidat: um die vacante Aſſiſtentenſtelle mich bewerben. (Die
Beiden lachen unbändig). Amtmann: Was braucht es weitere Beweiſe! Er
redet irrl hinweg mit ihm. Diener (faßt ihn an). Candidat: Sind Sie
denn ganz und gar von Sinnen? Beide: Nein, Siel - Fort, fort!
Schluß=
tableau. (Candidat wird nach vergeblichem Widerſtand ins Krankenhaus
ab=
gefUhrt). (Der Vorhang fällt). Nachſpiel. Schauplatz: Zelle des Spitals.
Der Candidat hat ſchon dreimal geſchellt und nach dem Doctor verlangt.
Endlich kommt der Oberamtsarzt und conſtatirt, daß Herr L. zwar erregt,
aber vollſtändig geſund iſt.
Gold=Courſe.
Ruſſiſche Imperials 16 M. 65-69 Pf. Engl. Sovereigns 20 M. 29- 34 Pf.
20 Frankenſtücke 16 M. 10-14 Pf. Dollars in Gold 4 M. 17-20Pf.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.