Darmstädter Tagblatt 1880


25. November 1880

[  ][ ]

143.
Jahrgung.

144.

Abonnementspreis
vlerteljährlich 1 Mart 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quarial incl. Pofſaufſchlag.

(rag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
2ngeltep autthuttunhoolait.

Rſent
vdnannnininDaenſtadt
vn de Eium Gaſt R. a.
mBeſſungen uutt oole
Oelzſtraße L. E s aim
vn ella Arnnnuin Canuizua.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

N L8L.

Donnerstag den 25. November.

1880.

B e k a n n t m a ch u n g.
Die Bleichſtraße wird von der Caſino= bis Kaſerneſtraße geſperrt.
Darmſtadt, den 23. November 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.

B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung des Königlichen Polizeipräſidiums zu Berlin vom 12. November 1880 iſt auf Grund des 8 12 des
Reichsgeſetzes vom 21. October 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie die in der Schweizeriſchen
Vereins=Buchdruckerei Fürich=Hottingen gedruckte und im Verlage des Socialdemokrat:, Centralorgan der deutſchen Socialdemokratte,
A. Hertor, Induſtriehalle, Riesbach=Zürich (Schweiz) im Jahre 1880 erſchienene zweite vermehrte Auflage der nicht periodiſchen
Druckſchrift: Stieber's Verdruß, Geheimſchrift zur Sicherung des Briefverkehrs in und mit Deutſchland und anderen Ländern,
in denen die Reaction ihr Weſen treibt;, nach 8 11 des gedachten Geſetzes verboten worden.
Darmſtadt, den 20. November 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung der Königl. Regierung von Mittelfranken, Kammer des Innern, vom 14. November 1880 iſt auf
Grund des 8 11 des Reichsgeſetzes vom 21. Ottober 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie das
in der Schweizeriſchen Vereins=Buchdruckerei Hottingen=Zürich als Separatabdruck aus dem Socialdemokrat= hergeſtellte Flug=
blatt
mit der Ueberſchrift: Die Schandwirthſchaft im Reich und dem Datum Deutſchland im November 1850 verboten
worden. - Darmſtadt, den 20. November 188o.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung der Königl. Regierung, Abtheilung des Innern zu Kaſſel vom 10. November 1880 ſind auf Grund
der 88 11 und 12 des Reichsgeſetzes vom 21. October 1818 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie
die Nummern 40 und 42 des Wochenblatts der New=Yorker Volkszeitung vom 2. und 16. Ottober 1880 verboten worden.
Darmſtadt, den 20. November 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.

Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen des Schreiner=
meiſters
Chriſtian Martin Walker zu
Darmſtadt wird heute am 23. November
1880, Vormittags 10¼ Uhr, das Konkurs=
verfahren
eröffnet.
Der Kaufmann Chriſtian Pettmann hier
wird zum Konkursverwalter ernannt.
Konkursforderungen find bis zum 18. Dezbr.
1880 einſchl. bei dem Gerichte anzumelden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Wahl des Verwalters, ſowie über die Be=

ſtellung eines Gläubigerausſchuſſes, und,
eintretenden Falls, über die in 8 120
der Konkursordnung bezeichneten Gegen=
ſtände
, ſowie zur Prüfung der angemeldeten
Forderungen auf:
Montag den 27. Dezember 1880,
Nachmittags 3 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte Termin
anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur Konkurs=
maſſe
gehörige Sache in Beſitz haben, oder
zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ſind, wird
aufgegeben, nichts an den Gemeinſchuldner!

zu verabfolgen oder zu leiſten, auch die
Verpflichtung auferlegt, von dem Beſitze
der Sache und von den Forderungen, für
welche ſie aus der Sache abgeſonderte Be=
friedigung
in Anſpruch nehmen, dem Kon=
kursverwalter
bis zum 10. Dezember 1880
einſchl. Anzeige zu machen.
Darmſtadt, den 23. November 1880.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Zur Beglaubigung:
Kümmel,
10806) Großh. Gerichtsſchreiber.
613

[ ][  ][ ]

2290

Veröffentlichungen.
In dem Firmenregiſter des unterzeich
neten Amtsgerichts wurden heute nach=
folgende
Einträge vollzogen:
1) Ludwig Hohmeier, Jacob Wißmann,
Peter Müller, Philipp Hildenbeutel
von Darmſtadt betreiben ſeit 23. Sep=
tember
1880 dahier einen Steinkohlen=
handel
im Kleinen unter der Firma
Ludwig Hohmeier u. Comp.
Zur Zeichnung der Firma ſind nur
ſümmtliche Theilhaber gemeinſchaftlich
rechtsverbindlich berechtigt.
2) Auguſt Büchner von Darmſtadt be=
treibt
ſeit 11. October 1880 dahier
unter der Firma Auguſt Büchner
ein Specereiwaarengeſchäft.
3) Wilhelm Ritter von Darmſtadt iſt ſeit
1. Auguſt 1880 als Theilhaber aus
der Firma M. Melsheimer aus=
getreten
; die alleinige Inhaberin der
letzteren iſt die Ehefrau des Carl
Ferdinand Melsheimer.
4) Die Wittwe des Andreas Buß, Katha=
rina
, geborne Frey zu Darmſtadt,
betreibt dahier die von ihrem verlebten
Ehemanne betriebene Colonialwaaren=
und Tabakhandlung ſeit 17. October
1889 unter der Firma A. Buß, und
hat ihrem Sohne Friedrich Buß
Procura ertheilt.
5) Karl Külp von Darmſtadt iſt ſeit
6. Auguſt 1880 als gleichberechtigter
Theilhaber in die Firma J. Schröder
eingetreten.
6) Steinkohlenhändler Carl G9. Faber
von Darmſtadt hat ſeinem Sohne
Ottomar Faber unterm Heutigen Pro=
cura
ertheilt. Letzterer iſt berechtigt,
die Firma zu vertreten und zu zeichnen.
Darmſtadt, den 22. November 1880.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Cramer.
10807)
C. Küchler.
Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das Ver=
mögen
des Schloſſermeiſters Jacob Darm=
ſtädter
zu Beſſungen iſt zur Prüfung der
nachträglich angemeldeten Forderungen Ter=
min
auf:
Montag den 13. December 1880,
Nachmittags 3½ Uhr,
vor dem Großherzoglichen Amtsgerichte I.
hierſelbſt anberaumt=
Darmſtadt, den 20. November 1880.
Kümmel,
Gerichtsſchreiber des Großh. Amtsgerichts
Darmſtadt I.
10808)
Konkursverfahren.
In den Konkurſen über das Vermögen:
1) des Emil Reitz zu Darmſtadt,
2) der Emil Reitz Ehefrau, Louiſe, geb.
Nold, daſelbſt,
wird das Verfahren nach erfolgter Ab=
haltung
des Schlußtermins hierdurch auf=
gehoben
.- Darmſtadt, 19. November 1880.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Zur Beglaubigung:
Kümmel,
10809) Großh. Gerichtsſchreiber.

56 251

Gan utGdto Lhadva udduhe
empfehlen in vorzüglichſter Güte die Firmen:

Pröſcher, Kirchſtraße,
Störger,

Fuld,
Lerch, Ludwigsplatz
Rady. vorm. Gerſchlauer, Marienplatz,
Mehlbrech, vorm. Holtz, Bleichſtraße,
Poth, Bleichſtraße,
Jäger,
Praſſel, Rheinſtraße,
Keßler, Wilhelminenſtraße,
Reh, Louiſenſtraße,
Büchner, vorm. Paſſet, Löwenbrunnen,
Boos, Holzſtraße,
Hugenſchütz, Ecke der Langegaſſe,
Wedel, Obergaſſe,
Brüchweh, Ernſt=Ludwigſtraße,
Manck, Ballonplatz,
Roll, Jägerthor,
Buß, Dieburgerſtraße,
Wagner, Mühlſtraße,
Stumpf, Rundethurmſtraße,

Reinemer, Nieder=Ramſtädterſtraße,
Wüſt, Stiftſtraße,
Gunder, gr. Woog,
Caſtan, Roßdörferſtraße,
Niedlinger,
Marburg, Beſſunger Carlsſtraße,
Huber, Sporerthor,
Rewick, Arheilgerſtraße,
Ebert,
Merz. vorm. Weil, Gardiſtenſtraße,
Schäfer, Alexanderſtraße,
Blaga, Schirmgaſſe,
Herbert, Soderſtraße,
Probſt, Ecke der Brand=u. Pädagogſtraße
Hummel, gr. Bachgaſſe,
Schmidt, Eliſabethenſtraße,
Bauer, Saalbauſtraße,
Schaller, Caſtnoſtraße,
Gans, Wendelſtadtſtraße,
Keil, Pankratiusſtraße.

9889)

Häckſelſchneid=Maſchinen.
Als bedeutendſtes Etabliſſement in dieſer Specialität biete ich die größte Auswahl
und die neueſten Conſtructionen zu äußerſt billigen Preiſen. Auf Anfragen werden
Beſchreibungen, Preiſe und Abbildungen gratis zugeſandt.

G

39

817
22
138

426

Heinrich Lanz, Maſchinenfabrik in Mannheim.
Bänder, Blumen, Handschuhe, Avorse
Sohmudk-fegonstände, Fächer, Fächor.
gürtel, Lopf- und Imhängelücher elo.,
empfehle in ſchönſter Auswahl aus ganz
neuen Zuſendungen.
Amtom Schuddt,
1081)
Ludwigsſtraße 8.

Plngitran N.
Rohrmöbel
für Erwachſene, Kinder und Puppen,
Kinderwagen, Puppenwagen, ſo=
wie
Körbe aller Art, empfiehlt in
großer Auswahl
J. F. Reishardt,

Korbmachermeiſter in Darmſtadt, Erfurt, Mannheim, Eiſenach und Director der
10812) Rheinheſſiſchen Lehranſtalt für Korbflechterei in Rhein=Dürkheim.

10813) Ich empfehle meinen werthen Kunden und Gönnern eine neue Art
auf gebraucht=
durchbrochener
Fournier=Stuhlſitze, Sühle zuver=
wenden
bei billigſter Berechnung. Dieſelben übertreffen ihrer Dauerhaftigkeit und
Schönheit halber die Stroh= und Rohrſitze.
Schreiner,
Elias Aemmerzehl, 53 Arheilgerſtraße 53.

[ ][  ][ ]

231

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Rahmſohlen und Abſätzen per Paar Mk. 4.50; in Kalbleder,
nur größere Nummern, 2 Mk. 5; ebenſo ſolche mit Lackſpitzen.
Eine große Partie zurückgeſetzter Herrenſtiefeln in Kalb=
leder
mit Doppelſohlen, Mk. 5.80.
H. Gsuuadtu.
Mainzer Schuhlager,
10814)
Ludwigsſtraße 20.

10315)

von

Gebr. Horn,
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zu billigſten feſten Preiſen.
Anfertigung nach Muſter und Maß ſchnellſtens.

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der Raſſinerie L. Norſſ.
Bremey.
Philipp Weber,
Carlsſtraße 24.
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Ungarisches

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G. u. EGIu,
Bleichſtraße.
Herren=Schaftenſtiefel, pr. Paar M. 10,
Herren=Stiefletten, Doppelſohlen, pr.
Paar M. 10,
Knaben=Stulpſtiefeln, von M. 5 an,
Damen=Lederſtiefeln mit Zug, pr. Paar
M. 5.80.
Damen=Lederſtiefeln mit Neſtel, pr.
Paar M. 4.80,
Filzſchuhe in allen Arten. von M. 1.50 an,
Damen=Sammetſchuhe, mit Wollfutter
und Abſatz, pr. Paar M. 2, empfiehlt
Eduard Sohüsslek,
10354) gegenüber der Poſt.
10351) Ein Schlitten preiswürdig zu ver=
kaufen
. Haun, Lackirer, Ballonplatz 2.
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zu verkaufen. Preis 400 Mark.
Näheres Hochſtraße 2.

Stollwerck'sche
3
GRusT.Loneons
eine nach ürztlicher Vorschrikt be-
reitete
Vereinigung von Lucker und
Kräuter-Extrakten, welche bei Nals-
und Brust- Affectionen unbedingt
wohlthuend wirken.
Naturell, ge-
nommen
und in heisser Miloh auf.
gelöst. sind dieselben Kindern wie
Ermachsenen zu empfohlen.
Firmenschildor bereichnen die Vor-
kaufsstellen

In Darmstadt bei Hof.
Lieferant L. Brüchweh; Hof-
Lieferant Er. Eichberg; Hof-
Lieterant K. H. Jochheim, Elisa-
bethenstr
. 22; Georg Liebig Sohn,
Hof- Lieferant M. Melsheimer;
G. P. Poth; Carl Reinemer; Hr.
Schaefer; Carl Watainger und an
den Bahnhof-Buffets.

Moromem
in großer geſunder Frucht,
per ½ Kilo 20 Pf.

3 Emanuei FAld,
C9

10764) Ein leichtes Zugpferd, 9 Jahre
ſ alt, zugfeſt, zu verkaufen. Langegaſſe 8.

Prima
türk. Zwetſchen
eingetroffen.
10818
Carl Walzinger.

229)

Bei Durchſicht des illuſtrirten Buches:
Dr. Airy's Heilmethode; werden ſogan
Schwerkranke die Ueberzeugung ge=
winnen
, daß auch fie, wenn nur di=
richtigen
Mittel zur Anwendung ge=
langen
, noch Heilung erwarten dürfen.
Es ſollte daher jeder Leidende, ſelbſt
wenn bei ihm bislang alle Mediein er=
folglos
geweſen ſich vertrauensvoll dieſer
bewährten Heilmethode zuwenden und
nicht ſäumen, obiges Werk anzuſchaffen.
Ein, Auszug' daraus gratis u. franco.

In dem weit=
hre

verbreiteten Buche Die Gich
finden Gicht=u. Rheumatismus=Leidende
die bewährteſten Mittel gegen ihre oft
ſehr ſchmerzhaften Leiden angegeben,
Heilmittel, welche ſelbſt bei veralteten
Fällen noch die erſehnte Heilung brachten
Proſpect gratis u. franco. - Gegen Ein=
ſendung
von 1 M. 20 Pfa.wird,Dr. Airh's
Heilmethoder u. für 60 Pfg. das Buch,Die
Gicht- franco überall hin verſandt von
Richter'sVerlags-Anſtalt in geiprig.

2

für Damen,
mit 4 Knöpfen, in Weiss, hell
und dunkelfarbig,
M. 2 das Paar,
in prachtvoller Qualität heute
eingetroffen.
H. Stade & Beor.

Engl. Rohess.=Bückinge,
Seetorellen, Rollmops,
Russ. Sardinen, Brathäringe,
Französ. Sardellen,
Holländ. Häringo,
Sardinen in Oel ꝛc.
EmanlOt
Fulcd,
10777)
Kirchſtraße I.
10819)
Walkofk's
Belikateß Fardmen
wieder eingetroffen.
G. . BU,
Bleichſtraße.
Feinstes Waizen-Mehl, per
halb Kilo 19 Pfa.,
feinstes do. Hildebrandt o,
per halb Kilo 23 Pfg.,
ſeinster Ungar. Maigerausnug,
per halb Kilo 28 Pfg.
Weber,
Philipp
Carlsſtraße 24.
10820)

[ ][  ][ ]

2292

zEGl
Eloh.

in

allen Gualitäten,

von

an.

An Un Gdtzh-l,

&Ep;

Wad.

M. 231
Obsthäume u. Hiersträucher,
ſowie Bäume für Gartenanlagen in aus=
gezeichneter
Waare und den feinſten Sorten,
empfiehlt Heinrich Noack, Handelsgärtner,
in Beſſungen.
9852)

10821)

Zu-
ſl
6.

offerire ich:
Zucker aus jeinſter Rafinade, ſelbſt ge=
ſtoßen
,
Ceylon=Zimmt, feinſt geſtoßen,
Nelken,


Orangenblüthe,

Cardamomen,

Bolus und Sandel, feinſt geſtoßen,
Streuzucker, farbig, und Banillezucker
Pottaſche und Ammonium, chemiſch rein,
Citronat, neuer Ernte, ſehr ſchön und
Orangeat,
aftig,
Anis, großkörnig, ſchön beleſen,
Mandeln, neuer Ernte, ſehr groß und
beleſen; das Stoßen zu Pulver ge=
ſchieht
gratis,
Feinſter Stürkepuder
Neue Roſinen neue Corinthen, und
neue Sultaninen.
Alle Artkel in der vollkommenſten
Reinheit.
Holzformen und Blechformen
werden ausgeliehen.
Friedr. Schaeſer,
Ludwigsplatz 7.

von vorzüglicher Süße,
pr. Pfund Mk. 1.

10822)

G. 2- 1 OIu

Bleichſtraße.

Zu Bäckereien
empfehle:
Fſt. geſt. Raſſinade, ausgeleſene große
Mandeln, La. Citronat & Orangeat,
ſeinſten Zimmt &Km; Relken, Anis,
Eitronen, Pottaſche, Ammonium, Stren=
zucker
, Vanillenzucker, Honig etc.
in beſter Waare.
Carl
Watzinger.
10823)
Louiſenplatz 4.
Formen werden ausgeliehen.

10824) Ein gut erhaltenes Lipp'ſches
Tafel=Klavier iſt für 260 Mark zu ver=
kaufen
. Hügelſtraße 6.

Gilronen per Lahs und 10 Pbs.,
rangen per Loth 12 und 15 Pfg.,
ſchöne, große Frucht,
m Hundert billiger.
Phil. Meber
10826)
Carlsſtraße 24.

Kalbfleiſch
per ¼ Kllo 50 Pf.
10847)
Grafenſtr.
L. Egner, Nr. 35.

S.
5½

riedrlich Hteinmetz
von Nieder=Ramſtadt liefert Stangenhölzer 10769) Ein freundlich möbl. Zimmer
(Lärchen und Fichten), ſowie ſchöne Dielenſmit Penſion zu vermiethen. Ein Klavier
jeder Art billigſt an Ort u. Stelle. (10825ſteht zur Verfügung. Zu e rfr. in der Exped.

Vermiethungen.
6877) Rheinſtraße !Vorderhaus erſter
Stock 2 hübſche unmöbl. Zimmer zu verm.
6973) Eliſabethenſtraße Nr. 1
iſt der dritte Stock zu vermiethen, enthält
5 -6Zimmer, wie alle anderen Räumlichkeiten.
9320) Aliceſtraße8 iſt das durch Ver=
ſetzung
des Herrn Poſtkaſſier Heft leer ge=
wordene
Logis alsbald zu beziehen.
9500) Stiftſtraße 46 ein möblirtes
Parterrezimmer gleich zu beziehen.
9402) Eliſabethenſtraße 22 ſind zwei
ſchöne möbl. Zimmer per 1. Dezbr. zu bez.
9515) Riedeſelſtraße 35, iſt ein
ſehr guter großer Weinkeller zu ver=
miethen
. Näheres Schützenſtr. 17, I. St.
10060) Beſſ. Carlsſtraße 3 für eine
Dame eine Manſarden=Wohnung: 2 Zim=
mer
, Küche und Keller.
10065) Beſſ. Carlsſtraße 3 ein möbl.
kleines Zimmer für 8 M. monatlich.
10368) Grafenſtraße 35 iſt der Eck
laden mit vollſtändigem Logis bis zum
7. Februar 1881, auch früher beziehbar,
zu vermiethen.
Joh. Ludwig.
10370) Victoriaſtraße 46 3. Stock
iſt ein gut möbl. Zimmer zu vermiethen.
10600) Wienersſtraße 71 parterre ein
ſchön möblirtes Zimmer an einen ſoliden
Herrn zu vermiethen.
10602) Eliſabethenſtraße iſt in mei=
meinem
Seitenbau ein freundliches Logis,
beſtehend aus 3 Zimmern nebſt Zubehör,
an eine ruhige Familie zu verm. und kann
alsbald bezogen werden. Wilhelm Pfeil.
10694) Rheinſtraße 47: freundliche
Parterrewohnung, 3 Zimmer, Küche, Keller,
Bodenraum, Waſchküche. 200 Mark.
10605) Rheinſtraße 47: 3 Zimmer,
Küche, Keller ꝛc. mit od. ohne heller Werkſtätte.
10628) Mathildenplatz 3 ein Logis
im Seitenbau von 3 Zimmern nebſt Zu=
behör
zu vermiethen und gleich zu beziehen.
10630) Laden zu vermiethen.
Der von mir ſeither inne gehabte Laden,
Eliſabethenſtraße 2, iſt von jetzt bis Ende
Dezember billig zu vermiethen und ſofort
zu beziehen. Chr. Wirthwein, Schulſtr. I.

f5i.
864
818,
loes
1
186
5.
63
93=

D=
14.
9

5

64
85.
92-
II
2
53
631
725)
830
105
113-

640
85¾
922
121
1.
25.
535
630
72
89
10
11
8.

[ ][  ][ ]

dt
de
ie
ſe.
ur

4.
5
550
690
740
91:
1121
12
fl 2-
215
45
520)
7⁄₈
100

vol.
ho n.

ois
13¼
240
36
455
740
814
O40.
130

10770) Ballonplatz 2 ein möbl. Zimmer
mit oder ohne Koſt zu vermiethen.
10821) Pankratiusſtraße 46 ein
ſchönes Logis zu vermiethen und kann ſofort
bezogen werden.
10822) Ecke der Lauteſchläger= und
Schloßgartenſtraße ein freundl. Logis,
beſtehend aus 4 Zimmern und allem Zu=
behör
, Waſſerleitung u. ſ. w, beziehbar am
15. Februar 1881.
P. Knöß.
10823) Gr. Bachgaſſe Nr. 29 eine
Stube zu vermiethen.
10824) Rheinſtraße 28 im Seitenbau
ein kleines freundl. Zimmer ohne Möbel
für 6 Mk. monatlich.
Fr. Langnes
10825) Hochſtraße Nr. 37 ein Logis,
3 Zimmer, Küche, Keller, Waſchküche und
Bleichplatz, ſofort zu beziehen. Näh. parterre.

Vermiſchte Nachrichten.
Zur gefl. Beachtung.
Wüſche=Gegenſtände, als: Herren=
kragen
, Damenkragen, Manſchetten und
Oberhemden werden ſchön gewaſchen und
gebügelt, in der Wäſcherei von
G9. Wrig,
9871)
Kirchſtraße 8.

10598) Puppen werden gelleidet.
Wienersſtraße 71 parterre.

10578) Auf meinem Comptoir kann ein
mit genügenden Vorkenntniſſen verſehener
junger Mann als Lehrling eintreten. Der=
ſelbe
hat auch Gelegenheit, ſich techniſch
auszubilden. F. Graef,
Fabrik u. Gießerei für Gas= u. Waſſer=
leitungs
=Gegenſtände.
10802) Eine reinliche Lauffrau für
Mittags geſucht. Näheres Heinrichſtraße 43
mittlerer Stock.
3105) Zu vermiethen
Trockene Lagerräume. Eliſabethenſtr. I.

S
Herrſchaftskutſcher
mit guten Zeugniſſen zu einem Pferde ge=
ucht
. Beſſunger Heinrichſtraße 102.
10774) Zwei viertel Parquet=Logen=
Plütze, vordere Reihe, ſind gleich abzu=
geben
. Näheres zu erfragen Neckarſtraße
Nr. 17 parterre.

10745) Vor etwa 14 Tagen wurde in
Frankfurt a. M. ein kleine ſchwarze
Dachshündin mit braunen Abzeichen und
weißer Bruſt geſtohlen und wahrſcheinlich
in der Umgegend verkauft. 20 Mark Be=
lohnung
dem Wiederbringer: 20 Weſtend=
ſtraße
Frankfurt a. M.

Abgelegte Fräcke,
ſowie alle Arten andere Kleider, Stiefel,
C. Minkler,
Schuhwerk ꝛc. kauft
28 Langgaſſe 28.
10826)

10827) Eine Frau empfiehlt ſich im
Kleidermachen. Beſſ. Sandſtraße 14.

10828)

R 231

2293

gartenbau=Verein.
Mittwoch den 1. December 1880, Nachmittags 3 Uhr, im Saalbau;
Geyeral-Versammlung

Der Vorgtand

10829)

Localgewerbuerein Darmſtadt.
Freitag den 26. November l. J3. Abends 8 Uhr, im vorderen Saal
der Böttinger'ſchen Bierbrauerei am Ludwigeplatze: Zweite Verfummlung
der Mitglieder. Tagesordnung: 1) Mittheilungen des Vorſitzenden, Vorlage der
Vereinsrechnung von 1879. 2) Vortrag des Herrn Profeſſor Dr. Thiel über die
Entphosphorung des Eiſens.
Das Local wird um 7 Uhr geöffnet; die neueren techniſchen Zeitſchriften ſind
darin aufgelegt und der Fragekaſten iſt am Eingang aufgeſtellt.
Darmſtadt, den 24. November 1880.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins Darmſtadt.
Buſch.

Proteſauntenverein zu Darmſtadt.
Prediger Zwingli=Wirth von Baſel wird Sonntag den 28. November,
Abends 5 Uhr, im großen Saal des Gaſthofs zur Traube: dahier über
das Thema:
Proteſtantismus und proteſtantiſche Kirche
einen freien Vortrag halten.
Der Eintritt iſt für Herren und Damen frei.
10830)
Der Vorstand.
G000000000000OI00000000000000
Ga
CLomcert-Amzaige.
9½
H
0 Das zweite Concert zum Leſten des Wittwen-
0 und Waiſenſonds der Großherzoglichen Hofmuſik
D ſindet Montag den 29. November im Saalbau ſtatt.- Anfang 7 Uhr.
Eintrittskarten ſind in den Buchhandlungen der Herren Klingelhöffer
D und Bergſträßer, ſowie bei Herrn Muſikalienhändler Thies zu haben.
Darmſtadt, im November 1880.
Der Ausnchuss.

Sanlbau-Gurtensaal.
Von Dienstag den 23. an
Ausſleſlung des 6erühmten Coloſſalbildes

von

TATS HARARL.
Cünzug Carl V. M Hulworpeh.

10713)

Zu ſehen von 9 Uhr an. Entree Perſon 50 Pfg.

120000 Mlark
Giewinn.

L1o0S0.

2000
Gewinne.

zur Grossen Lotterie der Hannheimer Ausstellung.
EEinzige Generaldebitaire Horitz Strauss junior in Maiuz
und Mannheim.)
Aehung am 3. Decembor a. C.
gind
2 Hark per Stück 2 bei allen
L. ooseverk zu fer n
zu haben.
10393)
614

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M 231
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Ein offenes Wort zur Frage: Wann ſollen die
Vorſellungen im Hoftheater beginnen?
In hieſigen Blättern iſt die ſeit einiger Zeit im Hoftheater eingeführte Neuerung, einzelne Vorſtellungen an Wochentagen
um 7 Uhr beginnen zu laſſen, augegriffen und als mit den Intereſſen der Mehrzahl der Theaterbeſucher und beſonders der
Abonnenten im Widerſpruch ſtehend bezeichnet worden. Es hätte erwartet werden dürfen, daß Anhänger und Freunde der von
ſo vielen Seiten erſtrebten und mit Freude begrüßten neuen Einrichtung nicht zögern würden, oben erwähnten Kundgebungen in
der Preſſe entgegenzutwten, und dies um ſo mehr, als in denſelben, namentlich in den Kundgebungen des Tägl. Anzeigers," ganz
abgeſehen von ihrem zweifelhaften Geſchmack, der Standpunkt der Unbefangenheit und Objectivität von vornherein aufgegeben war.
Da aber die gebührende Gegenäußerung bis heute noch nicht erfolgt iſt, glauben wir Unterzeichnete nicht länger damit zurückhalten
zu ſollen, unſere Anſicht über die vorliegende Frage offen auszuſprechen. Wir halten uns hierzu um ſo befugter und berufener,
als gerade wir es waren, welche, unterſtützt von einer ganz nennenswerthen Anzahl hieſiger Einwohner und Theaterbeſucher, den
Auſtoß zu der erwähnten, nach unſerm Dafürhalten ſo dankenswerthen Neuerung gaben.
Wir gingen und gehen von der Anſicht aus, daß das Theater eine Bildungs= und Erholungsſtätte ſei für die weiteſten
Kreiſe und es demnach die Aufgabe einer umſichtigen Theaterleitung ſein müſſe, den Beſuch der Vorſtellungen auch den weiteſten
Kreiſen zu erleichtern und zugänglich zu machen. War dieſes bei der ſeitherigen Einrichtung der Fall? Wir glauben dieje Frage
entſchieden verneinen zu dürfen!
Bei der ſeitherigen Einrichtung, wonach die Vorſtellungen gewöhnlich um 17, mitunter ſogar ſchon um 6 Uhr zu beginnen
hatten, war es einem großen Theil des geſchäftstreibenden Publikums (einſchließlich der theaterluſtigen Kaufleute und Geſchäftsjünglinge,
wie ſich der Correſpondent eines hieſigen Blattes ſo geſchmackooll auszudrücken beliebte) geradezu unmöglich gemacht, ohne Schädigung
ihrer geſchäftlichen Verpflichtungen einer Vorſtellung von Anfang an - und das iſt doch zum ungetrübten Genuß und Verſtändniß
unentbehrlich beizuwohnen.
Dieſem Uebelſtand iſt nun abgeholfen! Sind nun, ſo fragt es ſich, die Iutereſſen der übrigen Theaterbeſucher und be=
ſonders
der Abonnenten hierdurch geſchädigt worden, ſo ernſt geſchädigt worden, daß ein Zurückgreifen auf die frühere Einrichtung
empfehlens= und wünſchenswerth ſei? Wir glauben auch dieſe Frage mit Nein! beantworten und dieſes Nein motiviren zu können!
Wir bemerken hier zunächſt, daß diejenigen Vorſtellungen, deren Beginn auf 7 Uhr beſtimmt iſt, ſich ſelten über 10 Uhr
hinaus erſtrecken und demnach doch nicht von einem für die localen Verhältniſſe zu ſpäten Ausgang des Theaters die Kede ſein
kann. Für größere Vorſtellungen ſoll ja die ſeitherige Anfangsſtunde beſtehen bleiben! Wie oft iſt es ſeither dagegen vorgekom=
men
, daß Vorſtellungen, welche eine komiſche oder Spieloper, ein Luſtipiel oder Aehnliches umfaßten, ſchon vor 9 Uhr zu Ende
gingen, bei manchmal recht ausgedehnten Zwiſchenakten!
Der bereits erwähnte Correſpondent eines hieſigen Blattes hat die Verlegung des Beginns der Vorſtellungen in Zuſam=
menhang
mit den häuslichen Verhältniſſen gebracht und eine gewiſſe Zerrüttung des Familienlebens in draſtiſcher, wenn auch
vielleicht nicht ganz glücklicher Weiſe ausgemalt, ſofern die beregte Aenderung beſtehen bleiben ſollte. Nun, wir glauben, daß jeder
Beſuch des Theaters, eines Abendconcertes, einer Vorleſung u. dgl. ganz naturgemäß eine Verſchiebung in den häuslichen Einrich=
tungen
mit ſich bringen wird. Das Abendeſſen z. B., das in den meiſten Familien um die achte Stunde eingenommen werden
dürfte, wird unter allen Umſtänden verlegt werden müſſen, fange das Theater nun um ¼7 oder 7 Uhr an, und bei letzterer
Stunde hat man dann noch den Vortheil, daß man das Abendeſſen noch bequemer vor der Vorſtellung einnehmen kann, was wir
dem obenerwähnten Herrn Correſpondenten mit Rückſicht auf ſeinen kalt gewordenen Kartoffelſalat als nicht unzweckmäßig glauben
empfehlen zu dürfen. Und ſollten wirklich einzelnen Theaterbeſuchern durch den etwas ſpäteren Schluß des Theaters Unbequem=
lichkeiten
entſtehen, ſo dürften dieſelben doch nur ſo geringfügiger Natur ſein, daß ſie den bereits bemerkten Intereſſen gegenüber
nicht in Betracht kommen können!
Wir glauben daher nicht fehlzugehen, wenn wir, vertrauend auf das Billigkeitsgefühl unſeres ehrenwerthen Beamten= und
Offiziersſtandes und namentlich unſerer liebenswürdigen, zu jederzeit opferwilligen Damenwelt, die Ueberzeugung ausſprechen, daß
es nicht ihr Wille, wegen geringfügiger Aenderung ihrer Gewohnheiten eine große Anzahl von Leuten vom Theaterbeſuch ausge=
ſchloſſen
zu ſehen.
Wenn wir nun in einer weiteren Correſpondenz die Anſicht ausgeſprochen finden, die Zweckmäßigkeit der Neuerung müſſe
ſich ſogleich durch erhöhte Kaſſenreſultate erweiſen, ſo können wir dieſer etwas kühnen Behauptung nicht beipflichten. Abnehmen
wird der Theaterbeſuch durch die Neuerung ſicherlich nicht; wie ſie ſich in dem Publikum einleben wird, ſollte man doch zunächſt
einmal abwarten. Einen demonſtrativen Theaterbeſuch= haben wir nicht beabſichtigt, ebenſowenig wie wir wünſchen, daß die
Herren Gegner ihr Intereſſe an dem Inſtitut durch ein demonſtratives Fernbleiben documentiren.
Wir haben nun unſere Gründe entwickelt und vertreten ſie mit unſeren Namen! Glaubt man, uns Beſſeres entgegenhalten
zu können - wir ſind deſſen gewärtig, und wünſchen nur, daß dies nicht unter dem Deckmantel der Anonymitkt geſchehen möge;
man könnte ſonſt leicht auf den Gedanken kommen, daß ſich unter der Bezeichnung viele Abonnenten' nur wenige Mißvergnügte
verborgen halten.
Wilhelm Möſer,
Chriſtian Schwinn,
im Hauſe E. Merck.
Carl Günther,
P. Bräuler,
10832)
im Hauſe Theodor Schwab.
im Hauſe Fr. A. Wenck.


8 Ein Käfercollier
in Gold gefaßt, wurde vor 1½ Jahren bei
einem Photographen oder bei einem
Juwelier liegen gelaſſen und wird um
Rückgabe gebeten. Adreſſe in die Exped.
d. Bl. zu erfragen.

10838) Ein anſtändiger junger
Mann ſucht Penſion.
Offerten mit Preisangabe, unter
F. N. 80 in der Expedition.

Auf Gußmodelle geübte
Modellſchreiner
finden dauernde Beſchäftigung.
Carf Cobröder.
10839)
Sandſtraße 38.

9278) Frau Rühl empfiehlt ſich zum
Krauteinſchneiden. Schulſtr. 22 Beſſungen.

Dankſagung.
Allen Verwandten, Freunden und Be=
kannten
, welche an dem ſchmerzlichen Ver=
luſte
unſerer lieben Mutter, Schwieger=
tochter
und Schweſter
Henriette Fuchs,
ſo herzlichen Antheil genommen, ſagen wir
hiermit unſeren innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.

[ ][  ][ ]

Es war mir Gelegenheit geboten,
einen größeren Poſten ächt
leinene
Bett=
und
Schürzenzeuge
zu kaufen, welche ich mit einem be=
ſcheidenen
Nutzen wieder abgebe.
Hierunter dürfte ſich Manches zu
paſſenden und billigen Weihnachts=
Geſchenken eignen.
Bei Abnahme von mindeſtens 20
Meter 5 pCt. billiger, gegen Baar=
zahlung
.

2

10833)
Marktplatz 9.

A 231
10834) Dem liebenswürdigen G. zum
19. Wiegenfest ein dreifach donnerndes
Hoch! dass die Kaplaneigasse bebt
sammt der Lindenhofstrasse.

10835) Ein Fräulein, welches Klavier=
unterricht
, ertheilt, wolle, gefälligſt
Offerten unter A. P. in der Expedition
niederlegen.
10778) Zwei Arbeiter können Koſt und
Logis erhalten.
Langegaſſe 8.
Hirſchhäuſer.
10836) Es wird ein Logis mit 4 bis
5 geräumigen Zimmern zu miethen geſucht
für eine ſtille Haushaltung. Offerten an
die Expedition unter 8 26.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 27. Rovember: Vorabendgottesdienſt um 4 Uhr. Morgengottesdienſt um 8 ½ Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittaggottesdienſt um 3½ Uhr. Sabbathausgang um 5 Uhr.

2295
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag 25. November.
11. Vorſtellung in der 3. Abonnements=Abtheilung.
Eingetretener Hinderniſſe wegen ſtatt der ange=
kündigten
Oper Das Nachtlager in Granada:
Czar und Zimmermann.
Komiſche Oper in 3 Akten von A. Lortzing.
Perſonen:

Peter I., Czar von Rußland, Herr Kraze.
Peter Jwanow, Zimmergeſelle Herr Reichhardt.
Van Bett, Bürgermeiſter von
Sardam
Herr Köhler.
Marie, ſeine Nichte
Hrl. Schütky.
General Lefort, ruſſiſcher Ge=
ſandte
:
Herr Bögel.
Lord, Syndham, engliſcher
Geſandter,
Herr Hofmann.
Marquis von Chateauneuf
m.
franzöſiſcher Geſandter
Herr Hofmüller.
Wittwe Brown, Zimmer=
meiſterin

Frau Pichon.

Ein Offizier
Herr Mickler.
Ein Rathsdiener:
err Leib.

Vorkommendes Ballet
Akt 3. Niederländiſcher Feſttanz, ausgeführt vom
Balletcorps.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.

Freitag 26 November.
12. Vorſtellung in der 3. Abonnements=Abtheilung.
Zum erſten Male wiederholt:
Krieg im Frieden.
Luſtſpiel in 5 Arten von Moſer und Schönthau.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Sonntag 28. November.
13. Vorſtellung in der 3. Abonnements=Abtheilung.
Neu einſtudirt:
Iphigenia in Aulis.
Große Oper in 3 Aufzügen von Ritter Gluck.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 25. November.
Da vorausſichtlich der Geſetzentwurf, den Bau und die Unter=
haltung
der Kunſtſtraßen im Großherzogthum betreffend, nicht zurück=
gezogen
, ſondern in der zweiten Kammer durchberathen wird, ſo dürfte
dort die daſelbſt angeregte, nicht unwichtige Frage zur Entſcheidung ge=
langen
, ob und inwieweit Eigenthümer oder Inhaber von größeren
Gewerbsunternehmungen, zu welchen auch Berg= und Hütten=
werke
, wie Eiſenbahnen, inſofern ſie Bauten ausführen, zu rechnen
ſein dürften, beſondere Beiträge zu den Unterhaltungskoſten zu leiſten
haben. Die Mehrheit des berichtenden Ausſchuſſes hat ſich dafür aus=
geſprochen
, eine Minderheit will ſogar weitergehend auch noch die Be=
ſitzer
größerer Waldungen, wenn durch die Holzabfuhr die Straßen
regelmäßig abgenutzt werden, herangezogen haben.
- Ein im Verordnungsblatt Nr. 1 für die evangeliſche Kirche des
Großherzogthums enthaltenes Ausſchreiben an die evangeliſchen Dekanate,
Pfarrämter und Kirchenvorſtände veröffentlicht verſchiedene Procentſätze
und ſonſtige Reſultate aus der kirchlichen Statiſtik des Jahres
1879. Hiernach war im Durchſchnitt der 8 Zähltage der Kirchenbeſuch
in Procenten der evangeliſchen Bevölkerung in der Superintendentur
Darmſtadt 162, Gießen 27, Mainz 208, das Decanat Darmſtadt
hatte mit 11,8 den geringſten Kirchenbeſuch von ſämmtlichen Decanaten
des Landes, während das Decanat Hungen mit 40,9 den größten Pro=
centſatz
aufwies. In den 5 größten Städten des Landes iſt Offenbach
mit 49, Darmſtadt mit 85, Worms mit 87, Mainz mit 98, Gießen
mit 105 Procent vertreten. Das Verhältniß der Communicanten in
Procenten der evangeliſchen Bevölkerung ſtellte ſich in der Superinten=
dentur
Darmſtadt auf 32,7, Gießen auf 794, Mainz auf 475, im De=
canat
Darmſtadt auf 193, als der niedrigſte Procentſatz von ſämmt=
lichen
Decanaten des Landes, während das Decanat Hungen mit 1027
auch hierin den Vorrang behauptet. In den 5 größten Städten des
Landes iſt Gießen mit 11,2, Offenbach mit 13,1, Darmſtadt und Worms
mit je 169 und Mainz mit 21 vertreten. In der evangeliſchen Ge=
meinde
Darmſtadt kamen 174 gemiſchte Ehen vor; von 1019 Geborenen
wurden 790 durch evangeliſche Geiſtliche getauft. An Seelen hatte im
Jahr 1879, gemäß den Angaben der Pfarrämter, die Superintendentur
Darmſtadt 255,921, Gießen 230,237, Mainz 113,847, die ganze Landes=
kirche
: 600,005. Die Superintendentur Gießen hat gegen 1878 um
111 Seelen abgenommen, was wohl auf geſchehene Austritte zu Secten
zurückzuführen iſt. Zur Landeskirche übergetreten ſind: 27 Katholiken,
58 aus anderen Confeſſionen, 92 von anderen Religionen (wahrſcheinlich
ſind hier Freiproteſtanten gemeint). Aus der Landeskirche ausgetreten
ſind: 11 Perſonen zum Katholicismus, 331 zu anderen Confeſſionen,

33 zu anderen Religionen.
Von der Landeskirche Getrennte gab es:
1267 Altlutheraner, 37 Darbyſten, 220 Baptiſten, 3 Tempelbrüder,
4748 Freiproteſtanten.
Eheſcheidungen ſind angegeben: 15; Anzahl
der Tanzbeluſtigungen 2977; Selbſtmorde: 150; Beſtrafungen wegen
Sonntagsentheiligung: 269; und zwar:Superintendentur Darmſtadt: 159,
Gießen 56, Mainz 54.
1 In Stelle des nach Kiel als commiſſariſcher Ober=Poſtdirector
verſetzten Ober=Poſtraths Huſadel iſt als commiſſariſcher Poſtrath der
bisherige Poſtinſpector Kraetke aus Düſſeldorf an die hieſige Ober=
Poſtdirection berufen worden.
Die auf nächſten Samstag anberaumt geweſene Feier der Er=
öffnung
des neuen Waſſerwerks iſt vorläufig vertagt. (N. H. B. Bl.)
Die Pfennigſparkaſſen in Darmſtadt zählten mit dem
20. November 12721 Einlagen im Geſammtbetrag von M. 5171. 17;
ſie haben alſo die gehegten Erwartungen bis jetzt vollſtändig gerecht=
fertigt
, und es iſt gewiß höchſt anerkennungswerth, daß ſo Viele trotz
der eingetretenen Kälte, trotz Regen und Schnee regelmäßig ihre Pfennige
zu den Sparſtationen trugen. Jetzt kommt aber für ſie die weit ſchwerere
Probe. Achthundert Sparende erlangten ſchon im October ihre ſtädtiſchen
Sparbüchlein (welche kommenden Camſtag wieder mitzubringen ſind);
durch die Einzahlungen im November werden mindeſtens wieder Acht=
hundert
erlangt, und nun gilt es alle dieſe kleinen Schätze zu vertheidigen,
nicht gegen einen fremden Feind, dem man entfliehen könnte, ſondern gegen
ſich ſelbſt, gegen unſere Luſt zu irgend einem Genuß, gegen unſere täg=
lich
wiederkehrenden Bedürfniſſe fur Wohnung, Heizung, Eſſen, Kleider
und Schuhe. Da gilt es nun darauf zu ſinnen, wie man weniger aus=
giebt
, ſparſam heizt, billig und doch ſorgſam und gut kocht, und wie
man ſich ſelbſt und die Kinder gewöhnt, durch rechtzeitiges Ausbeſſern,
durch Ordnung, Reinlichkeit und Schonung Kleider, Schuhe und Haus=
rath
recht lange und ſchön zu erhalten. Bei ſolchen Gewöhnungen wird
auch die Vermehrung des Verdienſtes leichter, weil wir mit Kopf und Herz
bei der Arbeit ſind. Das Schwerſte bleibt die Luſt und die Verführung
zu Genüſſen und Ausgaben, die entbehrlich ſind. Man iſt doch auch
ein Menſch und will doch auch das Leben genießen ſo ſpricht die Luſt,
ſo lockt das böſe Beiſpiel. Aber wir hegen das feſte Vertrauen, daß
unſere Sparenden feſt bleiben! Die wackeren Frauen werden ſagen:
Nein, der kleine Schatz ſoll unſeren Kindern ſicher bewahrt bleiben;
wir wollen denken, wir hätten ihn gar nicht, dann würde und müßte es
ja auch gehen. Unſere braven Manner aber werden Willenskraft und
Stolz genug beſitzen, um zu ſagen: Jetzt hätten wir wohl Geld und
könnten's verbrauchen, aber - wir wollen nicht.
Wie der F. 3. mitgetheilt wird, ſoll ſich eine auswärtige Geſell=
ſchaft
bei der Großh. Regierung um die betriebsweiſe Ueberlaſſung der

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R. 231

oberheſſiſchen Bahnen neuerdings beworben haben, und wollten
die Pächter eine Jahresmiethe von 280,000 M. zahlen, wenn ihnen der
Betrieb dieſer Linien als Secundärbahnen geſtattet würde, in welchem
Falle ſie ſich verpflichteten, mehr Züge gehen zu laſſen, als heute der
Fall iſt.
17 Theater=und Kunſtnotizen. G. von Moſerhat unabhängig
von ſeinem Socius Franz von Schönthan ein Luſtſpiel unter dem Titel
Unſere Frauen' geſchrieben, das gleich nach Weihnachten auf dem
Theater in Görlitz zur Aufführung gelangen wird. Die erſte Sängerin
der kgl. Hofoper in Wiesbaden, Frl. Hedwig Rolandt, hat mit dem
Impreſarto Strakoſch einen Contract auf drei Jahre abgeſchloſſen. Die
Künſtlerin erhält eine jährliche Gage von weit über 100,000 Franes bei
zweimonatlichem Urlaub und hat in Opern, Oratorien und Concerten zu
ſingen. Die Tournée beginnt in Italien.
G. Freytags anmu=
thiges
Erſtlingswerk, das Schauſpiel: Die Brautfahrt oder Kunz
von der Roſens wird, von Dingelſtedt neu bearbeitet, als Feſtſpiel
bei der Vermählung des Kronprinzen von Oeſterreich dargeſtellt werden.
In Dresden wird ein Comite am 13. December eine Gutzkow=
Feier veranſtalten (beſtehend in Concert und declamatoriſchen Vorträgen)
deren Ertrag theils den Anfang für einen Denkmal=Fonds bilden, theils
den projectirten Penſions=Fonds für Schriftſteller begründen helfen ſoll.
Der frühere Dirigent der Capelle des 34. Regiments, Muſikdirector
Parlow, welcher zuletzt die Winter in Hamburg als Dirigent der Con=
certe
in den Hanſaſälen und die Sommer als Leiter der Bademuſik in
Kreuznach zubrachte, hat jetzt die Leitung der Concerte in dem groß=
artigen
Wintergarten des neuen Centralhotels in Berlin übernommen.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, den 23. November.
Precioſa. Schauſpiel mit Geſang und Tanz von P. A. Wolf.
Muſik von C. M. v. Weber.
Die Rolle der Precioſa macht nicht blos bedeutende Anforderungen
an die Darſtellungskunſt, ſondern verlangt auch Geſangesfähigkeit, ja
ſogar einige Fertigkeit im Tanzen Eigenſchaften, denen Frl. Weigel
nicht in gleichem Grade gewachſen iſt. Immerhin bot ihre Precioſa eine
reſpectable Leiſtung, da nicht blos Bühnengewandtheit ihrem Spiel Sicher=
heit
und Leben gibt, ſondern auch jenes warme Fühlen, das eine über=
zeugende
Wahrhaftigkeit des Ausdrucks zur Folge hat und die Herzen
aller Hörer zwingt Ihre äußere Erſcheinung war allerliebſt. - Herr
Mickler gab den Zigeunerhauptmann recht tüchtig; die Partie der
Zigennermutter (Fr. Eppert) befand ſich in den beſten Händen. Auch
die Träger der andern Rollen befriedigten. Die Chöre gingen unter der
temperamentvollen Leitung des Hrn. Chor=Directors Jatho friſch und
glatt. Wir empfingen von der Vorſtellung einen überwiegend günſtigen
Eindruck; Ausſtattung und Inſcenirung waren recht befriedigend.

Dr. juris Baron von Steckewiez.
Eine Erinnerung von Ferdinand Dieffenbach in Dresden.*)
Unſere Hiſtorie ſpielt in D. 2ä iſt eine vielfach als langweilig
verſchrieene ſüddeutſche Reſidenz. Wir können verſichern, daß keine deutſche
Stadt ſich ſo unverdient eines ſchlechten Rufes erfreut. Wer die Reſidenz
nur oberflächlich kennen lernt, wird vielleicht dieſe falſche Schluß=
folgerung
ziehen. Es ſind liebe, gute Menſchen, die dort wohnen, und
es tragen ſich in der Stadt immer eine Menge luſtiger Geſchichten zu.
Eine derſelben, welche wir ſelbſt miterlebt, wollen wir hier erzählen.
Unſer wird ſofort beim Eingang ſehr vortheilhaft empfohlen
durch ein Gaſthaus, welches ſich in unmittelbarer Nähe der Stations=
gebäude
erhebt. Es iſt ein gemüthliches, behagliches Hôtel, und beſonders
gemüthlich iſt die Perſönlichkeit ſeines Beſitzers. Wilhelm iſt das
Muſter eines gegen ſeine Gäſte aufmerkſamen Wirths. Es kommt ſogar
häufig vor, daß Reiſende, die nur wenige Stunden zu verweilen beab=
ſichtigen
, mehrere Tage verbleiben, in Folge der ausgeſuchten Liebens=
würdigkeit
, mit welcher der Wirth ſeine Gäſte zu feſſeln verſteht.

2) Es ſind jetzt 10 Jahre verfloſſen, ſeit es dem Helden dieſer
Erzählung gelungen iſt, einen raffinirten Betrug auszuführen, und wohl den
meiſten unſerer Leſer iſt noch erinnerlich, welches Aufſehen die plötzliche Ab=
reiſe
des Herrn von Steckewiez; machte. Der angebliche Profeſſor hatte ſich
indeß während ſeines hieſigen Aufenthaltes in geſelliger Beziehung als ſo
fein gebildet und liebenswürdig, als ſo gewandter und vortrefflicher Unter=
halter
gezeigt, daß ſelbſt die durch ihn Getäuſchten kaum ernſtlich zürnen konnten
und wohl Alle ſich mit, wenn auch nicht ganz ungetrübtem, Vergnügen an
die im Winter 1869,70 im Hôtel K. verlebten munteren Abende erinnern.-
Es bedarf wohl nicht der Erwähnung, daß der Erzähler ſich manche poetiſche
Freiheit erlaubt hat, dagegen iſt das den Herrn Profeſſor von Steckewicz
alias Mai Betreffende nach actenmäßigen Quellen bearbeitet.

Unſere Hiſtorie hebt an am 12. October 1869, Abends 1 Uhr.
Eben hatte der Gaſthalter ſeiner Tiſchgeſellſchaft die Geſchichte von der
Beerdigung des Generals von Prettlack zum dreißigſten und diejenige
vom Kupferſtecher Kolb, der ſeinen Lotterie=Collecteur durchprügelte, zum
vierzigſten Male erzählt, als eine Droſchke vorfuhr und ein diſtinguirt
ausſehender Fremder ausſtieg.
Der Gaſthalter bewillkommte den Ankömmling, und während er bei
Tiſche ſaß, muſterte er ihn prüfend. Er überlegte, wo er ihn an ſeiner
ſchwachen Seite faſſen könne, und beabſichtigte eine Unterhaltung mit
ihm anzuknüpfen, durch die er den Gaſt auf längere Zeit an ſein Hôtel
zu feſſeln hoffte. Denn von Mitte October bis Ende Februar ſind die
Fremden rar und in den Gaſthöfen ſtehen viele Zimmer leer. Der
Fremde war einfach und ſorgfältig gekleidet, ohne dabei ſtutzerhaft zu
ſein. An ſeinem Finger funkelte ein großer, hellleuchtender Solitär.
Sein Geſicht hatte feingeſchnittene, geiſtig belebte Züge. Ein Schnurr=
bärtchen
bedeckte die Oberlippe. Des Gaſthalters Menſchenkenntniß ließ
ihn in dem Ankömmling, der ungefähr ſechsunddreißig Jahre zählen
mochte, alsbald einen Gelehrten erkennen.
Dem Gaſte wurde eine beſonders große Portion aufgetiſcht. Es
dauerte ziemlich lange, bis er zu Nacht geſpeiſt hatte. Den Moment der
Ruhe, der nach der Mahlzeit einzutreten pflegt, benutzte der Oberkellner
und näherte ſich mit dem Fremdenbuch.
Darf ich bitten, Ihren Namen einzuſchreiben ?u, bemerkte er mit einer
Verbeugung. Der Fremde nahm das Buch und ſchrieb: Dr. juris
Baron von Steckewiez, Profeſſor an der Rechtsakademie
zu Tours.
Des Gaſthalters Antlitz ſtrahlte vor Freude. Seine Menſchenkennt=
niß
hatte ihn nicht getäuſcht. Er hatte einen wohlſituirten Mann vor
ſich, der aus weiter Ferne herkam.
Hält man hier ſo ſtrenge auf das Fremdenbuch zu fragte der Pro=
feſſor
mit etwas ausländiſchem Acent.
Ja, Herr Profeſſor, das iſt aber auch das Einzige. Ob das, was
darin ſteht, wahr iſt, darum kann ſich die Polizei nur ſelten kümmern.
Da lebt man hier alſo ziemlich unbehelligt ?
Ganz und gar. Sie können nirgends ſo ungenirt leben. Wollen
der Herr Profeſſor uns vielleicht für langere Zeit die Ehre Ihres Be=
ſuches
ſchenken ?
Einen feſten Beſchluß habe ich noch nicht gefaßt; eine Erbſchaft, die
ich in Bayern flüſſig zu machen habe, feſſelt mich für einige Zeit an die
Gegend. Auch hängt es von den Umſtänden ab, von der Aufnahme, die
ich hier finde, wie lange ich hier verweile.
Sie haben keine Bekannten hier, Herr Profeſſor ?
Nicht daß ichs wüßte.
Dann erlauben Sie, daß ich Sie meinen Stammgäſten vorſtelle.
Es ſind alles angeſehene, wohlſituirte Männer, bei welchen Sie ſich recht
wohl fühlen werden.
Wird mir ſehr angenehm ſein.
Der Gaſthalter war überglücklich.
Bitte, Herr Baron, kommen Sie mit mir an den Stammtiſch.
Der Gaſthalter ſtand auf, der Baron folgte.
Meine Herren, ſprach der Gaſthalter, Herr Profeſſor Dr. von
Steckewicz.
Darauf ſtellte er die Anweſenden dem neuen Ankömmling vor:
Herr Rentner A., Herr Rentner B., Herr Rentner C., Herr Hofgerichts=
advokat
T., Herr Hofgerichtsadvokat 9.
Nach der Vorſtellung bemerkte der Gaſthalter: Der Herr Profeſſor
wird unſerer Stadt die Ehre erweiſen, ſie längere Zeit zu ſeinem Aufenthalts=
ort
zu erwählen.:
Da haben Sie Recht, Herr Profeſſor," ſprach C., ein dicker, kräftiger
Herr mit äußerſt wohlwollendem Geſichtsausdruck. Intelligenz, wie ſie
durch Sie in ſo hervorragender Weiſe vertreten wird, thut unſerer Stadt
noth, denn wir ſind hier noch ſehr in der Kultur zurück.
Ich nehme Ihre Worte als einen Ausdruck Ihrer wohlwollenden
Geſinnungen,/ erwiderte der Profeſſor. E3 ſoll mir lieb ſein, wenn
ich in Zukunft nach meinen beſcheidenen Mitteln zu Ihrer Unterhaltung
beitragen kann."
Der neue Ankömmling nahm Platz und betheiligte ſich anfänglich
wenig bei der Unterhaltung. Wie erklärlich erregte er aber die Neu=
gierde
der Stammgäſte in hohem Maße. Als er nicht ſelbſt mit einem
curriculum vitae hervorrückte, wurde ihm eine Reihe von Fragen vor=
gelegt
. Er mußte ein förmliches Verhör beſtehen. Er beſtand daſſelbe
in glänzender Weiſe. Die ganze Geſellſchaft war hochbefriedigt. Damit
auch unſere Leſer über den Helden dieſer Geſchichte hinreichend informirt
ſind, theilen wir das, was durch die Stammgaſte feſtgeſtellt wurde, hier=
durch
mit.
(Fortſetzung folgt.)

Gold=Courſe.
Ruſſiſche Imperials 16 M. 68-72 Pf. Engl. Sovereigns 20 M. 29- 34 Pf.
20 Frankenſtücke 16 M. 11-15 Pf. Dollars in Gold 4 M. 17.20 Pf.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.