142
143.
Moſi=
Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. mel.
Bringerlohn. Auzwärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Poſtauflchlag.
rag= und Anzeigeblatt.
Mit der Sonntags=Beilage:
Rlaut
wednangmnnani uDarnſat
vn der Epedita, Ryeuſe. Ta.
mBeſſurgen zftz Ahr
Holzſtraße R. A hw ali
vn adlla Eanazanditun.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
N 22D.
Dienstag den 23. November.
1880.
Betreffend: Generalverſammlung.
Darmſtadt, am 18. November 1880.
Der Director des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Mittwoch den 24. November l. J, Vormittags 10 Uhr, ſoll in dem Saale des Gaſtwirths Herrn Grimm zu
Eberſtadt eine Generalverſammlung abgehalten werden. — Gegenſtände der Tagesordnung ſind folgende:
1) Vortrag des Herrn Generalſecretärs Dr. Weidenhammer über Schweinezucht,
2) Vortrag des Herrn Hofgärtners Noack über Obſtbau,
3) Vortrag des Herrn Stimmel, betr.: „Ein in unſeren Verhältniſſen mehr als bisher beachtenswerthes Hausthier.
Ich erſuche Sie, dies zur Kenntniß der Vereinsmitglieder zu bringen, Freunde der Landwirthſchaft einzuladen, und ſelbſt,
wenn irgend thunlich, an der Verſammlung theilzunehmen.
Spamer, Regierungsrath.
Ueberſicht der Durchſchuittspreiſe
von folgenden Früchten vom 10. bis 17. November 1880.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 23.-2350. Korn per
Sack 100 Kilo M. 22.- 22.50. Gerſte per Sack 100 Kilo
M.18-19.50. Hafer per Sack 100 Kilo M. 14-14.50.
Darmſtadt, den 19. November 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Ueberſicht der Marktpreiſe
von folgenden Gegenſtänden vom 8. bis 14. November 1880
Butter per ¼ Kilo M. 1.20, ditto in Partieen 100 Kilo
M. 1.10. Eier per Stück 7 Pfg, ditto per 25 Stück M. 1.60.
Kartoffeln per 100 Kilo M. 6.50, ditto per 25 Kilo M. 1.66.
Kornſtroh per 50 Kilo M. 2.25. Heu per 50 Kilo M. L.25.
Darmſtadt, den 19. Nevember 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Main=Neckar=Bahn.
Verkauf von alten
Bahn=
ſchwellen.
Die am 12. d. Mts. abgehaltene Schwellen=
Verſteigerung iſt genehmigt. Die erſteigten
Schwellen ſind innerhalb 14 Tagen aus
dem Bahnhofe zu entfernen.
Darmſtadt, den 20. November 1880.
Der Eiſenbahn=Baumeiſter:
10751)
Dittmar.
Lieferung von Gefängniß=
Requiſiten.
Donnerstag den 16. December l. J.,
Vormittags um 9 Uhr,
ſoll die Lieferung von Gefängnißrequiſiten
für das Provinzial=Arreſthaus und die
Haftlocale, der Provinz Starkenburg
pro 1881 auf dem Büreau der
unterzeich=
neten Verwaltung an den Wenigſtnehmen
den vergeben werden. Zur Vergebung
ge=
langt der Bedarf an Leppichen, Stroh=
ſäcken, Kopfpolſtern und Kopfpolſter=
Ueber=
zügen, Bettüchern, Handtüchern, Hoſen,
Kamiſolen, Frauenröcken und Jacken,
Schürzen, Hemden, Strümpfen, Socken,
Schuhen, Pantoffeln, irdenen Gefäßen,
Kämmen und Bettſtroh.
Die Bedingungen und Muſterſtücke
liegen auf dem Verwaltungsbureau offen.
Darmſtadt, den 19. November 1880.
Großherzogliche Arreſthaus=Verwaltung.
10752)
Lauckhard.
Bekanntmachung
Die Lieferung des Brodes für die
Ge=
fangenen des Provinzialarreſthauſes und
der Haftlocale ſoll im Submiſſionswege
ſauf das 1. Halbjahr 1881 am
Donnerstag den 16. December l. J.,
Nachmittags 2¼ Uhr,
vergeben werden.
Die Anerbieten ſind bis zu genanntem
Termine verfiegelt mit der Aufſchrift
„Soumiſſion auf Brodlieferung; auf
un=
ſerem Bureau, woſelbſt auch die Be=
dingungen zur Einſicht offen liegen,
ab=
zugeben.
Darmſtadt, den 22. November 1880.
Großherzogliche Arreſthaus=Verwaltung.
10753)
Lauckhard.
Bekanntmachung.
Donnerstag den 16. December l. J.
ſoll auf dem Bureau der unterzeichneten
Verwaltung die Vergebung nachſtehender
Leiſtungen ſtattfinden für das Jahr 1881:
1) Nachmittags um 3 Uhr: das
Reinigen der Straße vor dem
Pro=
vinzial=Arreſthauſe an den
Wenigſt=
fordernden;
2) um 3½ Uhr: die Entlerung der
Senkgruben an den Meiſtbietenden.
Die Bedingungen liegen in dem Bureau
offen.
Darmſtadt, den 22. November 1880.
Großherzogliche Arreſthaus=Verwaltung.
Lanckhard.
10754)
608
2272
10755)
K229
Heſſiſche Ludwigsbahn=Geſellſchaft.
Wir beabſichtigen, unſeren Bedarf an: 1) Brennmaterialien (excl. Steinkohlen),
2) Metall=, 3) Holz= und 4) Fettwaaren, 5) Uniformgegenſtänden, 6) Schreibmaterialien,
7) Druckſachen und 8) ſonſtigen diverſen Materialien pro 1881 im Submiſſionswege
zu vergeben.
Das Verzeichniß mit Lieferungsbedingungen kann bei unſerer Ober=Material=
Inſpection hier eingeſehen und auf portofreies Verlangen hin von derſelben auch
un=
entgeltlich bezogen werden.
Zum Vorzeigen der Muſter ſind die betreffenden Verwalter hier angewieſen.
Offerten ſind mit der Aufſchrift:
„ Submiſſion zur Material=Lieferung pro 1881
„betreffend Rubrik:
ffür jede obiger 8 Rubriken muß beſonders offerirt werden)
bis ſpäteſtens den 4. December 1880, Vormittags 10 Uhr, verſiegelt und
porto=
frei an unſere Ober=Material=Inſpection hier einzuſenden, und bleiben die Offeranten/
bis zum 31. December d. J. an ihre Forderungen gebunden.
Mainz, den 16. November 1880.
In Vollmacht des Verwaltungsrathes:
Die Special=Direction.
In der Verſteigerungs=Anzeige vom 25. und
26. l. Mts. im Forſthaus „Faſanerie: iſt zu
berich=
tigen, daß das Vieh, Geſchierr und die Oeconomie=
Gegenſtände Donnerstag den 25., die
Jagdgeräth=
ſchaften, Geweihe und Mobilien Freitag den 26.
No=
vember zur Verſteigerung kommen.
M. Neuſtadt, Hof=Taxator.
Verſteigerungs=Anzeige.
10757) In dem Hauſe untere
Eliſa=
bethenſtraße Nr. 49 werden Mittwoch
Vormittag 9 Uhr nachverzeichnete
Gegen=
ſtände gegen Baarzahlung meiſtbietend
ver=
ſteigert:
ca. 19 Ctr. altes Gußeiſen,
altes Eiſenblech,
altes Schmiedeiſen,
verſchiedene gebrauchte eiſerne Fenſter,
zu Stallfenſtern geeignet,
altes Kupfer u. ſ. w.
Feilgebotenes.
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8 August Elingelhöfter
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lampen, Schaufenſter=Beleuchtungen mit Reſlectoren,
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MO
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Auf=
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9316
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„eBräune und den
Milz=
brand der „Schweinen bringt nur ganz
ſicher das
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„ Rolhlaulgill'
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59
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I1s
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Herren=Schlafröcken
ſind wir in Stand geſetzt, in dieſem Artikel außerordentlich
Preiswürdiges liefern zu können. Wir empfehlen daher
bei einer reichhaltigen Auswahl bis zu den feinſten
Quali=
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J. G. Eduzott G OUllulb-
Urtheile ärztlicher Sommitäten über die
W.das anerkannt wirksamste aller Bitterwässer.-
Geh. Rath u. Kgl. Leibarzt, München:
Professor Dr. V. Giotl,Leistet in allen Pallen, in welchen
die Anvendung von Bitterwasser angeneigt ist, ausgezeichnete Dienste.
München, 12. März 1879.
Geh. Mled.-Rath, Berlin. „Die Franz.
Prokessor Dr. Hirsch, Joses=Bitterquelle bevährt sich als ein
ebenso sicher wie mild wirkendes dittel in solchen Krankheitsfällen, in
welchen die Anwendung eines golind auflösenden und purgirenden
Mine-
ralwassers indicirt ist. - 9. März 1880.
in Erlangen: „Die Fravz
Prokessor Dr. W. Leoube Josef-Bitterquelle nirkt sicher
und macht keinerlei Beschwerden. Selbst in Fällen, wo es bei reizbarem
Darme verabreicht wurde, erzielte das Wasser schmerzlose Wirkung.
Erlangen, 26. December 1878.
Königlich. Generalstabsarat,
Prokessor Dr. v. Nussbaum uunchen: „is Franz-
Josef-Bitterquelle wirkt schnell, schmerzlos und oft in überraschend Klei-
München, 11. März 1879.
nen Duantitäten "
Geh. Sav=Rath, Mitglied des deutschen
Dr. VarrentrapP Reiehs-Gesundheitgumtes, Frankkurt a. A.
Empfiehlt sich vor allen, wo es gilt dem Magen geringe Wassermengen
zugutführen, wird leicht vertragen und gerne genommen.
Fran k kurt a. M., 27. April 1879.
V. med. Abthellung des Allgemeinen Krankenhauses zu
Bei Magen- u. Darm-
Wien u. p.
L. d. u. Profossor Dr. Drasche ratarrh. hab.
Stullvor-
stopfung, Appetitlosigkeit, Blutanschoppung, Hämorrhoiden, Leber- und
Frauenkrankheiten wurden vorzügliche Erfolge erzielt.”
GeneralOepot in Würzburg Joh. Schüllein. Vorräthig in
Darmstadt bei Georg Liebig Sohn, sonie in allen Apotheken
und Mineralwasser-Depots, Brunnenschriften ete. gratis durch die Ver-
(3979
sendungs-Direction in Buda-Pest.
Haromem
in großer geſunder Frucht,
per ½ Kilo 20 Pf.
Emanuel aula.
Herren=Schaftenſtiefel, pr. Paar M. 10,
Herren=Stiefletten, Doppelſohlen, pr.
Paar M. 10,
Knaben=Stulpſtiefeln, von M. 5 an,
Damen=Lederſtiefeln mit Zug, pr. Paar
M. 5.80.
Damen=Lederſtiefeln mit Reſtel, pr.
Paar M 480,
Filzſchuhe in allen Arten. von M. 1.50 an,
Damen=Sammetſchuhe, mit Wollfutter
und Abſatz, pr. Paar M. 2, empfiehlt
Eduard Sahüsslet,
10354)
gegenüber der Poſt.
Fußabtreter von
Rohrgeflecht von 50Pfg.
an, Binſentaſchen von
35 Pfg. an, Staub=
E
tuchkörbchenv. 75Pfg.
an, Holzkörbe braun lackirt von M1.80
an empfiehlt in großer Auswahl
J. P. Reichardt,
10026)
Ludwigſtraße 18.
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Rindfleiſch prima Qual. per Pſd. 56 Pfg.
Kalbfleiſch
„
„ 45 „
„
Hammelfleiſch
40
Bleichſtraße
Pauly, 40.
Hammelfleiſch,
10549) 4=
[36 Pfennig.
iir n eos.
4Br rse e.
Et za Trohmann.
rrdhn'
LAnarinktz.
44ä)
Holzſtraße.
Fröbel ge Arbeiten:
Modellir=Cartons, Ofenbilder,
Flecht=und Faltbilder, Laubſäge=
Vor=
lagen, Ausſchneidebogen ꝛc., zur
Her=
ſtellung von Weihnachts=Geſchenken ſich
eignend, empfehle in reichſter Auswahl.
C. C. Heber
10622)
Mathildenplatz 19.
ranendutt,
ozonhaltig, zum Reinigen der Zimmerluft
ärztlich empfohlen. - Zu haben bei
E. Bcharmann.
10758)
Ludwigsplatz 6.
10759) Ein feiner Uniformsrock,
Regiment Nr. 115, billig zu verkaufen.
Rheinſtraße 1 Hinterbau.
2274
R 259
10760) Berli
Tagel
Im Decer
„2
worauf wir die mit den 3 Beiblättern humoriſtiſche Wochen=
ſchrift „VLIé, belletriſtiſches Sonntagsblatt
ner
„Deutſche Leſehalle; „Wöchentliche Mit=
tbeilungen über Landwirthſchaft, Garten=
bau und Hauswirthſchaft” nehmen alle Reichs=
poſtanſtalten
blat,
zum Preiſe von 1 Mk. 75 Pf. jederzeit entgegen.
iber beginnt der neue ſpannende Roman:
ie Wahſverloßten: von E. Vely,
vielen Verehrer der beliebten Verfaſſerin aufmerkſam machen.
h ul voüll =AESvLeun
vo
H. HAEX
Rirchſtraße 9.
befinden ſich noch Herren= und Damen=Unterhoſen, Unterjacken, wollene
Ge=
ſundheitsjacken, halbwollene und ganzwollene Flanellhemden, Kinder=
Unter=
kleidchen, Damen=Unterröcke, Damenſtrümpfe, Socken, Kinderſtrümpfe,
ge=
ſtrickte, gewebte und Buckskin=Handſchuhe, wollene Kinderkleidchen und
Jäckchen, Baſchlicks, verſchiedene Sorten Kopftücher von 30 Pfg. bis Mk. 2.50,
Chäwlchen, wollene und halbſeidene Knüpftüchelchen, Stauchen,
Fauſthand=
ſchuhe, Arbeitskamiſole, Herren= und Frauenhalstücher, geſtrickt und gewebt,
ſowie Lamatücher, Cachenez in Seide und Wolle, ſeldene Herrenbinden. Ferner
in Ellenwaaren:Weiße und rothe Flanelle, halbwollene Unterrockſtoffe,
Lüſtre, Thibet, Alpacca, Bettzeug, Schrzenzeug, Futterzeug, Shirting.
In Hurzwauren: Strickwolle, weiße Baumwolle, Rollenzwirn, Nüh=,
Stopf= und Stecknadeln, Kuöpfe, Schnur, Strumpfbänder, Hoſenträger,
ſowie noch verſchiedene andere Gegenſtände.
Da mein Ausverkauf nur noch bis Weihnachten dauert, habe ich ſämmtliche
Artikel im Preiſe nochmals reducirt und ſehe daher einem zahlreichen Zuſpruch ent=
gegen.
10669)
Hari
A.
Rirchſtraße 9.
10685) Mit Beginn der neuen Kiefernzapfenerndte offerire ich
Brenntannäpfel
zu 50 Pf. das gehäufte Hectoliter frei ins Haus geliefert. Bei Aufgabe
von ſchriftlichen Beſtellungen bitte um genaue Wohnungsangabe.
Heinrich Keller Zohn.
10761)
Feinſten
Getreide=Kummel
von G. Scherer ∓ Co. in Langen,
pr. Literflaſche Mu. 120,
empfiehlt
harl Walzingor,
Louiſenplatz 4.
10.
3 Vor Weihnachten.
Ke Sorten Männer=,Frauen=u
Kinder=
ſchuhe u. Pantoffeln zu herabgeſetzten
Prei=
ſen in bekannter Güte. Bahnhofſtr., 1 St.h.
10163) Ein gut rentirendes-
Geſchäftshaus
in beſter Lage der Neuſtadt
weg=
zugshalber billig zu verkaufen.
Näheres bei B. L. Trier,
Ludwigſtraße 10.
10764) Ein leichtes Zugpferd, 9 Jahre
alt, zugfeſt, zu verkaufen. Langegaſſe 8.
10740) Weißzeug,
hauptſächlich Herrenhemden, werden gut
paſſend billigſt angefertigt. Wo? ſagt
die Exped. d. Bl.
deuiſche und engliſche Fabrikate,
Kin=
derpoſt, Elfen= und Trauerpoft,
Couverts, Tinten, Tintenfüſſer,
Bleiſtifte,Federn, Siegellack,
Gra=
tulationskarten ꝛc., erlaubt ſich zu
empfehlen die Buchhandlung von
H.
varl Eöhlor,
Eliſabethenſtraße 4.
10765)
marinirt,
in Gelée,
geräuchert,
Seemuscheln, marinirt,
Rollmoys,
Engl. Speckbückinge,
Brathückinge, 8 Pfg,
bei
AOl,
GGIIIE A0enST,
11 Ernſt=Ludwigsſtraße 11.
Nächſten Mittwoch:
Friſche Schellfiſche.
Vermiethungen.
6877) Rheinſtraße!Vorderhaus erſter
Stock 2 hübſche unmöbl. Zimmer zu verm.
6973) Eliſabethenſtraße Nr. 1
iſt der dritte Stock zu vermiethen, enthält
5- 6Zimmer, wie alle anderen Räumlichkeiten.
8634) Das ſeither von Herrn
Kapell=
meiſter Wallenſtein innegehabte
Par=
terre=Logis, Waldſtraße 18, mit 6
Zim=
mern nebſt allem Zubehör(Waſſerzuleitung ꝛc.)
iſt per Dezember d. J. an eine ruhige
Fa=
milie anderweit zu vermiethen.
C. Hochſtätter u. Söhne.
8938) Victoriaſtraße 26 iſt ein
Man=
ſarden=Logis zu verm. und ſofort zu beziehen.
9320) Aliceſtraße 8 iſt das durch
Ver=
ſetzung des Herrn Poſtkaſier Heft leer
ge=
wordene Logis alsbald zu beziehen.
9500) Stiftſtraße 46 ein möblirtes
Parterrezimmer gleich zu beziehen.
9402) Eliſabethenſtraße 32 ſind zwei
ſchöne möbl. Zimmer per 1. Dezbr. zu bez.
9515) Riedeſelſtraße 35, iſt ein
ehr guter großer Weinkeller zu
ver=
miethen. Näheres Schützenſtr. 17, I. St.
10279) Stiftſtraße 60 ein ſchönes
Manſarden=Logis an eine ruhige Familie
zu vermiethen u. kann ſofort bezogen werden.
Zu erfragen daſelbſt.
10365) Mühlſtraße 5 ein unmöblirtes
Zimmer zu vermiethen.
10523) Ernſt=Ludwigſtraße 14 die
Manſarde, beſtehend in 5 Zimmern, Küche ꝛc,
anderweitig zu vermiethen und alsbald be=
Carl Müller.
ziehbar.
1
1
550
630
740
91
112
12
2.
215
4hr=
54
73¾
100
lberg.
theim.
4 H2 838 101
113 „ 12½ 36
45⁵
740
81
—
10½ 1130 — ½ 2. ⁄₈
2
84. 1020
1180 124 310
5. 7 82 10¼ 118³⁄₈ rſehenen elzüge.
10603) Möblirtes Zimmer mit guter
Penſion zu 50 Mark per Monat.
10628) Mathildenplatz 3 ein Logis
im Seitenbau von 3 Zimmern nebſt
Zu=
bebör zu vermiethen und gleich zu beziehen.
10767) Beſſunger Ludwigſtraße 54
ein freundliches Logis zu vermiethen und
ſofort zu beziehen.
10768) Schloßgraben 11
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
10769) Ein freundlich möbl. Zimmer
mit Penſion zu vermiethen. Ein Klavier,
ſteht zur Verfügung. Zu erfr. in der Exped.
10770) Ballonplatz 2 ein möbl. Zimmer
mit oder ohne Koſt zu vermiethen.
Vermiſchte Nachrichten.
Aufforderung.
Diejenigen, welche rechtliche Forderungen
an den Erlös der Nachlaſſenſchaft des
Schuhmachers Heinrich Orbig zu machen
haben, werden hiermit aufgefordert, ihre
Rechnungen innerhalb 8 Tagen an mich
abzuliefern; ſpäter einlaufende finden keine
Berückſichtigung.
Darmſtadt, den 20. November 1880.
Becher, Taxator.
Heinheimerſtr. 4.
10725)
Lr. Magner's
cirungs=u. Logis=Nachweiſungs=
Zurean,
DARRsTADix;
14 Mühlſtraße 14,
empfiehlt ſich zur Beſorgung von gutem
Dienſtperſonal, als: Haushälterinnen,
Bonnen, Kammerjungfern, Haus= und
Küchenmädchen, Verwalter, Herrſchaftsdiener,
Kellner, Kutſcher und Knechte. - Zu
ver=
miethende Logis ſind von den kleinſten bis
zu den größten Herrſchafts=Wohnungen
ſtets vorgemerkt.
Prompte u. reelle Bedienung.
S
Privatunterricht
2
in allen Fächern, franzöſiſch und
eng=
liſch. wird billigſt ertheilt von einer
Lehrerin. Wor ſagt die Expedition.
9685) Handſchuhe werden ſchön gewaſchen
das Paar zu 15 Pfg. Ebenſo werden Federn
gekräuſelt. Sandſtraße 10, 1 Stiege. hoch.
Spocialarzt Dr. med. Keyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 9½, heilt and
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den
hart=
näckigſten Fällen, fiets ſchnell mit beſten
534)
Erfolge.
10631) Maſchinenſtricker in u. Lehr
mädchen geſucht. Louiſenſtraße 42 II.
9435) Ein Mädchen ſucht Stelle in
einem Laden. Offerten unter M E 9435
an die Expedition d Bl.
10771) Eine Frau empfiehlt ſich im
Waſchen und Putzen. Sackgaſſe 20.
2215
R L29
Vorträge über kirchl. und relig. Fragen
zum Beſten des evangeliſchen Kirchenbau=Vereins
in der Aula des Gymnaſiums.
Mittwoch den 24. November, Abends 7 Uhr.
Herr Profeſſor Dr. Kattenbuſch aus Gießen: Ueber den chriſtlichen
Unſterb=
lichkeitsglauben.
Karten für 1 Perſon M. 4, für 2 Perſonen M. 7., für 3 Perſonen M. 9,
bei den Herren Bergſträßer Klingelhöffer und Waitz zu haben. Tageskarten
M. 1 bei der Kaſſe.
[10749
Janlbau-Gartensaul.
Von Dienstag den 23. an
Ausſlellung des berühmlen Coloſſalbildes
von
HAUS HATART.
Ginzug Carl J. m hulwerpon.
10713)
10772)
Zu ſehen von 9 Uhr an. Entree Perſon 50 Pfg.
Chausseehaus.
Samstag den 27. November:
T a n z k r au z ch e n.
Liſte zum Einzeichnen liegt offen bei
Bellz &a Emmel.
8105) Zu vermiethen:
Trockene Lagerräume. Eliſabethenſtr. 1.
Betheiligungsgeſuch.
Mit 80-100 Tauſend Mark ſucht/
ſich ein Kaufmann, der auch Kenntniſſe in
der Maſchinenbranche hat, auf hieſigem
Platze, an einem nachweisbar rentablen
Geſchäft zu betheiligen. Offerten J. 1. Ex=
10719)
pedition d. Bl.
10641) Ein ordentliches Mädchen ſucht
Lauſdienſt oder Arbeit im Waſchen und
Putzen. Blumenthalſtraße 69, 3. St.
10638) Eine Frau, im Weißnähen und
Ausbeſſern geübt, wünſcht Beſchäftigung in
u. außer dem Hauſe. Blumenthalſtr. 69, 3. St.
10738) Eine ruhige Familie ſucht in
einer ſillen Straße ein Logis von 4-5
Zimmern. Offerten bef. die Exp. unt. L. W.
10773) Eine ruhige Familie ſucht Logis
von 4-5 Zimmern per März oder April.
Offerten unter 4 3 an die Exp. d. Bl.
10774) Zwei viertel Parquet=Logen=
Plütze, vordere Reihe, ſind gleich
abzu=
geben. Näheres zu erfragen Neckarſtraße
Nr. 17 parterre.
Friſch empfangen:
Engl. Rohess-Bückinge,
Seeforellen, Rollmops,
Russ. Sardinen, Brathäringe,
Französ. Sardellen,
Holländ. Häringo,
Sardinen in Oel ꝛc.
EmanUer tUId,
10777)
Kirchſtraße I.
ſen.
5 Herrſchaftskutſcher
mit guten Zeugniſſen zu einem Pferde
ge=
ſucht. Beſſunger Heinrichſtraße 102.
1
nur für den Verkehr
6
5 4genten, mit Privaten, w. g.
bei 20 % Proviſion für einen täglichen
Verbrauchsartikel, welcher ſich auch zu
Weih=
nachtsgeſchenken eignet. Bewerbungen sub
J. J. 4972 an Rudolf Hosse,
Berlin S. W.
Unterricht.
Neue, billige und nützliche
Weih=
nachts=Geſchenke können Damen in
6 Stunden fertigen, als: elegante Ball=
und Vaſenbouquets, Blumenkörbe,
Lampen=
ſchirme, Topfpflanzen ꝛc., wenn ſie ſich an
meinem Curſus betheiligen. Näheres in der
G. Stahl,
6606)
Induſtrielehrer aus Altona.
NB. Gewüuſcht werden noch 2 Damen zu
einem Privat=Curſus.
10745) Vor etwa 14 Tagen wurde in
Frankfurt a. M. ein kleine ſchwarze
Dachshündin mit braunen Abzeichen und
weißer Bruſt geſtohlen und wahrſcheinlich
in der Umgegend verkauft. 20 Mark
Be=
lohnung dem Wiederbringer: 20
Weſtend=
ſtraße Frankfurt a. M.
10778) Zwei Arbeiter können Koſt und
Logis erhalten.
Langegaſſe 8.
Hirſchhäuſer.
609
2276
R 249
Zum Beſten der
Watſen.
ausgehend don dem
Alloe-Frauonveren
16567)
(Abtheilung für Waiſenpflege),
Mittwoch den,24. November, Abends 6½ Uhr,
im
großen Saale des Saaſbaues:
COVTUWI
unter
gütiger Zetheiligungshieſigerzundzauswärtiger Dilettanten.
Billets ſind in der Buchhandlung des Herrn A. Bergſträßer zu haben:
demnächſt auch Programme 10 Pfg.
Preiſe der Plütze: Reſervirter Platz auf den vorderen Reihen 3 Mark;
numerirter Platz im Saal, jauf Eſtrade und Gallerie 2 Mark; nichtnumerirter Platz
daſelbſt 1 Mark 50 Pfg., Vorſaal 1 Mark.
; Todes=Anzeige.
Heute Mittag 12¼ Uhr iſt unſere
liebe, gute Mutter, Schwiegertochter
und Schweſter
Henriette Fuchs,
geb. Gerſchlauer,
Wittwe des Metzgermeiſters Wilhelm
Fuchs, im Alter von 48 Jahren dem
Herrn ſanft entſchlaſen.
Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 20. November 1880.
Die Beerdigung findet ſtatt
Diens=
tag Nachmittag 2½ Uhr.
Todes=Anzeige.
8
Verwandten, Freunden und
Be=
kannten hiermit die traurige
Mit=
theilung, daß unſere liebe gute Frau,
Mutter, Tochter, Schweſter,
Schwä=
gerin und Tante,
Elisabethe Wolf,
geb. Rohm,
nach langem ſchweren Leiden ſanft
entſchlafen iſt.
Beſſungen, den 22. Novbr. 1880.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Dienstag,
Nachmittags 3½ Uhr, ſtatt
für Damen,
mit 4 Knöpfen, in Weiss, hell
und dunkelkarbig,
4ä M. 2 das Paar,
in prachtvoller Qualität, heute
eingetroffen.
Air Brdhr G vor
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag 23. November.
10. Vorſtellung in der 3. Abonnements=Abtheilung.
Preeioſa.
Schauſpiel mit Geſang und Tanz in 4 Akten
von C. M. v. Weber.
Perſonen:
Don Francesco de Carcamo Herr Wisthaler.
Herr Hacker.
Don Alonzo, ſein Sohn
Don Fernando de Azevedo
Herr Knispel.
Donna Clara, ſeine Gattin, Frau Pichon.
Don Eugenio, beider Sohn. Herr Steude.
Herr Werner.
Don Contreras
Donna Petronella, ſeine Braut Frau Kugler.
err Mickler.
der Zigennerhauptmann
Viarda, die Zigeunermutter Frau Eppert.
Frl. Weigel.
Precioſa
Herr Hartig.
Lorenzo,
Zebaſtian,) Zigeuner.
Herr Leib.
Herr Butterweck.
Pedro, ein Schloßvogt
zabio, ein Gaſtwirth
Herr Dornewas.
Ambroſio, ein valencianiſcher
Bauer,
Herr Schimmer.
Ein anderer Bauer
Herr Franke.
Vorkommendes Vallet,
arrangirt von Fräulein Dittmann.
Akt 1. Zamborolla, ausgeführt vom Balletcorps.
Akt 4. Spaniſcher Tanz, ausgeführt vom
Balletcorps.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
10782)
Eine neue Enkdeckung.
Auf eine neue Entdeckung, wie ſie der Urheber derſelben, ein in
wiſſenſchaftlichen Kreiſen geſchätzter Gelehrter ſelbſt bezeichnet, und über
welche ſeither nur in wiſſenſchaftlichen Fachorganen berichtet wurde,
ver=
dient ſicher im allgemeinen Intereſſe aufmerkſam gemacht zu werden.
Es handelt ſich um wiſſenſchaftliche Verſuche und Erfahrungen über das
Weſen und der ohne jede nachtheiligen Nebenwirkungen binnen wenigen
Stunden erreichten Beſeitigung der wohl Jedermann bekannten
katarr=
haliſchen Zuſtände, als: Schnupfen, Huſten, Heiſerkeit, überhaupt was
der Volksmund in dem Allgemein=Ausdruck „einen Katarrh'
zuſammen=
ſaßt. Wer jemals die oft ans Unerträgliche ſtreifende Qualen eines
wochenlangen Schnupfens mit all' ſeinen Neben und Folgezuſtänden
erdulden mußte, und wer vermag ſich zu rühmen, von dieſen Plagen
verſchont geblieben zu ſein, wird den Ausführungen jenes Gelehrten,
denen wir nachſtehende Notizen entnehmen, mit Intereſſe folgen. Dürfte
doch dieſe Entdeckung, beſonders für Diejenigen, deren Berufsthätigkeit
eine erhöhte Anſtrengung der Stimmorgane erfordert, wie z. B. Lehrer,
Geiſtliche, Officiere, Sänger, überhaupt Bühnenkünſtler u. ſ. w., welche
überdies dadurch mehr wie Andere zu Indispoſitionen und katarrhaliſchen
Affectionen der Luftwege hinneigen von unſchätzbarem Werthe werden.
Wir entnehmen dieſen wiſſenſchaftlichen Abhandlungen folgende
Stellen:
„E3 iſt gewiß ein nicht geringes Wagniß, die Exiſtenz eines
univer=
ſalen Huſtenmittels zu behaupten. Wenn ich mir dieſes Wagniß
er=
laube, ſo leiten mich nicht nur theoretiſche Gründe, ſondern auch die
verſchiedenen Experimente, welche ich auf Grund meiner Anſicht von der
Urſache des Huſtens anſtellte, und welche mich zum Theile leiteten, als
ich das Kurverfahren, den Lungen= und Rachenkatarrh in einigen
Stunden zu beſeitigen, mit allem Erfolge verſuchte. Den Huſten,
abgeſehen von demjenigen, welcher Folge örtlicher Reize, z. B. durch
Eindringen fremder Körper in die Luftwege iſt, halte ich im Allgemeinen
als eine Folge entzündlichen Zuſtandes der Schleimhäute der Luftwege,
welcher Zuſtand ſich auf einzelne Theile, als auch auf die ganze Schleim=
haut der Luftwege erſtrecken kann. Der dadurch hervorgerufene Reiz
auf den Nervus vagus überträgt ſich reflectoriſch auf die Muskeln des
Athmungsapparates und äußert ſich durch Huſten. Wird der
entzünd=
liche Zuſtand gehoben, ſo beſeitigt man die Urſache des Huſtens und
dieſer hört ſo lange auf, bis wieder eine entzündliche Reizung eintritt.
Meine Anſicht weicht alſo nur inſofern von der bis dahin geltenden
An=
ſicht der Aerzte ab, als ich die Urſache des krankhaften Huſtens allein
in einem entzündlichen Zuſtande irgend eines kleinen oder größeren
Theils der Luftwege zu finden glaube. Selbſt in den Fällen, in welchen
ſich ein Reiz auf die Aeſte des Nervus vagus durch Krankheitszuſtände
in anderen Theilen des Körpers geltend macht, iſt gewöhnlich ein
ent=
zündlicher Zuſtand auch die Urſache des Reizes und ſomit auch des
Huſtens. Daß den Huſten hyſteriſcher Frauen ein entzündlicher Zuſtand
veranlaßt, hat man wohl nie geglaubt und dennoch iſt dieſes der Fall,
weil antipyretiſche (fiebervertreibende) Mittel, ihn ſofort beſeitigen.
Von verſchiedenen Seiten wurden mir Zuſchriften über die Erfolge der
von mir empfohlenen Huſtenkur zugeſandt. In einem Falle hatte ein
mir befreundeter Arzt Gelegenheit, meine Pillen an ſeiner eigenen
Per=
ſon zu verſuchen und gelang es ihm, einen 2 Tage alten ſchweren
Bron=
chialkatarrh (Lungenkatarrh) im Verlaufe von 2 Stunden vollſtändig
zu beſeitigen u. ſ. w.
Dieſe Dr. Voß'ſchen Katarrhpillen, welche bereits in den Handel
ge=
bracht ſind und wie alle Arznei nur in den Apotheken geſucht werden
müſſen, werden für den billigen Preis pro Schachtel 75 Pfg. in
Blech=
doſen unter geſetzlichem Schußz und mit dem Facſimile des Verfertigers
von dem Apotheker Dr. Ew. Voß in Frankfurt a. M. hergeſtellt.
Ein Verſuch dürfte wohl zu empfehlen ſein. Die Pillen, deren
Zu=
ſammenſetzung jedem Fachmanne bekannt iſt, enthalten keine ſchädlich
wirkenden Stoffe, und verlange man um jede Verwechſelung zu
ver=
meiden, ſtets Dr. E. Voß's Katarrhpillen.
Auf briefliche Beſtellungen ſenden in Mainz: Mohrenapotheke;
Worms: Apotheker Dr. Curtze; Offenbach: Schwanenapotheke;
Frankfurt a. M.: Adlerapotheke.
R 229
2271)
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 23. November.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog begaben Sich am Sonntag
mit S. K. H. dem Erbgroßherzog und den Prinzeſſinnen Victoria,
Eliſa=
beth und Irene zur Feier des Geburtsfeſtes J. Kaiſ. Hoheit der
Kron=
prinzeſſin des deutſchen Reichs nach Wiesbaden. Am Montag reiſten
Se. Königl. Hoheit der Großherzog auf 2 Tage zur Jagd nach
Wald=
leiningen; im Gefolge befindet ſich Hofjägermeiſter v. Werner. Am
Mitt=
woch Vormittag finden keine Audienzen ſtatt.
— Die Sitzungen der 2. Kammer werden kommenden Donnerstag
den 25. d. M. wieder beginnen.
Der neue, den Ständen vorgelegte Normal=
Beſoldungs=
etat der oberheſſiſchen Bahnen ſieht bei dem ſonſtigen Beſtreben
auf Herabminderung der Ausgaben doch eine Erhöhung der
Be=
züge der niederen Bedienſteten, namentlich der Bahnwärter,
Wei=
chenſteller und des Fahrperſonals, vor und motivirt dieſelbe
durch den Hinweis auf die verantwortliche Stellung dieſer Leute.
Geſtern wurden nachfolgende Geſchworene ausgelooſt: 1) Karl
Heinrich Achenbach von Heppenheim; 2) Joh. Jac. Hauptmann von
Viernheim; 3) Joh. Joſ. Hainz l. von Lorſch; 4) Peter Brenner,
Bier=
brauer von Groß=Umſtadt; 5) Dr. med. Eiſenmenger von Heppenheim;
6) Friedr. Wilhelm Gödeke, Gürtler von Offenbach; 7) Stephan Fink,
Bleicher von Bieber; 8) Daniel Dörr III. von Geinsheim;
9) Heinrich Hauk IV. von Schaafheim; 10) Adam Leichtweiß II.,
Land=
wirth von Hahn; 11) Karl Diehl, Dr. chem. von Offenbach; 12) Joh.
Nothnagel, Landwirth und Gemeinderath von Griesheim; 13) Peter
Rettig LI., Bürgermeiſter von Schannenbach; 14) Adam Koch IV.,
Land=
wirth von König; 15) Johannes Heppenheimer, Rentner von Eberſtadt;
16) Friedrich Nungeſſer, Samenhändler von Griesheim; 17) Eberhard
Schödler, Rechtsanwalt von Darmſtadt; 18) Carl v. Heſſert,
Haupt=
mann i. P. von Darmſtadt; 19) Lorenz Keßler 1. von Heppenheim;
20) Georg Schultz, Bauunternehmer von Mümling=Grumbach; 21)
Wil=
helm von Wimpfen, Privatier von Wimpfen a. B.; 22) Georg
Bund=
ſchuh III., Landwirth von Lengfeld; 23) Wilhelm Willbrand von
Viern=
heim; 24) Daniel Ewald von Leeheim; 25) Ludwig Braun II., Gerberei
beſitzer von Michelſtadt; 26) Wilhelm Siefert, Beigeordneter von
Airlen=
bach; 27) Julius Rödiger, Kaufmann von Offenbach; 28) Peter Emig,
Müller von Birkenau; 29) Meyer Seewald, Kaufmann von Babenhauſen;
30) Joh. Löw III., Specereihandler von Jügesheim.
- MMilitärdienſtnachrichten.) Schimpf, Unterofficier,
Babſt, charakteriſ. Port.=Fähnr. vom 3. Großh. Inf.=Regt. Nr. 117,
Proffen, Unterofficier vom 4. Großh. Inf.=Regt. Nr. 118, Nobbe,
Unteroff. vom 1. Großh. Drag=Regt. Nr. 23, wurden zu Port.=Fähnrs.
befördert; v. Grolman, Sec=Lt. vom 4. Großh. Inf.=Reg. Nr. 118
in das Bad. Train=Bat. Nr. 14 verſetzt; Graf v. Schweinitz und
Krain, Frhr. v. Kauder, Unteroff. vom Großh. Feld=Art.=Reg. Nr. 25
zu Port.=Fähnrs. befördert; Schöneberg, Hauptm. und Batterieche
vom 2. Rhein. Feld=Art.=Reg. Nr. 23, unter Beförderung zum Major als
etatsmäßiger Stabsofficier in das Großh. Feld=Art.=Reg. Nr. 25,
Vieſſel, Major und etatsmäßiger Stabsofficier vom Großh. Feld=
Artillerie=Regiment Nr. 25, als Abtheilungs Commandeur in das 2. Rhein.
Feld=Art.=Reg. Nr. 23 (Jülich) verſetzt; Herzberger, Sec.Lieut. von
der Landw.=Cavallerie des 2. Bats. (Friedberg) 1. Großh. Landw.=
Regi=
ments Nr. 115, Weber ILL., Klump, Schulz, Sec.=Lts. von der
Landw.=Inf. des 1. Bats. (Darmſtadt 1.) 1. Großh. Landw.=Rgts. Nr. 115.
Piſtor, Sec.=Lt. von der Landw.=Inf. des 1. Bats. (Gießen) 2. Großh.
Landw.=Regts. Nr. 116, Göbel, Sec.=Lt. von der Landw.=Cavallerie
des 1. Bats. (Darmſtadt II.) 3. Großh. Landwehr=Regts. Nr. 117.
Nonn=
weiler, Rieß, Sec.=Lts. von der Landw.=Cavallerie des 1. Bat. (Mainz.
4. Großh. Landw.=Rats. Nr. 118, Fiſcher, Sec.=Lt. von der Landw.
Cav. des 2. Bats. (Worms) 4. Großh. Landw.=Regts. Nr. 118
Premier=Lieutenants befördert; Sutter, Vicefeldw. vom 1. Bat. (Mainz)
4. Großh. Landw.=Rgts. Nr. 118, zum Sec=Lieut. der Reſerve des 1. Bad.
Leib.=Gren.=Rgts. Nr. 109, Schaum, Vieefeldw. von demſ. Bat. zum
Sec.=Lieut. der Reſ. des 2. Großh. Inf.=Rgts. Nr. 116, — Kolb,
Vice=
feldw. vom 1. Bat. (Mainz) 4. Großh. Landw. Regiments Nr. 118, zum
Sec=Lieut. der Landw.=Fuß=Art. befördert. v. Pritzelwitz, Gen. der
Inf. und Gouverneur von Mainz, in Genehmigung ſeines
Abſchieds=
geſuches mit Penſion zur Dispoſition geſtellt; Alefeld, Sec=Lieut.
von der Landw=Inf. des 1. Bats. (Darmſtadt L.) 1. Großh. Landw.=
Regts. Nr. 115 als Prem.=Lieut. der Abſchied bewilligt. Weber II,
Lein=
berger, Heumann, Sec.=Lts. von der Ldw.=Inf. deſſ. Bat., — Vogt,
Sect.=Lt. von der Landw.=Inf. des 2. Bats. (Friedberg) 1. Großh. Landw.=
Se. Maj. der Kaiſer haben
Regts. Nr. 115 der Abſchied bewilligt. nachbenannten Officieren ꝛc. die Erlaubniß zur Anlegung der ihnen
verliehenen nichtpreußiſchen Ordens=Inſignien ertheilt und zwar: des
Groß=
kreuzes des Großh. Heſſ. Verdienſt=Ordens Philipps des Großmüthigen:
dem Generallieutenant und Remonte=Inſpecteur v. Rauch, Chef der
Ab=
theilung für das Remonteweſen im Kriegsminiſterium; des
Komthur=
kreuzes 1. Cl. des Großh. Verdienſtordens Philipps des Großmüthigen
dem Generalmajor von Radecke, Commandeur der 25. Cav.=Brigade;
des Ritterkreuzes 1. Cl. deſſelben Ordens: dem Major Davidſohn, im
Heſſ. Feld.=Art.=Regt. Nr. 11, dem Hauptmann v. Weiſe, im
General=
ſtabe der Großh. Diviſion, dem Hauptmann Wichert, im Heſſ. Pionier=
Bat. Nr. 11½ des Ritterkreuzes 1. Cl. des Großh. Ludewigs=Ordens: dem
Oberſtlieutenant Becker Commandeur des 1. Vomm. Ulan.=Regts. Nr. 4.
Des Kaiſerl. Japan. Verdienſtordens 2. C.: dem Oberſten v. Lynker,
la guite des 2. Garde=Feld=Art=Regts. und Commandeur der 6. Feld=
Art.=Brigade.
Generallieutenant v. Woyna, Commandeur der 30. Infanterie=
Brigade zu Metz, wurde zum Gouverneur von Mainz ernannt.
Strafkammer I. Sitzung vom 22. November 1860. Heute
wurden folgende Strafſachen abgeurtheilt: Ludwig Schäfer von
Darm=
ſtadt, Tapezier, hat im Sommer d. Js. einem Dienſtmädchen einen
wollenen Shawl geſtohlen, denſelben für 1 M. verſetzt und den Schein
darüber für den gleichen Betrag verkauft. Er iſt geſtändig. Er iſt
ſchon dreimal wegen Diebſtahls, dabei auch mit Zuchthaus, beſtraft.
Der Gerichtshof verurtheilte den Angeklagten in eine
Zuchthausſtraf=
von 1 Jahr 4 Monaten, entzog ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf die
Dauer von 2 Jahren und ſprach die Zuläſſigkeit der Polizeiaufſicht aus
Aaron Simon von Roßdorf war wegen Körperverletzung in eine
Ge=
fängnißſtrafe von 3 Wochen und in die Koſten verurtheilt worden. Er
hat dagegen die Berufung angezeigt und wird von dem Rechtsanwalte
Gallus heute vertreten. Der Anwalt plaidirt auf Freiſprechung, indem
er behauptet, daß ſich der Angeklagte in der Nothwehr befunden habe.
Der Gerichtshof war nicht in der Lage, die Nothwehr des Angeklagten
anzuerkennen; dagegen wurde auch nicht angenommen, daß hier eine
Körperverletzung vorliege, und der Angeklagte nur in eine Geldſtrafe
von 25 M. verurtheilt und in die Koſten der zweiten Inſtanz.
Wie wir vernehmen, iſt der ehemalige botaniſche Garten an der
Frankfurterſtraße von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog zur
An=
lage einer großen Baumſchule im Intereſſe der Hebung der Obſteultur
verwilligt worden.
Der Herausgeber der Sonntag=Zeitung ſtand am vorigen
Mon=
tag vor dem Großh. Landgericht, um ſich gegen eine Anklage des
Amts=
gerichts Friedberg über den Aufſatz.„Gerichts=Pauſen und Ferien” zu
vertheidigen. Die Verhandlung fiel zu Ungunſten des Verklagten aus.
Dieſer hat deßhalb die Reviſion beim deutſchen Reichsgericht
beantragt. Bis dieſe erfolgt, bittet er die Leſer, in ihrem Urtheil über
dieſe Sache zurück zu halten.
Aus Anlaß der Wahl von 13 neuen Stadtverordneten in Main;
haben ſich die Fortſchritts= und die demokratiſche Partei zur Aufſtellung
gemeinſamer Candidaten geeinigt, um hierdurch einen Sieg der
ultra=
montanen Partei zu verhindern.
— Vorausſichtlich wird die Direction des Wormſer Theaters
mit Anfang December die Bühne ſchließen, da der Beſuch ein überaus
ſchwacher iſt und die Koſten nicht deckt.
3 Der deutſche Kronprinz, welcher bekanntlich in Wiesbaden
einen längeren Aufenthalt genommen, hat am vorigen Montag von dort
aus, wie wir erfahren, die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in
Frank=
furt a. M. mit einem Beſuche beehrt. Die überfüllte Loge ſoll ſich
an=
läßlich dieſes Ereigniſſes feſtlich geſchmückt haben und der Kronprinz
hätte in längeren Reden, ſowohl über Freimaurerei im Allgemeinen als
in einer beſonderen Anſprache an zwei neu aufgenommene Mitglieder, ganz
vorzüglich ſchön und tief empfunden geſprochen. Auch in Wiesbaden hat
der Kronprinz neulich die dortige Loge beſucht und iſt das Intereſſe
desſelben, welches er als langjähriger Freimaurer für dieſen Bund hegt,
unverkennbar und in letzterer Zeit ſogar ganz ſichtlich hervortretend.
4*
Theater= und Kunſtnotizen. An Stelle des Kapellmeiſters
Jahn, der am 1. Januar k. J. ſeine neue Stellung in Wien antreten
wird, iſt Kapellmeiſter Reiß in Kaſſel, ein geborener Frankfurter, zum
Dirigenten der Kapelle des Kgl. Theaters in Wiesbaden ernannt
worden.
Geſtern, den 22. November, war Conradin Kreutzers
hundertjähriger Geburtstag. In Berlin ward an dieſem Tage ein
größe=
res Sängerfeſt in den Reichshallen veranſtaltet, bei welchem
Kreutzerſche Compoſitionen von einigen Hundert Sängern ausgeführt
worden.
14 Theater= und Kunſtnotizen. Als im Victoria=Theater
in Frankfurt a. M. am 18. d. M. die komiſche Oper ,Des Königs
Pathen=
kind” aufgeführt werden ſollte, ſtellte ſich heraus, daß die Partitur
ab=
handen gekommen ſei. Ein Muſiker hatte dieſelbe an ſich genommen, um
ein Obiect für ſeine rückſtändige Gage in Händen zu haben.- Der auch
hier als Reuter=Vorleſer beliebte Hofſchauſpieler Hr. Junkermann in
Stuttgart erlitt neulich bei der Vorſtellung der Räderſchen Poſſe „
Ro=
bert und Bertram' mit ſeinem Compagnon Herrn Kaſer einen
be=
dauerlichen Unfall. Als der Schluß des die beiden Vagabonden
ver=
folgenden Gendarmen fiel, ſchlug der Luftballon um, und beide Inſaſſen
ſtürzten, anſcheinend ſchwer verletzt, zu Boden. Die neueſten Meldungen
über das Befinden der beiden Künſtler lauten befriedigend. — Die
Auf=
führung der neuen Operette von Joh. Strauß „Das Spitzentuch der
Königins, die auf dem Friedrich=Wilhelmſtädtiſchen Theater in Berlin in
allem Glanze in Scene gehen ſollte, iſt in der letzten Stunde ihrer
poli=
tiſchen Anſpielungen wegen unterſagt worden.— Der König von Bayern
ließ ſich dieſer Tage in München eine Separatvorſtellung des,Lohengrin!
veranſtalten, welcher auch der Meiſter und deſſen Gattin beiwohnten,
und wobei zum erſten Male das im Charakter des=Lohengrin” gehaltene
Vorſpiel zu „Parſifalz aufgeführt wurde.
2278
R 229
Hans Makarrs Einzug Carbs V. in Antwerpen. Um
das Jahr 1520 im Julimonat begab ſich der Meiſter Albrecht Dürer
ſammt ſeiner Ehefrau nach den Niederlanden. Vornehmlich galt es, dem
jungen König Carl, dem erwählten römiſchen Kaiſer, der auf ſeiner Fahrt
gen Aachen, allwo er feierlichſt gekrönt werden ſollte, die Niederlande
durchzog, zu begegnen, um ſich die Begnadungen Kaiſer Maximilians neu
beſtätigen zu laſſen. Dürer hat über ſeine niederländiſche Reiſe ein für
die Kenntniß der Zeit und insbeſondere des damaligen Kunſtlebens in
den Niederlanden ſehr wichtiges und lehrreiches Tagebuch hinterlaſſen.
In demſelben gedenkt er bei ſeinem längeren Aufenthalt in der Stadt
Antorff, wie Dürer in damals üblicher Verdeutſchung Antwerpen ſtets
nennt, auch des dort am 23. September 1520 ſtattgehabten Einzugs des
jungen Königs Carl V., zu dem viele hervorragende Männer aus allen
Landen herbeigeſtrömt waren. Es heißt dann in ſeinem Tagebuche: „Da
waren die Pforten köſtlich geziert, mit Kammerſpielen, groß Freudigkeit
und ſchöne Jungfrauen Bilder, dergleichen ich wenig geſehen hab.:
Deut=
licher hat Dürer ſich dann ſpäter Melauchthon gegenüber, von dem er
häufig während deſſen Anweſenheit in Nürnberg im Jahre 1526 beſucht
wurde, ausgelaſſen. Dieſe Jungfrauen, welche offenbar mythologiſche
Gruppen dargeſtellt haben, ſeien die ſchönſten und vornehmſten der Stadt
Antwerpen geweſen, und zwar wären ſie ganz nackt und nur mit dem
dünnſten Schleier bedeckt erſchienen — eine damals in den flandriſchen
Städten ganz übliche Sitte bei feſtlichen Gelegenheiten. König Carl ſei
an ihnen vorbeigezogen und habe ſie keines Blickes gewürdigt; er aber
ſei gern herangetreten, ſowohl um zu ſehen, was vorgeſtellt werde, als
auch, um den vollendeten Wuchs der Jungfrauen zu betrachten, indem er
ſich dabei alſo ausdrückte: „Ich, weil ich ein Maler bin, habe mich etwas
unverſchämter umgeſchaut.” Dieſe uns durch Dürer vermeldete Epiſode
aus der Geſchichte der Stadt Antwerpen gab Hans Makart den Stoff
zu ſeinem Coloſſalgemälde, das in Paris den höchſten Ehrenpreis ſich
errang, dem durch die geſammte franzöſiſche Kunſtkritik die eingehendſte
und lobendſte Würdigung zu Theil wurde und vor dem dichte Schaaren
von Ausſtellungsbeſuchern Tag für Tag ſich drängten.
In Eiſenach beabſichtigt man, den 400jährigen Geburtstag
Luther's, 10. November 1883, zu einem Jubiläum für das
proteſtan=
tiſche Deutſchland und alle Proteſtanten der Welt zu geſtalten.
Am 31. December cr. verjähren die Forderungen aus dem
Jahre 1878. Eine Unterbrechung der Verjährung findet nur ſtatt, wenn
ein Zahlungsbefehl erlaſſen, reſp. der Schuldner verklagt wird. Die
bloße Klageanmeldung wie bei dem alten Verfahren unterbricht die
Ver=
jährung nicht mehr.
Dieſes Jahr ſtattgehabte Düngungsverſuche mit
Kali=
ſalzen haben die ſchon früher beobachtete Thatſache conſtatirt, daß
z. B. Gerſte, die mit Kaliſalzen gedüngt war, 8 Tage früher reifte wie
andere, eine Erſcheinung, die man auch bei Hafer beobachten konnte.
Weniger günſtig ſind die Erfahrungen mit Kartoffeln geweſen, wo
dem ſerzielten Mehrertrag an Knollen eine nicht unerhebliche
Er=
niedrigung des Stärkegehalts gegenüberſtand, die nicht außer
Be=
tracht zu laſſen ſein dürfte.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, den 19. November.
P½ s letzti Fenſterln. Alpenſcene von J. G. Seidl. Muſik
von Jgnaz Lachner. Hierauf: Die Neuvermählten von Biörnſon.
Zum Schluß: Drei Jahrln nachm letztn Fenſterln. Muſik von
J. Lachner. Das erſte und dritte Stück in oberbayeriſcher Mundart
mit ihrer geſunden Friſche und ſchlichten Innigkeit wurden durch Spiel
und Geſang des Fraulein Schütky und des Herrn Mayr nicht blos
getragen, ſondern zu einem reizenden Genrebild geſtaltet und fanden
ehr beifällige Aufnahme. In noch viel höherem Grade befriedigte die
zweite Darbietung, wenn das „Familiengemälde” ſelbſt auch mit ſeiner
ungenügenden, ſkizzenhaften Mottvirung, ſeiner kaum nennenswerthen
Handlung eine mißlungene Conception iſt. Den alten Amtmann, dieſen
incarnirten Egoiſten und doch feinfühligen Menſchen, wußte Herr
Werner in einer höchſt entſprechenden und markirten Weiſe zu erläutern.
Er wurde vortrefflich accompagnirt durch Frau Steck, welche di=
Würde und ängſtliche Sorge der Mutter vollkommen wiedergab.-
Fräulein Ethel entſpricht allen Anforderungen des Converſationsſtückes,
dieſes ihr eigenſten Gebietes; ſie beſitzt vor Allem große Lebendigkeit und
Anmuth der Darſtellung, Vorzüge, die ſich auch in ihrer Laura
mani=
eſtirten; in der Tragödie und in dem recitirenden Schauſpiel wird ſie
immer nur invita Minerva ſpielen. - Die Freundin Mathilde wurde von
Fräulein Berl gegeben. Die Abtrennung von der Familie, dieſe
Be=
wegungsloſigkeit der ſogenannten Freundin entnimmt Fräulein Berl
ganz richtig aus der Rolle, und wenn ſie auch anfangs befremdet, ſo
zeigt doch der Verlauf des Ganzen ihre volle pſychologiſche Begründung,
da der Dichter ſie gänzlich im Stiche läßt und ſie doch das beleidigte
Herz darſtellen ſoll. - Erwähnen wir noch Herrn Steude, der den Axel
fein und durchaus maßvoll vortrug, ſo bot ſich uns ein Enſemble,
wie wir es für ein ſolches Stück nicht beſſer wünſchen können.
Sonntag, A1. November.
Don Juan, Oper von Mozart. Was den Geſammteindruck der
Auffüh=
rung dieſer Oper der Opern anlangt, ſo kann man ihn nicht als zufriedenſtellend
bezeichnen, namentlich was die Orcheſterführung betrifft. Kaum eine
einzige Rolle gelangte zu ihrem unverkürzten Recht, - bald fehlte es an
dem vollen muſikaliſchen Vermögen, bald an der entſcheidenden
dramati=
ſchen Schlagfertigkeit - aber der Schleier, der ſich ſolchergeſtalt über
das Werk legte, war immerhin dünn genug, daß die ſtrahlende
Schön=
heit der Tonſprache ſiegreich hindurchleuchtete. Indeß muß ein Umſtand
alle Muſikfreunde tröſten, die „Don Juanz nicht nach Wunſch aufgeführt
ſahen, nämlich die Schwierigkeit und vielleicht die Unmöglichkeit, dieſe
Oper auf eine völlig befriedigende Weiſe in Scene zu ſetzen.
Frau Mayr=Olbrich (Elvira) ſang ihre große, ſchwierige Arie brillant,
wenn auch die Leidenſchaft der eiferſüchtigen Spanierin bei ihr allzu
zahm auftritt. — Die Partie der Donna Anna ſtellt an die Sängerin
wie an die Schauſpielerin die größten Anforderungen, ſie verlangt wuchtige
Stimme, vollendete Geſangskunſt und tiefe Empfindung. Wir ſtehen
noch unter dem gewaltigen Eindruck, den Frau Wilt bei der Eröffnung
des neuen Opernhauſes in Frankfurt a. M. in dieſer Rolle auf uns
machte. Mit welcher Verve ſtachelte ſie ihren Geliebten zur Rache an,
wie hinreißend klagte ſie an der Leiche ihres Vaters, wie dramatiſch
wirkte ihr Recitativ, das der Rachearie vorangeht, und wie ſchmetterte
ſie dieſe ſelbſt! Doch ſoll uns dieſe Reminiſcenz nicht abhalten, auch an
Frl. Schrötter das Gute rückhaltslos anzuerkennen. Auch ihre Anna
war voll dramatiſchen Lebens, und ihre Briefarie ſang ſie geſchmackvoll
und mit glücklicher Bewältigung der techniſchen Schwierigkeiten; ſie wurde
nach dieſer Arie gerufen. - Frl. Schütky war ein reizendes Zerlinchen,
voll ſchelmiſcher Laune, in Geſang und Spiel gleich trefflich. - Sehr
glücklich war die undankbare Partie des Don Octavio durch Herrn
Hof=
müller beſetzt, der ſeine beiden Arien zur beſten Geltung brachte und
namentlich mit der zweiten („Thränen vom Freunde getrocknet”, der
onſt alle nicht völlig ſattelfeſten Tenoriſten gern aus dem Wege gehen,
wohlverdienten, reichlichen Beifall fand. — Die Verdienſte des Herrn
Kraze liegen auf einem andern Felde als auf dem des Don Juan; er
iſt ein guter Holländer, Heiling, Hans Sachs und Telramund, aber
Rollen, in denen ſo entſchieden das italieniſche Element vorwiegt, wie im
„Don Juan=, voll Farbengluth und leidenſchaftlicher Bewegung,
ent=
ſprechen nicht ſeinen natürlichen Anlagen. Wir erkennen in ſeinem Don
Juan nicht den feurigen, verführeriſchen und liebenswürdigen Cavalier,
der mit diaboliſcher Rückſichtsloſigkeit dem Lebensgenuß nachjagt. Dem
entſprechend gelangen auch geſanglich alle leidenſchaftlich pulſirenden
Nummern, 3. B. die Champagner=Arie, weniger; aber auch das Ständchen,
die einzige Nummer, welche der Stimme längere Löne gönnt, zündete
nicht recht. — Den Maſetto gab Herr Bögel entſprechend. Warum
2.
aber immer der alte Witz mit „dem kleinen LaternchenLu - Herr
Hof=
mann ſang den Comthur; das letzte Finale konnte er natürlich nicht zu
voller Geltung bringen. - Herr Köhler iſt ein ganz brauchbarer Baß=
Buffo; ſeinem Leporello konnten wir jedoch weniger Geſchmack
abgewin=
nen. — Die Inſcenirung bot uns einen neuen, aber, wie uns ſcheint,
nicht richtigen Geſichtspunkt; im erſten Act erſcheint nämlich der Comthur
von der entgegengeſetzten Seite als ſeine dem Frevler nacheilende Tochter.
— Warum noch kein Regiſſeur, bezw. Capellmeiſter die Aenderung
ge=
troffen hat, im erſten Acte nach dem Terzett ſogleich zur zweiten Scene
überzugehen, können wir nicht begreifen. Statt Don Juan und Leporello
einige alberne, inſipide Redensarten wechſeln zu laſſen („Wer iſt denn
todt, Sie oder der Alte ? ꝛc.), müßten dieſe, ohne ein Wort mit einander
zu ſprechen, ihre Flucht vollführen, und Donna Anna erſchiene dann
ſo=
gleich mit Octavio und den Comparſen.
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Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.