Abonnementspreis
viertelährlich 1 Mark 50 H,. nel.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
vro Quartal incl. Poſiauſichlag
rag= und Anzeigeblatt.)
Inſerate
werden angenommen: iDarmſtadt
Mit der Sonntags=Beilage:
von der Eweditton. Rheinſt. xr. R.
mBeſſungen vo Fridr Blßir
Holzſtraße Nr. 2. ſowie anzwirn
Güdhtitlep vatrhndhooiſttt. „aamnacmanua
Amtliches Organ
ſür die Bekannkmachungen des Großh. Rreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Dienstag der 9. November.
4 2l0.
1880:
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Volkszühlung im Jahre 1880 betreffend.
Nach den Beſchlüſſen des Bundesraths hat am 1. Dezember 1880 eine Volkszühlung im Deuiſchen Reiche ſtattzufinden.
Die deßfallſigen Erhebungen erfolgen im Großherzoathum Heſſen unter Leitung der Kreisämler mittelſt Zählungs=Commiſſionen
und unter Heranziehung von Zählern, und wird dabei das Verfahren mit Zählkarten zu Grunde gelegt.
Den Zählungs=Commiſſionen iſt bei Heranziehung freiwilliger Zühler anempfohlen worden, auf Leute von Intelligenz
Rückſicht zu nehmen, welche den von ihnen verlangten Obliegenheiten, wozu nicht allein die ſorgfältige Austhelung und
Wieder=
einſammlung, ſondern auch die Prüfung und Berichtigung bezw. Ergänzung der Zählkarten gehört, gewachſen ſind. Bei dem
gemeinnützigen Zweck und der Wichtigkeit der Volkszählungen, deren Ausführung vertrauensvoll in die Hand der Bevölkerung
gelegt iſt, glauben wir von allen ſelbſtſtändigen Kreisangehörigen erwarten zu dürſen, daß ſie dem Anſuchen der Zählungs=
Commiſſionen zur freiwilligen Uebernahme der Functionen eines Zählers entſprechen werden.
Die Aufnahme in den einzelnen Zählbezirken erfolgt von Haus zu Haus und von Haushaltung zu Haushaltung.
Eingetragen in die Zählungsformularien werden die in der Nacht vom 30. November auf den 1. Dezember ſich in der
bereffenden Haushaltung aufhaltenden und außerdem die vorübergehend abweſenden Perſonen.
Die Formularien werden von den Zählern ausgetheilt und wieder abgeholt. Es werden daher die Haushaltungsvorſtände
erſucht, die ihnen übergeben werdenden Zühlbriefe und Zühlkarten am 1. Dezember Vormittags nach Maßgabe des Vordrucks
und der hierzu ertheilten Anleitung ſorgfältig auszufüllen und zum Abholen bereit zu halten.
Die Volkszählungen dienen zur Förderung wiſſenſchaflicher und gemeinnütziger Zwecke. Ihre Ergebniſſe ſind von
ent=
ſcheidender Wichtigkeit für die Beurtheilung der volkswirthſchaftlichen Zuſtände und bilden eine der wichtigſten Grundlagen für eine
wohlgeordnete Staatsverwaltung. Die Volkszahl iſt maßgebend für die Bildung der Wahlbezirke und die Zahl der Vertreter
des Großherzogthums im Deutſchen Reiche. Nach ihr wird im Großherzogthum die Zuſammenſetzung der Provinzial= und
Kreis=
vertretungen, ſowie die der Städte und Landgemeinden bemeſſen. Dieſelbe dient ferner als Maßſtab für die Vertheilung von
Einnahmen und Laſten im Deutſchen Reiche.
In jämmtlichen Staaten des Deutſchen Reichs wird die Zählung nach übereinſtimmenden Vorſchriften vorgenommen.
Man darf ſich daher der berechtigten Hoffnung hingeben, daß alle Betheiligten die erforderlichen Angaben vollſtändig und
nach beſtem Wiſſen vollziehen, ſowie im Hinblick auf die wiſſenſchaftlichen und gemeinnützigen Zwecke der Vollszählungen deres
Ausführung überhaupt nach Kräften zu unterſtützen ſich bemühen werden.
Darmſtadt, den 3. November 1880.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Küchler.
B e k a n n t m a ch u n g.
Für die am 1. December 1880 in Darmſtadt vorzunehmende Vollszählung iſt eine größere Anzahl Zähler erforderlich.
Geeignete Perſonen, welche geſonnen ſind, das Geſchäft eines Zählers gegen entſprechende Vergütung zu übernehmen, werden erſucht,
ſich bei dem Vorſitzenden der Zählungs=Commiſſion, Großherzoglichem Polizei=Commiſſär Seim (Zimmer Nr. 12 des Polizei=
Amtsgebäudes), eventuell im Hauptmeldebureau Großherzoglichen Polizeiamts innerhalb der nächſten 8 Tage einzeichnen zu laſſen.
Die Zählungs=Commiſſion für Darmſtadt.
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung des Köͤniglichen Polizeipräſidiums zu Berlin vom 22. October iſt auf Grund des 8 12 des
Reichs=
geſetzes vom 21. October 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie die in der Schweizeriſchen
Vereins=
buchdruckerei Hottingen=Zürich gedruckte und im Verlage von O. Herter zu Riesbach=Zürich, Induſtriehalle, im Jahre 1880
eiſchienene nicht periodiſche Druckſchrift „Revanche: Epiſode aus den Tagen der Commune, von Leon Cladel. Aus dem
Fran=
zöſiſchen überſetzt. Mit einem Vorworte von W. Liebknecht, nach 8 11 des gedachten Geſetzes verboten worden.
Darmſtadt, den 1. November 1850.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
578
[ ← ][ ][ → ]2158
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung der Königlich Sächſiſchen Kreishauptmannſchaft zu Dresden vom 21. October 1880 iſt auf Grund
des 8 11 des Reichsgeſetzes vom 21. October 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie der
Wahl=
aufruf: „Wühler des 22. Wahlkreiſess, unterzeichnet: das Wahlcomits, für die Wahl: Webermeiſter Robert Müller in
Reichen=
bach i. Vgtl., Verleger Max Bretſchneider in Dresden, Druck von H. Zumbuſch u. Co. in Dresden, nach 8 11 des gedachten
Geſetzes verboten worden.
Darmſtadt, den 1. November 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung der Polizeibehörde zu Hamburg vont 30. October 1880 iſt auf Grund des 8 12 des
Reichs=
geſetzes vom 21. October 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie die Rummer 255 der von
J. H. W. Dietz verlegten und von Wilhelm Blos redigirten hieſigen „Gerichtszeitung;, Tageblatt für Hamburg, Altona und
Umgegend, vom Sonnabend den 30. October 1880, nach 8 11 des gedachten Geſetzes verboten worden.
Darmſtadt, den 1. November 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
Die auf Donnerstag den 11. November, Vormittags
9 Uhr, im „Gaſthauſe zum Landsberg; anberaumte
Verſteigerung
findet Freitag den 12. November l. J8. ſtatt.
2
M. Neuſtadt, Hof=Taxator.
Verſteigerung
von Maſchinen für Schloſſer, Mechaniker,
Schmiede, Spengler
Donnerstag den 11. November, Vormittags 10 Uhr.
Wegen Geſchäftsveränderung und dadurch bedingter Aufgabe ſeines
Maſchinenlagers läßt Herr G. A. Buſchbaum in Darmſtadt in
ſeiner Fabrik Liebigſtraße Nr. 25: neue, ſauber gearbeitete Maſchinen,
als: ca. 50 verſchiedene Bohrmaſchinen für Hand=, Fuß= u. Dampfbetrieb,
30 Lochſtanzen und Blechſcheeren, verſchiedene Reifbiegmaſchinen, Drehbänke
von 1- 3 Mtr. lang, Prägſtöcke, Kreisſcheeren, 1 Rundmaſchine für Spengler,
1 kl. Hobelmaſchine, Supports u. ſ. w. öffentlich meiſtbietend verſteigern.
Einſicht kann täglich genommen werden.
Darmſtadt, den 4. November 1880.
S. Adler
r., Amtsgerichts=Taxator.
10158)
Bekanntmachung.
Montag den 15. November l. 33.,
Nachmittags 3 Uhr,
ſollen in dem Lokale des Stadtbauamts
dahier 3 noch brauchbare Feuerſpritzen,
verſchiedene Schläuche, Eimer, Feuerwehr=
Helme, Gürtel ꝛc., öffentlich verſteigert
werden.
Die Bedingungen werden bei der
Ver=
ſteigerung bekannt gemacht.
Darmſtadt, den 2. November 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
10263) Riedlinger, Beigeordneter.
106) Pferde=Verkauf.
Nächſten Donnerstag den II. d. Mts.,
Vormittags 1 Uhr, wird auf dem
ſüdlichen Hofe der Artillerie=Kaſerne hier
ein ausrangirtes Dienſipferd öffentlich
meiſt=
bietend gegen Baarzahlung verkauft.
Beſſungen, den 7. November 1880.
2. Abtheilung Großherzoglich Heſſiſchen
Feld=Artillerie=Regiments Nr. 25.
Verſteigerung von
Pappel=
ſtämmen und Schilfrohr.
Mittwoch den 10. d. Mts., Nach
mittags 3 Uhr,
werden am großen Woog 51 Pappelklötze
mit 28.77 Cbm., ſowie das Schilfrohr
im großen Woog in mehreren Looſen
ver=
ſteigert.
Darmſtadt, den 3. November 1880.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
10124)
Muhl.
Main=Neckar=Bahn.
Verkauf von alten
Bahn=
ſchwellen.
Freitag den 12. November d. J.,
Vormittags 9 Uhr, wird an dem
Ueber=
gang des Holzhofes hier eine große Partie
alte Bahnſchwellen in einzelnen Looſen
ſöffentlich verſteigert.
Die Bedingungen werden an Ort und
Stelle bekannt gegeben.
Darmſtadt, den 6. November 1880.
Der Eiſenbahn=Baumeiſter:
Dittmar.
10265)
Die Hof=Buchhandlung von
3 Lugust Elingehhöfter
empfiehlt garantirt reinen, direlt importirten
chinesischen Thee, Ernte 1880,
zu Mk. 7. 5.25, 475, 3.75, 3, 2.75
und 2.50 pr. Pfd.
Theezpitzen ½ Pſd. M. 125, 90 Pf.
E. Vanille Stange 25 u. 75 Pfg.
8 Zur Zaarpflege!
Von unübertroffener Wirkung iſt das
vom Kgl. Staatsminiſterium und
Ober=
medicinalausſchuß geprüfte und genehmigte,
ſowie von allen Autoritäten begutachtete
Haarwaſſer von Retter, welches ſtatt Oel
und Pomade täglich gebraucht, das Haar
bis ins höchſte Alter glänzend, geſchmeidig
und Scheitel haltend macht, die Kopfhaut
von allen Krankheiten und Unreinigkeiten,
Schuppen, Flechten ꝛc. befreit und dadurch
die Thätigkeit der Kopfhaut und Haarwurzel
erhöht. Zu haben per Flacon 40 Pfg. u.
M. 1.10 bei Hrn. H. W. Prassol, Darmſtadt.
9572) Zwei große und gut erhaltene
Fleiſchſtänder ſind billig zu verkaufen.
Landwehrſtraße Nr. 27.
034)
Billig zu verkanfen.
Fuchsſtute, Reit= und
Wagen=
pferd, vorzügl. zur Zucht
ge=
eignet. Näh. Hügelſtr. 6½, 2 St.
ank
F
ſHhe 8½ Ea 108 220 82 4₈ Ss 2 66 5 852 A115₈ 124. 242 5 83. 95 6 . 9. „= 1118 242 6 955 6 15 640 758 129 2½. 4 NRu Di= Zahl [ ← ][ ][ → ]
R6 219
2159
BEmlauzcaUlAuuUG-
Durch die fabrikmäßige Anfertigung von
Herren=Schlafröcken
ſind wir in Stand geſetzt, in dieſem Artikel außerordentlich
Preiswürdiges liefern zu können. Wir empfehlen daher
bei einer reichhaltigen Auswahl bis zu den feinſten
Quali=
täten eine große Partie per Stück zu
10 E1010
J. G. Edhuot G Ohuuu-
10172) Im Intereſſe einer rechtzeitigen Lieferung
erſuche ich meine verehrlichen Abnehmer ergebenſt, etwaige
5
für Weihnachten
beſtimmte gütige Aufträge möglichſt bald mir
über=
geben zu wollen.
Ferdinand Carl Wiler
Eliſabethenſtraße 10.
großes Lager
in
Kronleuchter, Ampeln, Hängelampen, Tiſch= und
Wand=
lampen, Schaufenſter=Beleuchtungen mit Reſlectoren,
Kochapparate - eigenes Fabrikat, billige Preiſe - empfiehlt
die Fabrik von
9974)
2C
„
= Billige Pantoffeln.
Se
Eine Partie billige Frauen=Stramin=
Pantoffeln (Handarbeit); ebenſo von den
beliebten Herren=, Frauen= u.
Kinder=
ſtiefeln (Kalbleder), für deren Güte
garan=
tirt wird, iſt eine friſche Sendung eingetroffen.
Bahnhofſtraße 1 eine Stiege hoch.
Holz, Torf u. Steinkohlen
in vorzüglicher Qualität zu billigen Preiſen
empfiehlt
A. Herx,
9566) Ecke der Schwanen= u. Gardiſtenſtr.
W Graeſ,
Aliceſtraße 5.
Schönstes Weihnachts-Ceschenk.
vreizshulinden
von
F. W. Weber.
388 Seiten. 5 Ark. eleg. gebd. 6 80 Urk.
Die Bedeutung dieser episch-Irischen
Dichtung ist oft genug hervorgehoben.
Die gesammte Presse erkannte sie als
ein Kunstwerk ersten Ranges an. In
zwei Jahren erschienen 7 Auflagen.
Paderborn.
9779) Ferdimand Schönlngh.
Nach Vorschrift des Universitüts-Pro-
Wfessors Dr. Harrless, Königl.
Ge-
heimer Hofrath in Vonn, gefertigte:
Stollwerck’sche
Wrust-Gonbons,
seit 40 Jahren bewährt, nehmen unter
allen ähnlichen Hausmitteln den ersten
Rang oin.
Gegen Husten und Heiserkelt gibl
os nichts Besseres
Vorkithig 50 Pfennig in versiegelten Paquoten
in den meisten guten Colonialwaaren-Gesch'fton und
Conditoreion sovie Apothekon, durch Depétschilder
kenntich.
Feltschrot.
Nuß, Knabbel= u. Stückkohlen noch
zum Sommerpreis bei
Mar Renn.
Firma: Heinr. Jochheim,
1 Hügelſtraße I.
9569)
8524) Uniformsſtücke für Artilleriſten
(beſ. für Officiere und Avantageurs ꝛc.
geeignet) zu verkaufen. Riedeſelſtraße 46.
d
in anerkannt vorzüglichen Qualitäten
aus der Fabrik der
Herren Gebr. Waldbaur,
kgl. Hoflieferanten in Stuttgart,
mpfiehlt
Wilh. Weber,
Eliſabethenſtraße 14.
9313)
Fußabtreter von
Rohrgeflecht von 50Pfg.
an, Binſentaſchen von
35 Pfg. an,
Staub=
tuchkörbchen v. 75 Pfg.
an, Holzkörbe braun lackirt von M. 1.80
an empfiehlt in großer Auswahl
J. P. Reichardt,
10026)
Ludwigſtraße 18.
10998) Eine große Partie Weinfüſſer,
von 100 bis 300 Liter haltend, hat billig
zu verkaufen
Carl Emil Callmann,
Weingroßhandlung, Rheinſtraße 23.
Anthraoitkohlen
für amerikaniſche Füllöfen.
J. Nold,
9430)
52 Caſerneſtraße 52.
Hammelfleiſch
10028) per ¼ Kilo 40 Pfg.
Frohmann, Holzſtraße.
10027) Eine Partie neue Goldwaaren,
14 karätig, neue ſchöne Sachen, wird,
faſt zum Goldwerth, einzeln oder zuſammen
abgegeben. Frankfurterſtraße 1 parterre.
werden billig abgegeben.
Möbel
Sackgaſſe 22.
2160
N 219
Für Damen!
Ich hatte Gelegenheit einen größeren Poſten seidene Bünder in allen
Farben und Breiten, ſehr vortheilhaft einzukaufen und offerire dieſelben zu erſtaunlich
billigen Preiſen. Mehrere Reſte zum halben Fabrikpreis.
Hrch. Aloy.
Carlsſtraße 20, neben Hrn. Schweinemetzger Riehl.
10266)
P. Trfedr.Dtmnk,
Kaiſerſtraße 12,
10267)
Frankfurt a. Main,
empfiehlt ſein ausgedehntes Lager in Teppichen, Tiſchdecken, in
allen Genres und Dimenſionen.
Das Neueſte
in feinen
Korbwaaren
empfiehlt
J. P. Roichardt,
Korbmachermeiſter,
Ludwigſtraße Nr. 18.
10029)
Hal. HarOhGh
in geſunder und großer Frucht per ½ Kilo
10190
20 Pf.
Emanuel Fuld.
Friſche Schellfiſche.
Heinr. Lessler,
=t Mhud m
bekannt gewordenen
Pillen
Schwrizer=
v. Apotheker
in Schatthauson
Giut, tohransu. E
Galle ſanft durch den
len 8lThungen,
beſei=
befördern die Vor-
Kich. Srandh,
A romigen
da=
re, Schleim
Leib ab und
verthei=
tigenVerstopfung und
dauung. Sie ſind ab.
golut unschädleh. Zu haben in den Apotheken,
die gwoße Blechdoſe ¾ Mk. 1.- die kleine
Blechdoſe 35 Pf.
10273
In Darmſtadt in der Hirſchapotheke.
10192)
Emannel Fuld.
10268)
Wilbelminenſtraße 10.
Petroleum-Lampen,
Cylinder, Milchglasſchirme und
10269) Lampendocht billigſt.
Ludwigſtraße 14 Seitenbau.
10270)
Annones.
Die Unterzeichneten empfehlen ſich im
Engros= ſowie im Detall Verkauf von
Glagéhandschuhen
Achtungsvoll
in bekannter Güte.
Gebr. Zorn,
Schulſtraße 4.
Friſche Schellfiſche
empfiehlt
Heury Saal,
Obergaſſe I.
10271)
per ½ Kilo
Kalbfleiſch soPi=
1009 L. Egnor, Graſenſtraße.
Kalbfleiſch,
per Pfund 50 Pfg., bei
J. Pritorius,
Georgſtraße 11.
Friſche
Johellfüsche
(Amſterdamer),
billigſt bei
Wih. Hanak,
10275)
Ballonplatz 5.
Vermiethungen.
6877) Rheinſtraße !Vorderhaus erſter
Stock 2 hübſche unmöbl. Zimmer zu verm.
6973) Eliſabethenſtraße Nr.
iſt der dritte Stock zu vermiethen, enthält
5 - 6Zimmer, wie alle anderen Räumlichkeiten.
8243) Rheinſtr. 47, 2. St., ein gut möbl.
Zimmer zu vermiethen. Preis 12 Mark.
9140) Gr. Ochſengaſſe 16 iſt in
mei=
nem Hauſe der Laden, 3 Logis u. 1
Ma=
gazin zu vermiethen u. gleich zu beziehen.
Näheres Heinheimerſtraße 42.
8634) Das ſeither von Herrn
Kapell=
meiſter Wallenſtein innegehabte
Par=
terre=Logis, Waldſtraße 18, mit 6
Zim=
mern nebſt allem Zubehör=Waſſerzuleitung ꝛc.)
iſt per Dezember d. J. an eine ruhige
Fa=
milie anderweit zu vermiethen.
C. Huchſtätter u. Söhne.
8938) Victorlaſtraße 26 iſt ein
Man=
ſarden=Logis zu verm. und ſofort zu beziehen.
9320) Aliceſtraße8 iſt das durch
Ver=
ſetzung des Herrn Poſtkaſſier Heft leer
ge=
wordene Logis alsbald zu beziehen.
9402) Eliſabethenſtraße 22 ſind zwei
ſchöne möbl. Zimmer per 1. Dezbr. zu bez.
9500) Stiftſtraße 46 ein möblirtes
Parterrezimmer gleich zu beziehen.
9508) Hochſtraße 26 eine Wohnung
von 4-5 Zimmern mit allem Zubehör, auf
Wunſch gleich zu beziehen.
9515) Riedeſelſtraße 35 iſt ein
ſehr guter großer Weinkeller zu
ver=
miethen. Näheres Schützenſtr. 17, l. St.
9581) Ecke der Gardiſten= und
Schwanenſtraße ein neu hergerichtetes
Logis ſofort zu beziehen. A. Merz.
9585) Rheinſtraße 47 parterre drei
Zimmer, Küche, Keller, Kammer u.
Waſch=
küche zu vermiethen.
9586) Rheinſtraße 47 Wohnung nebſt
heller Werkſtätte für 280 M. zu vermiethen.
9597) Beſſunger Heerdweg 28 ein
Logis, beſtehend aus 3 Zimmern, 2
Kabi=
netten, Küche und ſonſtigen Bequemlichkeiten.
9790) Aliceſtraße36 2möbl. Zimmer,
gr. u. 1 kl. u. 1 Werkſtätte zu vermiethen.
10031) Alexanderſtraße 5 1. St. ein
möblirtes Zimmer ſofort zu beziehen.
10205) 2 möbl. Zimmer zuſammen
oder einzeln per 1. Dezember zu vermiethen.
Näh. bei Oppenheimer, Alexanderſtraße 4.
10276) Erbacherſtraße 14 ein Zimmer
mit oder ohne Möbel zu vermiethen.
10277) Niedeſelſtraße 35 iſt der
zweite Stock, 8 Zimmer, Küche, ſammt
Zubehör, mit abgeſchloſſenem Vorplatz, ſofort
beziehbar, zu vermiethen.
10278) Riedeſelſtraße 35. 2 Stiegen
hoch, eine Wohnung, 4 Zimmer, Küche,
Magdſtube ꝛc., per ſofort beziehbar, zu
vermiethen. Näheres Schützenſtraße 17.
10279) Stiftſtraße 60 ein ſchönes
Manſarden=Logis an eine ruhige Familie
zu vermiethen u. kann ſofort bezogen werden.
Zu erfragen daſelbſt.
10280) Ochſengaſſe 15, 2 Stiegen,
ein möblirtes Zimmer für 1 auch 2
Per=
ſonen bei reinlichen Leuten zu vermiethen.
10281) Aliceſtraße 5 iſt der 3. Stock
beſtehend aus 4-5 Zimmern mit Gas=
und Waſſereinrichtung und allen ſonſtigen
Bequemlichkeiten, vom 15. ab zu vermiethen.
Näheres im 2. Stock.
Vermiſchte Nachrichten.
9685) Handſchuhe werden ſchön gewaſchen
das Paar zu 15 Pfa Ebenſo werden Federn
gekräuſelt. Sandſtraße 10, 1 Stiege hoch.
R 219
2161
ſadt
nde
ge.
hür.
d.
556
631
740
915
1120
125
2-
21
455
540
735
1000
erg.
ſeim.
5
838
10e
113-
1240
36
455
740
81.
1040
1180₈
84
1020
1130
124.
310
5-
74.
829
10¼
1135
ſehenen
ellzüge.
P P.
Wiermit mache die ergebene Hittheilung. dass ich meine Buchdruckerei von
11 heute ab nach Rheinstrasse 28 lim Hause des Herrn W.
Reichen-
bach) Verlegt babe, und bitte zugleich um ferneres geneigtes Wohlwollen.
Darmstadt, 6. November 1880.
10229)
Vr. Laugmes.
66
VEEOUA
Lebens-, Pensions- und Leibrenten-Versicherungs
Gesellschaft.
Auf Gegenſeitigkeit gegründet im Jahre 1854.
Die ſeither von den Herren Gebrüder Jungmann in Darmſtadt verwaltete
General=Agentur unſerer Geſellſchaft iſt vom 1. November ab Herrn C. Schenok,
Georgſtraße 13, übertragen worden.
Dae Derectione.
Unter Bezugnahme auf vorſtehende Bekanntmachung empfehle ich mich zur
Vermittelung von Verſicherungsanträgen und vertheile Proſpecte ꝛc. ſtets gern und
gratis. Zu jeder gewünſchten Auskunft bin ich jeder Zeit bereit.
Darmſtadt, im November 1880.
C. Scherete,
General.-Agent der „VIAé,
Georgſtraße 13.
10282)
8 Mei allen vorkommenden Buchbinder=
T
Arbeiten halte mich beſtens em=
Hermann Dicke, Buchbinder,
pfohlen.
Schulſtraße 3.
Spestalarzt Dr. Rod. Reyor,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den
hart=
näckigſten Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
534)
Erfolge.
Zu vermiethen.
8105)
Trockene Lagerräume. Eliſabethenſtr. 1.
9435) Ein Mädchen ſucht Stelle in
einem Laden. Offerten unter H E9435
an die Expedition d Bl.
10034) Ein Mädchen, welches das
Kleidermachen, ſowie das Weißnähen
übernimmt, wünſcht noch einige Tage
Be=
ſchäftigung. Zu erfragen bei Frau Wörner,
Rheinſtraße 41.
10111) Eine j. Dame, welche das
Leh=
rerinnen=Examen beſtanden, ertheilt
Privat=
ſtunden. Adreſſe in der Exp. zu erfragen.
10115) Ein mittelgroßes Privathaus,
wenn möglich mit Garten, zu kaufen geſucht.
Genaue Mittheilungen erbeten unter Chiffre
„Carte blanche: poſtlagernd Darmſtadt.
10117) Möbl. Zimmer mit guter Penſion
für 50 Mark per Monat. Zu erfr. in d. Exp.
10084)
Zu vermiethen:
Lagerplatz, für Holz= und Kohlenhandel
geeignet, nebſt Wohnung. Näheres
Eliſa=
bethenſtraße 1 Comptoir.
8961) Ein zuverläſſiges Mädchen in
Dienſt geſucht, das zu Hauſe ſchlaſen kann.
Näheres in der Expedition.
10069) Es wird auf Weihnachten eine
ältere zuverläſſige Perſon für eine kleine,
Familie geſucht, die kochen und die
häus=
lichen Arbeiten zu verrichten hat. Es werden
ſolche Perſonen berückſichtigt, die gute
Zeug=
niſſe vorzeigen können. Bei der Exp. zu erf.
10239) Mehrere
Kürschnerge-
hülſen gegen hohen Lohn geſucht bei
Boberl Linober in Frankfurt a. H.
10240) Ein junger Mann ſucht baldigſt
Stelle als Hausburſche oder Diener.
Näheres Holzſtraße 15. Mayer.
10283) Ein Fräulein, früher Schülerin
eines größeren Conſervatoriums, ertheilt
gründlichen Geſang= und Klavier=
Unter=
richt. Honorar mäßig.
Gefl. Offerten werden unter E d10283
in der Expedition entgegen genommen.
10284) Zur Beaufſichtigung eines kleinen
Kindes wird ein braves, zuverläſſiges
Mädchen für einige Stunden des Tags
geſucht. Näheres in der Expedition.
Cther- amp;
Eötem-
o2s5) Unterricht
wird gegen mäßiges Honorar ertheilt. Offerten
unter J 3 nimmt die Expedition entgegen.
10286) B e r t u u ſ cht
wurde am 28. October in der Vorſtellung
„Die luſtigen Weiber von Windſor” im
Parquet links ein neuer ſeidener
Regen=
ſchirm, und wird hiermit gebeten, denſelben
im Gaſthofe zur Traube umzutauſchen.
Eine gebrauchte
„ Uudulntdt zAhlrohtuue,
aus einem feinen Hauſe, beſtehend aus:
1 Goldſpiegel mit Goldconſole und
Mar=
morplatte, 1 Mahagoni=Sopha, 6
ge=
polſterten Stühlen, 2 Seſſeln, 2 dazu
paſ=
ſenden Vorhängen, mit, allem Zubehör,
Mahagoni=Sophatiſch, 1 Mahagoni=
Cylinder Bureau, iſt ſehr billig zu verkaufen.
Auskunft ertheilt
Joseph Tpier,
10287)
25 Wilhelminenſtraße.
Lebendfriſche
dshsische atablal
billigſt.
PPilipp Weber
10288)
Carlsſtraße 24.
Hchellfiſche
per Pfund 35 Pfg.
Täglich Sendungen lebendfriſch.
Alle Fiſche werden bei uns gratis gereinigt.
10289)
ſebr. Hösmgor,
Hof=Lieferanten.
10290)
In verkaufen:
Ein junger, weißer Pudel, ſchon auf
Verſchiedenes dreſſirt.
Zu erfragen Chauſſeehaus, Beſſungen.
10291) Ein noch ſehr guter ſchwarzer
Seidenſammet=Mantel zu verkaufen.
Ernſt=Ludwigsſtraße 3.
10292) Wir ſuchen für unſer
kauf=
männiſches Bureau einen Lehrling mit
guter Schulbildung.
Venuleth & Ellenberger,
Maſchinenfabrik.
10293) Berloren
ein kleines goldenes Medaillon mit
ſchwar=
zem Kreuz. Der ehrliche Finder wird
gebeten, da es ein liebes Andenken iſt,
daſſelbe gegen gute Belohnung abzugeben
Rheinſtraße 18. 2 Treppen.
40294) Ein modtirtes Zimmer und
Kabinet mit 2 Betten wird von einer Dame
zu miethen geſucht.— Offerten mit Preis
angabe sub 8 F 12 an die Exp. d. Bl.
10295) Ein braves Mädchen, das
Liebe zu Kindern hat, kann ich empfehlen.
Vermiethbureau S. Röſe, Friedrichsſtr.144.
10296) Ein junger Mann ertheilt
Schülern bis zur Unterſecunda gründlichen
Privatunterricht reſp. Nachhülfeſtunden im
Lateiniſchen, Griechiſchen und Franzöſiſchen.
Nähes in der Expedition d. Blattes.
10297) Schloßgraben3 ein Manſ=Logis.
Nrne 10298) Ein junger Hund,
Ghos Mops, rehfarbig, wird vermißt
AEErnſt=Ludwigsſtraße Nr. 17.
Man bittet um Rückgabe.
579
2162
R 219
Faß=Verſteigerung.
Donnerstag den 1. November 1880, Vormittags 10 Uhr,
in der Güterhalle der Main=Neckar=Bahn in Darmſtadt wird ein gutes
Lagerfaß, ceirca 4000 Liter haltend, gegen Baarzahlung öffentlich verſteigert.
Darmſtadt, den 8. November 1880.
Kaiſer,
10299)
Großherzoglicher Gerichtsvollzieher.
10300)
Dankſagung.
Für die vielſeitigen Beweiſe inniger Theilnahme bei dem Ableben unſerer unvergeßlichen
Frau Fabrikant Thilöpp Woeder
ſagen wir hierdurch unſeren tiefgefühlteſten Dank.
Die trauernde Famille.
o
Jederze it eine oder viele Portionen guter,
nahrhafter, warmer Suppe nur durch Auf
kochen von Suppentafeln mit Waſſer
bin=
nen 10 Minuten bereiten zu können, das
wird erreicht mit den rühmlichſt bekannten
Condenſirten Suppen von Rudolf
Scheller in Hildburghauſen. Dieſe
Suppen ſind in Delikateſſen=
Colonial=
waaren= und Droquengeſchäften der meiſten
Städte zu haben, und es empfehlen
die=
ſelben in Tafeln 25 Pfennig zu 6 Teller
voll Suppe und in fünferlei Sorten: in
Darmſtadt: Gebr. Vierheller und
[9316
Emanuel Fuld.
8 Graveur=Arbeiten
in Elſenbein jeder Art, werden in eleganteſter
u. ſolideſter Arbeit zu billigſten Preiſen
ange=
fertigt, ſowie alle Reparaturen an
Schnitz=
werken auf das Prompteſte ausgeführt.
Th. Bisuesser,
Elfenbeingraveur,
Louiſenſtraße 20, Seitenbau parterre.
12
faller Arten ge=
Zum Ankau, tagener Kleider
auch Frücke, Stiefeln, Schuhwerk ꝛc.,
empfieht ſich
C. Minller.
28 Langegaſſe Nr. 28.
4
Todes=Anzeige.
Statt jeder beſonderen Anzeige
wid=
men wir Freunden und Verwandten
die Nachricht, daß unſere innigſt
ge=
liebte Mutter, Großmutteru.
Schwieger=
mutter,
Frau Elisabeth Döring,
Wittwe des Großherzoglich Heſſiſchen
Hofopernſängers Franz Döring, heute
früh 2½ Uhr ſanft dem Herrn
ent=
ſchlafen iſt.
Worms, den 5. November 1880.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Todes=Anzeige.
8
Heute Vormittag verſtarb dahier
im 54. Lebensjahre am Gehirn=
Schlagfluß
Fräulein Regina Frank,
wovon Frennden und Bekannten ſtatt
beſonderer Anzeige hiermit Kenntniß
gegeben wird.
Darmſtadt, den 7. Nobbr. 1880.
Die Hinterbliebenen.
Beerdigung: Mittwoch den 10. ds.
Nachmittags 3 Uhr.
10301a) Ein gewandte Verkäuferin,
die längere Zeit in einem hieſigen
Manu=
ſacturwaaren= und Confectionsgeſchäft thätig
war, ſucht Stelle. Näheres in der Expet
10302) Ein junges Mädchen ſucht
Lauſ=
dienſt. Näher. Saalbauſtr. 28. Döring.
10303) Holz wird kleingemacht Kies.
ſtraße 9. Karl Möſer, Holzkleinmacher.
10304) Eine reinliche Frau ſucht
Laufdienſt Schulzengaſſe 16.
für ſämmtliche
T Laon0eh, exiſtirende
ſeitungen der Welt befördert zu den
ſünſtigſten Bedingungen die Central=
Annoncen=Exped. von G. L. Daube
&am; Co. in Darmſtadt, Grafenſtraße 30.
Todes=Anzeige.
Statt jeder beſonderen Anzeige allen
unſeren Verwandten, theilnehmenden
Freunden und Bekannten die
ſchmerz=
liche Nachricht, daß heute Morgen
4 Uhr unſer guter geliebter Gatte,
Vater, Schwiegervater und Großvater,
der Bäckermeiſter und Stadtverordnete
Thilipp Röhrich,
nach kurzem Leiden im Alter von
61 Jahren ſanft verſchieden iſt.
In tiefer Trauer
die Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 7. Novbr. 1880.
Die Beerdigung findet Dienstag,
Nachmittags 3 Uhr, ſtatt.
Verſteigerungs=Anzeige.
Mittwoch den'10. d. Mts.,
Vormit=
tags 9 Uhr anfangend, werden im
Ritſert=
ſchen Saale „ zum Schützenhof” dahier
nachverzeichnete Gegenſtände gegen baare
Zahlung verſteigert, als: 1 Sopha, I runder
Tiſch, 1 Kommode, 1 Kleiderſchrank.
Darmſtadt, den 8. November 1880.
Engel,
10309) Großh. Gerichtsvollzieber.
Looſe
für die Weihnachts=Verlooſung
der hieſigen Gewerbehalle
ſind in der Expedition d. Bl. zu haben
2 Mark.
10310) Ein Katarrh im Winter macht oft
mehr Beſchwerden, als eine ernſtliche Krankheit,
um ſo mehr da nicht leicht Jemand wegen
ein=
fachen Katarrhs ſich von ſeinen alltäglichen
Ge=
ſchäften und Gewohnheiten trennen will. Als
ein Mittel, welches derartige Katarrhe, der
Schleimhäute raſch beſeitigt, iſt vor allen Andern
die Jsländiſche=Moos=Paſta des Apothekers
Carl Engelhard in Frankfurt a. M. zu
em=
pfehlen. Die Moos=Paſta iſt in den Apotheken
zu haben.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag 9. November.
3. Vorſtellung in der 3. Abonnements=Abtheilung.
Als Vorfeier zu Schillers Geburtstag:
Wilhelm Tell.
Schauſpiel in 5 Akten von Schiller.
Perſonen:
Hermann Geßler, Reichsvogt Herr Werner.
Werner, Freiherr von
Atting=
hauſen
Herr Butterweck.
Ulrich von Rudenz, ſein Neffe Herr Hacker.
Werner Stauffacher
Landl. Herr Dalmonico.
Itel Reding
aus Herr Wisthaler.
Hans auf der Mauerſ Schwyz Herr Knörzer.
Walther Fürſt
Herr Leib.
Wilhelm Tell
Herr Wünzer.
Röſſelmann, der Pfarre,
Herr Mickler
Kuoni, der Hirt
82.
Herr Reichhardt.
Werni, der Jäger
3 Herr Bögel.
Ruodi, der Fiſcher
Herr Kmspel.
Arnold von Melchthal
Herr Edward.
24₈
2
Meier von Sarnen,
Herr Klier.
Konrad Baumgarten
5 Herr Wagner.
Jenny, Fiſcherknabe
rl. Schütky.
Seppi, Hirtenknabe
Frl. Bernhard.
Gertrud, Stauffachers Gattin yrl. Weigel.
Hedwig, Tell's Gattin
Frl. Berl.
Bertha von Brunned
Frl. Ethel.
Armgart, eine Bäuerin
Frau Pichon.
Lina Krickſer
Walther) Tell's Knaben
Wilhelm
Kathinka Röder
Herr Hedrich.
Frießhardt) Göldner
Teuthold.
Herr Krüger.
Audolph der Harras, Geßler's
Stallmeiſter
Herr Franke.
Johannes Parricida, Herzog
von Schwaben
Herr Steude.
Stüßi, der Flurſchütz
Herr Schimmer.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen 10 Uhr.
Donnerstag 11. November
Abonnement, suspendu
Zum Beſten des Wittwen= und Waiſen=Fonds
der Hofmuſik:
Fideli o.
Große Oper in 2 Akten von Beethoven
R6
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 9. November.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben die
Kreisſchul=
inſpectoren H. Olff zu Offenbach zum Kreisſchulinſpector für den
Kreis Schotten, B. Schaub zu Erbach zum Kreisſchulinſpector für den
Kreis Offenbach, B. Rückert zu Lauterbach zum Kreisſchulinſpector für
den Kreis Erbach und K. Eckhard zu Schotten zum
Kreisſchulin=
ſpector für den Kreis Lauterbach ernannt.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Kreisarzt zu
Vilbel, Medicinalrath Dr. Th. Nieß den Charakter als„Geheimer
Medi=
cinalrath: verliehen.
O Die zweite Kammer beſchäftigte ſich in ihrer am Freitag und
Samstag ſtattgehabten Sitzung ſehr eingehend mit dem Antrag des Abg.
Wolz, Maßregeln gegen den Wucher betr., der nach inzwiſchen
eingetretener Veranderung der Sachlage durch die Reichsgeſetzgebung
darauf abzielt, die allgemeine Wechſelfähigkeit auf die im
Han=
delsregiſter eingetragenen Kaufleute zu beſchränken. Das Ergebniß der
intereſſanten Verhandlungen war, daß ſich die Kammer mit allen gegen
7 Stimmen dafür entſchied, die ganze Angelegenheit als durch die
Reichs=
geſetzgebung erledigt zu erklären.
Ferner wurde, was
Alterthums=
freunde intereſſiren durfte, die Beſchwerde der Stadt Bensheim wegen
verweigerter Erlaubniß zum Abbruch des alten Rinnenthors daſelbſt
ab=
gelehnt.
In der Verſammlung der Vertrauensmänner der heſſiſchen
Fortſchrittspartei, welche am Sonntag den 7. d. in Frankfurt
ſtattfand, wurde ein Landesausſchuß aus 12 Perſonen mit dem Rechte
der Cooptation ernannt. Es ſind dies für die Provinz Starkenburg:
Oſann und O. Wolfskehl (Darmſtadt), Kugler (Offenbach), Lautz (Groß=
Umſtadt). Für Oberheſſen: Dittmar (Gießen), Scriba (Friedberg),
Grünewald (Alsfeld), Burkenholz (Vilbel ). Für Rheinheſſen: Dr. Reinach
(Mainz), Dr. Marz (Worms), Matthes (Wöllſtein), Stephan (Lſthofen).
Strafkammer I. Sitzung vom 8. November. Heute wurden
folgende Strafſachen abgeurtheilt: Juſtus Weber von Pfungſtadt hat
am 7. October d. J3. in der Wirthſchaft „Zum Ochſen= in Eberſtadt
einem Fremden ein Paar Stiefletten geſtohlen. Er iſt ein kräftiger,
ge=
ſunder Menſch, der ſchon zahlloſe Strafen wegen Bettelns und auch zwei
Strafen wegen Diebſtahls erlitten. Er iſt nach allen Richtungen
geſtän=
dig und wird in eine Gefängnißſtrafe von 6 Monaten verurtheilt. Die
bürgerlichen Ehrenrechte werden ihm auf die Dauer von 2 Jahren
aber=
kannt und 1 Monat Unterſuchungshaft wird ihm aufgerechnet.
In
der Berufungsinſtanz wird die Unterſuchungsſache gegen Adam Meffert
von Aſchaffenburg wegen Diebſtahls eines Hundes verhandelt. Der
An=
geklagte hat gegen eine ihm vom=Schöffengericht auferlegte
Gefängniß=
ſtrafe von 8 Tagen Berufung eingelegt und wird von Rechtsanwalt
Reh vertheidigt. Der Gerichtshof hob das Schöffengerichtsurtheil auf
und ſprach den Angeklagten von Strafe und Koſten frei.
Alfred
Schuchard aus Weimar, Reiſender bei H. Schuchard in Darmſtadt, ſteht
wegen Urkundenfälſchung ꝛc. vor Gericht. Unter dem Vorwande, nach
Han=
nover reiſen zu müſſen, ließ er ſich von Franz Dreher in Aachen 80 M.
geben, hat den Betrag von 426 M., den er vereinnahmt, nicht abgeliefert,
indem er eine von der Wittwe Heidecamp von Düſſeldorf empfangene
Summe von 728 M. in den Büchern durch Fälſchung auf den Betrag
von 302 M. reducirte und den Mehrbetrag unterſchlug. Der Angeklagte
iſt durchweg geſtändig. Der Betrag, um den das Geſchäft geſchädigt
wurde, iſt in der Zwiſchenzeit von dem Vater des Verklagten
zurücker=
ſtattet worden, ſo daß das Geſchäft keinen Schaden erleidet. Bis zur
letzten Zeit ſtand der Angeklagte tadellos da, war namentlich bei den
Kunden beliebt, und ſtand nur ſein Leichtſinn ſeinem Fortkommen im
Wege. Der Gerichtshof verurtheilte unter Annahme mildernder Umſtände
den Angeklagten in eine Gefängnißſtrafe von 10 Monaten, woran 2
Mo=
nate Unterſuchungshaft abgerechnet werden, und in die Koſten.
Das Concert des evangeliſchen
Kirchengeſang=
vereins, Sonntag den 7. November, bot wieder eine geſchmackvolle
Zuſammenſtellung klaſſiſcher Kirchencompoſitionen aus verſchiedenen Zeiten.
Dem ſchönen Grundgedanken dieſes Vereins entſprechend, aus dem
Ge=
biet der ganzen Kirchenmuſik ohne Unterſchied der chriſtlichen Confeſſionen
das Beſte dem hieſigen Publikum vorzuführen, reihten ſich, zwar nicht in
hiſtoriſcher Folge, ſondern nach inhaltlichen Rückſichten gruppirt, liturgiſche
Geſänge der lateiniſchen Kirche von Jomelli, Ancrio, Johann IV. von
Portugal, Paleſtrina, Benevoli, der griechiſchen von Bortniansky und
Choräle der böhmiſchen und deutſchen Kirchen aneinander.
Zwei Choräle wurden von der Kirchenchorſchule ſehr rein und präcis
vorgetragen. Wir bemerkten an denſelben den ſehr weſentlichen Fortſchritt,
daß die bei ſo kräftigen Knabenſtimmen naheliegende Gefahr des Schreiens
im korte vollkommen vermieden war und die eigenthümlich unſchuldige
Klangfarbe des Knabenchors zur Geltung kam.
Was aus dem Gemeindegeſang werden kann, wenn er von einem
tüchtigen Chor geführt und durch entſprechendes Orgelſpiel getragen wird,
konnte man bei dem von der ganzen Zuhörerſchaft begeiſtert und in
leb=
hafter friſcher Weiſe geſungenen Schlußchoral: Lobe den Herren den
mächtigen König der Ehren, erkennen. Möchte doch der Verein beſonders
nach dieſer Seite hin ſeine Wirkſamkeit richten! Die Kirche war bis zum
letzten Platz gefüllt, und ſollen Viele vergebens ſich um Eintrittskarten
bemüht haben. Erfreulich iſt der rege Antheil, den gerade die
unbe=
mittelte Bevölkerung an dieſen kirchlichen Aufführungen nimmt, und
2163
219
dürfte es, hieraus zu ſchließen, doch nicht ſo ſchlimm mit der
Religions=
loſigkeit der Maſſen ſtehen, wie man oft hört und lieſt.
5 Eingetretener Hinderniſſe ſwegen wird das Concert des Herrn
Ludwig Dingeldey vom 10. auf den 22. d. M. verſchoben.
— Der Frauenverein Sonntagsruhe hat ſeit einigen Tagen
eine Mädchen=Arbeitsſchule eröffnet. Eine bewährte Handarbeitslehrerin
leitet den Unterricht, der Montags, Dienstags, Donnerstags und
Frei=
tags von 4-7, Mittwochs und Sonnabends von 2-6 ertheilt wird.
Kinder unbemittelter Eltern werden unentgeltlich aufgenommen und
ar=
beiten für den Verkauf. Das verdiente Geld wird ihnen auf
Sparkaſſen=
bücher angelegt. Kinder, die für ſich arbeiten, zahlen monatl. 2 Mark.
Anmeldungen werden im Vereinslocal, Eliſabethenſtraße 10, in der Woche
von 9-7, Sonntags von 4-9 entgegengenommen. Mittags von 12
bis 2 iſt das Local geſchloſſen.
Herr Stadtverordneter und Bäckermeiſter Ph. Röhrich iſt am
Sonntag im Alter von 61 Jahren verſchieden.
14 Theater= und Kunſtnotizen. Ein eigenes Mißgeſchick
ver=
folgt die beiden, in den vergangenen Saiſons an unſerem Hoftheater
ches Mal an uns unbekannten Einflüſſen auf ſein Organ. So fließend
und weich ſeine Stimme als George Brawn, Lyonel, Tamino klang, ſo
angeſtrengt zeigte ſich dieſelbe jüngſt als Tonio und diesmal wieder in
der kleinen hübſchen Partie des Mahers (in Meyerbeers Dinorah). Bei
einem Sänger kann die gegenwärtig allerdings höchſt ungünſtige
Witte=
rung leicht Indispoſitionen hervorrufen, und wünſchen wir dem beliebten
Sänger, daß der erwähnte Umſtand nur dadurch hervorträte.” Ueber
Herrn Bölhoff, der in Breslau kürzlich den Marquis von Chateauneuf
in Czar und Zimmermann) ſang, ſchreibt man: „Dieſer Cänger ſcheint
ſeit Anbeginn ſeines hieſigen Engagements mit einer Indispoſition zu
kämpfen, die ſeine Stimme immer umflort erſcheinen läßt. Einige Wochen
Schonung würden ihn wohl wieder in den Vollbeſitz ſeines nicht
un=
ſympathiſchen Tenors bringen.- An dem Hofopernthater in Wien wird
der Hamburger Tenoriſt Herr Winkelmann in der zweiten Hälfte des
December, Herr Vogl aus München in der zweiten Hälfte des Januar
gaſtiren. - Herr Schott von Hannover ſang am Stadttheater in Köln
den Lohengrin und den Raoul. — An dem Hof= und Nationaltheater
von Mannheim fehlt noch immer der Heldentenor. Die daſelbſt
ver=
anſtalteten klaſſiſchen Komödten zu billigen Preiſen (Logenplatz im
Par=
terre 1 Mark, Parterreentrée 50 Pf.) erfreuen ſich großer Beliebtheit.
O Am Montag Morgen entwendete ein Handwerksburſche in der
kleinen Ochſengaſſe einen vor dem Hauſe eines Händlers ſtehenden
Hand=
koffer und ging ruhig mit der Beute weiter, hatte, als man ihm
nach=
eilte und ihn feſtnahm, ſogar noch die Unverſchämtheit, dem Eigenthümer
gegenüber in's Geſicht behaupten zu wollen, er habe den Koffer gekauft
und bezahlt. Der freche Dieb wurde natürlich verhaftet.
Am Samstag wurde die Leiche des Handarbeiters Ph.
Rei=
ninger von Lichtenberg im Großen Woog gefunden.
An unſerer Bergſtraße wird der diesjährige Tabak,
aus=
ſchließlich Steuer, dermalen zu 36-40 M. pr. Ctr. gehandelt.
In voriger Woche fand ein Arbeiter Namens Maurer in der
Anilin=
fabrik von vorm. Meiſter Lucius und Brüning bei Höchſt durch
Unvor=
ſichtigkeit einen eigenthümlichen Tod. Derſelbe kam der Transmiſſion
zu nahe, wurde am Halstuche erfaßt und war im Augenblick erdroſſelt.
Obwohl der Fabrikarzt gerade anweſend war, ſo war bereits jede Hülfe
zu ſpät. Der Arzt konnte nur den Tod des Unglücklichen conſtatiren.
— Oeconom M. Eiſenhauer in Gernsheim hat eine Dickwurz von
25 Pfund Gewicht geerntet; eine ſolche von 27½ Pfund wurde in
Spiesheim erzielt.
Die Zuſuhr von Kartoffeln zur Seligenſtadter
Stärkemehl=
fabrik war in letzter Zeit eine ſo bedeutende, daß der Preis von Mk. 3
auf Mk. 2.50 per Malter herabgeſetzt wurde.
Stockſtadt a. Rh. An Stelle unſeres kürzlich verſtorbenen
Ge=
meinde=Einnehmers und Kirchenrechners Herrn Friedrich wurde Herr
Wilh. Schneider dahier mit der prov. Führung der Gemeindekaſſen zu
Stockſtadt, Goddelau und Leeheim, ſowie der Kirchenkaſſen zu Stockſtadt
und Leeheim betraut.
Rh. B.)
Die Ziehung der Mannheimer Ausſtellungs=Lotterie,
welche am 3. November hatte ſtattfinden ſollen, iſt auf den 3. December
verlegt worden.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, den 5. November.
84 Deutſche Luſtſpiele aus vier Jahrhunderten. Wir würden
bitten, die drei erſten, als hinlänglich bekannt, bei einer demnächſtigen
Wieder=
holung abzuſetzen und durch neue zu erſetzen. Das Zuſammenſpiel war friſch
und exact; nur Herr Franke, dem die Aufgabe zugefallen war, in allen drei
Stücken aufzutreten - ein Beweis für ſeine große Verwendbarkeit - litt an
kleinen Gedächtnißſchwächen. Das vierte Stück war ein einaktiges Luſtſpiel
von G. v. Moſer: „Der Schimmeln Einer Arbeit von Moſer, oder, wie
die Firma gegenwartig heißt, von Moſer und Schönthan gegenüber
ge=
räth der Kritiker regelmäßig in nicht geringe Verlegenheit. Zu loben
verbietet chm ſein kritiſches Gewiſſen, welches ihn auf das loſe Gefüge
der Handlung, auf die Mangelhaftigkeit der Charakteriſtik, auf die
Seicht=
heit des Dialoges und auf alle anderen Fehler hinweiſt, die dem
viel=
ſchreibenden Verfaſſer ſo oft ſchon zum Vorwurf gemacht wordenzſind,
N6
2164
Soll er tadeln? Dann ſetzt er ſich in Widerſpruch mit dem einſtimmigen
Verdict des Publikums, welches an des Verfaſſers Stücken Gefallen
findet. Das Beſte iſt unter ſolchen Umſtänden, äuf jede Kritik zu
ver=
zichten und einfach über den Erfolg zu berichten, und da ſind wir in der
angenehmen Lage, conſtatiren zu koͤnnen, daß der Schwank (pardon, das
Luſiſpiel) recht angeſprochen hat. Das Publikum - den Referenten mit
eingeſchloſſen — zahlte reichlichen Tribut an Lachthräuen, und dieſes
Lachen erhielt ſich in Permanenz. Die Situationen ſind nicht neu, aber
höchſt komiſch. Jeder Varſteller war an ſeinem Plaßze, namentlich Herr
Hacker, der den „praktiſchen: Gutsbeſitzer mit ſcharfer, treſſender
Charatteriſlik gab, während Herr Steude (Edmund von Schimmer)
durch ſeine fein pointirte und zugleich maßvolle Haltung erfreute.
Sonntag, 7. November.
Die Zauberflöte, heroiſchekomiſche Oper in 1 Akten von W. A.
Mozart. Die eingehende Beſprechung, die wir der erſten Aufführung,
am 12. September, dem Eröſſnungstage des Hauſes, gewidmet haben,
überhebt uns heute einer ſolchen, zumal die Beſetzung mit Ausnahme
der Papagena, die von Fräul. Schütky gegeben wurde, die nämliche
war. Die abgerundete Geſammtaufführung entſchädigte für manche
Mängel der Einzelleiſtungen. Herrn seraze bot die Rolle des Papageno
Gelegenheit, ſeine Vorzüge in vollem Lichte ſtrahlen zu laſſen, auch war
er geſanglich vorzüglich. Seine Späße fanden beim Publikum lebhaften
Anklang. Frau Mayr=Olbrich blendete - von einem Tone
ab=
geſehen, „den wir nicht vor Gericht ſtellen wollen= — durch die
Vir=
tuoſität, mit welcher ſie ihren Part (önigin der Nacht) ſang.
Polizei=Vericht vom 8. November.
Die Leiche eines Handarbeiters von Lichtenberg iſt in dem großen Wooge
geluͤndet worden. Selbſtmord liegt vor. - Aus dem Großh. Schloßgarten
ſind acht Thuja=Stämnchen abgeſchnitten worden. - Von dem Bodenraum
eines Hauſes der Mühlſtraße würden diverſe Sachen entwendet. In beiden
letzteren Fällen ermittelle man bis jetzt die Thäter nicht.
Beſteigung des Veſuvs bei Nacht.
Ende October 1880.
Von Pr. C. W.
Seit mehreren Wochen war der Beſuv in ein Stadium erhöhter
Thälig=
keit getreten; bei Tage ſließ er dichte Naͤuchwolken aus, die ſich lang gezogen,
je nach der herrſchenden Windrichtung entweder nach den Abrugzen oder nach
Capri zu erſtreckten; bei Nacht waren die Eruptionen durch hellen Feuerſchein
characteriſirt und man ſah deutlich auch mit bloßem Auge von Neapel aus
die emporgeſchleuderten Lavamaſſen an den Seiten des Praters
hernieder=
gleiten. Mik einem Freunde hatte ich kurz vorher zu Fuß den Beſuv
er=
llommen; ſeitdem aber war die Lava über den Rand des alten Kraters
ge=
quollen und lief nun, ſich in mehrere Arme theilend, an der Nordſeite des
Berges in der Richtung nach dem Obſervatorium hernieder. Wenn die
Dunkelheit hereinbrach und der Himmel nur einigermaßen klar war, bot der
Veſuv in ſeiner Thätigkeit mit den feurigen Lavaſtrömen einen geradezu
be=
zaubernden Anblick, und ich konnte es nicht über mich gewinnen, Neapel zu
ver=
laſſen, ohne das ſeltene Schauſpiel in der Nähe genoſſen und eine Nacht dem
merkwurdigen Berge geopfert zu haben. Da die Witterung gerade gllnſtig,
der Tramontana nachgelaſſen und auf dauerndes gutes Wetter zu hoſſen war,
ſo beſand ich mich kurze zeit nach dem Entſchluſſe, mit Plaid, einigem
Pro=
viant, einer wohlgefullten Feldflaſche und dem Feldſtecher bewaffnet, auf einem
der vielen zwiſchen Neapel und Portici curſirenden Wagen.
Es war um 2 Uhr Nachmittags, als ſich unſer Dreigeſpann durch das
Gewühl der Strada nüova dahinwand, an jeder Straßenecke auf Paſſagiere
lauernd, bis endlich die Jahl voll war und auch nicht eine Maus mehr auf
dem leichten Gefährt Platz gefunden hätte. Das Thermometer zeigte im
Schatten Uber 20 1. und die Sonne brannte ganz empfindlich. Wir
paſ=
ſirten das Caſtello del Carmine, die Ponte della Maddalena und trotteten
aͤuf der Strada di Portici weiter. Vor dem großen rothen Häuſercompler,
Granili genannt, der zum Zwecke eines Kornſpeichers erbaut, dann aber zum
Theil in eine Kaſerne umgewandelt worden, exercirten Soldaten, und es war
nicht zu verwundern, daß das militäriſche Element ſich in mir regte und
mein ſtrategiſcher Sinn ſofort Vergleiche anzuſtellen begann zwiſchen
italieni=
ſchem und deutſchem Militär, die naturlich ſehr verſchieden ausſielen, hier
jedoch nicht weiter erörtert werden ſollen.
Große zweiräͤdrige Landwagen, gewöhnlich mit einem langhörnigen
ſtar=
len Ochſen, einem Pferde und Eſel oder 2 bis 3 Eſeln beſpannt und
haus=
hoch beladen, verſperrten uns oſt den Weg, und jedesmal, wenn wir im
Schritt fahren mußten, uberſiel uns regelmäßig eine Schaar Vettler, die in
der erbarmungswülrdigſten Weiſe um Almoſen flehte, ſelten aber
nennens=
werthe Ernte hielt.
Nach 3 Uhr erreichten wir Portici und in 15 Minuten war ich in
Re=
ſina auf dem Wege nach dem Veſuv. Da ich aber beabſichtigte, bis zum
Füße des Kegels zu reiten, um bei der nachfolgenden Erllimmung nicht ſchon
zu ermüdet zu ſein, ſo hielt ich den erſten beſten Buben an und fragte nach
einem cavall sul Vesuvio. Kaum aber war das Wort geſprochen, ſo war ich
von Fuhrern, Pferde= und Eſelsvermiethern und Duhenden von Jungen
um=
ringt, die alle im Chorus ihre Dienſte anboten. Dadurch, daß es jetzt dem
reiſenden Publikum ſo bequem gemacht iſt, mit der Eiſenbahn den Beſuv zu
befahren, ſind viele Leute, beſonders von Reſina und Portici, faſt gänzlich
um ihren Verdienſt gekommen, und es iſt ein Ercigniß. wenn noch Jemand.
219
zu Fuß den Berg zu beſteigen beabſichtigt, und nicht zu verwundern, wenn die
Leute wie Spinnen über die Mucken herfallen.
Ruhig machte ich es mir indeß auf einem Eckſtein bequem und ließ den
erſten Wortſchwall Uber mich ergehen, worauf ich mein Gebot machte, auf
das allgemeine Stille und Enttäuſchung folgte. Als bei der Wiederholung
ſich keine zuſtimmende Antwort vernehmen ließ, gab ich meine Siebenſachen
einem kleinen Jungen und wandte mich zum Gehen; aber da war die ganze
Geſellſchaft hinter mir her, die Einen hielten mich feſt, die Andern rannten
davon, und in kaum zwei Minuten ſtanden eine ziemliche Anzahl Araber vor
mir, ergraut und erlahmt in der treuen Ausübung ihres harten Beruſs.
Mit Blizesſchnelle ſaß ich, von dienſtfertigen Händen gehoben, auf einer der
Mähren, eine Fackel war gekauft, und mein treuer Sancho ſcheuchte nun das
arme Thier mit krächzenden Tönen aus ſeiner Ruhe in einen gemüchlichen
Schritt, aus dem es Um alles in der Welt nicht in ein erhöhteres Tempo zu
verſetzen war. Aber beſſer ſchlecht geritten, dachte ich, als zu Fuß, denn
der miſerable Weg war mir noch vom letzten Male zu friſch im Gedächtniß.
An der Kirche San Maria a Pugliano vorbei, wo natuͤrlich wieder die
unvermeidlichen Bettler ihre Lamentationen begannen, führt etwa 15 Minuten
eine ordentlich gepflaſterte Straße, die in einen Weg ausläuft, deſſen
Grund=
lage ein uralter, zerriſſener Lavaſtrom bildet, der an vielen Stellen zu Tage
tritt, an andern mit loſem Geröll von jeder Größe bedeckt iſt. Jegliche
Aus=
ſicht iſt durch die mit Villen und Bauernhäuschen überſäten und von
Lava=
mauern umzäunten Weinberge, die den berühmten Lacrimae Chriſti und
Vino Greco hervorbringen, verdeckt. Rieſenhafte Alos mit ihren gefährlichen
Stacheln ſtarren von den Mauern und Abhängen, und unzählige grün und
blau ſchillernde Eidechſen treiben zwiſchen den ſchwarzen Maſſen ihr munteres
Spiel. Kurz bevor der nach einiger Zeit links abzweigende Weg nun den
mächtigen Lavaſtrom von 1872 erreicht, öffnet ſich mehr und mehr der Blick
und ein herrliches Panorama, wie es in ſeiner Art wohl nirgends ſchöner
mehr gefunden werden kann, entrollt ſich dem entzückten Auge. Schon
vergol=
det die Sonne die Küſte von Sorrent, das trauliche Capri hebt ſich ſcharf
vom Horizonte ab und Iſchia, Procida und das ſtolz anſtrebende Pozzuoli
ſtrahlen in röthlichem Schimmer. Neapel ſelbſt in ſeiner unvergleichlichen
Lage iſt von violettem Hauche übergoſſen, und das Meer ſpielt in den
ſelten=
ſten Farben, vom Winde leicht gekräuſelt und am Ufer in ſilberne Giſcht
zerſtiebend. Eine weihevolle Ruhe liegt über der ganzen Gegend, und nur
der Schall der Abendglocken dringt von Reſina herauf und monotone,
lang=
gezogene Klänge eines italieniſchen Vollsliedes verhallen in der Ferne. Meine
beiden Gefährten hatten inzwiſchen wieder neue Kräfte geſammelt, — ein
langer Blick noch nach dem bezaubernd ſchönen Bilde, und weiter gings Uber
die dunklen, enormen Lavamaſſen auf die von der Beſuvbahngeſellſchaft
her=
geſtellte und gut unterhaltene Fahrſtraße.
„ Un biechiere di buon vino, Laerimae Christi, signoro voleto Pi
ſturzte eine umfangreiche Hebe ſchreiend, Flaſche und Gläſer ſchwingend aus
ihrer Höhle, hoffend an dem ſpäten Gaſte noch einen gehörigen Schnitt zu
machen. Aber ich klopfte auf meine Feldflaſche, und die Kreuzſpinne zieht ſich
mit giftiger Miene zurück.
Die Straße bewegt ſich bis zum Obſervatorium über oder vielmehr
durch den Lavaſtrom von 1872, der von enormer Mächtigkeit iſt und deſſen
ſchwarze, compacte Maſſe man verfolgen kann bis abwärts nach S. Sebaſtiano
und Maſſa di Somma, zwiſchen welchen Ortſchaften er hindurch floß, ſie
theilweiſe zerſtörend. Es macht einen eigenthümlichen Eindruck, dieſe
ſchwar=
zen, ungeheuren, von jeglicher Begetation entblößten Maſſen zwiſchen den
ſchmucken, weißen Häuschen und uppig grünenden Gärten eingezwängt zu
ſehen, vergleichbar einer rieſenhaften Schlange, deren kalter Leib das blühende
Land in tödtlicher Umiſchlingung umfangen hält. Die Lava ſelbſt in
bünte=
ſtem Chaos bildet eine wild zerriſſene, ſcharfkantige Schlackenmaſſe, durchzogen
von oſt umfangreichen Höhlen, oft noch in derſelben ſtromähnlichen Geſtalt
erhalten, in der ſie feurig fluſſig ſich den Berg herabwälzte. Die temporären
Einfluſſe auf ſie ſind gering und das Verwitterungsprodukt genügt kaum dem
beſcheidenſten Pflänzchen zum kargen Unterhalt; nur da, wo Lavaſtröme das
Erdreich nicht verwüſtet, wuchern Kaſtanienbülſche und finden ſich einzelne Wein=
und Obſtgärten.
Beſubbahnequipagen, die ihre Paſſagiere von Neapel aus zur Station
und wieder zurnäbringen, trabten mit tief eingemummten Inſaſſen, die
neu=
gierig unſre ſpäte fackelbewaffnete Expedition betrachteten, an Uns vorüber, und
Hauſen von Arbeitern, theils zu Eſel, zogen ſingend ihrem Heim zu, aus
Muthwillen hie und da meinem cavall einen Streich aufs Hintertheil
applicirend, was dieſen aber durchaus nicht in ſeiner unvergleichlichen Ruhe
zu irritiren vermochte. Nach verſchiedenen Wegkurzungen erkleiterten wir einen
ſteilen Anſtieg und erreichten die Eremitage, keine Oſteria, in welcher es die
Frau Wirthin mit ihreni nichts weniger äls ſchönen Töchterchen verſteht, die
Freiden gehörig uni die Löſel zu barbieren. Auch jetzt rief ſie mir ſchon
von weitem wieder zu, von ihrem ausgezeichneten Weine zu koſten; aber ich
gab dem Sirenengeſang diesmal kein Gehör, zudem war die Nacht
hereinge=
brochen und der Weg bis zum Fuße des Kegels noch weit und beſchwerlich.
uls ich mein Roß nun dem Obſervatorium zuwandte, kam ein Führer aus
dem Hauſe nachgerannt und machte mir die rührendſten Vorſtellungen über
meinen ſpäten Ritt und über die Unſicherheit und Unwirthlichkeit der Gegend.
Er erbot ſich, mich ſicher zu führen, und ſtellte dabei natürlich die
unver=
ſchämteſten Forderungen. Als ich nichts erwiderte, hielt er mich für Gott
weiß was und ſing alle möglichen Sprachen an zu reden; dabei klammerte er
ſich an den Schwanz meines cavalls, ſo daß das arme Geſchöpf kaum von
der Stelle konnte.
SSchluß folgt.)
Hierbei Proſpekt über Soenneſkens Schreibſedern und Kundſchriſt=Artikel, welche in Darmſtadt vorräthig ſind bei den Herren:
H. Elwert, L. Helwert, Georg Hof. J. Ph. Leuthuer. L. B. Müller, Emil Neuter.
Nedaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.