Darmstädter Tagblatt 1880


05. November 1880

[  ][ ]

143.
Jahrgang

143.
Jahrgang.

Ubonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. inc.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
vro Quartal incl. Poſtaufichlag.

rag= und Anzeigebkafk.)
Mit der Sonntags=Beilage:

Iſerate
werdenangenommen: nDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. xr. V.
in Beſſungen von Friedr. Bllßer
Holzſtraße Nr. B. ſowie auswuͤrg
von allen Annoncen=Expeditione

Amtliches Organ
für die Belkanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

2k7.

Freitag den 5. November.

1880:

B e k a n n t m a ch u n g.
Valentin Dörſam iſt als Fleiſchbeſchauer für die Gemeinde Beſſungen beſtellt, verpflichtet und in ſeinen Dienſt ein
gewieſen worden. Die ſeitherigen Fleiſchbeſchauer Karn und Wambold haben ihr Amt niedergelegt.
Darmſtadt, den 1. November 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.

er9.
eim.

7 84. 102
1130 124. = 310 6.
742 82 8
0. 40 185 155 ichenen elüge.
ve
5ch

Oeffentliche Aufforderung.
Die Wittwe, ſowie der Vormund der,
Kinder erſter Ehe des am 12. Auguſt l. J.
zu Beſſungen verlebten Sergeanten und
Eskadronſchmieds Friedrich Wilhelm
Diehl haben deſſen Nachlaß unter der
Rechtswohlthat des Inventars angetreten.
Es werden daher Alle, welche Forderungen
an dieſen Nachlaß zu bilden haben, aufge=
fordert
, ſolche
binnen vier Wochen
vom erſten Erſcheinen dieſes in den öffent=
lichen
Blättern ſo gewiß bei uns anzu=
melden
und zu begründen, als die Erben
ſonſt weiter nicht als bis zur Höhe dieſes
Nachlaſſes haften würden.
Darmſtadt, den 21. October 1880.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Beisler.
9887)
Bartha.

Verſteigerung von dürrem
Baumholz.
Eine größere Partie dürres Baumholz
und 3 dürre Fichtenſtämme ſollen partieen=
weiſe
verſteigert werden. Verſteigerungs=
termin
: Samstag den 6. Nov. l. J.,
Nachmittags 2 Uhr.
Zuſammenkunft: Kranichſteiner=
ſtraße
46.
Darmſtadt, den 1. November 1880.
Die Adminiſtration
des Freiherrlich von Barkhauſen'ſchen
10089) Familienfideicommiſſes.

Streulaub=Verſteigerung.
Montag den 8. d. Mts., Nachmit=
tags
2 Uhr,
wird das Laub von den Wegen und
Schneiſen der Domanialwaldungen im Ge=
meindehauſe
zu Beſſungen verſteigert.
Darmſtadt, den 3. November 1880.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
10123)
Muhl.

Verſteigerung von Pappel=
ſtämmen
und Schilfrohr.
Mittwoch den 10. d. Mts., Nach=
mittags
3 Uhr,
werden am großen Woog 51 Pappelklötze
mit 28.77 Cbm., ſowie das Schilfrohr
im großen Woog in mehreren Looſen ver=
ſteigert
.
Darmſtadt, den 3. November 1880.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
10124)
Muhl.

Verſteigerungs=Anzeige.
Samstag den 6. November, Vor=
mittags
9 Uhr, werden in dem Saale
der Ritſert'ſchen Brauerei, zum Schützen=
hof
Hügelſtraße dahier, nachverzeichnete
Gegenſtände, als: 1 Spiegel mit Uhr in
Goldrahmen und, 1 langer Wirthstiſch
öffentlich meiſtbietend gegen gleich baare
Zahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 4. November 1880.
Wittich,
10125) Großh. Gerichtsvollzieher.

Leilgebotenes.
Dr. Zirſch's Mundwaſſer;
beſtes Mittel gegen Zahnſchmerzen, empfiehlt
9678) Georg Liebig Sohn.

Chooolallon d Caoaoyllor
in anerkannt vorzüglichen Qualitäten
aus der Fabrik der
Herren Gebr. Waldbaur,
kgl. Hoflieferanten in Stuttgart,
empfiehlt
Wilh. Weber.
9313)
Eliſabethenſtraße 14.

Die Hof=Buchhaudlung von
3 Lugust Elingelhöſter
ſempfiehlt garantirt reinen, direkt importirten
chinesischen Thee, Ernte 1880,
zu Mk. 7. 5.25, 475, 3.75, 3, 2.75
und 2.50 pr. Pfd.
Theespitzen ¼ Pfd. M. 125, 90 Pf.
E. Vanille Stange 25 u. 75 Pfg.
9892) Orangen-Punsch-Essonz
per Fl. M. 220, per ½ Fl. M. 1.20;
Ananas-Punsch-Essenz
per Fl. M. 2.50, per ½ Fl. M. 1.40
mpfiehlt Apotheker Sexiba, Kirchſtraße.
Niederlage bei Hrn. Kaufm. Lerch,Ludwigspl.

10126) 15- 20 Malter Kartoffeln,
per Malter 4 M. 80 Pfg, abzugeben.
Alexanderſtraße 23, 2. Stock.
570

[ ][  ][ ]

2128

R 21

10127) Mein Lager in

und

für Herren, Damen und Kinder, ſowie in Knieſtauchen, Leib=
binden
, Bulswärmern und Handſchuhen iſt auf das Vollſtändigſte
aſſortirt, und erlaube ich mir dieſe Artikel für die jetzige Jahreszeit beſtens

zu empfehlen.
M. 2.
Wollene Unterſacken für gerren u. Bamen
dto.
dto. ſſehr preiswürdig 1.
Baumvollens dto.
W Bei Baarzahlung 5 pCt. Sconto. T
Hehurich Hoesor,

Ludwigſtraße 12.

4

5

Seil 1867 bewährt und beliebt.

4

Schloß Billigheim, Am=
Mosbach, in Baden.
raubest-
Herrn W. H. Zickenheimer in Mainz!
Ew. Wohlgeboren kann ich nur
Kougl bezeugen, daß wohl kein Mittel ge=
eigneter
ſein dürfte, ſchneller und
ſicherer bei Kindern wie Erwachſenen
BgeussaeesGVold.
G
hartnäckige Huſten und ſonſt anhal=
tende
Heiſerkeit zu beſeitigen und verſchwinden zu machen, als der aus
Ihrer Fabrik bezogene Trauben=Bruſt=Honig. Er hat die treff=
lichſten
Dienſte geleiſtet, und werden wir in ähnlichen vorkommenden
Fällen auf weitere Zuſendungen reflectiren.
Es zeichnet ergebenſt
Graf zu Leiningen=Billigheim.
Die geehrten Conſumenten wollen beim An=
kauf
auf nebige Verſchlußmarke achten, da nur dieſe
nebſt dem Original=Etikett eine Garantie für die Aecht=
½
⁵⁄) heit bietet. Verkaufs=Depots in Darmatadt
bei den Herren A. Fiſcher, große Ochſengaſſe 14; Georg
E. hand
r=
Liebig Sohn, Louiſenſtraße 10; M. W. Praſſel,
vormals Jordis, Rheinſtraße 14; Em. Fuld, Kirchſtraße; Apo=
theker
W. Lauer in Beſſungen.
10128)
Von köſtlichem intenſivem Traubengeſchmack.

4

Biſſig und gul!
Reinſchmeckenden, gebrannten
GAuOG,
120 Pfa., per halbes Kilo, bei 5 Pfund
billiger, bei
6 Hochler,
11 Ernſt=Ludwigsſtraße II.
S 17 Heidelbergerſtraße 17½.
Pfarrer Maiser's
9675)
Hühneraugenpflaſter,
vorzüglich bewährtes Mittel, empfiehlt
georg Liebig Sohn.

3 Billige Pantoffeln.

Eine Partie billige Frauen=Stramin=
Pantoffeln (Handarbeit); ebenſo von den
beliebten Herren=, Frauen= u. Kinder=
ſtiefeln
(Kalbleder), für deren Güte garan=
tirt
wird, iſt eine friſche Sendung eingetroffen.
Bahnhofſtraße 1 eine Stiege hoch.

Engl. Speckbüokinge,
per Stück 10 Pfg.,
Lachstorellen,
per Stück 20 Pfg.,
ſchöne, große Waare.

un Aſ8un Fohb,
Kirchſtraße. LEGER,
aller ins
Coſoniatwaarenfach
einschlagenden
Artikel.
Hakzkager.
En gros , SpEcihl Für:
Kaffee,
Landes=Prodnete,
Dekicateſſen,
Mineratwaſſer,
Hämereien.
en détail. Bul AnUbu 1onb,
89 Birhrate.

10027) Eine Partie neue Goldwaaren
14 karätig, neue ſchöne Sachen, wird,
faſt zum Goldwerth, einzeln oder zuſammen
abgegeben. Frankfurterſtraße 1 parterre.
Aecht. Astrachan-Caviarp-Kil. M6.-
Vral-
do
. 3.50
Elb.
dto. 2.
ſowie Caviar in Fässchen a Kübelchen.
Philipp Weber,
10129)
Carlsſtraße 24.
2 Bratbüekinge,
8 Maronen per ¼ Kilo 25 Pfa,
Aal in Gelée.
Raiseröl per Liter 37 Pig.
bei
Juhius Hochler.
Büße
Bratbückinge
eingetroffen bei
Wüh. Veher,
10131) Eliſabethenſtraße 14.
aChe, KasGh,
Wetterauer Gäuſe,
ſowie
alle Geflügelſorten
empfiehlt in größter Auswahl
Heinrich Röhrich.
10132) gegenüber der kath. Kirche.
10133) 12 Stück j. Hühner billig.
Markt 5 Hinterbau.
10134) Leichte Poſtkiſtchen und größere
Kiſten zu verkaufen.
A. Anton, Wilhelminenſtraße.

3
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49)
5
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1
4

[ ][  ][ ]

dt

ſide
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141)
6.
835
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2.
450
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88.

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74)
1020
121.

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. 15 1l00
4 720.
9½
155
64
915

2
2.
83
1 94¾

2½4

65
92.

) 55 ch 5 5 85 3 100=

8b. Heub

erſehenen
huellzüge

Friſch eingetroffen:
Holl. Voll-Häringe per Stück 6 u. 8 Pf.
Rollmöpse per Stück 8 u. 10 Pf.
Russ. Sardinen per 8 u. 10 Pfund=
Fäßchen M. 2.20 u. M. 2.50.
Sardinen Thnile,
in allen Packungen.
Anchovis
Philipp Neber
Carlsſtraße 24.
10135)
10074)
Carlshol.
Bei günſtiger Witterung täglich friſchen
Küſe=, Obſt= und Kaffeekuchen.
2 2129
R 2N
10072)
Männer=Turnen.
In der Abſicht, dem 5.9. Männer=Turnen in weiteren Kreiſen Eingang zu ver=
ſchaffen
, und mehrkach geäußerten Wünſchen entſprechend, ſieht ſich der unterzeichnete
Vorſtand veranlaßt, während des kommenden Winters einen
Winter=Curſus in Frei=Uebungen für Münner
einzurichten. Wir laden ſomit alle diejenigen älteren Herren, welche eine kleine körper=
liche
Anſtrengung ia Intereſſe ihrer Geſundheit nicht ſcheuen, zur Theilnahme an den
jeden Mittwoch und Samstag Abend präcis 8½ Uhr in der Turnhalle am
Woogsplatz ſtattfindenden Uebungen, bei denen ſich auch Männer reiferen Alters
betheiligen können, freundlich ein. Eröffnung derſelben Samstag:13. November. Nähere
Auskunft ertheilt gerne der Leiter der Uebungen in der Turnhalle ſelbſt.
Für den Vorſtand der Tuingemeinde Darmſtadt.
Der 1. Sprecher: Profeſſor Dr. med. Büchner.
Der Schriftwart: Buchhalter A. Bach. Vermiethungen.
6973) Eliſabethenſtraße Nr. 1
iſt der dritte Stock zu vermiethen, enthält
5 - 6Zimmer, wie alle anderen Räumlichkeiten.
8634) Das ſeither von Herrn Kapell=
meiſter
Wallenſtein innegehabte Par.
terre=Logis, Waldſtraße 18, mit 6 Zim=
mern
nebſt allem Zubehör(Waſſerzuleitung ꝛc.)
iſt per Dezember d. J. an eine ruhige Fa=
milie
anderweit zu vermiethen.
C. Hochſtätter u. Söhne.
8644) Dieburgerſtraße 41 ein Logis.
9402) Eliſabethenſtraße 22 ſind zwei
ſchöne möbl. Zimmer per 1. Dezbr. zu bez.
9508) Hochſtraße 26 eine Wohnung
von 4-5 Zimmern mit allem Zubehör, auf
Wunſch gleich zu beziehen.
9514) Niedeſelſtraße 35 iſt der
zweite Stock, 8 Zimmer, Küche, Magd=
ſtube
ꝛc. ganz oder getrennt per ſofort
zu vermiethen.
9515) Riedeſelſtraße 35 iſt ein
ſehr guter großer Weinkeller zu ver=
miethen
. Näheres Schützenſtr. 17, I. St.
10065) Beſſ. Carlsſtraße 3 ein möbl.
kleines Zimmer für 8 M. monatlich. Ferein.
Kaufmänniſcher
Samstag den 6. November, Abends 8½ Uhr präcis:
Vereins-Verſammlung.
Tagesordnung: Geſchäftliche Mittheilungen, Erſatzwahl des Vorſtandes, Reſerate.
Der Vorstand.
10073) 1
SAAIOO I.
(Direction: Theodor Boellert.)
Montag den 8. November, Abends 7 Uhr:
Unollod Udulohlol usd zaor-u 1zoidaoot Hauwon.
Vorher geht:
Ein LLuſtſpiek
von Mitgliedern der Heidelberger Rühne.
Billet=Verkauf von heute ab bei den Herren Klingelhöffer und Thies. Geſangverein
10137) Zuſammenkunft derjenigen Dam
Vermiſchte Nachrichten.
einer neuen Fahne bereits zugeſagt, bezw.
9685) Handſchuhe werdenſchön gewaſchen/ wollen, Sonntag den 7. November e:
das Paar zu 15 Pfg Ebenſo werden Federnſder Brauerei Heß (Kirchſtraße).
gekräuſelt. Sandſtraße 10, 1 Stiege hoch. Lyeoſglarzt Dr. Med. Koyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 9i, heilt aug
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
534)
Erfolge. 10077) Gebrauchte Selterswaſſer=
flaſchen
, ganze und halbe, werden gekauft.
Wo? ſagt die Exped.
10031) Eine große, weiße Kropftaube
mit ſtarken Federfüßen hat ſich verflogen.
Der Wiederbringer erhält eine gute Be=
lohnung
Dieburgerſtraße 10.
10063) ¼ Theaterplatz im 1. Nang
geſucht. Liebigſtraße 9 parterre. [10138
wozu die Mitglieder und deren Familien eingeladen ſind.
H ä n ſ e r
in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchi=
nen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
Alexander= H. Heustaat,, nraße. [ ][  ][ ]

2130

R 217

In unterzeichnetem Verlage iſt vorräthig:

urmatädter Diatoriache Rleinigheiten
336 Seiten groß Octav. Preis 1 Mark 50 Pf.

Inhaltsüberſicht: 1) Name der Stadt, Stadtmauern und Stadtthore, Bevölkerung.
Ein Geſammtbild von Darmſtadt, wie es war vor 100 Jahren und wie es darin herging.
2
3) Straßen=Namen und Beleuchtung. die Häuſer einzelner Straßen und ihre Beſitzer. 4) Plätze/
der Stadt. 5) Kirchen und Kapellen, Geiſtliche, Confeſſionelles. 6) Das Reſidenzſchloß und ſeine
Umgebung. Namhafte Häuſer. 7) Leben am Hofe und in der Geſellſchaft. 8) Waſſerverſorgung,
Brunnen und Teiche. 9) Ackerbau, Weinbau und Gartenbau. 10) Gewerbeweſen, Handel und
Reiſeverkehr. 11) Preisverhältniſſe. 12) Juſtiz und Polizei. 13) Gemeindeverwaltung. 14) Schöne
Künſte, Malerei, Muſik und Theater. 15) Feſtlichkeiten. 16) Brände. 17) Kriegsnöthen.
18) Sagen. 19) Oertlichkeiten bei Darmſtadt.
B. C. Witkich'ſche Joſbuchdruckerei in Darmſladt.

10011) Eine perfecte Kleidermacherin
wünſcht in und außer dem Hauſe Beſchäf=
tigung
. Zu erfr. Ludwigsplatz 8 im Laden.
9901) Ein zuverläſſiges Mädchen in
Dienſt geſucht, das zu Hauſe ſchlafen kann.
Näheres in der Expedition.
10084) Zu vermiethen:
Lagerplatz, für Holz= und Kohlenhandel
geeignet, nebſt Wohnung. Näheres Eliſa=
bethenſtraße
1 Comptoir.
10114) Perfecte Köchinnen finden ſofort
Stellen. Zu erfragen Waldſtraße II.

10139) Offene Stelle fur einen
Handlungs=Lehrling.
J. G. Tahlert ≈ Söhue.

10140) Mädchen vom Lande, welche
ſchon gedient haben und gute Zeugniſſe be=
ſitzen
, kann ich den geehrten Herrſchaften
empfehlen. Eine Köchin ſucht gleich Stelle.
Frau Neßling, Louiſenſtraße 30.

Wer gib=
10141)

Offerten unter 1 100 an die Exped.

auf der
Alle vrbetten Stris-
S
maſchine werden beſtens ausgeführt.
Doris Schaffner,
Erbacherſtraße 6.
10067) Beſtellungen zum Kraut=
einſchneiden
werden angenommen Fried=
richsſtraße
26 parterre, Kiesſtraße 12, Beſ=
unger
Carlsſtraße 23.

41.
s LOdes=Anzeige.
Nachvierwöchentlichem ſchwerem Leiden
verſchied heute unſer guter Vater und
Schwiegervater, der Rentner
Joh. Thoodor Hissel,
im Alter von 62 Jahren. Statt jeder
beſonderen Anzeige machen wir lier=
durch
Verwandten, Freunden und Be=
kannten
von dem uns betroffenen
ſchmerzlichen Verluſte Mittheilung und
bitten um ſtille Theilnahme.
Darmſtadt, den 3. November 1880.
G. Spiegel, O. R.=Probator,
und Frau.
Die Beerdigung findet Samstag
Nachmittag 3 Uhr ſtatt.

10145) Neues: Wem paſirt es nicht, ſich bei rauher Witterung momentan zu erkälten und
bei anfänglicher Unachtſamkeit ſchließlich einen tüchtigen Luftröhren= oder Bronchialcatarrh zu
bekommen?
Wer verbringt nicht manche ſchlafloſe Stunde in der Nacht, gequält vom Huſtenreiz, der ſich
oft bis zum Erbrechen ſteigert?
Wer kämpft nicht des Morgens mit der Entfernung des über Nacht angeſammelten vertrock=
neten
Schleimes der Luftröhrengänge und der Bronchie und ſteht rathlos vor einem ganzen
Heere nutzloſer Heilmittel, deren Empfehlung in den ſeltenſten Fällen vom Erfolge ge=
krönt
ſind ?
Wir ſind heute in der angenehmen Lage, auf die ſogenannten allein echten Spitzwegerich=
Bonbons der Firma Victor Schmidt und Söhne aus Wien aufmerkſam machen zu können, von
deren Vortrefflichkeit ſich Jedermann leicht überzeugen kann. Die unſchätzbare Pflanze, welche die
Natur zum Wohle und Heile der leidenden Menſchheit hervorbringt, ſchließt das bis heute unauf=
geklärte
Geheimniß in ſich, der entzündeten Schleimhaut des Kehlkopfes und des Luftröhrenſyſtems
ebenſoſchnellals wirkſam Linderung zu geben und dadurch die Heilung der betreffenden/
erkrankten Organe möglichſt raſch zu befördern. Die zahlreichen Anerkennungsſchreiben ſpeciell
über Heilung des Huſtens, Kinderkrampfhuſten, Keuchhuſten, Heiſerkeit, Bronchialverſchleimung,
Lungen= und Bruſtleiden haben dieſe Bonbons als beſtändiges Hausmittel in faſt jeder Familie
eingeführt, und wir ſind überzeugt, daß die vollendete Wirkſamkeit dieſer Bonbons, ſowie der
billige Ankaufspreis dieſelben in der kürzeſten Zeit in ganz Deutſchland und den Nachbarſtaaten
als willkommenen Hausfreund einführen werden.
Rur echt zu haben in Darmſtadt bei Carl Watzinger.

Eines der beſten und reellſten Hausmittel ſind die
Schweizer=Pillen
von Apotheker Rich. Brandt in Schaffhausen
dieſelben, durch ihre vorzügliche Wirkung welt=
bekannt
geworden, und auch von vielen der Herren
Aerzte empfohlen, reinigen das Glut, führen Säurs,
Schielm und Galls, welche meiſtens die Urſache
ernſterer Krankheiten ſind, durch den Leib ab und
vertheilen Glähuagen,
entfernen Rückenweh,
Seklemmung des Ma-
vens
, Schmerzen des
Unterlelbes, Vorsto-
pfung
, Verschielmung,

euerkeſ, im
Munde, Ekel,
Erdrochen man i.
Melhaſte Verdau=
ung
ꝛc. Aud W,
haben ſie, ſick
Ku.drgl. Unreinigkeiten
gegen Hautausschläge.
welche von verdorbe=
Anen Säſten herrühren
ſtheumatlsmus als ſehr
und gegen Eleht und

wirkſam erwieſen. 8ie illhron sanſt ab und 8lnd
absolut unschéallch.
Man kauft die Schmolzorpillon in den Apo=
theken
. Die große Blechdoſe Mk. 1.- und die
kleine Blechdoſe 35 Pf. und achte man darauf,
daß jede Schachtel mit einer Etiquette, welches
im rothem Felde das weiße Schweizerkreuz mit;
den Namen Rlch. 8randt zolgt, verſehen iſt.

10144) Ein junger Engländer
ſucht bei einer feinen Familie Wohnung
nebſt guter Penſion. Schriftliche Offerten
unter Chiffre W. Heinrichſtraße 108½
erbeten.

Beiträge für das Ehrengedächtniß der
Stadtpfarrer, Keim und Dr. Ludwig:
Mart. Schneider 1 M. 50 Pf. W. Wetzel 3 M.
Weyland, Landgerichtsrath 10 M. Schulz, Ober=
Rechnungs=Reviſor und Frau 10 M. C. 3 M.
F. E. 3 M. W. Manck 2 M. Zuſammen 782 M.
50 Pf.
Darmſtadt den 5. November 1880.
Für das prov. Comite:
Stadtpf. Ewald.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 5. November.
1. Vorſtellung in der 3. Abonnements=Abtheilung.
Deutſche Luſtſpiele
aus vier Jahrhunderten.
1. Sechszehntes Jahrhundert.
Einleitungsmuſik: Trompeteraufzug aus dem
16. Jahrhundert.
(Motiv: Das Rolandslied.)
Das heiß Eyſen.
Ein Faſtnachtſpyl von Haus Sachs, 1531.
2. Siebenzehntes Jahrhundert.
Zwiſchen=Muſik.
Gavotte von Ludwig XIII.
Die ehrlich Bäckin mit ihren drei ver=
meinten
Liebſten.
Ein Poſſenſpiel von Jacobus Ayrer, 1619.
3. Achtzehntes Jahrhundert.
Zwiſchen=Muſik.
Menuet von Joſeph Haydn.
Hans Wurſt, der traurige Küchelbäcker
und ſein Freund in der Noth.
Freudenſpiel vom Verfaſſer der=Wirthin mit der
ſchönen Hand= (Gottlieb Prehauſer, 1729.
4. Neunzehntes Jahrhundert.
Zwiſchen=Muſik.
Ander ſchönen blauen Donau, Walzer,
von Joh. Strauß.
zum erſten Male:
Der Schimmel.
Luſtſpiel in 1 Akt von G. von Moſer.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
Sonntag 7. November.
2. Vorſtellung in der 3. Abonnements=Abtheilung.
D i e Z au b e r flöt e.
Heroriſch=komiſche Oper in 4 Akten von
W. A. Mozart.

[ ][  ][ ]

2131
R 215

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 5. November.
C Die zweite Kammer trat am Donnerstag wieder zuſammen und
erklärte zunächſt die Wahlen der Abg. v. Jungenfeld und Maurer
für giltig; Abg. v. Rabenau interpellirte, ob eine Vorlage wegen
Steuererleichterung aus den Ueberſchüſſen der neuen Reichsſteuern
zu gewärtigen ſet. - Zunächſt wurde der Antrag des Abg. Dittmar
auf anderweitige Organiſation des niedern Forſtſchutzes
nach lebhafter Debatte abgelehnt, wobei namentlich der finanzielle
Geſichtspunkt maßgebend erſchien. Ein Antrag des Abg. v. Wedekind
auf Beſeitigung verſchiedener Mißſtände, die in unſerem Geometer=
weſen
zu Tage getreten, wurde angenommen, nachdem Großh. Regie=
rung
nunmehr eine desfallſige Vorlage in Ausſicht geſtellt und ſich ver=
ſchiedene
Stimmen für Einführung des Inſtituts der Bezirksgeometer
ausgeſprochen.
- Poſt=Perſonalnachrichten. Verſetzt: die Poſiſecretäre
Schlegel von Worms nach Darmſtadt und Kaiſer von Homberg
nach Worms; in den Ruheſtand getreten: Poſtverwalter Muſch in
Ermenrod; geſtorben: Poſtverwalter Friederich in Stockſtadt a. Rh.
Die Statiſtik der Bodenproduction unſeres Landes,
wie ſie vom Großh. Geheimen Rath Ewald in den Beiträgen zur Sta=
tiſtik
des Großherzogthums Heſſen niedergelegt iſt, gibt in vielfacher
Beziehung intereſſante und lehrreiche Aufſchlüſſe. So iſt in derſelben
auch eine Berechnung über den Werth der Ernte des Jahres 1878, ſo
weit ſich dieſer überhaupt ermitteln ließ, aufgeſtellt, und damit ein un=
gefährer
Maßſtab für die Größe des Einkommens geſchaffen, das der
Bevölkerung des Großherzogthums aus dem Ertrag einer einzigen Jahres=
Ernte erwächſt. Der Geſammtwerth dieſer Ernte beziffert ſich auf die
in ihrer Höhe gewiß überraſchende Summe von 15130 Mill. Mk., und
ſetzt ſich im Einzelnen wie folgt zuſammen: Getreide und Hülſenfrüchte
62,24, Hackfrüchte und Gemuſe 3428, Handelsgewächſe 4,10, Futter=
pflanzen
14776, Wieſen 2065, Weiden 014, Weinberge 11,94, Obſt
3,19 Mill. Mk. In dieſer Zuſammenſtellung ſind die Stroherträge der
Getreidearten und Hülſenfrüchte einbegriffen, dagegen die Werthanſchläge
für die in verhältnißmäßig geringem Umfang angebauten Fruchtarten
und Gewächſe, die Werthanſchläge für die Weidenutzung auf den ge=
ringeren
Weiden und der Ackerweide, ſowie die Erträge aus garten=
mäßig
angebauten Feldern nicht enthalten. Auf die Geſammtfläche des
landwirthſchaftlich benützten Bodens von 493213 Hectaren gleichmäßig
vertheilt, kommen von dem Geſammtwerth der Ernte des Jahres 1878
auf 1 Hectar 307 Mk.
- Strafkammer I. Sitzung vom 4. November 1880. Heute
wurden folgende Strafſachen abgeurtheilt: Unterſuchung gegen Joſeph
Clemens, Kaspar Clemens und Johannes Jenior von Offenbach wegen
Körperverletzung. Die Genannten bilden das Präſidium des Offenbacher
Ruderelubs. Am 4. Juli, des Abends, befanden ſich mehrere Offen=
bacher
in der Wirthſchaft, in welcher der Ruderclub ſeine Sitzung hatte,
und ſagte einer derſelben im Nachhauſegehen in das Sitzungszimmer
hinein: Gute Nacht, Offenbacher Ruderclub! Die Mitglieder des
Clubs nahmen hieraus Anlaß, eine Schlägerei zu beginnen, und iſt
Joſeph Clemens beſchuldigt, drei der vermeintlichen Ruheſtörer mit einem
Meſſer geſtochen zu haben. Die übrigen Angeklagten, welche ſich in ge=
ringerem
Grade an der Schlägerei betheiligt, ſind leichterer Vergehen an=
geſchuldigt
. Der Gerichtshof verurtheilt, unter Annahme mildernder
Umſtände, 1) den Joſeph Clemens in eine Geſängnißſtrafe von 4 Mo=
naten
, 2) Kaspar Clemens und Joh. Jenior in eine Geldſtrafe von
je 25 Mk., Joſeph Clemens wird in Vierfünftel, Jeder der beiden an=
deren
Angeklagten, in ¹⁄o der Koſten verurtheilt. - David
Schönhof, hat einer ſeiner Arbeiterinnen eine Quantität, Schuh=
waaren
verkauft (als Zahlung gegeben ?), wußte nicht, daß dieſes
nach dem Reichsgeſetze verboten iſt, und ſitzt heute auf der
Anklagebank. Die Waare ſollte nachl und nach bezahlt werden,
es waren 21 Mk. bezahlt worden, und ſchuldete die Frau noch 24 Mk.
Von Seiten des Polizeicommiſſariats wird dem Angeklagten ein ſehr
gutes Zeugniß ausgeſtellt. Der Gerichtshof verurtheilte denſelben in
eine Strafe von 3 M. Michael Dedio aus Hofſtetten in Bayern hat
ſich in Offenbach der Polizei thätlich widerſetzt. Er iſt geſtändig, genießt
nicht den beſten Ruf, hat ſchon öfter ſcandalirt und wird in eine Ge=
ſängnißſtrafe
von 6 Monaten und in die Koſten verurtheilt. - Chriſtian
Roth von Nieder=Roden iſt beſchuldigt, aus dem Hausgarten des Wilh.
Beyer von Klein=Steinheim am 2. September vier Hemden entwendet
und ſodann das Ortsgefängniß in Steinheim beſchädigt zu haben. Er
hat eine Unzahl von Vorſtrafen verbüßt. Roth brach an einem um=
zäunten
Garten mehrere Latten los, ſtieg in den Garten und führte den
Diebſtahl aus. Der Gerichtshof verurtheilte ihn in eine Zuchthaus=
ſtrafe
von 2 Jahre 9 Monate 4 Tage und in die Koſten des Ver=
fahrens
; die bürgerlichen Ehrenrechte werden ihm auf die Dauer von drei
Jahren aberkannt und die Zuläſſigkeit der Polizeiaufſicht wird aus=
geſprochen
.
Von 992 einfachen Volksſchulen im Großherzogthum waren es in
dieſem Jahre immer noch 464, in welchen Schulgel d entrichtet werden
mußte. Es iſt bemerkeuswerth, daß in faſt allen größeren Städten der
Unterricht unentgeltlich iſt, und daß namentlich die rheinheſſiſchen Gemein=
den
meiſtens auf die Erthebung eines Schulgeldes verzichtet haben.

Geſtern kamen die Rekruten für die hieſige Garniſon an,
nachdem bereits am Abend vorher eine Anzahl Rekruten aus Elſaß=
Lothringen hier eingetroffen war.
In der am Mittwoch ſtattgehabten Sitzung des Gartenbau=
vereins
ſprach Herr Kofler uber den Rebſtock und führte aus,
welchen großen Einfluß die Blattbildung und das Sonnenlicht auf die
Zuckerbildung äußere und wie es deshalb geboten erſcheint, der Rebe
thunlich alle Blätter zu belaſſen und dafür zu ſorgen, daß ſie möglichſt
beleuchtet werden. Hinſichtlich der viel beſtrittenen Frage, ob der künſt=
liche
Mineraldünger - im Stande ſei, bei der Rebe die Stalldüngung
erfolgreich zu erſetzen, ſprach der Redner ſeine Anſicht dahin aus, daß erſt
weitere Verſuche gemacht werden müſſen und die Frage zur Zeit noch
nicht ſpruchreif erſcheine, obwohl viele rheiniſche Stimmen warm für
die künſtliche Düngung eingetreten.
Die erſte Vorſtellung des Herrn Profeſſor Hanſen im Saalbau=
welche
ſehr zahlreich beſucht war, hat Manchen, der den Experimenten
deſſelben mit Mißtrauen entgegengetreten war, eines Andern belehrt, und
dürfte eine zweite Vorſtellung, welche wie wir bören auf Montag vorge=
ſehen
iſt, ebenfalls auf ſtarken Beſuch rechnen dürfen.
Nächſten Montag den 8. November Abends 6½ Uhr wird Herr
Jean Becker mit ſeinen Kindern im großen Saale des Gaſthoſes
zur Traube ein Inſtrumental=Concert veranſtalten, deſſen reich=
haltiges
und vorzüglich gewähltes Programm einen beſonders genußreichen
Abend in Ausſicht ſtellt, und verfehlen wir inicht Kunſt= und Muſik=
freunde
hierauf beſonders aufmerkſam zu machen.
Mittwoch den 10. November wird im Saale zur Traube ein Con=
cert
des Klaviervirtuoſen Herrn L. Dingeldey ſtattfinden, zu welchem
auch Frl. Rödiger, die Herren Wagner, Hofconcertmeiſter Weber und
Hofmuſiker Petr ihre Mitwirkung zugeſagt haben. Die anerkannte Künſtler=
ſchaft
des Herrn Dingeldey, eines Schülers von Liſzt, ſowie das Pro=
Sonate von Beethoven, Rhapſodie von Liſzt, Werke von
gramm
Mendelsſohn, Chopin, Schubert, Rubinſtein ꝛc. - laſſen Vorzügliches
erwarten.
k Das lHaus des Herrn Hofweißbindermeiſter H. Beſt, Nieder=
ramſtädterſtraße
37, ging um die Summe von 15,000 Mark an Herrn
Kaufmann C. Hahn käuflich über; der Verkauf wurde durch Agent P.
Thüringer abgeſchloſſen.
Beſſungen. Diehieſige Kleinkinderſchule erhielt von den
Erben der Fräulein Luiſe Heil, welche längere Zeit in Beſſungen ge=
wohnt
, ein Geſchenk im Betrage von zweihundert Mark. Dank den
edlen Gebern!
Vor einiger Zeit verlor der Knabe des Rentner Reitz in Mainz
dadurch das Leben, daß ein der Fuhrunternehmerin E. gehöriger, an
einem abſchüſſigen Orte ſtehender Wagen in Bewegung gerieth und dem Kinde
die Bruſt zerſchmetterte. Der Vater hat nun gegen die Beſitzerin des
Wagens auf eine Entſchädigung von 1000 Mark geklagt und zwar für
Erziehungskoſten des Kindes. Es ſoll dieſe Frage, die bisher noch nicht
beantwortet wurde, vor der Civilkammer entſchieden werden: ob nämlich
überhaupt in einem ſolchen Falle Erziehungskoſten beanſprucht werden
können 2 Das Gericht hat nun die Sache auf eine der nächſten Sitzungen
vertagt, um einen Vergleich zu erzielen. Andernfalls dürfte man auf
die Entſcheidung dieſer Frage geſpannt ſein.

Die Wiedervermählung König Friedrich Wilhelms 11k.
4* Friedrich Wilhelm hatte die verewigte Königin Louiſe lange und
innig betrauert, das Andenken der ſo früh Geſchiedenen blieb ihm un=
vergeßlich
. Er hat es in treuem Herzen bis zu ſeinem Tode bewahrt.
Troßdem aber erwachte in dem alternden Manne das Bedürfniß, eine
Gefährtin für ſein einſames Leben zu finden. Im Kreiſe ſeiner Familie
ſand er nicht diejenige Befriedigung, deren er bedurfte; wie ſehr ihn
ſeine Söhne und Töchter liebten, wie innig auch das Verhältniß zu den=
ſelben
war, niemals konnten ihm die Kinder die Gattin erſetzen. Von
den Töchtern waren zwei vermählt, die dritte, ſeine Lieblingstochter Luiſe
ſollte ihn nun auch bald verlaſſen, ihre Vermählung mit dem Prinzen
Friedrich der Niederlande war beſchloſſen, und Friedrich Wilhelm ſah
eine trübe Zeit gänzlicher Einſamkeit vor ſich. Er entſchloß ſich zu einer
zweiten Vermählung, ein Entſchluß, der ihm ſchwer genug geworden
ſein mag, denn er wußte genau voraus, daß der Schritt, den er thun
wollte, ein gewaltiges Aufſehen machen würde, und nichts war ihm un=
angenehmer
und peinlicher, als das Bewußtſein, ein Gegenſtand übel=
wollender
Klatſchereien zu ſein.
Auf ſeinen jährlichen Reiſen nach Teplitz hatte er eine junge Gräfin,
Auguſta von Harrach, kennen und lieben gelernt. Sein Antrag,
daß ſie ſeine zur linken Hand angetraute Gemahlin werde, war ange=
nommen
worden. Daß es dem Könige nicht leicht wurde, den verhäng=
nißvollen
Schritt zu thun, geht aus einer langen Unterredung hervor,
welche er mit dem Biſchof Eylert vor ſeiner Vermählung führte, ehe noch
irgend Jemand in Berlin von derſelben etwas wußte.
Eylert hatte im Anfange des Monats November 1824 über das
Thema: Richtet nicht gepredigt, und die Gemeinde vor liebloſem Ab=
ſprechen
gewarnt. Der König, der in der Kirche anweſend war, ließ
den Biſchof zu ſich kommen. Als dieſer in das königliche Zimmer trat,
empfing ihn Friedrich Wilhelm mit den Worten: Aun wird das
Richten angehen; und er wiederholte das Wort, dem Biſchofe näher
570

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R. 217
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tretend, ausdrucksvoll. Der Angeredete war betroffen, er glaubte in
ſeiner Predigt ein Verſehen begangen zu haben und ſuchte ſich zu ent=
ſchuldigen
. Aber der König unterbrach ihn mit den Worten, die von
einer tiefen Menſchenkenntniß zeugten: Weiß wohl, aber das Richten
wird doch angehen und zwar uber mich ſelbſt! Erſtaunt bemerkte der
Biſchof, daß ein Fürſt es ſich zwar gefallen laſſen müſſe, wenn das
Publikum ihn und ſein Thun beurtheile, den König aber könne dies
nicht treffen, da er ſo ſehr geehrt und geliebt vom Volke ſei. Hilft
nichts;, wendete der König ein, das Richten über mich wird dennoch
angehen. Will Ihnen nur ſagen: will wieder heirathen.
Die Nachricht traf den würdigen Biſchof ſo überraſchend, daß er
erſchreckt zuſammenfuhr. Erſchrecken wohl zu fragte der König. Die
ganze Sache iſt noch ein Geheimniß; es hängt damit ſo zuſammen." Er
ließ ſich nun des Weiteren über ſeinen Plan aus. Hören wir ſeine
eigenen Worte, welche der Biſchof Eylert unmittelbar nach der Unter=
redung
im Tagebuch niedergeſchrieben hat:
Ich bin in meinem hauslichen Leben von ſchweren Verluſten ge=
troffen
worden. Nun verläßt mich auch die letzte Tochter, Luiſe; ich
werde ſie ſehr vermiſſen. Nur damit kann ich mich tröſten, daß ſie
den beſten Menſchen in der Welt, den Prinzen Friedrich der Niederlande
heirathet. Sie iſt ein gutes Kind, freundlich und liebevoll, wie ihre
ſelige Mutter, eine zweite Luiſe. Ich ſympathiſire mit ihr und ſie hängt
mit ganzer kindlicher Seele an mir. Sie beſorgt alle meine Häuslich=
keiten
, verſüßt mir meine einſamen Stunden; ſie lieſt vor, ſitzt an meinem
Bett, wenn ich krank bin; macht mir alles recht, verſteht mich - erinnert
mich an meine ſelige Vergangenheit! O1 behielte ich ſie, ich würde nicht
an's Wiederheirathen denken. Der Umgang mit einem ſanften, verſtän=
digen
, gemüthlichen weiblichen Weſen iſt mir durch meine Frau und
Tochter zum Bedürfniß, zur andern Natur geworden.- Ich muß alſo
wieder heirathen; um ſo mehr, da ich alt und hinfällig werde.
Bis hierher hatte der König, an einen Tiſch gelehnt, ſtehend geſprochen;
jetzt ging er ſchweigend im Zimmer auf und ab und fuhr dann fort:
Eine Königin darf es nicht ſein, die habe ich gehabt. Eine Luiſe
bekomme ich nicht wieder, wir Beide waren jung; die Zeiten ſind hin,
auf immer hinl Eine Königin muß einen Hofſtaat haben, der iſt koſt=
bar
und koſtet dem Hauſe und Lande viel Geld. Eine Königin genirt
mich, und ich genire mich nicht gern; iſt ſie gar herrſchſüchtig uud miſcht
ſich in Dinge, edie ſie nichts angehen, bilden ſich geheime Parteien bei
Hofe, ſo wird mir vollends mein bischen Leben verbittert. Eine junge
Fürſtin, die noch beſſere Ausſichten hat, nimmt mich aus wahrer Liebe
nicht, und eine alte, eine Hagebutte, die einſt eine Roſe war, will ich
nicht. Das erſte Mal wählte ich aus Neigung, und ich gewann das
große Loos; ich hoffe, auch das zweite Mal wird es mir wohlgehen:
ein junges liebenswürdiges Mädchen, welches durch die Verbindung mit
mir glücklich wird, iſt meine Braut. Von der menſchlichen Freiheit,
welche in dieſen Stücken Jedermann hat, habe auch ich Gebrauch gemacht;
ich bin meinem Herzen und ſeinem inneren Zuge gefolgt.
Aus dieſen Gründen, ſo erklärte der König weiter, wolle er mit der
Gräfin Auguſta von Harrach eine morganatiſche Ehe eingehen. Er wiſſ=
wohl
, daß dieſe Ehe Aufſehen machen, daß auch die junge Gräfin eine
ſchwierige Stellung erhalten werde. Deshalb habe er ihr erſt vor zehn
Tagen noch einmal geſchrieben und ſie gebeten, ſich den Schritt wohl zu
überlegen. Wenn es ihr im geringſten leid ſei, wolle er ſie ihres Wortes
entbinden und ſie anſehnlich ausſtatten, damit ſie nach ihrer Hergens=
neigung
einen Andern heirathen könne. Aber= ſo fuhr Friedrich Wilhelm
fort, die edle Gräfin hat mir geantwortet: ſie ſei durch meinen Brief
nur noch mehr in ihrem Beſchluſſe beſeſtigt; ſie liebe mich von Herzen,
ſie achte mich aufrichtig und ihr ganzes Beſtreben werde nur dahin
gehen, mich ſo glücklich zu machen, als ſie könne.
Die Sache iſt alſo fertig. Nun denn in Gottes und Jeſu Namen!
Ich thue nichts mehr und nichts Anderes, als was jeder Privatmann
thut und thun ſoll, ich wähle frei aus Neigung eine Lebensgefährtin,
weil nur ſo eine glückliche Ehe zu erwarten iſt. Aber dennoch fühle ich
wohl, dies weicht von den gewöhnlichen Verhältniſſen, wie es bei Königen
herkömmliche Sitte iſt, ganz ab, und darum wird, was ich haſſe, das
Richten angehen. Um es abzukürzen, ſoll man erſt die Sache erfahren,
wenn ſie geſchehen iſt; Sie bewahren ſie alſo als ein Geheimniß und
kommen künftigen Donnerstag, den 9. d. M., nach Charlottenburg, um
mich und die Gräfin von Harrach in der Schloßkapelle im Stillen zu
trauen. Sie können eine den Umſtänden angemeſſene kurze Rede halten,
und ich darf Ihnen nicht erſt ſagen, daß Sie darin Alles vermeiden,
was die ſchüchterne Braut embarraſſiren könnte. Uebrigens will ich, was
ſich von ſelbſt verſteht, nach der Agende getraut ſein. Leben Sie wohl
bis zum Wiederſehen in Charlottenburg um 10 Uhr.
Die Trauung fand im tiefſten Geheimniß in der Schloßkapelle von
Charlottenburg am 9. November 1824 ſtatt. Zeugen derſelben waren
außer den Eltern der Braut und dem Kronprinzen nur einige der Ver=
trauteſten
des Königs, unter ihnen Fürſt Wittgenſtein und Cabinetsrath
Albrecht. Nachdem die heilige Handlung vollendet war, ging der König
zum Kronprinzen: Wiſſen die Unſterblichen die Werke der Sterblichen
hier auf Erden, ſo wird Deine verewigte Mutter ſich dieſer Stunde
freuen. Du wirſt ſie in ihrer Verpflichtung im Herzen behalten. Du
wirſt länger leben als ich und nach meinem Lode meiner chriſtlich recht=
mäßigen
Gemahlin ein treuer Freund und Gönner ſein.
So ſprach Friedrich Wilhelm mit ernſter Feierlichkeit. Der Kron=
prinz
wollte dem Vater die Hand küſſen, der aber umarmte ihn lange
und innig. Friedrich Wilhelm 1V. hat niemals vergeſſen, was er da=
mals
ſeinem Vater gelobte.

Der Trauung folgte ein einfaches Frühſtück, welches ſtehend genom=
men
wurde, dann fuhren der Graf und die Gräfin von Harrach mit
ihrer Tochter in einer gewöhnlichen Miethskutſche zurück in ihren Gaſt=
hof
, die Stadt Rom in Berlin unter den Linden.
Die Vermählung des Königs, wie geheimnißvoll ſie auch betrieben
worden war, konnte doch nicht lange verborgen bleiben. Friedrich
Wilhelm II. veröffentlichte ſie ſelbſt in den nächſten Tagen durch eine
Bekanntmachung, welche in die Geſetzſammlung aufgenommen wurde.
Erſt durch dieſe Erklärungen erfuhren die Beiliner, was am 9. November
im Schloſſe zu Charlottenburg geſchehen war. Sie machte daher einen
faſt überwältigenden Eindruck in der Reſidenz. Auf allen Straßen ſah
man kleine Menſchengruppen ſiehen, welche das merkwürdige Creigniß
beſprachen. Einer erzahlte es dem Andern, Jeder wollte nähere Details
wiſſen, die doch keiner zu geben vermochte. Die Wenigen, welche in
Teplitz geweſen waren und dort die Gräfin von Harrach vielleicht flüch=
tig
geſehen oder auch nur von ihr gehört hatten, wurden als Wunder=
menſchen
betrachtet, ſie mußten erzählen; ihre Worte flogen verdreht und
entſtellt durch die Stadt, und die merkwürdigſten Geſchichten gingen von
Mund zu Mund.
Die Einen wollten wiſſen, die Gräfin ſei ein zartes, wunderſchönes
junges Mädchen, welches von ihren Eltern dem alternden König für
eine ungeheure Summe gewiſſermaßen verkauft und unter Thränen zum
Altar geſchleppt worden ſei; Andere erzählten, ſie habe durch wohl=
berechnete
Coketterie den hohen Herrn ſyſtematiſch zu ſich herangelockt
und endlich zu einer morganatiſchen Ehe gezwungen. Selbſt von einer
romantiſchen Liebesgeſchichte und einer Entführung, ſo wenig eine ſolche
ſich mit dem Charakter des Königs zuſammenreimen ließ, war die Rede.
Die einfache natürliche Wahrheit kannte Niemand, auch wäre ſie in jenen
Tagen ſchwerlich geglaubt worden, denn die guten Berliner wollten und
mußten durchaus etwas Wunderbaies und Abenteuerliches in dieſer Ver=
mählung
ſehen. Friedrich Wilhelm hatte wohl Recht gehabt, als er zum
Biſchof Eylert ſagte: Jetzt wird das Richten über mich angehen, er
kannte ſein Berliner Volk. Es richtete, und wahrlich mit ſpitzer, ſchnei=
dender
Zunge.
Eine morganatiſche Che. Davon hatte man in Berlin noch nichts
gehört. Das war ſo gut wie eine wilde Ehe oder gar keine Ehe, und ſo
etwas mußte man von dieſem Könige erleben! So urtheilten beſonders
die ſchönen Berlinerinnen welche ihren König bisher gerade deshalb ab=
göttiſch
verehrt hatten, weil er das Muſter eines Ehemannes und eines
Wittwers geweſen war. Es dauerte lange Zeit, ehe die Begriffe ſich
klärten, und manches Jahr verging, ehe die Vorurtheile des Volkes und
vorzugsweiſe die der Frauen beſeitigt werden konnten.
Als man aber täglich hörte, daß Friedrich Wilhelm III. mit ſeiner
zweiten Gemahlin nicht minder glücklich als mit der verewigten Königin
Luiſe lebe, daß das eheliche Verhältniß zwiſchen Beiden ein echt bürger=
liches
ſei, wie es zwiſchen Mann und Frau ſein ſoll, da ſchwiegen nach
und nach die Läſterzungen, und die Wahrheit brach ſich Bahn. Auch die
Befürchtungen, daß die junge Frau ſich in Staatsangelegenheiten miſchen,
Intriguen anzetteln, Günſtlinge beben, bewährte Staatsdiener ſtürzen,
kurz die traurige Rolle einer herrſchſüchtigen Favoritin ſpielen werde,
zerfielen ſchon in kürzeſter Zeit in nichts. Die Fürſtin Liegnitz, dieſen
Titel hatte der König ſeiner Gemahlin verliehen, zeigte in ihrer ſchwieri=
gen
Stellung einen bewundernswerthen Tact. Sie miſchte ſich niemals
n Staatsgeſchäfte, ſie nahm nicht einmal Bittſchriften an, ſondern ver=
wies
ſie ohne Weiteres direct an den König. Von jeder Intrique hielt
ſie ſich fern, ſie wollte nichts ſein und war nichts, als eine einfache Frau,
die ſich die Lebensaufgabe geſtellt hatte, ihren Gatten glücklich zu machen.
Und das erreichte ſie.
Völlig verſöhnt wurden die Berliner mit der zweiten Vermählung
des Königs, als ſie erfuhren, daß die Fürſtin von Liegnitz ihren Gatten
wie eine rechte Bürgersfrau in Krankheit pflege und nicht dulde, daß
ihm ein ſolcher Liebesdienſt von bezahlten Händen geleiſtet werde.

Tages=Kalender.
Samstag 6. Nobember: Concert des Burger=Vereins mit Tanz im Saalbau.
Concert der Geſellſchaft Eintracht mit Tanz im Saal zur Traube.
Vereins=Verſammlung des Kaufmänniſchen Vereins.
Sonntag 7. November: Vortrag des Herrn Decan J. Beyer im Katholiken=
Verein.
Montag 8. November: Concert des jungen Becker'ſchen Quartetts im Saal
zur Traube. - Zweites Gaſtſpiel des Herrn Profeſſor Hanſen im Saalbau.
Mittwoch 10. November: Allgemeine Verſammlung der Schillerſtiſtung.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.

Verl o o ſ u n g e n.
Meininger7 Gulden=Looſe. Serienziehung vom 1. Novem=
ber
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Prämienziehung 31. December.