143.
Uhrgalg.
Abonnementspreis
viertelſhrlich 1 Mart 50 Pf. undk.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal unck. Poſtaufichlag.
Grag= und Anzeigeblaft.)
Inſerate
werden angenommen: iDarmſtadt
Mit der Sonntags=Beilage:
von der Expedition Rheinſtr. Nr. W.
m Beſſungen von Friedr. Bllßer,
Holzſtraße Nr. B. ſowie auzwärtz
von allen Annoncen=Erpeditionen.
uſelted Unktdtlungodtail.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Rreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
Freitag den 15. October.
A 202.
L886.
Beir.: Den Verlehr mit exploſiven Stoſfen.
Darmſtadt, am 11. October 1880.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes, mit Ausnahme von Darmſtadt und Beſſungen.
Sie wollen binnen 14 Tagen an uns berichten, ob in Ihren Gemeinden Geſchäftsleute wohnen, welche ſich mit dem Verkauf
und Verſandt von Feuerwerks=Gegenſtänden befaſſen. Gegebenen Falls ſind die Namen dieſer Geſchäftsleute anzugeben.
Küchler.
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung des Königlichen Polizeipräſidiums zu Berlin vom 9. October l. J. iſt auf Grund des 8 12 des
Reichs=
geſetzes vom 21. October 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie das ohne Angabe des Verlegers
erſchienene, in der Druckerei der ſocialdemokratiſchen Propaganda gedruckte Flugblatt mit der Ueberſchrift: „Socialdemokraten
Ber=
lins= und der Unterſchrift: „Vorwärts, unſer Looſungswort ſei Brod und Freiheit!' nach 8 11 des gedachten Geſetzes verboten worden.
Darmſtadt, den 12. Ocwber 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen des
Bierbrauerei=
beſitzers Karl Achen zu Darmſtadt wird
heute am 13. October 1880, Nachmittags
4 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet.
Der Agent Leopold Schünemann dahier
wird zum Konkursverwalter ernannt.
Konkursforderungen ſind, bis, zum
26. November 1880einſchließlich bei dem
Ge=
richte anzumelden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Wahl des Verwalters, ſowie über die
Beſtellung eines Gläubiger=Ausſchuſſes, und,
eintretenden Falls, über die in 8 120 der
Konkursordnung bezeichneten Gegenſtände,
auf
Montag den 8. November 1880,
Nachmittags 3 Uhr,
und zur Prüfung der angemeldeten
Forder=
ungen auf:
Montag den 6. Dezember 1880,
Nachmittags 3 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte Termin
anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur
Kon=
kursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben,
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ſind, wird
aufgegeben, nichts an den
Gemeinſchuld=
ner zu verabfolgen oder zu leiſten, auch
ldie Verpflichtung auferlegt, von dem Beſitze
der Sache und von den Forderungen, für
welche ſie aus der Sache abgeſonderte
Be=
friedigung in Anſpruch nehmen, dem
Kon=
kursverwalter bis zum 5. November 1880
einſchl. Anzeige zu machen.
Darmſtadt, den 13. October 1880.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Zur Beglaubigung:
Kümmel,
9424)
Großh. Gerichtsſchreiber.
Choooladlon 4 Caoaoyulor
in anerkannt vorzüglichen Qualitäten
aus der Fabrik der
Herren Gebr. Waldbaur,
kgl. Hoflieferanten in Stuttgart,
ſempfiehlt
Wilh. Weber,
ſolo
Eliſabethenſtraße 14.
Verſteigerung von Tuch u. Bukskin.
Aus dem Nachlaſſe des verſtorbenen Schneidermeiſters Ph. Mühlig
ſollen im Gartenſaale des Darmſtädter Hofes, Rheinſtraße 12,
Dienstag den 10. October d. J, Vormittags 9 Uhr:
ca. 400 Mtr. Sommer=KWinterſtoffe, zucompl. Anzügen geeignet,
„ 100 grau und blau Commis=Tuch,
verſchiedene Reſte, zu Hoſen paſſend,
gegen Baarzahlung verſteigert werden.
Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß genannte Stoffe auch vorher
im Mühlig'ſchen Geſchäftslocale, Grafenſtraße Nr. 18 Hinterbau, durch
Geſchäftsführer G. Weber aus freier Hand gegen baare Zahlung
ver=
kauft werden.
Darmſtadt, den 12. October 1880.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
9348)
Berntheiſel.
529
1972
M 202
Auf der Maſchine geſtrickte
Damen=u. Kinderſtrümpfe, Herrenſockenu. Beinlängen
erlaube ich mir bei guten Qualitäten zu billigſten Preiſen beſtens zu empfehlen.
Jede Größe und jede gewünſchte Qualität wird, wenn nicht vorräthig, ſofort angefertigt.
Heinrich Hooser.
9146)
Ludwigſtraße 12.
Die Hof=Buchhandlung von
00000000000000l00000000000000
2.
d6
2 August Elingehhöfter
Nachdem nun mein Lager in
ſempfiehlt garantirt reinen, direkt importirten
chinesischen Thee, Ernte 1880,
Porzehlan-C Glasuaaren
zu Mk. 7,. 5.25, 475, 3.75, 3, 2.75
aufs Reichhaltigſte aſſortirt habe, erlaube mir P. T. Publikum dasſelbe
und 2.50 pr. Pfd.
zur geneigten Abnahme ergebenſt zu empfehlen.
Theespitzen ½ Bſd. M.125. 90 Pf.
Billige und reeſſe Bedienung
iſt mein Princip, und hoffe, dadurch das Wohlwollen meiner geſchätzten
Abnehmer zu erwerben und zu erhalten.
Hochachtungsvoll
J. L. Soipp,
Porzeſſun=Aoſas, Spieſ= und gaſanterie=
9425)
Waaren=Handſung,
Marktplatz Nro. 5.
9308) Zwei in vorzüglichem
Zuſtand=
befindliche Ladentiſche, je 450 Mtr. lang,
90 Emtr. hoch. 52 Emtr. breiter Deckplatte,
mit je 70 Schubladen, ſind preiswürdig zu
verkaufen. Näh. Rheinſtr. 25 im Comptoir.
Eiſerne Oefen.
8
Koch=, Oval=, Regulir=u Füllöfen empfiehlt
in reicher Auswahl und zu billigen Preiſen
9426
Spllzwegerioh.
Brust=Ronboms
zur Heilung von Lungen= und Bruſtleiden, Huſten, Keuchhuſten, Heiſerkeit
und Bronchial=Verſchleimung.
Die unſchätzbare Pflanze, welche die Natur zum
Wohle und Heile der leidenden Menſchheit hervorbringt,
ſchließt das bis heute unaufgeklärte Geheimniß in ſich, der
14
entzündeten Schleimhaut des Kehlkopfes und des
Luftröhren=
ſyſtems ebenſo ſchnell als wirkſam Linderung zu geben und
dadurch die Heilung der betreffenden erkranten Organe
möglichſt raſch zu befördern. Da wir bei unſerem
Fabrilate jür reine Miſchung von Zudker und Spit= H.L. idte
wegerich garantiren, bitten wir um beſondere
Be=
achtung unſerer behördlich regiſtrirten Schutzmarke und Unterſchriſt am Carton, da
nur dann dasſelbe echt iſt.
Victor Schmidt & Söhne,
k. k. landesb. Fabrikanten, Wien, Wieden, Alleegaſſe 48.
Nur echt zu haben bei Herrn Garl Watzinger in Darmſtadt.
General. r.
bei C. Berndt & Co.
Depot, ll. flas ſollsohs Roloh
Leipzigz.
GCRUUUCIOT
an hieſigen Lehranſtallen eingeführt, ſind in dauerhaften Einkänden, neueſter
Auflagen und zu den billigſten Preiſen vorräthig bei
„
Eliſabethenſtraße
Car Hhler,
Nr. 4.
os. Deulsch,
Neckarſtraße II.
Heue Katharinen-Pſlaumen,
Neue franz. Brünellen,
Heue Maronen,
alle in ſchönſter Qualität, empfiehlt
Friodr. Schasſor,
9151)
Ludwigsplatz.
N e u e
Russ. Cardineh
in 10 und 8 Pfund Faß, ſowie offen
empfiehlt billigſt
9178)
8ilhelm wennſt
Ballonplatz 5.
18
3 RATlUNeun.
Auf dem Hopfengarten werden verkauft:
Ueberrheiner gelbe Kartoffeln, blaue
Kar=
toffeln, Roſenkartoffeln, Zwiebelkartoffeln,
Neuſeeländer Kartoffeln, gelbe Kartoffeln.
Bei Abnahme einiger Malter werden die
Kartoffeln frei in's Haus geliefert.
9427) Gute Fäſſer in jeder Größe,
für Einmachfäſſer geeignet, werden billig
Jacob Wolſk,
abgegeben.
Schulſtraße 10.
9428) Winterſalat u. Gemüſepflanzen
bei
D. Miſchlich, Hochſtraße 8.
9
an
E202
7116)
Wien 1873: Anerkennungs=Diplom!
E Der einzig ächte 2
voes Bernhardinor Lee
ApenBräuter Liqueur
von
Paltrad Oltmar Vernhard,
Kgl. Hofdeſtillateur in München,
iſt nach den wiſſenſchaftlichen Gutachten der Herren Univerſitätsprofeſſoren
Dr. L. A. Buchner Dr. G. C. Wittſtein, Dr. Kayſer und vieler
rühmlichſt bekannter Aerzte der vorzüglichſte Geſundheits=Liqueur und
dabei ein ebenſo anmuthendes als Geſundheit förderndes Genußmittel,
frei von allen ſchädlich und draſtiſch wirkenden Stoffen, er regelt die
Functionen des Magens unglaublich raſch, führt deshalb normale
Ver=
dauung und geſunde Blutbildung herbei, macht bedeutenden
Appe=
tit, reinigt Eingeweide und Maſidarm, macht regelmäßigen Stuhlgang,
ſtärkt Nerven und Muskeln, gibt dem Körper neue Lebeusfriſche und
ein geſundes, blühendes Ausſehen.
Jede Flaſche iſt mit meinem Namen verſchloſſen und liegt eine Gebrauchs=
Anweiſung von Dr. J. B. Kranz bei. Flaſchen Mk. 1.5. Mk. 2,
Mk. 4, ſind ücht zu haben in Darmſtadt bei Herren Carl Sattes
vor=
mals Höhn, Mathildenplatz; Bensheim: H. J. Schuſter; Aſchaffenburg:
A. Bittinger; Worms: A. Bevilaqua; Rüſſelsheim: Jacob
Diehl jr.; Pfungſtadt: Th. Küchler; Niederrad: Gg. Gaß;
Gerns=
heim: Franz Medikus; Reinheim: Joh. Schmidt; Dieburg:
J. Rachor.
2 Mehör-Oel heilt die
Taub-
heit, wenn selbige nicht ange=
„
Aboren, und bekämpft sicher all=
Amit Harthörigkeit verbundenen
Vebel. Fl. 18 Sgr. versendet
C. Chop;
Apotheker in Sondershausen.
Bruch-Chocolade, per ½ Kilo
80 Pfg.
Gewürz-Chocolade, per ¼ Kilo
80 Pfg. und Mk. 1.
Vanille-Chocolade, per ½ Kilo
Mk. 1.10 bis Mk. 2.50.
Gesundheits- Chocolade, per
⁄₂. Kilo Mk. 1 bis Mk. 1.70.
9429)
Weber,
4 AIL.
Carlsſtraße 24.
Anlhraoltkohlen
für amerikaniſche Füllöfen.
J. Nold,
52 Caſerneſtraße 52.
9430)
Ochſen= Aindfleiſch
per ½ Kilo 50 Pfg.
bei
J. Jäger,
9431)
Ecke der Holzſtraße.
Vermiethungen.
6973) Eliſabethenſtraße Nr.
iſt der dritte Stock zu vermiethen, enthäl.
5- 6Zimmer, wie alle anderen Räumlichkeiten.
8486) Ecke der Hügel= u.
Zimmer=
ſtraße Nr. 11, ebener Erde, eine hübſche
Wohnung von 3 Zimmern, Küche und
allem Zubehör zu vermiethen und Ende
Novbr., auf Wunſch auch früher zu beziehen.
8644) Dieburgerſtraße 41 ein Logis.
8634) Das ſeither von Herrn
Kapell=
meiſter Wallenſtein innegehabte
Par=
terre=Logis, Waldſtraße 18, mit 6
Zim=
mern nebſt allem Zubehör(Waſſerzuleitungꝛc.)
iſt per Dezember d. J. an eine ruhige
Fa=
milie anderweit zu vermiethen.
C. Hochſtätter u. Söhne.
9019) Ein hübſches Parterrezimmer
mit oder ohne Möbel zu vermiethen.
Näheres Beſſ. Carlsſtraße 47.
9216) Nieder=Ramſtädterſtraße 49
möblirte Zimmer für Schüler oder Herren,
mit oder ohne Penſion.
Frau Geiß.
1973
9234) Hochſtraße 26 ein möbl. Zim.
9235) Hochſtraße 26 der dritte St.
mit 5 Zimmer nebſt Zubehör, gl. beziehb.
9319) Riedeſelſtraße 35, 2 Stiegen
hoch, eine ſchöne Wohnung mit 8 Zimmern,
Küche, Magdzimmer ꝛc. per 16. November
oder früher zu beziehen.
Ebendaſelbſt eine ſehr hübſche Manſarde,
3 Zimmer, Küche, Kabinet ꝛc, per ſofort
beziehbar. Näh. Schützenſtraße 17, 1. St.
9371) Kiesſtraße 13, 1 Stiege hoch,
in der Nähe der Schulen, iſt ein ſchön möbl.
Zimmer für einen Herrn oder auch für
zwei Schüler zu vermiethen.
9402) Eliſabethenſtraße 22 ſind zwei
ſchöne möbl. Zimmer per 1. Noobr. zu bez.
9432) Schloßgraben3 ein Manſ.=Logis.
Vermiſchte Nachrichten.
9024) Unterricht: Griechiſch, Latein.
Deutſch, Engliſch, Italieniſch. - Arithmetik.
Franz., engl. u. ſ. w. Handelscorreſpondenz.
Georg Traut, Rheinſtraße 47.
Sprechſtunden von 1-1 u. von 3- 4.
Wohnungs=Veränderung.
Meine Wohnung befindet ſich nicht mehr
Bleichſtraße 5, ſondern Rheinſtraße 41.
G. Eckhardt,
9433)
Herren=Kleidermacher.
*
6 Hayur Hiöh,
4
Schloßgaſſe 8,
empfiehlt ſich im Ankauf von Lumpen
Meſſing, Kupfer, Blei, Zinn, Roßhaaren,
Alten zum Einſtampfen, Zeitungspapier,
getragenen Kleidern ꝛc. ꝛc.
Mayer Löb.
Schloßgaſſe 8.
Hpesialarzt Br. Red. Heyer,
Herlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
orteflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den
hart=
näckigſten Fällen, ſlets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
534)
9435) Ein Mädchen ſucht Stelle in
einem Laden. Offerten unter M E9435
an die Expedition d Bl.
Winter=Jahrplan 1880.
8l.
Mit Bezugnahme auf unſeren bereits veröffenllichten Fahrplan vom 15. Octbr.
d. J3. bringen wir hiermit zur Kenntniß, daß nachträglicher Beſtimmung zufolge der
Perſonenzug Nr. 10 (aus Heidelberg und Mannheim 9 Uhr 5 Min. Vormittags)
bei Bedarf in Großſachſen-Heddesheim um 9 Uhr 37 Min. und jedenfalls um
10 Uhr 15 Min. in Auerbach anhält.
Darmſtadt, den 8. October 1850.
9326)
Direction der Main-Veckar-Bahm.
8891)
Tocal-Veranderung.
Mein ſeitheriges Comptoir Schulſtraße 1 verlaſſe am 1. October und befindet
ſich daſſelbe von da ab
Wvbere Hügelſtraße Nr. 18. -M
Leop. Schiinemann.
[ ← ][ ][ → ]1974
N 202
BLBAiuld
OTARN
(Achtunddreißigſtes Jahr.)
9436)
Vierkes Concert
im
Saalbau.
Samstag den 16. October 1880,
unter Leilung des Herrn Hofſiapeſlmeiſters Wiſſem de Haan
und unter gütiger Mitwirkung
des Fräulein Martha Arndt, Concertſängerin aus Frankfurt, und
der Herren Heinrich Spangenberg. J. Miroslan Weber,
Helmer, Petr und Reitz von hier.
Anfang präcis 8 Uhr.
rROGRA M M.
Erste Abtheilung.
1) Der 23. Pfalm, für Männerchor.
2) Quintett, für Clavier, 2 Violinen, Viola und
Violoncell
a. Allegro brillante. b. In Modo Cuna Marcia.
C. Scherzo. d. Finale.
Vorgetragen von Herren Spangenberg,
Weber, Helmer Petr und Reitz.)
3) Arie für Sopran aus „Die Schöpfung=
(Vorgetragen von Fräul. Arndt.)
4) Zwei Lieder für Männerchor
a. Grab und Mond. b. Jünglingswonne.
5) Drei Lieder für Sopran:
a. Tre giorni son che Nina.
b. Morgenſtändchen
C. Vergiß mein nicht
(Vorgetragen von Fräul. Arndt.)
6) Zwei Clavierſtücke:
2. Walzer
b. Ballade (Gemoll)
Vorgetragen von Herrn Spangenberg.)
7) Zwei Lieder für Männerchor
a. Meeresſtille. b. Ghaſel.
Eweite Abtheilung.
) Zwei Lieder für Chor
a. Im Süden. b. Zigeunerlied.
9) Zwei Soloquartette:
a. Sandmännchen. b. Jagdglück.
Arrangirt für Männerſtimmen von
10) Zwei Lieder für Chor
a. Was wol dLiab is? b. Der guate Rath.
Franz Sohubert.
Rohert Schumann.
Joseph Haydu.
Franz Schubert.
B. Pergolese.
Franz Schubert.
Heinrich Hofmann.
Friedr. SchubertLiszt
Friedr. Chopin.
Ferdinand Büchler.
Folix Hendelssohn.
Julius Rielz.
Thomas Koschat.
W. One Vorzeigung der Perſonalkarten iſt der Eintritt
nicht geſtattet.
Das Concert beginnt präcis 8 Uhr, und werden unmittelbar vor Beginn
der erſten Nummer die Saalthüren geſchloſſen und erſt in der darauffolgenden
Pauſe den etwa ſpäter kommenden Beſuchern wieder geöffnet.
Die Erneuerung etwa abhanden gekommener Karten muß ſchriftlich vom
Vorſtande des Mozart=Vereins verlangt werden.
Für Nichtmitglieder ſind Karten 2 Mark in den Buchhandlungen
der Herren Bergſträßer, Schödler und Thies, ſowie Abends an der Kaſſe
zu haben.
P4) Hanutaeturiat.
23 J. alt, mit den beſten Zeugniſſen,
perfecter Verkäufer, Decorateur,
Buch=
halter u. Correſpondent, der franz. u.
engl. Sprache mächtig, wünſcht Stellung,
gleichviel in welcher Branche.
ſEintritt ſofort.
Offerten unter UI. W. 2007 an
die Expedition d. Bl.
9330) Eine leiſtungsfähige und ſehr gul
eingeführte Colonialwaarenhandlung ſucht
einen
Agenten
für Darmſtadt und Umgebung. Gute
Referenzen und Branchekenntniß ſind
noth=
wendig. Gefl. Offerten beliebe man an
Ridaiſ Monse in Vranlſurt
a. . unter Chiffre 12858 zu richten.
9122) Penſion für 2 Schüler nebſt
Aufſicht. Mühlſtraße 18 bel Etage.
9415) Geübte Stramin=Stickerinnen
finden dauernde Beſchäftigung.
H. Naumann,
Weißwaaren= u. Stickerei=Geſchäft.
8
3 Leichter Verdienſt!
3 bis 5 Mark täglich können ktüchtige
Hauſirer und Colporteure ꝛc. mit dem ſehr
leichten Verkauf eines ganz neuen, in jeder
Haushaltung täglich brauchbaren Artikels
verdienen. — Offerten aub HR1328
ſind an die Annoncen Exped. von RudolI
Mosse in Hanuburg einzuſenden.
9438) Eine Reſtaurations=Köchin,
ſowie eine Herrſchafts=Köchin mit guten
Zeugniſſen ſuchen gleich Stelle. Vermieth=
Bureau: Frau Neßling, Louiſenſtraße 30.
2 Pager ein Logis miethen will,
Ahlßwer ſolche zu vermiethen hat,
Awende ſich au das Logis=
Nachweiſungs=Bureau:
F. NaguOk,
Mühlſtraße 14.
9440) Schüler finden Penſion
Schützen=
ſtraße Nr. 9, 1. Stock.
9441) 1— 2 Schüler können Koſt u. Logis
erhalten: Ecke d. Eliſabethen=u. Zimmerſtr. 2.
9442) Ein Schüler der Realſchule oder
des Gymnaſiums findet freundl. Aufnahme
u. gute Penſion. Näh. Wienersſtr. 85, l. St.
9443) Ein junger Mann ſucht
Koſt und Logis in einer isr. Familie
Offerten mit Preisangabe unter C. 4
184 an die Exped.
9444) Ein zum Ueberwintern von
Kübelpflanzen geeigneter Naum wird
ſofort zu miethen geſucht. Gefl. Offerten
wolle man Ernſt=Ludwigſtraße Nr. 75 bei
H. Henkel, Hof=Bouquetlieferant, abgeben.
9445) Ein Logis im 1. oder 2. Stock
beſtehend aus 4-5 Zimmern nebſt
Bleich=
platz, ſofort beziehbar, geſucht.
Offerten an Metzger Wörner, Obergaſſe.
8.
1
1
[ ← ][ ][ → ] R 202
Das Winterſemeſter in meiner Lehr=u. Erziehungsanſtalt
9028)
beginnt Montag den 18. October.
utte Wildn.
9182)
GGN
AEAGON
Hof=Hchönfärberei und chem. Daſchanſtaft,
Schulſtraße 13,
empfiehlt ſich im
Färben, Waſchen und Reinigen unzertrennter Herzen=
U. Lamengarderoben, Möbelſtoffe, Teppiche, cammt,
Spitzen, Federn ꝛc.
9446) Zu kaufen geſucht:
Ein eiſernes Gitterthor (neu oder ge=
braucht), ca. 285 Cm. breit. Gefl. Offerten
mit Preisangabe unter B 18 an die Exp.
Reelle und prompte Bedienung. Billige Preiſe
1975
9447) Eine juſige Logge, ſchwarz gelb
getiegert, entlaufen. Vor Ankauf gewarnt.
Dem Bringer Belohnung: Grünerweg 9.
Waautn
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 15. October.
5. Vorſtellung in der 2. Abonnements=Abtheilung.
Doctor Klaus.
Luſtſpiel in 5 Akten von PArronge.
Leopold Grieſinger, Juwelier Herr Butterweck.
Julie, deſſen Tochter
Frl. Ethel.
Max von Boden, deren Gatte Herr Steude.
Dr. Ferdinand Klaus
Herr Werner.
Marie, ſeine Frau
5rl. Verl.
Emma, deren Tochter
Fr. Haſem.=Kläger
Referendarius Paul Gerſtel. Herr Hacker.
Marianne, Haushälterin
rau Eppert.
Lubowski, Kutſcher,
Herr Franke.
Auguſte, Dienſtmädchen
Frl. Bernhard.
Frau von Schlingen
Frau Steck.
Anna
Frl. Schütky.
Behrmann
Herr Kuispel.
Herr Schimmer.
Colmar) Bauerr,
Jakob
Herr Leib.
Eine Köchin
prl. Limbach.
Ein Kutſcher
Herr Lang.
Eine Kammerjungfer
Frau Kilian.
Ein Stubenmädchen
Frl. Plößer.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
Sonntag 17. October.
Abonnement, suspendu.
Neu einſtudirt:
Mit neuen Maſchinerien und Decorationen.
Der Freiſchütz.
Nomant. Oper in 3 Aufz. von C. M. v. Weber.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 15.=October.
0 Stadtverordnetenſitzung vom 14. Oetober. (Kurzer
Bericht). Vor Eintritt in die Tagesordnung theilte der Herr
Ober=
bürgermeiſter mit, daß der verſtorbene Generalſtabsarzt Dr.
Heyden=
reich der Stadt zwei Legate und zwar im Betrag von 857 und 342 M.
zugewendet, die dankbar aceptirt wurden. - Hierauf genehmigte man
nach kurzer Verhandlung ein Statut über die Verwaltung des
ſtädtiſchen Gaswerks. Dieſelbe ſoll vorerſt ohne Beſtellung eines
beſonderen Directors der Gascommiſſion übertragen und
kauf=
männiſchen Grundſätzen entſprechend geführt werden.
Ein von
zahl=
reichen Unterſchriften bedecktes Geſuch um Abbruch der Häuſer auf
der ſogenannten Inſel, fand, warme Cympathie, welcher
namentlich der Oberbürgermeiſter Ausdruck verlieh, und führte zu dem
Beſchluß, vorerſt genaue Ermittelungen über den Koſtenpunkt - die
Petenten ſchätzen ihn auf 60-70,000 Mk. - eintreten zu laſſen.-
Für Anlagen von Thonröhrenkanälen in der Soder=, oberen Rhein= und
unteren Bleichſtraße wurden 12,300 Mk. bewilligt und zwar zu Laſten
der Erſparniſſe beim großen Kanalbau, dabei jedoch vorausgeſetzt, daß
ſich ſämmtliche Hausbeſitzer verpflichten, ihr Abfallwaſſer in dieſe Kanäle
einführen zu laſſen. Bei Schluß des Blattes dauerte die Sitzung fort.)
Strafkammer L. Sitzung vom 14. October. Heute wurden
folgende Strafſachen abgeurtheilt: Jakob Blechſchmidt von Ober=
Beſſen=
bach ſtiehlt 25 M., Hoſe und Weſte, ohne erſchwerende Umſtände, iſt
aber im 5. Betrelungsfalle. Er wird in eine Zuchthausſtrafe von 1 Jahr
9 Monaten verurtheilt und werden ihm 3 Monate Unterſuchungshaft
aufgerechnet. — Nikolaus Klein von Winnweiler widerſetzt ſich in
Offen=
bach der Schutzmannſchaft in ſo brutaler Weiſe, daß nur durch die
that=
kräftigſte Hülfe Dritter ſein Verbringen in das Haftlokal möglich
ge=
weſen. Er wurde in eine Gefängnißſtrafe von 9 Monaten und in die
Koſten verurtheilt. — Johannes Pfiſter von Reichelsheim, des
Dieb=
ſtahls angeklagt, blieb aus.
Er wird zwangsweiſe vorgeführt werden.
Johann Ring II1., Federviehhändler, und ſein Sohn Chriſtian Ring,
Weißbinder beide von Jügesheim, ſind angeklagt, in der Pſenburg'ſchen
Waldung Rehſchlingen geſtellt zu haben. Die Angeklagten leugnen
hart=
näckig, indeß haben die Förſter dafür geſorgt, daß ein erſchöpfendes
Be=
weismaterial vorhanden war. Sie werden Jeder in eine Strafe von
9 Monaten verurtheilt. Die bürgerlichen Ehrenrechte werden ihnen auf
ein Jahr aberkannt und die Zuläſſigkeit der Polizeiaufſicht wird
ausge=
ſprochen.
Wir erhalten folgende authentiſche Notizen über den ſoeben
abge=
laufenen Pferdemarkt: Aufgeſtellt waren 315- 320 Thiere. Davon
wur=
den verkauft: a. durch ortsgerichtliches Protokoll 35 Stück; b. durch
ſchriftlichen Privatvertrag 3 Stück; c. an die Verlooſungscommiſſion 21
Stück; zuſammen 59 Stück. Die Zahl der nicht protokollirten Verkäufe,
welche in der Regel größer iſt, angenommen zu nur 20, ergibt 79 Stück.
An Fohlen verkauften von den Händlern: Freudenberger von Unterleinach
17; Kaufmann von Rödelheim 14; Löwenſtein von Hadamar 7,
zuſam=
men 38 Stück, in Summa 117 Thiere, alſo mehr als ½ der
aufge=
ſtellten Zahl und ſicherlich ein überaus befriedigendes Reſultat,
nament=
lich in Anbetracht des abſcheulichen Wetters und des Umſtandes, daß am
Hauptmarkttag hier über 100 Militärpferde verſteigert wurden. - Dem
Vernehmen nach ſoll der Hauptgewinn der hieſigen Pferdemarktlotterie
an einen ſeiner Originalität halber bekannten Wirth im nordöſtlichen
Stadttheil gefallen ſem. Unter den von Fortuna Bedachten befindet ſich
auch ein Kellner, der bereits früher ſchon einmal ein Pferd gewonnen.
Der zweite Preis fiel einem Reiſenden zu, welcher das betr. Loos von
einem der Kellner in dem Gaſthaus „zur Sonne” dahier erworben.
N. H. V.
Morgen Abend findet im großen Saale des Saalbaues das vierte
diesjährige Concert des Mozart=Vereins ſtatt, welches bei
vorzüg=
licher Wahl des Programms einen äußerſt genußreichen Abend in
Aus=
ſicht ſtellt.
Im Mathilden=Landkrankenhaus wurden im Monat
September l. J. 80 Kranke mit 1521 Pflegetagen ärztlich behandelt und
verpflegt.
Seit heute iſt die ſtädtiſche Marktwage auf dem Ernſt=
Ludwigsplatz während der Markttage wieder aufgeſtellt. Die
Käufer würden wohl daran thun, ſich derſelben recht fleißig zu bedienen.
E3 iſt eine längſt bekannte, hier aber immer noch nicht gehorig
gewür=
digte Thatſache, daß der Ankauf nach Maß, insbeſondere bei Kartoffeln,
gewöhnlich nur dem Intereſſe der Verkäufer, nicht aber dem der Käufer
entſpricht. Zudem iſt die von dem Verkäufer zu zahlende Wiegegebühr
(2 Pf. für jede Verwiegung über 24 Kilo) ſo gering, daß dieſelbe auf
den Preis der Waare keinen Einfluß äußern kann.
In Bezug auf die Ankaufspreiſe der Schlachtthiere in
der letzten Woche kann berichtet werden, daß die Preiſe für Kühe
weſent=
lich zurückgegangen ſind, während ſolche für Kälber ſich auf ihrer
be=
deutenden Höhe erhalten haben. Es wurde bezahlt: für Ochſen 1. Qual.
69 M., 2 Qual. (Norddeutſche) 64-65 M., Kühe 1. Qual. 50 M.,
2. Qual. 45-46 M. pro Centner. Kälber 70 Pf. pro ¼ Kilo. Bullen
42-44 M. pro Centner. Hämmel 2. Qual. (oberheſſiſche) 56-58 Pf.
pro 4 Kilo. Solche 1. Qualität ſind wegen ihres hohen Preiſes ſeither
hier nicht geſchlachtet worden.-Schweine 1. Qual. (Norddeutſche und
Württembergiſche) 64-66 Pf., 2. Qual. (hierländiſche) 60 Pf. pro ½ Kilo.
— Seit einigen Tagen befahren 2 neue, prachtvolle, mit allen
Be=
quemlichkeiten ausgeſtattete Tampfer den Rhein. Sie gehören der
Nieder=
ländiſchen Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft und führen die Namen,Siegfried=
und , Chriemhilde:. Letzteres traf am Dienstag den 12. d. M. zum
erſten=
mal in Worms ein.
530
R.
1976
4X Theater= und Kunſt=Notizen. Hedwig Rolandt,
die dermalige Primadonna des königl. Hoftheaters zu Wiesbaden, iſt an
Stelle der Frau Marcella Sembrich für das Dresdener Hoftheater in
Ausſicht genommen. — Die Herren Moſer und Schönthan arbeiten
bereits wieder an einer neuen Compagnie=Arbeit, welche den Titel „Auf
Tod, und Leben= führen ſoll. Bei dieſer Gelegenheit ſei
er=
wähnt, daß der am nächſten Dienstag (19. October) an
un=
ſerem Hoftheater zur Aufführung kommende Schwank von G. v.
Mo=
ſer Der Bibliothekaru Freunden von tollen Poſſen und Schnurren,
die ſich ihre Theaterlaune durch keine kriliſchen Bedenken verderben laſſen
wollen,zrecht willkommen ſein dürfte. Der fruchtbare dramatiſche
Schrift=
ſteller feiert als ſolcher am 15. März k. J. ſein fünfundzwanzigjähriges
Jubiläum. Das erſte Stückchen, mit dem er auf der Görlitzer Bühne
auftrat, war der Einacter „Ein weiblicher Huſaru; eines ſeiner nächſten
Stücke; „Wie denken Sie über Rußland?” machte den Weg über alle
deutſchen Bühnen. — Das Carriereſche Stück „Am Narrenſeil der
Lieber (Franzöſiſch: les jocrisses de Lamour), ſollte kürzlich im
Kroll=
ſchen Theater in Berlin aufgeführt werden; die Aufführung iſt jedoch
vom Kgl. Polizei=Präſidium wegen ſeines „durchaus frivolen
Inhalts=
unterſagt worden. Der Iuhalt der Poſſe iſt der, daß ein Rentier ſeine
beiden Neffen von den Narrenſeilen der Liebe, die ſie an zwei leichte
Dämchen knüpfen, zu löſen und ſie anſtändig zu verheirathen verſteht.-
Ein neuer Tizian iſt in einem Gange des Schloſſes Ambras,
dem=
ſelben Schloſſe, nach dem die einzige Handſchrift des „Gudrunliedes”
be=
nannt wird, von einem Herrn Dr. Ilg entdeckt worden. Das Gemälde
iſt ein lebensgroßes Portrait der Gemahlin Kaiſers Karl des Fünften.
Von geſtern ab hat in Auerbach die Weinleſe
be=
gonnen.
Am vorigen Sonntag fand in Mainz im Gaſthaus zu den „vier
Jahreszeiten: die Generalverſammlung der Uhrmacher des
Rhein=Main=Gauverbandes ſtatt. Den Vorſitz führte Herr Alt sr. aus
Darmſtadt. Gegenſtand der Verhandlungen waren innere Fragen des
Gewerbes, ſowie die Lehrlings= und Geſellenfrage. Es wurde u. A.
be=
ſchloſſen, daß zu der von den Vereinen angenommenen Prüfungsordnung
der Zuſatz gemacht werden ſolle, daß das Gehülfenſtück nur bei einem
Die
Ein=
dem Verbande angehörigen Meiſter gemacht werden könne.
führung eines einheitlichen Maßes bei dem Uhrmachergewerbe ſtand
gleich=
falls auf der=Tagesordnung, und ſoll der Centralverein erſucht werden,
hierfür zu wirken, desgleichen auch dahin, daß durch einen von der
Staats=
behörde kanzubringenden Stempel der wirkliche Goldgehalt eines jeden
Uhrgehäuſes zu erſehen ſei. Im Verſammlungslokal fand gleichzeitig eine
Ausſtellung von Lehrlingsarbeiten ſtatt. Die nächſtjährige
Zuſammen=
kunft ſoll wieder in Mainz abgehalten werden.
Oppenheim, 13. October. Die Ausſtellung von
Lehrlings=
arbeiten iſt nunmehr geſchloſſen und wird bereits mit dem Einpacken
und Zurückſenden der Gegenſtände begonnen. Die Prüfungscommiſſſon
hat auch ihre Arbeiten vollendet und ſoll nunmehr die Preisvertheilung
ſtattfinden, und zwar erhalten diejenigen Lehrlinge, deren Arbeit die Note
1 erhielt, außer einem Diplom noch ein nützliches Geſchenk (Werkzeug,
Reißzeug oder Bücher), während diejenigen mit der Note 2 nur ein
Diplom erhalten.
- Bei der Gemeinderathswahl in Heides heim, welche am
Diens=
tag ſtattfand, drehte es ſich um eine den Ausſchlag gebende Stimme.
Es wurde alſo an einen in Mainz angeſtellten Bahnbedienſteten aus
Heidesheim eine Depeſche geſandt, des Inhalts er ſolle ſofort nach
Hauſe kommen. Der Mann glaubte, es ſer ein Unglück paſſirt, und fuhr,
da gerade kein Zug ging, ſofort in einer Droſchke nach Heidesheim, wo
ihm zu ſeiner Beruhigung mitgetheilt wurde, daß man nur ſeine Stimme
zur Wahl brauche.
Eſſelborn (bei Alzey), 12. Oktober. Ein ſchreckliches Verbrechen
wurde geſtern hier verübt, um ſo ſchrecklicher, als es eine hochachtbare
Familie betrifft und der Verbrecher ein Mitglied dieſer Familie iſt. Bei
der Theilung einer von einem Oheim anerfallenen Erbſchaft, wovon
einem Schwager in Folge Teſtaments des Erblaſſers ein größerer
An=
theil zufallen ſollte als dem andern, geriethen dieſe beiden in
Wortwech=
ſel, im Verlaufe deſſen der weniger bedachte Schwager das Meſſer zog
und ſeinem Gegner einen ſo gefährlichen Stich beibrachte, daß er bereits
verſtorben iſt. Dem Getödteten war erſt am ſelben Morgen ein Kind
geſtorben, deſſen Leiche noch im Hauſe ſtand. Auch der Schwiegervater
der Beiden erhielt bei der Abwehr einen nicht ungefährlichen Stich. Wo
oll es mit dieſer Sittenverwilderung noch hin ?
M. A.
— Vorigen Samstag kamen die beiden berühmten Oehlſchläger'ſchen
Rennpferde =Cytiſe; und „Caporal' vom Rennen bei Baden=Baden
in Berlin an und ſollten auf der Oſtbahn nach dem Hoppegarten=
Renn=
platz weiter befördert werden. Während nun die Stallleute die Expedition
beſorgten, fiel die Waggonlampe herunter und entzündete das Stroh.
Als die Wärter den Waggon betraten, war „Cytiſe; bereits im dichten
Qualm erſtickt, während „Caporal” im jämmerlichſten Zuſtande den
Flammen entriſſen wurde; jedoch iſt nur wenig Hoffnung auf Erhaltung
dieſes Favoritpferdes vorhanden. Beide Pferde waren höchſt werthvoll
und mehrfach für die demnächſt ſtattfindenden Rennen im Hoppegarten
engagirt.
Der geniale Gründer der Operette.
14 Vor wenigen Tagen iſt Offenbach geſtorben. Wäre er im
Som=
mer geſtorben, man hätte Blumen auf das Grab des luſtigen Masſtro
geſtreut, der die ganze Welt zum Lachen brachte und cancaniren ließ
und es ſo trefflich verſtand, aus alten deutſchen Studentenliedern
franzö=
ſiſche Muſik zu machen; ſtatt deſſen nennt man ihn jetzt einen Renegaten
und Piraten, den Abſchaum aller Componiſten und Bruder Liederlich,
einen Verleugner des Glaubens ſeiner Väter, der die alten Götter
lächer=
lich gemacht und die neuen Götter verhöhnt hat. Da ſitzen die alten
Splitterrichter der klaſſiſchen Schule und fluchen auf den großen Apoſtel
der leichten Muſik, vergeſſen der milden Mahnung: de mortuis nil nisi
bene, und geben dem todten Löwen der Melodie muthig einen Fußtritt
mit ins Grab, und das ſind dieſelben Grauköpſe und Plattſchädel der
Kritik, welche oft genug heiter und vergnügt die Lieder mitſummten,
mit denen Offenbach trotz aller Frivolität die Herzen eroberte oder ſtahl.
Wer kennt nicht die Hunderte luſtiger Geſtalten, den Prinzen von
Ar=
kadien, die ſchöne Helena u. ſ. w., die in meiſterhafter Darſtellung, mit
prächtiger Juſcenirung über unſere Bühnen gingen! Wahrlich, der todte
Meiſter hätte eine mildere Beurtheilung verdient, und man hätte ihm
für ſeine unſchätzbare Aufheiterung in bedrängter Zeit und in
hypo=
chondriſcher Stimmung einen kleinen Tribut der Dankbarkeit entrichten
müſſen. Ja, es iſt ſo — in dem Vaterlande der Mozart, Lortzing und
Nicolai wurde Offenbach zwei Jahrzehnte hindurch ebenſo unbedingter
Alleinherrſcher der Bühne, wie er auch in dem Vaterlande der
Auber und Meyerbeer, alle Schichten der Bevölkerung, vom
ge=
krönten Haupte, bis zum Hallenweib, um ſeinen muſikaliſchen
Thyrſus verſammeltl Geltſame Lebeusſchickſale eines Genies! Sohn
eines armen jüdiſchen Kapellmeiſters in Köln, wandert Offenbach,
kaum dreizehn Jahre alt, nach der Stadt der Städte, nach Paris, wo
Heine, Börne, Meyerbeer ſich Weltruhm errangen. Aber es dauerte
zwanzig Jahre, bis das Compoſitionstalent des Kölner Muſikers zum
Vorſchein, zur erſten Blüthe kam. Mit „Orpheus in der Unterwelt”
begann der Siegeszug ſeiner parodiſtiſchen Muſe über das ganze
Erden=
rund. Es war ein beiſpielloſer Erſolg, ein Delirium des
Theater=
publikums, ein Echo aus Millionen Kehlen, ein Singen und Trällern
auf allen Wegen und Stegen, ein Tänzeln und Cancaniren nach
Offen=
bach'ſchen Weiſen, welches ſelbſt die ernſteſten Männer erfaßte.
Offen=
bach hatte in die damalige Reactionszeit einen Zündſtoff geworfen, der
Alle ergriff. Er hatte der geknebelten Welt eine Freiheit
wiederge=
geben, die Freiheit der Jronie. All der Götterſchnak des hohen Olymps,
all das Pathos und die aufgebauſchte Würde der Weltherrſcher, all die
Hohlheit unter Scepter und Krone, Dreizack und Thyrſus waren mit
einem Male durch einen Pariſer Gamin unſterblichem Gelächter
preis=
gegeben. Unter Jupiter und Juno und ihrem Hofſtaat mochte ſich
jeder Napoleon III. und die lacherlichen Figuren des zweiten
Kaiſer=
reiches denken; anderwärts mochte man die Karikaturen des Olymps
auf andere Lenker des Polizeiſtaats deuten; überall fiel es wie ein Alp
von der Bruſt der Zuhörer. Man konnte doch endlich lachen, frei von
der Leber weg lachen über die Pagoden des politiſchen und ſocialen
Olymps, welche trotz aller Knebel und Cenſur doch den freien
Volks=
geiſt nicht unterdrücken konnten, wenn dieſer auch in der Form einer
Offenbach'ſchen Parodie erſchien. Mit „Orpheus in der Unterwelt: war
das parodiſtiſche Genre geſchaffen, welches Offenbach lange Zeit als
Monopol beſaß. Schlag auf Schlag folgten nun Operetten, wie: „Die
ſchöne Helena', „Die Großherzogin von Gerolſtein', „Blaubart”, „Die
Prinzeſſin von Trapezunt”, „Die Banditen” und viele andere. Es iſt
richtig: ohne Cancan und keckes Deshabille hätte die Muſe Offenbach's
vielleicht nicht jene univerſellen Erfolge errungen, wie ſie ſelten einem
Componiſten zu Theil wurden. Diejenigen irren aber gewaltig, die da
glauben, daß dieſe Nuditäten auch ohne den genialen parodiſtiſchen
Zug der Offenbach'ſchen Operetten dieſelbe Wirkung erzielt hätten.
Wenn wir nun von der moraliſchen Entrüſtung über den Cancan und
die Halbnacktheiten des Ballets in den Offenbachiaden abſehen, ſo iſt
Offen=
bach ein Humoriſt der Tonkunſt, dem ſich jedes kleinſte Erlebniß zu einem
muſikaliſchen Einfall zuſpitzt. Er iſt originell, anmuthig prickelnd, ein
Heine der Muſik. Spott und Jronie, auflöſendes Lachen über alle
geſpreizten Thorheiten dieſer Welt, die verſtohlene Thräne über
verlore=
nes idylliſches Glück ſind beiden gemeinſam, und es lacht und klagt
gleichmäßig aus den Liedern des Düſſeldorfer Ariſtophanes, wie
aus den Melodien des Kölner Ariſtophanes. Der luſtige Meiſter
iſt ſehr traurig geſtorben. Das Erſcheinen der „Mamſell
An=
g0t' bezeichnet das Erbleichen des Offenbach'ſchen Sterns. Eine ganze
Plejade von Componiſten (Lecocg, Strauß, Suppe, Planquette, Genée ꝛc.)
erſchien auf dem von Offenbach erſchloſſenen Operettenhimmel. Er, der
ehemalige Alleinherrſcher, ſah plötzlich eine Concurrenz neben ſich, die
nicht nur ſeinen Ruhm verdunkeln, ſondern auch ſein Brod gewaltig zu
ſchmälern drohte. Er ſchuf zwar tüchtig weiter, aber all die letzten
Schöpfungen, „Madame Favart” mit einbegriffen, elektriſirten das
Pu=
blikum lange nicht mehr ſo, wie ehemals. Die Zeiten hatten ſich eben
wieder geändert. Immer trauriger wurde es um den Meiſter herum.
Die ſtark angewachſene Familie verlangte Brod und - auch etwas
Ku=
chen. Die Tantismen, die jährlich 30-40,000 Franes betrugen, neben
den feſten Summen, welche die Verleger für die Partitur zahlten, blieben
aus. Die Gicht, das Uebel der Lebemänner, machte das Herz des
acht=
undfünfzigjährigen Mannes ſtillſtehen.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.