Darmstädter Tagblatt 1880


14. Oktober 1880

[  ][ ]

143.
Jhrgung.

143.
ahrgang.

Wbonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. ind.
Bringerlohn. Auzwärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark vo Pf.
dw Quarial mel. Poſtauſſchlag

Grag= und Anzeigebatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
ghüuſetrit, Ulltrhuutuagvotho.

Rſem
urdaanandmen. nDarntadt
vn deErehim Rhinft. x. 2.
WBeſſurzen zFudr. Ae
Holzſtraße M. E. fi anii
wralla Envou-Feredinena.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Volizeiamts und ſämmtlicher Behärden.

N20I.

Donnerstag den 14. October.

1880.

B e k a n n t m a ch u n g.
Das nachſtehend abgedruckte Schreiben des Commando's der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion an Großherzogllches
Miniſterium des Innern und der Juſtiz bringen wir hierdurch zur allgemeinen Kenntnih.
Darmſtadt, am 11. October 1880.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Abdruck.
Küchler.
Al. Armee=Corps, Großh. Heſſiſche (25.) Diviſion.
Sect. I. J. N. 2787.
Darmſtadt, den 3. October 1880.
Die nach Bendigung der diesjährigen Herbſtubungen hierher vorgelegten Berichte der Truppen beſtcktigen hinſichtlich der
Unterkunft und Verpflegung - wie auch in den früheren Jahren - nur das allſeitig bereitwilligſte Entgegenkommen ſeitens der
betheiligten Kreiſe, Gemeinden, ſowie der einzelnen Bewohner des Großherzogthums.
Die eigenen Wahrnehmungen ſtimmen hiermit nur überein und kann daher auch in dieſem Jahre die Aufnahme der zur
Diviſion gehörenden Officiere und Mannſchaften als eine durchweg gute bezeichnet werden.
Dies erfreuliche Reſultat iſt in erſter Linie wohl der Unterſtützung zuzuſchreiben, welche die betreffenden Kreis= und Ge=
meindevorſtände
der Militärbehörde entgegengebracht und dadurch ein erſprießliches Zuſammenwirken im Intereſſe aller Betheligten
ermöglicht haben. Namens der an den Herbſtübungen der Diviſion theilgenommenen Truppen verfehle ich daher nicht, dem Großh.
Miniſterium für Hochdeſſen gefl. Mitwirkung, ſowie allen betheiligten Kreiſen und Gemeinden der Provinzen Starkenburg und
Rheinheſſen meinen Dank abzuſtatten und knüpfe hieran gleichzeitig das ganz ergebenſte Erſuchen von Vorſtehendem in geeignet
erſcheinender Weiſe der von den Uebungen betroffenen Bevöllerung Kenntniß geben zu wollen.
H. Prinz von Heſſen,
General=Lieutenant und Diviſions=Commandeur.
B e k a n n t m a ch u n g.
Durch krlegsgerichtliches Erkenntniß vom 30. September d. J., beſtätigt durch den kommandirenden General des 11. Armee=
Corps unterm 5. October d. J., iſt der Sergeant Johann Georg Friedrich Schäfer der 10. Compagnie 1. Großh. Heſſ.
Infanterie= (Leibgarde.) Regiments Nr. 115, aus Dorheim, Kreis Friedberg, in contumaciam für fahnenfluͤchtig erachtet und in
eine Geldbuße von 309 Mark verurtheilt worden.
Darmſtadt, den 7. October 1880.
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.
B e k a n n t m a ch u n g.
Durch kriegsgerichtliches Erlenntniß vom 30. September d. J., beſtätigt durch den kommandirenden General des 11. Armee=
Corps unterm 6. October d. J., iſt
1) Gefreiter Johann Konrad Imbeſcheid, 2) Musketier Heinrich Phlipp Imbeſcheid,
beide der 8. Compagnie 2. Großh. Heſſ. Infanterie=Regiments (Großherzog) Nr. 116, aus Hochweiſel, Kreis Friedberg, in con-
tumaciam
für fahnenflüchtig erachtet und Jeder in eine Geldbuße von 200 Mark verurtheilt worden.
Darmſtadt, den 7. October 1880.
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung des Königlichen Polizeipräſidtums zu Berlin vom 6. October l. J. iſt auf Grund des 8 12 des Reichs=
geſetzes
vom 21. October 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie das ohne Angabe des Verlegers
oder Druckers erſchienene Flugblatt mit der Ueberſchrift: Parteigenoſſen' und der Unterſchrift: Deutſchland, den 18. September
1880. Die Parteivertretung. nach 8 11 des gedachten Geſetzes verboten worden.
Darmſtadt, den 9. October 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
527

[ ][  ][ ]

1964

Großherzogliche Realſhule zu Darmſtadt.
Anmeldungen neu eintretender Schüler werden Samstag den 16. October,
von 9-12 Uhr Vormittags und von 2-4 Uhr Nachmittags, für die Realſchule im
Realſchulgebäude, für die Vorſchule im alten Pädagoggebäude, entgegen genommen.
Großherzogliche Direction der Realſchule.
9153)
Profeſſor Albert.

Veröffentlichung.
In dem Firmenregiſter des unterzeich=
neten
Amtsgerichts wurden heute folgende
Einträge vollzogen:
1) Jacob Schleuning von Darmſtadt
betreibt dahier ſeit 1. Septbr. 1880
eine Gewürzhandlung.

2) Die Firma Hublitz und Cie. in
Beſſungen iſt ſeit 30. Septbr. 1880
erloſchen.
3) Wilhelm Hublitz von Beſſungen, John
Staehely und Alfred Staehely von
Darmſtadt betreiben ſeit 1. October
1880, unter der Firma Hublitz und
Staehely zu Darmſtadt, in Darm=

ſtadt und Beſſungen ein Eiſenwaaren=
Geſchäft.
Kaminsky von Darmſtadt betreiben
ſeit 1. October 1880 unter der Firma
C. und W. Kaminsky einen Handel
mit Tabak als gleichberechtigte Theil=
haber
.
Darmſtadt, den 9. October 1880.
C. Küchler.
9384)
Bartha.

R 201
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung des Königl. Preußiſchen Polizeipräſidiums zu Berlin vom 5. October 1880 iſt auf Grund des
8 12 des Reichsgeſetzes vom 21. October 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie die in der ſocial=
demokratiſchen
Genoſſenſchaftsbuchdruckerei Freiheit= zu London, 101 Great Tiſchfield Street, Orford Street, W. gedruckte nicht
periodlſche Druckſchriſt: Die Urſache der Eryſtallformen.: Moniſtiſche Beleuchtung der einheitlichen Grundurſache der Natur=
formen
und Naturkräfte von Eugen Bulla, nach 8 11 des gedachten Geſetzes verboten worden.
Darmſtadt, den 9. October 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g.
In Vollziehung des Schuldentilgungsplans der Stadt Darmſtadt ſind zufolge, 4) Clementine Kaminsky und Wilhelm
Beſchluſſes der Stadtverordneten=Verſammlung vom 1. September d. Js. nachſtehende
ſtädtiſche Obligationen auf den Inhaber durch Verlooſung zur Rückzahlung be=
ſtimmt
worden:
1. Rückzahlbar am 1. Juli 1881:
Die 3½ procentigen Obligationen:
Lit. A. Nr. 12. 45, 122, 166 und 222 1000 fl. 11714 Mk. 19 Pf),
B. 38, 120, 146, 24l, 29, 275 und 280 500 fl. 651 Mk. 14 Pf.) Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
C. 24, 163, 199, 229, 262, 266, 286, 307, 322, 360, 425, 444, 449,
495. 509 200 fl. (342 M. 86 Pf.).
Die 4½ procentigen Obligationen:
Lit. L. Nr. 115, 515 und 578 200 Mk.,
Verpachtung der Nadelholz=
R. 81 und 428 500 Mk.,
ſamen=Ernte
8. 133, 139 und 197 1000 Mk.
im Forſte Darmſtadt.
2. Rückzahlbar am 1. October 1881:
Samstag den 23. October, Vor=
Die 4 procentigen Obligationen:
mittags 10 Uhr, ſoll auf dem Gemeinde=
Lit. E. Nr. 29, 35, 59, 68, 70, 113, 168 und 210 590 fl. (857 Mk. 14 Pf) hauſe zu Beſſungen die Nadelholzſamen=
F. 315, 320, 422, 453 und 480 200 fl. (342 Mk. 86 Pf.).
Ernte aus den Waldungen des Großh.
Die 4½ procentigen Obligationen:
Hauſes, der Oberjörſtereien Beſſungen,
Lit. T. Serie I. Nr. 100 2000 Mk.,
Eberſtadt, Ernſthofen, Kranichſtein, Langen,
II. 71 und 327 1000 Mk.,
Meſſel und Nieder=Ramſtadt, ſowie aus den
III. 57 500 Mk.,
Waldungen, der Gemeinden Beſſungen,
W. 16, 118, 242, 275 und 416 200 Mk.

Bickenbach, Eſchollbrücken, Darmſtadt und
3. Rückzahlbar am 1. November 1881:
Langen an den Meiſtbietenden öffentlich
Die 4¼⁄ procentigen Obligationen:
verpachtet werden.
Lit. N. Nr. 206 300 Mk.,
Darmſtadt, den 11. October 1880.
O. 86, 95 und 221 600 Mk.,
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
P. 56 und 122 1500 Mk.
J. V. d. O.:
Die Rückzahlung erfolgt für die Obligationen Lit. A, B,. C, E und F bei hie=
9385) Eckſtorm, Forſt=Aceſiſt.
ſiger Stadtkaſſe, für die übrigen bei derſelben, ſowie bei der Bank für Handel
und Induſtrie in Berlin und bei der Filiale der Bank für Handel und In= Verſteigerungs=Anzeige.
duſtrie in Frankfurt a. M.
Freitag den 15. d. Mts., Vor= 9.
Die Berzinſung der Obligationen hört mit den oben angegebenen Verfall=
mittags
9 Uhr anfangend, werden im
tagen auf.
Gewünſchten Falls und ſoweit es die Mittel erlauben, kann unſere Stadtkaſſe die Ritſert'ſchen Saale zum Schützenhof da= väh
Rückzahlung der obigen Stücke auch ſchon vor den feſigeſetzten Terminen und zwar vom hier nachverzeichnete Gegenſtände gegen baare
Zahlung verſteigert, als: 1 Eisſchrank,
1. Januar 1881 an unter Berechnung der Zinſen bis zum jeweiligen Zahlungstage 3 Kommoden, 1 Kleiderſchrank, 1 voll=
eintreten
laſſen.
ſtändiges Bett, 1 Sopha, 2 runde Tiſche,
Darmſtadt, den 5. October 1880.
1 großer Spiegel, 1 Nachttiſch mit Mar=
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
morplatte, 1 Wanduhr.
9383)
Ohly.
Darmſtadt, den 12. October 1880.

Engel,
9386) Großh. Gerichtsvollzieher.

Leilgebotenes.
Obsl-Golée
von feinſtem Geſchmack.
Cy. L. 42oN,

8677)

Bleichſtraße.

9387) Ein noch gut erhaltener Kinder=
wagen
wird billig abgegeben. Ludwigspl. 10.

Dar,
ankor
u. ab
Baß,
heſſ.

9 5 4
5. 21. 55 ſC. 82 22¼ 9. 138 42 63 827 5⁄₈ 3 6a=
852 1115, 2¾, 242
3. 8
9. ſaſ. 4. 1½ 54 28½ 3 3

9.
4 N.
2⁷⁄₈
9
Zahl

[ ][  ][ ]

9388)

R 201
Verkauf von Obſtbäumen
in der fiscaliſchen Baumſchule zu Hof Rheinfelden.
Vom 1. November ab kommen zum Verkauf;
1) 1800 Aepfelhochſtämme I. Sorte 160 Pfg. per Stück,
2) 400
II. 110
I.
3) 600 Birn=
166

II. 110
4) 150
5) 550 Aepfel= und Birnzwergſtämme auf Johannis= und Quitten=
60 Pfg. per Stück,
Unterlagen
auf Wildling=Unterlagen
50
6) 128 Stück Süßkirſchenſtämme 100
60
7) 50 Trauereſchen
Ein Katalog wird nicht ausgegeben.
Liebhaber wollen ſich an Kaſſier Landau zu Wallerſtädten wenden.
Groß=Gerau, den 12. October 1880.
Großherzogliche Oberförſterei Trebur.
Klipſtein.


Hroßer 14függer Ausverkau
in allen Sorten Eiſch=, Hand=, Wand- und Hänge=Lampen, darunter 25 Stück
feine Salon=Eiſchlampen, zu Ausſteuern und Weihnachtsgeſchenken ſich eignend,
Brenner, Milchglasſchirme, Eylinder, Vaſen, Eylinderwiſcher, Lampendocht etc.,
ferner in blanken und lackirten Blech= und verzinnten und lackirten Praht=
waaren
etc. zu außergewöhnlich billigen Preiſen.
Ludwigsſtraße 14 Seitenbau
im Hofſchuhmacher Schüßler'ſchen Hauſe.
9304)
Hiermit beehren wir uns, den betr. Conſumenten in Darmſtadt und
Umgebung die ergebene Anzeige zu machen, daß wir am hieſigen Platze im
Hauſe des Herrn Franz Caydoul in der Marktpaſſage ein
=Geſchäfl
Jigarren.
en gros & en détail
eröffnet haben. Wir werden in ausgeſucht feinen Importen und Imi=
tationen
vollſtändiges Lager halten, beſonders aber in den Miltelſorten
das Fabrikat unſeres Vaters, Herrn Ferd. Maminsky in Pfung=
ſtadt
, führen und ſehen deshalb einem geneigten Zuſpruch gerne entgegen.
Darmſtadt, im October 1880. Hochachtungsvoll

in Firma:

C. ≈ W. Hamimslaye.
Unter höflicher Bezugnahme an vorſtehende Annonce empfehle ich das
Unternehmen meiner beiden älteſten Kinder den geehrten Bewohnern in
Darmſtadt und Umgebung, insbeſondere meinen vielen Freunden und Be=
kannten
hiermit auf das Beſte. Geſtützt auf meine nun 28 jährige Praxis
in der Cigarrenbranche, werde ich ſtets bemüht bleiben, nur hochfeines
Fabrikat zu liefern, auch bei den Einkäufen von Importen und feinen
Imitationen, überhaupt was zu der Branche gehört, ſo viel wie mög=
lich
das Beſte auswählen helfen.

Pfungſtadt, im October 1880.

Hochachtungsvoll

1965
Freitag den 15. October er.,
Vormittags 11 Uhr,
ſoll in der Train=Kaſerne ein etwa acht
Wochen altes Fohlen öffentlich meiſtbietend
[9423
verkauft werden.

9389) Neuer Verlag von Th. Grieben
in Berlin (Königgrützerſtraße 49), durch
L. W. Rühl's Buchhandlung in Darm=
ſtadt
zu beziehen:
Louis BühlersRundſchrift.
Syſtematiſche Anleitung zum Selbſtunter=
richt
und Gebrauch in Schulen, höheren
Lehranſtalten ꝛc. Nebſt Linienblättern und
erläuterndem Tert. 2 M. - Ueber dieſe
außerordentlich praktiſche, beliebte und viel=
ſeitig
angewendete Schrift ſind werthloſe
Erzeugniſſe eigener Phantaſie und Copien
eines größeren verdienſtlichen Werkes er=
ſchienen
, vor denen allen ſich die im Prinzip
abweichende Bühler'ſche Rundſchrift
durch ſtrengere Conſequenz in der Form,
ſyſtematiſche Gruppirung, Schönheit, Ver=
einfachung
und Gleichmäßigkeit der Buch=
ſtaben
vorthellhaft auszeichnet.

Holländer Blumenzwiebel,
als: Hyacinthen, Tulpen, Crocus, Ta-
zetten
, Anemonen, Ranunkel eto. kür
Töpfe, auf Gläser und in den Garten
empfiehlt die Handelsgärtnerei
8592) C. Völker, untere Hügelstr.
8524) Uniſormsſtücke für Artilleriſten
(beſ. für Officiere und Avantageurs ꝛc.
geeignet) zu verkaufen. Riedeſelſtraße 46.
9112) Stadt=Allee 2 ſind dicke Chardon=
und Spätroſen=Kartoffeln per Malter
1100 Kilo) 5 Mk., frei ins Haus ge=
liefert
, zu verkaufen.
9114) Ein eleganter, großer, wenig ge
brauchter Kinder=Korbwagen wird für
18 M. (die Hälfte des Anſchaffungswerthes)
abgegeben; derſelbe kann Vormittags ein=
geſehen
werden. Wo? ſagt die Expedition.
Nene 1880er

Holländ. Voll=Hüringe
Superior per Stück 8 Pfg.,
ſowie feinſt marinirte
mpfiehlt
Lous Finle,
9136)
neben der Stadtkirche.

bei

9305a

Eingetroffen:
Heue Tatolrosinen,
Laſolmandeln,
Bordeaux-Pſlaumen
Wilh. Neber,
Eliſabethenſtraße 14.

9390) Beſſunger Weinbergſtraße 11 ſind
junge Zuchtſchweine zu verkaufen bei
Peter Dillmann.

[ ][  ][ ]

1966
R 201
Die andauernden ſchlechten Geſchäftszuſtände veranlaſſen mich, mein Lager in
Dahenldelderstohſen, mie Ahe sovoligen in das Hanle
facturvaarenfach einschlagenden Arthel zu Unhauſs-
preisen
abugeben.
Mein Lager in den ſolideſten Fabrikaten von Euch und Buhskin
wird ebeuſo ſaſt ohne Uutzen ansverkauft.
Gardinen, Cretonner, Rettzonge, Barchonto, Läuforzonge, Topplche, Tischdecken
werden für die Folge nicht mehr geführt und unter m Einkaufspreis ausgeſetzt.

9309)

WoeUth
140
GOI
Wilhelminenſtraßen=Ecke.

Mainzer

Schuh,
Jager

von

J. L. Bllzondorſ.
(Inhaber der Filiale Darmſtadth,
Ludwigsſtraße 20.
Empfehle zur bevorſtehenden Winter=
Saiſon mein reich aſſortirtes Lager

in Knopf und Zug.
Reichſte Auswahl mit Louis W.
Abſatz lelgenes Fabrikat.
Warme Pantoffeln in feinem
Leder, mit Wollenfutter; geſteppte
Laſting= und Caſtortuch=Pantoffeln in
eleganteſter Ausſtattung, in den ver=
ſchiedenſten
Arten.
D i e
Salson Honveautés
werden der Reihe nach ausgeſtellt und
ſind nach Pariſer Modells in
unſerer Fabrik angefertigt.
Canzſchuße
in größter Auswahl von Mk. 450
an mit Schleifen.

Steariulichter
von Münzingic Co.
in allen Packungen zu den billigſten
Preiſen bei
O.
28
S
Emanuel Fuld.
9138)
Neue
Hülſenfrüchte
ſchnell weichkochend
mpfiehlt
Louis Eink,
neben der Stadtkirche.
9314) Tüglich friſch geröſtete italleniſche
Kaſtamien, Zwiebeln und Knoblauch
in größerer Quantität zu den billigſten
Preiſen auf dem Marktplatz. L. Boldriul
Erſte Qualität Fleiſch,
per ½ Kilo 54 Pfo.
9317) R. Kahn, Schirmgaſſe 10.
Feluste Braunschv. Cervelatnurst,
Gothaar
ditto,
dltto
heberwurst,
Fuldaer Presskopt.
Philipp Weber,
9392)
Carlsſtraße 24.
Geſchmiedete Bügelſtähle,
flache, ſowie halbrunde empfiehlt zu den
billigſten Preiſen
9393) L. Hufnagel. Landwehrſtraße 3l.
9394) Eine wenig gebrauchte, leichte,
3 Meter lange Trausmiſſion mit Wand=
lager
und 4 Riemenſcheiben iſt billig zu
verkaufen: Wilhelminenſtraße 8.

Maluzek

Schuh=Lager

on

4
J. G. GllIGIGO
ſInhaber der Filiale Darmſtadt),
Ludwigsſtraße 20.
Empfehle ein großes Lager Filz=
Pantoffeln mit Filzſohlen und
Lederſohlen, oder auch Filz= und Leder=
ſohlen
, mit und ohne Abſatz, für Her=
ren
, Damen und Kinder, von Mr. 2,
M, 1. 30 und 90 Pfg. an.
Verkaufe zu bedeutend herabge=
ſetzten
Preiſen einen Theil
zurückgeſetzter
Lederſtieſel
ür Damen von 5 Mk. an, in Kalb=
leder
von 6 Mk. an, Kiddleder von
7 Mk. an.
Hinder-Filaschnürstoſol
mit Lederſohlen von Mk. 1 an.
Arbeit nach Maß unter ga=
rantie
für guten Sitz.
Reparatur ſchnell.

11
12
18

[ ][  ][ ]

dt
de
e
ſe.
fr.

.

540
550
785
9is
11½
1225
138
215
451
54
735
1080
1042

9.
Iw.

5
3.

H

888
11018,
112
1245
256
318
5..
785
836
1040
1181

840
102
(12
125:
3.
322
5
740
840
1000
1135,

rehenen
nellzüge.

9396)

E 201
AEIS I EAOh

Habe eine große Sendung Elſäſſer Nacht=Regligs=Hauben erhalten, welche ich
zu ſehr billigen Preiſen abgeben kann.
H. Roese, Ludwigsplatz.

Gebrannten
2 90OE-U,t,
2
candirt,
von A. Tunz sol. Wwe. in Bonn,
in wöchentlichen Zuſendungen.
Emanuel Fuld,
9292)
Kirchſtraße I.

an hieſigen Lehranſtalten eingeführt,
ſind in dauerhaften Einbänden, neueſten
Auflagen und zu den billigſten Preiſen
vorräthig bei
Carl Rühler,
9354) Ellſabethenſtraße 4.

9397) Es ſind verſchiedene
S Blumentöpfe mit Unterſätzen
zu verkaufen.
Näheres bei der Expedition d. Bl.

Abziehſteine

für Raſir= u. Federmeſſer, Werlzeuge u. dgl.
in beſter Qualität ſind wieder in großer
Auswahl zu billigen Preiſen auf Lager.
G. Weller, Wilhelminenſtraße 18.

Vermiethungen.
4132) Marktplatz 4 im Hinterhaus
ſind ſofort beziehbar zu vermiethen:
1 Laden oder Werkſtätte,
1 Magazin oder Werkſtätte,
1 Wohnung aus 4 Zimmern, Küche ꝛc.
beſtehend. Näheres daſelbſt im Vorder=
haus
1. Etage od. Rheinſt. 25 im Comptoir.
6877) Rheinſtraße !Vorderhaus erſter
Stock 2 hübſche unmöbl. Zimmer zu verm.
6973) Eliſabethenſtraße Nr. 1
iſt der dritte Stock zu vermiethen, enthält
5-6Zimmer, wie alle anderen Räumlichkeiten.
8218) Stiftſtraße 46 zwei unmöblirte
Zimmer mit ſchöner Ausſicht u. ſeparatem
Eingang Ende October zu beziehen.
8233) Woogsplatz 13 ein möbl. Zim=
mer
zu verm. und im October beziehbar.

8373) Ludwigſtraße 8, 2 Tr., 2hübſch
möbl. Zimmer nach der Straße, auch einzeln.
8486) Ecke der Hügel= u. Zimmer=
ſtraße
Nr. 11, ebener Erde, eine hübſche
Wohnung von 3 Zimmern, Küche und
allem Zubehör zu vermiethen und Ende
Novbr., auf Wunſch auch früher zu beziehen.
8644) Dieburgerſtraße 41 ein Logis.
9116)
Zu vermiethen:
Ein Laden, in der Marktſtraße ge=
legen
, iſt mit oder ohne Wohnung billig zu
vermiethen. Derſelbe eignet ſich ſeiner guten
Lage wegen zu jedem Geſchäft. Näheres bei
P. Thüringer, Darmſtadt, Schulſtr. 5.
9140) Gr. Ochſengaſſe 16 iſt in mei=
nem
Hauſe der Laden, 3 Logis u. 1. Ma=
gazin
zu vermiethen u. gleich zu beziehen.
Näheres Heinheimerſtraße 42.
9200) Gr. Ochſengaſſe 5 iſt ein Logis
zu vermiethen.
J. Hübner.
9261) Sackgaſſe 10 ein Logis zu verm.
9234) Hochſtraße 26 ein möbl. Zim
9235) Hochſtraße 26 der dritte St.
mit 5 Zimmer nebſt Zubehör, gl. beziehb.
9319) Riedeſelſtraße 35, 2 Stlegen
hoch, eine ſchöne Wohnung mit 8 Zimmern,
Küche, Magdzimmer ꝛc. per 16. November
ſoder früher zu beziehen.
Ebendaſelbſt eine ſehr hübſche Manſarde,
3 Zimmer, Küche, Kabinet ꝛc, per ſofort
beziehbar. Näh. Schützenſtraße 17, 1. St.
9240) Ein Manſarden=Logis iſt zu ver=
miethen
. Beſſunger Ludwigſtraße 51.
9320) Aliceſtraße8 iſt das durch Ver=
ſetzung
des Herrn Poſtkaſſier Heft leer ge=
wordene
Logis alsbald zu beziehen.
9321) Annaſtraße 10 ſind 2-3 un=
möblirte
Zimmer gleich zu beziehen.
9322) Waldſtraße 2, 2 Treppen hoch,
Zimmer mit oder ohne Penſion ſogleich zu bez.
5370) Theaterplatz 11 ſchön möbl.
Zimmer und Kabinet pr. ſofort.

9371) Kiesſtraße 13, 1 Stiege hoch,
in der Nähe der Schulen, iſt ein ſchön möbl
Zimmer für einen Herrn oder auch für
zwei Schüler zu vermiethen.
9374) Eine kleine freundliche Wohnung,
3 Zimmer, Küche ꝛc., 1 Treppe hoch, ſehr
billig ſogleich zu vermiethen. Zu erfragen
bei
Louis Preuß, Ludwigsplatz.
9399) Ein Laden mit Wohnung
Ecke der Magdalenen= u. Lauteſchlägerſtr.¼
ſofort zu beziehen.

1967
9400) Eine elegant möbl. Wohnung,
2 Zimmer, per ſofort zu verm. Näh. in d. Ex,
9401) Grafenſtraße 33 ein gut möbl.
Zimmer zu verm. Näh. Seitenbau rechts.
9402) Eliſabethenſtraße 32 ſind zwei
ſchöne möbl. Zimmer per 1. Novbr. zu bez.
9403) Ballonplatz 11, 1. St, ein gut
möbl. Zimmer mit od. o. Penſion ſoſort zu verm.
9404) Dieburgerſtraße 28 parterre
ein gut möblirtes Zimmer ſofort zu verm.

Vermiſchte Nachrichten.
AaiolllllE schezoihlUlUhodva
9405) (ath. Schmitt.
Neu angeſchaffte Werke:
Feliz Dahn, Odhin's Troſt.
A. v. Rothenburg, Tagebuch einer Haus=
hälterin
.
A. v. d. Elbe, Die Ricklinger.
E. v. Waldow, Die Here von Wroſtawa,
Pasqus, Die Logenſchließerin. Rübezahl.
Marby, Gebundene Herzen.
Auerbach, Brigitte.
Niemann, Die Emanzipirte.
Neuer Pitaval. 15 Bände.
Kirchbach, Salvator Roſa.
Heſekiel, Zünftig.
Anna Löhn, Wie ich Schauſpielerin wurde.
Mar Ring, Goldene Ketten.
Fanny Lewald, Zu Weihnachten.
Sophie Junghans, Orſanna.
Anthony Trollope, The duke's childrey.
FL. Harryat, The ſair haired Alda.
6 Signora Adelina Tonolo
C
aus Frankfurt ertheilt wöchentlich einmal
Unterricht in der ital. Sprache, Conver=
ation
, Grammatik und Literatur.
Anmeldungen nimmt entgegen Frau
Fanny Eichborg, Rhelnſtraße.
9324) Meine Wohnung befindet ſich
Beſſunger Carlsſtraße Nr. 8.
Malzan, Hebamme.

9325) Meine Wohnung befindet ſich
jetzt Kiesſtraße Nr. 8 parterre.
A. Uhrig, Verdingerin.

9039) Eine geprüfte Lehrerin iſt
bereit, Kindern, die zarter Geſundheit wegen
die Schule nicht beſuchen können, dieſe durch
entſprechenden Unterricht von 2-3 Stunden
täglich zu erſetzen. Bezahlung quartalsweiſe.
Wo? ſagt die Exp. d. Bl.
9040) Man ſucht zu einem 10 jährigen
Mädchen einige Mitſchülerinnen, die ſich
an deſſen vollſländigem Schulunterricht ganz
oder ſtundenweiſe betheiligen. Zu erfragen
auf der Expedition d. Bl.

8885) Damen= und Kinderkleider
werden ſchön und billig angefertigt.
Wo? ſagt die Expedition d. Bl.
Zu vermiethen:
8105)
Trockene Lagerräume. Eliſabethenſtr. I.
528

[ ][  ][ ]

1968

R 201

Slulhuu zu SUluſtubl.
Für geſchloſſene Geſellſchaften und Vereine ſind einzelne Säle für ſtändig zu
vermiethen, und wird beſonders auf den nach dem Garten gelegenen ſog. Sitzungsſaal
mit ſeparatem Eingang aufmerkſam gemacht. Auch können Räume zur Aufbewahrung
von Möbeln ꝛc. miethsweiſe abgegeben werden.
19406
Näheres bei dem Juſpector.

9407)
Die
General-Verſammlung
der
Mitglieder der Geſellſchaft zur
Unterſtützung
der
Allauou; Huuii- Hualait
ſoll
Samſtag den 23. l. Mts.,
Nachmittags 3 Uhr,
in dem Locale der Anſtalt abgehalten
werden.
Sämmtliche Mitglieder der Geſellſchaft
werden hierzu ergebenſt eingeladen.
Darmſtadt, am 14. October 1880.
Der Vorſtand der Knaben=Arbeits.
Anſtalt.
9272) Schüler, welche die hieſigen Lehr=
anſtalten
beſuchen, können billig Koſt und
Logis erhalten. Gardiſtenſtraße 28.
9269) Eine ſehr tüchtige Frau ſucht Arbeit
im Waſchen u. Putzen. Zu erfr. Waldſtr. 11.
Geſucht!
9378)
Zwei gut und bequem möbl. Zimmer
parterre oder erſter Stock für einen Herrn,
- in der nächſten Nähe der Eiſenbahnen,
untere Rheinſtraße Vorzug. Zu erfragen
bei Coiffeur A. Schmidt, Darmſtädter Hof.
9380) Wegen Abreiſe ſofort!
Eine hochelegant möbl große Wohnung
zu v. Näh. Eliſabethenſtr. 10 Hinterhaus.
Frauenverein, Sonntagsruhen tägl. v. 5.7U.
Ebendaſelbſt eine Lauffrau geſucht.
Strickarbeit angenommen.
Mehrere gebildete Frauen ſuchen Stellung
als Geſellſchafterin, Erzieherin ꝛc. oder
Schüler in Sprachen, Muſik und Nach=
hülfeſtunden
.
9329) Ein Realschüler
findet bei einem Lehrer gute Aufnahme
und gemeinschaftlich mit dessen
eigenem 12jähr. Jungen - gorgfältige
Beaufsichtigung bei der Ausarbeitung
der Schulaufgaben. Näh. bei der Exp.
9341) Eine ſehr gut erhaltene drovor
und Baker Tret=Nähmaſchine, die ſich
beſonders gut zum Gebrauch für einen
Schneider eignet, iſt zu verkaufen. Nähe=
res
zu erfragen Magdalenenſtraße Nr. 12
im mittleren Stock.

Donnerstag und Freitag

treffen

9408)
Carlsſtraße 24.

Nach Aufgabe meines Geſchäftes bitte
um baldige Einzahlung der vorhandenen
Ausſtände.
E. Thomas,
Kaiſ. Königl. Hof=Photograph,
9499)
Ob. Heinrichſtraße 6.
8795) Zwei fein möblirte Zimmer
zu vermiethen. Ballonplatz 6.
9410) Lauffrau geſucht Bleichſtraße
Nr. 26 parterre.
9411) Ein Ladenmädchen
geſucht aus guter Familie für ein Ellen=
waaren
=Geſchäft einer Stadt Gberheſſens.
Koſt und Logis im Hauſe. Angabe früherer
Stellung, ſowie Gehaltsanſprüche wolle man
ſchriftlich bei der Expedition d. Bl. unter
R 9411 einreichen.
9412) Ein Mädchen, welches das Kleider=
machen
, ſowie das Umändern annimmt,
wünſcht noch einige Tage Beſchäftigung.
Näh. bei Frau Wörner, Rheinſtraße 41.
9413) Platt=u. Buntſtickereien, ebenſo
Monogrammes werden jederzeit aufgezeichnet.
Näh. bei L. & H. Fuld, Ernſt=Ludwigspl. 4.
9414) Ein zuverläſiger junger Mann,
welcher ſich als Diener eignet, ſucht Stellung.
Näheres Holzſtraße Nr. 5.
9415) Geübte Stramin=Stickerinnen
finden dauernde Beſchäftigung.
H. Naumann,
Weißwaaren= u. Stickerei=Geſchäft.
Antwort.
5
Auf vielſeitige Anfragen erkläre ich, daß
ich nicht geneigt bin, eine Wiederwahl in
den Gemeinderath anzunehmen.
Beſſungen, am 14. October 1880.
L. Wohl.
Zimmermeiſter.

Jsraelitiſcher

Verſteigerungs=Anzeige.
Samstag den 16. October 1880,
Vormittags 9 Uhr, werden im Gaſt=
hauſe
zum weißen Schwanen; dahier die
ſolgenden Pfänder gegen Baarzahlung öffent=
lich
verſteigert, nämlich:
1 Kanapee, 2 Kleiderſchränke, 1 Kom=
mode
, 1 Spiegel, 1 Uhr, 1 Koffer,
Schreibpult, 1 Käfig mit Kanarien=
vogel
und 7 kleine Küchenſchränkchen
(Kinderſpielzeug).
Darmſtadt, den 14. October 1880.
Kaiſer,
9417) Großh. Gerichtsvollzieher.

Gchellſiſche
in friſcheſter Waare.
Gebr. Wösinger,
9418)
Hof=Lieferanten.

9419) Ein Divan nebſt einem vollſtäͤndigen
Bett iſt wegzugshalber billig zu verkaufen.
Zu erfr. bei J. Petri, Fuhrmannsſtr. 1.

9420) Eine junge Dame wünſcht von
einer anderen jungen Dame bei ſich, wo möglich
tägl., eine franz. Converſatlonsſtunde zu nehm.
Zu erfr. Friedrichſtraße 20 bel Etage.
9421) Ludwigsplatz Nr. 5 ein möbl.
Zimmer zu vermiethen.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag 14. October.
4. Vorſtellung in der 2. Abonnements Abtheilung.
Der Barbier von Sevilla.
Komiſche Oper in 3 Akten von Roſini.
Perſonen:
Fraf Almaviva.
Herr Bär.
Doctor Bartolo
Herr Köhler.
Roſine, ſeine Mündel
Fr. Mayr=Olbrich
Baſilio, Muſikmeiſter
Herr Hofmann.
Marzeline, Haushälterin. . Frau Pichon.
Figaro, Barbier.
Herr Kraze.
Fiorillo, des Graſen Diener Herr Reichhardt.
Ein Offizier
Herr Bögel.
Ein Notar
Herr Vormuth.
Ambroſio, Bartolo's Diener Herr Leib.
Einlage im 3. Akt:
Bravour Variationen von Adam über ein Thema
von Mozart, geſungen von Frau
Mayr=Olbrich.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.

Freitag 15. October.
b. Vorſtellung in der 2. Abonnements=Abtheilung.
Doctor Klaus.
Luſtſpiel in 5 Akten von PArronge.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.

Sonntag 17. October.
Abonnement, suspendu.
ſteu einſtudirt:
Mit neuen Maſchinerien und Decorationen.
Der Freiſchütz.
Romantiſche Oper in 3 Aufzügen von C. M.
von Weber.

Gottesdienſt.

9338) 10,000 Mark ſind gegen dop=
pelt
gerichtl. Sicherheit auf erſte Hypothek
auszuleihen. Wo? ſagt die Exped. d. Bl.

Haupt=Synagoge).
Samstag den 16. Oetober: Vorabendgottesdienſt um 5 Uhr. Morgengottesdienſt um 8½ Uhr.
Predigt um 9¼ Uhr.
Nachmittaggotesdienſt um 3½ Uhr. - Sabbathausgang um 6 Uhr.

[ ][  ][ ]

1969

K 201
Wohnungs=Veränderung.
Ich erlaube mir ergebenſt anzuzeigen, daß ich nunmehr in meinem neuerbauten
Hauſe, Beſſunger Herrngartenſtraße Nr. 15, in der Nähe des ſüdlichen Aus=
gangs
des Hoforangerie=Gartens wohne.
Wmdlipp Cretor,
Weißbindermeiſter.

E Für die Intereſſenten liegt
ſauf unſerer Expedition eine Ver=
looſungsliſte
der Darmſtädter Pferde=
markt
=Lotterie zur Einſicht offen.
Expedition des Cagblatts.

Standesamtliche Nachrichten
aus Beſſungen.
Geborene:
Am 1. September: Dem Schreinermeiſter Georg Wilhelm Creter
ein S., Otto Louis. Am 4.: Dem Schloſſer Heinrich Schüler ein S.,
Wilhelm. Dem Taglöhner Joſeph Wagner ein C., Leonhard. Am 8.:
Ein unehel. S., Johannes. Dem Secretär Ludwig Amend eine T., Pau=
line
Mathilde Eliſabethe. Am 10.: Dem Weißbindermeiſter Friedrich
Valentin Brehm ein S., Carl Friedrich. Am 11.: Dem Handelsmann
Konrad Weingärtner eine Tochter, Eliſabethe Louiſe Apollonie.
Am 13.: Dem Conducteur Adam Zeiß eine Tochter, Juliane
Emma. Am 14.: Dem Kaufmann Karl Schmidt ein S., Auguſt Carl
Ludwig. Am 15.: Dem Weißbinder Johannes Kumpf ein S. Philipp.
Am 18.: Dem Oberpoſtdirectionsſecretär Ernſt Umbreit ein C., Paul
Emil. Am 19.: Dem Gaſtwirth Peter Simmermacher eine L., Anna
Maria. Eine unehel. T., Margarethe. Am 23.: Eine unehel. T., Eliſa=
bethe
. Am 25.: Dem Schreiner Heinrich Schüler eine T., Maria. Am
26.: Dem Landwirth Peter Geiger II. eine T., Maria. Am 27.: Dem
Weißbinder Ludwig May eine L., Maria.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 14. October.
Se. M. der Kaiſer reiſt heute von Baden=Baden nach Köln zu
der Einweihung des Doms und wird dem Vernehmen nach gegen 5 Uhr
Abends hier ohne weiteren Aufenthalt paſſiren.
Mit den Kaiſerl. Majeſtäten werden den Dombau= Feier=
lichkeiten
in Köln beiwohnen: J. Kaiſerl. Hoheiten der Kronprinz und
die Kronprinzeſſin, J. Königl. Hoheiten die Prinzen Wilhelm und Heinrich,
die Prinzen Carl und Friedrich Carl, der Prinz und die Prinzeſſin
Albrecht von Preußen, S. H. der Erbprinz und J. K. H. die Erb=
prinzeſſin
von Sachſen=Meiningen, Se. M. der König von Sachſen und,
als Vertreter Sr. M. des Königs von Württemberg, S. K. H. der Prinz
Wilhelm von Württemberg, J. K. H. der Großherzog, die Großher=
zogin
, der Erbgroßherzog und die Prinzeſſin Victoria von Baden, die
Großherzöge von Sachſen, Oldenburg und Mecklenburg=Schwerin, ſowie
für S. K. H. den Großherzog von Heſſen Se. Gr. H. Prinz Heinrich
von Heſſen; J. H. die Herzoge von Sachſen=Meiningen, Sachſen= Alten=
burg
, Sachſen=Koburg=Gotha und von Anhalt, S. K. H. der Landgraf
Friedrich von Heſſen, J. D. die Fürſtin zu Waldeck und Pyrmont, von
Schwarzburg=Rudolſtadt, zu Lippe=Detmold, Reuß ä. L. und der Erb=
prinz
von Hohenzollen, K. H.; ſowie ferner die Bürgermeiſter der Freien
und Hanſeſtädte Bremen, Lübeck und Hamburg, das geſammte Staats=
miniſterium
, das Präſidium des Reichstags und beider Häuſer des
Landtags, der Polizeipräſident von Berlin v. Madai, der Generalfeld=
marſchall
Graf Moltke, die commandirenden Generale des 7. und
8. Armeecorps, General der Cavallerie Graf Stolberg=Wernigerode und
General der Infanterie v. Göben, und die Generalität des 8. Armee=
corps
.
Der Jahresbericht der Großh. Handelskammer ſagt
unter der Rubrik Erzeugung und Vertrieb von Conſumtibilien Nach=
folgendes
: Von einem Aufſchwunge des Detailhandels in Colonial=
waaren
kann leider nicht berichtet werden. Es hat ſich vielmehr das
abgelaufene Geſchäftsjahr noch viel ſchlechter geſtaltet, als das vorange=
gangene
, und bedauern wir, in dem zurückgelegten erſten Halbjahr 1880
einen weiteren Rückgang conſtatiren zu müſſen. Von betheiligter Seite
werden uns als die Haupturſachen dieſes Rückgangs hingeſtellt: 1) die
Beamten=Conſum= und die Hausfrauen=Vereine, 2) die Errichtung ſog.
Cantinen, 3) die allgemeine und unbeſchränkte Gewerbefreiheit, 4) der
täglich mehr überhandnehmende Hauſirhandel, 5) die theils erhöhten,
theils neueingeführten Zölle auf die nothwendigſten und unentbehrlichſten
Nahrungs= und Genußmittel. Was ſpeciell den hieſigen Hausfrauen=
Verein anlangt, ſo wird darauf hingewieſen, daß derſelbe ſeit einigen
Jahren ſeinen Charakter als privater Conſumverein völlig verloren
habe und zum größeren Handelsgeſchäft geworden ſei. Gegründet zum
Zwecke der Beſchaffung billiger Lebensmittel, ſei der Zutritt der weniger
Bemittelten weſentlich durch die Vorſchrift erſchwert, daß das Eintritts=
geld
nicht wie früher ratenweiſe, ſondern auf einmal bezahlt werden
muß. Und doch hätten nach der urſprünglichen Intention die Vortheile
des Vereins gerade den weniger Bemittelten geboten werden ſollen. In
Folge dieſer Erſchwerung des Beitritts zähle der Hausfrauen=Verein
jetzt ſeine Mitglieder zum überwiegenden Theil in hohen und höchſten
Beamten=, Officiers= und anderen wohlſituirten Kreiſen der Geſellſchaft.

Eheſchließungen:
Am 21. September: Schloſſer Ludwig Georg Paul Dern von Darm=
ſtadt
, mit Sophie Katharina Jäger zu Beſſungen. Am 30.: Metzger
Friedrich Geyer II. dahier, mit Friedericke Mathilde Agathe Hahn aus
Marktſtoft in Bayern.
Geſtorbene:
Am 1. September: Dem Milchhändler Franz Lorenz eine T., Eliſa=
bethe
, 3 J. 10 M. Am 2. Gymnaſiaſt Carl Auguſt Eduard Becker,
20 J. Am 5.: Dem Weißbinder Ludwig Erbes ein S., Friedrich, 17 T.
Am 6.: Fabrikant Ludwig Kolbe, 67 J. 8 M. Am 7.: Der Schreiner=
meiſter
Philipp Wolf III. eine T., Katharine Sophie, 1 M. 2 T. Am
8.: Dem Schloſſer Jakob Müller eine T., Charlotte, 7 Wochen. Dorothea
Quari aus Eberſtadt, 42 J. 7 M. Am 9.: Dem Schreinermeiſter Georg
Wilhelm Creter ein S., Otto Louis, 8 T. Am 11.: Der Großh. Oberſt
i. P. Ludwig Freiherr von Diemar, 84 J. Am 15.: Eine unehel. L.,
Maria, 11 T. Am 19.: Amalinde Freiin von Krane, 63 J. 4 M.
Maurer Peter Berth, ein Wittwer, 76 J. 5 M. Am 22.: Ein unehel.
S., Johannes, 14 T. Am 23.: Dem Schneidermeiſter Karl Schaaf ein
S., Johann Philipp, 2 J. 7 M. Am 27.: Frau Regierungsrath
Cameſasca, 74 J. Am 28.: Der Großh. Miniſterpräſident i. P.
Reinhard Frhr. von Dalwigk zu Lichtenfels, 78 J.

Der Umſchlag des Vereins ſei für hieſige Verhältniſſe ſehr bedeutend.
Da nun der Hausfrauen=Verein nicht billiger und beſſer verkaufe als
jedes reelle Geſchäft, außerdem keine Steuern und Abgaben bezahle und
nur unbedeutende Ausgaben für Miethe u. dergl. habe, ſo ſei es leicht
begreiflich, daß derſelbe einen nicht unbedeutenden Gewinn erziele, wel=
cher
dem ſteuerzahlenden Geſchäftsmanne entgehe. - In gleicher, ja
noch ausgedehaterer Weiſe, wie der Hausfrauen=Verein, ſchadige aud
der Poſt=Conſumverein die Gewerbtreibenden, da er ſich nicht nur auf
den Vertrieb von Nahrungsmitteln beſchränke, ſondern auch mit dem
Verkaufe von Cigarren, Tabak, Möbeln, Küchengeräthen, Muſikinſtru=
menten
, Nähmaſchinen, Manufactur= und Kurzwaaren, ſogar von Opern=
gläſern
und Taſchenmeſſern ſich befaſſe. Es wird daher zur Abſtellung
des beſtehenden Mißverhältniſſes von den intereſſirten Gewerbtreibenden
verlangt: 1) die Heranziehung der Conſum= und Hausfrauen=Vereine
zu den Staats= und Communalſteuern, ſowie Aufhebung der Beamten=
Conſum=Vereine, 2) die Auſhebung der Cantinen, 3) eine entſprechende
Reviſion und Aenderung der geſetzlichen Beſtimmungen über Gewerbe=
freiheit
und Freizügigkeit, 4) eine höhere Beſteuerung des Hauſirhandels=
und Wanderlagerbetriebs, 5) die Aufhebung der Zölle auf die noth=
wendigſten
und unentbehrlichſten Nahrungsmittel. Wir haben im
Vorſtehenden die uns übermittelten Wünſche der Colonialwaaren=Branche
aufnehmen zu ſollen geglaubt, weil wir einen Theil der darin geäußerten
Klagen für ganz berechtigt halten, wenn wir auch die zur Abhilfe vor=
geſchlagenen
Maßnahmen nicht alle für durchführbar, zum Theil als
auch ſchon erledigt anſehen müſſen. Wir möchten jedoch an dieſer Stelle
der Großh. Staatsregierung die dringende Bitte vorzutragen uns er=
lauben
, ſoweit thunlich, auf Abhilfe der notoriſch beſtehenden Mißſtände
bedacht zu ſein, damit nicht ein ſteuerkräftiger Erwerbszweig durch die
ſteuerfreie Concurrenz ſchwer geſchädigt wird.- Ueber die einzelnen Ge=
ſchäftsbranchen
und zwar der Textilinduſtrie und Confection ſagt der
Bericht: Eine größere Tuchfabrik im Odenwald hat ihren Betrieb be=
deutend
ausgedehnt. Dem entſpricht es auch, daß in der Tuchbranche
und dem damit zuſammenhängenden Confectionsgeſchäft im Jahre 1879
eine entſchiedene Beſſerung zu verzeichnen iſt. Die Käufer legen gerne
und willig etwas höhere Preiſe an, um eine wirklich gute, farb= und
wollächte Waare zu erhalten, nachdem ſie durch Ausverkäufer und
Wanderlager früherer Jahre hinlänglich darüber belehrt worden ſind,
daß mehr wie in faſt allen anderen Branchen, gerade in der Tuchbranche
der Grundſatz gilt: Wer gut kauft, kauft billigr.
In der geſtrigen Ziehung der hieſigen Pferdemarkt=
Lotteriefielen die Hauptgewinne, Pferde und Fohlen, auf nachfolgende
Nummern: 8784 1313 10410 4803 18336 2274 18621 13519 3821
4891 8141 3346 12128 282 17059 13827 13714 7696 3448 3431.
Das öſterreichiſche Damenquartett der drei Fräulein
Tſchampa und Fräulein Gallowitſch, welches ſich früher hier ſchon vor=
theilhaft
eingeführt hat, beabſichtigt kommenden Sonntag. im Saalbau
zu concertiren, worauf wir an dieſer Stelle noch beſonders aufmerkſam
machen wollen.
Die von verſchiedenen Blättern gebrachte Mittheilung, daß in der
hieſigen Artilleriecaſerne unter den Pferden der Rotz ausgebrochen und
Stallſperre angeordnet worden ſei, wird von authentiſcher Seite dahin
berichtigt, daß die Krankheit keineswegs der Rotz, ſondern eine im Ver=
auf
durchaus gutartige Maulentzündung ſei, die keine weiteren Vorſichts=
maßregeln
nothwendig mache.

[ ][  ]

1970

Die Heſſiſche Ludwigs=Eiſenbahn=Geſellſchaft
beabſichtigt glaubhaftem Vernehmen nach, die Arbeiten zur Umführung
ihrer Bahnlinien auf der Landſeite der Stadt Mainz mit Verlegung des
Centralbahnhofs vor das Münſterthor nunmehr mit aller Energie zu be=
treiben
und jedenfalls in der ausbedungenen Friſt (d. i. bis 23. Mai
1884) zu Ende zu führen. Abgeſehen von den bereits in Angriff ge=
nommenen
Straßenüberbrückungen, welche bis 1. Juli n. J. fertig ſein
müſſen, ſoll in dieſem Winter der Tunnel ausgebaut und das Expropria=
tionsverfahren
gegen die noch renitenten Grundbeſitzer zu Ende geführt
werden. Im nächſten Frühjahr würde mit der Verlegung der Alzeyer
Bahnlinie begonnen; bei dieſer Gelegenheit auch ein beſonderes Arbeits=
geleiſe
zur Herbeiſchaffung des Materials zur Auffüllung des für die zu=
künftigen
Bahnanlagen beſtimmten Terrains angelegt werden. Der Be=
darf
an Füllgrund iſt begreiflicherweiſe ſehr beträchtlich und werden zu
deſſen Gewinnung mehrere große, von der Ludwigsbahn zu dem Zwecke
erworbene Parzellen am großen Sande ausgeſchachtet werden. M. N.
In neuerer Zeit kommen Zwanzigmarkſtücke in größerer
Zahl vor, an der Reichsbankſtelle in Leipzig innerhab 14 Tagen zehn
Stücke, an welchen die Kanten des Randes ſauber abgenommen ſind
während die Umſchrift unverſehrt erſcheint. Die Werthminderung beträgt
ca. 40 Pfennige.
- Welchen Umfang das Bettler= und Landſtreicherun=
weſen
angenommen hat, beweiſt eine Mittheilung aus Mainz, wonach
dort die Zahl der wegen dieſer Vergehen mit Gefängniß Beſtraften von
430 in 1873 auf 3840 in 1879 geſtiegen iſt und ſich in letzterem Jahre
gegen das Vorjahr mehr als verdoppelt hat.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 12. October.
4½ Don Carlos von Schiller ging heute in Scene, dasjenige
Werk unſeres Dichters, mit welchem derſelbe die klaſſiſche Höhe erklommen
hat. Aus der geſtrigen Vorſtellung konnte man das leider nicht ent=
nehmen
. Wäre der Don Carlos- nicht ſo vollſtändig Gemeingut der
Nation, wenigſtens aller Gebildeten, man könnte aus der Art und Weiſe,
wie ſo viele Bühnen dies Werk unſeres Genius uns vorüberführen, ein
Nicht
total ſchiefes Bild von dieſem erſchütternden Drama erhalten.
mehr als 15 ganze Auftritte waren unter dem unbarmherzigen Rothſtift
des Regiſſeurs gefallen, ganz abgeſehen von den enormen Kürzungen, die
die Ubrigen Scenen erlitten hatten. Bei einem Opus von ſolchem Um=
fang
wie der Don Carlos; werden Streichungen unerläßlich ſein, und
mit vielen können wir uns ohne weiteres einverſtanden erklären, doch
immerhin macht es einen betrübenden Eindruck, wenn für ein klaſſiſches
Dichterwerk nicht die erforderliche Zeit gefunden werden kann, die man
doch z. B. für die Wagner'ſchen Meiſterſinger hat. Im ſtrengen Sinne
genommen, iſt überflüſſig: Uberhaupt keine Zeile im Don Carlosz;
um ſo bedauerlicher, wenn Scenen der Regieſcheere zum Opfer fallen, die
zum innern Connex gehören und zum weſentlichen Verſtändniß der
Dichtung beitragen; dadurch erhält das Ganze einen fragmentariſchen
Eindruck und Figuren wie die von Alba und Domingo werden
förmlich zu Nebenrollen herabgedrückt. Wenden wir uns nun zu den ein=
Die Titelrolle wurde durch Herrn Hacker ver=
zelnen
Darſtellern.
treten. Es gab in dem Spiel dieſes jungen Talents einge recht er=
freuliche
Momente. Alles bekundete eine große dramatiſche Bildungs=
fähigkeit
, doch entſpricht der Don Carlos des Herrn Hacker noch keines=
wegs
den Anforderungen, die man berechtigt iſt, an eine ſolche künſtleriſche
Aufgabe zu ſtellen; das fortwährende, nur ſelten unterbrochene, hohe
Pathos, der ſingende Ton, in den er öfters verfällt, alles das wirkte
ſtörend. Herr Hacker hat es noch nicht gelernt, gleichmaͤßig Licht und
Schatten zu vertheilen, und wenn er ſich nicht bei Zeiten einer weiſen
Mäßigung befleißigt, ſo könnte er leicht dahin kommen, was die Fran=
zoſen
unter dem Ausdruck: brdler les planchest bezeichnen. Am
meiſten ſagte uns der Darſteller in der Scene mit der Prinzeſſin Eboli zu.
Eine der dramatiſchſten Geſtalten, die Schiller überhaupt geſchaffen, und
wohl die allerſchwierigſte Rolle im -Don Carlos- iſt der König Philipp,
der ſich hier von zwei Seiten zeigt: als Familienmitglied und als
Staatsoberhaupt. Herr Wünzer bot in dieſer Rolle eine ſeiner geiſtlig
durchdrungenſten Leiſtungen. Die despotiſche Härte mit der inneren
Haltloſigkeit und Verlaſſenheit, der Stolz des unnahbaren Herrſchers
die wachſende Eiferſucht auf ſeine Autorität und das lauernde Miß=
trauen
gegen Geſinnung und Charakter Anderer, dies Alles trat uns
hier in Fleiſch und Blut überſetzt vor Augen. Sehr fein durchdacht
und ausgearbeitet war namentlich die fieberhafte Steigerung der Leiden=
ſchaft
im 3. Akte, wo der finſtere König qualvoll nach Gewißheit in
ſeinem Argwohn rang.-Herr Edward führte ſich zum erſten Male als
Marquis Poſa ein. Die Repräſentation dieſer Rolle birgt um ſo mehr
Schwierigkeit, je problematiſcher der Charakter dieſes Helden und je
ſchwerer zu rechtfertigen ſein Verhalten gegen den Infanten iſt. Werden
die ſchwungvollen, ganz mit Schiller'ſchem Pathos geſättigten Reden, die
uns für den Tugendhelden entflammen ſollen, nicht mit dem gehörigen
Adel und dem nöthigen Feuer zum Ausdruck gebracht, ſo tritt dieſe
ganze Figur leicht in ein ſchiefes Licht und wirkt weit eher abſtoßend
als anziehend. Herr Edward vermied dieſe Klippe mit Glück. Er wurd=
dem
Schwung der Schiller'ſchen Jamben durchaus gerecht und ſtellte
uns eine Kraftgeſtalt voll edler Leidenſchaft hin, aber - der Poſa, den er
uns zeichnete, war gewiſſermaßen nur eine andere Seite des Don Carlos,
in keinem Zuge der gereifte Many, der dem fürſtlichen Freunde geiſtig.

201
weit überlegen iſt; der jugendliche Freiheitsſchwärmer trat uns aus
dieſem Portrait entgegen, wo blieb aber der Weltweiſe, der über Völker
und Könige nachgeſonnen hatte und ein Träger des edelſten Humanis=
mus
iſt, ein Vorläufer jener milderen, menſchlicheren Jahrhunderte,
die kommen werden? Was Leſſing vom Dichter ſagt: geinen ſchlechten
erwähnt man gar nicht, gegen einen großen iſt man unerbittlichs dieſe
Worte können auch für den Schauſpieler Anwendung finden, und wir
rufen ſie Herrn Edward in wohlmeinender Abſicht zu. Das Forciren
des Tones iſt durchaus unſtatthaft. Die Partie des Poſa muß durch=
weg
mit erhabener Ruhe und klaſſiſcher Beſonnenheit durchgeführt werden.
So ſahen wir z. B. bei der Audienz in Aranjuez, wo Poſa die fingirte
Erzählung vorträgt, den Grund zu ſo großer Emphaſe nicht ein, nur
leiſe darf der Sinn und die Bedeutung, die er in den Bericht legt, durch=
ſchimmern
; auch bei verſchiedenen anderen Gelegenheiten legte Herr
Edward die Fermate auf Stellen, wo ſie durchaus nicht hingehört.
Die Königin Eliſabeth der Frl. Ethel war zwar eine anmuthige
Erſcheinung, aber für die Aufgabe nicht ausreichend, da ihr die Stimm=
mittel
dazu fehlen. Gleich am Anfang ſetzte ſie falſch ein; den reinen,
verklärenden Hauch, den Schiller über dieſe Frauengeſtalt gebreitet hat,
konnte die Darſtellerin nicht zur Geltung bringen, nirgends war ihr
Spiel von einer höheren Weihe durchweht. Dagegen gewahrte Fräulein
Weigel in der Eboli in Ton und Haltung eine äußerſt befriedigende
Erſcheinung, ihr Spiel darf als ein vollkommen abgerundetes bezeichnet
werden; in der Scene mit Don Carl war ſie nicht auf Effecthaſcherei,
ſondern auf feine pſychologiſche Zeichnung bedacht. Mit der Auffaſſung
der Herren Dalmonico, Werner und Mickler (Herzog Alba,
Domingo und Herzog von Lerma) können wir uns einverſtanden er=
klären
, nur Schade, daß ihnen eben, vermöge der vielen Kürzungen, nur
Gelegenheit zur Skizzirung, nicht zur Ausführung ihrer Rollen wurde.
Frau Steck legte geſchickt in die kleine Partie der Oberhofmeiſterin
von Olivarez den ganzen Aplomb ſpaniſcher Etikette. Alle übrigen
Darſteller waren mehr oder weniger an ihrem Platz.

Tages=Kalender.
Samstag 16. October: Viertes Eoncert des Mozart=Vereins.
Samstag 23. October: General=Verſammlung der Mitglieder der Geſellſchaft
zur Unterſtültzung der Knaben=Arbeits=Anſtalt.
Dienstag 26. October: Vortrag im Proteſtanten=Verein zu Darmſtadt.
Vermiſchtes.
XX Die unter dem Titel Berſchollene Herzensgeſchichten'
in der Breslauer Zeitung erſcheinenden nachgelaſſenen Memoiren von Caro=
line
Bauer brtngen unter andern pikanten Mittheilungen über fürſtliche
Perſönlichkeiten am engliſchen und belgiſchen Hofe auch einige, bisher nicht
veröffentlichte Anecdoten über den ruſſiſchen Kaiſer Nikolaus. Einſt
ſpazierte Nikolaus mit ſeinem Adjutanten durch einen Wald. Plötzlich unter=
bricht
ein ſumpfiges Waſſer den Fußweg. Keine Brücke führt hiuuber. Da
kommt ein Bauer an und erbietet ſich, die ihm unbekannten Herren hinüber
zu tragen. Der Kaiſer iſt bereits wohlbehalten am jenſeitigen Ufer, der
General auf dem Rücken des Bauern mitten im Waſſer - da ruft Nikolaus
luſtig aus: Muſchick, ich zahl dir 50 Rubel, wenn du deinen Mann ins
Waſſer fallen läßt! - Muſchick, und ich dir 100 Rubel, wenn du mich
hinüberträgſt! - Muſchick, 500 Rubel, laß ihn fallen
Muſchick,
1000 Rubel, aber ſchnell hinüber! Da der Muſchick bei jedem Höherge=
bot
des Adjutanten einige Schritte vorwaͤrts gegangen iſt, ſo ſteht dieſer end=
lich
trockenen Fußes vor ſeinem lachenden Gebieter. Im kaiſerlichen Familien=
archiv
zu Petersburg aber ſoll noch heute folgende Rechnung als Kurioſum
aufbewahrt werden:
Einem Bauer, der Se. Majeſtät über einen Waldbach trug 10 Rubel
Demſelben für Hinllberbeförderung meiner Perſon
. 1200 Rubel
Die Summe von 1210 Rubel habe ich als Auslagen richtig zurück=
erhalten
.
General=Adjutant Soltikow.
Und dieſer Selbſtbeherrſcher aller Reußen, vor dem ſich jeder demüthig
in den Schnee werfen mußte, wenn der Czar in ſeinem kleinen Schlitten
vorüberſauſte, - der mit einem Federzuge Hunderte ruhigen Auges und feſter
Hand zur Knute und zu Sibirien verdammte - dieſer räthſelhafte Mann konnte
plötzlich wieder weich ſein, wie ein Kind. Bei den Fétes intimes im Winter=
palalais
, in Zarskoze=Selo und Peterhof war die kaiſerliche Familie ganz
Liebenswürdigkeit und echt bürgerliche Gemüthlichkeit. Ihr könnt Euch gar
nicht vorſtelleu, erzühlt der Bruder des Frl. Caroline Bauer, wie mild und
fröhlich Kaiſer Nikolaus, der ſtarre ſtrenge Autokrat, und Kaiſerin Alexandra,
die ſtolzeſte Fürſtin, im Kreiſe der glücklichen Jugend ſind1 Da ſind ſie nur
- Hausvater und Hausmutter, und das höchſte Familienglück ſtrahlt aus
ihren Augen. - Als geſtern Françaiſe getanzt wurde, bildete der Kaiſer
und ſeine älteſte Tochter, die ſchöne blonde Großfurſtin Marie, das vis-a-vis
der Kaiſerin Alexandra und des jungen Thronfolgers. Während der ganzen
Françaiſe hatte Nikolaus ſein Söhnchen Michael auf dem Arm, und als er
das s0l0 des messiours mit ausgelaſſenen Entrechats und Pirouetten tanzte,
reichte er bei jedem Verneigen vor der Kaiſerin ihr den kleinen Michael auf
beiden Händen zum Kuſſe - ein reizendes Genrebild reinſten Familienglücks,
das verdiente, von einem Meiſter gemalt zu werden!

Gold=Courſe.
Ruſſiſche Imperiales 16 M. 69-74 Pf. Engl. Sovereigns 20 M. 29- 34
20 Frankenſtücke 16 M. 12-16 Pf. Dollars in Gold 4 M. 21-24

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.