Darmstädter Tagblatt 1880


08. Oktober 1880

[  ][ ]

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143.
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guhrgallg.

Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag.

Irag= und Arzeigeblakk.)

Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

143.
Jahrgaug.

Inſerate
verdenangenommen: iDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28,
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 25, ſowie auzwürts
von allen Annoncen=Expeditlonen.

Amtliches Orgau
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

Freitag den
R 197. S. October.
13S. Ueberſicht der Durchſchnittspreiſe
von folgenden Früchten vom 19. bis 25. September 1880.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 21-2150. Korn per
Sack 100 Kilo M. 19-19.50. Gerſte per Sack 100 Kilo
M. 1775-19. Hafer per Sack 100 Kilo M. 1314.
Darmſtadt, den 30. September 1880
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt. Ueberſicht der Marktpreiſe
von ſolgenden Gegenſländen vom 19. bis 25. September 1880.
Butter per ½ Kilo M. 1.25., ditto in Parthieen 100 Kilo
M. 1.10. Eier per Stück 6¹ Pfg., ditto per 25½St. M. 1.2½.
Kartoffeln per 100 Kilo M. 7.50, ditto per 25 Kilo M. 1.88.
Kornſtroh per 50 Kilo M. 2.50. Heu per 50 Kilo M. 3.12.
Darmſtadt, den 30. September 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

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h
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55)
31
2
2.
140
m
L.

Oeffentliche Aufforderung.
Die nachſtehend näher bezeichneten, auf
die beigeſetzten Namen im Grundbuch ein=
getragenen
Liegenſchaften ſollen theils ver=
äußert
, theils die Erwerblitel beigeſchrieben
und theils die Beſchränkung des Erwerb=
titels
im Mutations=Verzeichniß gelöſcht
werden. Da jedoch Eigenthumsurkunden,
beziehungsweiſe Quittungen über Zahlung
der Kaufſchillingsgelder, bezüglich dieſer
Liegenſchaften nicht vorgelegt werden können,
ſo werden alle Diejenigen, welche Anſprüche
hieran zu haben vermeinen, aufgefordert, ſolche
binnen vier Wochen dahier anzumelden;
als ſonſt die Veräußerungsverträge beſtä=
tigt
, die betreffenden Liegenſchaften auf die
neuen Erwerber in das Mutationsverzeich=
niß
eingetragen, reſp. die Beſchränkungen
gelöſcht werden.
Gemarkung Darmſtadt.
Flur 1 Nr. 283. Gg. Carl Liebig, Ma=
terialiſt
zu Darmſtadt.
Flur 1 Nr. 597. Holzhändler Wilh. Kaſt
Erben daſelbſt.
Gemarkung Beſſungen.
Flur IV. Nr. 1. Juſtus Geyer, Acker=
mann
zu Beſſungen.
Darmſtadt, den 2. October 1850.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Beisler.
9134)
Bartha.

9008)
Roßdorf.
Faſſelochs=Verſteigerung.
Montag den 11. October d. J.,
Vormittags 10 Uhr, ſoll auf dem Ge=
meindehaus
zu Roßdorf ein zum Sprung
untauglich gewordener, aber gut gehaltener

Faſſelochs öffentlich meiſtbietend verſteigert
werden.
Roßdorf, den 1. October 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorf.
Müller.
Feilgebotenes.

8 Eiſerne Oefen.
Koch=, Ovals, Regulir= u Fülliſfen empfiehlt
in reicher Auswahl und zu billigen Preiſen
14
50S. veutsot,
Neckarſtraße I1.

Die Hof=Buchhandlung von
9
e Lugusl Elingehhöfter
ſempfiehlt garantirt reinen, direkt importirten
chinesischen Thee, Ernte 1880,
zu Mk. 7. 5.25, 475, 3.75, 3, 2.75
und 2.50 pr. Pfd.
Theespitzen ½ Pfd. M. 1.25, 90 Pf.

9069) Von heute an verkaufe ich
1.Bualikät Rinsfleiſch

das Pfund zu 54 Pfo.
H. Volz,
Ecke der Schloß= und Obergaſſe.

9013) Blutpfirſiche: Dieburgerſtraße 64.

Biele Anfragen aus dortiger Gegend veranlaſſen mich, zu erklären, daß meine alt
bewährten und von vielen Tauſenden mit größtem Erfolg angewandten
Rioh. Brand's Sohweizer-Pillen
nur ächt in den folgenden Apotheken zu haben ſind:
Darmſtadt: Hirſch=Apotheke; Frankfurt a. M.: Adler= und Engel=Apotheke;
Fürth i. O.: in der Apotheke; Heppenheim: in der Apotheke; Offenbach:
Schwanen=Apotheke, und in den Apotheken zu Reichelsheim und Urberach.
Da ſehr oft andere Pillen für meine Schweizer=Pillen verkauft werden, ſo bitte
ich beim Ankauf genau darauf zu achten, daß die Pillen in einem Blechſchüchtelchen
mit rother Etiquette und weißem Kreuz, worin mein Namenszug ſteht, verpackt ſind.
Roh. Frandt, Apotheker, Schaffauſen (Schweiz).
514

[ ][  ][ ]

1914

R 197

Masohinen.

Ggarretken.

neuen Fabrikation bestehen
in der durch den Maschinen.
betrieb bedingten, grösseren
Appetitlichkeit der Cigarrette
und der grossen Ersparniss
an Arbeitslohn. Es macht

Wir erlauben uns das
Publikum auf unsere aus-
geneichneten

Maschinen-Cigarretten
Eunsen's
aufmerksam zu machen.
Die Vortheile dieser
uns dies möglich die besten, keinsten Tabake zu ungeren Cigarretten zu ver.
wenden und dieselben dennoch zu den billigsten Preisen horaustellen.
Wir kabriciren 5 Sorten
La Economia-Cigarretten."
No. 1 enthält garantirt nur Reinen VirglnyJahak, und kosten 20 Stück 20 Pfg

Reinen Türkischen Tabak 20 20 Feinen Türkischen Tabak 20 30 Feinsten Virginy-Tabak 20 40 Feinsten Türkischen Tabak 20 60


Wiederverkäuſern genähren wir angemessenen Rabatt, und da
wir an Private direkt nicht vorkaufen, geben wir denselben jeweils auf Ver-
langen
unsere Verkaufsstellen an.
Es wurden schon mehrfach Nachahmungen unserer Etiquetten versucht
und bitten wir daher genau auf unseren Namen und Schutzmarke zu achten.
Das ganze Etiquett ist gesetalich geschütat.
A. H. HTorbecke & Co.
Mannheim.
8390

ſ6
Tigarretten
aCUaigerhhtr

bei

8391)

von A. W. Thorbeche & Co.
G. Li. Hriegl,
Rheinſtraße I7.

Neue 1880er

Holländ. VollHäringe

Guperior per Stück 8 Pfo.,
owie feinſt marinirte
empfiehlt
Lous Finle,
neben der Stadtkirche.
9136)

Verlag vor Hermann Coſtenoble
9137)
in Jena:
Earl Gutzkow's

dramatiſche Werke.

Vierte Geſammt=Ausgabe.
In 20 Bändchen. 8. br. 90 Pf.,
eleg. geb. 2 Ml. 20 Pf.
Inhalt:
Zopf und Schwert. Uriel Acoſta.
Werner. Königslieutenant.-
Pugatſchew. Urbild des Tartüffe.
Ella Roſe. Patkul. Weißes
Blatt. - Philipp und Perez.
Richard Savage. - Ottfried.
13. November und fremdes Glück.
Liesli. Lenz und Söhne.
Schule der Reichen. Lorber und
Myrte. - Nero. - Wullenweber.
(Doppelbdch.) broch. 1 Mk. 80 Pf.,
geb. 3 Ml. 10 Pf
Jedes Drama iſt einzeln käuflich.
Zu beziehen durch jede Buchhandlung.

9112) Stadt=Allee 2 ſind dicke Chardon=
und Spätroſen=Kartoffeln per Malter
1100 Kilo) 5 Mk., frei in's Haus ge=
liefert
, zu verkaufen.

9138)

Neue
Hülſenfrüchte
ſchnell weichkochend
empfiehlt

Louis Eink,
neben der Stadtkirche.

9139) Kl. Kaplaneigaſſe 5 iſt eine Partie
Pferdemiſt zuſammen oder wagenweiſe
zu verkaufen.

Vermiethungen.

6973) Eliſabethenſtraße Nr.
iſt der dritte Stock zu vermiethen, enthält
5-6Zimmer, wie alle anderen Räumlichkeiten.
E8373) Ludwigſtraße S, 2Tr., 2hübſch
möbl. Zimmer nach der Straße, auch einzeln.
8486) Ecke der Hügel= u. Zimmer=
ſtraße
Nr. 11, ebener Erde, eine hübſche
Wohnung von 3 Zimmern, Küche und
allem Zubehör zu vermiethen und Ende
Novbr., auf Wunſch auch früher zu beziehen.
8644) Dieburgerſtraße 41 ein Logis.
8866) Hochſtraße 26 eine Wohnnng
von 4 Zimmern mit allem Zubehör.
8931) Eliſabethenſtraße 4 eine Man=
ſarde
mit Waſſerleitung baldigſt zu beziehen.

8634) Das ſeither von Herrn Kapell=
meiſter
Wallenſtein innegehabte Par=
terre
=Logis, Waldſtraße 18, mit 6 Zim=
mern
nebſt allem Zubehör(Waſſerzuleitung ꝛc.)
iſt per Dezember d. J. an eine ruhige Fa=
milie
anderweit zu vermiethen.
C. Hochſtätter u. Söhne.
9018) Riedeſelſtraße 35, 2 Stiegen
hoch, eine ſchöne Wohnung mit 8 Zimmern,
Küche, Magdzimmer ꝛc. per 10. Nov. oder
auch früher zu beziehen. Näheres zu
erfragen Schützenſtraße 17, 1. St.
9019) Ein hübſches Parterrezimmer,
mit oder ohne Möbel zu vermiethen.
Näheres Beſſ. Carlsſtraße 47.
9140) Gr. Ochſengaſſe 16 iſt in mei=
nem
Hauſe der Laden, 3 Logis u. 1 Ma=
gazin
zu vermiethen u. gleich zu beziehen.
Näheres Heinheimerſtraße 42.

vermiſchte Nachrichten.

Speclalarzt Dr. mod. Heyor,
Gerlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
534

8380) Per 1. October findet ein braver
junger Mann Stelle als Lehrling in einem
kaufm. Geſchäft. Selbſtgeſchriebene Offerten
an die Exp. sub TB 8380.
9126) Eine Manſchette mit goldenem
Knopf verloren. Abzugeben gegen Be=
lohnung
Stadt=Allee 2.

9132) Ein Hausburſche wird geſucht.
Atelier Traus.

941) Ein junger Mann, der Wei
4-500 Mark verfügen kann, als Aus
laufer geſucht.
Geiger's Bureau,
Frankfurt a. M. kl. Kornmarkt 8.

9142) Commis-Stelle
für einen ſoliden, tüchtigen, jungen Mann,
welcher der doppelten Buchführung und
Correſpondenz vollkommen mächtig iſt.
Offerten sub L M poſtlagernd Darmſtadt.

9143) Ein im Nähen ſehr geübtes Mädchen
wünſcht in irgend e. Geſchäft Arbeit. Nüh. Exp

Gla4) Manuſacturiat,
23 J. alt, mit den beſten Zeugniſſen,
perfecter Verkäufer, Decorateur, Buch=
halter
u. Correſpondent, der franz. u.
engl. Sprache mächtig, wünſcht Stellung,
gleichviel in welcher Branche.
Eintritt ſofort.
Offerten unter M. W. 2007 an
die Expedition d. Bl.

9145) Ber l o r e n
wurde am Dienstag Abend ein Geld=
täſchchen
mit ca. 24 Mark Inhalt. Der
redliche Finder erhält eine gute Belohnung
Wienersſtraße 58.

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E19,

1915

adt
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kur-

8

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540)
550
735
915
14¼
25)

Auf der Maſchine geſtrickte
Damen=u. Kinderſtrümpfe, Herrenſockenu. Beinlängen
erlaube ich mir bei guten Qualitäten zu billigſten Preiſen beſtens zu empfehlen.
Jede Größe und jede gewünſchte Qualität wird, wenn nicht vorräthig, ſofort angefertigt.
Heiurich
Hooser.
9146)
Ludwigſtraße 12.

9147)
Lrauenverein Carſtas.
Generalversammlung Dienstaz 12. Octbr, Nachmittags 4 Uhr:
Freimaurerloge.

8891)
Local-Veränderung.
Mein ſeitheriges Comptoir Schulſtraße 1 verlaſſe am 1. October und befindet
ſich daſſelbe von da ab
Wobere Hügelſtraße Nr. 18. E

Leop. Schiinemann.

2
2
E.
E
.
w Auf meiner Lurchreiſe,

.
heute, Samstag den 9. October bin ich in Darmatadt im Hotel Möhler
nur Vormittags von 9 bis 1 Uhr, für Kopfleidende, Migräue thalbſeitigen, ner=
vöſen
Kopfſchmerz häufig mit Erbrechen), Kopftrampf, Kopfgicht, rheumatiſche Genick=
und Kopfſchmerz Leidende zu ſprechen.
Nicht nur allein, daß durch meine Heilmethode derartige Patienten für die
Dauer, wie bekannt, die erſehnte Hilfe finden, wird gleichzeitig das Blut= und Nerven=
ſyſtem
reorganiſirt und gekräftigt.
G. H. Braun, Breslau,
Große Feldſtraße 2, 1. Etage.
W- Briefe mit genauen Angaben bitte diret nach Breslau zu ſenden.-

Ich fühle mich verpflichtet, Ihnen meinen größten Dank für die Beſeitigung
meines halbſeitigen nervöſen Kopfſchmerzes zu bringen, welcher ſich unter den furcht=
barſten
Schmerzen bis zum Erbrechen ſteigerte, und durch dieſen Zuſtand meine
Nerven ungemein angegriffen waren. Nach Anwendung Ihrer vorzüglichen
Mittel fühle ich mich ſeit Monaten wie neugeboren, wofür Ihnen hiermit nochmals
innigen Dank ſage.
Wimpfen a. Berg (Heſſen=Darmſtadt), den 1. September 1880.
Freifrau von Tessin.

9149) Neue Sendung friſche
italieniſche Eier
angekommen, welche beſtens empfehle.
J. Ralhyeber,
Marktplatz 7. Gräff'ſcher Hinterbau.
9150) ¼ dritter Rang=Balcon wird
abgegeben. Wor ſagt die Expedition.

Heue FatharlnenPflaumen,
neue franz. Brünellen,
Neue Haronen,
alle in ſchönſter Qualität, empfiehlt
Friedr. Schasſer,
9151)
Ludwigsplatz.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 8. October.
1. Vorſtellung in der 2. Abonnements=Abtheilung.
Zum erſten Male:
Drei Paar Schuhe.
Lebensbild mit Geſang in 3 Abtheilungen nebſt
Vorſpiel von Carl Görlitz. Muſik von
A. Conradi.
Vorſpiel.
Perſonen:
Lorenz Flink, ein Schuſter
Herr Franke.
Martha, ſeine Frau
Frl. Schütky.
Erſte Abtheilung: Die Schuhe der
Bankierstochter.
Perſonen:
Bankier Moſer, Wittwer . . Herr Mickler.
lara, ſeine Tochter
Fr. Haſem.=Kläger
Lohberger, ein Geſchäftsfreund Herr Wisthaler.
Max Born, Buchhalter
Herr Hacker.
Heinrich, Bedienter.
Herr Wagner.
Martha, die Schuſterfrau . Frl. Schütky.

Zweite Abthetlung: Die Schuhe der
Sängerin.
Perſonen:
Arabella Wendini, Prima=
vonna

Frl. Ethel.
Frau Trude Wendt, ihr=
Mutter,
Frau Pichon.
Baron Leo von Dahlen=
Wappenheim
Herr Steude.
Friedr. Rohdrommel, Commis Herr Knispel.
Lips, der Theaterdiener
Herr Schimmer.
Roſa, Kammermädchen
pfrau Kilian.
Martha, die Schuſterfrau
Frl. Schütky.
Dritte Abtheilung: Die Schuheder
Saalbauwirthin.
Perſonen:
Landrath von Kleinitz.
Herr Werner.
Culalia, deſſen Gemählin
Frl. Verl.
Emma, deren Freundin
Frau Kugler.
Peter Kühne, ein reicher
Hageſtolz
Herr Butterweck.
Goldlottchen
Frl. Bernhard.
Frau Mewes, Wirthin
Frau Eppert.
Herr Knörzer.
Fritz, ) Kellner
Paul,
Herr Hartig.
Lorenz Flink, der Schuſter . Herr Franke.
Martha, die Schuſterfrau
Frl. Schütky.
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.

Sonntag 10. Oetober.
2. Vorſtellung in der 2. Abonnements=Abtheilung.
Die Hugenottep.
Große Oper mitk Bället in 5 Akten von
Meyerbeer.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 8. October.
Wie der Nordd. Allg. Zeitung von beſtens unterrichteter Seite
mitgaetheilt wird, entbehren die Zeitungsnachrichten von der angeblich be=
vorſtehenden
Verlobung Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs von Heſſen
mit der verwittweten Prinzeſſin Heinrich der Niederlande jeder Be=
gründung
.

Von verſchiedenen Eiſenbahncomites und Gemeindevorſtänden
ſind nachfolgende Linien für Erbauung von Secundärbahnen vor=
geſchlagen
und entſprechende Petitionen an die 2. Kammer der Stände
gelangt und von dem betr. Ausſchuß derſelben der Großh. Regierung
ur Berückſichtignng überwieſen: 17 von Londorf u. ſ. w. nach der Sta=
ion
Lollar an der Main=Weſer=Bahn (Frankfurt=Kaſſel); 2) von Worms
ſach Albisheim=Grünſtadt (Pfalz); 3) von Offenbach d. M. nach Rein=
heim
i. O.; 4) von Hungen nach Friedberg (Statiöon der Main=Weſer=

[ ][  ][ ]

1916

R6 192

Bahn); 5) von Grünberg über Laubach u. ſ. w. nach Friedberg; 6) von
Schotten nach Nidda (Station der oberheiſiſchen Staatsbahn Gießen=
Gelnhauſen) und 7) von Nieder=Ingelheim nach Alzey mit den zwei
Flügelbahnen Undenheim=Nierſtein und Gauodernheim=Guntersblum.
Strafkammer I. Sitzung vom 7. October 1880. Heute wurden
folgende Strafſachen abgeurtheilt: 1) Heinrich Hamann von Biebes=
heim
hat bei einer Maiparthie in Pfungſtadt einen Nachtwächter über=
fahren
. Er hat dem Polizeidiener in Pfungſtadt, der ihm Halt zuge=
rufen
, nicht Folge gegeben, iſt weiter gefahren, und hat, als der Nacht=
wächter
dem Nebenpferde in die Zügel fiel, auf die Pferde geſchlagen,
ſo daß der Nachtwächter umfiel und unter den Vorderwagen kam. Er
lag an einer gebrochenen Rippe 90 Tage lang krank und forderte heute
eine Geſammtentſchädigung von 900 Mk. Da wegen Widerſetzung ein
vollſtändiger Beweis nicht erbracht worden war, ſo wurde Hamann
deshalb freigeſprochen, dagegen wegen fahrläſiger Körperverletzung in
eine Geldbuße von 56 Mr., event. 10 Tage Gefängniß und außerdem
in eine Buße an den Verletzten im Betrage von 426 Mk. 65 Pfg. und
zur Rückerſtattung der nothwendigen Auslagen deſſelben, ſowie zur
Tragung der Koſten verurtheilt. Vertheidiger Rechtsanwalt Dr. Oann.
Vertreter des Verletzten Rechtsanwalt Gallus. - Franz Joſeph Jekel
von Bensheim ſteht wegen Verbrechens gegen die Sittlichkeit vor den
Schranken. Die Sache wird bei geſchloſſenen Thüren verhandelt. Der
Angeklagte wird in eine Geſängnißſtrafe von 2 Monaten verurtheilt.
Die Unterſuchung gegen Peter Keller, Taglöhner von Lampertheim,
wegen Widerſtands wird bei dem unentſchuldigten Ausbleiben aus=
geſetzt
und ſeine gefängliche Vorführung beſchloſſen. Schluß 11 Uhr.
Die Sammlungen von Cigarren=Abſchnitten betr. Schon
ſeit längerer Zeit haben ſich verſchiedene Männer der Aufgabe unterzogen,
die Abſchnitte von Cigarren zu ſammeln und ſolche zu verwerthen, damit
hierdurch aus unbedeutenden, ſonſt weggeworfen werdenden Gegenſtänden
nach und nach eine Summe entſtehe, welche den Bedürftigen in hieſiger
Stadt auf irgend eine Weiſe zugewendet werden könne.
Dieſe Sammlungen haben bis jetzt eine Summe von 107 M. - Pf.
ergeben, welche in der hieſigen Volksbank angelegt iſt; eine Summe, die
eine Beſprechung Aller, welche bis daher für ſolche Sammlungen ein
Intereſſe bethätigten, erforderlich erſcheinen ließ, damit ſolche zu einer
Wohlthätigkeits=Art verwendet werde.
Der in öffentlichen Blättern gegebenen Anregung zu Folge haben
ſich auch am 27. v. M. Abends im kleinen Ensling'ſchen Saale eine An=
zahl
Männer zuſammengefunden, um ihre Anſichten über die Verwendung
dieſer Sumue und überhaupt über die nothwendige Organiſirung und
Ausdehnung der Sammlungeu auszutauſchen. Als Reſultat dieſer Be=
ſprechung
erlaubt man ſich Nachſtehendes zu veröffentlichen:
1) Für dieſes Mal ſoll die obige Summe der demnächſtigen Weih=
nachtsbeſcheerung
in der hieſigen Kleinkinderſchule in der
Weiſe zugewendet werden, daß dafür zunächſt Kinder=Hemden in ent=
ſprechenden
Größen angefertigt werden, und hat ſich ein hieſiger Kauf=
mann
bereit erklärt, den hierzu nöthigen Stoff zum Selbſtkoſtenpreis zu
liefern, ebenſo wird auch das Zuſchneiden koſtenfrei beſorgt. Es wurde
eine ſolche Verwendung gerade darum befürwortet und beſchloſſen, weil
hierdurch den Müttern der die Anſtalt beſuchenden Kinder nicht allein
eine Unterſtützung, ſondern auch eine durch die Vermehrung der Leib=
wäſche
herbeigeführte Arbeits=Erleichterung zu Statten kommt und die
Reinlichkeit befördert wird.
3) Die Herren: Rentner Louis Gütlich (Ernſt=Ludwigsſtraße 9),
Generalagent Leopold Müller (Waldſtraße 4) ſind auch ferner bereit,
jeder Zeit die geſammelten Abſchnitte in Empfang zu nehmen und für
den höchſtmöglichen Preis zu verwerthen, ſowie den Erlös in der hieſigen
Volksbank anzulegen.
3) Die Zahl der Sammelkaſten ſoll vermehrt, mit den entſprechenden
Aufſchriften: Zur Unterſtützung hieſiger hilfsbedürftiger Kinder: ver=
ſehen
und in den öffentlichen Lokalen, wo es weiter noch gewüuſcht wird,
aufgeſtellt werden.
4) Da ſich ergeben hat, daß auch kleinere Münzen (wahrſcheinlich
von wohlthätigen Stiftungen) in die ſeitherigen Sammelkaſten eingelegt
wurden, ſo wird, da dies für die Zukunft nur willkommen ſein kann,
von Zeit zu Zeit veröffentlicht werden, wie viel an ſolchen Geldbeiträgen
in den Cammelkaſten der einzelnen Locale ſich ergeben.
5) Alle Diejenigen, welche die von ihnen geſammelten Cigarren=
Abſchnitte bis jetzt zurückgehalten haben, weil ſie für ſolche keine ge=
wiſſe
Beſtimmung, noch einen entſprechenden Sammler kannten, wollen
dieſe, ſeien es auch noch ſo kleine Beiträge, längſtens bis 1. December
d. J3. an die ſich ihnen bekannt gebenden bezw. noch bekannt gemacht
werdenden Sammler gefälligſt abgeben, da ſie aus dem obigen Reſultat
erſehen werden, wie aus noch ſo kleinen, ſonſt nutzloſen Gegenſtänden
ſich doch nach und nach eine Summe bildet, zu der auch noch ſo wenig
beigetragen zu haben, immerhin ein wohlthuendes Gefühl ſein muß.
Vor einiger Zeit wurde im Gaſthaus zur Traube: in Hochheim
ein Gepäckwagen heſſiſcher Dragoner über Nacht eingeſtellt, der von den
Manövern bei Naſtätten zurückkam und andern Morgens über Flörsheim

nach Darmſtadt gebracht werden ſollte. Die Bewachungsmannſchaft
quartierte ſich in Flörsheim ein und verließ ſich auf die Rechtſchaffenheit
und Verſicherung des Wirthes, daß bei ihm nichts abhanden käme. Als
die Mannſchaft den Wagen Tags darauf weiter befördern wollte, gewahrte
ſie, daß derſelbe gewaltſam erbrochen und eine Anzahl Mäntel, Decken ꝛc.
entwendet war. Die hierauf erfolgte gerichtliche Anzeige und Unterſu=
chung
förderte nichts zu Tag. Die Wahrnehmung, daß vor einigen
Tagen Abends ein Faß aus dem Wirthshauſe gerollt wurde, führte zur
Entdeckung des Diebſtahls; das Faß wurde vom Gericht geöffnet und
die entwendeten Militäreffekten fanden ſich vor. Der Wirth und zwei
Genoſſen ſind bereits gefeſſelt nach Wiesbaden transportirt; ein vierter
ſoll flüchtig ſein.
(Rh. B.)

Polizei=Bericht vom 2. October.
Geſtern Abend wurde in der Promenadenſtraßze ein Burſche feſtgenom=
men
, der ſich Vergehen gegen die Sittlichkeit ſchuldig gemacht hatte, derſelbe
iſt auch verdächtig, ſchon früher gleiche Vergehen begangen zu haben.
Ebenſo wurde ein weiterer Burſche heute feſtgenommen, der ſich ein gleiches
Vergehen im Großh. Schloßgarten zu Schulden kommen ließ.
Ein ſchon
vielfach beſtraftes Individuum, das einem Handwerksburſchen ein Paar
Stiefel geſtohlen hatte, wurde verhaftet.

Tages=Kalender.
Am 9. 10., 11. und 12. October: Großer Vogel= und Geflügelmarkt des
Vereins für Vogel= und Geflügelzucht Eintracht.
Am 11., 12. und 13. October. Darmſtädter Herbſt=Fohlen= und Pferde=
markt
mit Verlooſung und Prämirung.
Dienstag 12. October: Generalverſammlung des Frauenvereins Caritas.
Mittwoch 13. October: Ordentliche Generalverſammlung der Steinkohlen=
Actien=Geſellſchaft in Darmſtadt.

Vermiſchtes.
- Die Zahl der Bekenner des israelitiſchen Glaubens beträgt, nach
einer Aufſtellung des Rew=York Journal of Commerce;, ein wenig über
7 Millionen, die ſich auf die einzelnen Lünder folgendermaßen vertheilen:
Oeſterreich 1475.000, Frankreich 50,000, Deutſchland 512000, Rußland
2621,000, Holland 70,000. Italien 35.000, Spanien und Poriugal 4000,
Schweden und Norwegen 2000, Großbritanien 60,000, Turkei 100,000, V.
Staaten 500,000, von dieſen letzten leben circa 70,000 in New=York. In
Aſien leben 200,000 Juden, von dieſen 20,000 in Indien und 25,000 in
Paläſtina. In Afrika halten ſich nahezu 100,000 Juden auf, und zwar
hauptſächlich in Algier.
Ein unternehmender Reporter. Henry Scherbahn von
Middletown, Pa., Nord=Amerika, ein unternehmender Correſpondent des
Harrisburg Independent; wurde dieſer Tage wegen Einbruchs zu einem
Jahr Zuchthaus verurtheilt. Seit mehreren Monaten wurde Middletown
von nächtlichen Einbrüchen und Räubern heimgeſucht, und trotz aller eifrigen
Nachforſchungen gelang es nicht die Thäter zu entdecken. Sämmtliche Dieb=
ſtähle
und Einbrüche wurden von Scherbahn in ſeiner Zeitungscorreſpondenz
mit merkwürdiger Genauigkeit berichtet. Vor einigen Wochen erſchien aber=
mals
im Independent ein von Scherbahn uuterzeichneter Bericht über einen
räuberiſchen Einbruch in der vorhergehenden Nacht, und erſt beim Leſen der
Zeitung wurde der Beraubte von dem Verluſt, der ihn betroffen, in Kennt=
niß
geſetzt. Er ſuchte ſofort nach und fand die Zeitungsangabe von dem
Einbruch in der That beſtätigt. Daraufhin ſchöpfte man Verdacht gegen
Scherbahn und ließ ihn bewachen. Man ſah ihn bald darauf eines frühen
Morgens ſich aus einem Laden des Städtchens ſchleichen und fand bei weite=
rer
Nachforſchung, daß Gegenſtuͤnde aus dem Laden geſtohlen waren. Ueberdies
erſchien auch ſofort wieder ein Bericht von dem fleißigen Reporter in ſeiner
Zeitung. Scherbahn wurde nun verhaftet und geſtand noch vor ſeinem Pro=
zeſſe
die von ihm begangenen Verbrechen ein. Es ſcheint, daß der unter=
nehmende
Jungling zwei Fliegen mit einer Klappe treffen wollte, einmal in
dem neuigkeitsarmen Neſte ſenſationelle Begebniſſe als Stoff für ſeine Berichte
zu ſchaffen, und dann ſich gleichzeitig für die Mühe, der er ſich dabei unter=
z
09, auch gut bezahlt zu machen. Ein ſolcher Zeitungsreporter iſt gewiß noch
einzig in ſeiner Art!
- Charade. A.:Mein Erſtes läuft, mein Zweites läuft und mein
Ganzes läuft. Was iſt das?u - B. Nun? - A.: Das iſt die Katz=
bach
! - B.. Ah, ſehr gut! Nun will ich Ihnen auch mal was aufgeben!
Mein Erſtes läuft, mein Zweites läuft und mein Drittes läuft nicht!
Das kann ich allerdings nicht errathen.- - B.: Das ſind meine drei
Kinder!"

Gold=Courſe.
Ruſſiſche Imperiales 16 M.70-75 Pf. Engl. Sovereigns 20 M. 29- 34 Pf.
20 Frankenſtücke 16 M. 11-15 Pf. Dollars in Gold 4 M. 20-23 Pf.

Hierzu eine Beilage für Nicht=Poſtabonnenten, betr.: Vorträge zum Beſten des Kirchenbau=Vereins zu Darmſtadts.
Redaction und Verlag :L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.

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½.
8

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Beilage zum Darmstädter Jagblatti.

Workräge über religiöſe und kirchliche Pragen.
In Anerkennung der hohen Bedeutung, welche für unser gesammtes geistiges und öffent= Leben die öffentlichen Vortrüge erlangt haben, hat es sich das unterzeichnete Comits
zur Aufgabe gemacht, dem lebhaften Interesse für religiöse und kirchliche Fragen, welches
in unserer Stadt hervorgetreten ist, dadurch entgegenzukommen, dass es einen besonderen
Cklus von Vortrügen über solche Fragen durch berufene und anerkannte Männer der
Wissenschaft und der Praxis veranstaltet hat. Dank der gütigen Bereitwilligkeit der
Herren Redner ist es möglich geworden, den Reinertrag dieses Unternehmens dem evange-
lischen
kirchenbauvereine zuauwenden, und erlauben wir uns um des guten Lweckes und um
der zu erwartenden vielseitigen Anregung willen zu lebhafter Betheiligung an diesen Vor-
trägen
einzuladen.
Es werden Vorträge halten:

am 27. October:

am 24. November

am 15. Dezembe,

Herr Proſessor Dr. Harnack von Giessen über die Geschichte und die Ideale
des Mönchthums;
Her Professor Dr. Rattenbusch von Giessen über den christliehen Unsterd.;
Herr Dr. H. A. Röstlin von Friedrichshafen über die Melodieen des deutschen
Kirchenliedes;

in den Monaten Januar bis April an noch näher zu bestimmenden Nagen:
Herr Professor Dr. Beyschlag von Halle über Idee und Thatsache der Versöhnung;
Herr Prälat v. Gerok aus Stuttgart über ein noch zu bezeichnendes Thema;

[ ][  ]

Herr Pfarrer Faulhaber von Stuttgart über ein Gebiet der imeren Mission der evangelischen
Kirche;
Herr Dr. Rieger von hier über Göthe's Faustdichtung nach ürem veligisen Gehalte;
Herr Pfarrer Dr. Sell von hier über die socialen Ideen des Christenthums.
Die Vortrige funden in der Regel einmal monatliobh, Mitnochs Abends um 7 Uhr. in der
Aula des Gymnasiums statt und werden jedesmal besonders bekannt gemacht.
Listen zur Einzeichnung von Abonnenten für den ganzen Cyklus von acht Vorträgen
liegen auf in den Buchhandlungen von Bergsträsser, Klingelhöffer und Waitz.
Der Preis eines hbonnements für sämmtliche Vorträge beträgt für eine Person fl. 5, kür
zuei Personen Ml. 8, für drei Personen Ml. 10. Der Preis für einen einzelnen Vortrag Gillets
an der Kasse) beträgt! Mark.
1880.
Darmstadt, im Oetober
Fenpk. Prüsident des Oberlandesgeriehts.
Baur, Geh. Oborsteuerrath
Röhler, Landgerichtsdirector.
Becker, Geh. Oberschulrath
Dr. Krätzinger, Pfarrer zu Bessungen.
Becker, Reallehrer.
Rüchler, Provinaialdirector.
Buchner, Rechtsanwalt
Maurer, Oberlandesgerichtsrath.
Draudt, Oberappellationsgerichtsrath i. P.
Pfaltz, Oberpostmeister i. P.
Emmerling, Oberfinanarath.
Dr. Sell, Stadtpfarrer.
Ewald, Decan.
Waitz, Buchhändler.
Ewald, Ministerialsecretär
Dr. Weis, Proſessor.
Grein, Hofprediger.
Winter, Buchdruckereibesitger.
L. Hallwachs, Geheimerath.
F. Wittich, Buchdruckereibesitaer.
Heinzerling, Landgerichtsrath.
v. Aangen, Oberst.
Hochstätter, Pabrikant
- od
L. hintitei Mansihn