Darmstädter Tagblatt 1880


05. Oktober 1880

[  ][ ]

143.
Jahrgang.

142.
Jhrgang.

Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. incl
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag.

(rag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Phunſeretes Rüttthulluthoitutt.

Inſerate
verdenangenommen: nDarmſtadt
von der Expedition Rheinſt. Rr. 23.
m Beſſungen von Friedr. Blößer
Holzſtraße Nr. 25, ſowie auswürts
von allen Annoncen=Expeditlonen.

Amtliches Organ
ſür die Bekannkmachungen des Großh. Ereigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Dienstag den 5. October.
N 184.
1880.

B e k a n n t m a ch u n g.
In Folge Stadtverordneten Beſchluſſes vom Geſtrigen werden ſämmliche Privat=
Entwäſſerungen in die alten Kanäle der Altſtadt, welche durch die neue Kanalanlage
in Wegfall kommen, hiermit gekündigt. Nach Fertigſtellung des neuen Kanals kann
die Einführung jener Privat=Entwäſſerungen in denſelben nur auf Grund vorgängiger
Anerkennung der bezüglichen Bedingungen erfolgen. Wir werden in den nächſten Tagen
bekannt geben, in welcher Weiſe dieſelbe ſtattzufinden hat.
Darmſtadt, den 1. October 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
9002)
Ohly.

Verſteigerung von Mobilien
in Bensheim a. d. Bergſtraße.
Dönnerstag den 7. October, Vormittags 9 Uhr,
werden im Freiherr v. Wamboldt'ſchen Hauſe in Bensheim nachver=
zeichnete
, gut erhaltene Mobiliar=Gegenſtände, als: Kanapee's, Seſſel,
Stühle, Tiſche, 1 Buffet, Kommode, Spiegel mit und ohne Trumeaux,
1 Ausziehtiſch, 1 Glasſchrank, 1 Etagere, Schreibtiſche, Vorhänge, Zimmer=
teppiche
, Oelbilder, Kupferſtiche, Porzellan und Glas, Bettſtellen, Bettwerk,
1 Eisſchrank, Kleiderſchränke, 1 Standuhr, Küchengeräthe und ſonſtiger
Hausrath gegen Baarzahlung verſteigert.
M. Neuſtadt, Hof=Tarator.

9903) Bekanntmachung.
Die Anlieferung von Stroh zum Ein=
wintern
der Brunnen ꝛc. ſoll im Wege der
Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Freitag den 8. October,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen auf
dem Stadtbauamt zur Einſicht offen, bei
welchem auch die Formulare für die Offerten
zu erheben ſind.
Darmſtadt, den 29. September 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.

9004) Bekanntmachung.
Die Lieferung des im Winter 1880-81
zur Beleuchtung verſchiedener Schulen =
thigen
Petroleums ſoll im Wege der Sub=
miſſion
vergeben werden.
Offerten ſind bis
Mittwoch den 6. October l. J.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen auf
dem Stadtbauamt zur Einſicht offen, bei
welchem auch die Formulare für die Offerten
zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 29. September 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.

9005) Dung=Verkauf.
Mittwoch den 6. d. Mts.,
Vormittags 11½ Uhr,
ſollen in der Train=Kaſerne vier größere
Haufen Dung öffentlich meiſtbietend ver=
ſteigert
werden.
Bekanntmachung.
Donnerstag den 7. October d. J.,
Nachmittags 3 Uhr, wird in dem der
Großherzoglichen Landes=Waiſenanſtalt ge=
hörigen
Walde, Diſtrict Tannel, die Kar=
toffel
=Ernte von 5.9435 Hect. Gelände in
45 Looſen öffentlich an die Meiſtbietenden
verſteigert.
Darmſtadt, den 2. October 1880.
Der Rechner der Großherzoglichen Landes=
Waiſenkaſſe.
9006) Langsdorf, Rechnungsrath.
Lieferung von Petroleum.
Samstag den 23. October d. J.,
Vormittags 10 Uhr, ſoll die Lieferung
des Petroleums für das Provinzial= Arreſt=
haus
dahier auf das Halbjahr vom 1. No=
vember
1880 bis Ende April 1881 ver=
geben
werden. Die Offerten ſind verſiegelt
mit der Aufſchrift: Submiſſion für
Petroleum zu dem genannten Termine bei
der unterzeichneten Verwaltung einzureichen,
woſelbſt auch die Lieferungsbedingungen zur
Einſicht offen liegen.
Darmſtadt, den 4. October 1880.
Großherzogliche Arreſthaus=Verwaltung.
9007)
Lauckhard.
9008)
Roßdorf.
Faſſelochs=Verſteigerung.
Montag den 11. October d. J.,
Vormittags 10 Uhr, ſoll auf dem Ge=
meindehaus
zu Roßdorf ein zum Sprung
untauglich gewordener, aber gut gehaltener
Faſſelochs öffentlich meiſtbietend verſteigert
werden.
Roßdorf, den 1. October 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorf.
Müller.
508

[ ][  ][ ]

1890

5 194

Leilgebotenes.
Neue 1880er

Holl. Voll=Hüruge,
marinirt in pikanter Sauce,
Rollmöpse,
Russ. Sardinen,
Sardinen in Oel,
Honikendamer Sardellen,
Primä Gothaer Cervelatwurst,
friſch eingetroffen.

8532)

G. Ar kolA,

Bleichſtraße.

Die Hof=Buchhandlung von
Lugusl Elingchöſter
empfiehlt garantirt reinen, direkt importirten
chinesischen Thee, Ernte 1880,
zu Mk. 7. 5.25, 4.75. 3.75, 3, 2.75
und 2.50 pr. Pfd.
Theespitzen ; Pid. M. 125, 90 Pf.

en
S
Billige Pantoffeln.
69
Eine Partie billige Frauen=Stramin=
Pantoffeln (Handarbeit); ebenſo von den
beliebten Herren=, Frauen= u. Kinder=
ſtiefeln
(Kalbleder), für deren Güte garan=
tirt
wird, iſt eine friſche Sendung eingetroffen.
Bahnhofſtraße 1 eine Stiege hoch.
338) Unſer Anweſen, Pallaswieſen=
ſtraße
Nr. 53. von etwa 3½ Morgen
Flächengehalt, mit daraufſtehendem Wohn=
gebäude
, dicht am Uebergange der Heſſiſchen
Ludwigsbahn gelegen, iſt zu verpachten.
Näheres Rheinſtr. 25. Gebrüder Trier.

3
Zu verkaufen:
Ein noch ſehr wenig gebrauchtes Jagd=
gewehr
(Centralfeuer), und ein noch in
beſtem Zuſtande befindliches Vorderladge=
wehr
iſt wegen Aufgabe der Jagd zu ver=
kaufen
. Näheres zu erfragen bei Herrn
Büchſenmacher Delp.
8524) Uniformsſtücke für Artilleriſten
(beſ. für Officiere und Avantageurs ꝛc.
geeignet) zu verkaufen. Riedeſelſtraße 46.
8880) Ein 2rädr. Wagen mit Auf=
ſatz
zum Flaſchenbier=Transport und eine
Decimalwaage zu verkaufen.
Roßdörferſtraße 21.

8

Louiſenplatz 4.

Größtes Lager von Kinderwagen,
Seſſeln, Blumentiſchen, Schließ= und
Hanbkörben.
Beſtellungen nach Angabe wie Repa=
raturen
werden ſchnell ausgeführt.
F. Kulb.

REEATTRALAUU
Durch die fabrikmäßige Anfertigung von
Herren=Schlafröcken
ſind wir in Stand geſetzt, in dieſem Artikel außerordentlich
Preiswürdiges liefern zu können. Wir empfehlen daher
bei einer reichhaltigen Auswahl bis zu den feinſten Quali=
täten
eine große Partie per Stück zu
0 AO
J. G. Ehazoz G Oazd-

49.
EmeiReStlON

Vielſeitigen Wünſchen meiner geehrten Damen=Kundſchaft entſprechend, habe
neben meinem Herren=Salon, welchem die größte Aufmerkſamkeit widme, einen feinen
Damen=Salon apart errichtet, und kann allen Anſprüchen, welche man an ein feines
Geſchäft ſtellt, entſprechen.
Ich empfehle denſelben zur Ausführung von Ball=, Geſellſchafts=, Theater=
und Probefriſuren iſtets das Neueſte), zum Haarſchneiden und Kopfreinigen in und
außer Abonnement bei billigſter Berechnung.
Mein Lager in allen zur feinen Parfümerie=und Damentoilette gehörenden
Gegenſtänden bringe in empfehlende Erinnerung und werde jeden beſonderen Wunſch
pünktlich beſorgen.
Außer dem Hauſe friſire in unveränderter Weiſe.
Die bekannte Reelltit meines Geſchäftes werde in jeder Hinſicht auch ferner zu
bewahren wiſſen und lade geehrte Damen zum Beſuche ein.
Hochachtungsvoll
Li. Nachtigahl,
8979)
Hof=Friſeur.

Lusverkaul. Haltl galt! Lusverkauf.
Einem geehrten Publikum empfehle nochmals mein Lager in
W.Banzinuer Hochraashirt u0
und bemerke, daß ich. um mein Lager gänzlich zu räumen, außer den beliebten Bunden
60 Pfg., ſolche zu 1 Mk. und 1 Mt. 50 Pfg. mit eniſprechend größeren Töpſen
verkaufe.
nßehon
R. beuthaOr
9019)
aus Königsbrück bei Dresden.

[ ][  ][ ]

1891

Englische Biscuits von Krietſch in
den vorzüglichſten Sorten.
Schweiz. Chocoladen von Suchard.
Chines. und Ostind. Thee's,
beſte Qualitäten, neue Ernte.
Gothaer Cervelatwurst.
Pariser Suppen-Einlagen in
kleinen Paqueten.
Liebig's Fuddingpulver und
Bachmehl ete.
Emanuel Fuld,
Kirchſtraße I.
8986)
Prima Ruhrkohlen.
Schweres Schmiedegries,
Stück= und Nußkohlen,
Buchen= und Lannenholz
in Metern und Centnern liefern in beſter
Qualität und billigſt
Fadum & WIk6,
Caſinoſtraße 18.
9012)
9013) Blutpfirſiche: Dieburgerſtraße 64.
9014) Ein alter, gut erhaltener Flügel
iſt wegzugshalber für 50 Mark zu ver=
kaufen
. Zu erfragen in der Expedition.
9015) Ein noch neuer Herren= Schreib=
tiſch
(Bureau) zu verkaufen. Näh. Mühlſtr. 56.
5 Kalbfleiſch
per ½ Kilo 70 Pfg. bei
ſämmtlichen Kalbsmetzgern.

M 194

W. Frankfurt a. M., 12 Bleidenſtraße 12.
Ausverkauf

Aus Auftrag des Fabrikanten verkaufen wir:
Abgepasste Tüll-Gardinen, 165 Em. breit, 375 Em. lang, per
Paar Mk. 13.50, Mt. 16, Ml. 18. Mk 22, M. 25.
Mull mit Tüll-Bordüre, 130, 160, 190 Em. breit, zum ½ Theil
des Auſchaffungspreiſes.
80 ſange Vorrath.
Schſuß 20. Oclober.
vE6 Sidhondho G N.
9017)

Vermiethungen.

4132) Marktplatz 4 im Hinterhaus
ſind ſofort beziehbar zu vermiethen:
1 Laden oder Werkſtätte,
1 Magazin oder Werkſtätte,
1 Wohnung aus 4 Zimmern, Küche ꝛc.
beſtehend. Näheres daſelbſt im Vorder=
haus
1. Etage od. Rheinſt. 25 im Comptoir.
4424) Martinſtr. 18 Manſarde zu verm.
6068) Saalbauſtraße 7 Imöbl. Zimmer.
6877) Rheinſtraße lVorderhaus erſter
Stock 2 hübſche unmöbl. Zimmer zu verm.
6973) Eliſabethenſtraße Nr. 1
iſt der dritte Stock zu vermiethen, enthält
5 - 6Zimmer, wie alle anderen Räumlichkeiten.
8218) Stiftſtraße 46 zwei unmöblirte
Zimmer mit ſchöner Ausſicht u. ſeparatem
Eingang Ende October zu beziehen.
8233) Woogsplatz 13 ein möbl. Zim=
mer
zu verm. und im October beziehbar.
8243) Rheinſtr. 47. 2. St., ein gut möbl.
Zimmer 1. Oct. beziehbar. Preis 14 M.

8373) Ludwigſtraße 8, 2Tr., 2hübſch
möbl. Zimmer nach der Straße, auch einzeln.
8486) Ecke der Hügel=u. Zimmer=
ſtraße
Nr. 11, ebener Erde, eine hübſche
Wohnung von 3 Zimmern, Küche und
allem Zubehör zu vermiethen und Ende
Novbr., auf Wunſch auch früher zu beziehen.
8634) Das ſeither von Herrn Kapell=
meiſter
Wallenſtein innegehabte Par=
terre
=Logis, Waldſtraße 18, mit 6 Zim=
mern
nebſt allem Zubehör(Waſſerzuleitung ꝛc.)
iſt per Dezember d. J. an eine ruhige Fa=
milie
anderweit zu vermiethen.
C. Hochſtätter u. Söhne.
8644) Dieburgerſtraße 41 ein Logis.

8752) Louiſenſtraße 163. Stock
2 ſein möblirte Zimmer ſofort zu be=
ziehen
für einen ruhigen Herrn.

980) Martinſtraße 18: Zimmer
mit Kabinet zu vermiethen.
8788) Rheinſtraße 47 ein großes
feuerfeſtes Magazin zu vermiethen.
8866) Hochſtraße 26 eine Wohnnng
von 4 Zimmern mit allem Zubehör.

8931) Eliſabethenſtraße 4 eine Man=
ſarde
mit Waſſerleitung baldigſt zu beziehen.
8938) Victoriaſtraße 26 iſt ein Man=
arden
=Logis zu verm. und ſofort zu beziehen.
9018) Niedeſelſtraße 35, 2 Stiegen
hoch, eine ſchöne Wohnung mit 8 Zimmern
Küche, Magdzimmer ꝛc. per 10. Nov. oder
auch früher zu beziehen. Näheres zu
erfragen Schützenſtraße 17, 1. St.
9019) Ein hübſches Parterrezimmer
mit oder ohne Möbel zu vermiethen.
Näheres Beſſ. Carlsſtraße 47.
9020) Ein möbl. Zimmer mit guter
Penſion zu 45 M. zu vermiethen.
Zu erfragen in der Expedition d. Bl.
9021) Rheinſtraße 47 3 Zimmer,
Küche, &K.ller ꝛc. nebſt heller Werkſtätte.
9022) Beſſ. Carlsſtraße 42 iſt ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.

Vermiſchte Nachrichten.
9023) Während meiner durch Krankheit
bedingten Abweſenheit von Darmſtadt wer=
den
die Herren DDr. Burmann, Fuchs,
Hüffell, Kaufmann, Leydhecker, Lipp,
Orth und Verdier die Güte haben, mich
zu vertreten.
Darmſtadt, im October 1880.
Dr. Draudt.

8969) Unterzeichnete wohnt ſeit 1. Oebr.
Waldſtraße 32 und ertheilt nach wie vor
Rlavierſtunden, ſowie Anterricht in der ital.,
franz. und für Ausländer in der deutſchen
Emma Liusser.
Sprache.
9024) Unterricht: Griechiſch, Latein.,
Deutſch, Engliſch, Italieniſch. Arithmetik.
Franz., engl. u. ſ. w. Handelscorreſpondenz.
Georg Traut, Rheinſtraße 47.
Sprechſtunden von 11-1 u. von 3-4.
3380) Per 1. October findet ein braver
unger Mann Stelle als Lehrling in einem
kaufm. Geſchäft. Selbſtgeſchriebene Offerten
an die Exp. sub TB8380.

[ ][  ][ ]

1892

R 194
ik=Verein.
M=
Der Muſikverein wird - die Zuſtimmung der nächſten ordentl. Generalver=
ſammlung
(ſ. unten) vorausgeſetzt, - im Winter 1880-8l, dem 49. Vereinsjahre,
; ordenlliche Conoerte und ein ausser.
ordentliches Concerl
veranſtalten. In den ordentlichen Concerten, welche ſämmtlich ſogen. große Orcheſter=
Concerte ſein ſollen, wird u. A. zur Aufführung kommen:
1) Judas Maccaböus, Oratorium von Händel;
2) Die Glocke von Mar Bruch (zum erſten Male);
3) Lobgezang von F. Mendelsſohn=Bartholdy (zum erſten Male) ꝛc.
Für das außerordentliche Concert (am Charfreitag) iſt noch keine definitive
Wahl getroffen.
Die drei ordeutlichen Concette finden im Saalbau, das außerordentliche Concert
findet in der Stadtkirche ſtatt.

Der ſtatutenmäßige Jahresbeitrag iſt:
1) Für ein actives Mitglied 7 Mk., für jedes weitere demſelben häuslichen
Verband angehörige Glied einer Familie, welches dem Verein als actives Mitglied
beitritt, 3 Mk. 50 Pfg
2) Für ein inactives Mitglied 7 Mk., für jede weitere Karte iſt derſelbe Be=
trag
zu entrichten. Dieſe nicht auf Namen lautenden, ſondern den Mitgliedern zur
freien Verfügung überlaſſenen Karten berechtigen zum Beſuch der drei ordentl. Con=
certe
des Vereins und zur Benutzung eines nummerirten Platzes im Saal oder in
den Logenreihen nach der durch das Loos zu beſtimmenden Reihenfolge. Beſondere
Sperrſitze, welche der Verlooſung nicht unterworfen ſind, können Mitglieder zum Preis
von 12 Mk. für das Vereinsjahr erhalten.
Neu eintretende active Mitglieder zahlen ein Eintrittsgeld von 3 Mk., in=
active
ein ſolches von 2 Mk. Aufnahmegeſuche für das Concertjahr 1880-8l
bittet man ſchriftlich nan den Vorſtand des Muſikvereins: (Herrn Miniſterialrath
v. Preuſchen) zu richten.

Montag den 11. October, Abends 9 Uhr,
findet im Saalbau (Probelocah die ordentliche General=Verſammlung ſtatt, zu
welcher ſämmtliche ſtimmberechtigte Mitglieder hierdurch eingeladen werden. - Gegen=
ſtände
der Tagesordnung ſind: 1) Jahresbericht des Präſidenten, 2) Neuwahl von
Ausſchußmitgliedern, 3) verſuchsweiſe Subſtituirung von drei ſog. großen Orcheſter=
Concerten an Stelle der ſeitherigen vier Concerte, beſtehend in zwei ſog. großen und
zwei ſog. kleinen.
Mittwoch den 13. October, Nachmittags 3 Uhr,
wird im Saalbau (Damenſalon) durch das Loos die Reihenfolge beſtimmt, in welcher
die Auswahl der nummerirten Abonnementsplätze ſtattfinden wird. Die Plätze auf
den Eſtraden und in den Logen ſind ebenfalls der Verlooſung unterworfen.
Die Mitglieder des Vereins werden gebeten, ſich zur obigen Zeit entweder per=
ſönlich
einzofinden oder einen ſchriftlich legitimirten Stellvertreter mit der Loos=
ziehung
zu beauftragen.
Diejenigen Mitglieder, welche ſich mit Bekannten zur Zuſammenlegung von
höchſtens ſechs Plätzen zu vereinigen gedeuken, wollen ein Mitglied zur Ziehung der
Ordnungsnummern für die Wahl der gewünſchten Anzahl Plätze bevollmächtigen.
Samstag den 16. October,
findet ſodann im Saalbau (Damenſalon) die Auswahl der nummerirten Plätze nach
der Reihenfolge der zuvor gezogenen Ordnungsnummern ſtatt und zwar für die In=
haber
der Nummern:
1 bis 100 von 3 bis 4 Uhr,
100 bis 200 von 4 bis 5 Uhr,
über 200 von 5 bis halb 6 Uhr.
Die Abonneinentskarten werden ſofort nach getroffener Auswahl der Plätze den
Mitgliedern eingehändigt. Diejenigen Mitglieder, welche bei der Loosziehung nicht
erſchienen ſind, können nach halb 6 Uhr nur noch aus den übrig gebliebenen Plätzen
wählen. - Für Diejenigen, welche dieſe Wahl unterlaſſen, beſtimmt der Vorſtand die
Plätze und zwar in der bisher innegehabten Anzahl.
Als Tag des erſten Concerts iſt Montag den 25. October in Ausſicht
genommen.
Darmſtadt, im September 1880.
9025)
Der Vorstand des Musihvereins.

Holzpreiſe
im Großherzoglichen Holzmagazin.
Buchenſcheiter I. Cl. 11 M. 50 Pf.
II.
9 50
Kieferuſcheiter I.
8
II.

Das Holz 11 Claſſe beſieht aus ge=
ſpalienen
Stammknüppeln von geſundem
ausgewachſenem Holze.
Beſtellungen gegen baare Zahlung bei
Großherzoglchem Rentamt (Paradeplatz 4)
Darmſtadt, den 1. April 1880.
Großherzogliche Holzmagazins=Verwaltung.
3173
Muhl.
Local=Veränderung.
Unſer Comptoir befindet ſich ſeit 1. Octbr.
Caſinoſtraße Nr. 18, 1. Etage. Gefl.
Aufträge in unſern Artikeln werden nach
wie vor Mühlſtraße 18 entgegen genommen.
2
8 Fadum & Wüke,
Holz, Kohlen= u. Weinhandlung.

Spoolalarzt Dr. Red. Hoyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
orieflich Magen=, Urterleibs=, Frauen=
and
Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Fällen, ſtets ſchnell mit beſten
Erfolge.
534)
8165) Einem jungen Mädchen kann in
einer gebildeten Familie gute Penſion zu
Theil werden. Näheres in der Expedition.
8105) Zu vermiethen:
Trockene Lagerräume. Eliſabethenſtr. 1.
8793) 2 Theaterplütze Herrſchafts=
Logen) ſind je Freitags und Sonntags zu
vergeben. Näheres in der Expedition.
8795) Zwei fein möblirte Zimmer
zu vermiethen. Ballonplatz 6.
8885) Damen= und Kinderkleider
werden ſchön und billig angefertigt.
Wo? ſagt die Expedition d. Bl.
Nehreren feinen Hauswädchen, Köchinnen,
cl Kellnerinnen, Schenkammen, Herr=
ſchaftsdienern
, Kutſchern, Hausburſchen mit
guten Zeugniſſen können gute Stellen
nachgewieſen werden durch
8883) Fr. Wayner, 14 Mühlſtr 14.
8828) Gebrauchte Weinflaſchen werden
angekauft: Mühlſtraße 18. 1. Etage.
8820) Ein Mädchen, das ſich jeder
Näharbeit unterzieht und im Kleidermachen
geübt, nimmt noch einige Kunden an. Zu
erfragen Kiesſtraße Nr. 18.
8863) Ein gebildetes Müdchen, welches
den Haushalt gründlich verſteht, ſucht in
einem feinen Herrſchaftshauſe Stellung als
Wirthſchafterin. Näheres Riedeſelſtraße
Nr. 66 im Seitenbau.
8975) Zwei Schüler finden Wohnung
mit Penſion. Bleichſtraße 27.

.

8
922
I115
1252
150
257
535
655)
740
830
10
1130,

5

54.

640

85
922
1115
1252
150
25
535
65)
740
890
ſ05
1130
Die
Zahl=

[ ][  ][ ]

1993

ſadt
nde
de
ge.
ſhur

541
550
735)
915
1
1225
138
215
455)
540
735

838
1018.
112
124
250
31
6.
73⁵₈
830
040
13

S.

849)
920
128
252
3-
322
5
40
40
40)
35)

K 194

verem der heſſiſchen Lortſchritkopart,
für Darmſtadt und Beſſungen.
Versammlung Dienstag den 5. Oetober, Abends 8 Uhr, im
Ritsert’schen Saule.

Cagesordnung:
Beſprechung der Stellung des Vereins gegenüber der Seceſſion aus der natio=
nalsliberalen
Reichstagsfraction.
Darmſtadt, den 1. October 1880.
Im Auftrag des Vorſtands:
9027)
Dr. Osann.
Das Winterſemeſter in meiner Lehr=uErziehungsanſtalt
9028)
beginnt Montag den 18. October.
Juhte Wilda.
Hi=
8 Das Winterſemeſter in meiner Schule
beginnt den 18. October. Es werden Kinder vom 6. Jahre an aufgenommen, und
bitte ich, Anmeldungen an mich, Sandſtraße Nr. 20, gelangen zu laſſen.
MEmmn Lamze
Die beiden Kindergärten
Grafenſtraße 39 und Woogsplatz 3,
haben Montag den 4. October wieder begonnen. Das Honorar beträgt in der
Grafenſtraße 15 Mt., am Woogsplatz 12 Mk. pro Quartal. Bei Geſchwiſtern tritt
Ermäßigung ein. Aufnahmen finden jederzeit ſtatt.
Junge Mädchen, welche ſich zu Kindergärtnerinnen ausbelden wollen, werden
erſucht, ſich bei der unterzeichneten Vorſteherin, Grafenſtraße 39, zu melden.
S
Ierese Schulltz.
C.
1
Hchröder's Gaſthof und Heſtauration.
Marienplatz Nr. 6 (früherer Vergſträßerhofn),
bei der letzten Verſteigerung in meinen Beſitz zurückgegangen, iſt entweder die
Wirthſchaft für ſich, oder ſammt Wohnhaus - alsbald zu vermiethen.
Das Haus iſt vorzüglich belegen und eignet ſich zum Logieren für Fremde
jeden Standes. Schöner Garten (Sommerwirthſchaft), geräumige Stallungen ꝛc.
Das Haus ſelbſt eignet ſich mit ſeinen vielen, je mit Thüren auf den Gang verſehenen
Zimmern zum Vermiethen an einzelne Herren und iſt ſeiner der Kaſerne benachbarten
Lage halber namentlich für die Herren Einjährig=Freiwilligen beſonders empfehlens=
werth
. Der zweite Stock mit großer Manſarde eignet ſich gleichwohl auch als Fa=
milienwohnung

Bezüglich des Wirthſchaftspachts wird Bürgſchaftsleiſtung gewünſcht.
Frisdrſod Cohr ödor I.
Marienplatz Nr. 6.
4= Turner=Feuerwehr Beſſungen.
Mittwoch den 6. Octbr. d. J., Abends 8 Uhr, H 4
Probe der ganzen Maunſchaft.-
H. M
9032)
Die Obmannschatt.

8984)
Geſucht,
ein Mädchen für Küche und Haus.
Näheres in der Expedition.
8989) Ein Verlſtaar entflogen. Gegen
gute Belohnung Arheilgerſtraße 66
abzugeben.
9033) Sehr gute Penſion für Schüler
zum Preiſe von 45 M. per Monat.
Zu erfragen in der Expedition.

9034) Ein kräftiges Mädchen, das
bürgerlich kochen und gut waſchen kann,
wird geſucht. Heinrichſtraße 111.
9035) Für einen jungen Mann mit
guten Schulkenntniſſen iſt eine Lehrlings=
ſtelle
offen bei J. Ph. Leuthner.
Hof=Papierhandlung.
9036) Geſucht zwei möblirte Zimmer
von einem ledigen Herrn (Juſtizbeamten).
Offerten mit Preisangabe befördert die Exp.

3

In allen
Apotheken zu haben:

3

Malz-Extracte
reines, contentrirtes,gegen Huſten,
Heiſerheit, Catarrhe, Gruſtleiden;
mit Eiſen, gegen Gleichſucht und

Glutarmuth;
mit Chinin, als Kräfligungs-
mittel
für Frauen;
mit Kalk, für ſchwüchliche, mit
engliſcher Krankheit behaftete
Kinder ſowie für Lungenleidende;
mit Leberthrau, viel leichter zu

nehmen und zu ertragen als der
Leberthran für ſich;
Bäder-Malz-Extract, von

Fadeärzten bei Schwächezuſtänden,
vielfach angewendet.
Löſlund's

MalzexkractLonbons,

die wirkſamſten,
wohlſchmeckendſten und leicht=
verdaulichſten
Huſtenbonbons.

Firma: Ed. Löſlund in Stultgark.

9038) A German lady desires to take
English lessons (convorsation and rea-
ding
). She wonld give in return lessons
in German. Waldstrasse 44 parterre.
9039) Eine geprüfte Lehrerin iſt
bereit, Kindern, die zarter Geſundheit wegen
die Schule nicht beſuchen können, dieſe durch
entſprechenden Unterricht von 2-3 Stunden
täglich zu erſetzen. Bezahlung quartalsweiſe.
Wo? ſagt die Exp. d. Bl.
9040) Man ſucht zu einem 10jährigen
Mädchen einige Mitſchülerinnen, die ſich
an deſſen vollſtändigem Schulunterricht ganz
oder ſtundenweiſe betheiligen. Zu erfragen
auf der Expedition d. Bl.
9041) Lauffrau geſucht. Bleichſtraße
Nr. 26 parterre.
9042) Geſucht zu miethen oder zu kaufen
in der Nähe Darmſtadts ein Fabrik=
anweſen
für chemiſche Zwecke. Frco. Offerten
unter W. K 9612 durch die Exp. d. Bl.
9043) Ein Polytechniker ſucht möblirtes
Zimmer mit guter bürgerlicher Koſt.
Offerten mit Preisangabe unter X X 99
an die Expedition d. Bl.
9044) Für einen Polytechniker wird ein
einfaches Logis nebſt Koſt geſucht.
Offerten mit Preisangabe nehmen ent=
Gebrüder Becker.
gegen
509

[ ][  ][ ]

1994

R 194

144
Nur Montag und Dienstag, Schloßreihe.
Ez

5
Corſetten von 90
Pig. an.
Umſtands=u. Nähr=
Corſetten. Leib=
binden
, Panzer= u.
Spicke Corſetten,
bis 90 Emtr.

Kinderleibchen von 40 Pf.
an.

Schürzeu in Moirs und
Alpacca, nur Prima.
Uuterröcke, geſtreift, in
Wolle und Halbwolle,
von Mt. 1.70.

Die Waare iſt neu und ſolid und wird nur beſonderer Verhältniſſe wegen
zur Hälfte der Tagespreiſen abgegeben. Der Stand befindet ſich auf dem
Marktplatz und iſt mit Firma verſehen.
A. Laah aus Fraukfurt a. M.
Geſchäfts=Verlegung und Empfehlung.
Das ſeither von mir Ecke der Grafen= und Waldſtraße betriebene
Haterial- und Farbvaarenkeschäſt
habe ich, verbunden mit einer
OO6,
v0ADaaChandtug.
unterm Heutigen in das frühere Bopp'ſche Haus,
16 Carlsſtraße 16
verlegt. Judem ich meinen vielen hieſigen und auswärtigen Kunden und Freunden
hiervon Kenntniß gebe, bitte ich dieſelben, mir auch in meinem neuen Lcal ihr unge=
ſchmälertes
Wohlwollen zu Theil werden zu laſſen.
Durch das vollſtändigſte Aſſortiment aller in obige Brauche einſchlagenden
Artikel, in nur guter Waare, ſowie eine aufmerkſame und möglichſt billige Bedienung
werde ich den Anforderungen meiner verehrlichen Abnehmer in jeder Beziehung gerecht
zu werden bemüht ſein.
Darmſtadt, 30. September 1880.
J. G. Heller.

9047) Stiftſtraße 59 ſind 2 Ziegen
guter Nace zu verlaufen.
T ä g l i ch.
9048)
ſelbſtgekelterten Apfelmoſt.
Riedmatter, Traiſa.

9050) Ein tüchtiges Hausmüdchen mit
guten Zeugniſſen geſucht durch Frau Cohn,
Beſſunger Ludwigſtraße 61.

9051) Ein Schüler der höheren Claſſe
9049) 4000 Mark auf erſte Hypothek, der Realſchule ertheil Nachhilfe in Mathe=
auszuleihen
. Von wem? ſagt die Exped.matik u. Franzöſiſch. Näh. in der Exp.

oN. 9052) Am 11. d. Mts. geht
E=Aein Möbelwagen leer nach
Oberheſſen und können Möbel
AD
billig mitgenommen werden.
Ludwig Alter, Saalbauſtraße 37.
9053)
Dankſagung.
Allen Verwandten, Freunden und Be=
kannten
, ſowie den verehrten Lehrern und
Lehrerinnen und der lieben Schuljugend,
welche ſo herzlichen Antheil an dem ſchmerz
lichen Verluſte unſeres innigſt geliebten
Töchterchens Wilhelmine nahmen und die=
ſelbe
zur letzten Ruheſtätte geleiteten, un=
ſereu
tiefgefühlteſten Dank.
Andreas Schneider u. Frau nebſt Kindern.

Todes=Anzeige.

Heute Nacht 1½ Uhr entſchlief
ſanft dem Herrn im 69. Lebensjahre
nach dreiwöchentlichem Leiden unſere
innigſtgeliebte Mutter, Schweſter,
Schwiegermutter und Großmutter,
Tullia Kathinka Grodhaus Wwe.,
geb. Kunz.
Tief betrübt zeigen wir Ver=
wandten
, Freunden und Bekannten
unſeren ſchmerzlichen Verluſt mit der
Bitte um ſtille Theilnahme an.
Darmſtadt, Braunſchweig, Leipzig,
den 2. October 1880.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Dienstag
den 5. October, Nachmittags 4 Uhr,
ſtatt.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag 5. October.
Zum erſten Male wiederholt:
Rolf Berndt.
Schauſpiel in 5 Atten von G. zu Putlitz.
Perſonen:
Rolf Berndt, Kaufmann Herr Edward.
Frau Berndt, ſeine Mutter. Frau Eppert.
Gertrud von Stirner, Wittwe Hrl. Weigel.
Marianne, ihre Schweſter
Fr. Haſem.=Kläger
von Freiling, Präſident . Herr Wisthaler.
Jſabella, ſeine Frau
Hrl. Berl.
Graf Eberhard von Borck Herr Hacker.
Dr. Leopold, Stampfenberg Herr Werner.
Focke, Kaufmann
Herr Franke.
General von Hatter.
Herr Mickler.
Herr von Gellow
Herr Knispel.

Lieutenant von Knüpfer
Herr Wagner.
Herr Dalmonico.
Torring, Capitän
Chriſtel, Frau Berndt's Magd Frau Pichon.
Diener bei G. von Stirner. Herr Knörzer.
Diener des Präſidenten Herr Schatt.
Diener bei Rolf Berndt . Herr Göllnitz.
Amtsdiener
Herr Leib
Anfang halb 7 Uhr. Ende vor halb 10 Uhr

Wochen=Repertoire.
Donnerstag 7. October: Aleffandro Stra=
della
. Komiſche Oper in 3 Akten von Flotow.
Anfang halb 7 Uhr.
Freitag 8. October: Zum erſten Male: Drei
Paar Schuhe. Lebensbild mit Geſang und
Tanz in 3 Abtheilungen nebſt Vorſpiel von Carl
Görlitz. Muſik von A. Conradi. Anfang halb
7 Uhr.

[ ][  ][ ]

R193

44
tſtadt
mende
ehende
züge.

dwigg.
II.

9
60
9
835
9
12 12
82
22,
5 456
4 547
748
5
5 111

5

855
113

52=

35

102

bHeul
5
mſtdt.
ſel en.
henen
S llzüge.

5

Apf

der ¼ Liter 16 Pf.
bei
Mathilden=
WUL.AIEO8, patz 18.
9055) Martinſtraße 13 ein freundl.
möblirtes Zimmer.

90 6) Für ein Mädchen, in allen
weiblichen und häuslichen Arbeiten bewan=
dert
, wird Stelle als Haus= oder Kinder=
mädchen
zum ſofortigen Eintritt geſucht.
Gute Zeugniſſe ſtehen zur Seite. Näheres
Hügelſtraße 15 bei Hrn. Schuhmacher Gölz.

1895
9057) Unterzeichneter empfiehlt gute Speiſe=
kartoffeln
, und können Proben hiervon
im Laden Ernſt=Ludwigſtraße 15 in Em=
pfang
genommen oder auch direct bezogen
werden. Georg Dehn V., Reinheimi. O.
9058) Kiesſtraße 44 ein möbl. Zimmer,
auf Wunſch auch Beköſtigung.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 5. October.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 24 vom 1. October,
enthält unter Ordensverleihungen: die Verleihung des Ritterkreuzes 2. Kl.
des Ludewigsordens an Major Rau im Großh. 2. Inf.=Agmt. Nr. 116,
ſowie die von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog dem Maler Aug.
Becker in Düſſeldorf ertheilte Erlaubniß zur Annahme und zum Tra=
gen
des ihm von Sr. Königl. Hoheit dem Fürſten von Rumänien
verliehenen Officierkreuzes des Sterns von Rumänien.
Der Bundesrath iſt auf den 20. October durch Kaiſ. Ver=
ordnung
einberufen worden.
Herr Staatsminiſter Hofmann iſt am Samstag mit Familie
nach Straßburg abgereiſt.
Freiherr v. Lepel (früher der Großh. Diviſion angehörig),
Oberſtlieutenannt und etatsmäßiger Stabsoffizier vom 2. Hannover'ſchen
Ulanen=Regt. Nr. 14 (Verden), wurde mit der Führung des Schleſ.
Ulanen=Regts. Nr. 2 (Ratibor) unter Stellung la guite deſſelben
beauftragt.
In der letzten Sitzung der Großh. Handelskammer beſchäf=
tigte
man ſich zunächſt mit den neuen Einläufen, von denen beſonders
hervorzuheben ſind eine Eingabe, die Errichtung eines Reichseiſenbahn=
gerichtshofs
betreffend, ferner die Erſuchen mehrerer Handelskammern um
Anſchluß an ein gegen die kaiſerliche Tabaksmanufactur in Straßburg
i. E. gerichtetes Vorgehen, endlich eine Eingabe, betreffend die Auf=
nahme
des Artikels Ultramarin in die zweite ermäßigte Stückgutklaſſe.
Die Kammer überwies dieſe Einläufe den Referaten der Herren Wolfs=
kehl
und Beck. Als weiterer Gegenſtand der Berathung ſtand auf der
Tagesordnung der Kohlenoctroi. Die Großh. Handelskammer in Offen=
bach
hat die übrigen Handelskammern um Anſchluß an eine an das
Großh. Miniſterium des Innern und der Juſtiz zu richtende Eingabe
wegen Aufhebung des Octroi auf Kohlen überhaupt oder doch jedenfalls
auf die für induſtrielle Zwecke eingeführten Kohlen erſucht. Der Berathung
wurde ein vom Secretär ausgearbeitetes Gutachten zu Grunde gelegt,
welches ſich gegen den Anſchluß ausſprach, und dabei von folgenden Ge=
ſichtspunkten
ausging. Der Kohlenoctroi bilde nahezu ein Siebentel der
geſammten Octroieinnahmen, einen der wichtigſten Einnahmefactoren
unſerer Stadt und wohl auch der übrigen in Betracht kommenden
Communen. Es ſei daher bei der wenig günſtigen Finanzlage un=
ſerer
Stadt, und dem Umſtande, daß der Ausfall nur durch Erhohung
der directen Communalſteuern gedeckt werden könnte, anzunehmen, daß
die betheiligten Städte ſich auf das Aeußerſte gegen die Aufhebung dieſes
Octrois wehren würden. Es ſei dies um ſo weniger einem Zweifel un=
terworfen
, als die ganze Zeitſtrömung einer Verminderung der indirecten
Abgaben unter Erhöhung der directen entſchieden entgegen wäre. Em=
pfehle
es ſich bei der gänzlichen Ausſichtsloſigkeit auf Erzielung eines Er=
folges
nicht, die gänzliche Abſchaffung des Kohlenoctrois zu verlangen,
ſo glaube man ebenſo wenig eine Trennung der Kohlen für induſtrielle
Zwecke und für den ſogenannten Hausbrand und die Befreiung von
Octroi bezüglich der erſteren befürworten zu ſollen, da neben dem, wenn
auch kleinen Einnahmeausfall eine Vermehrung der Ausgaben für läſtige
und vielleicht nicht immer durchführbare Controlmaßregeln entſtehen
würde. Unter dieſen Umſtänden halte man die Aufhebung des Kohlen=
octrois
für unſere Stadt zur Zeit nicht für thunlich und bei der gänz=
lichen
Ausſichtsloſigkeit eines desfallſigen Schrittes den Antrag auf Auf=
hebung
nicht für zweckmäßig. Dieſe Concluſionen fanden indeſſen nicht
den Beifall der Majorität der Kammer. Es wurde von dieſer Seite
ſeltend gemacht, daß die Handelskammer nicht das ſtädtiſche Intereſſe,
ondern lediglich die Intereſſen des Handels und der Induſtrie zu wah=
ren
habe, und wenn man ſich auch nicht der Anſicht verſchließen konnte,
daß eine Eingabe höchſtwahrſcheinlich reſultatlos ſein würde, ſo glaubte
man doch in Wahrung des Standpunktes der Handelskammer ſich dem
Verlangen nach Beſeitigung der von der Induſtrie ſchwer empfundenen
Belaſtung anſchließen und es den betreffenden Communen überlaſſen zu
ſollen, wie ſie den entſtehenden Einnahmeausfall decken wollen. Die Mi=
norität
dagegen billigte vollſtändig das vom Secretär ausgearbeitete
Gutachten. Den letzten Gegenſtand der Tagesordnung bildete die Bera=
thung
über den im deuiſchen Handelstag geſtellten Antrag des Herrn
Papendiek - Bremen: Der deutſche Handelstag erklärt ſich mit den
Anträgen des Ausſchuſſes der Verkehrsintereſſenten bezüglich Einrichtung
einer zweiten ermäßigten Stückgutklaſſe nur dann einverſtanden, wenn
gleichzeitig der Vorſchlag der königlich ſächſiſchen Staatseiſenbahn: Die
Güter der Stückgutklaſſe 1 bei Aufgabe von 5000 Kilogr. pro Wagen
oder bei Frachtzahlung für dieſes Quantum werden zu den Sätzen der
Stückgutklaſſe 11 befördert- zur Annahme gelangt=! Die Handelskam=

mer beſchloß auf das ſehr eingehende und die Frage nach allen Seiten
beleuchtende Referat des Herrn Beck, dem deutſchen Handelstag die volle
Zuſtimmung zu dem Antrage Papendiek mitzutheilen. Schluß der
Sitzung.
O Im Frühjahr d. J3. wurden durch Vermittelung des Garten=
bauvereins
wiederum an 300 Arbeiterfamilien Pflanzen: Fuchſien,
Heliotrop und Geranien zur Kultur und Pflege abgegeben, und hatte
am Sonntag in den Räumen der Knabenarbeitsanſtalt die Ausſtellung
und Prämiirung der wieder eingelieferten Pflanzen ſtatt. Herr Lehrer
Sauerwein wies in der Eröffnungsrede auf das ſteigende Intereſſe
hin, welches das Unternehmen ſeit 3 Jahren gefunden, und war in der
Lage, die erzielten Reſultate trotz der Ungunſt der diesjährigen Witterung
als erfreuliche, zur weiteren Thatigkeit anſpornende bezeichnen zu können.
Herr Wilh. Schwab betonte, daß es ſich der Gartenbauverein mit zur
Aufgabe gemacht, auch die Unbemittelten an den Freuden der Natur
theilnehmen zu laſſen, und hob hervor, daß erfahrungsgemäß die drei
Blumenſtöcke dem Arbeiter oder der Arbeiterin größere Freude machten,
wie manchem Gartenbeſitzer ſein großes Eigenthum, denn mit den Blu=
men
verhalte es ſich gewiſſermaßen wie mit den Kindern, die den Eltern
hauptſächlich deshalb ſo ans Herz gewachſen ſeien, weil ſie unendliche
Mühe mit ihnen gehabt. Die Ausſtellung ſelbſt bot ein erfreuliches
Bild, und war es durch die Huld hoher Gönner und Freunde des Unter=
nehmens
möglich, 72 Ausſteller mit Geldpreiſen zu bedenken. Mit dem
erſten Preis: 3 Mk. und einer werthvollen Pflanze, wurden bedacht: Karl
Helfmann, Fr. Pietſch, Wilh. Leißler, Ad. Flachsland, Friedr. Hofmann,
Chr. Bauer, Ad. Hergo, Joh. Ruppert, Guſtav Zahn und Frau Hum=
mel
. Den zweiten Preis - Geldprämie von 2 Mk. und eine Zierpflanze
erhielten zuerkaunt: Joh. Linker, Wilh. Schloderer, Joh. Hillebrand,
Berth. Ningler, Sophie Lorenz, Konr. Görig, Adam Schmidt, J. Michel,
Heinr. Döll, Wilh. Lotz, G. Metzger, Karl Stier, Franz Brauberger,
G. Hanauer, Ad. Stier, Karl Weber, Ad. Waſenmüller, K. Kienholz,
Ph. Heinz. Fr. Sauer, Richard Heidorf, Ph. Doſch und Karl Pfeffer.
Der Beſuch war ein ſehr zahlreicher und namentlich die arbeitende Klaſſe
fortwährend ſtark vertreten.
Seit 1. October werden die Poſtſchalter erſt um 8 Uhr,
ſtatt wie ſeither um 7 Uhr, geöffnet.
NNK Die Reihe der von dem hieſigen Proteſtanten=Verein veranſtal=
teten
Vorträge wird Herr Prediger Neßler von Berlin, Mit=
glied
des Reichstags und des preußiſchen Abgeordnetenhauſes, am
25. October im großen Saale des Darmſtädter Hofes eröffnen mit einem
Vortrag über Kirche und Schuler. Der in jetziger Zeit ſo hoch=
wichtige
Gegenſtand wird gewiß nicht verfehlen, einen zahlreichen, ge=
bildeten
Zuhörerkreis heranzuziehen. Der Zutritt iſt für Jedermann frei.
k Die Lehrſtunden, die der Frauenverein Sonntagsruhel an=
gezeigt
hat, ſind noch durch einen ſehr nützlichen vermehrt worden: die
einfache Buchführung. Dieſe Stunden verdienen recht zahlreich beſucht
zu werden, da eine ſolche Gelegenheit, in kurzer Zeit und ſo billig dieſen
Unterrichts=Gegenſtand zu erlernen, ſo leicht nicht wieder geboten wird.
Wie wir vernehmen, iſt dieſer Tage der Vorſtand des Vereins
der heſſiſchen Fortſchrittspartei von Darmſtadt und
Beſſungen auf Einladung ſeines Vorſitzenden zuſammengetreten und
hat für angemeſſen erachtet, eine Verſammlung des Vereins zur Be=
ſprechung
der Frage der Stellung deſſelben gegenüber dem Austritt
einer Anzahl von Reichstagsmitgliedern aus der nationalliberalen Reichs=
tagsfraction
zu berufen. Die Einladung iſt bereits ergangen und wird
die Vereinsverſammlung heute Dienstag im Ritſert'ſchen Caale zſtatt=
finden
. Bei der Wichtigkeit des Gegenſtandes und dem hohen Intereſſe,
welches alle Parteimitglieder ſelbſtverſtändlich an dieſer Angelegenheit
nehmen, iſt eine ſehr rege Betheiligung an der Verſammlung, zu
erwarten.

11 Theaternotizen. Unſer früherer Heldentenor, Hr. Winkel=
mann
, wird im Laufe des December am Wiener Hofoperntheater
debutiren. - Herr Ziehmann trat am 16. Sept. in Rotterdam in
Fidelion als Miniſter zum erſten Male auf. Die Kritik behält ſich
über ihn noch ihre Meinung vor, bis ſie denſelben als Baßbuffo ge=
Herr Bölhoff (Stadttheater von Breslau) vermochte als
ehen.-
Don Ottavio den Erwartungen, die die Breslauer nach ſeinem erſten
Debüt von ihm hegten, nicht zu entſprechen. Mit allzuhäufiger An=
wendung
von Gaumentönen verband ſich eine empfindliche Unreinheit des
Geſanges, welche ſich namentlich im Vortrag der Arie: Bande kder
Freundſchaft ſtörend bemerkbar machte.; - Frau Garſo=Dehly, die
an unſerer Hofbühne in der Saiſon 1878779 gaſtirte, führte ſich in
ürnberg als Margarethe: in Gounod's Fauſt nicht glücklich ein. Sie
itt unter ſichtlicher Befangenheit, ihr Geſang klang unſicher, ihre Be=
wegungen
erſchienen eckig und unbeholfen. - Von Herrn Mann (am

[ ][  ]

1896
Naͤ
Stadtheater in Mainz) heißt e3. Er hatte mit ſeinem Luna nicht viel
Glück. Sein Stimmmaterial iſt zwar ein ganz bedeutendes ſeine In=
tonation
jedoch, beſonders bei Pianoſtellen, keine tadelloſe. Auch in ſei=
nen
andern Rollen als Czar, Wolfram, Fürſt Ottokar ꝛc. hat er
nicht durchgehends zugeſagt. - Das Stadttheater in Breslau,
einer mehr als eine Viertel Million Einwohner zählenden Stadt, ſteht
wieder infolge des mangelhaften Beſuches vor einem bedeutenden Deficit
und das zu Anfang der Saiſonl Die Vorſtellungen des Circus Renz
erfreuen ſich dagegen des lebhafteſten Zuſpruchs.
Auf der Generalverſammlung des heſſ. Landesge=
werbevereins
zu Oppenheim bildete die Berathung über die ſ. 8.
vom Reichskanzler geſtellten Fragen, betr. die allgemeine Wechſelfähig=
keit
, den Hauptgegenſtand der Tagesordnung. Der Reichs= und Land=
tags
=Abgeordnete Herr Dr. Schröder von Worms, welcher das Referat
übernommen hatte, ſprach ſich entſchieden gegen eine Beſchränkung der
allgemeinen Wechſelfähigkeit aus, namentlich auch da es gar nicht mög=
lich
ſei eine Gränze zu ziehen. Alle in dieſer Beziehung gemachten Vor=
ſchläge
hätten ſich als unpractiſch und nicht durchführbar erwieſen. Die
Herrn Reichstags=Abgeordneten Heyl von Worms und Rentner Engel=
hard
von Darmſtadt ſprachen gegen den Sola=Wechſel, ebenſo auch Herr
Steuerrath Rau von Darmſtadt, welcher den Sola=Wechſel für ein land=
wirthſchaftliches
Unglück erklärt. Der Präſident der Mainzer Volksbank,
Herr Dietrich, ſprach ſich für den Sola=Wechſel aus, ohne welchen der
kleine Geſchäftsmann kaum beſtehen könne. Bei der Abſtimmung er=
folgte
die Annahme der nachſtehenden Reſolutionen:
1) Die Beibehaltung der allgemeinen Wechſelfähigkeit iſt,
unter den gegebenen Verhältniſſen und Umſtänden, eine wirthſchaftliche
Nothwendigkeit. (Einſtimmig).
2) Auch kann der eigene (Sola=) Wechſel zur Zeit weder allgemein,
noch für die nicht zu den Kaufleuten gehörenden Grundbeſitzer und
Gewerbetreibenden, namentlich Handwerker entbehrt werden. (Gegen 5
Stimmen).
3) Die Generalverſammlung erkennt in der Förderung des genoſſen=
ſchaftlichen
Creditweſens in Form der Erwerbs= und Wirthſchafts=
Genoſſenſchaften nach Schulze=Delitzſch oder in Form ländlicher Darlehns=
kaſſen
=Vereine, ſowie im rationellen Sparkaſſen= und Landeskreditkaſſen=
Syſtem eines der wichtigſten Hülfsmittel gegen den Wucher. ( Ein=
ſtimmig
).
Weiter ſtellte die Generalverſammlung mit Rückſicht auf die immer
wachſende Bedeutung des Wechſelverkehrs und auf die nicht zu um=
gehende
Strenge des Wechſelrechtes nach Form und Inhalt, an die
Großh. Centralſtelle für die Gewerbe das einſtimmige Erſuchen:
a) Dieſelbe wolle Sorge dafür tragen, daß, ſoweit irgend thunlich,
in allen Handwerkerſchulen von ſachverſtändiger Seite die Lehre
vom Wechſel theoretiſch wie practiſch behandelt werde;
b) ſich bei Großh. Miniſterium des Innern und der Juſtiz, Ab=
theilung
für Schulangelegenheiten, dahin verwenden, daß, ſoweit thun=
lich
, in allen Realſchulen, ſowie in den Fachſchulen und in
den obligatoriſchen Fortbildungsſchulen des Landes das Wechſelrecht
als Lehrgegenſtand in den Lectionsplan der entſprechenden Schul=
klaſſen
aufgenommen werde.
Das neue Reichspoſt= und Telegraphengebäude in Worms iſt
nun ſo weit vorangeſchritten, daß das Poſtamt vom 1. October ab
daſſelbe bezogen hat, während die Telegraphenſtelle noch bis auf Weite=
res
in den ſeitherigen Räumlichkeiten verbleibt.
- Unter den am 1. October bei dem Infanterie=Regiment Nr. 81
in Frankfurt eingetretenen Einjährig=Freiwilligen befindet ſich
auch der verheirathete Schauſpieler Hofmann vom dortigen Stadttheater,
der bereits ſelbſt einen Einjährigen'= beſitzt.
Mainz. Fruchtpreiſe vom 1. October: Waizen M. 22.25,
Korn M. 20.75. Gerſte M. 18, Hafer 14.20, Spelz M. 15.50 per
100 Kgr.
Die im letzten Camstagblatt berichtete Schöffengerichtsverhandlung
gegen Küfer K. berührt nicht Herrn Küfermeiſter Ernſt Kinkel, was
wir im Intereſſe des Genannten hier mittheilen.
Die Redaction.

Verlooſungen.
Ziehung der Creditlooſe vom 1. October. Gezogen wurden
die Serien 3b 1396 1479 1840 2506 3669 3987 4023. Die Hauptge=
winne
fielen auf Serie 35 Nr. 65 mit 200000 fl Serie 3987 Nr. 19
mit 40000 fl., Serie 4023 Nr. 71 mit 20000 fl.

Polizei=Bericht vom 4. October.
Ein Schießbudenbeſitzer wurde in der Nacht vom Sonntag auf Montag
um 1 Uhr von mehreren jungen Leuten, die ſich in der Nähe ſeiner Bude
herumtrieben, auf die Aufforderung zum Entfernen überfallen und ihm mit
einem ſog. Todtſchläger am Kopf und mit Stockdegen am Arme Wunden
beigebracht. Die Thäter ſind bis jetzt nicht ermittelt. Mehrere Herren
verurſachten um die Mitternachtsſtunde in der Obergaſſe durch Schlagen und
Zanken ruheſtörenden Lärm und wurden zur Anzeige gebracht. - In der
Meſſe wurden in oben genannter Nacht verſchiedene Stein=Waaren (1 Topf
und 3 Bierkrüge) geſtohlen. Als verdüchtig iſt noch Niemand bekannt.
Redaction und Verlag: 7

194
Großherzogliches Hoftheater.
1. October.
9 Die am Freitag in Scene geſetzten Relegirten Studenten
von R. Benediz verdienen, mit Ausnahme einiger, ein wenig der
Wahrſcheinlichkeit ermangelnden Situationen das Lob, treu dem Leben
abgelauſcht zu ſein. Ohne Intriguenverwickelung und große hervortretende
Tendenz hält dieſes Luſtſpiel vornehmlich durch ſeinen leichten, heitern
Converſationston das Intereſſe der Zuhörer wach. Die vielen ergötzlichen
Scenen, die es bietet, brachte die Aufführung in richtiger, tadelloſer
Auffaſſung. Die relegirte Studenten=Trias hatte entſprechende Ver=
treter
gefunden in den Herren Steude, Edward und Hacker.
Der Amtmann, der Schloſſer und der Muſiklehrer ſind alle drei brave,
biedere Menſchen, die, wenn ſie ſich auch für das Gelehrtenfach
als untauglich erwieſen, haben, es doch im bürgerlichen Leben
zu ehrenvollen Exiſtenzen bringen und, in denen, kleindenkenden
Philiſtern gegenüber, noch öfters der einſtige Corpsburſche zum Vorſchein
kommt. Die Hauptfigur des Reinhold führte Herr Steude in war=
mer
, humoriſtiſcher Weiſe durch, Herr Hacker wurde ſeinem Muſik=
lehrer'
gerecht und Herr Edward verſtand ſich in die Rolle des der=
ben
, redlichen Schloſſers recht wohl zu ſchicken. Das entgegengeſetzte Klee=
blatt
der Philiſter bildeten die Herren Butterweck, Schimmer
und Franke. Dieſe Darſteller waren eifrig und mit Erfolg bemüht,
alle die Züge gewöhnlicher Denkungsart, die uns an dem Stadtrath,
Oekonomierath und Stadtbaumeiſter entgegentreten und nothwendig
unſere Verachtung herausfordern, ins Humoriſtiſche zu kehren. Ein
Gleiches läßt ſich ſagen von den beiden Frauen Ulrike und Adelgunde,
die von Frau Steck und Frau Eppert gegeben wurden. Die Damen
Weigel, Ethel und Haſemann=Kläger in den Rollen der ſinni=
gen
, anmuthigen Konradine Hartenberg, der romantiſchen Emma, der
friſchen, muntern Hedwig, erwarben ſich wie gewöhnlich die Gunſt des
Publikums. Frl. Ethel ſprach jedoch manchmal ſo haſtig und ſo undeut=
lich
, daß man von ganzen Sätzen buchſtäblich kein Wort verſtand.
Die kleine Rolle des Juſtizraths befand ſich in den bewährten Händen
des Herrn Werner. Alle übrigen Darſteller waren am Platz.
3. October.
2.
5 8 Lohengrin, große romantiſche Oper von R. Wagner. Der
Theaterzettel überraſchte uns mit der lakoniſchen Ankündigung, daß Frl.
Czerwenka die Rolle der Elſa und Frl. Schrötter die der Ortrud
übernommen hätten. Ob beide Damen ſich über ihre Fachbegrenzung ver=
ſtändigt
haben und ſomit der Stabilität unſeres Repertoires von dieſer
Seite nichts; entgegen ſteht, oder ob dieſe Beſetzung nur ad hoe und aus
Mangel an einer Altiſtin vorgenommen iſt, haben wir mit Sicherheit
nicht erfahren können. Auf alle Fälle verfügen die beiden Damen über
die geiſtigen und materiellen Mittel, die zu dieſen Rollen gehören, nicht
in vollem Maße. Wenn man weiß, wie hoch die wunderbare Frauen=
geſtalt
der Elſa von Wagner geſtellt wird, wie duftig und poetiſch=ideal
er dieſes Symbol der reinſten Weiblichkeit gehalten wiſſen will - ſ
wird man in dem Bilde, das Frl. Czerwenka bot und das im erſten
Act mehr einer büßenden Veſtalin oder traumſeligen Büßerin glich, nicht
die Concentration aller weiblichen Anmuth und Tugend finden. Auch
verſchwand zuweilen die Stimme unter dem geräuſchvollen Orcheſter=
getümmel
. Immerhin gab Frl. Czerwenka mit dieſer Leiſtung einen un=
beſtreitbaren
Beweis von dem Fortſchritt in ihrer künſtleriſchen Ent=
wickelung
; kein Forciren, kein Tremoliren trübte den lieblichen Fluß des
Vortrages. - Von Frl. Schrötter als Ortrudz mehr zu verlangen,
als ſie leiſtete, wäre unbillig. Sie gab ſich mit dieſer ihren Stimm=
Mitteln wie ihrem Naturell widerſtrebenden Partie viele Mühe, und das
verſchafft ihr immerhin ein gewiſſes Recht auf Nachſicht. Die Rolle der
Ortrud iſt ſo unſympathiſch als möglich und hat auch nicht eine ſogenannte
ſchöne Geſangsſtelle; aufzuweiſen. Hier iſt's die dramatiſche Geſtaltungs=
kraft
allein, die die entſcheidende Wirkung ausübt, eine Kraft, über die
Frl. Schrötter nicht mit unbeſchränkter Souverainetät verfügt. Im erſten
Acte zwar, dem Ortrud während einer Stunde faſt nur als ſtumme Zu=
chauerin
beizuwohnen hat, und wo die meiſten Sängerinnen wie gott=
verlaſſen
daſtehen, entwickelte Frl. Schrötter ein bewegtes und lebens=
volles
Spiel, das unſere Theilnahme in hohem Grade feſſelte; aber im
zweiten Acte vermochte ſie ihre gewaltige Aufgabe nicht zu löſen. Alle
finſteren Gewalten dämoniſchen Haſſes und glühender Rachſucht müſſen
in dem Vortrage entfeſſelt ſein, ohne daß ſich dabei eine Maßloſigkeit
fühlbar macht. Die Ruhe in der Tongebung inmitten des Wirbelwindes
der Leidenſchaften iſt aber nur bei meiſterhafter Beherrſchung des Materials
möglich. Wir müſſen geſtehen, daß Frl. Schrötter als Elſa uns beſſer
gefallen hat. Die übrigen Leiſtungen kennen wir von fruher her. Dem
Lohengrin des Herrn Bär fehlte zwar noch die Würde und erhabene Ver=
klärung
des gottgeſandten Gralritters, aber wir erkennen gern die größere
Belebtheit ſeines Spieles an. Einzelne Stellen gelangen dem Sänger
recht glücklich, namentlich diejenigen, in welchen er durch die Energie des
Geſanges wirken konnte, insbeſondere der Schluß der großen Erzahlung
im dritten Acte. Die Decorationen waren wieder brillant und zeugten
von künſtleriſchem Geſchmack, einzelne Coſtüme waren glänzend; die Mond=
ſcheinſcene
im Brautgemache - eigentlich bengaliſche Beleuchtung
war etwas mißglückt. Das gefüllte Haus folgte der, übrigens nicht
glatten Vorſtellung mit ſichtlich geſpannter Erwartung und applaudirte
an einzelnen Stellen und zum Schluſſe aufs Lebhafteſte.
C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.