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15
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1028
121
Abonnementspreis
viertelährlich 1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auzwärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag.
(Srag= und Arzergeblaft.,
Mit der Sonntags=Beilage:
Iuſerate
werdmangenommai hDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſt. A. L.
mBeſſungen von Friede Ahei
Holzſtraße Nr. L5. ſewie ausvleu
von allen fnnoneen=Eppedittonen.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Ereisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Freitag den 1. October.
Ne 1O2.
1880.
Ueberſicht der Durchſchnittspreiſe
von folgenden Früchten vom 12. bis 18. September 1880.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 21-21.50. Korn per
Sack 100 Kilo M. 19-19.50. Gerſte per Sack 100 Kilo
M. 17.75-19. Hafer per Sack 100 Kilo M. 13-14.
Darmſtadt, den 25. September 1880
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Ueberſicht der Marktpreiſe
von ſolgenden Gegenſtänden vom 12. bis 18. September 1880.
Butter per ¹¼ Kilo M. 125., ditto in Parthieen 100 Kilo
M. 1.10. Eier per Stück M.0,065, ditto per 25 St. M. 125.
Kartoffeln per 100 Kilo M. 7. ditto per 25 Kilo M. 1.75.
Kornſtroh per 50 Kilo M. 2.50. Heu per 50 Kilo M. 3.12.
Darmſtadt, den 25. September 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
414
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Nt.
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ge.
B e k a n n t m a ch u n g.
Um vielfachen Anfragen und Wünſchen entgegenzukommen, wird an dem fünften Brunnen im Griesheimer Eichwäldchen die
Pumpe Samstag den 2. October, Nachmittags und Sonntag den 3. October während des ganzen Tages
noch=
mals in Betrieb geſetzt werden.
Das Publikum wird hiermit freundlichſt eingeladen, an den genannten Tagen die Waſſerwerksanlage im Griesheimer
Eich=
wäldchen zu beſuchen und ſich namentlich von der Quantität und Qualität des dem fünften Brunnen entſtrömenden Waſſers
per=
ſönlich zu überzeugen.
Der anweſende Ingenieur Hornbogen wird jede gewünſchte Erläuterung bereitwillig ertheilen.
Darmſtadt, den 29. September 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
8841)
Ohly.
Bekanntmachung.
Mantag den 4. October d. J.,
Vor=
mittags 10 Uhr, ſoll die Lieferung von
50 Stück Straßenlaternen auf dem
Rath=
hauſe ſubmiſſionsweiſe vergeben werden.
Die Bedingungen liegen auf dem techniſchen
Bureau des ſtädtiſchen Gaswerks zur
Ein=
ſicht offen. Angebote ſind bis zu jenem
Termin verſchloſſen und gehörig
über=
ſchrieben bei uns einzureichen.
Darmſtadt, den 23. September 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
8766)
Ohly.
Pferde=Verkauf.
Montag den 11. October er.,
Vormittags von 9 Uhr ab,
ſollen auf dem Artillerie=Schießplatze bei
Griesheim etwa
100 Pferde
der Train=Uebungs=Compagnie öffentlich
meiſtbietend verkauft werden.
heipuiger Hul=Jager zur flesse,
Erſte Schloßreihe,
empfiehlt Herren= und Knabenhüte in großer Auswahl zu
8873)
Fabrikpreiſen.
Einem geehrten Publikum die ergebenſte Anzeige, daß ich wieder mit einer großen
Ladung Bunzlauer Hochgeschirr zur Herbſtmeſſe eingetroffen bin, und
ſempfehle mein reich aſſortirtes Lager zu bedeutend billigen Preiſen.
NB. Die beliebten Bunde 6 Töpfe zu 60 Pfg. ſind wieder ſtets zu haben.
E Mein Lager befindet ſich auf dem Paradeplatz, zweiter Platz vom
Eck der Rheinſtraße, und iſt mit Firma verſehen. -
B. Brückner,
8874)
Löpfermeiſter aus Königsbrück bei Dresden,
1860
R 192
Pährend der Meſſe
verkaufe mehrere Partien
C4 Schuhwaaren 2y
zu nachſtehenden billigen Preiſen:
Damen=Zugſtiefeln mit ſchönem Abſatze, per Paar Ml. 5.50, 6,
6.50, 7 bis 12 Mk.
Herren=Zugſtiefletten, einfache Sohlen von Ml. 750 und Mr 850.
do.
Doppelſohlen, von Mk. 9 und Mk. 11.50.
Damen=Filzſchuhe, Paar Mk. 1.60 und Mk. 1.80.
Mehrere Partien Kinderſtiefeln in allen Größen billigſt.
Neue Façons.
Preiſe Netto nur gegen Vaarzahſung.
XGOIO
Gehüssler.
14 Ludwigsſtraße.
WS
Gasonmeh.
Ggarretten.
neuen Fabrikation bestehen
in der durch den Maschinen.
betrieb bedingten, grösseren
Appetitlichkeit der Cigarrette
und der grogsen Ersparniss
an Arbeitslohn. Es macht
Wir erlauben uns das
Publikum auf unsere
aus-
gexeichneten
Maschinen-Cigarretten
aufmerksam zu machen.
Heursen-
Die Vortheile dieser
uns dies möglich die beston, keivsten Pabake zu unseren Cigarretten zu
ver-
wenden und dieselben dennoch zu den billigston Preisen herzustellen.
Wir fabriciren 5 Sorten
„La Economia-Cgarrettem."
No. 1 enthält garantirt nur neinen Virginy Nahak und kosten 20 Stück 20 Pfg.
„ Reinen Türklschen Lahal „ „ 20 „ 20 „
½ 2 „
„
„ 3 „
Feinen Türkischen Jahak „ „ 20 „ 30 „
„
„ 4
„ Feinsten Virginy.Tabak „ „ 20 „ 40 „
„
„
„ Pelnsten Türkischen Jabak „
„ 5
„ 20 „ 60 „
Wiederverkäufern genähren wir angemessenen Rabatt, und da
wir an Private dirokt nicht verkaufen, geben wir denselben jeweils auf
Ver-
langen unsere Verkaufsstellen an.
Es wurden schon mehrfach Nachahmungen unserer Etiquetton versucht
und bitten wir daher genau auf unseren Namen und Schutamarke zu achten.
Das ganzo Etiquett ist gesetalich geschütat.
8390)
A. H. Torbecke & Co.
Mannheim.
MlUytimE!
Cigarretten
bei
8391)
von A. H. Thorbecke & Co.,
G. L. Hriegh,
Rheinſtraße I7.
Rheinſalm, Schellfiſche,
Turbot,
Hechte,
Seezungen,
Krebſe.
Gebr.
Wösinger,
8875)
Hof=Lieferanten.
Die Hof=Buchhandlung von
3 Lugust Elingehhöfter
empfiehlt garantirt reinen, direkt importirten
Chinesischen Thee, Ernte 1880.
zu Mk. 7. 5.25, 475, 3.75, 3, 2.75
und 2.50 pr. Pfd.
Theespitzen ½ Pfd. M. 125, 90 Pf.
Gacéhandschuhe,
theilweiſe von Ziegenleder, mit ſehr kleinen
Schäden, zu M. 1. und M. 1. 25.
Anton Schmidt,
8838)
Ludwigſtraße 8.
8632) Eine Partie
Körbe und Säcke
billig abzugeben.
Philipp Weber,
8632)
Carlsſtraße 24.
5 Aepfehnnost
täglich friſch gekeltert, empfiehlt
G. W. Hüter,
zum Ritter.
r.
bei
Leere Kiſten
Anton Schmidt.
8876) Erlaube mir meine ſelbſtgezogenen
rheinheſſiſchen
ſſaturweine
in Flaſchen u. Gebinden in empfehlende
Er=
innerung zu bringen. Für Reinheit wird
garantirt.
Lams.
Caſinoſtraße 25.
„
J
Louiſenplatz 4.
Größtes Lager von Kinderwagen,
Seſſeln, Blumentiſchen, Schließ= und
Handkörben.
Beſtellungen nach Angabe wie
Repa=
raturen werden ſchnell ausgeführt.
F. Eulb.
Haus=Verkauf.
441 Ein 2½ſöckiges Wohnhaus in
gefunder Lage, 4 Fenſter Front, Vor= u.
großer Hintergarten (ca. 200 ⬜ Klftr.),
mit edlen Obſtbäumen u. Reben bepflanzt,
iſt für den billigen Preis von 8500 fl. zu
verkaufen durch
P. Thüringer,
8878)
Darmſtadt, Schulſtraße 5.
65
740
830
105
113
80.
858
92
[11
12
150
25
55
65)
740
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10
118
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NR6 192
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540
550
735
915
114
1225
136
215
455
540
73⁵
103
104
erg.
eim.
S 1. 840 1020 1128, 1252) 3- 322 Hi 740 8e 840 1040 1185₈ pe
30) henen
uüge.
Geſchäfts=Eröſſuung und Empfehlung.
Einem verehrten Publikum hiermit die ergebene Anzeige, daß ich Samstag
den 2. October dahier ein
Metzgerei=Geſchäft
eröffne. Indem es mein eifrigſtes Beſtreben ſein wird, durch gute, preiswürdige
Waare mir eine werthe Kundſchaft zu erwerben und zu erhalten, bitte ich um
geneigten Zuſpruch.
Darmſtadt, den 1. October 1880.
Friedrich Geyer, Metzgermeiſter,
8879)
Ecke der Soter= und Teichhausſtraße 2.
7116)
Wien 1873: Anerkennungs=Diplom!
E; Der einzig ächte g
ſOo8 Bermhardtuor Loc
Apenräuter Liqueur
von
Baltrad Ottmar Vernßard,
Kgl. Hofdeſtillateur in Muͤnchen,
iſt nach den wiſſenſchaftlichen Gutachten der Herren: Univerſitätsprofeſſoren
Dr. L. A. Buchner Dr. G. C. Wittſtein, Dr. Kayſer und vieler
rühmlichſt bekannter Aerzte der vorzüglichſte Geſundheits=Liqueur und
dabei ein ebenſo anmuthendes als Geſundheit förderndes Genußmittel,
frei von allen ſchädlich und draſtiſch wirkenden Stoffen, er regelt die
Functionen des Magens unglaublich raſch, führt deshalb normale
Ber=
dauung und geſunde Blutbildung herbei, macht bedeutenden
Appe=
tit, reinigt Eingeweide und Maſtdarm, macht regelmäßigen Stuhlgang,
ſtärkt Nerven und Muskeln, gibt dem Körper neue Lebensfriſche und
ein geſundes, blühendes Ausſehen.
Jede Flaſche iſt mit meinem Namen verſchloſſen und liegt eine Gebrauchs=
Anweiſung von Dr. J. B. Kranz bei. Flaſchen Mk. 1.5. Mk. 2.
Mk. 4, ſind ächt zu haben in Darmſtadt bei Herren Carl Sattes,
vor=
mals Höhn, Mathildenplatz; Bensheim: H. J. Schuſter; Aſchaffenburg:
A. Bittinger; Worms: A. Bevilaqua; Rüſſelsheim: Jacob
Diehl jr.; Pfungſtadt: Th. Küchler; Niederrad: Gg. Gaß;
Gerns=
heim: Franz Medikus; Reinheim: Joh. Schmidt; Dieburg:
J. Rachor.
8880) Ein 2rädr. Wagen mit
Auf=
ſatz zum Flaſchenbier=Transport und eine
Decimalwaage zu verkaufen.
Roßdörferſtraße 21.
8881) Eine gute alte Wiener Geige,
„Meiſterinſtrument”, iſt preiswürdig zu
verkaufen. Holzſtraße
1.
Vermiethungen.
6973) Eliſabethenſtraße Nr. 1
iſt der dritte Stock zu vermiethen, enthält
5- 6Zimmer, wie alle anderen Räumlichkeiten.
8486) Ecke der Hügel=u.
Zimmer=
ſtraße Nr. 11, ebener Erde, eine hübſche
Wohnung von 3 Zimmern, Küche und
allem Zubehör zu vermiethen und Ende
Novbr., auf Wunſch auch früher zu beziehen.
8373) Ludwigſtraße 8. 2Tr., 2hübſch
möbl. Zimmer nach der Straße, auch einzeln.
8634) Das ſeither von Herrn
Kapell=
meiſter Wallenſtein innegehabte Par
terre=Logis, Waldſtraße 18, mit 6
Zim=
mern nebſt allem Zubehör(Waſſerzuleitung ꝛc.
iſt per Dezember d. J. an eine ruhige
Fa=
milie anderweit zu vermiethen.
C. Hochſtätter u. Söhne.
8644) Dieburgerſtraße 41 ein Logis.
8855) Steinſtraße 29 ein
Logis, 6 Piecen mit allem Zubehör,
per Herbſt an eine ruhige Familie zu
vermiethen. Anfrage parterre.
8866) Hochſtraße 26 eine Wohnnng
von 4 Zimmern mit allem Zubehör.
8882) Wilhelmſtraße 20: Zimmer
und Kabinet mit oder ohne Möbel.
1861
Vermiſchte Nachrichten.
Spoclalarzt Dr. med. Heyer,
Gerlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den
hart=
näckigſten Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
534)
8639) Ich ſuche einen braven jungeu
Mann als Lehrling.
Thilipp Weber,
Carlsſtraße 24.
8833) Ein kleiner ſchwarzer
Wepithund hat ſich verlaufen.
EEdem Wiederbringer eine
Be=
lohnung Promenadeſtraße 37.
8826) Sperrſitz ¼ Platz zu nehmen
geſucht von der 2. Abonnements=Abtheilung
an. Näheres in der Expedition d. Bl.
Wehreren feinen Hausmädchen, Köchinnen,
AC Kellnerinnen, Schenkammen,
Herr=
ſchaftsdienern, Kutſchern, Hausburſchen mit
guten Zeugniſſen können gute Stellen
nachgewieſen werden durch
8883) Fr. Wayner, 14 Mühlſtr. 14.
8884) Eine reinliche junge Frau ſucht
Laufdienſt. Zu erfr. Blumenthalſtraße 69.
8885) Damen= und Kinderkleider
werden ſchön und billig angefertigt.
Wo? ſagt die Expedition d. Bl.
8885) Ein ordentliches Mädchen für
einen kleinen Haushalt wird geſucht.
Alexanderſtraße 18.
May.
Auslauſer.
Ein braver Junge, der auch Cartons
ausbeſſern kann, für ſofort geſucht.
Näheres in der Expedition.
Pür einen die oberen Klaſſen der
Real=
ſchule beſuchenden Schüler wird ein
S junger Mann (Polytechniker) zum
Unterrichtgeben in der franzöſiſchen
und lateiniſchen Sprache geſucht, welcher
die Maturitätsprüfung ſ. Z. gut beſtanden
hat. Offerten unter Chiffre R. bis zum
[8888
18. October.
8889) Nr. 83 und 597 haben das
Käſtchen gewonnen.
8795) Zwei fein möblirte Zimmer
zu vermiethen. Ballonplatz 6.
S
Graveur=Arbeiten
S
in Elfenbein jeder Art, werden in eleganteſter
u. ſolideſter Arbeit zu billigſten Preiſen
ange=
fertigt, ſowie alle Reparaturen an
Schnitz=
werken auf das Prompteſte ausgeführt.
Th. Rirnesser,
Elfenbeingraveur,
Louiſenſtraße 20, Seitenbau parterre.
66 192
1862
7938)
Sonntag den 3. October 1880.
Ausſlug nach Eppſtein im Cannus.
(Programm bekannt.)
8890)
Draudt, Präſident.
RGUIU
vIIG U
Nachdem ein Vergleich mit der Stadt Madrid zu Stande gekommen,
müſſen dieſe Looſe zur Abſtempelung eingeſandt werden.
Ich bin zur Beſorgung des Erforderlichen bereit, und bitte mir die
Looſe bald zuſtellen zu wollen.
Verdinand Sander,
Darmstadt, Louiſenplatz 7,
8819)
Franhſurt a. M., große Gallusſtraße 21.
8891)
Local-Veränderung.
Mein ſeitheriges Comptoir Schulſtraße 1 verlaſſe am 1. October und befindet
ſich daſſelbe von da ab
Wobere Hügelſtraße Nr. 18. E
Leop. Schiinemann.
8892)
Tanz=unterricht.
Geehrten Damen und Herren zur gefälligen Nachricht, daß mein Unterricht
für dieſen Winter begonnen und weitere Anmeldungen von Hrn. Friſeur Marquard,
gr. Ochſengaſſe 30, ſowie in meinem Unterrichts=Local, Ballonplatz 7, freundlichſt
entgegengenommen werden. Separatſtunden zu jeder Tageszeit.
Hierzu ladet freundlichſt ein
A. Gturm. Tanzlehrer.
Hä n ſ e r
in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit
ſchö=
nen Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
H. Neustadt.
Alexander
Praßk.
⁄0₈
Frachtoriefe
der Main=Neckar=Bahn, ſowie der Heſſ
Ludwigsbahn, auf Wunſch mit Firma
M. 7 per Tauſend.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Birchſtraße. ½½ 1A6E6
aller ins
Coſoniatwaarenſach
einschlagenden
Artikel.
Hakzkager.
En gros &6 8pEoidtfrür:
Kaſſee,
Landes=Producte,
Dekicakeſſen,
Mineratwaſſer,
Hämereien.
en dstail. HAVVVL VVVI
Kirchſtraße.
4r896) 9
zu verkaufen.
Aepfel, Promenadeſtraße 64.
8894) ⁄ Sperrſitz abzugeben.
73 Soderſtraße 73.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 1. October.
12. Vorſtellung in der 1. Abonnements=Abtheilung.
Die relegirten Studenten.
Luſtiſpiel in 4 Aufzügen von Roderich Benedir.
Perſonen:
Frl. Weigel.
Konradine Hartenberg.
Juſtizrath Stein, ihr Vormund Herr Werner.
Herr Butterweck.
Kronau, Kornhändler
Frau Steck.
Ulrike, ſeine Frau.
Fr. Haſem=Klägel
Hedwig, ſeine Tochter.
err Steude.
keinhold, ſein Neffe
Her=
Schimmer.
Hirſchbach, Viehhändler
Adelgunde, ſeine Frau prau Eppert.
Frl. Ethel.
Emma, ſeine Tochter
Tannenheim, Stadtbaumeiſter Herr Franke.
Herr Edward.
Wieprecht Born, Schloſſer,
Wolfram Lindeneck, Muſiklehrer Herr Hacker.
Baron Lukowski
Herr Knispel.
Herr Leib.
Culert, Förſter
Ein Mädchen.
Frl. Bernhard.
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.
Sonntag 3. October.
13. Vorſtellung in der 1. Abonnements=Abtheilun=
Lob e n gri n.
Große romantiſche Oper ſin 3 Akten von
Richard Wagner.
R 192
1863
54
60
1
6
94
4 N=
47
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 1. October.
J. Großh. Hoheiten Prinzeſſinnen Victoria und Eliſabeth
kehrten am Mittwoch Nachmittag von Wolfsgarten zurück, und iſt die
Hofhaltung dortſelbſt für dieſes Jahr aufgelöſt. Die Prinzeſſinnen
nah=
men Wohnung im Neuen Palais.
- Geſtern, als am 70. Geburtstag Ihrer Majeſtät der Kaiſerin
Auguſta, hatte das Poſtgebäude geflaggt und bezog das Militär die
Wache in Paradeanzug.
- Die Beiſetzung der Leiche des Miniſterpräſidenten a. D. Frhrn.
v. Dalwigk findet am k. Camstag in der Familiengruft zu Camp
im Fürſtenthum Waldeck ſtatt; heute Nachmittag 4 Uhr iſt die
Ein=
ſegnungsfeierlichkeit im Sterbehauſe dahier.
Schwurgerichtsſitzung vom 30. September 1880.
Unter=
ſuchung gegen Johann Peter Gebhard von Michelſtadt, Georg Rebſcher
von da, Friedrich Müller von Steinbach, Heinrich Keil von da wegen
Münzverbrechen. Die drei Erſtgenannten ſind angeſchuldigt, inländiſches
Metallgeld, Einmarkſtücke und Fünfzigpfennigſtücke, nachgemacht zu haben,
um ſie als ächt in Verkehr zu bringen, und dieſelbe in den Verkehr
gebracht zu haben; Heinrich Keil, daß er die Formen und Materialien
vernichtet habe, um den Genannten Beiſtand zu leiſten. Die
Angeklag=
ten ſind geſtändig. Die Falſifikate ſind äußerſt ſchlecht, ſo daß ſelbſt der
Ungeübteſte die Fälſchung erkennt. Das Geld wurde auf dem Eulbacher
Markte verausgabt.
Der Angeklagte Rebſcher wollte ſeine Steuer
be=
zahlen, wenn er die Stücke umgewechſelt haben würde. Der vierte
An=
geklagte iſt nur der Begünſtigung angeklagt. Nachdem die Geſchwornen
ſämmtliche Fragen bejaht hatten, wurden die Angeklagten vom
Gerichts=
hofe und zwar die drei Erſtgenaunten jeder in eine Gefängnißſtrafe von
6 Monaten, wovon je 8 Tage Unterſuchungshaft abgehen und zur
Zah=
lung von je ³⁄⁄o der Koſten, Heinrich Keil in eine Gefängnißſtrafe von
8 Tagen und in ¹⁄₁₀ der Koſten verurtheilt. Es waren mildernde
Um=
ſtände angenommen worden. Vertheidiger Rechtsanwalt Dr. Schüler.
Kreisausſchußſitzung vom 29. September 1880. Zuerſt
wurde heute über die Reclamation des Kammervirtuoſen Wallenſtein
von Frankfurt gegen die Zuziehung zur Communalſteuer der Stadt
Darmſtadt verhandelt. Seitens des Reclamanten war der Rechtsanwalt
Krug 11. erſchienen, die Stadt war nicht vertreten. Es wurde geltend
gemacht, daß, da der Reclamant nicht hier wohne, in der Gemeinde nicht
begütert ſei, auch hier kein Gewerbe betreibe, er geſetzlich nicht zur
Com=
munalſteuer beigezogen werden könne, während dem entgegenſteht, daß
er in der Waldſtraße eine Wohnung von 6 Piécen gemiethet, viele Leute
engagirt habe und daß ſeitens der Muſiklehrer über Entziehung und
reſp. Schmälerung der Einnahmen durch den Reclamanten geklagt
wor=
den ſei. Von dem Gerichtshof wurde dahin das Urtheil gefällt, daß die
Reclamation als unbegründet zu verwerfen und Reclamant in die Koſten
zu verurtheilen ſei.-
Ferner war die Hülfsbedürftigkeit des Franz
Reinhard von Nieder=Ramſtadt Gegenſtand der Verhandlung. Bei dem
Schützenfeſte am 24. Juni 1878 wurde Rubrikat, welcher in der
Illig=
ſchen Papierfabrik bedienſtet war, angewieſen, aus einem alten Rohre
Böller) zu ſchießen, und ihm im Falle der Weigerung mit Kündigung
des Dienſtes gedroht. Er hat den Auftrag ausgeführt, der Böller ſprang,
und hat er das eine Auge ganz eingebüßt, das andere zum Theil
be=
ſchädigt. Das beſchädigte Auge mußte auf3 Aeußerſte geſchont werden,
wenn die Hoffnung auf theilweiſe Wiederherſtellung der Sehkraft nicht
verloren gehen ſollte. Bis jetzt wurde er unterſtützt, aber in nächſter
Zeit ſoll ihm auch noch die Wohnung von der Fabrik entzogen werden.
Der Mann war ein fleißiger und braver Arbeiter; jetzt iſt er beinahe
erblindet und kann mit dem beſten Willen nichts mehr leiſten. Er muß
klagend gegen ſeine Auftraggeber auftreten, aber in der Zwiſchenzeit
muß er leben. Es iſt verheirathet und Vater von vier Kindern im
Alter von 9, 7, 5 und 2 Jahren. Die Gemeinde hat ſein
Unterſtützungs=
geſuch zurückgewieſen, wurde aber heute zufolge ſeiner Reclamation an
den Kreisausſchuß angewieſen, ihm wöchentlich 4 Mk. zu zahlen und die
Wohnung zu ſtellen.
Die Reclamation des Chriſtian Repp von
Beſſungen um Unterſtützung durch die Gemeinde hat ſich durch die
inzwiſchen erfolgte Bereiterklärung der letzteren zur Unterſtützung
erledigt.
0 Stadtverordnetenſitzung vom 30. September. (Kurzer
Bericht.) Zunächſt wurde der Dank des Hofmarſchallamts für
Ueber=
nahme der Einführung des Darmbachs in den neuen Hauptkanal
aus=
gedrückt, worauf der Großh. Oberbürgermeiſter eingehenden Bericht
uber das Waſſerwerk erſtattet. Hiernach iſt aller
Wahrſchein=
lichkeit nach anzunehmen, daß bis Ende October mit dem
Herauf=
pumpen des Waſſers und Ausſpülung des Hochreſervoirs und
Rohrnetzes begonnen werden kann. - Hinſichtlich der Einführung
von Hausentwäſſerungen, in die ſtädtiſchen Kanäle genehmigte
man nunmehr, daß der flüſſige Inhalt der Waſſerelloſiets
in die Kanäle, zuläſſig ſein, ſolle. Die Ueberſicht, der
Einnahmen und Ausgaben der Realſchulkaſſe für 1879-80, ſowie der
Polizeikaſſerechnung pro 1879 gaben zu keiner Beanſtandung Anlaß.
Sodann genehmigte man ein Abkommen mit der Bank für Handel und
Induſtrie, wonach der einſtweilen noch verfügbare, dort deponirte Reſt
des Waſſeranlehens in monatlichen Raten bis März 1881 abgetragen
und bis dahin mit 3½ pCt. verzinſt werden ſoll. — Ein ſehr
um=
faſſendes neues Reglement über Verwaltung des ſtädtiſchen Hoſpitals
wurde en bloe angenommen. - Hierauf folgte die übliche geheime
Sitzung.
= Der Handelsverein für Darmſtadt und Beſſungen
nahm in ſeiner geſtrigen Vereins=Verſammlung bei dem Punkte 3 ſeiner
Tagesordnung, Beſchränkung der Wechſelfähigkeit, nachſtehende Reſolution
einſtimmig an: „Der Handelsverein für Darmſtadt und Beſſungen ſpricht
ſich entſchieden gegen jede Beſchränkung der Wechſelfähigkeit aus und
ſchließt ſich in dieſer Beziehung den Proteſten an, welche von
verſchiede=
nen Corporationen und Vereinen gefaßt worden ſind. Gleichzeitig gibt er
ſich der Hoffnung hin, die Großh. Regierung werde ihren Vertreter beim
Bundesrath inſtruiren, ſeine Stimme gegen eine ſolche, Handel und
Gewerbe im höchſten Grade ſchädigende, Maßregel abzugeben.
- Der zweite Vereinstag der deutſchen
Landesver=
eine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter
Krieger (Schluß.)
In der Nachmittagsſitzung am Montag begannen
die Debatten über die Stellung der freiwilligen Hülfe gegenüber der
neuen Kriegs=Sanitäts=Ordnung, an welchen ſich vorzugsweiſe die
Herren Geheimerath von Weech (Karlsruhe), Oberſtabsarzt Dr.
Kuby (Augsburg) ſGeneralarzt Dr. Nieſe (Altona) und
Mi=
niſterialrath Weber (Darmſtadt) betheiligten. Nach Schluß, der
Sitzung fand um 6 Uhr ein von ca. 150 Theilnehmern beſuchtes
Feſt=
eſſen im großen Saale des zoologiſchen Gartens ſtatt. Am zweiten
Sitzungstage, am Dienstag, referirte zunächſt Herr
Oberverwaltungsge=
richtsrath Sachs (Karlsruhe) über den Antrag auf gleichmäßige äußere
Ausrüſtung des auf dem Kriegsſchauplatze mit der Fürſorge für kranke
und verwundete Krieger beauftragten Perſonals. Der Antrag wurde
an=
genommen. Dr. Kuby und Miniſterialrath Weber empfahlen, die
Internationalität der Kleidung der Sanitätsmannſchaften anzuſtreben.
In der nunfolgenden Detailberathung über die bereits früher erwähnten
4 Reſolutionen wurden die erſten 3 derſelben mit einigen kleinen
redac=
tionellen Aenderungen angenommen, während über die vierte auf
Vor=
ſchlag des Präſidenten von einer formellen Abſtimmung abgeſehen wird.
Ein weiterer Beſchluß der zur Berathung der Frage wegen des
Aus=
ſchreibens einer Preisaufgabe auf Veranlaſſung Ihrer Majeſtät der Kaiſerin
niedergeſetzten Commiſſion wird angenommen und iſt als Gegenſtand der
Preisaufgabe bezeichnet worden: Ausarbeitung eines Handbuchs zu
ſyſte=
matiſcher und practiſcher Anleitung für die vorbereitende Thätigkeit der
deutſchen Vereine vom rothen Kreuze im Frieden, insbeſondere aber für
deren Wirken im Kriege. Schließlich kam noch die Frage zur Berathung,
wie dem Mißbrauch des Vereinsabzeichens durch außer Verbindung mit
den Vereinen ſtehende Perſonen entgegengewirkt werden könne, und hob
der Referent Dr. v. Lehſe (Hamburg) hervor, wie man namentlich den
Pflegern und Pflegerinnen ſchuldig ſei, den Mißbrauch des Symbols
ihrer edlen Beſtrebungen zu befeitigen. Referent iſt der Anſicht, daß nur
auf dem Wege des Geſetzes hier abgeholfen werden könne und wurde ſein
Antrag, das Central=Comite zu erſuchen, „die nöthigen Schritte zur
Wah=
rung der Bedeutung und der Würde des Vereinsabzeichens zu thunz
an=
genommen. Der Präſident, Herr Regierungsrath Haß, ſchloß hierauf
die Verſammlung mit dem Wunſche, daß die Reſultate des zweiten
Ver=
einstages der von ihm vertretenen Sache zum Segen gereichen möchten.
Abends fand noch eine geſellige Vereinigung in den Räumen des
Palm=
gartens ſtatt.
Der Großh.) Kammermuſikus Herr F. Liebe iſt nach nur
14tägigem Krankſein in ſeiner Heimath Borna in Sachſen
ver=
ſchieden.
Bis jetzt ſind etwa 900 Häuſer zum Waſſerbezug angemeldet
und weitere Anmeldungen noch zu gewärtigen.
Der Verwaltungsrath der Heſſiſchen Ludwigsbahn
er=
klärte der Großh. Bürgermeiſterei Mainz, daß er nicht in der Lage ſei,
die directe Verbindung Mainz=Wiesbaden herzuſtellen, da es der
Bahn nicht gelungen, einen Verzicht des Kriegsminiſteriums auf deſſen
Forderungen für fortificatoriſche Werke bei Erbauung einer
Eiſenbahn=
brücke über den Rhein zu erlangen. Den eingegangenen Verpflichtungen
betr. der Umführung der Bahn um die Stadt Mainz wird
nachgekom=
men werden.
Auf einem Dampfboote der Köln=Düſſeldorfer Geſellſchaft lernte
am Dienstag Mittag eine Dame aus Darmſtadt eine andere elegante
Dame kennen. Als erſtere auf Befragen erklärte, daß ſie nach Hauſe
reiſe, bemerkte die andere Dame, daß ſie ebenfalls Darmſtadt aufſuchen
wolle, und äußerte dabei ihre Freude, eine Reiſegefährtin gefunden zu
zaben. Von dem Dampfboot begaben ſich die Beiden nach dem
Warte=
ſaal der Ludwigsbahn, um hier die Abfahrt des nächſten Zuges nach
Darmſtadt abzuwarten. Einige Augenblicke vor deſſen Abfahrt entfernte
ich aber die fremde Dame mit der Bemerkung, ſofort wiederzukommen.
Die kam aber nicht mehr zurück und zwar aus einem ſehr guten Grunde,
enn die Dame aus Darmſtadt hatte mittlerweile die Entdeckung
ge=
macht, daß ihr die Geldbörſe mit einer bedeutenden Summe, ſowie ver=
M. A.
chiedene Schmuckſachen abhanden gekommen waren.
501
1864
N6.
Aus Klein=Krotzenburg, Kr. Offenbach, wird berichtet,
daß dort einer Frau mit einer Holzaxt der Schädel eingeſchlagen und
der Bruſtkaſten zerſchmettert wurde. Der Thäter, Namens Weih,
wel=
cher flüchtete wurde in Aſchaffenburg verhaftet.
Vermiſchtes.
Die Augsb. Allg. 3tg. bringt in ihrer Nr. 265 einen höchſt
in=
tereſſanten Aufſatz über „Unterſtützungswohnſitz und Bettel', in
welchem die Unhaltbarkeit unſerer heutigen geſetzlichen Beſtimmungen über
Tragung und Vertheilung der Armenlaſt, ſowie die üblen Folgen dieſer
Be=
ſtimmungen für den ſittlichen Stand der unteren Volksklaſſen auf das
über=
zeugendſte nachgewieſen werden. Am Schluſſe ſeiner Ausführungen ſagt der
Verfaſſer, der ſich offenbar ſehr eingehend mit der Sache beſchäftigt hat:
„ Schwerlich iſt ein Gebiet aufzufinden, auf dem die öffentliche Meinung
und das öffentliche Verhalten in einem ſchrofferen Gegenſatze zu einander
ſtehen. Wohl ein jeder erkennt an, daß es nichts Demoraliſirendes gibt als
den Bettel, daß insbeſondere der Kinderbettel eine wahre Peſt genannt zu
werden verdient, daß die öffentliche Sicherheit aufs ſchwerſte unter dem Bettel
leidet, daß mit angeblichen Gebrechen der Bettler vielfach der gröblichſte,
ebenſo raffinirt wie ſyſtematiſch in Scene geſehte Betrug getrieben wird,
end=
lich daß alle geſetzlichen und polizeilichen Maßnahmen zu rationeller
Be=
kämpfung ſowohl des Bettels ſelbſt als auch der denſelben hervorrufenden
Verhältniſſe ſo lange ſcheitern müſſen, als das Publikum gedankenlos jedem
Bettler Almoſen gibt; und doch ſteht das Publikum in der Praxis
fort=
während nicht auf Seiten des Staats, ſondern auf Seiten der Bettler. Es
iſt wahrlich hoch an der Zeit, daß man einmal aufhöre, ein ſolches
gemein=
ſchädliches Verfahren mit dem edlen Wort „Wohlthätigkeit= zu belegen.
Schwerlich denkt der Gebende in 99 von 100 Füllen an etwas Anderes als
daran, den unangenehmen Bettler ohne weitere moraliſche Anſtrengung los zu
werden; mag derſelbe durch das bequem erlangte Almoſen vollends zum
Va=
gabunden gemacht, mag das bettelnde Kind mit dem erſten Almoſen dem
Verderben in die Arme geſtoßen werden - was gehts mich an? Und das
ſoll „Wohlthätigkeit” ſein! — Wohlthätig nennen wir unſrerſeits nur den,
der nie ohne genaue Prüfung der Verhältniſſe und ſorgfältige Rückſichtnahme
auf dieſelben eine Unterſtlltzung gewährt, in jede ſolche Unterſtützung aber.
ein Stück ſeiner Perſönlichkeit legt. Sprechen wir es alſo aus, daß dasjenige,
was heute gemeiniglich „Wohlthätigkeit' genannt wird, eigentlich die gerade
entgegengeſetzte Bezeichnung verdiente, und daß wir kein ſicheres Zeichen einer
wachſenden Veredlung unſerer Begriffe und unſerer Anfordernngen an uns
ſelbſt aufzufinden wüßten, als wenn der moraliſche Muth einmal allgemein
geworden wäre, jeden fremden Bettler rückſichtslos von der Schwelle zu jagen,
und ebenſo auf Straßen, in öffentlichen Localen ꝛc. im Bunde ſtatt im Kampfe
mit der Polizei zu ſtehen. Bis jetzt bilden diejenigen, welche ſo denken, nur
eine Minderheit, und auch dieſe Minderheit hat es wohl erſt in den ſeltenſten
Fällen vermocht, der Weichherzigkeit ihrer Frauen Herr zu werden; was ſie
bis jetzt zu thun im Stande war, trägt daher nothwendig einen abgeriſſenen,
im Großen und Ganzen wenig wirkſamen Charakter. Indeſſen iſt mit gutem
Willen mancherlei verſucht und auch einiges geleiſtet worden. Es haben ſich
Vereine gegen Bettelei gebildet, deren Mitglieder einen Beitrag entrichten, aus
dem ſolchen, die dem Vorſtand einer Unterſlützung wirklich bedürftig und
werth zu ſein ſcheinen, ein Geſchenk in Geld oder Naturalien lauch wohl in
Speiſemarken u. dgl.) gereicht wird, während die Mitglieder ſich im übrigen
verpflichten keinerlei Almoſen an fremde Bettler zu geben. In manchen
Orten, zumal kleineren, ſind hiermit auch ganz befriedigende Reſultate erzielt
worden; man halte ſich jedoch gegenwärtig, daß der Schwerpunkt aller in
dieſem Sinne möglichen Leiſtungen nicht in der gereichten Collectivunterſtlltzung,
ſondern in dem un terlaſſenen Privatalmoſengeben ſteht. Dasſelbe gilt auch
von den Anſtalten für Arbeitsnachweis, für Beſchaffung ordentlicher
Kleidungs=
ſtücke u. ſ. w., welche hie und da mit Vereinen der bezeichneten Art verbunden
ſind; eine poſitive Leiſtung kann bei der Vereinzelung dieſer Anſtalten und
bei der Unmöglichkeit eine befriedigende Controle herzuſtellen, nur gelegentlich
eintreten, die negative Leiſtung aber, daß das gedankenloſe Almoſengeben
etwas eingeſchränkt wird, hat immer einigen Werth und hat ſich nicht ſelten
deutlich genug fühlbar gemacht. Es liegt jedoch nahe, daß ſich gerade da
wo der gewohnheitsmäßige und gewerbsmäßige Bettel am ärgſten zur
Land=
plage geworden iſt, mit derartigen Mitteln am wenigſten ausrichten läßt,
weil hier der Faktor der Furcht vor den notoriſch in enger Verbindung mit
einander ſtehenden Vaganten hinzutritt.
Wir ſehen alſo, daß auf die moraliſchen Grundlagen des heutigen
Zu=
ſtands höchſtens durch die gewerblichen Corporationen um ein Geringes
ein=
gewirkt werden kann, im übrigen auf dem Wege freier Selbſtthätigkeit gar
nicht; daß das Legitimationsweſen zwar für beſtimmte gewerbliche und
viel=
leicht auch locale Kreiſe bis zu einem gewiſſen Punkte leidlich geordnet, in
ſeiner Geſammtheit aber nur unter dem Einfluſſe geſetzlicher Vorſchriften aul
einen befriedigenden Stand gebracht werden kann; daß der Bettel ſich wohl
im Einzelnen bekämpfen, in ſeinen Grundurſachen jedoch nur durch Wegräumung
gewiſſer allgemeiner Verhältniſſe auf ein erträgliches Maß zurückführen läßt,
wobei freilich anerkannt werden muß, daß gerade bei dieſem Punkt eine beſſere
Socialgeſetzgebung und ein aufgeklärteres, bewußteres Verhalten jedes
Einzel=
nen zuſammenwirken müſſen. Unter allen Umſtänden aber gelangen wir zu
dem Reſultat, daß die beſtehende Geſetzgebung über den
Unterſtützungswohn=
ſitz die Probe der Erfahrung nicht beſtanden hat, und die erſte Vorausſetzung
für Schaffung beſſerer Zuſtände in einer Abänderung dieſes Geſetzes zu ſuchen
iſt. Wir wiſſen nun wohl, daß dieſe Aenderung keine leichte und einfache
Sache iſt, zumal ſie ohne Verknüpfung mit einer Menge anderer, gleichfalls
ſchwieriger und verwickelter Materien gar nicht bewerkſtelligt werden kann.
193
Wenn, was auch wir befürworten, von Wiederherſtellung eines Helmathrechtes
geſprochen wird, ſo würde hierbei nicht nur das Freizügigkeitsgeſez, ſondern
auch die ganze Gemeindegeſetzgebung in die ernſtlichſte Mitwirkung gezogen
werden müſſen. Wenn, was gleichfalls auch unſere Anſicht iſt, eine
Aende=
rung des Geſetzes über den Unterſlützungswohnſitz auch auf das politiſche
Wahlrecht zurückwirken ſoll, ſo wird hiermit eine Reihe der für unſer
politi=
ſches Leben einſchneidendſten Fragen berührt. Dieſe Punkte müßten alſo
vor=
her zur eingehendſten öffentlichen Discuſſion geſtellt werden und wir
beab=
ſichtigen hierzu demnächſt in dieſem Blatt einen Beitrag zu liefern. —
Unbe=
ſchadet dieſer tieferen Zuſammenhänge könnte nun freilich ſchon dadurch eine
gewiſſe beſchränkte Beſſerung erzielt werden, daß die Friſt zur Erlangung des
Unterſtützungswohnſitzes auf fünf Jahre erſtreckt würde. Scheinbar würde
dieß zwar keine anderen Folgen haben als die Gemeinden etwas zu entlaſten
und die Landarmenverbände ſtärker zu belaſten; aber doch würde es
außer=
dem ganz von ſelbſt eine ſchärfere, aufmerkſamere Handhabung ſeitens der
Gemeinden und einen mehr polizeilichen Character der Controle über die
als=
dann zahlreicher gewordenen Landarmen verurſachen. Damit dürfte
immer=
hin ſo viel gewonnen ſein, daß die Sache von anderem Geſichtspunkt aus
betrachtet und behandelt, das Unerträgliche in ihr ſchärfer empfunden und
Material für eine zweckmäßige Aenderung der Geſetzgebung geſammelt würde
In Verlin iſt in letzterer Zeit die ſogenannte Margar inbutter, welche
aus Rinderfett und Talg fabricirt wird, ihrer Billigkeit wegen in immer
größere Aufnahme gekommen. Dem Ausſehen und, im friſchen Zuſtande, auch
demGeſchmacke nach gleicht die Margarinbutter der natürlichen; es iſt deshalb
dem größeren Publikum faſt nicht möglich, die erſtere von der letzteren zu
unterſcheiden, und ſind aus dieſem Grunde Täuſchungen ſehr leicht auszuführen.
Der Verkauf der künſtlichen Butter ſtatt natürlicher iſt aber nach unſeren
Geſetzen ſtrafbar. In England iſt ſogar jeder Verkäufer von Margarinbutter
ſtraffällig, wenn er dem Käufer nicht vorher ausdrücklich mitgetheilt hat, was
er für Butter erhält. In Nord=Amerika iſt der Verkauf der Margarinbutter
in mehreren Staaten ganz verboten. In Stockholm erregte kürzlich die
Mit=
theilung der Blätter, daß die Einfuhr von Margarinbutter außerordentlich
zunehme, weil eine beträchtliche Anzahl von Bäckern und Conditoren nur die
künſtliche Butter zu ihren Backwaaren verwende, große Entrüſtung im Publicum,
die nur dadurch etwas beſänftigt worden iſt, daß mehrere größere Bäcker und
Conditoren die öffentliche Erklärung abgaben, die erwähnte Butter nie verwendet
zu haben und nie verwenden zu wollen. Auch in Kopenhagen macht ſich eine
lebhafte Agitation gegen die Margarinbutter geltend, und erſt vor wenigen
Tagen lenkte die officiöſe „Verl. Tidende: die Aufmerkſamkeit der Behörden
darauf hin, daß Höker und Bäcker die Margarinbutter als natürliche Butter
verkauften und verbackten.
Literatur.
Illuſtrirte Culturgeſchichte für Leſer aller Stände. Von
Karl Faulmann. In 20 Lieferungen 30 kr. — 60 Pf. (A. Hartleben's
Verlag in Wien.) Zwiſchen dem affenähnlichen Wilden, der nackt ſund
hungrig den Urwald durchſtreift und täglich ſein Leben einſetzen muß, um
mit kärglicher Jagdbeute ſein Daſein zu friſten, und dem gebildeten Bürger
eines Culturſtaates der Gegenwart liegt eine Kluft, welche eine
vieltauſend=
jährige Kette von Streben und Mühen, von Verſuchen und Erfindungen,
von friedlicher Arbeit und Völkermord, von Fortſchritt und Rückſchritt,
Wiſſen=
ſchaft und Aberglauben ausfüllt. Die älteſten Glieder dieſer Kette liegen im
Dunkeln, die jüngeren in einem Wuſt von politiſcher Zeit= und
Völkerge=
ſchichte verſteckt; wohl haben ſchon mehrere Autoren die Culturgeſchichte aus
dem politiſchen Beiwerke losgelöſt, aber ein allgemein verſtändliches Bild der
Culturentwicklung iſt bisher dem Publikum noch nicht geboten worden, und
doch iſt eine populäre Darſtellung der Culturgeſchichte wichtiger, als alle
andern populär=wiſſenſchaftlichen Darſtellungen, da ſie für das Verſtändniß
der religiöſen, politiſchen und ſocialen Fragen, welche jetzt täglich in den
politiſchen Zeitungen erörtert werden, nothwendig iſt. Der durch ſeine „
Illu=
ſtrirte Geſchichte der Schrift= rühmlichſt bekannte Profeſſor Karl Faulmann,
hat es nun unternommen, ein Werk zu verfaſſen, deſſen Umfang Jedem die
Anſchaffung ermöglicht, deſſen Inhalt leicht verſtändlich und anziehend iſt
und welches durch eine Reihe von Farbentafeln, Facſimile=Beilagen und in
den Text gedruckten Illuſtrationen die Culturformen und die damit
ver=
bundenen religiöſen Anſchauungen, Künſte und Fertigkeiten dem Leſer lebendig
vor Augen führt. Das vorliegende erſte Heft zeigt, daß in dieſem Werke
niches Alltägliches geboten wird, daß der Verfaſſer vertraut mit den Sitten
und Gebräuchen aller Zeiten und aller Völker der Erde und beſeelt von dem
wiſſenſchaftlichen Geiſte der Vergleichung, welchen eine große Beleſenheit und
die Beherrſchung des Gegenſtandes gewähren, eine Schilderung der
menſch=
lichen Cultur von den älteſten Zeiten bis zur Gegenwart bietet, welche
ebenſ=
den Anforderungen der Wiſſenſchaft entſpricht, als ſie dem Verſtändniß der
minder Unterrichteten entgegenkommt, ſomit im vollen Sinn des Wortes ein
Buch für Leſer aller Stände iſt. Die Verlagshandlung hat keine Koſten
geſcheut, trotz des billigen Preiſes von 30 Kr. — 60 Pf. per Lieferung, das
Werk elegant auszuſtatten, davon zeugt die in prachtvollem Farbendruck
bei=
gegebene Taſel „Vogeljagd und Fiſchfang der alten Aeghpter”(Wandgemälde
aus den Gräbern der XI1. Dynaſtie), die Facſimile=Beilage eines genau
nachgebildeten ägyptiſchen Papyrus mit hieratiſcher Schrift und die ſauber
ausgeführten Illuſtrationen im Text, welcher auf ſchönem Papier in der
k. k. Staatsdruckerei zu Wien hergeſtellt iſt.
Gold=Courſe.
Ruſſiſche Imperiales 16 M. 68-72 Pf. Engl. Sovereigns 20 M. 30- 35 Pf.
20 Frankenſtücke 16 M. 11-15 Pf. Dollars in Gold 4M. 21-24 Pf
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei,