143.
Jahrgang.
145.
Jahrgang.
Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. inc.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag.
(rag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerate
werdenangenommen: nDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 25, ſowie auswärtz
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Orgau
für die Bekannkmachungen des Großh. Ereigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmklicher Behörden.
Donnerstag den 16. September.
1850.
R18I.
B e k a n n t m a ch u n g.
Gemäß der Beſtimmung in Poſ. 6 Abſatz 5 der Inſtruction zur Ausführung des Geſetzes über die Naturalleiſtungen für
die bewaffnete Macht im Frieden (Reichsgeſetzblatt Nr. 25 von 1875) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß
für den Monat Auguſt 1880 als Durchſchnittsmarktpreiſe für Hafer 14 M., für Heu 6 M., für Stroh 5 M. per
100 Kilogramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, den 13. September 1880.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Küchler.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Wahlen zu dem Kreistage für den Kreis Darmſtadt, - hier insbeſondere die Wahl von deſſen Mitgliedern
durch die Höchſtbeſteuerten.
Von dem nach Art. 14 und 15 des Geſetzes vom 12. Juni 1874 durch die 100 Höchſtbeſtenuerten gewählten ein Drittheil
der 24 Abgeordneten für den Kreistag des Kreiſes Darmſtadt ſcheidet mit Ende des Jahres 1880 die Hälfte aus und wird
mittelſt Ergänzungswahl erſetzt. Die ausſcheidenden Kreistags=Abgeordneten ſind in der diesjährigen ordentlichen Jahres=
Ver=
ſammlung durch das Loos beſtimmt und deren Namen im Tagblatt Nr. 150 vom 4. Auguſt l. J8. bekannt gemacht worden.
Zur perſönlichen Theilnahme und bezw. zur Theilnahme durch Stellvertreter an der bevorſtehenden Ergänzungswahl
ſind in Gemäßheit der Art. 16, 17 und 18 des angezogenen Geſetzes die nachſtehend verzeichneten Perſonen befähigt:
1) Großh. Fiscus, 2) Heſſiſche Ludwigsbahn=Geſellſchaft, 3) Frau Prinzeß Carl von Heſſen, Königl. Hoheit, 4) Keller,
Heinrich II., Commerzienrath, 5) Beck und Roſenbaum, Maſchinenfabrik, 6) Krauß, Dr. Guſtav, Arzt, 7) v. Leonhardi, Frhr.
Ludwig, Geh. Legationsrath, 8) v. Schenck, Frhr. Friedrich, Excellenz, Miniſter a. D., 9) Schwab, Theodor, Wittwe des
Kauf=
manns, von Nr. 3-9 zu Beſſungen; 10) Appel, Konrad 1. Wittwe, 11) Appel, Konrad II., Hein, Ernſt Ludwig,
Samenhand=
lung, 12) Appfel, Philipp Jacob, Bierbrauer, 13) Alexander, Prinz von Heſſen, Großh. Hoheit, 14) Bank für Handel und
In=
duſtrie, 15) Bank für Süddeutſchland, 16) v. Barkhauſen'ſche Fideicommiß=Verwaltung, 17) Benjamin, Samuel, Bankier,
18) Blumenthal, Heinrich, Commerzienrath, 19) Blumenthal, Heinrich u. Comp., Bauunternehmer, 20) Bodenheimer, Herz,
Kauf=
mann, 21) Le Cog, Auguſt, Schombert, Friedrich, Samenhändler, 22) Deutſches Reich (Ober=Poſt=Direction), 23) Diefenbach,
Joh. Jacob's Wittwe, 24) Diefenbach, Wilhelm, Kaufmann, 25) Diehm, Paul, Stadtverordneter, 26) Diſchinger, Johannes,
Bierbrauer, 27) Eichberg. Friedrich, Hoflieſerant, 28) Ensling, Adam Wittwe, Brauereibeſitzerin, 29) Feitler, Herz, Sobernheim,
David, Holzhandlung, 30) Flinſch, Karl Auguſt Wittwe, 31) Glückert, Jacob, Möbelfabrikant, 32) Gonnermänn, Heinrich,
Fabrikant, 33) Gräff, Georg, Kürſchner, 34) Guthmann, Abraham, Weinhändler, 35) Habich, Georg, Weinhändler, 36) Harres,
Ludwig, Baumeiſter, 37) v. Hauſen=Gleichenſtorff, Frhr. Friedrich, Generalmajor, 38) Heißner, Friedrich, Kupferſchmied's Erben,
39) Hornmann, Karl, Kaufmann, 40) Hugenſchütz, Jacob, Lederhändler, 41) Jacobi, Ferdinand, Seifenfabrikant, 42) Kaſt,
Friedrich Wilhelm Wittwe, 43) Kerz, Ferdinand, Oberſt i. P., 44) Köhler, Wilhelm Chriſtian, Gaſtwirth, 45) Leuthner, Karl
Wilhelm Wittwe, 46) Lichthammer, Friedrich, Geh. Baurath, 47) v. Lindelof, Dr. Friedrich Frhr., Miniſter a. D., 48) Mahr,
Georg, Hofzimmermeiſter, 49) Mainzer, Joſeph Wittwe, Bankier, 50) Merck, Georg Franz, Wittwe des Apothekers, 51) Merck,
Karl Wilhelm, Commerzienrath, 52) Merck, Wilhelm, Stadtverordneter, 53) Neu, Abraham, Fruchthändler, 54) Neu, Elias,
Mehlhändler, 55) Neuſtadt, Hermann Herz Wittwe, 56) Rau, Heinrich Joſeph, Rentner, 57) Riedlinger, Ludwig II.,
Beigeord=
neter, 58) Ritſert, Karl I., Stadtverordneter, 59) Röder, Ludwig, Fabrikant, 60) Röder, Philipp, Fabrikant, 61) Römer, Georg
Philipp, Rentner, 62) Rummel, Adam III. Wittwe, Brauereibeſitzerin, 63) Rückert, Karl, Wittwe des Zimmermanns, 64)
Saal=
bau=Actiengeſellſchaft, 65) Sander, Alexander II., Wittwe des Oelhändlers, 66) Sander, Ferdinand, Bankier, 67) Sander, Jſaak,
Bankier, 68) Schäfer, Wilhelm, Fouragehändler, 69) Schloſſer, Friedrich, Kaufmann, 70) Schmidt, Michael, Hoflieferant,
71) Schuchard, Heinrich, Fabrikant, 72) Schwab, Wilhelm, Kaufmann, 73) v. Starck, Dr. Frhr., Staatsminiſter, Excellenz,
74) Stempel, Karl, Gaſtwirth, 75) Trier, Adolf, Eiſenhändler, 76) Trier, Bernhard Lehmann, Möbelhändler, 77) Trier, Joſeph
Wittwe, Möbelhändler, 78) Trier, Theodor, Eiſenhändler, 79) Volksbank, die Darmſtädter, 80) Walz, Karl Friedrich,
Wein=
händler, 81) v. Wedekind, Dr. Georg Frhr., Rechtsanwalt, 82) Wenck, Friedrich Auguſt, Fabrikant, 83) Wendelſtadt, Theodor,
Geh. Commerzienrath, 84) Wiener, Ernſt, Poſthalters Wittwe, 85) Wiener, Georg Ludwig, Gaſtwirth, 86) Wittich, Ferdinand,
Buchdruckerei=Beſitzer, 87) Wolf, Ferdinand, Wtw. d. Weinhändlers, 88) Wolf, Jacob, Weinhändler, 89) Wolfskehl, Karl, Wtw. d. Bankiers,
469
1742
R 181
90) Wolfskehl, Moritz, Wittwe des Hof=Banquiers, 91) Wolfskehl, Otto, Stadtverordneter, 92) Zöppritz, Karl, Kaufmann, von
Nr. 10-92 zu Darmſtadt; 93) Hilß, Johannes, Brauereibeſitzer zu Eberſtadt, 94) Wiemer, Johannes II., Mühlenbeſitzer zu
Eberſtadt, 95) Süddeutſche Immobilien=Geſellſchaft zu Mainz, 96) Gascard, Alfred, Papierfabrikant zu Nieder=Ramſtadt,
97) Hildebrand, Juſtus, Firma, Brauereibeſitzer zu Pfungſtadt, 98) Büchner, Wilhelm, Fabrikant zu Pfungſtadt, 99) Heß,
Auguſt u. Comp., Lederfabrik zu Pfungſtadt, 100) Sandmann, Julius, aus Hamburg, Cigarrenfabrik zu Pfungſtadt.
Wir bringen dieſes nach den von den Großh. Bürgermeiſtereien erhaltenen Mittheilungen aufgeſtellte Verzeichniß auf Grund
des Art. 21 des gedachten Geſetzes unter dem Anfügen zur öffentlichen Kenntniß, daß das niedrigſte Communalſteuerkapital der
darin aufgenommenen Perſonen 1031 fl. beträgt, ſowie daß Anträge auf Berichtigung dieſes Verzeichniſſes binnen einer
unerſtreck=
lichen Friſt von 4 Wochen, vom Tage nach Ausgabe des Tagblattes, in welchem dieſe Bekanntmachung erſcheint, an gerechnet, bei
uns anzubringen ſind.
Darmſtadt, 10. September 1880.
Der Kreis=Ausſchuß des Kreiſes Darmſtadt.
Küchler.
B e k a n n t m a ch u n g.
Dem Ludwig Kröh, Schloßgraben 3 wohnhaſt, iſt die Conceſion als Dienſtmann mit der Nr. 61 ertheilt worden.
Darmſtadt, den 14. September 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g,
Die Neckarſtraße wird für Fuhrwerke und Reiter geſperrt.
Darmſtadt, den 15. September 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
J. V.: Seim.
Winter=Ackerbauſchule des landw. Vereins für die Provinz Starkenburg betr.
Der Unterricht an der Winter=Ackerbauſchule in Darmſtadt beginnt für das nächſte Winterhalbjahr in beiden Curſen Anfang
November. — Derſelbe erſtreckt ſich auf die Fortbildungsfächer, die verſchiedenen Zweige der Naturkunde und Landwirthſchaftslehre,
und wird durch Excurſionen und Demonſtrationen unterſtützt. — Neuaufzunehmende treten, ſofern ſie nicht durch eine vorherige
Prüfung oder durch Vorlage von Zeugniſſen anderer Lehranſtalten außer der Volksſchule, den Beſitz der Kenntniſſe nachweiſen,
welche in der oberen Abtheilung verlangt werden, in den unteren Curſus ein. Diejenigen Schüler, welche dieſen bereits mit Erfolg
beſuchten, rücken in dem zweiten Winterhalbjahr in den oberen Curſus auf. — Die Anſtalt iſt mit Lehrmitteln reichlich ausgeſtattet.
Die Schüler nehmen Wohnung und Koſt in Privathäuſern in Darmſtadt.-
Das Verhalten in und außer der Schule wird
ſtrenge überwacht. Das Schulgeld beträgt für den Beſuch der Anſtalt im erſten Winterhalbjahr 45 Mark, im zweiten 30 Mark
und iſt beim Eintritt in die Anſtalt an die Vereinskaſſe zu entrichten. — Anmeldungen zur Aufnahme nimmt das Bureau des
landw. Vereins entgegen, durch welches auch auf Verlangen deßfallſige nähere Auskunft ertheilt wird.
Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß nach Verfügung Großh. Miniſteriums des Innern und der Juſiz, Abtheilung für
Schulangelegenheiten, die Schüler der im Großherzogthum beſtehenden, von den landw. Vereinen ſubventionirten Ackerbauſchulen
nicht nur während des Beſuchs dieſer Schule vom Beſuch der Fortbildungsſchule zu dispenſiren ſind, ſondern daß ſie auch nach
ihrer Entlaſſung aus der Ackerbauſchule in dem Falle befreit ſein ſollen, wenn ſie die Ackerbauſchule zwei Jahre lang mit günſtigem
Zeugniß beſucht haben.
Darmſtadt, am 10. September 1880.
Der Präſident des landw. Vereins für die Provinz Starkenburg.
Dr. Goldmann.
B e k a n n t m a ch u n g.
Entſendung von Bauerntöchtern nach der Molkereiſchule zu Haus=Rethmar.
Der Ausſchuß des landw. Vereins für die Provinz Starkenburg hat in ſeiner Sitzung vom 1. September 1880 beſchloſſen,
daß zwei qualificirten Bauerntöchtern Gelegenheit gegeben werden ſoll, behufs Ausbildung im Molkereiweſen auf Koſten des
Ver=
eins einen Curſus von 6 Monaten an der Molkereiſchule zu Haus=Rethmar bei Sehnde im Herzogthum Braunſchweig zu
beſuchen.
Die praktiſche Unterweiſung der jungen Mädchen erſtreckt ſich: 1) auf den techniſchen Betrieb des Molkereiweſens und die
für denſelben erforderliche Buchführung; 2) auf Wartung und Pflege des Milchviehes; 3) auf Unterricht im Kochen; 4) auf Führung
des inneren Haushaltes; 5) auf Pflege des Federviehes und Gemüſegartens.
Der theoretiſche Unterricht wird vom Beſitzer ertheilt. Wöchentlich finden zwei Vorträge über Milchwirthſchaft ſtatt, welche
dazu dienen, das praktiſch Erlernte überſichtlich zuſammen zu faſſen und die nothwendigſten wiſſenſchaftlichen Grundlagen dafür
zu geben.
Die Anleitung in den praktiſchen Arbeiten, ſowie die Aufſicht über die jungen Mädchen in den Freiſtunden iſt
ſelbſtver=
ſtändlich weiblicher Fürſorge anvertraut.
Die Beköſligung findet vom herrſchaftlichen Tiſche ſtatt und werden die Mahlzeiten in Gegenwart der Lehrerin
ein=
genommen.
Für je 2-3 junge Mädchen ſteht ein ſehr geräumiges Schlafzimmer, ſowie ein gemeinſames Wohnzimmer zur Verfügung.
Statu t e n
des Inſtituts zum Unterricht im Molkerei= und Haushaltungsweſenzfür junge Mädchen zu Haus=Rethmar.
1) Das Inſtitut bezweckt die angemeſſene praktiſche und theoretiſche Unterweiſung junger Mädchen in dem rationellen
Meierei=
betriebe und der Hauswirthſchaft.
G
an
[ ← ][ ][ → ]
E 181
1743
2) Die praktiſche Unterweiſung in dem Meiereibetriebe, ſowie in der Führung des Haushaltes ꝛc. in Haus=Rethmar ertheilt
Fräulein Strottmann. Den theoretiſchen Unterricht übernimmt der Beſitzer, Herr v. Uslar.
3) Der Curſus beginnt am 1. October.
Die Schülerinnen müſſen alle ihnen übertragenen Meiereiarbeiten verrichten, außerdem auch andere Arbeiten, welche ihnen
in der Hauswirthſchaft, im Garten, oder bei, für die künftige Hausfrau eines Landmanns geeigneten Handarbeiten überwieſen
werden. Selbſtverſtändlich ſind alle ſchmutzigen Arbeiten, bei denen nichts zu lernen, ausgeſchloͤſſen.
4) Alle Schülerinnen ſind verbunden, den Anordnungen ihrer Lehrer und Lehrerinnen willig Folge zu leiſten.
5) Am Schluß des Curſus findet in Gegenwart eines Mitgliedes des Vorſtandes des landwirthſchaftlichen Centralvereins
des Herzogthums Braunſchweig eine öffentliche Prüfung ſtatt. Auf Wunſch werden Abgangszeugniſſe auf Grund der praktiſchen
Leiſtungen und der erworbenen theoretiſchen Kenntniſſe ertheilt und von dem betreffenden Mitgliede des Vorſtandes des genannten
Vereins und dem Beſitzer des Inſtitutes unterſchrieben.
Hierauf reflectirende Eltern werden erſucht, bezügliche Anmeldungen unter gleichzeitiger Vorlage der Schulzeugniſſe beim
Präſidium des landwirthſchaftlichen Vereins für die Provinz Starkenburg ſpäteſtens bis zum 20. September einzureichen.
Darmſtadt, den 4. September 1880.
Der Präſident des landwirthſchaftlichen Vereins für die Provinz Starkenburg.
Dr. Goldmann.
B e k a n n t m a ch u n g.
Eine Bekanutmachung des „Darmſtädter Waſſerleitungsgeſchäfts von Bopp
und Reuther' veranlaßt uns, wiederholt zur öffentlichen Kenntniß zu bringen, daß
etwaige Wünſche der Hausbeſitzer in Betreff der Hauszuleitungen nicht an Bopp und
Reuther, ſondern an den Vertreter der bauleitenden Firma J. und A. Aird und Marc,
Herrn Oberingenieur Müller dahier, Promenadeſtraße 55, zu richten ſind. Ueber die
Zuläſigkeit und Ausführbarkeit ſolcher Wünſche wird alsdann entſchieden und der
Firma Bopp und Reuther die erforderliche Weiſung ertheilt werden.
Darmſtadt, den 13. September 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
8306)
Ohly.
B e k a n n t m a ch u n g.
Offenlegung der Liſten der Stimmberechtigten zur Gemeinderathswahl
in Beſſungen betreffend.
Während der Zeit vom 17. bis incl. 25. September 1886, Vormittags von
8-12 und Nachmittags von 2-5 Uhr, liegt die Liſte der in der Gemeinde Beſſungen
zur Gemeinderathswahl Stimmberechtigten, ſowie das Verzeichniß der zu dem
höchſt=
beſteuerten Drittheil der Wählbaren gehörigen Perſonen auf dem Bürgermeiſterei=Bureau
zur Einſicht offen. Während dieſer Friſt können von jedem Gemeinde=Mitglied
Ein=
wendungen gegen dieſelben vorgebracht werden.
Beſſungen, am 15. September 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
8362)
Nohl.
Verſteigerungs=Anzeige.
Die im Tagblatt Nr. 180 vom 15. d. M.
unter Nr. 8340 annoncirte Verſteigerung
wird nunmehr am Donnerstag den 16.
d. Mts., Nachmittags 3 Uhr, im Hauſe
Karlsſtraße 63 zu Beſſungen abgehalten.
Darmſtadt, den 15. September 1880.
Engel,
8363) Großh. Gerichtsvollzieher.
8364) Widerruf.
Die auf den 17. l. Mts., Vormittags
11 Uhr, im Gaſthauſe „zum weißen
Schwanen' dahier anberaumte Verſteigerung
findet nicht ſtatt.
Darmſtadt, den 17. September 1880.
Kaiſer,
Großh. Gerichtsvollzieher.
Leilgebotenes.
8365) 1 dunkelblauer Uniformsrock
ſnoch neu) billig abzugeben. Näh. Exped.
BurgunderEssig.
Auch dieſes Jahr wurde mir wiederum der
Alleinverkauf für Darmſtadt in dieſem
hochfeinen, nur aus Wein fabricirtem Eſſig
übertragen.
Bei der großen Anerkennung, die dieſer
Eſig bis jetzt ſowohl als Speiſe= wie
Ein=
mach=Eſſig gefunden, glaube ich auch dieſes
Jahr wieder auf allſeitigen Zuſpruch
rech=
nen zu dürfen.
Friedr. Schaefer
5138)
Ludwigsplatz. 7.
3
Flaſchenzug
D
neu, preiswürdig abzugeben.
Wo? ſagt die Expedition d. Bl.
8201)
Stadtallee I1
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Hechte,
Krebſe.
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8366)
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1744
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9
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8233) Woogsplatz 13 ein möbl.
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mer zu verm. und 1. October beziehbar.
8321) Gr. Ochſengaſſe 30 ein Logis
im Vorderhaus gleich zu beziehen.
8370) Martinſtraße 26 3. Stock ein
kl. ſchön möbl. Zimmer zu vermiethen.
8371) Kiesſtraße 53 bel Etage ein
ſchön möbl. Zimmer, auf Wunſch mit Penſion.
8372) Beſſungen. Kirchſtraße 26 iſt
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8373) Ludwigſtraße 8, 2 Tr., 2hübſch
möbl. Zimmer nach der Straße, auch einzeln.
Vermiſchte Nachrichten.
8374) Dank und Empfehlung!
Der Sächſiſchen Feuer=Verſicherungs
Genoſſenſchaft zu Chemnitz ſage ich für
di=
humane Weiſe, die reelle u. pünktl. Vergütung
des Schadens, welchen ich durch den Brand
vom 3. September d. J. erlitten, hiermit
öffentlich Dank, und verfehle nicht, di=
Genoſſenſchaft allenthalben zu empfehlen.
Weiterſtadt, 12. September 1880.
Leonhard Petri II.
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Samstag den 18. d. Mts., Abends 8 Uhr.
Abend=Anterhaltung mil Canz
in der Reſtauration Markwort. — Nichtmitglieder können durch Mitglieder eingeführt
werden und haben ein Entrée von 1 M. zu zahlen.
Beſſungen, den 7. September 1880.
Der Vorſtand.
W.
40)
748
12.
Zie
102
1212
4½
654
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zeit.
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82
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2½
61
O27
8r.
K 181
Wuſſorberung.
an die Wühler des 2. Bezirks.
1745
onnorslag don ſ6. Joplembor,
im Hchulhauſe Jriedrichſtraße,
Vormittags von 8 bis 1 Uhr und Nachmittags von 2 bis 5 Uhr,
als Stadtverordnete zu wühlen die Herren:
A. Bergſträßer, Buchhändler.
J. Ganß, Rentner.
8375)
G. Mahr, Hofzimmermeiſter.
Franz Weber, Kaufmann.
Das Comité.
Abonnements=Einladung
auf die
16
„Offenbacher
Zeitung.:
Am 1. October d. Js. beginnt ein neues Abonnement auf die „Offenbacher
Zeitung1 die ſich, wie ſeither, auch für die Folge die Vertretung aller nationalen
Intereſſen, Förderung liberaler Beſtrebungen auf ſtaatlichem, kirchlichem wie
com=
munalem Gebiete, zur Aufgabe ſtellt.
Der Inhalt des Blattes iſt ein möglichſt erſchöpfender; neben den täglich
ein=
laufenden Depeſchen bringen wir gute, liberal gehaltene Original=Leitartikel, möglichſt
ausführlich die Verhandlungen des deutſchen Reichstags und der heſſiſchen Kammer,
ſowie auch die der übrigen deutſchen Staaten. Gute Correſpondenzen, die Sitzungs=die ſeitherige Principalität C.
Jungmann=
berichte des Schöffengerichts, ſowie der Strafkammern und Geſchworenenkammer in Büttner, Bleidenſtr. 8. FrankfurtaſM. entgeg.
Darmſtadt, der Stadtverordneten=Verſammlung und der Handelskammer hier gelangen
regelmäßig zum Abdruck. Auch dem Kunſt= und localen Leben hieſiger Stadt öffnen
wir, ſoweit es möglich iſt, die Spalten unſeres Blattes.
Dasſelbe erſcheint täglich - mit Ausnahme Sonntags - und iſt demſelben
als Feuilleton das
Anterhallungsbſalt der Oſſenbacher
Zeitung=
beigegeben, in welchem neben ſpannenden Original=Romauen und Novellen
wiſſen=
ſchaftliche Abhandlungen, gediegene Aufſätze jedweden Inhalts, Theaterreferate ꝛc. ihre
Stelle finden. Auch über die neueſten Erſcheinungen auf dem Gebiete der Literatur
wird dem Publikum Mittheilung gemacht und der Humor findet in den Miscellen
ſeinen Raum ꝛc
Die „Offenbacher Zeitung” iſt amtliches Organ für alle Behörden des Kreiſes,
deßhalb in der Stadt, im ganzen Kreiſe und darüber hinaus weit verbreitet und eignet
ſich darum mehr wie alle anderen Blätter der Umgegend zur weiteſten Verbreitung von
Inſeraten für die Stadt und den Kreis Offenbach.
Der Abonnementspreis des Blattes beträgt, trotz ſeines reichen Inhalts,
viertel=
jährlich für Offenbach nur 2 M. 10 Pf.; für außerhalb, durch die Poſt bezogen, er= kaufm. Geſchäft. Selbſtgeſchriebene Offerten
höht ſich dieſer Betrag um den Poſtaufſchlag, und iſt daſſelbe ſomit die billigſte Zeitung ſ an die Exp. zub TB 8380.
Offenbachs und der Umgegend.
Auch der Inſertionspreis deſſelben iſt ein äußerſt niedriger, indem wir für die
einſpaltige Petitzeile nur 10 Pf., für die zweiſpaltige 20. für die dreiſpalige 30, für Frauenzimmer welches bürgerlich Kochen,
die vierſpaltige 40 Pf. berechnen und bei mehr als dreimaliger Aufnahme eines
In=
ſerats entſprechenden Rabatt verwilligen.
Wir erſuchen unſere auswärtigen und die neu hinzutretenden Abonnenten, ihre
Beſtellungen bei der nächſten Poſtanſtalt baldigſt zu machen, damit Störungen
in der Lieferung vermieden werden.
Offenbach im September 1880.
8376)
Die Expedition der Offenbacher Zeitung.
des Darmſtädter Yerbſt.
Pferdemarhtes 2 Mark
ſind in der Expedition
d. Bl. zu haben.
8292) Eine tüchtige Verkäuferin
ſucht per 1. Okt. Engagement in einem
Band= und Mode Mercerie= oder
Ma=
nufacturwaaren=Geſchäft. Off. nimmt
8165) Einem jungen Mädchen kann in
einer gebildeten Familie gute Penſion zu
Theil werden. Näheres in der Expedition.
8377) Ein feineres Hausmädchen,
welches perfect waſchen, bügeln und nähen
kann, wird geſucht.
Näheres in der Expedition d. Bl.
8378) Eine gewandte Schneiderin nimmt
noch einige Kunden an in und außer dem
Hauſe. Näheres in der Expedition d. Bl.
8379) Eine geprüfte Lehrerin ertheilt
Unterricht in allen Lehrfächern. Näheres
in der Expedition d. Bl.
8380) Per 1. October findet ein braver
ſunger Mann Stelle als Lehrling in einem
8381) Ein zuverläſſiges, anſländiges
ſowie alle Haushaltungsarbeiten gründlich
verſehen kann, wird geſucht.
Näheres in der Expedition.
8382) Verloren am 13. d. Mts.
ein kleiner goldener Bleiſtift. Dem
red=
lichen Finder 3 Mk. Zu erfragen bei
der Expedition.
1746
E181
Je größer der Leſerkreis einer Zeitung iſt,
deſto eher iſt dieſelbe im Stande, den vielſeitigen Wünſchen der Abonnenten gerecht zu
werden. Die ſtabile Höhe der Auflage einer Zeitung liefert gleichzeitig den Beweis,
daß Letztere durch ihren Inhalt die Bedürfniſſe des Publikums vollkommen zu befriedigen
weiß. Dieſe beiden wichtigen Factoren treffen bei dem „Verliner Tageblattée in
ſeltener Weiſe zuſammen: es hat ſich daſſelbe bereits ſeit mehreren Jahren einen feſten
treuen Stamm von mehr als 75 Tauſend Abonnenten bewahrt und den Ruf
einer geiſtig friſchen und ungemein reichhaltigen Zeitung erworben.
Die Vorzüge des „Berliner Tageblattés beſtehen nämlich in Folgendem:
„Cäglich zweimaliges Erſcheinen als l„Ein eigenes parſamentariſches
Abend= und Morgenblatt, Bureauliefert dem Blatteſchnelle
wodurchdas,B. T.é in der Lage, und zuverläſſige Berichte.
iſt, ſeinen Leſernalle Nachrichten
ſtets 12 Stundenfrüheralsjede
nur einmal täglich erſcheinende
Zeitung zu bringen.
„Von alten ſpecielten
Fraktions=
rückſichten unabhängige,
frei=
ſinnige politiſche Haltung.
„Special=Correſpondenten an allen
wichtigen Plätzen und in Folge
deſſen raſcheſte und zuverläſſige
Nachrichten; bei bedeutenden
Er=
eigniſſen umfaſſende Special=
Telegramme.
„Voſſſtändige, Handelszeitung und
Courszettel der Berliner Börſe
lim Abendblatt.
„Ansgedehnte Anwendung des
Tele=
grayhendrahts und in Folge deſſen
frühzeitigſte Meldung von allen
wichtigen Ereigniſſen.
„Reichhaltige Local= und
gerichts=
zeitung.
„Sorgfüllig gepflegtes Feuilleton unter
Mitarbeiterſchaft der erſten
Schriftſteller.
Das „Verliner Tagblattee hat, in dem Beſtreben, neben ſeinem ſonſtigen
ſo reichen Inhalt den Leſern Außergewöhnliches zu bieten, ein Mitglied der
Redaction nach den Vereinigten Staaten von Nord=Amerika entſendet, um
die ſich daſelbſt abſpielende große Wahlcampagne, die Verhältniſſe der deutſchen
Aus=
wanderung, ihre Ausſichten und Erforderniſſe, ſowie das Leben der Deutſchen in Amerika
in prägnanter Weiſe darzuſtellen.
Ferner hat das „Verliner Tageblattss iu Herrn Georg Buchholz einen
muthigen Weltreiſenden gewonnen, welcher von ſeiner Reiſe um die Welt
Special=
berichte liefern wird, die das Intereſſe der Leſer ungemein feſſeln dürften. Herr
Buch=
holz begiebt ſich über Portugal, die Weſtküſte Afrikas (Neger=Republik Liberia), das
Cap der guten Hoffnung (Diamantfelder), Nubien, Egypten, Arabien, Perſien, Indien,
China, Japan, die Inſeln des ſtillen Oceans und Californien u. ſ. w. nach Europa zurück.
Im Noman=Feuilleton IV. Quartals erſcheinen folgende hervorragende Werke:
E. Fely.
Haurus Jokal. Robert Byr. St. v. Bertgny.
„Die Wahlverlobten”. „Die Sphinzu. „Die Spatlauber. „Wahnſinn auf Befehl”.
Außerdem empfangen die Abonnenten des „Verliner Tageblatte die
3 werthvollen Separat=Beiblätter:
das illuſtrirte Witzblatt
das belletriſtiſche Sonntagsblatt
„Deutſche Leſehalle
VLE
ſowie die
Wöchent. Mittheilungen über Landwirthſchaſtz. gartenbau u. hauswirthſchaft.
Dieſe Fülle anregenden und unterhaltenden Leſeſtoffes bietet das „Verliner
Tageblatt's zu dem enorm billigen Abonnemens=Preiſe von nur
(für alle 4 Blätter)
lincl.
5 Mk. 25 Pr. Poſproviſion) PI0 IIlIIal.
zuſammen)
Im eigenen Intereſſe beliebe man die Abonuements=Beſtellung ſchleunigſt bei
dem nächſten Poſtamt zu bewirken, damit die Ueberſendung des Blattes vom Beginn
des Quartals ab pünktlich erfolge. — Probe=Nummern auf Wunſch gratis und franco.
Die Verbreitung des „Berliner Tageblatts- erſtreckt ſich nicht allein über
ganz Deutſchland, wo es in mehr als 1400 Städten vertreten iſt, ſondern genießt auch
im Auslande als große deutſche politiſche Zeitung eine beſondere Beachtung. Das
„B. T.e dient der ausländiſchen Preſſe als ergiebige Quelle für wichtige politiſche
Nachrichten, mit denen das „V. T. den meiſten anderen Zeitungen voraneilt. (8383
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 18. September: Vorabendgottesdienſt um 6 Uhr. Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittaggotesdienſt um 4 Uhr. - Sabbathausgang um 6 Uhr 50 M.
Frachtbriefe
der Main=Neckar=Bahn, ſowie der Heſſ.
Ludwigsbahn, auf Wunſch mit Firma,
M. 7 per Tauſend.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Rirchſtraße. LRGER
aller ins
Colonialwaarenfach
einschlagenden
Artikel.
Halzkager.
En gros - SpEGlAtIü7:
Kaſſee,
Candes=Producke,
Delicakeſſen,
Ainerakwaſſer,
Hämereien.
en détail. BHIIVVL FVIV,
7896)
Kirchſtraße.
8169) Verloren: Eine goldene
Damenuhr mit doppeltem Deckel und
goldener Kette durch die Grafen=, Wald=
Saalbau= u. Rheinſtraße. — Der Finder
ſerhält eine Belohnung von 20 Mark.
Steinſtraße Nr. 37.
8105) Zu vermiethen:
Trockene Lagerräume. Eliſabetheuſtr. I.
8384) Für L oder 2 Damen 1 möbl. Zimmer,
auf Wunſch auch Koſt. Wo? ſagt die Exped
8359) Ein halber Parquet=Logenplatz
wird abgegeben. Näh. Friedrichsſtraße 12.
8385) Zwei ſehr gute Parquetlogen=
Vorderplätze ſind für einen Monat
ab=
zugeben. Näheres in der Expedition.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag 16. September.
3. Vorſtellung in der 1. Abonnements=Abtheilung.
Der Troubadour.
Oper in 4 Akten von Verdi.
Mit dem nachträglich componirten Ballet.
Perſonen:
Herr Kraze.
Graf Luna
Leonor=
Frl. Schrotter.
Azucena, eine Zigeunerin.
Herr Bär.
Manrico
Fernando, Vertrauter des GrafenHerr Bögel.
Frl. Krickſer.
Inez, Freundin Leonoren's
Ruiz= Waffenfreund Manrico's Herr Reichhardt.
Herr Lang.
Ein Bote=
Herr Leib.
Ein alter Zigeune=
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.
4 * Azucena
Frl. Prochaska von Graz,
als Gaſt.
Freitag 17. September.
4. Vorſtellung in der 1. AbonnementsAbtheilung.
u I ti mo.
Luſtſpiel in 5 Aufzügen von Moſer.
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.
4 * Reinhardt Schlegel . Herr Dalmonico,
vom Hoftheater in Weimar, als Gaſt.
Sonntag 19. September.
5. Vorſtellung in der 1. Abonnements=Abtheilung.
Der fliegende Holländer.
Nomantiſche Oper in 3 Akten von R. Wagner.
N6.
Aus Stadt und Land.
I.
N=
92
398
18
127
25
56
118
85
330
401
81
40
20
28.
252
22
40
440
140.
95
en
ge.
Darmſtadt, 16. September.
— Tagesordnungderöffentlichen Sitzung der
Stadt=
verordneten=Verſammlung Freitag den 17. September
Nach=
mittags präcis 3 Uhr: 1) Gasangelegenheiten, insbeſondere Verſtärkung
des Rohrſtranges in der „breiten Allee- und Ankauf von Gasröhren;
Aufſtellung von Laternen in der Feldbergſtraße, Pallaswieſenſtraße,
Kies= und Eſchollbrückerſtraße; Uebernahme der Beleuchtungsanlage aus
dem öſtlichen Parallelweg der Beckſtraße in letztere; 2) Beſchwerde der
Schreinermeiſter Schmidt, Heyl und Endres, wegen Vergebung von
Turngeräthen; 3) Die Numerirung der Gebäude; 4) Einführung von
Privatentwäſſerungen in die ſtädtiſchen Canäle; 5) Canaliſirung der
Hügelſtraße; Entwäſſerung der Hofraithen daſelbſt: 6) Geſuch der
Bau=
unternehmer Harres und Barth um Anſchluß eines Canals von der
Riedeſelſtraße her; 7) Canalanlage in der Altſtadt, insbeſondere
Beſeiti=
gung von Seitencanälen; 8) Umänderung des ſtädtiſchen Leichenhauſes;
9) Antrag des Herrn Stadtverordneten Gauls betr. die Einrichtung der
Communalſteuerzettel; 10) Verſchiedene Waſſerangelegenheiten,
insbe=
ſondere: a. Verſorgung von ſtädtiſchen Gebäuden mit Waſſer, b.
Her=
tellung einer Telegraphen=Verbindung, c. Ausdehnung des Rohrnetzes im
Mühlweg, d. Vermehrung der Abſperrvorrichtungen; 11) Verpachtung
des Kellers unter dem Kyritz'ſchen Haus; 12) Erledigung von
Reviſions=
bemerkungen zur 1878r Stadtrechnung; 13) Geheime Sitzung:
Perſön=
liche Angelegenheiten.
Im Laufe voriger Woche wurde in Pfungſtadt die diesjährige
zahlreich beſuchte Hauptconferenz der Lehrer des Kreiſes
Darmſtadt abgehalten. Von beſonderem und allgemeinem Intereſſe
ſind die von Herrn Provinzialdirector Küchler mitgetheilten ſtatiſtiſchen
Notizen über die Entwicklung des Volksſchulweſens unter dem Einfluſſe
des neuen Schulgeſetzes von 1874, und wollen wir hier nur anführen,
daß ſeitdem die Zahl der Schulklaſſen in Darmſtadt von 30 auf 65,
im ganzen Kreiſe von 90 auf 152 angewachſen iſt. Für
Schulhaus=
bauten wurden aufgewendet in Darmſtadt 845,000 M., in Beſſungen
90,000 M., in Pfungſtadt 37000 M., in Eberſtadt 30,000 M., in Nieder=
Beerbach 17,000 M., in Griesheim 16,000 M., im ganzen Kreiſe
Darm=
ſtadt ſonach 1045,000 M. Die Leiſtungen der Schulen haben ſich
ent=
ſprechend gehoben, wie daraus hervorgeht, daß im Jahre 1880 55
Schul=
klaſſen die Charakteriſtik „vorzüglich= erhielten, gegen 21 in 1876; im
Religionsunterricht, bei deſſen Beurtheilung der geiſtlichen Behörde ein
Mitwirkungsrecht zuſteht, erhielten 124 Klaſſen die Note Gut, 18
Mittel=
mäßig, und Gering 3 Klaſſen.
Strafkammer II. Sitzung vom 15. Sept. 1880. Heute
wurden folgende Fälle abgeurtheilt: 1) Johannes Korbach von Enckheim
bei Hanau, der ſchon viermal und zuletzt mit Zuchthaus wegen
Dieb=
ſtahls beſtraft wurde, hat am 7. Mai in einem Gaſthauſe einem Gaſte
ein Portemonnaie mit 2 M. 50 Pf. aus der Taſche entwendet. Er iſt
geſtändig, und wird in eine Gefängnißſtrafe von 9 Monaten, wovon 3
Monate Unterſuchungshaft aufgerechnet werden, verurtheilt. Die
bürger=
lichen Ehrenrechte werden ihm für die Dauer von 2 Jahren aberkannt.
2) Die Margaretha Deppert, ledig von Bnsheim, hat der Dienſtmagd
Magr. Scior hier, bei der ſie geſchlafen hat, bei ihrem Weggang ein Kleid
mehrere Röcke, einen Sonnenſchirm und 8 M. an baarem Gelde entwendet.
Ferner hat ſie einer Frau hier eine graue Taille geſtohlen. Sie iſt ſchon
verſchiedene Male beſtraft worden. Der Gerichtshof verurtheilte dieſelbe
in eine Zuchthausſtrafe von 1 Jahr 2 Monaten, wovon ein Monat
Unterſuchungshaft aufgerechnet wird. Die bürgerlichen Ehrenrechte
wer=
den auf die Dauer von 2 Jahrenl aberkannt und die Zuläſſigkeit der
Polizeiaufſicht ausgeſprochen. 3) In Unterſuchungsſachen gegen Philipp
Dürr von Mosbach wegen Beleidigung und Widerſtands gegen die
Staatsgewalt wird wegen Ausbleibens des Angeklagten die Verhandlung
ausgeſetzt und Vorführung des Ausgebliebenen angeordnet. 4) Die
Ehe=
rau des Wilhelm Schimpf von König iſt beſchuldigt, einer andern Frau
daſelbſt verſchiedenes altes Weißzeug im Werthe von 10 M. entwendet
zu haben. Sie hat offenbar aus Armuth und Noth die Gegenſtände
entwendet. Der Gerichtshof verurtheilt die Angeklagte, die die Sache
alsbald zurückgegeben, in eine Gefängnißſtraſe von 3 Monaten und in die
Koſten. 5) Johannes Leitermann von Pfirſchbach war für die Gemeinde
Pfirſchbach gepfändet worden, und hat eine ihm gepfändete Kommode
veräußert. Dieſe Kommode war in dem Schulhauſe untergebracht.
Wegen Pfandveräußerung wurde Leitermann in eine Gefängnißſtrafe
von 8 Tagen und in drei Viertheile der Koſten verurtheilt und zwar vom
Schöffengerichte Höchſt. Leitermann hat rechtzeitig Berufung angezeigt
und wird die Sache heute wiederholt verhandelt. Die Berufung wird
verworfen unter Verurtheilung des Leitermann auch in die Koſten der
2. Inſtanz.
8 Im Monat October werden die durch den hieſigen
Prote=
ſtanten=Verein veranlaßten Vorträge wieder beginnen. Es ſind
gerade dies Mal, mit Rückſicht auf die Zeitſtrömung, tüchtige Redner:
in der Predigt wie im Vortrag - in Ausſicht genommen, z. B. die
Herren Zwingli Wirth von Baſel, Prediger Neßler von Berlin,
Pro=
eſſor Holſten von Heidelberg, General=Cuperintendent Schwarz von
Gotha u. ſ. w. Dieſe Vorträge, wozu der Zutritt Jedermann freiſteht,
werden ſowohl den Freunden der Beſtrebungen des Proteſtanten=Vereins
181
1747
einen großen Genuß gewähren, als auch für die Gegner von Inter
eſſe ſein.
h. Die Vorleſungen des Kaufmänniſchen Vereins,
welche ſich von Jahr zu Jahr einer zunehmenden Popularität erfreuen
und auf das hieſige gebildete Publikum ſtets eine beſondere
Anziehungs=
kraft ausüben, beginnen Montag den 4. October Abends 8 Uhr im
großen Saale des Darmſtädter Hofes, und iſt es Herr Profeſſor Dr. Felix
Dahn dieſesmal, welcher den Vorleſungseyclus mit einem Vortrag über
„Die treibenden Kräfte der deutſchen Geſchichte von der Urzeit bis zur
Reformation” eröffnen wird. — Wenn uns für die erſte Vorleſung der
Name dieſes weit über die Grenzen unſeres Vaterlandes bekannten
Ge=
lehrten, welcher als ſtets gerne gehörter Redner jedes Jahr auf dem
Programme genannten Vereins figurirt, genügende Bürgſchaft für die
Gediegenheit ſeiner Vortragsweiſe ſowohl, wie für die Wahl des von ihm
zu behandelnden Themas bietet, ſo wollen wir an der Hand des bereits
veröffentlichten Programms hervorheben, daß es dem Vorſtand des
Kauf=
männiſchen Vereins in dieſem Jahre gelungen iſt, außer den bereits auf
das vortheilhafteſte bei uns eingeführten Herren Profeſſor Dr. Büchner
und Dr. Landsberger hier, Otto Devrient und Dr. W. Jordan in
Frank=
furt, Hofſchauſpieler Junkermann in Stuttgart, Dr. E. Leſer in
Heidel=
berg, Dr. W. Rühl in; München und E. Rittershaus in Barmen,
einige neue, hier noch nicht gehörte Redner zu gewinnen. Als ſolche
nennen wir die Herren Dr. M. Alsberg in Caſſel, welcher über „
Streif=
züge durch die Capcolonie und nach den ſüdafrikaniſchen Diamantfelderne,
Profeſſor Bratuſcheck in Gießen über „Der Materialismus=Streit der
Gegenwart” Dr. Karl Stieler in München über „den Volkscharakter im
bayeriſchen Hochland=, Reallehrer Nothnagel hier über „Hexenglaube und
Herenproceſſe; und insbeſondere der auch hier von früher in beſtem Andenken
ſtehende Profeſſor Dr. W. Onken in Gießen über „1813” ſprechen werden.
Aus dieſen Thematen ergibt ſich zur Genüge, daß die Vorleſungen des
Kaufmänniſchen Vereins auch in dieſem Winterhalbjahr des Intereſſanten
und Wiſſenswerthen ſo viel bieten, daß es ſich auch für Nichtmitglieder
lohnen dürfte, den Verein bei dieſem dankenswerthen Unternehmen durch
eine recht zahlreiche Betheiligung zu unterſtützen, umſomehr als der
Abonnementspreis für ſämmtliche Vorleſungen (8 M. Perſon) gewiß
in keinem Verhältniß zu den hierdurch gebotenen geiſtigen Genüſſen ſteht.
Wir wollen daher hoffen, daß der Kaufmänniſche Verein, welcher bis
jetzt keine Koſten und Mühen geſcheut, um auf dieſem Gebiete nur das
Beſte und Gediegenſte zu bieten, durch eine recht zahlreiche Subſcription
die nöthige Unterſtützung und hierdurch zu fernerem wiſſenſchaftlichem
Streben die entſprechende Aufmunterung finde.
1 Die Samenhandlung von Heinrich Keller Sohn dahier hat
Geſchäft und Immobilien für 275,000 Mk. an Herrn Kaufmann
Hick=
ler jun. hier verkauft. Der ſeitherige ausgezeichnete Leiter des Geſchäfts,
Herr Commerzienrath Keller, wird aber noch während 6 Jahre an der
Geſchäftsführung betheiligt ſein. Der tüchtige Nachfolger des jetzigen
Inhabers wird ohne Zweiſel den wohlbegründeten Ruf des alt= und
weitrenommirten Geſchäfts voll zu erhalten wiſſen.
In dem Schaufenſter der Friedrich Schäfer'ſchen Droguen= und
Chemikalienhandlung iſt gegenwärtig eine intereſſante Collection feinerer
Waſch= und Badeſchwämme ausgeſtellt, welche durch die Verſchiedenheit
ihrer Formen und ihre mitunter rieſigen Dimenſionen die
Aufmerkſam=
vieler Paſſanten auf ſich ziehen.
Aus den Ergänzungen und Aenderungen der Wehrordnung
iſt noch das Nachſtehende hervorzuheben: Die Verſetzung aus der Reſerve
in die Landwehr erfolgt bei den nächſten, auf Erfullung der Dienſtzeit
im ſtehenden Heere folgenden Frühjahrs=Controlverſammlungen. Nur
diejenigen Mannſchaften, deren Dienſtzeit im ſtehenden Heere in der Zeit
vom 1. April bis 30. September endet, werden bei den Herbſtcontrol=
Verſammlungen des betreffenden Jahres zur Landwehr verſetzt. Die
Entlaſſung aus der Landwehr erfolgt bei den nächſten, auf Erfüllung
der Dienſtzeit folgenden Frühjahrs=Controlverſammlungen, jedoch unter
der oben erwähnten Maßgabe der Dienſtzeitbeendigung. Die Dienſtpflicht
in der erſten Klaſſe dauert für diejenigen Erſatzreſerviſten, welche zu
Uebungen nicht herangezogen worden ſind, 5 Jahre, von dem 1. October
des Jahres an gerechnet, in welchem die Ueberweiſung zur Erſahreſerve
erfolgt iſt. Nach Ablauf der 5 Jahre werden dieſe Mannſchaften in die
2. Klaſſe der Erſazreſerve verſetzt. Erſahreſerviſten, welche geübt haben,
verbleiben während der Geſammtdauer ihrer Erſatzreſervepflicht in der
Erſatz=
reſerve erſter Klaſſe. Aus den wegen hoher Loosnummer oder geringer
körperlicher Fehler der Erſatzreſerve 1. Klaſſe zu überweiſenden Mannſchaften
ſind nach Maßgabe des feſtgeſtellten Bedarfs die Uebungspflichtigen zu
wählen. Zunächſt ſind die Freigelooſten nach der Reihenfolge ihrer
Loos=
nummer heranzuziehen, ſodann diejenigen Mannſchaften, welche wegen
ge=
ringer körperlicher Fehler der Erſatzreſerve 1. Klaſſe überwieſen ſind, nach
Maßgabe des Lebensalters und der beſſeren Dienſtbrauchbarkeit.
Mann=
ſchaften, welche auf Grund der Ordination oder Prieſterweihe dem
geiſi=
lichen Stande angehören, dürfen als übungspflichtig nicht ausgewählt
werden. Dasſelbe gilt auch von Volksſchullehrern und Candidaten des
Volksſchulamts, welche ihre Befähigung für das Schulamt in
vorſchrifts=
mäßiger Prüſung nachgewieſen haben. Die Zahl der hier in Betracht
ſommenden Uebungsmannſchaften wird alljährlich feſtgeſetzt. Jeder
übungs=
pflichtige Erſatzreſerviſt 1. Klaſſe iſt zur Theilnahme an vier Uebunger.
verpflichtet, von welchem die 1. eine Dauer von 10, die 2. von 4 und
die beiden letzten von je 2 Wochen nicht überſchreiten ſollen.
174¾
6
- Von den Reſten der Brücke Karls des Großen, die vor tauſend
Jahren Mainz und Kaſtel verband, und von welcher ſoeben die Pfeiler
aus dem Rhein gehoben werden, theilt man folgendes Nähere mit.
Nach=
dem es den Tauchern gelungen war, die Steine, welche zwiſchen den
Holzpfeilern lagen, an dem Kaſtel zunächſt gelegenen Pfeiler ans
Tages=
licht zu fördern, wurde alsbald zur Hebung der einzelnen Pfeiler ſelbſt
geſchritten. Zum größten Theil iſt dieſe Arbeit, welche mittelſt Winden
vorgenommen wurde, vorzüglich gelungen, indem die Holzpfeiler
voll=
ſtändig aus der Erde, in welcher ſie tauſend Jahre geruht, gehoben
werden konnten, während nur einige derſelben abbrachen. Bis jetzt ſind
über 50 Holzpfeiler gehoben, welche auf dem dem Staat gehörigen
Schiffsbauplatze, hinter dem Brückenzollhäuschen in Kaſtel lagern. Die
Pfeiler haben eine Länge von ungefähr 4-5 Meter und beſtehen aus
Eichenholz. das ſo gut erhalten iſt, daß ſich dasſelbe zu Werkholz noch
ganz vorzüglich eignen würde. Die Pfeiler ſind alle an dem unteren
Ende ſpitz zugehauen und mit einer Eiſenſpitze beſchlagen. Das Eiſen iſt
trotz der langen Zeit nur ſehr wenig vom Roſt angegriffen, ebenſo die
Nägel, mit welchen das Eiſen an dem Holz befeſtigt war.
Großherzogliches Hoftheater.
14. September.
25 Der heutige Abend brachte Schillers„Wilhelm Tell= und
da=
mit die tröſtliche Gewißheit, daß unter der gegenwärtigen Direction das
klaſſiſche Drama gepflegt und nicht zum Aſchenbrödel degradirt werden
wird, einzig und allem beſtimmt, den Kräften der Oper Ruhe zu
ge=
währen. Das Haus war - vielleicht auch in Folge des israelitiſchen
Feſttages - nicht ſo beſucht, als man es zur Ehre des guten Geſchmacks
unſerer Reſidenz gewünſcht hätte. Ein großes Nationalſchauſpiel wird
zum erſten Male in der Saiſon aufgeführt, und überall im Parquet und
in den Logen ſind Sitze freil
Ueber die Aufführung könnten wir viel des Lobes ſpenden. Mit
Befriedigung conſtatiren wir zunächſt, daß unſere Schauſpieler noch nicht
verlernt haben, Schiller'ſche Verſe zu recitiren. Mit den
vorgenom=
menen Kürzungen ſind wir bis auf eine einverſtanden. Der Geſang der
barmherzigen Brüder an der Leiche Geßlers: „Raſch tritt der Tod den
Menſchen ant war nämlich unerklärlicher Weiſe geſtrichen. Unſere
Aus=
ſtellungen beſchränken ſich auf Einzelheiten. Es war Mancher nicht recht
am Platze, aber auch auf der größten Bühne wird in einer
Tellauf=
führung nicht jede Rolle ganz ſachgemäß beſetzt ſein. Es werden bei der
großen Perſonenzahl immer Lückenbüßer da ſein, über die man wegſehen
muß, ſo lange es die Mittel unſerer Bühne nicht erlauben, das Perſonal
zu verdreifachen, um für jede denkbare Rolle jedesmal auch nur eine
einigermaßen genügende Beſetzung zu haben.
Gar manche Stelle aus dem Lell iſt auch zum „geflügelten
Wort=
geworden, das jeder halbwegsgebildete Zuhörer auswendig weiß, und
unangenehm berührt es, wenn dann, wie es zuweilen geſchah, von der
Bühne herab nur ungefähr Aehnliches geſprochen wird. (Richtig nach
Schiller dagegen war: „Wir wollen ſein ein einzig Volk von
Brü=
derns ꝛc. Erſt im Volksmunde hat das Citat die Aenderung ein „einig
erfahren). Auch bei ſonſt guten Darſtellern kamen Betonungsfehler vor,
welche geradezu befremdeten.
Als das Hutmandat verleſen wurde, war Tell nicht zugegen, ſondern
erſchien erſt mit Stauffacher, als das Volk ſich verlaufen hatte. Es iſt
aber ein feiner Zug vom Dichter, daß er vor allen Männern gerade den
bei der Vorleſung gegenwärtig ſein läßt, der ſpäter gegen das Mandat
verſtößt. Er wollte recht deutlich vor Augen führen, daß Tell mit vollem
Bewußtſein den Verſtoß begeht. Dies geht verloren, wenn Tell nicht der
Verleſung zuhört.
Es iſt unwahrſcheinlich, ja ſtörend, daß Bertha von Bruneck am
Schluſſe in ihrem Jagdeoſtüm erſcheint. Wenn ſie auch nur auf wenige
Augenblicke die Bühne betritt, ſo darf hier der Wechſel der Toilette nicht
unterbleiben, er darf um ſo weniger unterbleiben, als ſonſt in
verdienſt=
licher Weiſe unſere Regie gerade ein Gewicht darauf legt, daß durch
das Aeußere der Dichtung ihr Recht geſchieht.
Selbſtverſtändlich feierten wieder die ſchönen Coſtüme und
Requi=
ſiten, wie die blendenden und naturwahren Decorationen ihren
ge=
wohnten Triumph. Die Maſſenſeenen waren lebendig und wirkſam, am
ausdrucksvollſten die Rütliſcene. — Unter den Darſtellern haben wir zu
loben Herrn Wünzer, der als Träger der Titelrolle in
wohldurchdach=
ter Aufſaſſung den Intentionen des Dichters gerecht wurde. Sein
„Tell; würde jeder Bühne zur Zierde gereichen. — Den „Geßler
des Herrn Werner konnte man ſich wohl gefallen laſſen, wenn auch
nicht alle Pointen der genau berechneten Rede zu voller Geltung kamen.
Vortrefflich war der „Attinghauſen” des Herrn Butterweck.
Herr Edward war als„Melchthal” friſch und lebendig; der
naturge=
treue Aufſchrei nach der Erzählung Stauffachers war ganz am Platze.
In der Rolle des „Stauffacher” trat als Gaſt Herr Dalmonico auf,
früher in Frankfurt a. M., zuletzt in Weimar. Der Debütant iſt von
ſtattlicher Erſcheinung, der Vortrag der Rede zeigt von gutem Verſtändniß.
181
Daß ſein Organ des metalliſchen Klanges entbehrt, läßt ſich allerdings
nicht verſchweigen, für dieſen Mangel aber entſchädigt ſein Spiel,
das, wie es dem Bauern anſteht, kräftig, ruhig, gemeſſen iſt und
nur in der Verſammlung auf der Rütliſcene aus dieſer
Bedäch=
tigkeit heraustritt, ohne in demagogiſches Agitiren zu verfallen.-
Herr Hacker (Rudenz) kam in der Sceue mit Bertha aus dem
über=
trieben lauten Tone gar nicht heraus - wie ſollte da eine Steigerung
in der Scene mit dem Landvogt eintreten? Der Adel liegt nicht im
lauten Ton der Stimme. Wir müſſen Herrn Hacker erſuchen, ſich einer
natürlicheren, ruhigeren, maßvolleren Sprechweiſe zu befleißigen.
Sympathiſch berührte durch Haltung und Stimme Herr Steude in
der kleinen epiſodiſchen Rolle des Parricida. — Die herrliche Rolle der
für Vaterland und Freiheit begeiſterten Gertrud (Frl. Weigel) kam
zu wirkſamer Geltung. Schade, daß der Dichter dieſe Figur, „nachdem
ſie das Werk erſonnen; wieder fallen gelaſſen hat. — Die Damen Berl,
Ethel und Pichon entledigten ſich ihrer Aufgaben in anerkennenswerther
Weiſe. — Das Publicum war in hohem Grade animirt und ſparte nicht
mit Beifallsbezeugungen und Hervorrnfen.
Polizei=Bericht vom 15. September.
In der Heinrichſtraße wurde geſtern zwiſchen 10 und 11 Uhr
Vor=
mittags eine goldene Damen=Cylinderuhr mit ſilberner Kette im Werthe von
ca. 80 M. aus einer parterre gelegenen Stube, an welcher die Thüre offen
ſtand, geſtohlen. Des Diebſtahls verdächtig iſt ein unbekannter Bettler, der
um die fragl. Zeit im Hauſe geſehen worden iſt.
Tages=Kalender.
Großh. Muſeum und Bildergalerie im Schloß, geöffnet Sonntags
von 10-1 Uhr, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von
11-1 Uhr.
Großh. Hofbibliother im Schloß, geöffnet täglich von 9-12 Uhr
Vor=
mittags und laußer Samstags) von 2-4 Uhr Nachmittags.
Großherzogliche Gärten. Der Garten vor dem Jügerthor
Mathilden=
höhe) iſt dem Publikum täglich, der Beſſunger Hofgarten jeden Montag und
Donnerstag geöffnet.
Sparkaſſe. Zahltag an jedem Werktage von 9-12 Uhr Vormittags.
Die Buchlein werden ſogleich ausgefertigt. Die niedrigſte Einlage beträgt
1 Mark.
Vermiſchtes.
Das „Heidelb. Amtsbl.1 welches theoretiſch die allgemeine
Wech=
ſelfähigkeit vertheidigt, gibt trotzdem die folgenden höchſt praktiſchen
Winke. Bauersleute, Handwerker, Arbeiter! Unterſchreibt nie einen Wechſel!
Warum nicht? 1) Ihr könnt eure gegebene Unterſchrift nicht wieder
zurück=
nehmen, ſo gern ihr es vielleicht thätet. 2) Der Wechſel muß am
Verfall=
tage ohne Weigerung bezahlt werden, und zwar an den, welcher denſelben in
Händen hat. Dieſer hat gar nicht zu fragen, ob ihr die Schuld wirklich
ge=
macht habt oder nicht. 3) Seid ihr nicht im Stande, zu bezahlen, ſo folgt
ſofort der Proteſt, Wechſelklage und Beitreibung, Alles mit vielen Koſten
verbunden. In wenigen Tagen habt ihr den Gerichtsvollzie her im Hauſe,
und was das zu bedeuten hat, braucht wohl nicht erklärt zu werden. 4)
Ein=
reden können euch vor dem Bezahlen nicht retten. Es kann auch nichts helfen,
daß ihr ſagt, ihr wäret gar nichts oder ihr wäret nicht ſo viel ſchuldig; auch
nicht einmal, daß ihr ſagt, ihr hättet nicht ſo viel unterſchrieben. Ihr habt
enren Namen unter den Wechſel geſchrieben und müßt zahlen, ſo viel darauf
ſteht. Und wenn euch auch verſprochen wäre, der Wechſel ſolle nicht in
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lauf geſetzt oder er ſolle am Verfalltage prolongirt werden, ſo nützt es euch
nichts, auf dieſes Verſprechen euch zu berufen. 5) Wenn ihr eine Schuld
habt, verſuchet alles Mögliche, ſie zu tilgen; verkaufet oder entzieht euch lieber
etwas, ſollte es euch auch hart ankommen - aber unterſchreibt keinen Wechſel
dafur. Ihr übergebt euch in den meiſten Fällen einem wildfremden Menſchen
auf Gnade und Ungnade. 6) Sprecht euch über eure Lage aus und fragt
ehrliche Leute um Rath; Schulden ſchänden nicht, wenn ſie nicht auf ſchlechte
Weiſe gemacht ſind. Wenn der Wechſel=Eigenthümer auch Wort hält und
nicht über eure Geldverlegenheit ſpricht, am Ende, wenn euch Haus und Hof
verkauft wird, wird euere Lage doch aller Welt offenbar. 7) Bei Allem, was
ihr thut, bedenket das Ende. Mein ſeliger Großvater war ein kluger Mann,
und golden war der Rath, den er immer wiederholte: „Thu, was du thueſt,
aber keinen Wechſel unterſchreibe! 8) Schneide dir dieſe Warnung aus dem
Blatt heraus, klebe ſie an die Innenſeite deiner Schlafkammerthüre, und lies
ſie wenigſtens alle Sonntage ein Mal aufmerkſam durch1 Du und die Deinen
fahren wohl dabei.
Gold=Courſe.
Ruſſiſche Imperiales 16 M. 70-76 Pf. Engl. Sovereigns 20 M. 34-39 Pf.
20 Frankenſtücke 16 M. 11-15 Pf. Dollars in Gold 4 M. A1-24 Pf.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.