Darmstädter Tagblatt 1880


10. September 1880

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de
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L.
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527)
748

17

143.
Jahrgaug.

Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag.

(rag= und Anzeigeblaft.)
Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
Mit der Sonntags=Beilage:
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28.
inBeſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 25, ſowie auswürts
von allen Annoncen=Erpeditionen.
2hlEſl(tetep knltrhltungoothll.

Amtliches Orgau
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamls und ſümmllicher Behörden.
Freitag den 10. September.
R I77.
1880.

Gefunden: 1 Peiſche, 1 Sporn, 2 Handſchuhe, 1 Hunde=Maulkorb, 1 Wagenſeil, 1 Dragonermütze, 1 Frauenhut, ver=
ſchiedene
Schlüſſel.
Verloren: 1 rothledernes Portemonnaie mit 1 Mark Inhalt, 1 Medaillon mit doppeltem Verſchluß und Photographien, in der
Mitte fehlt das Glas. 1 Raſiermeſſer.
Entlaufen:
grauſchwarz gefleckter Hund. - Entlohen: 1 Kanarienvogel. - Zugelogen: 1 Kanarienvogel.
Darmſtadt, den 9. September 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die für die Promenadeſtraße angeordnete Sperre wird aufgehoben, dagegen ſolche für die Blelchſtraße verfügt.
Darmſtadt, den 3. September 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g.
Eine in dieſen Tagen in Folge genügender Verdachtsgründe vorgenommene Reviſion hat ergeben, daß bei der Mehrzahl
der hieſigen Bäcker und Brodhändler im Widerſpruche mit Art. 186 des Polizeiſtrafgeſetzes das in den Verkaufslocalen vor=
handene
Brod nicht dasjenige Gewicht hatte, zu welchem daſſelbe zum Verkaufe ausgeboten wird.
Eine häufige Wiederholung ſolcher polizeilichen Viſitationen ohne beſondere Veranlaſſung liegt übrigens nicht im Geiſte der
Reichsgewerbeordnung, und bringen wir deßhalb die Beſtimmungen der Polizeiverordnung vom 15. Januar 1875, den Verkauf von
Backwaaren und deren Gewicht betreffend, wonach die Bäcker und Backwaarenverkäufer verpflichtet ſind:
1) die Preiſe und Gewichte, zu welchen ſie ihre verſchiedenen Backwaaren verkauſen wollen, von 14 zu 14 Tagen durch einen
von Außen ſichtbaren, mit polizeilichem Stempel verſehenen Anſchlag am Verkaufslocale zur Kenntniß des Publikums zu
bringen, und nur nach jenen, von ihnen feſtgeſetzten Preiſen und Gewichten verkaufen dürfen;
2) im Verkaufslocale eine Waage mit den erforderlichen geaichten Gewichten an einem leicht zugänglichen Orte aufzuſtellen,
die Benutzung zum Nachwiegen der verkauften Backwaaren zu geſtatten und das etwa am feſtgeſetzten Gewichte Fehlende
zu erſetzen,
mit dem Bemerken in Erinnerung, daß dag Publikum darin eine genügende Handhabe beſitzt, ſich gegen Beeinträchtigung zu ſchützen,
und daß durch dieſen Selbſtſchutz, auf welchen in 8 74 der Reichsgewerbeordnung ausdrücklich hingewieſen wird, eine ausreichende
Verhütung der Uebervortheilung bewirkt wird.
Darmſtadt, den 3. September 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g,
die Herſtellung der Hauszuleitungen betreffend.
Vielfache Anfragen bezüglich der Stellen, an welchen die einzelnen Hauszuleitungen in die Gebäude eingeführt werden, bezüglich
der Richtung dieſer Zuleitungen überhaupt, des Anſchluſſes derſelben an die inneren Leitungen u dgl. veranlaſſen uns, hiermit
allgemein bekannt zu geben, daß in allen dieſen Angelegenheiten die bauleitende Firma Aird u. Marc, reſp. deren hieſiger Ver=
treter
, Herr Ober=Ingenieur Müller, zur Auskunftsertheilung von uns ermächtigt iſt, und daß dieſer jederzeit bereit ſein wird,
den Wünſchen der Hausbeſitzer ſoweit irgend möglich zu entſprechen. Sofern demſelben keine derartigen Wünſche kund gegeben
werden, wird er die Einführung der Hauszuleitungen in der ihm am Zweckmäßigſten ſcheinenden Weiſe bewerkſtelligen laſſen.
Darmſtadt, den 6. September 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
8151)
Ohly.

458

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1702

M 177
B e k a n n t m a ch u n g.
Aus der von den Baurath Klunk's Eheleuten dahier zum Andenken an deren am 6. October 1870 verſtorbenen Sohn,
Dr. med. Klunk, gegründeten Stipendienſtiſtung für Studirende der Medicin ſoll am 6. October d. J. ein Stipendium
von jährlich 257 Mark 14 Pfg. vergeben werden. Vorausſetzungen zum Bezuge des Stipendiums ſind:
1) Heimathberechtigung in Darmſtadt, event. einem anderen Orte der Provinz Starkenburg;
2) gute Zeugniſſe über ſittliches Verhalten und fleißige Benutzung der Studienzeit;
3) mindeſtens einjähriges Studium auf einer deutſchen Hochſchule;

4) daß die Bewerber nicht bereits ein Stipendium haben, welches ihnen ausreichende Mittel zum Unterhalt und zur Pflege
ihrer Studien gewährt, ſo daß der Beſitz eines geringeren anderweiten Stipendiums den Bezug des gegenwärtigen nicht

unbedingt ausſchließt.
Da das Stipendium bis nach Ablauf des vierten Studienjahres bezogen werden kann, ſo kann ſich die Verwilligung, je
nach bereits abſolvirter Studienzeit, auf l, 2 und bezw. 3 Jahre erſtrecken.
Die Entſcheidung erfolgt durch die hieſige Stadtverordneten=Verſammlung.
Bewerbungen um das Stipendium ſind unter Vorlage entſprechender Zeugniſſe bis längſtens Mittwoch den 15. Sept. l. J.
bei uns einzureichen.
Darmſtadt, den 26. Auguſt 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
7943)

B e k a n n t m a ch u n g.
Im Anſchluß an unſere Bekanntmachung vom 1. d. Mts. bringen wir hier=
mit
zur öffentlichen Kenntniß, daß die Schuſtergaſſe; dem 5. Wahlbezirk angehört,
als zu demſelben gehörig auch in dem Actenexemplar der Bekanntmachung aufgeführt
iſt; die in der genannten Straße wohnenden Stimmberechtigten haben demgemäß ihre
Stimmen im oberen Rathhausſaal abzugeben.
Darmſtadt, den 8. September 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
8152)
B e k a n n t m a ch u n g.
Den erforderlichen Nachweis über die Geſchäflseinrichtung zur Herſtellung von
Privat=Waſſerleitungen hat ferner erbracht: Köhler, Carl, Inſtallateur.
Darmſtadt, den 5. September 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
8153)

Verſteigerung von Waldweg
bauarbeit im Darmſtädter
Oberwald.
Montag den 13. d. Mts. wird die
Chauſſirung von ca. 650 M. der Schirm=
ſchneiſe
(incl. Steinbrechen im Bruche des
Diſtricts Steins=Nickel incl. Steinanfuhr)
an die Wenigſtfordernden öffentlich in Accord
gegeben.
Zuſammenkunſt präcis 8½ Uhr auf der
Schirmſchneiſe an der Neuſchneiſe.
Darmſtadt, den 7. September 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
8154)

Verſteigerungs=Anzeige.
Samstag den 11. September d. J.,
Vormittags 10 Uhr, werden auf dem
Rathhauſe zu Beſſungen gegen Baarzahlung
1 Kommode, 1 Kleiderſchrank öffentlich ver=
ſtieigert
.
Darmſtadt, den 9. September 1880.
Engel,
8155) Großh. Gerichtsvollzieher.
G.
pC.

Leilgebotenes.
zum Ein=
Schöne Zwetſchen machen

per Hundert 40 Pfg. zu haben. Heerdweg 87.

Neue holl. Vollhäringe,
desgl. marinirt.
Lud. Heyl Oohn,
Holzſtraße 17.
7910)

8156) Ein Geſchäftshaus, nahe bei
Darmſtadt, an einem gut gelegenen Platz,
welches ſich für jedes Geſchäft eignet, ſteht
zu verkaufen. Wo? ſagt die Exped. d. Bl.

im Ausſchnitt zu billig=
ſtem
Preiſe bei

8157) gegenüber der katholiſchen Kirche.
8158) Zu verkauſen: noch neue Quetſch
mühle. Martinſtraße 18.
8159) Heiliger-Kreuzberg.

Täglich friſcher Zwetſchenkuchen.

8160) Rothrüben und Perlzwiebeln
zum Einmachen.
Knaben Arbeits Auſtalt.

2 Och zeige hiermit ergebenſt an, daß
Sah ich Ballonplatz 4 meine Wirth,
ſchaft eröffnet habe, und verabreiche ein
gutes Glas Bier aus der Brauerei
Schwager von Frankfurt a. M., ſowie
guten Mittag= und Abendtiſch bei
billigen Preiſen und reeller Bedienung.
Jakrob Sehnur, Wirth.

Vermiethungen.

6973) Eliſabethenſtraße Nr. 1
iſt der dritte Stock zu vermiethen, enthält
5 - 6Zimmer, wie alle anderen Näumlichkeiten.

3091) Alexanderſtraße 25 ein mob.
Zimmer für einen Herrn Einjährigen.


3099) Skeinſtraße 2 ein
Logis, 6 Piecen mit allem Zubehör,
per Herbſt an eine ruhige Familie zu
vermiethen. Anfrage parterre.
8133) Hügelſtraße 39 ein ſchönes
Manſardenlogis per 1. October an eine
ruhige Familie zu verm. Näh. bel Etage daſ.

Vermiſchte Nachrichten.

5162) Handſchuhe werden ſchön ge=
waſchen
das Paar zu 15 Pfg.
Sandſtraße Nr. 10 eine Stiege hoch.
7936) Auf einem hieſigen Verſicherungs=
Bureau iſt eine Lehrlingsſtelle zu beſetzen.
Offerten L. 10 poste restante Darmstadt.

11

415) Commis-StelleSeſuch.
Ein junger Mann (ged. als Einj.),
der mit den Compt.=Arb. vertr. u. der
dopp. Buchf müchtig iſt, ſowie eine gute
Hand ſchreibt, ſucht unt. beſcheid. Anſpr.
Stelle. Pa. Zeugniſſe ſtehen 3. Dienſten.
Gefl Offerten unter 88 30 an die
Exp. d. Bl. erbeten.

8066) Mitleſer zur Frankfurter Zeitung
geſucht. Riedeſelſtraße 68, 2 Treppen.

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[ ][  ][ ] dt de e e. flr.

18) 27 45 56

5

6

22

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4 e.

M 177
Stadtverordneten=Wahl im II. Bezirk.
Wählerverſammlung zur endgiltigen Aufſtellung der
Candidatculiſte
Samstag den 11. September, Abends 8½ Uhr,
im oberen Saale der Reſtauration Meyer (Ecke der Landwehrſtraße).
8168)
Das Comiité.
D.
Frauenverein Sonntagsruhe=
Sonntag den 12. September Nachmittags 3 Uhr, findet das Ver=
looſungsfeſt
und die Ausgabe der Gewinne Vormittags 11 Uhr die öffentliche
Ziehung ſtatt. Die Ausſiellung iſt von heute täglich von 10-12 Vorm. und von
3-5 Nachm. im Vereinslocal: Eliſabethenſtraße 10.
Wir können nicht umhin, den freundlichen Gebern der reichlichen, ſchönen Geſchenke
zu unſerer Wohlthätigkeits=Lotterie unſeren herzlichſten Dank hiermit öffentlich auszu=
ſprechen
.
Der Vorſtand des Vereins.

T
4
E1ENLtTPkIkIN -ul6l.
8
Zur Vorfeier des Geburtstages Sr. Königlichen
Hoheit des Großherzogs:
Gesehschafticher Ubend
Samstag 11. Septbr. von Abends 8 Uhr ab
in dem hinteren Saale der Harmouie Gierbranerei Heßh.
4
Freunde des Vereins können durch Mitglieder eingeführt werden.
8163)
Der Vorstand.

8024) Ein gewiſſenhafter zuverläſſiger
Mann vom Lande, verheirathet, ſucht,
geſtützt auf gute Zeugniſſe, Beſchäftigung
jeder Art. Näheres in der Expedition.
D.
Feuerſchmiede
tüchtige finden auf hohen Accordlohn dauernde
Beſchäftigung Dick & Hirschten,
Offenbach a. M.
8165) Einem jungen Mädchen kann in
einer gebildeten Familie gute Penſion zu
Theil werden. Näheres in der Expedition.

8166) Ein Müdchen, im Kleidermachen
und Weißzeugnähen geüdt, wünſcht noch in
und außer dem Hauſe Beſchäftigung.
Näheres Rheinſtraße Nr. 33 im Hinterbau.
8167) Ein j. Kaufmann empfiehlt ſich zur
Führung von Büchern, Correſpondenzen (auch
franz.) od. ſonſt entſpr Arbeiten für Engagem.
ſauf halbe Tage event. auch nur auf einige
Stunden tägl. od. wöchentl. Offerten an die
Exp. d. Bl. unter Chiffre S48167erbeten.
8173) 2 Steinhauergeſellen ſofort
geſucht. Ad. Petri, Steinmetzmeiſter.

1703
8164) Tüchtig Hausmüdchen, 1. israel.
Köchinnen können Stellen erhalten durch
Frau Cohn, Beſſunger Ludwigſtraße 61.
3110) Ein ſolides, tüchtiges Müdchen,
in der Küche erfahren, gegen guten Lohn
nach auswärts geſucht. Näheres bei Frau
Mattern, Waldſtraße.
8169) Verloren: Eine goldene
Damenuhr mit doppeltem Deckel und
goldener Kette durch die Grafen=, Wald=,
Saalbau= u. Rheinſtraße. Der Finder
erhält eine ſehr gute Belohnung. Näh.
in der Exped. unter Chiffre A F 10.
8170) Per Mitte October Wohnung
von 6-7 Zimmern bel Etage oder Parterre
in Lage z. B. obere Eliſabethenſtraße, ob.
Waldſtraße, ob. Hügelſtraße, Wilhelminen=
ſtraße
geſucht. Offerten mit Preisangabe
8ub A L 8170 an die Expedition.
8116) Theaterplatz, 2. Nang, Balcon,
abzugeben. Näheres in der Expedition.
8144) 212 Sperrſitze nebeneinander,
wo möglich Seitenplätze, geſucht.
Max Grosse, Heerdwegſtraße 56.
8 46) Abzugeben 2 halbe Plätze Par=
quet
Loge. Auskunſt Caſinoſtraße 8.
8171) Platz 2. Nang. Balcon,
abzugeben. Promenadeſtraße 19.
9
Dankſagung.
C
Es iſt uns ein tief gefühltes Bedürfuiß,
allen Freunden und Bekannten für die vielen
Beweiſe liebevoller Theilnahme, welche un=
ſerem
theueren, unvergeßlichen Gatten und
Vater während ſeiner Krankheit erzeigt
wuden, ſowie für die ſo zahlreiche Be=
gleitung
ſeiner irdiſchen Hülle zur letzten
Ruheſtätte hierdurch unſeren innigſten Dank
auszuſprechen.
Beſſungen, den 9. September 1880.
Familie Holbe.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 10. September.
Nachdem bereits zu Anfang dieſer Woche einzelne Abtheilungen
Kavallerie und Artillerie von hier reſp. dem Griesheimer Barakenlager
bei Oppenheim über den Rhein gegangen ſind, wird die combinirte
49. Infanterie=Brigade unter Leitung des Generals Grafen Herzberg vom
Camstag den 11. bis zum 14 September die Detachements=Uebungen mit
gemiſchten Waffen auf der Linie ſüdlich der Modau und Odenwaldbahn
ausführen. Die Detachements=Uebungen der combinirten 50. Brigade,
welcher auch der Stab der Feſtungs=Inſpection, ſowie die 3. Pionnier=
Compagnie des Heſſiſchen Pionnierbataillons Nr. 11 zugetheilt werden,
ſpielen ſich zwiſchen Gau=Algesheim-Wöllſtein-Oppenheim in den Tagen
vom 10. bis 13. September ab; während dieſer Uebungen werden drei=
mal
Bivouaks der Vorpoſten bezogen. Wie bereits früher mitgetheilt,
beginnen die Diviſions=Manöver am 16. September mit einem drei=
tägigen
Manöver der Diviſion in zwei Abtheilungen gegen einander, mit
einmaligem Bivouak des Ganzen und zwei Bivouaks der Vorpoſten auf
der Linie Groß=Gerau-Darmſtadt-Groß=Umſtadt. Der 19., ein Sonn=
tag
, iſt allgemeiner Ruhetag, worauf am 20., 21. und 22. ein Manöver
von der vereinigten Diviſion gegen einen markirten Feind in der Gegend
Groß=Umſtadt-Reinheim-Dieburg mit einem Bivouak des Ganzen ſtatt=
findet
. Am Schluß des Manövers, noch am 22., kehrt die 50. Infan=
terie
=Brigade, mit Ausnahme des Füſilier=Bataillons des Infanterie=
Regiments Nr. 118, ſowie der Stab der 5. Feſtungs=Inſpection und die
Pionier=Compagnie in ihre reſp. Garniſonen zurück. während die übrigen
Truppentheile am 23. September per Fußmarſch - das Infanterie=
Regiment Nr. 116 am gleichen Tage per Eiſenbahn - ihre Garniſonen
erreichen. Nur die drei Schwadronen des 24. Dragoner=Regiments treffen
erſt am 24. September in Butzbach wieder ein. Das 2. Großh. Inf.=

Regt. Nr. 116 wird, wie ebenfalls ſchon früher berichtet, ſ. 3. hier ein=
quartirt
werden. Bis jetzt iſt noch nicht bekannt, welche Straßen von
der Einquartirung betroffen werden.

Strafkammer. 1. Sitzung vom 9. Sept. 1880. Heute wurden
folgende Strafſachen abgeurtheilt: 1) Auguſt Wilhelm Leonhard Meder
von Hamburg hat dem Gaſtwirth Wilhelm Frei in Beſſungen, in deſſen
oberen Stock er ſich geſchlichen, ein Paar neue Stiefletten im Werthe
von 10 M. geſtohlen. Er wurde von dem Beigeordneten Berth dingfeſt
gemacht. Der Gerichtshof verurtheilte den Angeklagten, der ſchon mehr=
fach
wegen Diebſtahls beſtraft iſt, wegen Diebſtahls im Rückfalle in
eine Gefängnißſtrafe von 9 Monaten, unter Aufrechnung eines Monats
Unterſuchungshaft. Zugleich werden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte
auf die Dauer von 2 Jahren aberkannt. 2) Johannes Bardenſchneider
von Groß=Zimmern, Taglöhner, iſt beſchuldigt, einem Dienſtknecht einen
ſchwarzen Rock und eine Spindeluhr geſtohlen zu haben. Der Beſtohlene
war ein College des Angeklagten. Er iſt geſtändig und will durch ſeine
ſchlechte Lage dazu gekommen ſein, ſich durch Stehlen zu helfen. Er iſt
ſchon mehrfach beſtraft worden. Der Gerichtshof verurtheilte den Ange=
klagten
in eine Strafe von 1 Jahr 1 Monat Zuchthaus, woran 1 Mo=
nat
Unterſuchungshaft aufgerechnet wird. Zugleich werden ihm die
bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 2 Jahren aberkannt.
3) Friedrich Wilhelm Lorenz von Lüttich, Bierbrauer, ſteht wegen Be=
trugs
vor Gericht. Er hat in Offenbach verſchiedene Kleider auszu=
ſchwindeln
verſucht. Der ſchon mehrfach wegen Betrugs und Diebſtahls
beſtrafte Angeklagte iſt geſtändig, und wird in eine Zuchthausſtrafe von
1 Jahr 3 Monaten und in eine Geldſtrafe von 150.50 M. = 1 Mona=
Zuchthaus verurtheilt. 2 Monate Unterſuchungshaft werden aufgerechnet
4) Mehrere falſche Reichsmünzen (50 Pf.=Stücke) werden, da kein Be=
chuldigter
hat ermittelt werden können, eingezogen. 5) Anna Maria
Geis von Rehbollenbach, Regs.=Bez. Trier, hat die Controlbeſtimmungen

[ ][  ]

1704

übertreten. Gegen das betr. Schöffengerichtsurtheil hat ſie Berufung
worfen.
ſchwornen fungiren: Karl Röſchel, Gaſtwirth von Mörfelden. Michael H75 m, bis zur Mitte des nächſten Geleiſes gerechnet. Die Breiten=
Pierot, Lederhändler von Offenbach. Adam Daum, Zimmermann von
Langen. Franz Schmitt II., Müller von Mörlenbach. Ludwig Appel III., dimenſionen ſämmtlicher Perrons' ſind nach ſorgfältigen Vergleichen mit
Fabrikant von Pfungſtadt. Hermann Koch, Fabrikant von Offenbach. den bei muſtergiltigen neueren Anlagen ausgeführten Maßen gewählt
Marx Marx, Viehhändler von Beerfelden. Franz dOrville, Fabrikant worden. Von den 3 Geleiſen jeder Gruppe dient das für den einfahren=
von
Offenbach. Wilhelm Darmſtädter II., Fabrikant von Eberſtadt. den Zug rechtsſeitige als Einfahrtsgeleis, das linksſeitige als Ausfahrts=
Heinrich Breitwieſer I1., Müller von Nieder=Ramſtadt. Johannes Freund, geleis. Das rechte und mittlere Geleis ſind an ihrer Kopfleite durch
Lazarus Lublin von Viernheim. Adolph Schönherr von Lorſch. Georg geleiſes aus der Halle ausfahren können. Sind dagegen innerhalb der=
von
Wald=Michelbach. Daniel Becker von Lorſch. Georg Peter Walter, Abfahrt bereit zu ſtellen und wird das erwähnte mittlere Geleis mit zu
helm Rindfuß, Landwirth von Jugenheim. Jean Humbert, Eiſenhändler im rechten Geleiſe eingelaufenen Zuges erſt möglich, wenn entweder das
Jockel, Landwirth von Eſchollbrücken. Ludwig Urich 11. Landwirth von gelaufenen Zuges bis hinter die nächſte Weiche erfolgen kann. Ein Uebel=
König. Chriſtian Löſch II. von Trebur. Ottokar Knöß, Rentner von ſtand iſt jedoch erfahrungsmäßig mit einer ſolchen nur ausnahmsweiſe
Ober=Ramſtadt. Peter Heilmann von Bürſtadt. Karl Feldhofen von erforderlichen Mahregel nicht verbunden. Sollen 2 Züge ſo kurz hinter=
Lampertheim.
Mittwoch Abend in dem Oſterrathſchen Lokal eine ſtark beſuchte Perrons die erforderliche Länge erhalten. Natürlich kann bei entſprechen=
mener
Abſtimmung durch Stimmzettel die Herren Stadtverordneten Merck den Hüge hinter einander benutzt werden.
und Kürſchner Karl Gräf mit großer Mehrheit als Bezirkscandidaten
aufgeſtellt wurden. Der Nächſthöchſtbeſtimmte war Rentner Keller. mittleren Geleiſen befindlichen Gepäckperrons entladen und mittelſt hierzu
wies ſich als ein verſchwindend kleiner.
dieſer traurige Vorfall alle Eltern zur Vorſicht mahnen.
Der neue Odenwälder Hopfen wird dermalen mit 50
bis 60 Mark per Centner bezahlt, ein Preis, der wenig zur Anlage neuer Hauptveſtibüls gelegenen Gepäck=Annahmeſtellen mittelſt Gepäckarren
Kulturen aneifern wird.
der Hungerleiders, aufgeführt.
Hamburger Stadttheaters, welcher erſt kürzlich ein an Erfolgen geradezu würde jedenfalls zu weit größeren Unzuträglichkeiten führen, weil die
eine vorzügliche Bereicherung unſeres trefflichen Perſonals nur mitl höfen, eine gewiſſe Niveau=Differenz zwiſchen den Perrons und Gepäck=
Freuden begrüßen können. Da Herr Winkelmann aber noch auf drei Annahmeſtellen zu Gebote, welche nur das Heben des Gepäcks erforder=
Jahre in Hamburg gebunden iſt, hat er die Verpflichtung, jährlich eine lich macht, es würde vielmehr ein jedesmaliges Abſenken, ein demnächſti=
gewiſſe
Zeit in der Hofoper zu gaſtiren.:
vergangenen Saiſon am Darmſtädter Hoftheater engagirt, tritt am ſchließlich wiederum ein Heben deſſelben in Frage kommen.
12. September im Breslauer Stadttheater als Walther Von der Vogel=
weide
im Tannhäuſer auf; ebendaſelbſt Herr Chandon, gleichfalls eigenes Gebäude vorgeſehen, welches zur Vermeidung zahlreicher Geleis=
Unſerm Püblikum aus früheren Jahren bekannt, als Landgraf von überſchreitungen in dieſem Falle zweckmäßig durch einen unter den Ge=
Thüringen'
Der neuerbaute Thurm auf dem Leniaberge bei Mainz ſoll
am Sonntag den 26. d. M. durch ein Volksfeſt auf dem genannten derer Ladegeleiſe und Schuppeu, von denen erſtere mit den Perſonen=
Berge eingeweiht werden.

Ueber den Umbau der Weſtbahnhöfe zu Frankfurt a. M.
zu einem Central=Bahnhof.
(Schluß.)
einer entſprechend größeren Breite der äußerſten ſeitlichen Perrons das geweſen.
Maaß von 6.28 1 2225 1725 m ergiebt. Zur Ueberſpannung die=
ſes
gewaltigen Raumes ſind 3 Hallen in Ausſicht genommen, von denen
jede, bei etwa 56 m Spannweite, zwei der erwähnten ſechs Geleisgruppen
bedecken würde.
Es erſcheint erforderlich, auf die Anordnung der Geleiſe und Per=
rons
noch des Näheren einzugehen. Die drei Geleiſe jeder Gruppe liegen
in einem Abſtande von 7 m bezw. 85 m von einander und ſchließen
2 Perrons zwiſchen ſich ein, von denen der ſchmalere lediglich zum Vor=
ſchieben
des Gepäcks, der breitere dagegen als Perſonenperron dient. Zu

M6 177
den Seiten jeder Gruppe liegen ſodann breitere Perrons, welche zur ge=
eingelegt
und wird dieſelbe unter Verurtheilung in die Koſten vers meinſamen Benutzung zweier benachbarten Gruppen beſtimmt ſind und
einer Geleisentfernung von 12 m bezw. an den Stellen, wo die Säulen=
In den nächſten Aſſiſenſitzungen werden folgende Ge= reihen der Hallendächer anzuordnen ſind, einer ſolchen von 13 m ent=
ſprechen
. Die beiden äußerſten ſeitlichen Perrons haben eine Breite von
Schreiner und Michael Moritz, Fabrikant von Offenbach. Wilhelm Zehi, eine Schiebebühne verbunden, mittelſt welcher die Lokomotiven=der einge=
Bierbrauer von Pfungſtaot. Johann Selzer, Rentner von Klein=Umſtadt. laufenen Züge in der Regel ſofort und zwar unter Benuhung des Mittel=
Heinemann, Sattler von Rumpenheim. Johann Adam Johann, Müller ſelben Gruppe zwei in Stationsdiſtanz ſich folgende Züge gleichzeitig zur
Landwirth von Erbach. Martin Boxheimer IV. von Lampertheim. Wil= dieſem Zwecke herangezogen, ſo iſt das Ausweichen der Lokomotive eines
von Offenbach. Adam Dyckerhof, Fabrikant von Hirſchhorn. Philipp mittlere=Geleis wieder frei geworden iſt oder das Zurückdrücken des ein=
einander
in dieſelbe Gruppe einlaufen, daß die Beiſeiteſtellung des vorde=
ren
nicht mehr rechtzeitigh erfolgen kann, ſo nehmen dieſelben im rechten
0 Unter dem Vorſitz des Herrn Oberlehrer Pfnorr fand am Geleiſe hinter einander Aufſtellung, zu welchem Zwecke die betrefenden
Wählerverſammlung des 5. Wahlbezirks ſtätt, in welcher laut vorgenom= der Verronlänge auch das linke Geleis zur Aufſtellung zweier auffahren=
Das ankommende Gepäck wird auf den zwiſchen den rechten und
Die Socialdemokratie war auch vertreten, allein ihr Cinfluß er= geeigneter Einrichtungen über den mittleren Theil der Schiebebühnenge=
leiſe
hinweg nach den am Kopfe jeder Gruppe befindlichen Tiſchen ge=
0 Das am Mittwoch durch kochende Milch ernſtlich verbrannte, ſchafft, auf denen daſſelbe nach der Sortirung direct verausgabt wird.
etwa ein Jahr alte Kind des in der Holzſtraße wohnhaften Arbeiters Neben dieſen Tiſchen wird je ein kleiner Expeditionsraum angeordnet, an
Schuchmann iſt geſtern den erhaltenen Brandwunden erlegen. Möge den ſich, in ähnlicher Weiſe, wie dies auf den engliſchen Kopfbahnhöfen
vielfach üblich iſt, Retiradenanlagen und Stände für Zeitungsverkäufer
anſchließen. Das abgehende Gepäck ſoll aus den zu beiden Seiten des
quer über den Kopfperron nach dem betreffenden Zwiſchenperron ge=
fahren
werden; eine Beläſtigung des Publikums iſt bei dieſer Einrich=
Dr. Tanner iſt bereits auf die Bühne gebracht. In Frank= tung kaum zu befürchten, da einerſeits der geräumige Kopfperron nur
furt wird eben am Victoriatheater eine Poſſe, genannt Dr. Tanner, auf verhältnißmäßig kurzem Wege zu überſchreiten iſt, andererſeits zum
weiteren Vorſchieben der Gepäckkarren nach dem Gepäckwagen gewöhn=
4) Die Wiener Theater=Chronik' ſchreibt unter dem 3. Septem= lich ein vom Publikum zeitweilig nicht ffrequentirter Zwiſchenperron be=
ber
1880. Herr W. Winkelmann, der treffliche primo tenore des nutzt werden kann. Die Anordnung einer unterirdiſchen Gepäckbewegung
ſenſationelles Gaſtſpiel an der Braunſchweiger Hofbühne abſolvirte, iſt hierzu erforderliche Tunnelanlage eine ziemlich complicirte ſein müßte;
für das hieſige Hofopernhaus (d. i. in Wien) gewonnen, was wir als außerdem ſteht im vorliegenden Falle nicht, wie bei vielen anderen Bahn=
- Herr Böllhoff, in der ges horizontales Vorſchieben in mehreren Längs= und Queertunnels und
Für den Poſtverkehr iſt an der Nordſeite des Perſonenbahnhofs ein
leiſen und normal zu denſelben geführten Tunnel und Hebevorrichtung
mit den Perrons jeder Gruppe in Verbindung gebracht wird. Der Eil=
gutverkehr
bedingt zu beiden Seiten der End=Perrons die Anlage beſon-
zugsgeleiſen
durch Schiebebühnen in geeigneter Weiſe communiciren.
Außerdem ſollen zu den Seiten des Perrons beſondere Verwaltungsge=
bäude
errichtet werden, welche die verſchiedenen Dienſtlokalitäten auf=
nehmen
, deren Unterbringung im Empfangsgebäude ſelbſt nicht ausführ=
bar
iſt. Zwiſchen letzterem und den beiderſeitigen Verwaltungsgebäuden
verbleibt ein Abſtand, welcher genügt, um bequeme und direkte Aus=
Für die in den Perſonenbahnhof einzuführenden Bahnen ſind ſechs gänge für das ankommende Publikum nach den Droſchkenhalteplätzen zu
Gruppen von je 3 Geleiſen mit den zugehörigen Perrons vorgeſehen, ſchaffen. Die Leitung des Bahnhofsumbaus, welcher einen Zeitraum von
von denen die zwei nördlichen für die Routen der Heſſiſchen Ludwigsbahn, etwa 5 Jahren in Anſpruch nehmen dürfte, unterſteht der Königl. Eiſen=
die
4 ſüdlichen für die im Staatseigenthum befindlichen Linien beſtimmt bahn=Direction zu Frankfurt a. M.; bei den langwierigen und mit großen
ſind. Eine jede ſolche Gruppe nimmt eine Breite von 28 m ein, ſo daß Schwierigkeiten verknüpften Projectirungsarbeiten iſt der Eiſenbahn= Bau=
ſich
für die geſammte Perron= und Geleisbreite unter Verückſichtigung inſpector Hottenroot zu Frankfurt a. M. zumeiſt und mit Erfols thätig

Tages=Kalender.
Samstag I1. September: Geſellſchaftlicher Abend des Krieger=Vereins
Darmſtadt
Sonntag 12. September: Verlooſungsfeſt des Frauenvereins Sonntagsruhe.
Gold=Courſe.
Ruſſiſche Imperiales 16 M. 71-75 Pf. Engl. Sovereigns 20 M. 38-42 Pf.
20 Frankenſtücke 16 M. 15-29 Pf. Dollars in Gold 4 M. 2-24 Pf.

Redaction und Verlag: ſ. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.