Darmstädter Tagblatt 1880


09. September 1880

[  ][ ]

lr.

E.

H.

143.
Jahrgaug.

143.
ſahrgang.

Abonnementspreis
vlerteljährlich 1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag.

(rag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 25, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditlonen.

Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

N 170.

Donnerstag den 9. September.

B e k a n n t m a ch u n g,
die Wahl von Mitgliedern des Kreistags durch Bevollmüchtigte der Gemeindevorſtünde betreffend.
Aus dem in Gemäßheit des Geſetzes vom 12. Juni 1874 gewählten Kreistag ſcheidet mit Ende des Jahres 1880 die
Hälfte der Kreistags=Abgeordneten aus und wird mittelſt Ergänzungswahlen erſetzt.
Die ausſcheidenden Kreistags=Abgeordneten ſind in der diesjährigen ordentlichen Jahresverſammlung durch das Loos be=
ſtimmt
und deren Namen im Tagblatt Nr. 150 vom 4. Auguſt l. Is. bekannt gemacht worden. Da die Ergänzungswahlen
von denſelben Abtheilungen und Wahlbezirken vorgenommen werden, in welchen die Ausſcheidenden gewählt waren (Art. 27 des
Geſetzes), ſo bringen wir hiermit nach Vorſchrift des Art. 21 des angezogenen Geſetzes das Verzeichniß der Gemeinden, welche
zu denjenigen Wahlbezirken gehören, in denen bei der bevorſtehenden Ergänzungswahl Kreistagsabgeordnete zu wählen ſind, mit
Angabe der Zahl der von jedem Gemeindevorſtand zu ernennenden Bevollmächtigten, und der Einwohnerzahl der betreffenden
Gemeinde zur öffentlichen Kenntniß.

5)

Aamen der Gemeinden

Seelenzahl Anzahl der zu
ernennenden
Gemeindebevoll,
müchtigten imEin= im
zelnen Ganzen im
im
Einzelnenl Ganzen.

Ramen der Gemeinden,

Seelenzahl Anzahl der zu
ernennenden
Gemeindebevoll=
mächtigten
im Ein= im
zelnen Ganzen im
im
Einzelnen Ganzen

S5

1. Wahlbezirk (Darmſtadt).
37273 Geſammtzahl derl
1 Darmſtadt.
Gemeindever=
tretung
.
3. Wahlbezirk (Pfungſtadt).
2 Pfungſtadt
4962Geſammtzahl derl
Gemeindever=
tretung
.
4. Wahlbezirk (Arheilgen).

5. Wahlbezirk (Eberſtadt).

Eberſtadt.
3116 12 Eich: 99 Eſchollbrücken. 670 5 Griesheim. 3731 14 Hahn 89 4 Malchen. 163. 8669 35

10

Arheilgen.
Braunshardt..
Erzhauſen.
Gräfenhauſen..
Meſſel.
Schneppenhauſen
Weiterſtadt
Wixhauſen.

2859
284
898
98
708
320
1055
961

6. Wahlbezirk (Ober=Namſtadt).

8067

17 Nieder=Beerbach. 691 3 18 Nieder=Ramſtadt 1318 5 19 Ober=Ramſtadt. 2646 11 20 Roßdorf
2235 9 21 Traiſa. 632 22 Waſchenbach 234, 32 1 7756 32

ehenen
Ujuge.

Anträge auf Berichtigung dieſes Verzeichniſſes ſind binnen einer unerſtrecklichen Friſt von vier Wochen vom Tage nach
Ausgabe des Blatts, in welchem dieſe Bekanntmachung erſcheint, bei dem Kreis Ausſchuſſe anzubringen.
Darmſtadt, am 4. September 1880.
Der Kreis=Ausſchuß des Kreiſes Darmſtadt.
Küchler.
456

[ ][  ][ ]

1696

M6. 176
Kriegsgerichtliches Erkenntniß.
Durch kriegsgerichtliches, unterm 20. Auguſt 1880 lediglich beſtätigtes Erkenntniß vom 14. Auguſt 1880 ſind
1) der Füſilier Otto Pauly der 9. Compagnie 4. Großherzoglich Heſſiſchen Infanterie=Regiments (Prinz Carl) Nr. 118,
geboren am 9. October 1857 zu Büdingen;
2) der Rekrut Karl Theodor Bogler aus dem Bezirke des 1. Bataillons 4. Großherzoglich Heſiſchen Landwehr= Regi=
ments
Nr. 118, geboren am 29. März 1858 zu Bingen;
3) der zur Dispoſition der Eiſatzbehörden entlaſſene Musketier Richard Karl Helmuth Schorſtein aus dem Bezirke
deſſelben Landwehr=Bataillons, geboren am 20. September 1855 zu Anclam;
4) der Rekrut Moritz Heinrich Reinhard Jakob Kleemann aus dem Bezirke deſſelben Landwehr=Bataillons, geboren am
18. November 1857 zu Roßla, im Kreiſe Sangerhauſen;
5) der Relrut Martin Gegenheimer aus dem Bezirke des 2. Bataillons 4. Großherzoglich Heſſiſchen Landwehr=
Regiments Nr. 118, geboren am 14. Juli 1857 zu Alzey;
6) der Rekrut Philipp Baſtian aus dem Bezirke deſſilben Landwehr=Bataillous, geboren am 28. Mai 1858 zu Nacken=
heim
, im Kreiſe Oppenheim,
in contumaciam für fahnenflüchtig erachtet und
a) der Füſilier Otto Pauly und der Rekrut Martin Gegenheimer mit einer Geldbuße von je Zweihundert Mark,
b) die Uebrigen mit einer Geldbuße von je Einhundert Drei und Fünſzig Mark
beſtraft worden.
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1880.
Gericht der Großherzoglich Heſiſchen (25.) Diviſion.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Prioritütsſchulden der vorh. Darmſtädter Actien=Geſellſchaft für Gasbeleuchtung.
Unter Bezugnahme auf unſere Bekanntmachung vom 1. Juli d. Js. benachrichtigen wir hiermit die Inhaber der auf den
30. September und reſp. 31. December d. J8. gekündigten Prioritäls=Obligationen der vorh. Darmſtädter Actiengeſellſchaft für
Gasbeleuchtung, daß dieſelben ſtatt baarer Zahlung ſtädtiſche zu 4 pCt. verzinsliche Obligationen zu dem von der Stadtverord=
neten
=Verſammlung feſtgeſetzten Cours von 99½ pCt. unter baarer Herauszahlung des überſchießenden Betrags durch unſere
Gaswerkskaſſe erhalten können, wenn ſie dies bis längſtens 20. September d. Js. bei letzterer anzeigen.
Die gedachten ſtädtiſchen Obligationen bilden einen Theil des Anlehens, welches die Stadt zur Rückzahlung der Prioritäts=
ſchulden
der vorh. Darmſtädter Actiengeſellſchaft für Gasbeleuchtung zum Cours von 99½ pCt. aufzunehmen gedenkt; dasſelbe
wird in Stücke von je 200 Mark eingetheilt, zu 4 pCt. per Jahr mit halbjährlicher Zinszahlung verzinſt und innerhalb läng=
ſtens
56 Jahren mittelſt Verlooſungen zurückbezahlt.
Die Inhaber der Gasprioritäten, welche auf jenen Umtauſch reflectiren, und dies bis längſtens 20. September d. J3. bei
unſerer Gaswerk=kaſſe unter näherer Bezeichnung ihrer Gasprioritäten anzeigen, erhalten in den betreffenden Kündigungsterminen
(30. Seplember und 31. December d. Js.) bei gedachter Kaſſe gegen die Priorität Interimsſcheine auf das betreffende ſtädtiſche
Anlehen. unter gleichzeitiger baarer Auszahlung desjenigen Betrags ihrer Prioritätenſumme, welcher durch den coursmäßig be=
rechneten
Betrag der Juterimsſcheine nicht gedeckt werden kann oder von ihnen zur Baarzahlung gewünſcht worden iſt.
Die Beträge der Interimsſcheine werden vom 1. October 1880, reſp. vom 1. Januar 1881 und bei mehr als 8 Tage
verſpätetem Umtauſch vom Tage des Umtauſches au mit 4 pCt. verzinſt.
Alle Prioritäten, für welche bis zum 20. September d. Js. keine Ertlärung erfolgt, werden zur Zeit der Fälligkeit baar
zurückbezahlt.
Die Verzinſung der Prioritätsobligationen Lit. D. E, F. H, J hört mit dem 30. September, derjenigen Lit. A. B,. C, 6
mit dem 31. December d. Js. auf, wie wir dies bereits in unſerer Bekanntmachung vom 1. Juli d. Js. angezeigt haben.
Darmſtadt, den 30. Auguſt 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
7897)
Ohly.

8119) Das 3. und 4. Ziel der diesjährigen Communalſteuer iſt bis,
zum 20. d. Mts. zu bezahlen, und kommen die rückſtändigen Beträge von dieſem Tage
an zur Mahnung.
Darmſtadt, den 7. September 1880.
Kriegk, Stadtrechner.

Bekanntmachung.
Zur Vergebung der Brunnenarbeiten
incl. Materialien Lieferung für die Her=
ſtellung
eines Brunnens an der ſüdöſtlichen
Grenze auf dem Artillerie=Schießplatze,
veranſchlagt zu 1237 Mark, iſt Termin auf:
Dienstag den 14. September er.,
Vormittags 11 Uhr,
im Bureau der unterzeichneten Verwaltung
(Reſtaurationsgebäude) anberaumt, woſelbſt
auch die Bedingungen ꝛc. Vormittags von
7 bis 10, Nachmittags von 1 bis 4 Uhr,
zur Einſicht ausliegen.
Artillerie=Schießplatz bei Darmſtadt,
den 2. September 1880.
Großherzogliche Garniſon=
Verwaltung.
7944)

8047) Bekanntmachung.
Die zu der Umpflaſterung der Hügel=
ſtraße
erforderlichen Lieferungen und Ar=
beiten
im Betrage von 16,500 Mark ſollen
im Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Freitag den 10. September l. J.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen auf
dem Stadtbauamt zur Einſicht offen, bei
welchem auch die Formulare für die Offerten
zu erheben ſind.
Darmſtadt, den 3. September 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.

8120) Bekanntmachung.
Die bei Verſetzung des Schuppens für
die Feuerleitern vorkommende Zimmer=,
Maurer= und Spenglerarbeit ſoll im Wege
der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Montag den 13. d. Mts.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen auf
dem Stadtbauamt zur Einſicht offen, bei
welchem auch die Formulare für die Offerten
zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 7. September 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.

G
Flaſchenzug
2
neu, preiswürdig abzugeben.
Wo? ſagt die Expedition d. Bl.

[ ][  ][ ]

10
de
de

ſe.

49.

2 =
315
1022
eim,
m im
141)
ſzeit.

9.

83=
942
21
61
027

552

1

des,

Grummetgras=Verſteigerung.
Samstag den 1. d. Mts., Vor=
mittags
9 Uhr, wird an Ort und Stelle
das Grummetgras von 1863 Klftr. Ge=
meindewieſen
an der Leimenkaute loosweiſe
meiſtbietend verſteigert werden.
Beſſungen, den 7. September 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
8121)
Nohl.

176

Leilgebotenes.
2
524
18
apimmet, pähne

und Abfallholz
zu verkaufen bei
Wm. Holtz.
Beſtellungen angenommen Eſchollbrücker=
ſtraße
6 und Eliſabethenſtr. 31 Hinterbau.

8122) Neue Kanapee's, ſo weit Vor=
rath
reicht, per Stück 36 Mark.
Heinrich Jäger, Tapezier,
Lauteſchlägerſtraße 24.

Burgunder-Essig

Auch dieſes Jahr wurde mir wiederum der
Alleinverkauf für Darmſtadt in dieſem,
hochfeinen, nur aus Wein fabricirtem Eſſig
übertragen.
Bei der großen Anerkennung, die dieſer
Eſſig bis jetzt ſowohl als Speiſe= wie Ein=
mach
=Eſſig gefunden, glaube ich auch dieſes
Jahr wieder auf allſeitigen Zuſpruch rech=

nen zu dürfen.
Friedr. Schaefer,
5138)
Ludwigsplatz 7.

½.
Holzkohlen,
büchene und tannene, in trockener Waar=
empfiehlt
billigſt
G. Sohneider,
Holz= und Steinkohlenhandlung.

G

on zum Ein=
e
Schöne Zwetſcht machen

29
per Hundert 40 Pfg. zu haben. Heerdweg 87.

8121) Um den Wünſchen meiner geehrten Kunden nachzukommen, habe ich
mich entſchloſſen, neben meiner Buch= und Kunſthandlung auch

und zwar die beſſeren Sorten von Briefpapier, Gratulationskarten, Tinten,
Federn ꝛc. zu führen, und bitte bei Bedarf um gefl. Zuſpruch.
Es wird meine Aufgabe ſein, bei billigen Preiſen nur Gutes zu liefern.
Hochachtungsvoll
Darmstadt,
C. HöhiOk-
Eliſabethenſtraße 4.

Geſchäfts=Eröffnung und Empfehlung.
Einem verehrlichen Publikum, ſowie meinen Freunden und Gönnern die ergebene
Anzeige, daß ich Eliſabethenſtraße Nr. 33 eine
Schweinemetzgerei
eröffnet habe. - Ich werde ſiets bemüht ſein, durch nur friſche und gute Waare
mir das Vertrauen meiner geehrten Abnehmer zu erwerben und zu erhalten.
Einem geneigten Zuſpruch entgegen ſehend, zeichnet
Darmſtadt, den 6. September 1880.
Hochachtungsvoll
8
2
. Rossuanm-

8125)

Geſchäfts=Empfehlung.
Ich erlaube mir hierdurch anzuzeigen, daß ich das von meinem ſeeligen Manne
betriebene Glaſergeſchäft unverändert unter Leitung eines tüchtigen Geſchäftsführers
fortführe, und empfehle mich im Anfertigen aller Arten Fenſter, Einſetzen von Spiegeln,
Anfertigung von Bentilations=Vorrichtungen, Einrahmen von Bildern und Spiegeln
bei ſolider und billigſter Bedienung.
Hochachtungsvoll
Julius Hacherauch Vwo., Glaſerei,
Louiſenſtraße 24.

1697
7665) Große Ochſengaſſe Nr. 16 ſind
3 Stückfüſſer, jedes 7 Ohm haltend, und
1 neuer zweithüriger Kaſſenſchrank
billig zu verkaufen.

Vermiethungen.

4132) Marktplatz 4 im Hinterhaus
ſind ſofort beziehbar zu vermiethen:
1 Laden oder Werkſtätte,
1 Magazin oder Werkſtätte,
1 Wohnung aus 4 Zimmern, Küche ꝛc.
beſtehend. Näheres daſelbſt im Vorder=
haus
1. Etage od. Rheinſt. 25 im Comptoir.
5477) Arheilgerſtraße 37 ein kleines
Logis zu verm. und bald zu beziehen.
6068) Saalbauſtraße 7 Imöbl. Zimmer.
6877) Rheinſtraße lVorderhaus erſter
Stock 2 hübſche unmöbl. Zimmer zu verm.
7062) Nieder=Ramſtädterſtraße 59
ein freundliches kl. Logis vom 10. Oct.
an zu vermiethen.
7906) Sackgaſſe 20 ein Logis zu verm.
7978) Mühlſtraße 8 im 1. Stock ein
ſchön möblirtes Zimmer, geeignet für einen
Einjährig Freiwilligen, gleich zu beziehen.
6973) Eliſabethenſtraße Nr. 1
iſt der dritte Stock zu vermiethen, enthält
5- 6Zimmer, wie alle anderen Räumlichteiten.
80.5: Eliſabethenſtraße 35 ein gut
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
8056) Der untere Stock der Kleyer'ſchen
Villa am Eſchollbrücker Weg mit Garten,
Stallung, Remiſe ꝛc. iſt zu vermiethen.
Näheres Georgſtraße 13 im 2. Stock.
8066) Eliſabethenſtraße 4 eine Man=
ſarde
mit Waſſerleituſg baldigſt beziehbar.

O1)Aleranderſtraſe 25 ein mohl.
Aimmer für einen Herrn Einjährigen.

8099) Steinſtraße 26 Mau=
ſarde
, 6 Piecen mit allem Zubehör,
per Herbſt an eine ruhige Familie zu
vermiethen. Anfrage parterre.
8126) Untere Annaſtraße 34 nahe
der Artilleriekaſerne 2 - 4 gut möblirte
Zimmer zuſammen oder getrennt.
8127) Grafenſtraße 33 ein gut möbl.
Zimmer zu verm. Näh. Seitenbau rechts.
8128) Lauteſchlägerſtraße 30 ein
Laden nebſt Logis zu vermiethen.
8129) Kapellplatz 56 iſt eine Wohnung
von 5 Zimmern und Zubehör anderweit
zu vermiethen.: Näheres parterre.
8130) Mühlſtraße 28, 2. St., zwei
ineinander gehende möblirte Zimmer, auch
getheilt, zu vermiethen.
8131) Alexanderſtraße 7 ein möbl=
Zimmer für einen Einjährig=Freiwilligen.
8132) Marienplatz 7 iſt im Hinter=
bau
ein Logis von 3 Zimmern, Küche ꝛc.
E. Rechel
zu vermiethen.
8133) Hügelſtraße 39 ein ſchönes
Manſardenlogis per 1. October an eine
ruhige Familie zu verm. Näh. bel Etage daſ.
8134) Ludwigsplatz3 ein freundliches
Logis für 180 Mark.

[ ][  ][ ]

1698
8135) Nieder=Namſtädterſtraße 37
iſt ein Logis, beſtehend aus 2 Zimmern,
Kabinet und Küche, zu vermiethen und gleich
zu beziehen. Näheres in Nr. 39 parterre.
8136) Obere Hügelſtraße 6 iſt in dem
von Frln. Wider neu erkauften Hauſe die
Parterre=Etage zu vermiethen: 5 Zimmer
und 2 Entreſols mit allen Bequemlichkeiten,
neu hergerichtet, ſofort zu beziehen; ebenſo
noch eine kleine Wohnung für Damen. Zu
erfragen Grafenſtraße Nr. 24.
8137) Lauteſchlägerſtraße 24 Stube
und Kabinet möblirt zu vermiethen.
8138) Grafenſtraße 13 ein ſchönes
Zimmer zu vermiethen.
8139) Heidelbergerſtraße 7 zwei
möblitte Zimmer zu vermiethen.

Vermiſchte Nachrichten.
Nseine Sprechſtunde iſt nun täglich
9
2A von 11 bis 12¼ Uhr, ausge=
8
nommen Freitags.
Br. med. v. Hesse.
8061) Meine Wohnung und Schreib=
ſtube
befinden ſich von heute an im Hauſe
der Frau Wittwe Mainzer, Eliſabethen=
ftraße
1 dahier.
Darmſtadt, den 6. September 1880.
Kaiſer,
Großh. Gerichtsvollzieher.
6292) Zwei Lehrjungen ſucht gegen Lohn
L. Wenz, Schloſſermeiſter, Carlsſtr. 32.
8056 Mitleſer zur, Frankfurter Zeitung;
geſucht. Riedeſelſtraße 68, 2 Treppen.
8105) Zu vermiethen:
Trockene Lagerräume. Eliſabethenſtr. I.
Rheinſalm, Aal,
Turbot, Hechte,
Seezungen, Karpfen,
Krebſe.
Gebr. Hösinger,
Hof=Lieferanten.
8150)

8140)

R 16
4
Hl. Wahlbezirr.
Die Wähler des II. Wahlbezirks werden hiermit auf Donnerstag den 9. Sept.,
Abends 8½ Uhr, in Herrn Ritsert's kleinen Saal eingeladen.
Tagesordnung: Feſtſtellung der Candidatenliſte.
Das Comité.

Geſchafts=Eröſtnung.
Hiermit die ganz ergebenſte Anzeige, daß ich vom 26. d. Mis. ab in
meinem Hauſe, Woogsplatz 6, eine

betreiben werde. Durch Lieferung von nur Prima Qualität Nindfleiſch
per Pfund 56 Pf., ſowie aufmerkſame und prompte Bedienung zuſichernd,
glaube ich geneigtem Zuſpruch entgegen ſehen zu dürfen.
Achtungsvoll 2
12
la
8R
PAz. AusaAnamm,

8168) Ein Sitzbad von Zink wird zu
kaufen geſucht. Näheres in der Exp.

8069) Ein dreirädriges Velociped wird
zu kaufen geſucht. Näheres in der Exped.
2
Taglöhner,
D
ein kräftiger, kann ſofort bei uns eintreten.
Landwehrſtraße 55. Gebr. Neuling.
8132) Eine tüchtige Frau ſucht Arbeit im
Waſchen u. Putzen. Zu erfragen Waldſtr. II.
Auch ſucht daſelbſt eine Frau Laufdienſt.
8043) Per Anfang Dezember: Wohnung
von 6 Zimmern, Gartenantheil, wo möglich
Stall, geſucht. Offerten mit Preisangabe
sub H H 21 an die Expedition.

1845) Commis-Sielle-Geſuch.
Ein jonger Mann (ged. als Einj.),
der mit den Compt. Arb. vertr. u. der
dopp. Buchf mächtig iſt, ſowis eine gute
Hand ſchreibt, ſucht unt. beſcheid. Anſpr.
Stelle. Pa. Zeugniſſe ſtehen 3. Dienſten.
Gefl Offerten unter 88 30 an die
Exp. d. Al. erbeten.

8074) Ein halber Sperrſitz abzugeben.
Malhildenplatz Nr. 9.
8116) Theaterplatz, 2. Nang, Balcon,
abzugeben. Näheres in der Expedition.
8143) ½ Theaterplatz, 2. Nang oder
Sperrſitz geſucht. Liebigſtraße 7 parterre.

8144) 2ſ2 Sperrſitze nebeneinander,
wo möglich Seitenplätze, geſucht.
Max Grosse, Heerdwegſtraße 56.
8145) Nr. 154½ Sperrſitz=Platz
abzugeben. Zu erfragen Saalbauſtraße 2
auf dem Comptoir.
8146) Abzugeben 2 halbe Plätze Par=
gnet
Loge. Auskunft Caſinoſtraße 8.
909) Sperrſitz abzugeren.
Näheres bei der Expedition.
5745) Erſte Nangloge Jo Plat ge
ſucht. Wo? ſagt die Expedition.

J6raelitiſcher Gottesoienſt.
Haupt=Spnagoge).
Vorfeier des Allerhöchſteu Geburtsfeſtes Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs.
Samstag den 11. September: Vorabendgottesdienſt um 64 Uhr. Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Predint um 8½ Uhr.
Nachmittaggottesdienſt um 4 Uhr
Sabbathausgang um 7 Uhr 10 M.

Slandesamtliche Nachrichten
aus Beſſungen.
Geborene:
Am 4. Auguſt: Dem Werkſtättearbeiter Ludwig Bernhard Beck eine
T., Lina. Am 5.: Dem Schreinermeiſter Philipp Wolf II1. eine T.,
Katharina Sophie. Am 6.: Dem Mechaniker Leopold Frey ein S., Wil=
helm
. Am 7.: Dem Taglöhner Adam Weber IV. eine T., Johanna
Eliſabetha Clara. Dem Schloſſer Jakob Hering ein S., Wilhelm. Am
10.: Dem Hülfsſchaffner der Main=Neckarbahn Peter Müller eine T.,
Helena. Dem Sergeant Heinrich Kaltenbach eine T., Anna Margaretha
Eliſabetha. Am 12.: Dem Weißbinder Johannes Bender ein S., Jo=
hann
Heinrich. Am 13.: Dem Bahnhofarbeiter Konrad Hofmann ein
S., Karl. Am 14.: Dem Bahnhofarbeiter Johannes Kunkelmann ein
S., Friedrich. Am 15.: Dem Schloſſer Auguſt Bechtoldt ein S., Jo=
hann
. Am 18.: Dem Hauptmann im Großh. Feld.=Art. Reg. Nr. 25
Ludwig Schede ein S., Karl Alexander Otto. Dem Schuhmacher Kon=
rad
Walter eine T., Margaretha. Am 19.: Dem Zimmermeiſter Georg
Ludwig Stier eine T., Louiſe Maria Katharina. Dem Weißbinder Lud=
wig
Erbes ein S., Friedrich. Dem Privatdiener Auguſt Hauk ein S.,
Johann Joſeph. Am 22. Dem Knopfmacher Peter Schneider ein S.,
Johann Jakob Georg. Am 23.: Dem Maurer Heinrich Geyer IV eine
T. Charlotte Roſalie. Am 28.: Dem Schriftſetzer Karl Friedrich Bender

ein S., Georg. Am 31.: Dem Weißbinder Ludwig Kugel ein S., Hein=
rich
Ludwig.
Eheſchließungen:
Am 1. Auguſt: Maurer Joh. Gg. Ludwig Rühl, mit Marie Mag=
dalene
Geyer dahier. Am 15.: Schreiner Georg Ludwig Bartſch, mit
Anna Maria Neumann hier. Zimmermann Heinrich Wilhelm Wittmann,
mit Katharina Fett hier. Am 22.: Sergeant Heinrich Schäfer hier, mit
Margaretha Berwig von Pfungſtadt.
Sergeant Joh. Gg. Trautmann
hier, mit Köchin Eliſabethe Ohin aus Balkhauſen. Am 31.: Oberfeuer=
werker
Konrad Grasmück, mit Eliſabethe Balzer hier.
Geſtorbene:
Am 7. Auguſt: Dem Sergeant Auguſt Bode ein S., Ludwig Hein=
rich
Auguſt, 2 M. Am 8.: Tapetenfabrikant Ludwig Debus, 59 J. Am
10.: Dem Sergeant Karl Anton Müller ein todtgeb. S. Die Ehefrau
des Poſtſchaffners Joh. Röder, Marie geb. Horſt, 39 J. Am 12.. Der
Sergeant und Eskadronſchmied i. P. Friedrich Wilhelm Diehl, 51 J.
Am 10.: Der Sergeant und Eskadronſchmied i. P. Georg Lauber, 50 J.
Am 15.: Die unvereh. Johannette Götſch, 82 J. Am 22.: Dem Zim=
mermeiſter
Georg Ludwig Stier eine T., Louiſe Maria Katharina, o T.
Am 23.: Die unverehel. Auguſte Weichard, 47 J. Am 27.: Dem Güter=
arbeiter
Heinrich Kaiſer eine T., Marie, 4 M. Am 29.: Dem Weiß=
binder
Philipp Erbes II. eine T., Eliſabethe, 2 M. Am 30.: Landwirth
G9. Jacoby II., 46 J.

[ ][  ][ ]

B 176

1699

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 9. September.
Se. Kgl. Hoheit der Großherzog haben den Buchhalter bei
der Hauptſtempelverwaltung G. Seip zum Hauptſtempelverwalter
ernannt.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Gefreiten
Lettermann vom 1. Großh. Inf.=Regmt. Nr. 115 das allgemeine
Ehrenzeichen mit der Inſchrift fur Rettung von Menſchenlebens ver=
liehen
.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog reiſten geſtern Abend
zur Theilnahme an den Manövern des Garde= und des 3. Corps nach
Berlin ab und werden am 14. d. M. von dort über Köln, wo Se.
Königl. Hoheit der Erbgroßherzog und Ihre Großh. Hoheiten die
Prinzeſſinnen Jrene und Alix mit Sr. Königl. Hoheit dem Groß=
herzog
zuſammentreffen, über Blieſſingen zu einem mehrwöchentlichen
Aufenthalte bei der Königl. Familie nach Balmoral in Schottland
weiterreiſen.
Zur Feier des Geburtsfeſtes Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs
findet am Sonntag ein Feſteſſen im Caalbau ſtatt.
Heute findet eine Sitzung des Finanzausſchuſſes der
2. Kammer ſtatt. Auf der Tagesordnung derſelben ſteht u. A. auch
ein Antrag des Abg. Schröder u. Conſorten auf Erhöhung der Dotation
für die Ackerbauſchulen bezw. deren Neuorganiſation.
In der Großh. Gemäldegallerie ſind die im Auftrage J. Maj.
der Königin von England von Herrn Schmiechen aus Lüſſeldorf ge=
malten
Portraits J. Großh. Hoheiten der Prinzeſſinnen Victoria
und Eliſabeth ausgeſtellt. Dieſelben ſtehen nur ganz kurze Zeit zur
Anſicht des Publikums.
Die Functionen eines Verwalters an dem Provinziall=
Arreſthauſe dahier ſind dem Großh. Premierlieutenant a. D. Herrn
C. Lauckhardt übertragen.
Eingeſandt.) Einſender dieſes beſucht Samstags meiſt den
hieſigen Markt und iſt regelmäßiger Zeuge des Ankaufes von Gemüſe,
Obſt ꝛc. Seitens der Händler ſchon Morgens um 7 oder 8 Uhr. Eine
Anzeige bei einem Schutzmann vor einiger Zeit wurde dem Einſender
dahin beantwortet, daß man Nichts dagegen machen könne. Das Auf=
kaufen
ſei nicht ſtrafbar und auch nicht durch die Zeit oder eine gewiſſe
Stunde beſchränkt. Iſt es denn wirklich unmöglich, dieſem Mißſtand zu
ſteuern? Erlauben die Geſetze keinerlei Beſchränkung dieſer unter den
Augen des kaufenden Publikums ſich vollziehenden Geſchäfte, welche die
ohnehin ſchon theueren Lebensmittel bedeutend vertheuern? Wir wären
für eine Belehrung von ſachverſtändiger Seite ſehr dankbar.
((Eingeſandt.) Unſere Anfrage in dieſen Blättern, ob es
nicht möglich ſei, in jedem Stockwerk eines Hauſes mit der Waſſerleitung
einen Waſſermeſſer anzubringen, iſt von der Firma Valentin und
Zimmer beantwortet reſp. bejaht worden, indem dieſelben in einem Cir=
cular
den Hausbeſitzern ſolche Waſſermeſſer empfehlen, welche ihrem
Zwecke vollſtändig entſprechen, ſo daß unbillige Zumuthungen anderer
Hausbewohner ꝛc. nicht ſtattfinden könnten. Ganz beſonders empfiehlt ſich
das Anbringen von Waſſermeſſern in Häuſern, in denen die Eigenthümer,
nicht ſelbſt wohnen und den Verbrauch ꝛc. weder ordnen noch über=
wachen
können.
D. 3.) In der Sitzung der Delegirten des Geſammtvereins der
deutſchen Geſchichtsvereine, welche am 6. d. M. in Hamburg ſtattfand,
war Darmſtadt durch Herrn Oberappellationsgerichtsrath Draudt
und Mainz durch Herrn Rechtsanwalt C. Wörner aus Darmſtadt ver=
treten
. Als Verſammlungsort des Vereins wurde Frankfurt a. M. be=
ſtimmt
. Darmſtadt bleibt Vorort für 1881.
O Innerhalb des Zeitraums vom 1. Juli 1878 bis 30. Juni 1879
hat nach amtlichen Zuſammenſtellungen die hypothekariſche Be=
laſtung
des Grund und Bodens in der Provinz Starkenburg um
5569037 M. zugenommen, wovon auf den Sprengel des ehemaligen
Landgerichts Offenbach allein 2434531 M. entfallen, während bei
dem Stadtgericht Darmſtadt die Zunahme nur 317644 M. betrug, in
Reinheim ſogar die Hypothekenlaſt eine Verminderung von 98.482 M.
erfahren hat.
k Gartenbeſitzer werden aufmerkſam gemacht, daß die nackten
ſchwärzlichen Schnecken, welche jetzt maſſenhaft die Birnenblätter benagen,
an niederen Formen leicht zu vertilgen ſind, indem man die Blätter an=
ſpritzt
und dann mit Tabakſtaub bewirft, der in der Wenck'ſchen Fabrik
billig zu haben iſt. Nach 1-2 Stunden wird der Staub durch Ueber=
gießen
wieder entfernt.
An den Obſtbäumen, namentlich den Aepfeln,
findet man jetzt überall dürre Blätter auf grünen Blättern oder in den
Aſtwinkeln aufgeklebt; unter denſelben ſind zahlloſe Inſecteneier und
Puppen verborgen. Wer ſich alſo die kleine Mühe macht, dieſe Schlupf=
winkel
aufzuſuchen, die zuſammengeklebten Blätter abzunehmen und zu
verbrennen, wird die Zahl ſeiner Obſtfeinde im nächſten Jahre bedeutend
vermindert ſehen.

C Wie wohl bekannt, gibt es in unſerer Provinz Rheinheſſen
einige, leider aber nur wenige Striche, wo ſich der Froſt gnädig gezeigt
und in Folge deſſen die Weinberge einen reichen Ertrag liefern.
Dort wird dermalen die Eiche, das ſind 18 Pfund ſchwarzer Trauben,
mit 8-9 Mark bezahlt.

Die Verwaltungsbehörde in Schotten, in Oberheſſen, hat ein
Ausſchreiben erlaſſen, worin ſie auf einen an unheilbarem Wahnſinn
leidenden, ſich bettelnd umhertreibenden ehemaligen Dienſtknecht
aus Stumpertenrod aufmerkſam macht. Derſelbe, mit Namen Johannes
Stein, 40 Jahre alt, befand ſich zur Verbüßung einer ihm zuerkannten
mehrjährigen Strafe im Zuchthauſe in Kaſſel, erſchlug in einem Wuth=
anfall
ſeinen Werkmeiſter, entwich dann im Juni l. J. mit Durchbrech=
ung
einer Gebäudewand aus dem Heiligen=Geiſt=Spital in Fulda, wurde
hierauf nach ſeiner Wiederergreifung in Stumpertenrod verpflegt, von
wo er abermals entfloh. Wenn derſelbe auch meiſt ruhig erſcheine, ſo
ſei nach Anſchauung der Aerzte doch nicht ausgeſchloſſen, daß gefährliche
Wuthanfälle wiederkehrten, und daher im öffentlichen Intereſſe eine ſorg=
fältige
Internirung und Ueberwachung des Kranken erforderlich ſei. In
dem beigegebenen Signalement wird derſelbe als 1.80 Meter groß, von
kräftiger Statur, mit großen dunklen Augen mit verglaſtem Blick, dich=
tem
braunem Haar, kurzem dichtem Vollbart, hervorſtehenden Backen=
knochen
geſchildert; ſeine Stimme ſei tief und rauh und er ſpreche in
kurzen abgebrochenen Sätzen. Seine Kleidung ſoll bei ſeiner Entweichung
in einem hellgrauen Sackrock, Hoſe und Weſte von demſelben Stoff und
einer ſchwarzen Tuchmütze beſtanden haben.
In Folge von Inſectenſtichen werden gegenwärtig vielfach
Erkrankungen und ſelbſt Todesfälle in öffentlichen Blättern mitgetheilt.
So iſt auch ein Mitglied der Frankfurter Handelskammer, Herr Götz=
Rigaud. in Folge Inſectenſtichs an der Hand ſchwer erkrankt und mußte
ſich derſelbe am Montag einer ſchweren Operation unterziehen. Jeden=
falls
ſollte man derartige Verletzungen nicht zu leicht nehmen.
Armenunterſtützungsfeſt. Eine etwas eigenthümliche Ju=
biläumsfeier
beging dieſer Tage, wie die , Pf. Pr.1 aus Kirchheimbolan=
den
mittheilt, eine dortige über 60 Jahre alte Wittwe. Bei einer Tanz=
beluſtigung
feierte ſie nämlich ihr Bjähriges Armenunterſtützungsfeſt.
Mit einer Striffelhaube= geſchmuckt, tanzte ſie, ſo lange die Muſik auf=
ſpielte
, alle Tänze und führte ſich als Ballkönigin auf.

Ueber den Umbau der Weſtbahnhöfe zu Frankfurt a. M.
zu einem Central=Bahnhof
entnehmen wir der Stadt=Wochenbeilage zur Frankfurter Preſſe nach=
folgenden
intereſſanten Artikel:
Unter den zahlreichen größeren Bahnhofs=Projekten, welche die preu=
ßiſche
Staatseiſenbahn=Verwaltung in den letzten zehn Jahren beſchäftigt
haben, iſt das für einen Central=Bahnhof an der Weſtſeite der Stadt
Frankfurt a. M. beſonders hervorzuheben ein Proiekt, welches nach
jahrelangen Verhandlungen und eingehenden techniſchen Unterſuchungen
in ſeiner allgemeinen Geſtaltung nunmehr zum Abſchluſſe gelangt iſt.
Zum Verſtändniß der bei dieſem großartigen Plane in Betracht
kommenden Geſichtspunkte iſt es erforderlich, zunächſt die jetzigen Bahn=
hofs
=Verhältniſſe zu Frankfurt a. M. und die Gründe näher zu erläutern,
welche zu dem fraglichen Umbau gedrängt haben.
Die Stadt Frankfurt a. M. bildet den Knotenpunkt für folgende
Eiſenbahn=Linien:
a) Für die Linie Frankfurt=Caſſel (Main=Weſer=Bahn), Frankfurt=
Caſtel (Naſſauiſche oder Taunus=Bahn), Frankfurt=Bebra und
Frankfurt=Homburg, welche ſämmtlich im ausſchließlichen Beſitze
und unter dem Betriebe des preußiſchen Staates ſtehen;
b) für die Linie Frankfurt=Heidelberg (Main=Neckar=Bahn), welche
ſich als Staatsbahn in dem gemeinſchaftlichen Beſitz von Preußen,
Baden und Heſſen befindet;
c) für die Linien der Heſſiſchen Ludwigs=Eiſenbahn=Geſellſchaft nach
Mainz und Aſchaffenburg.
Zur Aufnahme dieſer verſchiedenen Linien ſind zur Zeit 4 getrennte
Bahnhofs=Anlagen vorhanden, von denen die eine, an der Oſtſeite der
Stadt gelegen, lediglich für die Linie Frankfurt=Aſchaffenburg dient. Die
übrigen drei Bahnhöfe liegen unmittelbar neben einander an der Weſt=
ſeite
der Stadt und führen nach älterer Bezeichnung die Namen: Main=
Weſer=Bahnhof, Taunus=Bahnhof und Main=Neckar=Bahnhof. Dieſe 3
Anlagen, welche in der genannten Reihenfolge in der Richtung von Nor=
den
nach Süden gerechnet unmittelbar parallel neben einander liegen
und in gemeinſchaftlicher Bezeichnung die,Weſt=Bahnhöfe; genannt wer=
den
, ſind es, um die es ſich bei dem vorliegenden Projekt ausſchließlich
handelt. Der Main=Weſer=Bahnhof vermittelt zur Zeit den Verkehr der
Linie Frankfurt=Caſſel und der zwar kurzen, aber ſehr frequenten Bahn
nach Homburg. Der Taunus=Bahnhof dient lediglich für den Verkeh:
der Naſſauiſchen Staatsbahn nach Wiesbaden und Rüdesheim, während
endlich der Main=Neckar=Bahnhof außer dem eigenen Verkehr dieſer Bahn
auch noch den der Frankfurt=Bebraer und der Route Frankfurt=Mainz
der Heſſiſchen Ludwigsbahn aufnimmt. Die End=Station für den Güter=
457

[ ][  ]

1700

R 176

Verkehr der Route Frankfurt=Bebra befindet ſich in= der auf dem linken
Mainufer gelegenen Vorſtadt Sachſenhauſen. Seit Frankfurt mit Sachſen=
hauſen
durch ein Syſtem zweckmäßig vertheilter Brücken verbunden iſt,
können die Bahnhöfe am letzteren Orte gewiſſermaßen als die dritte ſüd=
liche
Gruppe der Frankfurter Geſammt=Bahnhofs=Anlagen angeſehen
werden.
Der Bau der Weſt=Bahnhöfe erfolgte zu einer Zeit, als der Verkehr
ſich noch in ſehr beſcheidenen Dimenſionen bewegte. Auf der Taunusbahn
wurden beiſpielsweiſe im Jahre 1842 nur 33,000 Ctr. Güter befördert; die
Gütermenge dagegen, welche im Jahre 1871 in den Weſtbahnhöfen ein=
und ausging, betrug rund 24 Mill. Centner. Der für die genannten
3 Einzelbahnhöfe verfügbare Raum hat trotz der gewaltigen Verkehrs=
Zunahme im Weſentlichen noch die Ausdehnung der erſten Anlage.
Ueberdies iſt allmählich neben den Bahnhöfen ein neues großes Stadt=
viertel
entſtanden, welches den Bahnhof=Complex von 3 Seiten vollſtän=
dig
einſchnürt und deſſen Entwickelung nach dieſen Richtungen hin faſt
unmöglich macht. Die Längenausdehnung der Weſtbahnhöfe entſpricht
kaum der Länge eines Güterzuges von 125 Achſen, und endlich umfaßt
der Geſammt=Inhalt derſelben nur ein Areal von etwa 155,000 Quad=
meter
nutzbarer Fläche. Die 3 Weſtbahnhöfe zu Frankfurt a. M. zu=
ſammen
ſind alſo wenig größer, als der Bahnhof zu Görlitz, dagegen er=
heblich
kleiner als beiſpielsweiſe die Bahnhöfe Braunſchweig oder Zwickau
und faſt 2½ mal kleiner als der Bahnhof der Oſtbahn zu Berlin. Auf
derart unzureichendem Raume muß die Zuſammenſtellung und Abfertigung
der Perſonenzüge für 6, der Güterzüge für 4 Routen, ferner das Ran=
giren
und die Uebergabe der Güterzüge bewirkt werden, während der
disponible Raum noch anderweitig durch größere Maſchinen=Werkſtätten
und Dienſtwohn=Gebäude ꝛc. geſchmälert iſt. Eine faſt unerträgliche Be=
läſtigung
für den Betrieb auf den Weſtbahnhöfen erwächſt endlich aus
den jetzt beſtehenden Niveau=Kreuzungen der Mainzer Landſtraße. Eine
Abhülfe iſt hier unter den derzeitigen Verhältniſſen nur durch ſchwere
Geldopfer zu ſchaffen, da beide Straßen bis an die Niveau=Uebergänge
hin bebaut ſind.
Weiſen ſchon die geſchilderten Verhältniſſe auf die Nothwendigkeit
baulicher Umänderung der Weſtbahnhöfe hin, ſo iſt eine ſolche dadurch
unerläßlich geworden, daß die Heſſiſche Ludwigsbahn beabſichtigt, 2 neue
im Bau nahezu vollendete Linten, nämlich die nach Wiesbaden bezw.
Limburg a. d. Lahn, ſowie eine Abkürzungs=Linie für die Richtung Worms
bezw. Mannheim auf der Weſtſeite von Frankfurt a. M. einzuführen.
Es iſt ſelbſtredend, daß das jetzt vorhandene Bahnhofs=Areal zur Auf=
nahine
dieſes Verkehrs=Zuwachſes nicht genügt und ebenſo die Uebergabe=
Verhältniſſe zwiſchen den neuen und alten Linien Bedingungen vorſchrei=
ben
, welche in den jetzigen Bahnhöfen nicht gelöſt werden können.
Bei Aufſtellung des Programms für den neuen Central=Bahnhof
ging man, wie dies bei einem großartigen und verwickelten Verkehr un=
erläßlich
, von einer vollſtändigen Trennung der Perſonen= und Güter=
Bahnhöfe principiell aus. Für den Perſonen=Bahnhof ſtellte man ſodann
die Bedingung auf, die in Betracht kommenden 8 Linien ſo einzuführen
und zu gruppiren, daß jede Niveau=Kreuzung für die Hauptgeleiſe dabei
vermieden und dem Uebergangsverkehr in zweckmäßiger Weiſe Rechnung
getragen würde. Drei der einzuführenden Linien - die von Limburg,
Mainz und Mannheim - gehören der Heſſiſchen Ludwigsbahn und ver=
langen
eine zuſammenhängende Gruppirung; für die Linien unter Staats=
verwaltung
iſt dagegen die Zuſammenlegung derart zu wählen, daß der
directe Uebergang auf die Richtung Frankfurt=Heidelberg von allen übri=
gen
aus thunlichſt bequem erfolgen kann. Es wurden nun zunächſt Unter=
ſuchungen
darüber angeſtellt, ob den vorſtehenden Bedingungen zweck=
mäßiger
bei Anordnung eines Durchgangs=Bahnhofs oder bei
Wahl einer Kopfſtation zu entſprechen ſein möchte. Die erſtere An=
ordnung
, bei welcher ſich ſelbſtredend für den Durchgangs=Verkehr vor=
theilhaftere
Einrichtungen als bei einem Kopfbahnhofe treffen laſſen, er=
wies
ſich jedoch als äußerſt ſchwierig und koſtſpielig in der Ausführung,
da die Längeneinrichtung des neuen Bahnhofs die der vorhandenen Bahn=
höfe
hätte unter einem faſt rechten Winkel überſchreiten müſſen, ſo daß
ſehr verwickelte bauliche Verhältniſſe und das Erforderniß ausgedehnter
interimiſtiſcher Einrichtungen unvermeidlich geweſen wären. Unter dieſen
Umſtänden ſah man von der Anlage eines Durchgangs=Bahnhofes ab
und entſchloß ſich zur Ausführung eines Kopf=Bahnhofs.
Der Central=Perſonen=Bahnhof ſoll danach unmittelbar weſtlich von
den jetzigen Bahnhöfen (im Norden begrenzt von der Mainzer Landſtraße,
im Süden von der Neuen Frankfurter Gasfabrik und der Infanterie=
Kaſerne) derart angelegt werden, daß der Neubau ohne Störung in der
Benutzung der letzteren erfolgen kann, ein Vortheil, der bei der Schwierig=
keit
der Betriebsführung in Frankfurt a. M. von ganz unberechenbarem
Werthe iſt. Gleichzeitig wird dadurch die Möglichkeit geboten, das überaus
werthvolle Terrain der jetzigen Perſonenbahnhöfe zum Verkauf disponibel
ſtellen zu können. Der Güterbahnhof für die Staatsverwaltung iſt un=
mittelbar
nördlich der Mainzer Landſtraße angenommen, und weſtlich
davor der zugehörige Nangirbahnhof. Da eine zukünftige Erweiterung
dieſer Anlagen im Hinblick auf die raſch vorſchreitende Bebauung des
umliegenden Terrains und hauptſächlich durch das Entſtehen induſtrieller
Etabliſſements bald zur Unmöglichkeit gemacht werden wird, ſo war es
geboten, dieſelben von vorn herein den künftigen Bedürfniſſen - ſoweit

ſolche überhaupt überſehen werden können - entſprechend zu bemeſſen.
Das Project bildet gewiſſermaßen den Rahmen, innerhalb deſſen zunächſt
nur die zur Bewältigung des jetzigen Verkehrs nothwendigen Anlagen
herzuſtellen ſein werden, während die ſucceſſive Vervollſtändigung der
letzteren, je nach Eintritt des Bedürſniſſes, ſpäterer Ausführung vorbehal=
ten
bleiben kann. - Der Güterbahnhof der Heſſiſchen Ludwigsbahn hat
eine von dem vorigen abgeſonderte Lage, im Nordweſten des Central=
Perſonenbahnhofes, erhalten, während der zugehörige Rangirbahnhof
gleichfalls weſtlich davon liegt.
Um die hier in Betracht kommenden Bahnlinien ſowohl mit dem
Perſonenbahnhofe, wie auch mit den Rangir= und Güterbahnhöfen ſowie
für den Durchgangsverkehr direct mit einander zu verbinden, müſſen die=
ſelben
ſämmtlich auf eine gewiſſe Länge umgebaut, ſowie mehrfach neue
Anſchlußlinien hergeſtellt werden. Dieſe Linien erhalten eine über dem
Terrain beträchtlich erhöhte Lage, ſowohl um Niveaukreuzungen mit den
Wegen und Straßen, als auch der verſchiedenen Bahnen untereinander
zu vermeiden. Die betreffenden Verhältniſſe compliciren ſich dadurch
nicht unerheblich, daß, wie die Situation ergiebt, zwei neue Mainbrücken
und zwar die öſtliche mit vier Geleiſen für die Frankfurt=Bebraer und
Main=Neckarbahn, die weſtliche mit 2 Geleiſen für die Heſſiſche Ludwigs=
bahn
erforderlich werden.
Ueber die ſpeciellere Anordnung des Perſonenbahnhofs dürfte ſchließ=
lich
noch eine kurze Beſchreibung am Platze ſein.
Der Perſonenbahnhof findet ſtadtſeitig ſeinen Abſchluß durch das
Stationsgebäude, welches in ſeinem Mittelbau ein großes Veſtibül er=
hält
, von welchem die Billet= und Gepäck=Expeditionen für ſämmtliche
einmündende Bahnen zugänglich ſind. In den Seitenflügeln des Ge=
bäudes
ſollen die Warteſäle, Reſtaurationslokale ꝛc. und zwar mit Be=
zug
auf die erhebliche Breitenausdehnung des Bahnhofs in ſymmetriſcher
Weiſe zu beiden Seiten des Hauptveſtibüls angeordnet werden, damit
das reiſende Publikum einen dem betreffenden Abfahrtsperron möglichſt
naheliegenden Warteſaal aufzuſuchen vermag. An dem Gebäude ſoll ſich
bahnſeitig ein geräumiger überdeckter Kopfperron entlangziehen, von wel=
chem
aus die rechtwinklig auf denſelben mündenden Ankunfts= und Ab=
fahrtsperrons
der ſämmtlichen Bahnlinien zugänglich ſind. Auch mit
dem vorerwähnten Veſtibül und den Warteſälen ſoll der Kopfperron in
directer Verbindung ſtehen.
(Schluß folgt.)

Tageb=Kalender.
Großh. Muſeum und Bildergalerie im Schloß, geöffnet Sonntags
von 10-1 Uhr, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von
11-1 Uhr.
Großh. Hofbibliothek im Schloß, geöffnet täglich von 9-12 Uhr Vor=
mittags
und ſaußer Samstags) von 2-4 Uhr Nachmittags.
Großherzogliche Gärten. Der Garten vor dem Jägerthor ( Mathilden=
höhe
) iſt dem Publikum täglich, der Beſſunger Hofgarten jeden Montag und
Donnerstag geöffnet.
Sparkaſſe. Zahltag an jedem Werktage von 9-12 Uhr Vormittags=
Die Buchlein werden ſogleich ausgefertigt. Die niedrigſte Einlage beträgt
1 Mark.

Fremdenverkehr in Darmſtadt.
Darmſtädter Hof. Freiherr von Melzſch von Dresden. Vincenz,
Oberſtlieutenant von Mainz.
Dr. Kuhl und Gemahlin, Rentner von
Roſtock. v. Saint Paul und Gemahlin von Gießen. Dr. Brandt und Ge=
mahlin
, Gymnaſium=Director von Neuwied. Leppmann von Berlin, Griebel
von Frankfurt, E. Lebacl von Cöln, Kaufleute. Kaunitz, Rentner von Prag.
Fr. Arnhold von Frankfurt, J. Weber von Walluff, N. Roſenwalde von
Bamberg, H. Aiton von London, Kaufleute. H. A. Gordner, Student von
Opford. W. Maſcham und Familie aus England. J. Roule von Schwaben=
rode
. Holſtein von Hamburg, J. Berſcheke von Würzburg, Kaufleute. Baron
du Kermont und Familie von Paris. Uhl und Familie, Notar von Reichen=
berg
. H. Armilin, Kaufmann von Mühlhauſen. Geg. Heyl und Gemahlin,
Fabrikbeſitzer von Charlottenburg. Grams von Berlin, Rintz von Cöln, C.
Beuchen von Stuttgart, Putz von Cöln, J. Artzt von Michelſtadt, Birnbaum
von Brugge, Kaufleute. H W. Browmann, Capitän von Cambridge.
Keßler, Kaufmann von Friedberg. Duval und M. Champagnet, Repreſentanten
von Paris. J. Tauber, Kaufmann von Berlin. H. Lob und Gemahlin von
Wiesbaden. H. Waitzel von Leuſel, H. Sampſon von London, Kaufleute.
Bobel, Inſpector von Elberfeld. F. Nochlin von Karlsruhe H. Eggler
von Solothurn, C. Fuhrhaus von Stuttgart, Kaufleute. M. Leonhard,
Rentner von Leipzig. Th. Ullmann, Hauptmann von Bruſſel. Derloet
und Familie aus Belgien. B. Aſhton und Familie aus England. G.
Seyfarth und Gemahlin, Inſpector von Weimar. Chriſtlieb und Gemahlin
von Offenbach. Dr. W. J. Pry und Familie aus England.

Gold=Courſe.
Ruſſiſche Iuperiales 16 M. 72-76 Pf. Gngl. Covereians 20 M. 38-42Pf.
20 Frankenſtücke 16 M. 16- 20 Pf. Dollars in Gold 4 M. 21-24 Pf.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.