de
de
5
143.
Juhrgaug.
Abonuementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufichlag.
Grag= und Anzeigebſaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28.
in Beſſungen von Friedr. Blßer
Holzſtraße Nr. 25. ſowie autwärt
von allen Annonen=Expeditlonen.
66
83¾
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028
212
24
41
654
1
Amtliches Organ
ſür die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
Donnerstag den 2. September.
N AT5.
1880.
Darmſtadt, den 30. Auguſt 1880,
Betr.: Die Herbſtübungen der Truppen in 1880, hier Stellung von Fuhrwerken zur Abfuhr von Bivouacbedürfniſſen.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
au die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Außer den Fuhrwerken, deren Stellung durch unſere an Einzelne von Ihnen gerichtete Verfügungen vom 16.l. Mts. bereits
angeordnet iſt, werden nach Mittheilung der Intendantur der Großh. 25. Diviſion in der Zeit vom 17. bis 19. k. Mts. zur
Abfuhr der Fourage aus dem hieſigen Magazin, ſowie aus dem in Ober=Namſtadt zu errichtenden Cantonnements=Magazin noch
ungefähr 30 einſpäunige und 14 zweiſpännige Wagen erforderlich, zu deren Stellung nach 83 des Geſetzes vom 13. Februar 1875
über die Naturalleiſtungen für die bewaffuete Macht im Frieden die Beſitzer von Zugthieren und Wagen verpflichtet ſind.
Indem wir noch bemerken, daß für einen einſpännigen Wagen 9 Mark, für einen zweiſpännigen 14 Mark per Tag
ver=
gütet werden, beauftragen wir Sie, auf Aufordern der Truppentheile für rechtzeitige Stellung dieſer Wagen Sorge zu tragen.
Küchler.
ert.
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7³⁄₈
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2.
5ib
im 1.
ſen
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Prioritätsſchulden der vorh. Darmſtädter Actien=Geſellſchaft für Gasbeleuchtung.
Unter Bezugnahme auf unſere Bekanntmachung vom 1. Juli d. Js. benachrichtigen wir hiermit die Inhaber der auf den
30 September und reſp. 31. December d. Js. gekündigten Prioritäts=Obligationen der vorh. Darmſtädter Actiengeſellſchaft für
Gasbeleuchtung, daß dieſelben ſtatt baarer Zahlung ſtädtiſche zu 4 pCt. verzinsliche Obligationen zu dem von der
Stadtverord=
neten=Verſammlung feſtgeſetzten Cours von 99½ pCt. unter baarer Herauszahlung des überſchießenden Betrags durch unſere
Gaswerkskaſſe erhalten können, wenn ſie dies bis längſtens 20. September d. Js. bei letzterer anzeigen.
Die gedachten ſtädtiſchen Obligationen bilden einen Theil des Anlehens, welches die Stadt zur Rückzahlung der
Prioritäts=
ſchulden der vorh. Darmſtädter Actiengeſellſchaft für Gasbeleuchtung zum Cours von 99½ pCt. aufzunehmen gedenkt; dasſelbe
wird in Stücke von je 200 Mark eingetheilt, zu 4 pCt. per Jahr mit halbjährlicher Zinszahlung verzinſt und innerhalb
läng=
ſtens 56 Jahren mittelſt Verlooſungen zurückbezahlt.
Die Inhaber der Gasprioritäten, welche auf jenen Umtauſch reflectiren, und dies bis längſtens 20. September d. Js. bei
unſerer Gaswerk=kaſſe unter näherer Bezeichnung ihrer Gasprioritäten anzeigen, erhalten in den betreffenden Kündigungsterminen
[30. September und 31. December d. J3.) bei gedachter Kaſſe gegen die Priorität Interimsſcheine auf das betreffende ſtädtiſche
Anlehen, unter gleichzeitiger baarr Auszahlung desjenigen Betrags ihrer Prioritätenſumme, welcher durch den coursmäßig
be=
rechneten Betrag der Interimsſcheine nicht gedeckt werden kann oder von ihnen zur Baarzahlung gewünſcht worden iſt.
Die Beträge der Juterimsſcheine werden vom 1. October 1880, reſp. vom 1. Januar 1881 und bei mehr als 8 Tage
verſpätetem Umtauſch vom Tage des Umtauſches an mit 4 pCt. verzinſt.
Alle Prioritäten, für welche bis zum 20. September d. J3. keine Erllärung erfolgt, werden zur Zeit der Fälligkeit baar
zurückbezahlt.
Die Verzinſung der Prioritätsobligationen Lit. D. E, F. H. J hört mit dem 30. September, derjenigen Lit. A, B, C, G
mit dem 31. December d. J3. auf, wie wir dies bereits in unſerer Bekanntmachung vom 1. Juli d. Js. angezeigt haben.
Darmſtadt, den 30. Auguſt 1850.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
7897)
Ohly.
Verſteigerungs=Anzeige.
Freitag den 3. September d. J.,
Nachmittags 4 Uhr, werden in dem
Saale, zum Schützenhof” dahier gegen gleich
baare Zahlung öffentlich verſteigert: 1
Bett=
ſtelle mit Sprungfeder=Matratze,
Roß=
haar=Matratze, ſowie ſehr gutes Bettwerk,
1 Kleiderſchrank, 1 Kanapee, 1 Tiſch,
mehrere Stühle, 1 Nachttiſch, 1 Küchen=
ſchrank mit Glasaufſatz, 2 Stück geſtreiſten
Bettzwilch und ſonſtige Gegenſtände.
Darmſtadt, den 1. September 1880.
Engel,
7898) Großh. Gerichtsvollzieher.
444
1652
M. 171
Bekanntmachung.
Die zum Concurs des Johann Wendel
Diefenbach zu Beſſungen gehörigen
Immo=
bilien, als:
Flur. Nr. ⬜Mtr.
1 466⁄₁₀ 522 Hofraithe,
Kirch=
raße,
1 456 ⁄₁₀ 506 Grabgarten daſelbſt,
werden
Montag deu 6. September d. J.,
Nachmittags 5 Uhr,
auf hieſigem Rathhauſe öffentlich
meiſt=
bietend verſteigert.
Beſſungen, den 1. September 1880.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Der Vorſteher:
7899)
Weimar.
Leilgebotenes.
sGebrannten Kaffee
in vorzüglicher Qualität per Pfd. M. 1.36,
M. 1.40, 1.60, 1.70.
Wiener Miſchung
per Pfd. M. 1.80.
enpfiehlt Georg Liebig Sohn.
Flaſchenzug
neu, preiswürdig abzugeben.
Wo? ſagt die Expedition d. Bl.
2J
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G. Schneider,
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mei=
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Heller-Linsen,
Victoria-Erbsen,
G6Ea,
Grünkern,
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7753) Carlsſtraße 24.
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Die Waaren ſind von vorzüglicher Güte, die Muſter wirklich hübſch, die Preiſe
in Hinſicht der Qualität ſehr billig. Um die Qualität Jedermann zur Prüfung
vor=
lezen zu können, und damit meine verehrlichen Abnehmer durchaus keine Verbindlich keit
zum Kaufen haben, werde ich mir geſtatten die Waaren eine Zeit lang jeden
Nach=
mittag auf meinen vor dem Geſchäft befindlichen Tiſchen auszuſtellen.
G. Böllüngor, Milblllhaoh.
79006
Hiermit erlaube ich mir mitzutheilen, daß ich in meinem neuen Locale
Ernſt=Ludwigſtraße 15
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Militär-Effecten und Poſamentier-Waaren
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Branche bieten zu können und halte mich bei Bedarf unter Zuſicherung reellſter und
billigſter Bedienung beſtens empfohlen.
L. Sohmidt Rauoh, Hofpoſamentier,
7834)
15 Ernſt=Ludwigſtraße 15.
O0000ogoooeoooloegLeoooooOode
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Hiermit die ganz ergebenſte Anzeige, daß ich vom 26. d. Mis. ab in
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SRindsmetzgerei
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D glaube ich geneigtem Zuſpruch entgegen ſehen zu dürfen.
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Ph. Triednaanm.
2.
H ä n P e r
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ſchö=
nen Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
Alexander
M. Neustadt, fraze.
5.
ho=
8i=
1
125
5.
5
[ ← ][ ][ → ]R 171
1653
dt
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I.
540
550
735
915
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225)
136,
215
455
540
735
030
042
388.
18.
127)
245
356
zi8
½.
735
33
940.
3½
ſeh en
ell, je.
Restauration Gottwald
von Gustav Franke, den Bahnhöfen
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12 Pfg. Schöner Garten, ſowie das
voll=
ſtändig neu renovirte Gartenſälchen. (7901
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weiſe billigſt abgegeben.
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ſind ſofort beziehbar zu vermiethen:
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1 Magazin oder Werkſtätte,
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beſtehend. — Näheres daſelbſt im
Vorder=
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5076) Ludwigſtraße 4 zwei möblirte
Zimmer zu vermiethen.
5477) Arheilgerſtraße 37 ein kleines
Logis zu verm. und bald zu beziehen.
6027) Bleichſtraße 9 1 möbl. Zimmer.
6068) Saalbauſtraße 7 Imöbl. Zimmer.
6877) Rheinſtraße lVorderhaus erſter
Stock 2 hübſche unmöbl. Zimmer zu verm.
6973) Eliſabethenſtraße Nr. 1
iſt der dritte Stock zu vermiethen, enthält
5 - 6Zimmer, wie alle anderen Räumlichkeiten.
6978) Dieburgerſtraße Nr. 44 ein
Logis zu vermiethen und bis Anfang
Sep=
tember zu beziehen.
7062) Nieder=Ramſtädterſtraße 59
ein freundliches kl. Logis vom 15. Oct.
an zu vermiethen.
7242) Georgſtraße 8 der zweite Stock
meines Hauſes, beſtehend aus 6 Zimmern
und 1 Manſarde, iſt zu vermiethen und
am 15. Oct zu bez. Dr. Kaufmann.
7760) Heinrichsſtraße 62 2. Stock,
zwei unmöblirte Zimmer mit Zubehör
an eine Dame Anfangs October abzugeben.
7776) Ein hübſches möbl. Zimmer
mit oder ohne Verlöſtigung an ein ſolides
Frauenzimmer, welches Stunden hier
be=
ſucht, zu verm. Wo? ſagt die Exp. d. Bl.
7843) Mühlſtraße 25 2 St. ein möbl.
Zimmer, ſehr gelegen für Einjährige der
Infanterie, zu vermiethen.
7902) Große Kaplaneigaſſe 33 ein
Logis zu vermiethen.
7903) Caſinoſtraße 17 eine Manſarde
an eine Dame zu vermiethen.
7904) Louiſenſtraße 16 2 Treppen
2 ſchöne möblirte Zimmer für einen
H ruhigen Herrn zu verm. u. gleich zu bez.
7905) Beſſungen. Ecke der
Sand=
u. Heidelbergerſtraße iſt ein ſchönes
Logis zu vermiethen und gleich zu beziehen.
7906) Sackgaſſe 20 ein Logis zu verm.
7907) Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntwiß, daß unſere
Bureaux am kommenden Donnerstag 2. September Nachmittags
geſchloſſen ſind.
Bank für Bandel ꝛe Induſtrie.
Bank für Büddentſchland.
Die Stadtkaſſe iſt Donnerstag den 2. September
geſchloſſen. - Darmſtadt, den 30. Auguſt 1880.
7878)
Kriegk, Stadtrechner.
J0000000e0celoooo0o000e0e
Ambulatoriſche Klinik
für Verkrümmungen des Rückgrats und der Ulieder, kür
Huskel, Rückenmarks- und Vervenleiden
und
Eectro-therapeuthisches Kabinet
von
Dr. med. Wilbelm Eimmermann,
vormals Inhaber und Leiter der orthopädischen, electro-therapeutischen
und WasserHeilanstalten zu Paris und Homburg v. d. Höhe.
Darmstadt - Wondelstadtstrasse 24.
1794) Sprechstunden: Vormittags von 9 bis 11 Uhr.
6712) Ein in der frequenteſten Straße
der Stadt gelegenes
Colonialwaarongeschäſt
nebſt Einrichtung und vollſtändiger
Wohnung, mit Einrichtung der
Waſſer=
leitung, welches ſeit Jahren mit beſtem
Erfolg betrieben wird, zu vermiethen.
Wo? ſagt die Expedition.
7522) Als Volontär wünſcht ein
an=
gehender Commis auf einem Comptoir
placirt zu werden. Näheres in der Exped.
6292) Zwei Lehrjungen ſucht gegen Lohn
L. Wenz, Schloſſermeiſter, Carlsſtr. 32.
5 ſEin wohlerhaltenes gebrauchtes Ge=
2
päckkärruchen, mit oder ohne
B
Deckel oder mit Leiter, wird billig zu
kaufen geſucht.
Gefl. Offerten unter
Nr. G 7258 beſorgt die Expedition.
7820) Ein Hausburſche geſucht.
Carlsſtraße Nr. 40.
Lehrlings=Geſuch.
Für meine Buch= und Kunſt=
Handlung ſuche ich zum baldigen
Antritt einen, womöglich mit dem
Zeugniß zum einjährig freiwilligen
Dienſt verſehenen jungen Mann als
Lehrling. Bei Zufriedenſtellung
er=
hält derſelbe ſogleich eine jährlich
ſteigende Gratification.
C. Köhler.
Buchhändler,
7799) Ein ſtadtkundiger zuverläſſiger
Mann übernimmt allerlei Commiſſionen
gegen bill. Honorar. Näh. Dieburgerſtr. 40.
„
0 Du einem kleinen Kinde wird ein
O „
G T) braves, zuverläiſiges Mädchen
geſucht, welches etwas nähen und bügeln
kann und nach Hauſe ſchlafen geht. Eintritt
ſofort. Näheres in der Expedition d. Bl.
7809) Ein Mädchen, im Nähen geübt,
wünſcht noch Kunden in und außer dem
Hauſe. Näheres Kirchſtraße 21 Hinterbau
bei Frau Nungeſſer.
17849) Commis-Stelle=Geſuch.
Ein jonger Mann (ged. als Einj.),
der mit den Compt.=Arb. vertr. u. der
dopp. Buchf mächtig iſt, ſowie eine gute
Hand ſchreibt, ſucht unt. beſcheid. Anſpr.
Stelle. Pa. Zeugniſſe ſtehen 3. Dienſten.
Gefl Offerten unter 88 30 an die
Exp. d. Bl. erbeten.
7858) Ein halber Sperrſitz wird
ab=
gegeben. Zu erfr. in der Exp. d. Bl. 53
1654
M. 17.
Programm dor Jodanſeior.
Am Abend des 1. September um 7 Uhr: Einläuten.
Um 8 Uhr verſammeln ſich die Vereine am Woogsplatz, ziehen vor das Rathhaus und von da zum
Freudenfeuer auf den Emilsplatz, welches um ½9 Uhr abgebrannt wird. Daſelbſt Vortrag des
Schlacht=
gebets, Geſänge und Hoch auf Kaiſer und Reich.
Am 2. September, Vormittags 6 Uhr: Choral=Muſik vom Stadtkirchthurm.
Um halb 7 Uhr: Einläuten des Feſtes.
Den Vormittag kirchliche und Schulfeier in Darmſtadt und Beſſungen.
Das Krieger=Denkmal iſt decorirt.
Um 1 Uhr: Concert der Kapelle Adam daſelbſt.
Abends 8 Uhr: Verſammlung der Vereine am Woogsplatz. Zug vor das Rathhaus. Von da an
das Denkual, welches bengaliſch beleuchtet ſein wird. Abbrennung des eiſernen Kreuzes. Geſaͤnge und Hoch
auf Kaiſer und Reich. Hierauf geſellige Vereinigung im Saalbau nach beſonderer Bekanntmachung.
2.
Das Corité.
Speck=Java=Kaffer
anerkannt als der beſte Java=Kaffe,
per ¼ Kilo 1 M.:
desgl. gebrannk per ½ Kilo M. 1.30
empfiehlt
Philipp Webor,
7909)
Carlsſtraße 24.
Heue holl. Vollhäringe,
desgl. Marinirt.
Lud. Heyl Oohn,
7910)
Holzſtraße 17.
7911) Einmachfäſſer in allen Größen
bei
Küfer Döll, Sackgaſſe 20.
7895)
Sperrſitz
für die erſte Abonnement=Ablheilung
abzu=
geben. Näheres in der Expedition.
7912) Ein braves Müdchen, das
gründ=
lich Hausarbeit verſteht, ſucht Stelle als
Aushülfe oder Laufdienſt.
Vermiethbureau S. Röse,
Friedrichſtraße 14½
7913) Brave Müdchen mit guten
Zeug=
niſſen können gute Stellen erhalten.
Vermiethbureau S. Röse, Friedrichſtr. 14½.
D
2 Feuersohmiede,
küchtige, finden auf hohen Accordlohn
dau=
ernde Beſchäftigung. Näh. auf der Exped.
G
14
S.
k4Gdtstim.
Eine erste und eine tüchtige zweite
Arbeiterin werden gesucht. Häheres in
Wleshaden, Harktstrasse 24.
- Taufmädchen burgerſtr. 7
geſucht: Die=
2
L. Stock. Zu erfr. nur zwiſchen 12- 2 Uhr.
7917) 2 kräftige Lehrlinge für mein
Inſtallationsgeſchäft geſucht.
F. Graef, Alieſtraße 5.
Freitag den 3. Teptember, Nachmittags 5 Uhr, iw Garten:
EuUTNN
ausgeführt von dem
Muſik. Corps des Großh. Heſſ. Infanterie-(Leibgarde.) Regiments Nr. 115
unter Leitung des Muſikdirectors Herrn Th. Adam.
Bei ungünſtiger Witterung wird das Concert auf Montag den 6. Sept.
verſchoben. - Darmſtadt, den 1. September 1880.
Nenes Sauerkraut
vorzüglichſter Qualität.
Salz= u. Eſſig=Gurken.
PLilipp Weber,
7919)
Carlsſtraße 24. er Vereinigten Gesellochaſt.
7922) Für eine einzelne Dame wird ein
Logis von 3 Zimmern, oder 2 Zimmern mit
Kabinet, Küche ꝛc. geſucht. Gefl. Offerten
sub R R 6 in der Expedition abzugeben. 7923 ⁄ Sperrſitz abzugeben.
Zu erfragen Aliceſtraße 19. des Darmſtüdter Herbſt.
Pferdemarktes 2 Mark
ſind in der Expedition
d. Bl. zu haben. TodesAnzeige.
3
Verwandten und Bekannten ſtatt
jeder beſonderen Anzeige die traurige
Mittheilung, daß unſer lieber Vater
Rentner Carl Alleborm
nach achtlägigem Leiden geſtern Abend
um 8 Uhr verſchieden iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1880.
Die Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet am Donners=
tah Nachmittag 5 Uhr ſtatt. 7920) Eine mit guten Zeugniſſen verſehene
tüchtige Kellnerin
wird in eine Reſtauration geſucht.
Nähere Auskunft Bleichſtraße 7.
7921) Ein Colporteur geſucht. Zu erfragen Beſſunger Ludwigſtraße 66.
Vsraelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synagoge).
Samstag den 4. September: Vorabendgottsdienſt um 6) Uhr. Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittagottesdienſt um 4 Uhr. -— Cabbathausgang umn 7 Uhr JoMl.
1655
R I71
Geſchäfts=Verlegung und Empfehlung.
Meinen werthen Kunden, Freunden und Gönnern, ſowie einer verehrlichen
Nachbar=
ſchaft die ergebene Anzeige, daß ſich mein Geſchäftslocal von heute ab
Alexander=
ſtraße 18 befindet. Die Lieferung von nur Prima Qualität, ſowie prompte Bedienung
zuſichernd, laſſen mich einem zahlreichen Zuſpruch entgegen ſehen.
Achtungsvollſt Karl May, Rinds= und Kalbsmetzger.
Zeitungen der Welt befördert zu den
günſtigſten Bedingungen die Central=
Annoncen=Exped. von G. L. Daube
& C0. in Darmſtadt, Grafenſtraße 30
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 2. Sept.
Zum S e d a n t a ge.
Das Armee=Verordnungsblatt bringt folgende Anſprache des
Kaiſers an d ie Armee:
Soldaten des deutſchen Heeres!
E3 iſt Mir heute ein tief empfundenes Bedürfniß, Mich mit Euch
in der Feier des Tages zu vereinigen, an welchem vor zehn Jahren des
allmächtigen Gottes Gnade den deutſchen Waffen einen der glorreichſten
Siege der Weltgeſchichte verliehen hat.
Ich rufe denen, welche in jener Zeit ſchon der Armee angehörten,
die ernſten Empfindungen in die Erinnerung zurück, mit denen wir in
dieſen Krieg gegen eine uns in ihren ausgezeichneten Eigenſchaften
be=
kannte Armee gingen, ebenſo aber auch die allgemeine Begeiſterung und
das erhebende Gefühl, daß alle deutſchen Fürſten und Völker eng
ver=
bunden für die Ehre des deutſchen Vaterlandes eintraten.
Ich erinnere an die erſten Tage banger Erwartung, an die bald
folgenden erſten Siegesnachrichten, an Weißenburg, Wörth, Spicheren, an
die Tage vor Metz, an Beaumont und wie endlich dann bei Sedan die
Entſcheidung in einer unſere kühnſten Hoffnungen und größten
Er=
wartungen weit übertreffenden Weiſe fiel.
Ich erinnere auch mit wärmſtem Dankgefühl an die hochverdienten
Männer, welche Euch in jener Ruhmeszeit geführt haben, und Ich
er=
innere endlich an die ſchweren, ſchmerzlich betrauerten Opfer, mit denen
wir unſere Siege erkämpften.
Es war eine große Zeit, die wir vor zehn Jahren durchlebt haben;
die Erinnerung an ſie läßt unſer aller Herzen bis zum letzten Athemzuge
hoch ſchlagen, und ſie wird noch unſere ſpaͤteren Nachkommen mit Stolz
auf die Thaten ihrer Vorfahren erfüllen.
Wie in Mir die Gefühle des tiefſten Dankes für des gütigen Gottes
Gnade und der höchſten Anerkennung - insbeſondere für Alle, die in
dieſer Zeit mit Rath und That hervorgetreten ſind - leben, das habe
Ich oft ausgeſprochen, und Ihr kennt das Herz Eures Kaiſers genug,
Um zu wiſſen, daß dieſe Gefühle in Mir dieſelben bleiben werden, ſo
lange Gott Mir das Leben läßt, und daß Mein letzter Gedanke noch ein
Segenswunſch für die Armee ſein wird.
Möge die Armee aber in dem Bewußtſein des Dankes und der
warmen Liebe ihres Kaiſers, wie in ihrem gerechten Stolz auf ihre
großen Erfolge vor zehn Jahren auch immer deſſen eingedenk ſein, daß ſie nur
dann große Erfolge erringen kann, wenn ſie ein Muſterbild für die
Er=
füllung aller Anforderungen der Ehre und der Pflicht iſt, wenn ſie
unter allen Umſtänden ſich die ſtrengſte Disciplin erhält, wenn der
Fleiß in der Vorbildung für den Krieg nie ermüdet und wenn auch das
Geringſte nicht mißachtet wird, um der Ausbildung ein feſtes und
ſicheres Fundament zu geben.
Mögen dieſe Meine Worte jederzeit volle Beherzigung
finden-
auch wenn Ich nicht mehr ſein werde - dann wird das deutſche Heer in
künftigen Zeiten ſchweren Ernſtes, die Gott noch lange von uns fern
halten möge, jederzeit ſo wie vor zehn Jahren der feſte Hort des
Vater=
landes ſein.
Schloß Babelsberg, 1. Septbr. 1880.
gez. Wilhelm.
Vorſtehende Anſprache Sr. Majeſtät des Kaiſers iſt am 1. Septbr.
bekannt zu machen. Kriegsminiſterium. v. Kameke.
5½. S.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 23 vom
5 or.
1. September enthält; 1) Verzeichniß der Vorleſungen, Uebungen und
Praktika, welche im Winter=Semeſter 1880181 in den fünf
Fachabthei=
lungen der Großh. techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt gehalten werden.
2) Ueberſicht der für 1880 von Großh. Miniſterium des Innern und
der Juſtiz genehmigten Umlagen zur Beſtreitung von Communalbedürf=
3)
Ordens=
niſſen in der Gemeinde Biebesheim, Kreis Groß=Gerau.
verleihungen. - 4) Ermächtigung zur Annahme und zum Tragen eines
fremden Ordens. - 5) Namensveränderungen. - 6) Dienſtnachrichten.
) Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft. — 8) Aufgabe der Zulaſſung zur
10) Dienſt=
Rechtsanwaltſchaft. - 9) Charakterertheilungen.
entlaſſung. - 11) Dienſtenthebung. — 12) Ruheſtandsverſetzungen.-
13) Concurrenzeröffnungen.
0 Stadtverordnetenſitzung vom 1. September. (Kurzer
Be=
richt.) Zunächſt ſprach der Großh. Oberbürgermeiſter dem Herrn
Profeſſor Dr. Büchner und ſeinen Aſſiſtenten für ihre Unterſuchung der
Luft in den Schulen den Dank der Stadtverordneten aus. Da die
Actiengeſellſchaft zu Duisburg mit Anlieferung der Röhren für die Haus=
zuleitungen ſäumig geworden, ſo beſchloß man auf deren Koſten
1000 Meter Rohr von der Hallberger Hütte zu beziehen, und erklärte ſich
weiter damit einverſtanden, daß bei Häuſern mit Vorgärten, wenn
ſie in der vorgeſchriebenen Straßenflucht ſtehen, die Zuführung der
Hauszuleilungen bis ein Meter hinter das Fundament auf Koſten der Stadt
erfolgen ſoll. — Das Hochreſervoir auf der Mathildenhöhe wird dermalen
behufs demnächſtiger Bepflanzung mit guter Erde bedeckt und ſoll nach einem
von Herrn Garteninſpector Göbel noch anzufertigenden Plan angelegt
werden, womit man ſich einſtweilen einverſtanden erklärte. - Hieran
reihte ſich die Ernennung der Wahlcommiſſäre und Beiſitzer für die am
16. September ſtattfindende Stadtverordnetenwahl, und beſtimmte man
weiter durch das Loos, daß der vierte und fünfte Wahlbezirk einen
Stadtverordneten aus dem Drittel der Höchſtbeſteuerten zu wahlen hat.
- Die Höhe des Reſervefonds der ſtädtiſchen Sparkaſſe wurde für 1879
auf 204,426 Mark feſtgeſetzt und beſtimmt, daß das Sparkaſſehaus
fernerhin auch als formelles Eigenthum der Sparkaſſe betrachtet
werden ſoll. - An Stelle des verſtorbenen Herrn Heißner
wurde Schreibmaterialien=Händler Ph. Reinhardt als Armenpfleger
für den erſten Hauptbezirk erwählt; ſodann verſchiedene Bauſachen
von geringem Intereſſe erledigt, auch ein Credit von 1500 Mark für
Einführung des Darmbachs in den neuen Kanal ausgeworfen,
wo=
durch die Verpeſtung des Herrngartens alsbald beſeitigt werden kann.
Die Inhaber der auf den 30. September reſp. 31. December zur
Rück=
zahlung gekündigten Gasprioritäten ſollen berechtigt ſein, ihre Titel
als Baarzahlung bei Bezug der neuen mit 4 pCt. verzinslichen, zum
Cours von 99½ pCt. zu emittirenden ſtädtiſchen Anleihe zu verwenden.
— Ein Geſuch der Darmſtädter Turngeſellſchaft um Erlaubniß, die
ſtädtiſche Turnhalle benutzen zu dürfen, gab Anlaß zu dem principiellen
Beſchluß, jede miethweiſe Benutzung fernerhin abzuſchlagen.
In der Großherzogl. Gemäldegallerie ſind ſeit einigen
Tagen zwei neu erworbene Gemälde, von Nic. Gyſis und E. Henſeler,
aufgehängt worden, deren Beſichtigung wir Intereſſenten enipfehlen!
Nächſten Samstag veranſtalten die Stadtverordneten den
alljähr=
lich üblichen Grenzgang, welcher bekanntlich mit einem Hirſcheſſen
auf dem Einſiedel abzuſchließen pflegt.
- Bei der geſtern abgehaltenen Heugrasverſteigerung von
der ſtädtiſchen Pallaswieſe wurden 3497 M. erlöſt, während der
Erlös im Vorjahre nur 2664 M. betragen hatte. Angeſichts der
That=
ſache, daß der Verſteigerungs=Erlös von dieſer Wieſe ſeit Jahren in
ſteigender Bewegung befindlich iſt, muß die beabſichtigte Vergrößerung
der Pallaswieſe als ein glücklicher Griff bezeichnet werden. (T. A.)
Im hieſigen Gymnaſium wird die Sedanfeieram 2.
Sep=
tember Vormittags 9 Uhr mit folgendem Programm begangen: „
Hör=
uns Allmächtiger ! vierſtimmiger Chor von C. M. v. Weber. Feſtrede
Siegeshymne aus Judas Maccabäus von Händel.
des Directors.
Declamatoriſche Vorträge. „Friſch auf, mein freies Vaterlands, von
Reichardt.„Lützow's wilde Jagd', von C. M. v. Weber. Declamationen.
Zum Schluß: „Heil dir im Siegeskranz=.
O Die Großh. Centralſtelle für Landwirthſchaft hat und
zwar wenn thunlich im Anſchluß an den Verband der
landwirthſchaft=
lichen Conſumvereine Heſſens ein ſyſtematiſches Vorgehen bei Ergänzung
der durch den Froſtſchaden unſerer Obſtcultur geſchlagenen Lücken in
Ausſicht genommen. Bei dem Mangel an geeignetem Material und den
Gefahren, welche eine Uebereilung in ſich birgt, erſcheint es indeß
frag=
lich, ob die geplanten Schritte noch in dieſem Jahr zur Ausführung
ge=
langen können.
— Die Zählung der erfrorenen Obſtbäume in der Gemarkung
Eberſtadt hat das Reſultat ergeben, daß erfroren und bis jetzl
ab=
geſtanden 3105 Stück ſind; geſund geblieben ſind 13017. In der
Ge=
markung Langen ſind ca. 1000 Stück in Folge des Winterfroſtes völlig
abgeſtorben, krank zeigen ſich etwa 1700 Bäume.
- Heute, am 2. September, findet die officielle Eröffnung des
Frankfurter Diorama (Schlacht von Sedan) ſtatt. Daſſelbe macht
einen ergreifenden Eindruck auf den Beſchauer, der aus dem dunkeln
Erdgeſchoß plötzlich auf das helle Podium tritt und nun mit einemmal
das herrliche Panorama und das heiße Kampfgewühl ſchaut. Die
Fern=
ſichten ſind ſo natürlich, ſo der Natur abgelauſcht, daß es einem ſchwer
wird, an ein Bild - ein Gemälde - zu glauben. Die Täuſchung iſt
ſo glücklich, daß man ſich willenlos in die Wirklichkeit verſetzt ſieht. Das
Diorama befindet ſich in der Nähe des Palmgartens,
445
1656
M 171
—- Laut erlaſſener kaiſerl Cabinetsordre iſt die Feier der Vollendung
des Kölner Doms auf den 15. October, den Geburtstag des um
die Vollendung deſſelben ſo hoch verdienten verſtorbenen Königs
Fried=
rich Wilhelm 1V., feſtgeſetzt. Das kaiſerlich=königliche Haus wird dem
Feſte anwohnen.
Der Nothſtand unter den Handlungs=Gehilfen.
ſtand bringen könnten, einem hoffnungsloſen Elende im Kaufmannsſtande
zufUhrt.
Hier muß unſeres Erachtens eingegriffen, in der Geſetzgebung, in der
Erziehung, im geſellſchaftlichen Leben müſſen die Anſchaungen bekämpft
wer=
den und verſchwinden, welche die eine Erwerbsart der anderen überlegen
er=
ſcheinen laſſen, und in Jedermanns Denken und Handeln muß die Ueberzeugung
dringen, daß die ehrliche Arbeit, welcher Art ſie auch ſein möge, den einzigen
Anſpruch auf geſellſchaftliche Achtung begründe.
D. W. K. Seit einigen Wochen ſinden in Berlin Verſammlungen ſtatt,
welche das Vorhandenſein eines umfaſſenden Nothſtandes auch in dem Kreiſe
der kaufmänniſchen Gehilſen konſtatiren. Die Thatſache dieſes Nothſtandes
ſelbſt iſt nicht neu und die Annoncenblätter der Zeitungen beſtätigten ſie ſeit
Langem. Neu iſt nur der Umſtand,:daß die kaufmänniſchen Kommis zum
erſten Mal an ein gemeinſames Handeln zur öffentlichen Aufdeckung und
durchgreifenden Behebung des unter ihnen vorhandenen Elends denken, wie
es die gewerblichen Arbeiter ſchon längſt gethan.
Leider iſt nicht abzuſehen, wie der Rothſtand der kaufmänniſchen Kommis
dauernd anders beſeitigt werden ſoll, als indem dieſelben ſich entſchließen, in
andere Arbeitskreiſe ihre Ueberzahl abfließen zu laſſen, denn gerade die
dis=
tributiven Erwerbe haben ſich in den letzten Jahrzehnten in einer ſo
be=
deutenden Weiſe vermehrt, daß eine weitere Vergrößerung der Zahl der
Einzelbetriebe, ſelbſt bei geſteigerter Geſchäftskonjunktur, ohne eine
Verringe=
rung ihres Ertrages und damit der Möglichkeit, angeſtellte Perſonen zu
be=
ſchäftigen, kaum noch denkbar iſt. Man zählte im deutſchen Reiche im Jahre
1875 auf 100 Köpfe der Bevölkerung je ein kaufmänniſches Geſchäft; und
von den 691,496 Perſonen, welche im Handel beſchäftigt waren, ſind zwei
Dritttheile oder etwa 440,000 ſelbſtändige Geſchäftseigner und Leiter geweſen.
Man hat es alſo in den kaufmänniſchen Betrieben zum weit überwiegenden
Theile mit Solchen zu thun, die Uberhaupt keine fremde Arbeitskraft
ver=
wenden und bezahlen. Daran würde bei der übergroßen Konkurrenz im
Kleinhandel auch ein Aufſchwung der Geſchäfte nur wenig ändern.
Schwer=
lich wird der Handel in abſehbarer Zeit die Erwerbsloſen ſeines Zeichens
alle wieder aufnehmen können - rechnet man doch für Berlin allein 13000
ſtellungsloſe Handlungskommis, und im gleichen Verhältniß wie zur
Be=
völkerung Berlins dürfte die Erwerbsloſigkeit im kaufmänniſchen Gewerbe
auch in anderen größeren Städten graſſiren zumal bei den Kaufleuten
kein ſo raſcher Wechſel in der Stellung, reſpektive zwiſchen Beſchäftigung und
Beſchäftigungsloſigkeit, ſtattzufinden pflegt, wie er die Lage des einzelnen
Induſtriearbeiters etwas mildert. Der junge Kaufmann, einmal in Stellung,
behält dieſelbe, wenn er nur halbwegs brauchbar iſt, auch längere Zeit, die
Vakanzen treten weniger häufig ein als in der Induſtrie, und die
Stellungs=
loſigkeit dauert darum gewöhnlich länger als dort. Dem längere Zeit
ſtel=
lungsloſen Kommis wird es dann auch viel ſchwerer, wieder zu Beſchäftigung
in ſeinem Beruſe zu gelangen, weil er, wenn er nicht eigene Hilfsmittel
hinter ſich hat, ſpäter nicht mehr im Stande iſt, in der Kleidung den
äußer=
lichen Anſtand zu repräſentiren, der in ſeinen Kreiſen verlangt wird.
Un=
zweifelhaft wird alſo der Ueberſchuß des kaufmänniſchen Perſonals über
den Bedarf an kaufmänniſchen Arbeitskräften, wenn er nicht verkommen und
verderben will, ſich entſchließen müſſen, in andere Erwerbsbranchen
einzu=
treten;
In Amerika pflegt ſich ein ſolcher Uebergang leicht zu vollziehen, bei uns
wird er durch geſellſchaftliche Vorurtheile aller Art auf, das Aeußerſte
er=
ſchwert. „Drüben' gilt der Mann nach ſeinem inneren Werthe, und wer
ſeine geſellſchaftlichen Pflichten erfüllt, genießt die gleiche Achtung, ob er als
Präſident oder als Tagelöhner arbeitet; nur während der Arbeit herrſcht
Subordination, außerhalb der Arbeit, in der Geſellſchaft, herrſcht Koordination,
iſt man nicht Arbeiter oder Arbeitgeber, ſieht man nicht auf den ſchlechteren
oder beſſeren Rock, ſondern iſt man gleichberechtiger oder gleichwichtiger
Bür=
ger. Bei uns iſt das Sprichwort: „Die Arbeit ſchändet nicht” in der
Re=
gel theoretiſche Phraſe, die ſich in der Praxis meiſtens nicht bewährt. -
Ge=
ſtehen wir uns die Thatſache ein, die alten Vorurtheile des Ständeſtaates
zittern uns noch in allen Fibern; der Arbeiter nimmt eine geringere ſoziale
Stellung bei uns ein, lediglich weil zer dem Arbeiterſtande angehört und
dieſer geringer gilt, als andere Stände.
Und hieraus zum Theil auch entſpringt der übermäßige Andrang zum
kaufmänniſchen Gewerbe. Keiner will ſeine Söhne geſellſchaftlich ſinken laſſen,
jeder ſie geſellſchaftlich heben; und ſo kommt es, daß der Beamte, der
Kauf=
mann, der Landwirth ſeinen Sohn, wenn die Mittel fehlen, ihn ſtudiren zu
laſſen, oder der Knabe dazu nicht die geiſtige Qualiſikation beſitzt, Kaufmann
werden läßt, und daß das Gleiche der Handwerker, der Bauer ꝛc. mit dem
einen thut. Predige man dagegen, ſo viel man will, und mache man auf
die drohende Beſchäftigungsloſigkeit ſo ernſt als möglich aufmerkſam, es wird
nichts nützen, jeder ſich mit der Hoffnung tröſten, daß gerade ſein Kind das
Glück haben werde, von den Gefahren des Kaufmannsberufes verſchont zu
bleiben. Neben dieſem Umſtande hat allerdings an dem Nothſtande der
Handelsgehilfen auch die im Handel wie in der Induſtrie gleich große Sucht
nach Beſchäftigung billigſter Arbeitskräfte d. h. von Lehrlingen und
Frauen ſchuld — kommt doch auf 2 kaufmänniſche Gehilfen im deutſchen
Reiche ſchon ein Lehrling und auf 3 Kommis eine weibliche kaufmänniſche
Arbeitskraft. Aber der Zudrang der Lehrlinge würde nicht ſtattfinden und
dieſe Sucht fördern, und die durchaus berechtigte, und im Intereſſe der
Ver=
ſorgung unverheiratheter Frauen ſehr wünſchenswerthe Verwendung weiblicher
Verkäufer würde nicht bekämpft zu werden brauchen, wenn das Vorurtheil in
Wegfall käme, das man gegen die gewerbliche Arbeit hegt und das Tauſende
und Abertauſende junger Leute, die Intelligenz und Bildung in den Arbeiter=
Tages=Kalender.
Freitag 3. September: Concert der Vereinigten Geſellſchaft.
Samstag 4. September: 3. Sommer=Abonnements=Concert im Saalbau.
Sonntag 5. September: Gauturnfeſt des Main=Rhein=Gau=Verbandes im
Chauſſeehaus.
Vermiſchtes.
Das Reichsgeſetz über die Beurkundung des
Perſonen=
ſtandes vom 6. Februar 1875 hat im Publikum und bei den Staatsämtern
in einzelnen Paragraphen vielfach eine verſchiedenartige Interpretation
er=
fahren. Zur Beſeitigung der entſtandenen Zweifel haben die Preußiſchen
Miniſterien des Innern und der Juſtiz vor einiger Zeit durch Verfügungen
an die Oberpräſidenten den Beſtimmungen zu 88. 17 und 22 folgende
Aus=
legung gegeben. Die in 8 17 enthaltene Vorſchrift, daß die Geburt eines
Kindes innerhalb einer Woche dem Standesbeamten anzuzeigen ſei, iſt dahin
zu verſtehen, daß dem Anzeigepflichtigen eine volle Woche, alſo 7 ganze
Tage, aber incl. der zwiſchenliegenden Sonn= und Feſttage, zur Erſtattung
ſeiner Anzeige freizulaſſen ſei, alſo die Friſt gewahrt erſcheinen ſoll, wenn
beiſpielsweiſe eine am Montag erfolgte Geburt am nächſtfolgenden Montag
dem Standesbeamten zur Anzeige gebracht wird. — Nach §. 22 ſoll die
Dekla=
ration eines Geburtsfalles auch die Anzeige der dem Kinde gegebenen
Vor=
namen enthalten; es iſt aber, wenn letztere zur Zeit der Anzeige noch nicht
ſeſtſtehen, dem Deklaranten geſtattet, ſolche nachträglich beizubringen. Wenn
alſo die ſofortige Anzeige der Vornamen die Regel bilden ſoll, ſo hat das
Geſetz doch immerhin die Möglichkeit nachträglicher Anzeige offen gehalten,
und es ſteht daher auch den Standesbeamten nicht zu, die ſofortige Eingabe
der Vornamen kategoriſch zu verlangen. Der Standesbeamte; hat vielmehr
nur dann das Recht, auf ſofortiger Beibringung der Vornamen zu beſtehen,
wenn die Anzeige durch eine andere als die zur Namensbeilegung zunächſt
berufene Perſon, z. B. eine Hebamme, erfolgt und dabei der begründete
Ver=
dacht beſteht, daß der Erklärung, es ſtünden die Vornamen noch nicht definitiv
feſt, eine Vernachläſſigung der erforderlichen Erkundigungen zu Grunde liegt.
Die Anzeige hat mündlich durch den Pflichtigen oder durch eine aus
eigener Wiſſenſchaft unterrichtete Perſon zu erfolgen. Auch ſollen die
Geiſtlichen zur Beſeitigung der Anomalie, daß häufig die im Taufregiſter
ent=
haltenen Vornamen mit denen im Geburtsregiſter nicht übereinſtimmen, vor
Vornahme der geiſtlichen Handlung die Eltern anhalten, ihre ſtandesamtlichen
Beſcheinigungen über die im Geburtsregiſter eingetragenen Vornamen
beizu=
bringen.
— Ein ezechiſcher Wagnerianer plaidirt im Prokok für die Aufführung
des „Rings des Nibelungen” in dem künftigen ezechiſchen Nationaltheater.
Was da den Czechen über Richard Wagner zum Beſten gegeben wird,
Uber=
ſteigt alle Ueberſchwenglichkeiten deutſcher Wagnerianer und wirkt um ſo
ko=
miſcher, wenn man bedenkt, daß dem ezechiſchen Publikum der äſthetiſche
Sprachenzwang zugemuthet wird, ſich für das Deutſch der Dichtungen
Wag=
ners zu begeiſtern. Nachſtehend nur einige Proben: „Wagner iſt nicht nur
der größte Muſiker, ſondern auch der größte Dichter und als ſolcher der
größte Meiſter der Sprache. In ihm hat die deutſche Sprache und mit ihr
die menſchliche Sprache die letzte Stufe der Vollendung erreicht. Die Sprache
Shakeſpeare's, die Sprache Goethes und Schiller's und anderer Dichter klingt
dagegen wie kindliches Lallen, dem nur hie und da etwas gelingt. Aber
Wagner iſt noch mehr; gerade ſo groß iſt er als Weiſer, als Schriftſteller,
kurz geſagt, als Allkünſtler. Wenn Alles, was die Ubrigen Muſiker, Dichter
und Philoſophen uns hinterlaſſen haben, verbrannt würde und nur
Wag=
ner's „Nibelungen” Ubrig blieben - die Welt würde dabei nicht allein nichts
verlieren, ſondern ſogar gewinnen, weil ſie ſich gleich und ohne Störung dem
Studium der „Nibelungen! widmen könnte. Es iſt eine Sünde, Wagner
einen Muſiker, Dichter, Denker nennen zu wollen - das Alles ſind zeitliche
begrenzte Exiſtenzen. Wagner ſteht über der Welt und außer der Zeit!
Literatur.
- Jeder Pfennig, welchen der ſtrebſame Landwirth ausgibt, um
ſich mit den Vorkommniſſen und in der Praxis erprobten Verbeſſerungen des
Ackerbaues und der Viehhaltung vertraut zu machen, trägt hundertfältige
Früchte. Es ſollte daher nicht überſehen werden, rechtzeitig auf die billigſte
und reichhaltigſte landwirthſchaftliche Zeitung, welche in Frankfurt a. M.
unter dem Titel „Deutſche Allgemeine Zeitung für Landwirthſchaft,
Gartenbau und Forſtweſen' erſcheint, und die alle 14 Tage eine
Gratisbei=
lage „Zeitſchrift für Viehhaltung und Milchwirthſchaft” enthält, zu abonniren.
Bei der Poſt beſtellt koſtet dieſelbe nur Eine Mark vierteljährlich; von der
Expedition in Frankfurt a. M. unter Streifband bezogen halbjährlich M. 250
frei ins Haus geliefert.
Gold=Courſe.
Ruſiſche Imperiales 16 M. 71-76 Pf. Engl. Sovereigns 20 M. 38-42 Pf
20 Frankenſtücke 16 M. 12-21 Pf. Dollars in Gold 4 M. 21-23 Pf
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.