Darmstädter Tagblatt 1880


13. August 1880

[  ][ ]

ladt
nde
de
äge.
ſhkar

u8

540
550
795
915
114
1225
13¾
2½
455
540
735
103
10e2

el ero.
Reim.
=

9. H. 1) 838 lois 1 112 2 124 256 318
5. 735 83 140 1040 118¼ 840 1020 20 1128 25 125) 3- 322 5 5 740 8e0 V- 1000 113 enen züge.

143.
Jahrgang

Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag.

Jrag= und Anzeigeblaft.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer.
Holzſtraße Nr. 25, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditlonen.

Amtliches Orgau

für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden. Freitag den
N 157. 13. Auguſt.
1880. Ueberſicht der Durchſchnittspreiſe
von ſolgenden Früchten vom 25. Juli bis 1. Auguſt 1880.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 23.50. Korn per
Sack 100 Kilo M. 18. Gerſte per Sack 100 Kilo
M. 17. Hafer per Sack 100 Kilo M. 14.
Darmſtadt, den 7. Auguſt 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt. Ueberſicht der Marktpreiſe
von folgenden Gegenſtänden vom 25. Juli bis 1. Auguſt 1880
Butter per ½ Kilo 98 Pfg., ditto in Parthieen 100 Kilo
86 Pfg. Eier per Stück 6 Pfg., ditto per 25 St. M. 1. 15.
Kartoffeln per 100 Kilo M. 8. ditto per 25 Kilo M. 2,
Kornſtroh per 50 Kilo M. 3.12. Heu per 50 Kilo M. 2.50.
Darmſtadt, den 7. Auguſt 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betr.: Aufnahme der Obſtbäume.
Auf höhere Anordnung findet eben eine Aufnahme ſämmtlicher Obſtbäume in
hieſiger Gemarkung ſtatt. Wir bringen dies hiermit zur öffentlichen Kenntniß mit dem
Erſuchen, ldem den Baumbeſtand in Feldern und Hausgärten aufnehmenden Feldſchutz=
perſonal
mit etwa begehrt werdender Auskunft gefl. an die Hand gehen zu wollen.
Darmſtadt, den 8. Auguſt 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
7319)
J. V. d. B.: Hickler, Beigeordneter.

loV8

u. Kalligraphie. Auf vielſeitiges Verlangen
V eröffne ich hier wieder einen Curſus meines acht=
WahtuuiD.
ſtündigen Schnell=Schönſchreib=Unterrichts für
7
Damen und Herren. Das Honorar für Schreib=
unterricht
beträgt in großem Zirkel Perſon 20 M., in mittlerem Zirkel 40 M., in
kleinem Zirkel 60 M. Eine Sammlung Atteſte der erſten Pädagogen und Schul=
directoren
Deutſchlands, eine Dankſchrift über eine Sr. Maj. dem Kaiſer eingereichte
Federzeichnung, ein Atteſt über den Unterricht Sr. Kgl. Hoh. des Erbgroßherzogs
von Baden, vieler Regiments=Commandeurs ꝛc. ꝛc, ſind bei mir einzuſehen. Sollte
ein Schüler in einem Curſus die erwünſchte Fertigkeit noch nicht erreicht haben, ſo
wird der Unterricht gratis bis zur vollſtändigen Erreichung des Zweckes fortgeſetzt
Der Curſus beginnt Samstag den 14. d. M. Anmeldungen werden im Darm=
ſtädter
Hof, täglich von 3-4 Uhr entgegengenommen. J. Wolſk aus Frankfurt
a. M., Kalligraph und Spezialiſt in Heilung des Schreib=, Klavier= und Functions=
krampfes
, Beſeitigung des Zitterns und Schwächegefühls in Arm und Hand. Meine
neue Heilmethode genannter Leiden iſt geprüft und anerkannt von den Herren: Prof.
Dr. A. Bardeleben in Berlin, Prof. Dr. Billroth, Prof. Dr. Bamberger, Prof. Dr.
Benedikt in Wien, Prof. Dr. Wagner in Leipzig, Prof. Dr. Esmarch in Kiel, Prof.
Dr. v. Nußbaum in München u. m. A., deren Atteſte bei mir einzuſehen ſind. Wäh=
rend
meines hieſigen Aufenthalts befaſſe mich auch mit der Heilung obiger Leiden.

7320) Bekanntmachung.
Das Ausweißen des Turnſaals in der
ſtädtiſchen Turnhalle am Kapellplatze ſoll
im Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Samstag den 14. Auguſt l. J.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen auf
dem Stadtbauamt zur Einſicht offen, bei
welchem auch die Formulare für die Offerten
zu erheben ſind.
Darmſtadt, den 10. Auguſt 1880.,
J. V. d. B.: Riedlinger, Beigeordneter.

wieder in allen Größen vorräthig bei

7321)
Eliſabethenſtraße 14.
MNeues deegras
in hübſcher Waare billigſt bei
Mayer & Sender,
dem Haupt=Zollamt gegenüber.
7323)
Friſche Sendung
L Ursiche

einge troffen bei
Wilh. Weber,
Eliſabethenſtraße 14.

5162) Handſchuhe werden ſchön ge=
waſchen
das Paar zu 15 Pfg.
Sandſtraße Nr. 10 eine Stiege hoch.
410

[ ][  ][ ]

1528

R 157

Vermiethungen.

6027) Bleichſtraße 9 1 möbl. Zimmer.
6973) Eliſabethenſtraße Nr.
iſt der dritte Stock zu vermiethen, enthält
5-6Zimmer, wie alle anderen Räumlichkeiten.
7324) Mühlſtraße 5 ein freundl. Zimmer
mit oder ohne Möbel ſofort zu beziehen.

Vermiſchte Nachrichten.
Adreßhuch 1880.

Am Freitag (3. d. Mts. von 2-6 Uhr
Nachm. liegt zur Einſicht der Intereſſenten
1) im Zimmer Nr. 10 des Polizeiamts,
2) in den Büreaux der Polizeireviere
zu Darmſtadt und Beſſungen offen:
Correcturbogen,
enthält: Haus= und Straßen=Regiſter,
Bleichſtraße bis Dieburgerſtraße. (6885
7308) Wähiend meiner Abweſenheit bis
Anfang September werden
Herr Dr. Buxmann und
Dr. Kaufmann
die Güte haben, mich in meiner Praxis zu
vertreten.
Dr. Lipp.

Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Fällen, ſtets ſchnell mit beſten
534)
Erfolge.

5 Privat=Entbindungen.
Garantie für Discretion. Höchſter
Comfort, ſolide Preiſe.
Emilie Steinius, Geburtshelferin,
Darmſtadt, Louiſenſtraße 14

7311) Für ein hieſiges Manufactur=
waaren
=Geſchäft wird ein braves Mädchen/
aus guter Familie als Verkäuferin ge=
ſucht
. Näheres durch die Expedition.
7313) Geſucht 2-3 möblirte Zimmer
nebſt Küche in nächſter Nähe der Kaſerne=
oder
Neckarſtraße für Ende September.
Offerten auf der Expedition abzugeben
unter L. 1 7313.

in kleiner ſchwarzer Spitz(ſ 9. Mann
C. heimer Race) hat ſich verlaufen. Dem

Wiederbringer eine Belohnung Promenade 37.
Geſucht.
Ein Logis von 6 Zimmern mit Garten=
vergnügen
, Parterre oder bel Etage auf
Ende October. Wünſchenswerthe Lag=
zwiſchen
Promenade und Beſſ. Annaſtraße
Näheres Expedition.
7326) Eine Lauffrau wird geſucht.
Steinackerſtraße 17.
Beſſungen.
7327) Einen guten Weinkeller ſucht
Ferdinand Wolff, Saalbauſtr. 2.

hat einen Erfolg erlangt, wie ein ſolcher
ſo raſch und umfaſſend in Deutſchland und
Dch1 OLeeo über Deutchlands Grenzen hinaus ähn=
lichen
Unternehmungen noch nie zu Theil
3. wohlſeile Auflage. 40 Heſte 40 Pf. wurde. Allgemein iſt anerkannt, daß

DclLP UImuld und beſtimmt, klar und anſchaulich vorzu=

ihre Aufgabe und Abſicht, das Fühlen,
Denken und Thun deuiſcher Nation ſcharf
führen gelöſt und erreicht hat. Nicht min=
3. wohlfeile Auflage. 40 Hefte 49 Pf. der, daß

ein kräſtiger Hauch ebenſo freimüthiger als
inniger Vaterlandsliebe beſeele und belebe.
hl.. v Oprcibahkd Mit Gründlichkeit und Wahrhaftigkeit ver=
bindet
ſie jene Gefühlswärme und Be=
3. wohlfeile Auflage. 40 Heſte 40 Pf. geiſterung, welche

Scherrs
3. wohlfeile Auflage.

die Sympathie der Leſer und Leſerinnen
gewonnen hat. Es darf wohl geſagt wer=
ralutu
den, daß ſie dazu beitragen wolle und wil,
die Deutſchen für die Zukunft rüſtig und
40 Hefte 40 Pf. tüchtig zu machen. Deßhalb ſoll

auf möglichſte Verbreitung u. Wirkſamkeit aus=
gehen
. Dieſe 3. durchgeſehene Auflage erſcheint
Dak11 V celhull als eine Ausgabe, deren Preis - wirſagen es
ohne Anmaßung wie ohne falſche Beſcheiden=
3. wohlfeile Auflage. 40 Hefte 40 Pf. heit - ein ſo beiſpiellos billiger iſt, daß

nur unter der Vorausſetzung einer natio=
nalen
Betheiligung an einem nationalen
D0rlv WlNullzu Unternehmen ſo gegeben werden kann.-
Jede Buchhandlung nimmt Beſtel=
3. wohlfeile Auflage. 40 Heſte 40 Pf. lungen entgegen.
(7328

7329)

Heſſiſche Ludwigsbahn.

Vom 12. Auguſt ab bis auf Weiteres geben unſere nachgenannten Stationen
Retourbillete nach Vrügsel, 8 Tage zu jedem Zug gültig, zu den beigeſetzten
Preiſen aus:
Frankfurt I. Cl. M. 40.90. II. Cl. M 3050. III. Cl. M. 20.20.
Darmſtadt I. 4160. II. 30.60. III. 20.30.
Mainz
3700. II. 27.30. III. 18.30.
Mainz, den 10. Auguſt 1880.
In Vollmacht des Verwaltungsrathes:
Die Special=Direction.

Aufforderung.

Der Kriegerverein Darmſtadt wird zur Schmückung des
Heſſen=Denkmals event. der Kriegergrüber am 18. Auguſt
d. Js., als am zehnjährigen Gedächtnißtage der ſiegreichen
Erfolge der deutſchen Waffen, eine Deputation nach dem Schlacht=
felde
bei Metz entſenden.
Die verehrten Vereinsmitglieder, ſowie alle Diejenigen der
hieſigen Einwohnerſchaft, welche geſonnen ſind, ſich behufs Beſuchs und Schmückung
des Denkmals und der Kriegergräber dieſer Deputation anzuſchließen oder die
Schmückung durch Stiftung milder Beiträge verherrlichen zu wollen, werden gebeten,
ihre Anmeldungen event. ihre Ablieferung ſolcher Beiträge dem erſten Schriftführer des
Vereins, Herrn Kanzliſt Meyer, Mühlſtraße 15 hier, bis längſtens Samstag den
14. Auguſt d. J3., Abends 6 Uhr, gütigſt machen zu wollen.
Zugleich werden ſämmtliche Theilnehmer erſucht, ſich behufs näherer Beſprechung
Samstag den 14. l. Mts, Abends 8½ Uhr, in der Reſtauratlon Fink, Eliſabethen=
ſtraße
, einfinden zu wollen.

7314)

Der Vorſland des Rriegervereins Darmſladt.

1

11

6=

913
4 Nurb.
8 Nurb
an
Die
ſahle,

[ ][  ][ ]

1529

dt
de
de
ſe.

igs.

2½
=

E. 6= 835 954 120. 227 450 547 748 11
⁄₈ . 14 5. 5 742 45 1028 1212 243 41¼ 654 114 iert. Zo 95e 2 615 gil 1022 uoe heim, ne heim 2 ezeit.

5 5
5
. H
H
m
H.
5 83
730 942
0 2

32

140
1027

ch.
al

5

5

855
37 113
730 52

155
6
35 1026
bel Heub
Pber aſtdt.
ſet n.
ve jenen
5ch züge.

R 157
16
fluhökeahrr zEEöktulhki.
Samstag den 14. Auguſt, Abends 8 Uhr:
Sommer-Casino im Caalbau.
7196)
Der Voretand.

Liebig's Fleisch Extraol.
Ueber Liebig's Fleiſch=Extractu iſt ſchon ſo unendlich viel geſchrieben und ge=
ſprochen
, auch für und gegen geſtritten worden, daß es faſt unmöglich erſcheint,
etwas Neues hierüber zu bringen. Doch wie viele Tauſende von Menſchen auch den
Werth und die außerordentlichen Vorzüge dieſes Fleiſch=Extractes zu ſchätzen wiſſen,
ſo giebt es doch noch unzählig Viele, welche dasſelbe nicht kennen oder durch die
Unmaſſe von neuen Erfindungen in Bezug auf Concentration oder Conſervirung von
Genußmitteln dasſelbe vergeſſen haben. Es liegt uns fern, des coloſſalen Verbrauches
zu gedenken, welchen dasſelbe gerade jetzt im orientaliſchen Kriege, im Felde wie vor=
züglich
in den Spitälern gefunden, ſondern wir wollen einfach deſſen Vorzüge für den
bürgerlich einfachen Haushalt hervorheben und dasſelbe von Neuem wegen ſeiner
Billigkeit, Annehmlichkeit in der Anwendung und bedeutungsvollen Einwirkung auf die
Verdauung, auf die Kräftigung älterer Perſonen und Kranker aufs Wärmſte empfehlen.
Wie oft man auch glaubte vollſtändig berechtigt zu ſein, erwarten zu dürfen, daß
in Folge gelungener neuer Transportmittel des friſchen Fleiſches oder durch Wegfall
von Steuern ein Billigerwerden des Fleiſches nothwendig eintreten müßte, immer
war es Täuſchung! Die Fleiſchpreiſe haben ſich ſeit einer langen Reihe von Jahren
ſtets in gleicher Höhe erhalten und werden aller Wahrſcheinlichkeit nach auch ſo bleiben.
Dieſem gegenüber iſt das Fleiſch=Extract wegen ſeiner Billigkeit von hohem Werth, da
es alle die Beſtandtheile enthält, welche in einer Suppe aus Rindfleiſch gekocht, vor=
handen
ſind. Wir wollen hier nicht auf die bereits hinlänglich bekannten verſchiedenen
Preisvergleichungen näher eingehen, ſondern nur bemerken, daß es ziemlich allgemein
anerkannt wird, daß diejenigen, welche dasſelbe einmal gebraucht haben, es nie mehr
in ihrer Küche miſſen wollen, indem kein Zweiſel darüber exiſtiren kann, daß es ein
höchſt angenehmes und billiges Genußmittel iſt, welches namentlich älteren Leuten oder/
ſchwächlichen Kindern beſtens empfohlen werden kann.
Dr. S.

631
in ſucht für einen größeren Haus=
l
halt zur Stütze der Hausfrau
eine gebildete junge Dame, nicht unter
25 Jahren, welche auch jüngeren Kindern
die Nachhülfe in den Schulaufgaben er=
theilen
kann. Gefällige Offerten bittet
man unter J. T. bei der Expedition d.
Blattes niederzulegen.
7331) Für meine Maſchinenſtrickerei
einige geübte Arbeiterinnen geſucht.
Ad. Horu, Kirchſtraße 14.
7332) Geſucht wird für ein Hut= und
Modewaaren=Geſchäft als
Volontairin
eine junge Dame von angenehmem Aeußeren,
welche als Verkäuferin ſich auszubilden
wünſcht. Koſt und Logis frei im Haus.
Näh. in Wiesbaden, Marktſtraße 24.
1 für Anfang Septbr. zwei
2
é Geſucht anſtändig möbl. Zim=
C..
mer mit guter Bedienung für einen led.
Herrn, der 5-6 Monate im Jahr auf
Reiſen iſt. - Offerten mit Preisangabe
Heimſtr. 47 Parterre abzugeben.
7334) Ein gebrauchter Porzellanofen
wird zu kaufen geſucht. Näh in der Exp.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 13. Auguſt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den vortragenden
Rath bei der Abtheilung für Bauweſen des Miniſteriums der Finanzen,
Oberbaurath Dr. Weyland, auf ſein Nachſuchen bis zur Wiederher=
ſtellung
ſeiner Geſundheit in den Ruheſtand verſetzt.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 26 vom 12. Auguſt
enthält: Bekanntmachung, die Verordnung über die Prüfungen der Aſpi=
ranten
des Gymnaſial= und Realſchullehramts betr.
Einem in Unterſuchungshaft befindlichen Soldaten des 1. Großh.
Inf=Regts. Nr. 115, einem geborenen Darmſtädter, iſt es geſtern Nacht
gelungen, aus ſeinerZelle in der Infanteriekaſerne zu entweichen und
ſeinen Weg über die hohe Mauer nach dem neuen Theaterk hin nehmend
das Weite zu ſuchen. Trotz ſofortiger Entſendung mehrerer Patrouillen
konnte man deſſelben noch nicht habhaft werden.
- In der Reiſetaſche, welche 2 des Diebſtahls verdächtige und in
Mainz verhaftete Frauenzimmer bei ſich führten, fanden ſich bei der Vi=
ſitation
außer einem geſtohlenen Zopfe noch eine Maſſe weiterer Gegen=
ſtände
im Werthe von ca. 500 M. worunter allein für 150 M. Seiden=
zeuge
. Die Eigenthümer der geſtohlenen Gegenſtände ſind bereits er=
mittelt
, doch fand ſich in dem Beſitze der beiden Frauen, welche aus
Ober=Ramſtadt ſein ſollen, noch ein Ballen Bettzeug, deſſen Eigen=
thümer
noch zu ermitteln bleibt.
Nächſten Sonntag den 15. Auguſt findet in Langen ein
Schützenfeſt mit Fahnenweihe Tellſchießen, Concert und Feſt=
ball
ſtatt.
k Zu den Feſtlichkeiten in Brüſſel werden vom 12. d. Mts. ab
bis auf Weiteres auf den Stationen Frankfurt, Darmſtadt und
Mainz der Heſſiſchen Ludwigsbahn Retourbillets nach Brüſſel mit 8tägiger
Gültigkeit ausgegeben. Die Preiſe ſind die folgenden:
II. Claſſe:
III. Claſſe;
l. Claſſe:
Frankfurt
40 M. 90 Pf. 30 M. 50 Pf. 20 M. 20 Pf.
20 30
Darmſtadt 41 60 30 60
Mainz
37 27 30 18 30

Der Mainzer Ortsgeſundheitsrath iſt eben damit beſchäftigt, die
bezüglich der Reinigung von Bierpreſſionen von der Bürgermeiſterei
vorgeſchlagenen Anordnungen zu prüfen, damit die nothwendig werdenden
Aenderungen ꝛc. noch im Laufe dieſes Jahres in Anwendung gebracht
werden können.
- Weiſenau, 11. Auguſt. Ein ſchrecklicher Unglücksfall hat ſich
geſtern Abend hier ereignet. Das Kind des Herrn Ladmeiſter M. von
der Heſſ. Ludwigsbahn wurde geſtern Abend von einer Privatequipage
todtgefahren. Das Pferd hatte dem Kind den Schädel eingetreten und
die Räder gingen demſelben alsdann noch über den Körper. Nach Aus=
ſagen
verſchiedener Zeugen iſt der Kutſcher vollſtändig unſchuldig; nur
dadurch, daß die Eltern ihrel Kinder ohne alle Aufſicht auf der Straße
umherherlaufen laſſen, hat ſich das Unglück ereignet.
M. N.

Die neue Waſſerleitung.
Welche Währſchaft bietet ſie der Stadt Darmſtadt?
Der Mißgriff, den die Natur beaing, als ſie gegen des Schulmeiſters
Geſetz handelte und die größten Flüſſe nicht an den größten Städten vor=
beiführte
, hat den Bewohnern von Darmſtadt ſchon viele Mühen und
Sorgen gebracht. Jahre, wie die von 1857 bis 1859, in denen auch
an beſſer gelegenen Orten die Brunnen verſiegten, die Bäume verdorrten
und ſelbſt die an dem waſſerreichen Main gelegene Stadt Frankfurt
ur mit der größten Anſtrengung ihre ſchönen Baumanlagen erhalten
onnte, waren für die Bewohner Darmſtadts ſo verderblich, daß ſie wie
ie Wanderer in der Sandwüſte nach Waſſer lechzten und faſt wie Abra=
ham
und Lots Knechte ſich um das Vorrecht am Brunnen rauften.
Andere trockne Jahrgänge, wie 1865 und 1868, waren wohl geeignet,
die Noth von 1857-1859 im Gedächtniß aufzufriſchen und den Ge=
danken
um Abhülfe zur That zu drängen. Doch wie es bei allen Dingen
eht, an die ſelbſt die Noth mahnt: die Mittel zur Ausführung ſchienen
9 ſchwierig, daß ein, zwei Jahrzehnte mit bloßen Verſuchen vergingen,
und erſt der letzten Zeit war es vorbehalten, ein allem Anſehen nach tüchti=
ges
Werk zu ſchaffen und die Waſſernoth für künftige Zeiten zu bannen.
Doch weil die Noth ſo groß und deren Ueberwindung faſt unmöglich
ſchien, ſind auch bis auf den Tag die Zweifel ſo ſtark, daß die Bevolke=
rung
mit Sorge dem endlichen Ausgang dieſer Waͤſſerwerks=Arbeiten

[ ][  ]

Re. 157
1530

entgegenſieht. Dieſer Gedanke gab den Anlaß zu einer Wanderung des
Darmſtädter Gewerbvereins nach dem Griesheimer Eichwäldchen,
dem Quellgebiet der Waſſerleitung, welche am Montag Mittag trotz
ſtrömendem Regen ausgeführt wurde.
Das Eichwäldchen liegt etwa 7500 Meter oder eine neudeutſche
Meile ſüdweſtlich von dem Darmſtädter Bahnhof, ungefähr eben ſo weit
von dem nächſten öſtlich gelegenen Ausläufer des Odenwalds, der Lud=
wigshöhe
, und nur Weniges weiter von dem ſüdöſtlich gelegenen Fuß des
Frankenſteins. Es hat etwa 1000 Meter Länge und Breite; an der öſt=
lichen
und weſtlichen Seite führen zwei Wege vorbei, beide von Gries=
heim
kommend, der eine nach Eſchollbrücken, der andere nach Pfungſtadt
ührend. Von Griesheim und Eſchollbrücken iſt es ungefähr gleichweit
2 Kilometer entfernt, von Pfungſtadt 4 Kilometer. Der Weg nach
Pfungſtadt hat den berüchtigten Namen Geleitsweg= eine Erinne=
rung
an die Zeiten, in denen die Mainzer Weinfuhren nicht ungeleitet
hier paſſiren konnten. In der Mitte zwiſchen dem Eichwäldchen und
Eſchollbrücken führt der Weg über den Sandbach, eine künſtliche Leitung
des Wieſenwaſſers von der Modau. Gerade, wo der Weg über dieſen
Bach führt, ſenkt ſich die weite Sandebene zu einer grünen, feuchten, mit
Gras und Schilf bewachſenen Niederung. Dieſe liegt 1-2 Meter tiefer
wie die öſtliche Umgebung; ſie iſt von einem ſcharf gezogenen Rand ab=
gegränzt
, der in weitem Bogen ſüdwärts nach Eſchollbrücken, nordweſt=
wärts
gegen Griesheim=Wolfskehlen hinzieht. Die Niederung iſt 5 bis
700 Meter breit; auf der Jenſeite iſt ſie geradeſo von einem erhöhten
Rand eingefaßt. Auſ der ganzen Strecke von Eſchollbrücken bis Gries=
heim
=Wolfskehlen und weiter auf= und abwärts wird Torf gegraben,
das Product verſumpfter Flußbette. Die alten Karten und nach ihnen
die Bauern nennen die Niederung galtes Neckarbett: die neuere Geolo=
gie
hat ſie richtiger als das bezeichnet, was ſie iſt: ein altes verlaſſenes
Rheinbett.
Dem alten Rheinbett verdankt das Eichwäldchen ſeine Exiſtenz. Denn
es liegt, wie eine grüne Oaſe in der Wüſte, mitten in ſandiger Haide,
nach Südweſten nur von Kiefernwald begrenzt, der heute noch - wie
zu Siegfrid's Zeiten - ſogenannten Tanner dem früheren Aufent=
haltsort
der gewaltigen Auerſtiere und des Schelchs, heute nur von
armſeligen Kaninchen, unzähligen Ameiſen und grimmigen Pferdebremſen
bevölkert. Nach Weſten nur zieht ein grünes Ackerland an dem Wäldchen
her und dieſes leitet unmittelbar an das Rheinbett; nur 5-600 Meter
entfernt zieht das Flußufer an dem Eichwäldchen vorbei. Der von hier
durchſickernden Feuchtigkeit verdankt das Eichwäldchen ſeine Fortdauer.
Seinen Urſprung verdankt es vielleicht dem kundigen Blick eines Forſt=
mannes
der letzten Zeit, vielleicht iſt es auch ein Ueberreſt von den Eich=
wäldern
, welche die alten Rheinbette vom Heidelberg aufwärts durch
ganz Baden begleiten; dicht bei Karlsruhe in dem Thiergarten, wie in
dem Griesheimer Wäldchen, finden ſich noch 1-2 Meter dicke Rieſen aus
der Zeit des ungepflanzten Urwaldes. Ein ſolches Stück Eichwald iſt es
auch, eine halbe Stunde von Karlsruhe, in dem dieſe Stadt ihre Waſſer=
leitung
angelegt hat.
Ein Mann, der ſich um die Topographie von Darmſtadt äußerſt
verdient gemacht hat, indem er Tauſende von Aufnahmen der Umgegend
von Darmſtadt machte, Oberſt Becker, war es auch, der zuerſt auf die
Bedeutung dieſes Platzes hinwies. Er mochte wohl erkennen, daß hier
das Rheinwaſſer, welches heute noch in ſämmtlichen alten verlaſſenen
Betten ſteht, nur wenige Fuß unter der Oberfläche des Grasbodens am
leichteſten hinkriecht. Auf den Aeckern zwiſchen dem Eichwäldchen und
dem alten Rheinbett war es wohl noch leichter zu finden; der theure
Ankaufspreis dieſer Grundſtücke, wie auch die Schattenloſigkeit derſelben,
mochte ihn von deren Erwerb abrathen laſſen. Sachlich, d. h. in Bezug
auf den Waſſergehalt, wäre wohl ſonſt kein Unterſchied geweſen. Sehen
wir nun, wie ſich die Forſchungen des Geologen bewährt haben.
Die angelegten Brunnen liegen an der Südoſtecke des Eichwäldchens=
dicht
an dem Griesheim=Eſchollbrücker Weg. Drei Brunnen ſind im
Wald angelegt, zwei am Rand, ein ſechſter ſoll gleichfalls noch außer=
halb
nach dem Rheinbett zu angelegt werden. Bei den ſämmtlichen
Brunnen hat man bis zu 80-90 Meter Tiefe gebohrt; nachher aber,
weil man zwiſchen 50-60 Meter eine beſſere durchlaſſende Schicht fand,
hat man die Bohrlöcher wieder bis auf dieſe Tiefe mit Kies ausgefüllt
und die Saugrohre auf dieſen Punkt geſtellt. Die ganze an hundert
Meter dicke Erdſchicht beſteht hier aus feinem Sand, faſt von der glei=
chen
Beſchaffenheit wie auf der Oberfläche. Einzelne Lagen haben feine=
ren
Kies mit Sand vermiſcht; doch liegen unmittelbar darunter wieder
Bänke von feinem Sand. Nur in der äußerſten Tiefe, bei 80- 90 Met.
wurde eine gröbere Kiesbank durchbrochen. Dieſe enthält haſelnuß= und
wallnußgroße Kieſel. Es ſind Stücke von Granit und Syenit (einzelne
Stückchen fand ich ähnlich dem glimmerreichen Syenit im Zeller Thal),
Grünſtein von der Ludwigshöhe und dem rechtsſeitigen Hang des Mo=
dauthales
, rother Sandſtein, wie er zwiſchen Weinheim und Heidelberg
vorkommt u. a. m.
Die 80 Meter dicke Sandſchicht zeigt, oberflächlich betrachlet, eine
Gleichmäßigkeit; bei näherem Augenſchein findet man aus derſelben Tiefe
von 50 Metern aus dem einen Bohrloch einen gelblich=weißen Sand,
wie bei Heppenheim, aus dem anderen röthliche Quarzkörner vermiſcht
mit ſchwarzlichen Stückchen Hornblende und Glimmer, wie er in Granit
und Syenit in dem nördlich von Heppenheim gelegenen Granitgebirg ſich

findet. Ueberzeugt uns dieſe Thatſache von einer Miſchung entfernt lie=
gender
Geſteinsarten, zu der wahrſcheinlich noch Sand von dem Schwarz=
wald
und den Vogeſen hinzukommt, ſo liegt der Schluß nahe, daß
auch das Waſſer, was ſich hier anſammelt, nicht blos von dem auf die
Ludwigshöhe, den Frankenſtein und das Modaugebiet gefallenen Regen
herſtammt, vielmehr aus viel entfernter liegenden Punkten ſich hier
ſammelte.
Betrachten wir dann die unterſte Kiesſchicht. dann finden wir, außer
der mannichfaltigen Miſchung fern von einander gewachſener Geſteine,
die andere Thatſache, daß wir hier wahrſcheinlich ſehr nahe auf dem
Boden des alten Rheinſee's angelangt ſind. Man kann es an jedem
Geröll führenden Fluß, namentlich am Rhein, ſehr deutlich beobachten,
wie unter der oberen ſtets beweglichen Sandſchicht unten eine Kiesbank
ſich feſtſetzt, die nach der Tiefe zu immer dickere, ſchwerere Knollen ent=
hält
. Man wird deshalb wohl keinen Fehlſchluß thun, wenn man ſchätzt,
daß in einer ſehr geringen Tiefe unterhalb der letzten Kiesſchicht der
wirkliche feſte Seeboden zu finden iſt.
Der nächſte praktiſche Schluß war der, welchen die Bauleitung zog.
In der Kiesſchicht bei 80-90 Meter, die durch feſtes Auſſitzen des Ge=
teins
das Waſſer weniger leicht durchläßt, ergab es wenger Waſſer.
In der höheren Sandſchicht zwiſchen 50-60 Fuß, wo der Sand durch
das Waſſer ſelbſt bewegt wird, floß es reichlicher. In der unteren
Schicht, wo das Waſſer gerade ſo reichlich vorhanden iſt und ſein muß,
wie in den oberen, kann alſo der Brunnen verſagen, weil die Schicht
momentan nicht ſo viel, d. h. ſo geſchwind durchläßt, als die Pumpe
oben aufſaugt. Durch Einlaſſen eines künſtlichen Filters dagegen, der
durch Einwerfen von grobem Kies in das unterſte Bohrloch hergeſtellt
ſt, wird eine Verbindung der unteren mit der oberen Schicht hergeſtellt,
die jedenfalls für die Zuführung des Waſſers nur von Vortheil ſein
kann.
Die weitere prakliſche Frage iſt nun die: wird der Boden bei täg=
lichem
Auspumpen von 4000 Cubikmetern und mehr, wie es die Stadt
Darmſtadt braucht, für eine Reihe von Jahren genügendes Waſſer lie=
ern
? Wir haben oben gezeigt, daß das Waſſer hier einen doppelten
Urſprung hat. Die unmittelbare Nähe des alten Rheinbettes läßt das
Waſſer Tag für Tag oberirdiſch erneuern. Das heißt, der heute noch
fließende Rhein bringt ſeinen alten Betten täglich und ſtündlich neues
Waſſer, das er gerade ſo bei Mainz wieder abführt, wie er es von
Baſel bis daher zugeführt hat. In den Torfgruben zu Eſchollbrücken
hat man bei 25 Fuß genau dieſelbe Tiefe wie die vom Rhein zwi=
ſchen
Mannheim und Mainz - den alten Rheinboden mit demſelben
Kiesgrund wie im Rhein gefunden. Das Waſſer läuft alſo in ſeiner
größeren Menge auf dieſen Rheinböden gleichzeitig - wenn auch mit
geringerer Geſchwindigkeit - ab. Es ſickert aber noch eine kleinere
Menge von dieſen Betten ſeitwärts und nach der Tiefe durch Kies und
Sand hindurch und ſammelt ſich in dem großen Sandmeer, das jetzt
viele hundert Fuß dick, den ganzen See von Baſel bis. Mainz bedeckt.
Dieſe unterirdiſche Zuführung von Waſſer wird gleichfalls, wenn
auch nicht ſtündlich und täglich, aber doch in ungemeſſenen Zeiträumen,
das große Rheinbecken ſtets mit friſchem Waſſer füllen, und ebenſo theils
unterirdiſch, bei der Neigung des Rheinſee's nach ſeiner Mündung hin,
theils durch Verdampfung im Thau, es abführen. Es wird alſo da
unten ein großes Waſſer=Reſervoir beſtehen, was durch eine ganz
natürliche Organiſation denſelben Vorgang im Großen vollzieht, den
wir mit unſerem kleinen menſchlichen Pumpwerk auf der Oberfläche
vollziehen.
Betrachten wir das Waſſerwerk von dem großen geologiſchen Ge=
ſichtspunkt
, dann wird an uns über die Reichhaltigkeit des Reſervoirs,
dem wir das bischen Waſſer entpumpen, kein Zweifel kommen. Wenn
auch die Karlsruher bereits auf dieſelbe Weiſe ſchon ein paar Tauſend
Cubikmeter täglich entnehmen, wenn Straßburg, Mannheim, Worms
das Gleiche thun: es wird am Ende ſo viel Effect machen, als wenn
die Türken ſich vermäßen, von ihren Pferden den Rhein austrinken zu
laſſen. Wir können deshalb nicht blos ohne Sorge über die Zukunft
des Waſſerwerks ſein, wir können auch mit Stolz jenem alten Schul=
meiſter
antworten: Die Natur hat zwar einen Verſtoß gegen Darmſtadt
ſich erlaubt, indem ſie den größten Fluß weit ſeitab führte: wir haben
aber die Natur bezwungen, wir haben andere Kräfte uns dienſtbar ge=
macht
, die das verbeſſerten, was ſie bei uns verſäumt hat.
(I. B.,

Tages = Kalender.
Samstag 14. Auguſt: Sommer=Caſino des Geſangvereins Liedertafel
im Saalbau.
- Sommer=Caſino des Darmſtädter Oeconomen=Vereins.
Samstag 21. Auguſt: Sommer=Caſino des Geſangvereins Sängerluſt
bei Ritſert.
Am 11., 12. und 13. October. Darmſtädter Herbſt=Fohlen= und Pferde=
Markt mit Verlooſung und Prämiirung.

Gold=Courſe.
Ruſſiſche Imperiales 16 M. 70-75 Pf. Engl. Sovereigns 20 M. 38-42 Pf.
20 Frankenſtücke 16 M. 19-23 Pf. Dollars in Gold 4 M. 18- A Pf.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.