143.
Jahrgang.
143.
Jahrgang.
Mennementzpreis
vlerdteljſhrlich 1 Mark 50 Pf. nd
Brlngerlohn Autwärtz werden von
alln Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
vw Qnartal inc. Poſtaufichlag.
Srag= und AnzeigebCaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Iuſerate
werdenangenommen: un
Darmſtad=
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 18. ſowie auzwärts
von allen Annoncen=Expeditlonen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
N 136.
Donnerstag den 15. Juli.
B e k a n n t m a ch u n g.
Gemäß der Beſtimmung in Poſ. 6 Abſatz 5 der Inſtruction zur Ausführung des Geſetzes über die Naturalleiſtungen für
die bewaffnete Macht im Frieden (Reichsgeſetzblatt Nr. 25 von 1875) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß
für den Monat Juni l. J. als Durchſchnittsmarktpreiſe für Hafer 16 M., für Heu 6 M., für Stroh 6 M. per
100 Kilogramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, den 10. Juli 1880.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
In Vertretung: von Zangen, Kreis=Aſſeſſor.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir kündigen hiermit die ſämmtlichen, mit der Uebernahme des hieſigen Gaswerks auf die Stadt übergegangenen
Prio=
ritätsſchulden der ſeitherigen Gas=Actiengeſellſchaft und fordern die Inhaber der betr. Obligationen auf, die Beträge derſelben
gegen Rückgabe der Schuldſcheine und der noch nicht fälligen Coupons im Verfalltermin um ſo gewiſſer bei unſerer
Gaswerks=
kaſſe dahier in Empfang zu nehmen, als von da ab die Verzinſung aufhört.
Der Verfalltermin iſt für die Anlehen Lit. D. E, F. H, 5 der 30. September, für die Anlehen Lit. A, B, C, G der
31. December d. Js.
Darmſtadt, den 1. Juli 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
6089)
Ohly.
B e k a n n t m a ch u n g.
6521) Das erſte Nachtrag=Hebregiſter über directe Steuern pro 188081
liegt 3 Tage lang zu Jedermanns Einſicht auf unſerem Bureau offen.
Darmſtadt, den 13. Juli 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Hickler, Beigeordneter.
B e k a n n t m a ch u n g
für Haus= und Güterbeſitzer dahier.
Zur Wahrung der Ab= und Zugänge an Grundſtücken und Gebäuden, der
Neu=
bauten und Bauveränderungen ſowohl an Vorder= als an Hintergebäuden, haben die
Eigenthümer die desfallſigen Anzeigen bei dem unterzeichneten Ortsgericht bis
läng=
ſtens zum 30. Juli d. J. zu machen, und wenn dieſe Veränderungen an der
Grund=
fläche der betr. Hofräume und Grundſtücke ſtatthatten, vorſchriftsmäßige
Meß=
briefe mit vorzulegen.
Ebenſo ſind die Kulturveränderungen, als: Anlagen eines Ackers zu einer Wieſe
u. ſ. w., binnen gleicher Friſt dahier anzuzeigen.
Im Unterlaſſungsſalle tritt die nach der beſtehenden Verordnung angedrohle
Strafe von 3 fl. 55 Mk. 14 Pfg.) für jeden einzelnen Fall ein.
Beſſungen, den 10. Juli 1880.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Der Vorſteher:
3525)
Weimar.
Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das
Ver=
mögen des Zimmermeiſters Auguſt Maringer
zu Darmſtadt iſt in Folge eines von dem
Gemeinſchuldner gemachten Vorſchlags zu
einem Zwangsvergleiche Vergleichstermin auf
Mittwoch den 4. Auguſt 1880,
Nachmittags 4 Uhr,
vor dem Großh. Amtsgerichte hierſelbſt
anberaumt.
Darmſtadt, den 6. Juli 1880.
Kümmel,
Gerichtsſchreiber des Großherzoglichen
6526) Amisgerichts Darmſtadt I.
Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Buchbinders Louis Bauer
zu Darmſtadt iſt zur Prüfung der
nach=
träglich angemeldeten Forderungeu Termin
auf Samstag den 31. Juli 1880,
Nachmittags 4 Uhr,
vor dem Großh. Amtsgerichte 1. hierſelbſt
anberaumt.
Darmſtadt, den 9. Juli 1880.
Kümmel
Gerichtsſchreiber des Großherzoglichen
6527) Amtsgerichts Darmſtadt I.
359
1842
R 136
Oeffentliche Aufforderung.
Forderungen an den Nachlaß der
Schneider=
meiſter Philipp Mühlig Wittwe, Marie,
geb. Pirmann, zu Darmſtadt ſind
binnen 14 Tagen
bei uns anzumelden, als ſonſt ſolche bei der
Nachlaßregulirung nicht berückſichtigt werden.
Binnen gleicher Friſt ſind die Ausſtände
der Maſſe an den beſtellten Curator, Herrn
Kaufmann Leopold Schünemann, dahier,
abzuführen, als die betreffenden Schuldner
ſich ſonſt der gerichtlichen Beitreibung
aus=
ſetzen würden.
Darmſtadt, den 10. Juli 1880.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Beisler.
Bartha.
6528)
Leilgebokenes.
Medicinische Weine,
als: Cokayer=Kinderwein,
Malaga-Kinderwein,
Marſala, Madeira, Sherry,
Portwein, Ingelheimer Rothwein,
Nierſteiner,
Vordeaur, hochfein, per Flaſche M. 1.25
und M. 2,
Nierſteiner Tiſchweinper Flaſche 90 Pf.,
letzterer auch in kleinen Fäßchen,
Kaiſer=Bect, für Kranke beſonders
empfehlenswerth.
Alle Flaſchen werden 15 Pfg. zurück
genommen.
Friedr. Schaeſer,
Ludwigsplatz 7.
3609)
Holzkohlen,
büchene und tannene, in trockener Waare
empfiehlt billigſt
G. Schneider,
Holz= und Steinkohlenhandlung.
4335)
Lützelſachſer
ROUhWOIm,
ſelbſt gezogen, Garantie für Reinheit,
empfehlen
Keiboldl ≈ Frafll,
Lützelſachſen b. Weinheim.
Oſſerte
Beſten Portland=Cement in friſcher
Waare, von W. Foege & Gotthard,
hannöver'ſchen Gyps, ebenfalls in beſter
Qualität, empfiehlt zu billigem Preiſe
L. Sohmidt.
Kohlen, Holz= u. Baumaterialien=
Handlung.
6111)
„
preruererer=
D
N3)
G
„a.
4
9 24.
C
14
4
4
14⁄₈.
2
lh.
15
Hee.
-AATDa
L
14.
4
14.
ſ5.
1C
1i)
„=6al6e7a)
„ollenaad.
T
C.
Sens IO8 GNraen
TauznalL=
aus der Fabrik von MEL &Em; IVLIOIL, Plagwitz-heipiig.
G1Oßia 4
Double Steppnaht.
Lhneoth
FBAUkIIm
Nouble Sieppnaht.
Einfache Steppnaht.
Einkache Steppnaht.
Das Dutzsna 55 Pf. Dos Dutzend 60 Pf. Das Dotuend 55 Pt. Das Dutzend 70 Pf.
CasPlan
Mev's Stoſſiwüsche ist der loinenen Wäsche schon doshalb voranziohen,
woil sis nicht gewaschen und geylättet zu werden brancht. Da Moy's Stofk. mit einem leinenartig appretirton Wobstoſk vollständig überzogen
ist, nur in den best passondsten Façons hergestollt wird, dabei kaum den
Prois dos Waschlohns loinener oder baumwollener Kragen und Manschetten
Lostet, 80 können wir Jodermann nur rathen, einen Versuch zu machen.
Jeder einzelne Kragen kann fast eine ganze Woche getragen werden. ohne
Unsauber zu Verden.
Woniger als 1 Dutzond per Paçon wird nicht abgogebon.
Fahril. Jagor I Hov5 Oloſſhnagon in Damstall.
L. A. Burckhardt, Rheinstrasse 4.
Emil Reuter, Ecke der Schul- und Kirchgasse.
Der ilustrirto Prols-Courant, 200 llustrationon enlhaltend. hann von ledermann grals
und franco von ME' e EOIſoh, Leipzig, bezogen werdon.
14
H.
e.)
2
9.
Tapeten-Ausverkau.
Prima=Waare zum Fabrikpreis.
W. Sehmnidlt, Schulſtraße 1.
Inſtallationsgeſchäft für Waſſerleitungen
von
6053)
C. ROCIOI,
Schützenſtraße 4,
übernimmt die vorſchriftsmäßige Ausführung von
Hausleitungen jeder Art
unter Garantie ſolider und reeller Bedienung.
Badewannen, Fontainen, Glosets elo. in Auswahl.
Eine complete Muſteranlage zur gefälligen Beſichtigung.
E
ERAreIchL -uuhrrohlen.
Hierdurch erlaube ich mir die ergebene Anzeige zu machen, daß die regelmäßigen
Zuſendungen von beſten ſtückreichen Ruhrkohlen nunmehr, begonnen haben
und empfehle ich ſolche, ſowie gewaſchene Nuß= und Stückkohlen zur geneigten
Abnahme zu den billigſten Preiſen. - Sconto bei Baarzahlung.
ve Sehmoidok,
GCOIH
8222)
Holz und Steinkohlenhandlung, Friedrichsſtraße Nr. 40.
kor.
u.
9=
1
66
9i=
5 Nu=
8
Nu=
an
Die!
Zahl.
E 136
1343
Für Benſehemden
unterhalte ich ein reichhaltiges Lager in
Gurg Uldumod, C aduuuhhoh,
worunter ich eine ganz leichte Sorte für
die jetzige Saiſon beſonders empfehle.
lachbero's Nachſoloor.
Großh. Hoflieferant.
„
6425)
Z u m
Einmachen und Anſetzen.
Aeoht Ind. Rohrzucher, mit Schutz
marke der Holländ. Regierung, per
½ Kilo 50 Pfg.
Foinste Raffinade, Erystallaucker,
gest. Melis, hellbraunen Farin.
Weinessig u. Burgunder-Essig eto.
Pergament-Papier zum Verbinden
der Einmachgläſer.
Aechten Hordhäuser
Kornbrannt-
wein, per ½ Liter 30 Pfg.
Weingeist, Cognae, Rum, Arrao
eto.
Sämmtliche
Gewürze
in bekannten, nur guten Qualitäten.
Alles zu den billigſten Preiſen.
Gldtttet, = alUb-
6092)
„Cerehmés
Beſter Kaffee=Erſatz E.
iſt die alleinige wahre Kaffee=Erſparniß und kann ohne Zuſatz von indiſchem Kaffee
mit oder ohne Milch getrunken werden. Nimmt jedoch die Hausfrau das halbe
Quan=
tum der ſeither benutzten Kaffeebohnen, ſo ergibt daſſelbe mit der gleichen
Gewichts=
menge Cerelin vermiſcht, einen ſehr guten, nahrhaften u. ſtarken Kaffee von bedeutender
Erſparniß für den Haushalt, was am Fuße dieſes durch das auf Grund chemiſcher
Unterſuchung ertheilte Gutachten des Hrn. Dr. Peterſen in Frankfurtzu. A. beglaubigt wird.
Cerelin iſt in Paquets von ¼ und ¹ Pfund in allen bedeutenderen
Colonial=
waarengeſchäften in Darmſtadt zu haben.
J. J. Pfaltz ir.
Gutachten. Das unter dem Namen „Cerelin” von J. J. Pfaltz ir. in
Offen=
bach a. M. im Handel vorkommende Kaffe Erſatzmittel habe ich in Proben von
ver=
ſchiedenen Orten einer eingehenden chemiſchen Unterſuchung unterzogen, deren Reſultate
gemäß ich mich dahin ausſprechen kann, daß dieſes, gut gebranntem Kaffeepulver ähnlich
ausſehende, angenehm ſchmeckende, wohlverpackte „Cerelin” von geſundheitsſchädlichen
Stoffen frei, und bei einem reichen Gehalt von vorzüglichen Nährſtoffen ſeiner ganzen
Beſchaffenheit nach als ein ſehr nahrhaftes und geſundes Kaffee=Erſatzmittel zu
be=
trachten iſt. — Frankfurt a. M., im Juni 1880. Dr. Theodor Petersen.
6529) Beſſungen. Sandſtraße 32 ſind 6530) Johannis= und Stachelbeeren
zu haben. Kiesſtraße 72.
junge Ferkel zu verkaufen.
Petrolenm.
Rochöſen,
Botanlsirbüchsen,
Ellegenſänger.
emalll. Geschirre.
Holz., Biech,
Aink-Eisen-, Hessing. u.
Brahtwaaren. für Haus. u.
Küchenhedarf, billigst bei
Gh. Wamboldt ſr.,
Carlsſt. 60 Beſſungen.
4⁄₈
Aecht Ind. Rohrzucker,
Feinste Raffinade,
Slaub., Grystall- und Stampfmelis,
Weisser Champagner-Candis.
Alten Hordhänser Kornbranntwein,
Feinst gereinigten Weingeist,
Zwetschen- und Hirschenwasser,
Rum, Arrac, Cognac.
Veberrheiner Weinessig,
Prima Gewürze.
Pergament-Papier.
Vorzügliche Recepte und Anweiſungen
ſtehen gerne zu Dienſten.
G. F. Podh,
6114) Ecke der Caſino= und Bleichſtraße.
8 Zimmerſpähne
Wm. Holtz.
zu verkaufen bei
Beſtellungen angenommen
Eſchollbrücker=
ſtraße 6 und Eliſabethenſtr. 31 Hinterbau.
Dr. Graham-
6268)
Schrothrod
in beſter Qualität.
Geinrioh Koch
Ecke der Hoch=u. Kiesſtraße.
„
S.
Flaſchenzug
B
neu, preiswürdig abzugeben.
Wo? ſagt die Expedition d. Bl.
6464) Die Ernte von 1 Morgem ewigem
Klee iſt für den Reſt dieſes Jahres zu
verkaufen. Näheres Rheinſtraße Nr. 25
im Magazin,
1344
R 136
EHTZunaL-ESSl
Auch dieſes Jahr wurde mir wiederum der
Alleinverkauf für Darmſtadt in dieſem
hochfeinen, nur aus Wein fabricirtem
Eſſi=
übertragen.
Bei der großen Anerkennung, die dieſen
Eſſig bis jetzt ſowohl als Speiſe= wie
Ein=
mach=Eſſig gefunden, glaube ich auch dieſes
Jahr wieder auf allſeitigen Zuſpruch
rech=
nen zu dürfen.
Friedr. Schaefer,
Ludwigsplatz 7.
5138)
CL1l
Birchſtraße. LGER
aller ins
Coſoniaſwaarenfach
einschlagenden
Artikel.
Hatzlager.
En gros & SpEGtAtIk7:
Kaffee,
Candes=Producte,
Dericakeſſen,
Mineratwaſſer,
Hämereien.
en détail. A M AI= 5h IVIV,
Kirchſtraße.
6381) Zu Ausſtattungen geeignet:
1 vollſt. neue rothbraune Peluche=
Gar=
nitur: Cauſeuſe, 2 Seſſel, 6 Stühle für
365 Mark zu verkaufen. Wo? ſagt die Exp
6461) Eine Hofraithe mit Stallune
und Garten aus freier Hand zu verkaufen.
Näheres Heinheimerſtraße 22.
6532) Ein gebrauchtes Kanapee,
faſt neu, billig zu verkaufen.
Heinrich Jäger
Lauteſchlägerſtraße Nr. 24.
Vermiethungen.
2443) Wendelſtadtſtraße 29 iſt die
bel Etage, enth. 5 Zimmer mit Balkon
und abgeſchloſſenem Vorplatz, 2 Dachzimmer,
Gebr. Nover.
ſofort zu verm.
3674) Ludwigſtraße 16 iſt ein
geräu=
miger Laden mit Comptoir und Wohnung
von 4 Zimmern ꝛc. zu vermiethen.
Ph. Wondra, Hofjuwelier.
4132) Marktplatz 4 im Hinterhaus
ſind ſofort beziehbar zu vermiethen:
1 Laden oder Werkſtätte,
1 Magazin oder Werkſtätte,
1 Wohnung aus 4 Zimmern, Küche ꝛc.
beſtehend. — Näheres daſelbſt im
Vorder=
haus 1. Etage od. Rheinſt. 25 im Comptoir.
4043) Grafenſtraße 35 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen u. gleich zu beziehen.
5076) Ludwigſtraße 4 zwei möblirte
Zimmer zu vermiethen.
5077) Schützenſtraße 8 ein Laden mit
Einrichtung und angrenzendem Zimmer bis
20. Auguſt zu vermiethen.
5145) Heinheimerſtraße 7 ein Logis
im Seitenbau ſofort beziehbar.
5147) Bleichſtraße 44, 3. St., 1möbl.
Zimmer an eine anſtänd. Dame zu verm.
5149) Stiftſtraße 46 der mittl. Stock,
3 Zimmer mit allem Zubehör, zu vermiethen
und Ende Juli zu beziehen.
5477) Arheilgerſtraße 37 ein kleines
Logis zu verm. und bald zu beziehen.
6027) Bleichſtraße 9 1 möbl. Zimmer.
6068) Saalbauſtraße 7 Imöbl. Zimmer
6071) Roßdörferſtraße 18 ein Logis
3 Zimmer, Küche, Glasabſchluß nebſt allen
ſonſtigen Bequemlichkeiten, für 260 M. zu
verm. u. Anfang September beziehbar.
6103) Rheinſtraße 31 bel Etage mit
Zubehör vom 1. October an.
6185) Kapellplatz 14 iſt die
Man=
ſardenwohnung, beſtehend aus 4 Zimmern,
Küche ꝛc. ſofort beziehbar. Nüheres
Wil=
helminenſtraße 23. Erwine Schlitzberger.
6191) Mühlſtraße 60 am Kapellplatz
gegenüber dem neuen Realſchulgebäude, iſt
die bel Etage wegzugshalber von hier
an=
derweit zu vermiethen und bis den 1. Oct.,
vielleicht auch ſchon früher zu beziehen.
6396) Soderſtraße 59 eine ſchöne
Wohnung von 4 Zimmern, abgeſchloſſenem
Vorplatz, Garten=Antheil zu vermiethen.
Zu erfragen bei Metzger Volz am Markt.
6397) Schloßgraben 11 ein ſchönes
Zimmer mit oder ohne Möbel.
6465) Carlsſtraße 37Seitenbau 2
Zim=
mer, 2 Cabinette, Küche und Zubehör an
eine kleine ruhige Familie zu vermiethen.
6466) Eliſabethenſtraße 1 die erſte
und die zweite Etage zuſammen oder
ge=
trennt zu vermiethen. Jede Etage enthält
5-6 Zimmer, ſowie alle dazu gehörigen
Räumlichkeiten.
6467) Eliſabethenſtr. Tein frdl. möbl.
Zimmer alsbald zu bez. A. Schödler.
6468) Heinrichſtraße 49 eine hübſche
Wohnung von 6 Zimmern, großer Garten,
ſofort zu vermiethen. Auf Wunſch möblirt.
6469) Ecke der Magdalenen= und
Lauteſchlägerſtr.½ eine hübſche Wohnung,
drei Zimmer mit Küche und Glasabſchluß,
ofort zu beziehen.
6470) Caſinoſtraße 17 eine Manſarde.
6504) Verl. Kiesſtraße 70 iſt eir
großes, ſchönes, ſehr gut und vollſtändig
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
6533) Gr. Kaplaneigaſſe 20 drei ueu
hergerichtete Logis nebſt Hofraum zu ver=
H. Schäfer.
miethen.
6534) Gardiſtenſtr. 31 ein kl. Logis
zu vermiethen und gleich zu beziehen.
6535) Heidelbergerſtraße 1 ein großer
Weinkeller ſofort zu verm. Näh. Parterre
6536) Arheilgerſtraße 64 ein ſchönes
Zimmer zu vermiethen, gleich beziehbar.
6537) Beſſungen. Holzſtraße10, dem
Herrngarten gegenüber, der 2. Stock mit
allen Bequemlichkeiten ſofort zu beziehen.
Vermiſchte Nachrichten.
6346) Während meiner ungefähr 4 Wochen
dauernden Abweſenheit von Darmſtadt werden
die Herren:
Dr. Buxmann, Heinrichſtraße 73.
Dr. Draudt, Frankfurterſtraße 18.
Dr. Fuchs, Sandſtraße 16,
Dr. Lipp, Ernſt=Ludwigſtreße 21,
mich zu vertreten die Güte haben.
Darmſtadt, den 8. Juli 1880.
Dr. Kaufmann.
(Kath. Schmitt.
Neu angeſchaffte Bücher!
Berthold Auerbach, Unterwegs.
Schücking, Rechte des Lebenden.
Uhl. Die Botſchafterin.
Hopfen, Kleine Leute.
Storm, Drei neue Novellen.
Blachmoore, Hary Anerley.
Broughton, second thoughts.
Lola, Nana.
(6538
Tissot, la Russie rouge.
NB. Neuer Katalog unter der Preſſel
6451)
Für Damen.
Gründlicher Unterricht wird ertheilt im
Maßnehmen, Zuſchneiden und
Schnittzeich=
nung, in 16 Stunden zu erlernen auf die
leichteſte Methode. Damen= u. Kinderkleider
ſelbſt anfertigen zu können pr. Stunde 1 M.
wird in wie außer dem Hauſe ertheilt.
Näheres in der Expedition d. Bl.
(Fetragene Herren= und Frauen=
2
8 kleider, Schuhe, Stiefel,
Uni=
formsſtücke, Silber= u. Goldborden, Betten
und Möbel, ſowie im Haushalt Vacantes
kauft zu reellem Preis
Friedrich Bauer
Langegaſſe 49.
Beſtellung erbitte per Poſt.
Fortwährender Ankau/
von getragenen Kleidern, Schuhen und
Stiefeln, Bettwerk, Möbeln,
Uni=
formsſtücken ꝛc. zum höchſten Preis.
6147) Ein durchaus zuverläſſ. junger Mann,
der längere Jahre in einem Hauſe thätig waru.
gut mit Pferden umzugehen weiß, ſucht Stelle
als Kutſcher. Eintritt alsbald oder ſpäter.
Näheres auf der Expedition d. Bl.
6455) Ein Mädchen ſucht Laufdienſt oder
Aushülfsſtelle. Heinheimerſtraße 50 Manſ.
6448) Eine Wittwe mit Tochter ſuchen
eine freundl. bequeme Wohnung, etwa zwei
Zimmer und Cabinet nebſt Zubehör, zum
Preiſe von 70—80 fl. pr. Jahr. Offerten
unter K. 100 befördert die Exped. d. Bl.
11
2
5=
6
7
8
10
1.
3
215
455
9 2= =— 1₈ 838 018 127 24k 256 ſ3i0 318 5 795 6 836 O40 15¼ uye. 5⁄ 5 840 020) 128 252) 322 55 740 65 3e0o. ſ0 Nol 10 135 en die ge.,
1345
R 136
REkIIeTTeIsO,
Großherzogliche Handelskammer zu Darmſtadt.
Heffentliche Hitzung:
Donnerstag den 15. Juli 1880, Abends 6 Uhr.
Tagesordnung: 1) Neue Einläufe.
2) Referat des Herrn Commerzienrath Blumenthal über den
Delegirtentag rheiniſcher Handelskammern in Mannheim.
3) Antrag des Herrn Karl Kahlert, ſowie Eingabe des
Ver=
eins deutſcherTabaksintereſſenten, das Vorgehen der Kaiſerlichen
Tabaksmanufaktur in Straßburg betreffend.
6539)
4) Schluß der Berathung über den Jahresbericht für 1879.
J. Allgememes deutſcheg Curnfeſ
zu Frankfurl a. M. im Juli 1880.
Es wird vor dem Feſt
Vonntag den 18. Juli
ein Wankett um 1 Uhr veranſtaltet.
Der Preis des Couverts (ohne Wein, beträgt 3 Mark. Theilnehmerkarten ſind
zu haben von heute bis Sonntag Vormittag 10 Uhr im Geſchäft von:
Herrn M. Boos, Steinweg Nr. 9,
Sali Wolf, Schäfergaſſe Nr. 40,
C. Reinemer, Zeil Nr.
G. H. Lindheimer, Eliſabethenſtraße Nr. 39,
im Univerſal=Reiſe=Bureau, Frankfurter Hof,
ſowie bis Mittags 12 Uhr
an der Kaſſe am Eingang des Feſtplatzes.
Während dem Bankett und Nachmittags findet grosses Militär-Concert
ſtatt.
Der Central-Ausſchuß.
1)
Tüchtige Vertreter
geſucht für ein leiſtungsfähiges Bordeaux=
Haus. Tie Firma excellirt in mehreren
Weinen, aus eignen Weingütern. Nur
Offerten mit Prima Referenzen sub Chiffre
D 6171 an Budolf Hosse in
Stuttgart.
6476) Einen Lehrling ſucht
Adolf Thienemann, Gürtler u. Metallgießer.
6479)
Ladengehülfin.
Für ein Garn= und Kurzwaarengeſchäft
in einer benachbarten Stadt wird eine
ge=
wandte Verkäufer in geſucht. Bei entſprechenden
Leiſtungen hohes Salair und freie Station
im Hauſe des P inzipals. Offerten unter
W6479 beſorgt die Exp. d. Bl.
6259) Geübte Kleidermacherinnen
finden dunernde Beſchäftigung in der
Puppenfabrik. Ernſt=Ludwigſtraße 20.
Nachzuf agen nur Vorm. zwiſcheu 11 u. 12.
6512) Man ſucht zum ſofortigen Eintritt
ein braves gutmüthiges Kindermüdchen
mit guten Z ugniſſen. Näheres in der Erp.
6613) Ein zuverläſſ. Mädchen ſucht
Lauf=
dienſt oder Waſchen u. Putzen. Sackgaſſe 12.
8541) Ein jungerer Dreher welcher
ſeine Lehre in einer kleinen Maſchinen=
Werkſtätte gut beſtanden, findet bei ſofortigem
ſEintritt Stelle und Gelegenheit, ſich noch
weiter zu vervollkommnen. Näh. durch d. Exp.
H ä u ſ e r
3. in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit
ſchö=
nen Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
Alexander=
41
Neustadt,
ſraße.
Maſchinenſchloſſer,
auf feinere Arbeit geübt, finden dauernde
Beſchäftigung in der Modellfabrik von
Carl Schröder.
6292) Zwei Lehrjungen ſucht gegen Lohn
L. Wenz, Schloſſermeiſter, Carlsſtr. 32.
6523) Eine ültere Perſon zur Pflege
eines Kindes geſucht. Schulſtraße 14.
6542) Eine durchaus tüchtige
Damenſchneiderin,
welche ſelbſtändig arbeiten und ſich
durch Zeugniſſe darüber ausweiſen kann,
wird von einem hieſigen Geſchäfte
dauernd engagirt. Nur ſchriftl.
Aner=
bietungen mit Angabe der
Gehalts=
anſprüche ſind unter L. R 30 bei der
Expedition d. Bl. niederzulegen.
360
Saalbau.
Donnerstag den 15. Juli 188.
Erstes Jommer-bonnement Coneerl
ausgeführt
von der Kapelle des 1. Gr. Heſſ. Infanterie=Leibgarde=Rgts. Nr. 15,
unter Leitung ihres Muſikdirectors Herrn Th. Adam.
Familienkarten Perſon zu 8 Mt., für 1 Perſon 4 Ml., ſowie Tageskarten
Perſon 1 Mk., ſind fortwährend in der Wohnung des Muſikdirectors Adam,
Mühlſtraße 20, bis Donnerstag Abend 6 Uhr zu haben.
An der Kaſſe Perſon Me. 1.50. Anfang des Concerts Abends 8 Uhr.
REéunkenh.
Nach dem Concert:
L Vermiethung.
Durch Geſchäfts=Veränderung
beabſichtige, meinen Laden mit
Einrichtung nebſt Wohnung
ſo=
fort zu vermiethen. Der
vor=
züglichen Lage halber eignet ſich
dieſes Local zu jedem öffent=b
lichen Geſchäfte.
Chr. Kottler, Obergaſſe 6.
6545) Eine geſunde Schenkamme kann
nachgewieſen werden bei
Hebamme Diefenbach, Neugaſſe 8.
6546) Geſucht: Für eine kleine Familie
ein Mädchen für Küchen= u. Hausarbeiten.
Zeughausſtraße Nr. I. 1 Treppe.
19
für ſämmtliche
Aunonosh exiſtirende
Zeitungen der Welt befördert zu den
günſtigſten Bedingungen die Central=
Annoncen=Exped. von G. L. Daube,
&am; Co. in Darmſtadt, Grafenſtraße 30.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Hauvt=Synagoge).
Samstag den 17. Juli: Vorabendgottesdienſt um 7½ Uhr. Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittagottesdienſt um 4 Uhr. — SCabbathausgang um 8 Uhr 50 M.
Gur yrabr Hoon,
in hochfeiner Qualität.
Emanlel EUhd-
Dankſagung.
8
Für die innige Theilnahme, die durch
das traurige Hinſcheiden unſerer lieben
Schweſter, Schwägerin und Tante, Marie
Schwaner, bei der Beerdigung ſowohl als
auch während der Krankheit ſich kund gab,
unſeren aufrichtigſten Dank.
Familie Wittmann.
S
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
hiermit die ſchmerzliche Nachricht, daß unſer
Bruder, Onkel und Schwager,
Expeditions=
gehülfe Friedrich Wittmann, nach langen
ſchweren Leiden ſanft dem Herrn
ver=
ſchieden iſt.
Beſſungen, den 13. Juli 1880.
Namens der trauernden Hinterbliebenen:
Wittmann, Zimmermeiſter.
Die Beerdigung findet Donnerstag,
Nachmittags 4 Uhr, vom Hauſe
Heidel=
bergerſtraße 94 ſtatt.
Eines der weitverbreitetſten Leiden der Menſchheit
3
Das Leiden, von dem in dem nachfolgenden Artikel die
Rede ſein wird, iſt eines derjenigen, welches den Menſchen am
meiſten befällt, ohne daß er in den wenigſten Fällen ſeinen
eigentlichen Charakter gleich erkennt. Es fängt häufig mit einem
dumpfen Kopfweh an und ſchmerzen die Augen beim Bewegen
derſelben. Erhebt man ſich plötzlich aus einer längere Zeit inne
gehabten Poſition, ſo entſteht ein zuſammenziehender Schmerz
in manchen Körpertheilen, hervorgerufen durch Störungen in der
Blutcirculation. Beim Erwachen macht ſich im Munde ein
un=
angenehmer Geſchmack bemertbar und häufig findet ſich
Schleim=
anſatz der Zähne, der Appetit iſt ein geringer und faſt jede
Speiſe verurſacht Druck und Magenſchmerz und ein Laſigefühl
in dem Magen. Athembeſchwerden mit ſtechenden Schmerzen
in den Schultern, Seiten wie auch im Rücken treten ein. Die
Augen liegen tief in der Augenhöhle und an Händen und Füßen
zeigt ſich ein kalter, klebriger Schweiß. Andauernde Müdigkeit
iſt bei dem Patienten vorhanden, begleitet von großer
Schläfrig=
keit, ohne daß ihn der Schlaf erquickt. Iſt das Leiden bereits
vorgeſchritten, ſo wird das Weiße des Auges gelb, anhaltende
Stuhlverſtopfung iſt vorhanden und die Haut hat ein trockenes,
ſchmutziges Ausſehen, häufig mit kleinen Eiterbläschen bedeckt.
Die Nahrung ſtößt oft in halb verdautem Zuſtande mit ſüßem
oder ſaurem Geſchmacke auf. Herzklopfen begleitet die anderen
Erſcheinungen und der Patient glaubt an einem Herzübel zu
leiden, was jedoch nicht der Fall iſt, da es nur Symptome der
eigentlichen Krankheit ſind, wie auch anhaltender Schmerz im
Rücken kein Nierenleiden iſt. Im vorgeſchrittenen Stadium des
Leidens ſtellt ſich in den meiſten Fällen ein hartnäckiger Huſten
mit grünlichem Auswurfe ein, welcher den Patient vermuthen
läßt, er ſei ſchwindſüchtig; aber auch der Huſten iſt nur ein
Symptom und nicht das Grundleiden ſelbſt. Es wird jeder
Leſer ſtaunen, zu erfahren, daß dieſe Krankheit ſo verbreitet iſt,
und in ſo mannigfacher Weiſe den Organismus zerſtört und
dennoch iſt ſie, zur rechten Zeit und mit den rechten Mitteln
behandelt, heilbar. Man braucht durchaus keine ernſten
Be=
fürchtungen zu haben, falls ſich die genannten Symptome
ein=
ſtellen, da nur in den ſeltenſten Fällen Gefahr vorhanden iſt.
Wie bereits erwähnt wurde, ſind die Schmerzen, das
Un=
wohlſein, das Unbehagen ꝛc. ꝛc. nur Symptome der eigentlichen
Krankheit, welche in mangelhafter Verdauung und ſchlechter
Er=
nährung des Körpers beſteht. Wird daher die richtige Medicin
gegen die Wurzel des Leidens angewandt, ſo wird die
Krank=
heit und Symptome wie dürre Halme von ſtarkem Wind
zu=
ſammenbrechen. Ein Heilmittel gegen dieſes Leiden iſt der
„Shäker=Extract”, welcher nicht Alles kurirt, aber gegen
Unver=
daulichkeit und mangelhafte Ernährung als das beſte Mittel
von Allen, die ihn gegen derartige Leiden angewandt haben,
an=
erkannt wurde. In den meiſten europäiſchen Apotheken iſt der
Shäker=Extract zu erhalten, für Darmſtadt iſt noch keine
Ver=
kaufsſtelle errichtet, weshalb diejenigen, welche einen Verſuch
machen wollen, ſich an die Adler=Apotheke in Frankfurt a. M.
zu wenden haben und entweder Mk. 2. 50 einzuſenden oder
Nachnahme zu geſtatten.
B186
134¾
Waiſenhaus=Nachrichten.
Im Monat Juni 1880 gingen ein:
1. Legate: 1) Der Adam Trautmanns
Ehe=
leute zu Heppenheim durch Philipp Schül daſelbſt
8 M. 57 Pf. 2) Des Philipp Heuſer 111. zu Nieder=
Weiſel, durch Johannes Heuſer und Philipp
Heuſer 11I. daſelbſt je zur Hälfte 17 M. 14 Pf.
3) Des Jgnatz Miſchler zu Heppenheim durch
Wilhelm Höhn daſelbſt 85 M. 71 Pf. 4) Der
Johann Michael Rebell's Ehefrau zu Ober=Roden
durch Johann Michael Rebell 10 M. 5) Der
Maria Sophie Fiſcher von Reinheim durch
Georg Wilhelm Franz Dehn 20 M. 6) Der
Bürgermeiſter Fey's Eheleute zu Pfungſtadt
durch die Erben 85 M. 7) Geſchenk des
Fabri=
kanten Guſtav Ellenberger dahier 15 M.
11. In dem Opferſtock vor dem Waiſenhauſe
15 M. 91 Pf. theilweiſe mit folgenden Inſchrif=
ten: 1) Für die Waiſen 35 Pf. Der liebe Gott
möge mich ferner erhalten. J. H.
2) Den
armen Waiſen für einen erfüllten Wunſch 1 M.
Ich bitte noch für mich zu beten, daß mich Gott
bald aus meiner furchtbaren Lage erretten
möge. - 3) Der liebe Gott nehme uns auch
ferner in ſeinen heiligen und gnädigen Schutz
3 M. Den armen Waiſen verſprochen. -4) Den
armen Waiſen 50 Pf. - 5) Ihr lieben Waiſen
bittet mit mir zu Gott, daß er mir in meinem
Fortkommen beiſtehe und mich die Prüfung
be=
tehen laſſen möge. 50 Pf. —
6) Euch armen
Waiſen ſchon lange verſprochen 50 Pf. Betet
mit mir täglich zu Gott, daß er mich bald wieder
geſund werden laſſe und das mir ſo theuer
ge=
wordene höchſte Gut des Lebens in ſteter Liebe
und Treue erhalte. G. - 7) Liebe Waiſen bittet,
den lieben Gott, daß er meinen Mannz geſund
mache. 20 Pf. - F. B. 9 Pf. — 9) Ihr lieben
Waiſen danket dem Herrn, denn er iſt freundlich
und ſeine Güte währet ewiglich. 50 Pf. L. W.
Beſſungen d. 956. 1880. — 10) Ihr lieben
Wai=
ſen danket und betet zu Gott um Verleihung von
Gemüthsruhe, Kraft und Muth. 40 Pf. K. C. F.
11) 5 56. 1880. Für die armen Waiſen 50 Pf.
Der Herr hat meine Bitte erhöret P. G. R.
12) Ihr armen Waiſen bittet Gott, daß er mir
Beiſtand leiſtet in meinem Streben ꝛc. 20 Pf.
13) Für einen Glückszufall den armen Wai=
14) Der Reſt
ſen verſprochen 1 M. O. R.
von 20 Pf. den armen Waiſen von einer
Geſell=
ſchaft in der Reſtauration Schröder am 23 5. 1880.
15) Den armen Waiſen die längſt
verſproche=
nen 2 M. Darmſtadt 31. 1880. S. G.
Darmſtadt, den 7. Juli 1880.
Großherzogliche Landes=Waiſenkaſſe.
Langsdorf, Rechnungsrath.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 15. Juli.
4 Als am Dienstag Vormittag das hieſige Feld=Artillerie=
Regiment Nr. 25 auf dem Rückmarſch von dem Weiterſtädter
Exer=
cierplatz nach der Kaſerne in unmittelbarer Nähe der Main=Rhein=Bahn
einen kurzen Halt machte, paſſirte der von Mainz kommende Extrazug,
in welchem ſich S. M. der Kaiſer befand, an dem Regimente vorüber.
Daſſelbe begrüßte S. M. den Kaiſer mit donnerndem Hurrah, während
die Muſik die National=Hymne intonirte; der Kaiſer, am offenen Fenſter
des Calonwagens ſtehend, dankte huldvollſt für die dargebrachte Ovation.
Beim Einrücken in die Stadt hatte das Regiment noch die Ehre, vor
ſeinem allerhöchſten Kriegsherrn, welcher in der Thüre des
Herrſchafts=
pavillons der Main=Neckarbahn erſchienen war, zu defiliren.
Gelegentlich des Aufenthalts Sr. Königl. Hoheit des
Großher=
z098 in Wolfsgarten berichten die N. H. V. von dem Bürgermeiſter
eines in der Nähe befindlichen Ortes, daß derſelbe kürzlich mit ſeiner
Ehehälfte per Chaiſe in den Schloßhof zu Wolſsgarten eingefahren ſei,
um eine von ihm für nöthig gehaltene ſ. g. „Anſtandsviſite; zu machen.
Ob der gute Mann ſeinen Zweck erreichte, konnten wir leider nicht
er=
fahren, doch hat dieſe Naivetät natürlich reichlichen Stoff zur Heiterkeit
geliefert.
— Das Großh. Regierungsblatt Nr. 23 vom 14. Juli
ent=
hält: Bekanntmachung, die Beſteuerung des Tabaks betr.
Das Kriegsminiſterium hat für die in Zukunft alljährlich
einzu=
berufenden Erſatz=Reſerviſten L. Claſſe, wie der,F. Z.” geſchrieben
wird, die betreffenden Ausführungs=Beſtimmungen erlaſſen. Darnach
liegt es in der Abſicht der Militärverwaltung, in möglichſt kurzer Zeit
den betreffenden Leuten eine möglichſt hohe, kriegsmäßige Ausbildung zu
Theil werden zu laſſen, um , im Rahmen eines aus vollkommen
ausgebilde=
ten Mannſchaften beſtehenden Truppentheils ihre Funktionen zu
er=
füllen.: Bei der Ausbildung ſoll daher Alles ausgeſchloſſen ſein, was
nicht direct die Verwendungsfähigkeit im Kriege vorbereitet, z. B. Turnen
am Geräth, Bajonnetfechten, Parademarſch. Dagegen ſollen Schießdienſt
und Felddienſt einen hervorragenden Zweig der Ausbildung abgeben.
Die erſte Uebung wird eine Dauer von 10 Wochen, die zweite von
4 Wochen, die dritte und vierte von je 14 Tagen haben. Es liegt dabei
die Abſicht vor, die beiden erſten Uebungen möglichſt in zwei
aufeinander=
folgenden Jahren abſolviren zu laſſen und das in dieſer Zeit Erlernte
durch die beiden nächſten Wiederholungscurſe aufs Neue ins Gedächtniß
zurückzurufen.
— Poſtdienſtnachricht. Um einer nochmaligen Verwendung
be=
reits benutzter Marken vorzubeugen, werden, wie wir von
ſach=
kundiger Seite hören, die Poſtfreimarken jetzt derart hergeſtellt, daß
bei ſtarker Durchfeuchtung des Papiers der Farbendruck ſich leicht
ver=
wiſcht. Das Publicum wird deshalb gut thun, beim Aufkleben
der Marken darauf zu achten, daß nur die gummirte Rückſeite,
an=
gefeuchtet wird, die farbige Vorderſeite dagegen möglichſt wenig mit
Feuchtigkeit in Berührung kommt.
R. Strafkammer I. Sitzung vom 13. Juli. Heute wurden
ſolgende Strafſachen abgeurtheilt: 1) Heinrich Werner VIII. von
Jüges=
heim ſtach einem Andern in den Unterleib und wird in eine
Gefängniß=
ſtrafe von 4 Monaten verurtheilt, woran 2 Monate Unterſuchungshaft
in Aufrechnung kommen. 2) L. A. Becker in Landsberg an der Warte
wird wegen Widerſetzung in eine Gefängnißſtrafe von 2 Monaten
ver=
urtheilt, woran 1 Monat Unterſuchungshaft aufgerechnet, wird.
3) Daniel Numerich und Jakob Hörner von Offenbach ſtehen wegen
Vergehen gegen die Sittlichkeit vor den Schranken. Die Verhandlungen
werden bei geſchloſſenen Thüren geführt. Beide werden freigeſprochen.
K. Strafkammer I. Sitzung vom 14. Juli 1880. Heut
wurden folgende Fälle abgeurtheilt: 1) Martin Büchler, ein baarfüßiger
15jähriger Knirps von Unterſchönmattenwaag, hat die Privatwaldung des
Joh. Elſer von Ober=Hainbrunn in Brand geſetzt. Wegen fahrläſſiger
Brandſtiftung wird der Inculpat in eine Gefängnißſtrafe von 5 Tagen
verurtheilt. 2) Die Unterſuchungsſache gegen W. Leitermann von
Pfirſch=
bach wegen Körperverletzung mußte wegen Ausbleibens eines Zeugen
ver=
tagt werden. 3) Johann Walter von Seckmauern iſt beſchuldigt, am
2. März d. J3. den Adam Ripperger mit einer Axt auf den Kopf
ge=
ſchlagen zu haben, ſo daß derſelbe etwa 8 Wochen krank darniederlag.
Der Angeklagte iſt geſtändig, will gereizt worden ſein und eine kleinere
Axt, als die vorgezeigte angewendet haben. Er wird in Berückſichtigung
ſeines Alters, 17 Jahre, in eine Gefängnißſtrafe von 4 Monaten und in
die Koſten verurtheilt. 4) Leonhard Koch von Unterabtſteinach ſteht wegen
Contravention der Branntweinſteuer vor Gericht. In dieſer Sache hat
die Staatsbehörde gegen ein Urtheil Großh. Oberamtsgerichts Wald=
Michelbach Berufung eingelegt und verfolgt. Er wurde von genanntem
Gerichte von Strafe und Koſten freigeſprochen und in eine
Lrdnurgs=
ſtrafe von 12 M. verurtheilt. Er war von einem Spezereikrämer
An=
dreas Gölz, der bei ihm in Miethe wohnte, beauftragt, in einem
benad=
barten badiſchen Orte mehrere Fäſſer Eſig zu holen, und hat dieſen
Auf=
trag ausgeführt. In dem einen Faſſe befanden ſich 100 Liter Bra”
t=
wein. Der Angeklagte verabredet, gewußt zu haben, daß das eine Faß
Branntwein dabei geweſen. Der Gerichtshof erkannte, daß der
Ange=
klagte der ihm zur Laſt geſetzten Defraudation für ſchuldig zu erachten
und in eine Strafe von 47 M. zu verurtheilen ſei.
Betreffs der ärztlichen Prüſungs=Ordnung wird für
den bevorſtehenden Aerztetag folgender Antrag vorbereitet: „An das
Reichs=Geſundheitsamt ſei die Anfrage zu richten, wann endlich einmal
die nöthige Neuorganiſation der mediciniſchen Prüfungs=Ordnun, zu
Stande komme, da ſich die Nothwendigkeit eines längeren, mindeſters
auf neun Semeſter ausgedehnten Studiums der Medicin, welche auch
von der vor zwei Jahren in Berlin ad hoe verſammelten
Sachver=
ſtändigen=Commiſſion begutachtet wurde, immer mehr als unabwessbar
herausgeſtellt.
Dem Vernehmen nach beabſichtigt Frhr. v. A. in der Nähe
des Schießhauſes eine größere Hundezüchterei anzulegen.
- In der Traincaſerne entleibte ſich geſtern ein Soldat der
Traincompagnie durch einen Schnitt in den Hals.
L. Beſſungen, 13. Juli. Geſtern lagerte ſich auf der Chauſſee
nach Eberſtadt am Wald=Eingang eine Bande Zigeuner in der
Stärke von etwa 20 Männern ohne die Frauen und Kinder. Da
die=
ſelben das an den Böſchungen des Chauſſeegrabens ſtehende, bereits
ver=
ſteigerte Gras von ihren mit ſich führenden Pferden abweiden ließen,
wurde von dem Steigerer die Anzeige bei dem V Polizeirevier erhoben
und die Bande durch 2 Polizeiofficianten über die Eberſtädter Grenze
escortirt.
L. Beſſungen 14. Juli. Die vorgeſtern und geſtern ſtattgehabte
Grasverſteigerung von den Gemeindewieſen ergab einen Mehrerlös
gegen voriges Jahr von ca. 835 Mk.
D. Der Beſſunger ältere Geſangverein, deſſen Waldfeſt
am letzten Sonntag vom herrlichſten Wetter begünſtigt war, wird ſeinen
ſchon längſt projectirten Bergſträßer Ausflug höchſt wahrſcheinlich am
1. eventuell 8. Auguſt ausführen. Definitive Feſtſetzung hängt noch von
einer zur Zeit gepflogenen Correſpondenz mit dem in gutem Klang
ſiehen=
den Pfungſtädter Mannerquartett ab, welches ſich in Eberſtadt dem
älte=
ren Verein anſchließen wird.
Wie alljährlich war auch dießmal am 13. Juli, dem Jahresſag
des Gefechts von Laufach, das in der Gemarkung Frohnhofen errichtete
Denkmal der dort gefallenen Heſſen mit Kränzen geſchmückt.
1348
R136
- Für Sonntag den 25. Juli hat der bekannte Aeronaut, Herr
K. Securius eine Auffahrt mit ſeinem Luftballon in Ausſicht
genom=
men und zwar im Raimundigarten in Mainz.
— Der Beſuch des Feſtplatzes in Frankfurt iſt augenblicklich
ein ſehr reger (am Sonntag haben ca. 2000 Perſonen Karten gelöſt;
und namentlich für diejenigen, welche ſich für Kücheneinrichtungen
inter=
eſſiren, ein ganz beſonders lohnender. Es wird nämlich eben an der
Fertigſtellung der Küche in dem großen Wirthſchaftsgebäude hinter der
Feſthalle gearbeitet, welche gleich nach ihrer Vollendung in Betrieb geſetzt
und alsdann dem Publicum nicht mehr zugänglich ſein wird. Ibre
An=
lage gewährt einen intereſſanten Einblick in das Weſen der
Maſſenver=
pflegung und die en gros betriebene Kochkunſt; ſo gewahren wir einen
gemauerten Hauptheerd, mehr als einen Meter breit und über 10 Meter
lang; rechts von ihm einen ſchmiedeeiſernen Heerd von kleinerem, aber
immer noch ſehr reſpectablen Umfange, links eine weitere
Feuerungs=
anlage mit vier eingemauerten Keſſeln. Acht Back= und Bratöfen ſind
in zwei Abtheilungen von je vier Einzelräumen vorhanden, von denen
jeder ganz bequem das bekannte hiſtoriſche Ochſenviertel” in ſich
auf=
nehmen könnte. Links von der Küche befindet ſich ein Raum zur
Auf=
bewahrung der Weinvorräthe. Die Verſchläge für die Lagerung der
Flaſchen, 26 an der Zahl, ſind ſehr praktiſch eingerichtet, ſie enthalten in
der Mitte einen Raum für das Eis und rechts und links von dieſem die
Fächer für die Flaſchen. Es iſt Raum zum gleichzeitigen Lagern von
über 2000 Flaſchen vorhanden. Jeder Behälter erfordert ein Quantum
von 3 Centner Eis, jeden Tag alſo 60-80 und für das geſammte Feſt
etwa 700 Centner. Vom 18. d. M. an dürfte das Leben auf dem
Feſt=
platze den Charakter einer Vorfeier annehmen, da an dieſem Tage nicht
nur die Feſthalle, ſondern auch die meiſten Bierhallen dem Publicum
geöffnet ſein werden.
Polizei=Bericht vom 14. Juli.
In einem Hauſe der Hügelſtraße wurde ein Privatbriefkaſten gewaltſam
erbrochen und ein darin befindlicher Brief oder ein ſonſtiges Schriftſtuck
ent=
wendet. Verdächtig iſt ein Unbekannter, der um die angegebene Zeit in
die=
ſem Hauſe gebettelt hat.
Tages=Kalender.
Donnerstag 15. Juli: Oeffentliche Sitzung der Großh. Handelskammer zu
Darmſtadt. — Erſtes Sommer=Abonnement=Concert im Saalbau.-
Mu=
ſikaliſch=declamatoriſche Abend=Unterhaltung in Ensling's Brauerei.
Freitag 16. Juli: Großes Concert im Saalbau.
Samstag 17. Juli: Drittes Concert des Mozart=Vereins im Garten des
Saalbaues.
Freitag 30. Juli: Ordentliche General=Verſammlung der Darmſtädter Acien=
Ziegelei.
Großh. Muſeum und Bildergalerie im Schloß, geöffnet Sonntags
von 10-1 Uhr, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von
11-1 Uhr.
Großh. Hofbibliothek im Schloß, geöffnet täglich von 9-12 Uhr
Vor=
mittags und laußer Samstags) von 2-4 Uhr Nachmittags.
Großherzogliche Gärten. Der Garten vor dem Jägerthor (
Mathilden=
höhe) iſt dem Publikum täglich, der Beſſunger Hofgarten jeden Montag und
Donnerstag geöffnet.
Geſchäftsordnung der Bürgermeiſterei Darmſtadt:
Gewerbeſtreit=
ſachen: Montag, Mittwocht und Freitag, Vormittags von 11-12 Uhr.
Armen= und Hoſpital=Angelegenheiten: Täglich Vormittags von
10-11 Uhr. Schul=Angelegenheiten: Donnerstag und Samstags
von 11-12 Uhr. Octroi=Angelegenheiten: Täglich Vormittags von
11-12 Uhr.
Vermiſchtes.
Ueber das Züchtigungsrecht der Lehrer hat das
Reichs=
gericht in Leipzig folgende bemerkenswerthe Entſcheidung gefällt: Inſoweit
die Landesſchulgeſetzgebungen den Lehrern ein Züchtigungsrecht ertheilen, fällt
die in Ausübung und innerhalb der Grenzen deſſelben vorgenommene
Hand=
lung nicht unter das Strafgeſetz. auch wenn ſie objektiv als eine
Körperver=
letzung im Sinne des Strafgeſetzbuchs ſich darſtellt. Ueberſchreitet der Lehrer
das ihm gewährte Züchtigungsrecht, indem er innerhalb der ihm gezogenen
Züchtigungsgrenze eine Züchtigung vornimmt, die er im gegebenen Fall
ſub=
jektiv für berechtigt erachtet, die aber thatſächlich auf einem objiektiv unrichtigen
Urtheil über das Verſchulden des Zöglings oder über das Maß der
anzu=
wendenden Strafe beruht, ſo iſt er nicht kriminell wegen Körperverletzung zu
verfolgen und es bleibt in dieſem Falle der Schulbehörde überlaſſen, den
Lehrer disziplinell zu Verantwortung zu ziehen. Ueberſchreitet dagegen der
Lehrer das ihm gewährte Zuchtigungsrecht dadurch, daß er wiſſentlich einen
unſchuldigen Schüler züchtigt oder daß er abſichtlich eine mit dem Verſchulden
in keinem Verhältniß ſtehende harte Strafe verfügt, ſelbſt wenn dieſe Strafe
innerhalb der ihm gewährten Züchtigungsgrenze liegt und keine nachtheiligen
Folgen für die Geſundheit des Schülers haben kann, oder daß er ein
Straf=
mittel anwendet, deſſen Anwendung ihm landesgeſetzlich überhaupt unterſagt
Redaction und Verlag: L. C.
iſt und zugleich erlennen lüßt, daß es nicht auf eine dem Zweck der
Schul=
ſtrafen dienende Züchtigung, ſondern auf eine Mißhandlung abgeſehen war,
ſo iſt er wegen Körperverletzung aus 8 223 des Reichsſtrafgeſetzbuches
ſtraf=
rechtlich zu verfolgen; die Landesſchulgeſetze, welche auch für dieſe Fälle nur
eine disziplinelle Verantwortung vorſchreiben, ſind inſoweit durch das Reichs=
Strafgeſetzbuch aufgehoben worden.
- Zur Warnung für ſolche junge Kaufleute, welche, wie es jetzt
häufig vorkommt, eingegangene contractliche Verpflichtungen oft in der
leicht=
ſinnigſten Weiſe brechen, theilen wir folgenden Fall mit, welcher vor Kurzem
in allen Inſtanzen und zuletzt durch das Erkenntniß des Reichsgerichts in
Leipzig vom 20. April 1880 zu Gunſten der durch den betreffenden
Contract=
bruch benachtheiligten Firma entſchieden iſt. Eine Paſſeler Farbenfabrik H8.
S. hatte einen Geſchäftsreiſenden U. engagirt und mit demſelben einen
Ver=
trag vereinbart, worin u. A. folgender Paſſus enthalten war: „Ferner
ver=
pflichtet er (der Reiſende) ſich, während der nächſten 3 Jahre nach ſeinem
Austritt aus dem Geſchäfte in keine Farbenfabrik oder Handlung in irgend
welcher Eigenſchaft einzutreten, noch eine Farbenfabrik oder Handlung
für eigene oder fremde Rechnung zu gründen, es ſei denn nach
vorherge=
gangener Uebereinkunft." Die für den Fall der Zuwiderhandlung feſtgeſetzte
Konventionalſtrafe von 6000 M. iſt zu Gunſten der aus dem Contracte
kla=
genden Firma in allen drei Inſtanzen für verfallen erklärt. Die Einrede
des Verklagten, daß der Vertrag, wie er ihn eigenhändig unterſchrieben, den
Beſtimmungen der Gewerbeordnung entgegen laufe und gegen die guten
Sit=
ten verſtoße, iſt vom Reichsgericht in den Entſcheidungsgründen wie folgt
zurückgewieſen: „Die Gewerbeordnung enthält keine Beſtimmungen, welche
zum Zwecke der Wahrung der Gewerbefreiheit direct in das Gebiet der
Ver=
tragswillkühr eingreifen. Gegen den Grundſatz, daß ein gegen die guten
Sitten verſtoßender Vertrag ungültig ſei, iſt nicht gefehlt, denn die
ange=
fochtene Entſcheidung beruht vielmehr auf der Annahme, daß der Vertrag
einen Verſtoß gegen die guten Sitten nicht enthalte.
Welcher iſt der Richtige? Die A. 3. erzählt folgende
ergöh=
liche Geſchichte, die ſich unlängſt in A. zugetragen hat. Der in Dienſten
ſtehende V. wurde irrſinnig und ſollte in das Irrenhaus nach St., deſſen
Direction ſchon von ſeiner Ankunft aviſirt war, gebracht werden. Um den
ſonſt ruhigen Irren ohne Aufſehen hinzubefordern, beſchließen zwei ſeiner
Freunde, ihn hinauszubringen, und beſteigen mit ihm, eine Landpartie fingirend,
einen Fiaker. Sie fahren, es iſt heiß, die Hitze macht bekanntlich Durſt, und
ſo halten ſie bei einem Wirthshauſe und erquicken ſich. Sie fahren weiter, der
Weg iſt lang, die Hitze groß, wieder winkt ein Wirthshauszeiger, man ſtärkt
ſich abermals. Schon iſt das Irrenhaus in Sicht, da winkt nochmals ein
verführeriſcher Zeiger, dem das Kleeblatt nicht widerſtehen kann; ſie ſtärken
ſich zum drittenmale. In der Irrenanſtalt angekommen, ſollte nun der Irre
Ubernommen werden, es befanden ſich aber alle Drei in einem ſolchen Zuſtande,
daß man nicht darauf kommen konnte, welcher irrfinnig und welcher blos
be=
rauſcht ſei. Da der Abend ſchon vorgerückt war, wurden nun die Drei, Jeder
ſeparat in eine Zelle gebracht, und am andern Morgen zeigte ſich, wer der
richtige Irre war, die beiden Anderen aber wurden entlaſſen und mußten mit
ihrem Katzenjammer zu Fuß nach Hauſe wandern.
— Ein neuer Damen=Sport iſt in Paris ſoeben erfunden und
ſo=
fort von der vornehmen Geſellſchaft adoptirt worden. Es handelt ſich um
ein Jagdvergnügen inmitten der geſetzlichen Schonzeit, wobei in Ermangelung
anderen jagdbaren Gethiers der ... Froſch als Wild dient. Diejenigen
ele=
ganten Schönen, welche in der Nähe der Hauptſtadt ein Schloß und bei
dem=
ſelben einen Weiher haben, erlaſſen Einladungen zur Froſchjagd ganz wie ihre
Gatten und Brüder im Spätherbſt und Winter eine Pürſch auf Roth= oder
Schwarzwild anſagen. Als Waffe dient den Froſchjägerinnen eine Armbruſt
kleinen Kalibers, die mit vollgerundetem Lauf verſehen iſt und aus der ein
mit ſcharfer Metallſpitze bewehrter Bolzen, einer Duodez=Lanze ähnlich,
ge=
ſchleudert wird. Dieſes Geſchoß iſt durch eine vier bis fünf Meter lange
ſeidene Schnur an der Armbruſt befeſtigt, ſo daß die Waffe ſelbſt das
ge=
troffene Wild „apportirts. Iſt dies geſchehen, ſo bedarf es allerdings noch
der Beihülfe eines begleitenden Kavaliers, um das todte oder ſterbende Thier,
vor deſſen Berührung die „arten' Pariſerinnen natürlich zurückſchrecken, von
dem möͤrderiſchen Schaft abzunehmen. Die Chroniſten des high-lfe
ver=
ſichern, daß die eleganten Damen dieſes Spiel zallerliebſt' finden. Deutſche
Damen dürften wohl das Gegentheil denken - von dieſer Jagd und den
Jägerinnen.
- Electriſche Beleuchtung des Beſuvs. Der 7Italier vom
29. Juni entnehmen wir folgende Notiz; „Vorgeſtern Abend wurde der
Ver=
ſuch gemacht, die Drahtſeilbahn auf dem Veſuv electriſch zu beleuchten. Das
Schauſpiel war großartig. Man hatte längs der Linie zehn Lichtapparate
in gleichen Entfernungen von einander aufgeſtellt. Der ruhige Abend, der
Mond in ſeinem vollen Glanze, der Veſuv außergewöhnlich entflammt, dies
Alles contraſtirte wunderbar mit dem electriſchen Licht. Der Verſuch konnte
nicht beſſer gelingen. Wie der,B. Bſ. Zu mitgetheilt wird, iſt der in Rede
ſtehende Beleuchtungsverſuch von der Berliner Firma Siemens und Halske
mit ihrem neuen Shſteme ausgeführt.
Gold=Courſe.
Ruſſiſche Imperiales 16 M. 68-72 Pf. Engl. Sovereigns 20 M38-42 Pf.
20 Frankenſtücke 16 M. 18-22 Pf. Dollars in Gold 4 M. 18-21 Pf.
Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.