Darmstädter Tagblatt 1880


14. Juli 1880

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Monnementopreis
dientehſährlich 1 Mark 50 Pf. uncd.
Bringerlohn Auswärtz werden von
allen Boſtäntern Beſtellungen em=
gegengenommen
zu 1 Marl 50 Pf.
vw Quartal ueck Poftaufſchlag.

rag= und AnzeigebCatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Uuterhaltungsblatt.

Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 18. ſowie auzwärts
von allen Annoncen=Erpeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Rreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.

Mittwoch den 1n. Juli.
WI35.
1880.

Gefunden: 1 Portemonnaie mit Inhalt, 1 Seil, 1 Cigarren=Etui, 1 Sacktuch gez., 1 Gläſerbürſte, 1 Zwicker, verſchiedene
Schlüſſel, 1 goldene Broſche.
Verloren: 1 Arbeitstäſchchen mit Strickzeug und Brille, 1 mattgoldenes Medaillon mit 2 Photographien (Herr und Dame),
1 Packetchen mit verſchied. Inhalt, 1 weißes Kinderſtrümpfchen mit weißen Socken, darauf 3 gelbe Stahlknöpfchen,
1 engliſcher Schlüſſel, 1 Buch (Album).
Entflogen: 1 Kanarienvogel.
Zugeflogen: 2 Kanarienvögel, 1 Diſtelfink
Darmſtadt, den 13. Juli 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
B e k a n n t m a ch u n g.
Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die geſetzlichen Ferien des Kreis=Ausſchuſſes des Kreiſes Darmſtadt
mit dem 21. Juli beginnen und am 1. September l. J. endigen.
Während dieſer Ferien, welche auf den Lauf der geſetzlichen Friſten ohne Einfluß ſind, können nur ſchleunige Sachen in
öffentlicher Sitzung zur Verhandlung kommen.
Darmſtadt, am 12. Juii 1880.
Der Kreis=Ausſchuß des Kreiſes Darmſtadt.
Küchler.
B e k a n n t m a ch u n g.
Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die geſetzlichen Ferien des Provinzial=Ausſchuſſes der Provinz
Starkenburg mit dem 21. Juli beginnen und am 1. September l. J. endigen.
Während dieſer Ferien, welche auf den Lauf der geſetzlichen Friſten ohne Einfluß ſind, lönnen nur ſchleunige Sachen in
öffentlicher Sitzung zur Verhandlung kommen.
Darmſtadt, am 12. Juli 1800.
Der Provinzial=Ausſchuß der Provinz Starkenburg.
Küchler.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Prüfung der Bewerber um Berechtigung zum einjährig freiwilligen Militärdienſt
im Herbſt 1880.
Diejenigen jungen Leute, welche beabſichtigen, ſich der im Herbſt l. J3. ſtattfindenden rubr. Prüfung zu unter=
ziehen
, werden hierdurch aufgefordert, ihre desfallſigen Geſuche um Zulaſſung bei Meidung des Ausſchluſſes von dieſer Prüfung
ſpäteſtens bis zum 1. Auguſt 1880
bei der unterzeichneten Prüſungs=Commiſſion einzureichen.
Hinſichtlich der Anbringung der Geſuche wird im Speciellen das Folgende bemerkt:
1. Das Geſuch iſt bei der unterzeichneten Prüfungs=Commiſſion nur dann anzubringen, wann der ſich Meldende im
Großherzogthum Heſſen ſeinen dauernden Aufenthaltsort hat.
2. Die Zulaſſung zur Prüſung kann nicht vor vollendetem 17. Lebensjahr erfolgen.
3. Das Geſuch muß von dem Betreffenden ſelbſt geſchrieben ſein und iſt hierzu ein Bogen in Actenformat (nicht Brieſ=
papier
) zu verwenden. Auch erſcheint es zweckdienlich, wenn ſtets die nähere Adreſſe angegeben wird.
4. Dem Geſuche ſind folgende Papiere beizufügen:
2) Geburtszeugniß.
b) Einwilligungs=Ateſt des Baters oder Vormundes mit der Erklärung über Bereitwilligkeit und Fähigkeit den
Freiwilligen während einer einjährigen activen Dienſtzeit zu bekleiden, auszurüſten und zu verpflegen.
c) ein Unbeſcholtenheitszeugniß, welches von der Polizei=Obrigkeit oder der vorgeſetzten Dienſtbehörde auszuſtellen iſt.
d) ein ſelbſtgeſchriebener Lebenslauf.
Zu Poſ. b wird noch beſonders darauf hingewieſen, daß in dem Einwilligungsatteſt die Erlcärung des Baters oder Vor=
mundes
, in der Lage zu ſein, den Freiwilligen während des einjährigen Dienſtes unterhalten zu können, nicht fehlen darf und,
daß die Unterſchrift des Vaters oder Vormundes beglaubigt ſein muß.
5. In dem Geſuche iſt außerdem anzugeben, in welchen zwei fremden Sprachen (Franzöſiſch, Engliſch, Lateiniſch oder
357
Griechiſch) der ſich Meldende geprüft ſein will.

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72
1534
Ra 135
6. Iſt bereits früher ein Geſuch um Zulaſſung zur Prüſung eingereicht worden, ſo blelbt dem erneuten Geſuche nur ein
Unbeſcholtenheitszeugniß beizulegen.
Ueber die Anforderungen, welche an die zu Prüfenden geſtellt werden, gibt die Prüfungs=Ordnung (Anl. 2 zur Erſatz.
Ordnung - 1. Theil der Wehr=Ordnung vom 28. Septbr. 1875 Reg.=Blatt Nr. 55 von 1875) Aufſchluß.
Bezüglich des Prüfungs=Termins, ſowie des Locals, in welchem die Prüfung ſtattfindet, erfolgt event. weitere
Bekanntmachung; auf ſpecielle Ladung kann nicht gerechnet werden.
Darmſtadt, den 28. Juni 1880.
Großherzogliche Prüfungs=Commiſſion für einjährig Freiwillige.
Der Vorſitzende:
Spamer.
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung des Fürſtl. Schw. Landrathes zu Arnſtadt vom 26. Juni l. J. iſt auf Grund des 8 1 Abſ. 2 des
Reichsgeſetzes gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemolratie vom 21. October 1878 der dort beſtehende Verein
Teutoniai verboten worden. Desgleichen iſt durch den Großh. Bad. Landescommiſſär für die Kreiſe Conſtanz, Billingen und
Waldshut zu Conſtanz vom 36. Juni d. J. auf Grund deſſelben Geſetzes die im Verlag von Ferdinand Körber, Zürich=Oberftraß,
erſchienene Druckſchrift: Jahrbuch der Socialwiſſenſchaft und Socialpoltik, herausgegeben von Dr. Ludwig Richter, erſter Jahrgang,
zweite Hälfte, verboten worden, was wir hiermit zur öffentlichen Kenntniß bringen.
Darmſtadt, 9. Juli 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.

Ueberſicht der Durchſchuittspreiſe
von ſolgenden Früchten vom 27. Juni bis 3. Juli 1880.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 26-26.75. Korn per
Sack 100 Kilo M. 22-23. Gerſte per Sack 100 Kilo
M. 20-22. Hafer per Sack 100 Kilo M. 1517.
Darmſtadt, den 9. Juli 1880
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

Ueberſicht der Marktpreiſe
von ſolgenden Gegenſlünden vom 27. Juni bis 3. Juli 1880.
Butter per ¼ Kilo 95 Pfg., ditto in Parthieen 100 Kilo
86 Pfg. Eier per Stück 6 Pfg., ditto per 25 St. M. 1. 15.
Kartoffeln per 100 Kilo M. 8., ditto per 25 Kilo M. 2.
Kornſtroh per 50 Kilo M. 3. Heu per 50 Kilo M. 3.50.
Darmſtadt, den 9. Juli 1880.
Großherzogliches Volizeiamt Darmſtadt.

Ordnung für den Ankauf von Stutenfohlen durch den Landespferdezuchtverein.
8 1. Der Landespferdezucht=Verein veranſtaltet in Gemäßheit des General=Verſammlungsbeſchluſſes und unter Mit=
wirkung
der landwirthſchaftlichen Bezirksvereine bezw. für Rheinheſſen des landw. Provinzialvereins im Nachſommer (Auguſt oder
September) für die pferdezüchtenden Mitglieder des Vereins in den drei Provinzen einen gemeinſchaftlichen Ankauf von
Stutenfohlen.
8 2. Angekauft werden halbjährige Stutenſohlen in der durch eine vorzügliche Pierdezucht ausgezeichneten Gegend.
8 3. Der Ankauf wird durch eine vom Ausſchuſſe gewählte und vom Vorſtand mit Inſtruction verſehene Commiſſion,
beſtehend:
a) aus einem Vorſtandsmitglied als Leiter,
b) aus einem Veterinärarzt,
c) aus je einem, dem Vereine angehörigen Pferdezüchter derjenigen Provinzen, aus welchen mindeſtens zehn Beſteller
betheiligt ſind,
auf Beſtellung der Kaufluſtigen bewerkſtelligt.
8 4. Zur Betheiligung am Bezuge ſind alle Mitglieder des Pferdezuchtvereins in denjenigen landwirthſchaftlichen Vereins=
bezirken
berechtigt, deren Vorſtände dem Unternehmen ihre Unterſtützung im Sinne des 8 9 zugeſagt haben.
8 5. Die Anmeldungen zur Betheiligung haben unter Angabe der Zahl der gewünſchten Fohlen bei dem Director des
landwirthſchaftlichen Bezirksvereins, in Rheinheſſen bei dem Präſidenten oder den Vereinsbezirks=Vorſtehern des landw. Pro=
vinzial
=Vereins bis zum 15. Juli l. J. zu geſchehen. Von da werden die Beſtellungen bis zum 1. Auguſt dem Vorſtande des Pferde=
zuchtvereins
übermittelt.
Die Beſteller ſind gehalten auf Erfordern des letztgenannten Vorſtandes ſich durch eine beſondere Erklärung den Bezugs=
beſtimmungen
zu unterwerſen (Formular hierzu wird denſelben zugeſendet) und pro Stück der beſtellten Fohlen eine Anzahlung
von fünfzig Mark zu leiſten.
36. Die in der Zahl der eingelaufenen Beſtellungen angekauften Fohlen werden unter den Beſtellern in Darm=
ſtadt
verſteigert.
Die Beſteller werden vom Verſteigerungstermin rechtzeitig benachrichtigt.
8 7. Das erſtmalige Ausgebot erfolgt zum durchſchnittlichen Ankaufspreiſe - ausſchließlich der im 8 9 erwähnten allge=
meinen
Koſten.
Der etwaige Mehrerlss wird nach Maßgabe der Steigpreiſe an die Steigerer zurückvergütet, einen etwaigen Mindererlös
haben dieſelben nach demſelben Maßſtabe zu erſetzen.
Jeder Beſteller iſt verpflichtet wie berechtigt, ſich an der Verſteigerung maßgeblich ſeiner Beſtellung zu betheiligen.
Die beiden letzten Thiere werden den durch die Verſteigerung noch nicht verſorgten Beſtellern durch das Loos zugewieſen.
Bleiben bei der Verſteigerung weitere Thiere übrig, ſo werden ſolche ebenfalls durch das Loos denjenigen Beſtellern zuge=
ſchlagen
, welche an der Verſteigerung ſich nicht betheiligt, bezw. Fohlen in der beſtellten Zahl nicht erſteigert haben.
Der hierfür zu bezahlende Preis wird nach dem Ausfalle der vorhergehenden Verſteigerung bemeſſen.
8 8. Der Steigpreis iſt ſofort baar zu erlegen und erfolgt die Ueberweiſung nach Schluß der Verſteigerung.
5 9. Die allgemeinen Koſten der Commiſſion, des Transports und der Fütterung der Thiere bis zum Verſteigerungsort,
ſowie der Verſteigerung ſelbſt trägt der Landes Pferdezucht=Verein.
Der betr. Bezirks=Verein bezw. der Provinzial=Verein für Rheinheſſen leiſten zu dieſen Koſten einen Zuſchuß von Ml.
per Stück der durch ihre Vermittelung beſtellten Fohlen.
Leiſtet der betreffende landw. Verein dieſen Zuſchuß nicht, ſo iſt der Beſteller hierzu verbunden.

Dar
anko
u.
Bo

=
e 5¾ 1 8e5 122¼ N. 138 4as 634 827 St l3 3 645 52) 8¾ 1115 1929 9. 144 242 582 832 9se 11½ 14. 5. 7a= 111 52. ſes- 9=

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R135
B e k a n n t m a ch u n g.
Das Hebregiſter über die Communalbedürfniſſe der israel. Religionsgemeinde zu
Darmſtadt für 1880 liegt vom 15. d. Mts. an acht Tage lang zur Einſicht der
Intereſſenten auf dem Großherzoglichen Bürgermeiſterei=Bureau dahier offen.
Beſchwerden gegen die darin enthaltenen Anſätze müſſen innerhalb der erſten vier
Wochen nach Ablauf der Offenlegungsfriſt entweder mündlich oder ſchriftlich bei Groß=
herzoglichem
Kreisamt Darmſtadt zu Protokoll vorgebracht werden, da ſpätere Be=
ſchwerden
keine Berückſichtigung mehr finden können.
Darmſtadt, den 12. Juli 1880.
6485)
Der Vorſtand der israel. Religionsgemeinde.
Verſteigerungs=Anzeige.
Die zum Nachlaß des Großh. Hofgerichtsraths i. P. Friedrich Georg von
Bechtold, gehörigen Mobilien, beſtehend in Gold und Silber, gut er=/
haltenen Möbeln, insbeſondere ein Sopha mit 6 Stühlen, 1 Spiegelſchrank,
1 Pfeilerſchrank u. dgl. m., ſodann Kleider, Weißzeug, Bettwerk, Porzel=
lan
, Glas; ferner eine Bibliothek, meiſt juriſtiſchen Inhalts, ſowie
Oelgemälde und Kupferſtiche ſollen
Dienstag den 20. Juli und Mittwoch den 21. Juli d. J.,
Vormittags 9 Uhr,
in deſſen Wohnung, Schützenſtraße Nr. 177, gegen Baarzahlung ver=
ſteigert
werden.
Bemerkt wird, daß die Bibliothek, Oelgemälde und Kupferſtiche,
Mittwoch den 21. Juli, Vormittags 9 Uhr,
zur Verſteigerung kommen.
Darmſtadt, den 8. Juli 1880.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
6358)
Berntheiſel.

T Donnerstag den 15. Juli er.,
Vormittags 10 Uhr,
ſoll auf dem Artillerie=Schießplatz vor der
Stallbaracke Nr. 3 ein zum Dienſt nicht
mehr brauchbares Pferd öffentlich meiſt=
bietend
verkauft werden.
Schießplatz bei Darmſtadt,
den 13. Juli 1850.
1. Abtheilung Heſſ. Feld=Artill.=Regts.
Nr. 11.
Verſteigerung
eines Reſtkaufſchillings.
3362) Nächſten Donnerstag den
15. Juli 1880, Vormittags 11 Uhr,
wird ein Reſtkaufſchilling im Betrage
von 18,005 M. nebſt opCt. Zinſen/
vom 28. Juni d. J. an gegen Baar=
zahlung
verſteigert.
Darmſtadt, den 9. Juli 1880.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
Bekanntmachung.
Auf amtsgerichtliche Verfügung ſoll die
Hofraithe des Schreiners Wilhelm Engel=
hard
dahier und zwar:
Flur. Nr. ⬜Mtr.
2 924⁸⁄₀ 354 Hofraithe, Stifts=
ſtraße
,
2 924½₀ 282 Grabgarten daſelbſt,
Mittwoch den 1. September d. J.,
Vormittags 10 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 12. Juli 1880
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
6487)
Berntheiſel.

Main=Neckar=Bahn.
Lieferung von Uniformen.
Die Lieferung der für das Dienſtperſonal
im Jahre 1880 erforderlichen Uniformen,
und zwar von:
106 Tuchröcken,
109 Leinwandröcken,
104 großen Paletots,
101 kleinen Paletots,
332 Tuchhoſen,
109 Leinwandhoſen,
548 Mützen
ſoll durch Submiſſion vergeben werden.
Angebote hierauf ſind verſchloſſen und
mit der Aufſchrift: Lieferung von Unifor=
men'
bis zum 28. Juli l. J., Vormit=
tags
10 Uhr, bei dem Hauptmagazins=
Verwalter dahier einzureichen. Die Eröffnung
der Submiſſionen, welcher die Submittenten
beiwohnen können, findet in vorgenanntem
Termine ſtatt.
Die Bedingungen ſind bei dem Haupt=
magazins
=Verwalter dahier, ſowie bei den
Magazins=Verwaltern zu Frankfurt und
Heidelberg zur Einſicht offen gelegt.
Darmſtadt, den 9. Juli 1880.
Der Betriebs=Inſpector:
6488)
Geſſner.
Holzverſteigerung und Ver=
pachtung
der Weymouths=
kiefernſamen
=Ernte
in den Waldungen des Großherzoglichen/
Hauſes der Oberförſterei Nieder=
Ramſtadt.
Es werden verſteigert:

1335
Montag den 19. Juli l. J., Vormit=
tags
10 Uhr, am Pflanzgarten im
Diſtrict Spieß:
1) Aus dem Diſtrict Spieß: 2 Buchen
Werkhelzſtämme von 50 und 56 Em.
Durchm., 8 und 11 M. Länge.
2) Die Ernte des Weymouthskiefern=
ſamens
in den Diſtricten Große Bruch,
Schloßberg und Kanzler.
Dienstag den 20. Juli l. J., Vor=
mittags
9 Uhr, am Pflanzgarten im
Diſtrict Dörnbach:
3) 2 Rm. Eichen=Knüppel, 50 Wellen
Eichen=Reiſig.
Nieder=Ramſtadt, am 12. Juli 1880.
Großherzogliche Oberförſterei Rieder=
Ramſtadt.
3489)
Löwer.

Leilgebokenes.

Die Hof=Buchhandlung von
3 Lugusl Elingehhöfter
ſ empfiehlt garantirt reinen, direkt importirten
chineslschen Thee, Ernte 1879,
zu Mk. 7, 5.25, 475, 3.75, 2.95, 2.75
und 2.45 pr. Pfd.
Theespitzen ¹¼ Pfd. M. 1.25, 90 Pf.

5779) Ein gut erhaltener Eisſchrank,
ſowie ein Ladentiſch für Metzger zu ver=
kaufen
.
L. Loutz l., Ritzſtein.

8

Ruhrkohlen!

Prima Fettſchrot, Stückkohlen, böhm.
Kohlen, kleingemachtes Tannen= und
Buchenholz billigſt.
1 Hugelſtraße 1 Max Renn,
Firma Heinr Jochheim.

8 Ein Haus in Mitte der Stadt,
worin ſeit Jahren eine Bäckerei
mit beſtem Erfolge betrieben wird, und das
ſich ſeiner Räumlichkeiten halber zu jedem
größeren Geſchäfte eignet, iſt zu verkaufen
event. die Bäckerei zu vermiethen. Nähe=
res
bei Herrn Louis Hesting, große
Ochſengaſſe 11.

Erlaube mir,
Blitzableiter. mich zum Pro=
biren
von Blitzableitern mittelſt elektriſchen
Stromes, einzige Methode zur Sicherſtel=
lung
ihrer Leitungsfähigkeit, zu empfehlen.
Achtungsvoll
Frledrich Müller, Schloſſermſtr.,
Carlsſtraße 36.
6275)
vesintections Mittel
für Gruben, Aborte, Stallungen, Kranken=
und Leichen=Zimmer.
Garantie für Wirkſamkeit. Anweiſungen
zum richtigen Gebrauch werden gerne gegeben.
Friedr. Schaefer,
Ludwigsplatz 7.
6490)
6491) Pankratiusſtraße 23 ſind Kehl=
pflanzen
zu verkaufen.

[ ][  ][ ]

1338

M 135

GUU. UGAON)

1 Magdalenenſtraße 1,
empfiehlt ſich hiermit in allen vorkommenden
Ulwolllhuut, hialllormaiot, auu ullbh1
6370)
Promple Bedienung Pillige Preiſe.

Il0

GGaautſuon értarEWolt.
Mittwoch 14. Juli, Abends 8 Uhr:
6507)
9
9OAGON
vom Darmſtädter Poſaunen-Auartett.
Entree 20 Pfg.
Darunstadt.
Ganlbann
Freitag den 16. Juli 1880.

Aavutttrn a.
EROSN
der
Herzoglich Ratiborer uniformirten Muſikſchule (Knaben=Kapelle in Garde=
Parade Uniform, 40 Herren aus Ratibor in Oberſchleſien), unter Leitung
ihres Directors Herrn A. Wachtarz.
Anfang Abends 7 Uhr. Eintrittspreis Perſon 50 Pfg.
Das Concert wird bei günſtiger Witterung im Garten, bei ungünſtiger Witterung
im großen Saale abgehalten.
Programme an der Kaſſe.
6508)

Eraueroi.
GGUtüugor's

zum Beſten
der Hagelbeſchädigten in Lengfeld, Ober= und Uieder=Klingen,
veranſtaltet
von Slammgäſlen der Brauerei,
unter gütiger Mitwirkung der Civil Kapelle Höhler und eines beliebten
Bocal=Quartetts, verbunden mit humoriſtiſchen Vorträgen.
Anfang 8 Uhr. Entree 20 Pfg., ohne jedoch der Mildthätigkeit Schranken zu ſetzen.
Bei ungünſtiger Witterung findet die Abend=Unterhaltung in den Localitäten der
(6509
Brauerei ſtatt.

Hunstime's Brauerof.

veranſtaltet von den
Stammgüſlen der Brauerei, unler gütiger Milwirkiung mehrerer
Mitglieder des großh. Hoflheaters und Diſettanten.
Anfang 8 Uhr. Entree 30 Pfa., ohne jedoch der Mildthätigkeit
Schranken zu ſetzen.

6511) Allgemeiner Deutſcher Ver=
ſicherungs
=Verein Stuttgart. Unfall=,
Invaliditäts=, Kranken=, Verſorgungs= und
Sterbekaſſe. Im Monat Juni 1880 wur=
den
120 Schadenfälle angemeldet und zwar
100 äußere Verletzungen und 20 innere
Erkrankungen. Von den Unfällen hatten
17 eine gänzliche oder theilweiſe Invalidität
der Verletzten zur Folge. Von den Mit=
gliedern
der Sterbekaſſe ſtarben im Juni 11.
Neu aufgenommen wurden in dieſem Monat
2609 Perſonen. Im erſten Halbjahr 1880:
Schadenfälle 671, äußere Verletzungen 449,
innere Erkrankungen 222. Von den äußeren
Schäden hatten 5 den ſofortigen Tod, 49
aber gänzliche oder theilweiſe Invalidität
zur Folge. Aus der Sterbekaſſe ſtarben in
den 6 Monaten 116 Perſonen. Neu auf=
genommen
wurden in den Verein im erſten
Halbjahr 11617 Perſonen.
5759) Zur Ausdehnung eines leiſtungs=
fühigen
Fabrikgeſchäfts wird ein tüchtiger
Kaufmann mit einigem Kapital als
T heil h a b e r
geſucht. Offerten unter C. D. 36 an die
Expedition d. Bl.
6112) Fremden Familien
kann ſchöne Wohnung, gute Penſion für
kurze oder lange Zeit in guter Lage durch
die Expedition nachgewieſen werden.
5 Magazinsräume
parterre, in der Nähe des Marktplatzes zu
miethen geſucht. Näh. Ludwigſtr. 3 parterre.
6438) Eine geübte Büglerin wünſcht
Beſchäftigung in und außer dem Hauſe.
Daſelbſt wird ſehr ſchön gewaſchen, auf's
eleganteſte gebügelt und pünktlich beſorgt.
Beſſunger Karlsſtraße 16 Hinterhaus.
6442) Karlsſtraße 22 iſt ein kleines
Logis an eine ruhige Familie zu verm.
Ebendaſelbſt ein einzelnes Zimmer zu verm.
6512) Man ſucht zum ſofortigen Eintritt
ein braves gutmüthiges Kindermädchen
mit guten Zeugniſſen. Näheres in der Exp.
6513) Ein zuverläſſ. Mädchen ſucht Lauf=
dienſt
oder Waſchen u. Putzen. Sackgaſſe 12.
6514) Ein kräftiges Müdchen wird
für einige Stunden des Nachmittags geſucht.
Sandſtraße 10 eine Stiege hoch.
6515) Ein Müdchen ſucht Beſchäftigung
im Putzen und Waſchen per Tag 1 Mark.
Hofſtallſtraße 6 Manſarde.
6516) Ein junger, kräfliger, zuverläſſ.
Mann, welcher mit Pferden u. Gartenarbeit
umzugehen weiß, ſucht Stelle für ſogleich.
Näheres auf der Exp. d. Bl.
6517) 2 Damen ſuchen e. frdl. Wohnung von
4 Zimmer, Küche ꝛc., etwa Grafen=oder nächſte
Straßen auf Anf. Oct. Offerten m. Preisang.
erbittet man baldigſt Waldſtr. 19 parterre.
ruhige Hausbewohner ſuchen auf
- 1. October d. J. eine Wohnung

von 3 Zimmern und Küche. Gefl. Offerten
mit Preisangabe beliebe man unter Nr. 1
bei der Exped. d. Bl. abzugeben.

[ ][  ][ ]

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe der Theilnahme
bei der langen Krankheit unſeres Vaters,
Großvaters u. Schwiegervaters, des Stadt=
ſchuldieners
i. P. Ludwig Weber, ſowie
jür das zahlreiche Geleite zu ſeiner letzten
Ruhe ſprechen wir Allen unſeren herzlichſten
Dank aus.
Darmſtadt, den 12. Juli 1880.
Die trauernden Hinterbliebenen.

135
Dankſagung.
itl Für die vielen Beweiſe inniger Theil=
nahme
und Freundſchaft, welche uns bei
Beerdigung unſerer geliebten Frau, Mutter
und Tochter,
Anna Marie Schaaf, geb. Müller,
in ſo reichem Maße zu Theil wurden, ſo=
wie
für die ſo zahlreichen Blumeuſpenden
ſagen wir Allen unſeren innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.

1339
6521) Reſtauration Schießhaus
anderweitig zu vermiethen, beziehbar am
1. October.
A. Gärtner.
Für die Waſſerbeſchädigten in der Ober=Lauſitz
ſind ferner eingegangen: 2 M. 20 Pf. von einer
kleinen Geſellſchaft auf dem Einſiedel. Hierzu
die früheren 90 M. 50 Pf. Im Ganzen
92 M. 70 Pf., welche wir heute an die Bank
für Handel und Induſtrie zur Weiterbeförderung
überſandten.
Darmſtadt 13. Juli 1880.
Die Redaction.

Aus Stadt und Land.

Darmſtadt, 14. Juli.
Seine Majeſtät der Kaiſer wurde geſtern Vormittag 10) Uhr
bei der Ankunft von Coblenz von Seiner Königlichen Hoheit dem Groß=
herzog
, der Großherzoglichen Familie und dem Großfürſten Alexis em=
pfangen
, ebenſo von den Generalen und Stabsofficieren der hieſigen
Garniſon und der im Lager zu Griesheim befindlichen Artillerie=Regimenter
Nr. 11 und 27. Von dem am Bahnhof ſehr zahlreich verſammelten
Publicum wurde der Kaiſer enthuſiaſtiſch begrüßt. Das gerade von den
Uebungen zurückkehrende Großh. Feld=Artillerie=Regiment Nr. 25 defilirte
vor dem Kaiſer. Seine Majeſtät, welche nach eingenommenem Frühſtück
um 11 Uhr die Fahrt nach Mainau fortſetzte, ſah ſehr wohl aus.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben dem Oberſt
Tiehſen, Commandeur des 4. Großh. Infanterie=Regiments Nr. 118,
das Commandeurkreuz 2. Klaſſe des Ludewigs=Ordens verliehen.
- Das Großh. Regierungsblatt Nr. 22 vom 12. Juli ent=
hält
: Inſtruction über Behandlung der Einnahmen aus den Erträgen
der Gemeindewaldungen und der darauf ſich beziehenden Ausgaben.
k Nachdem der St. Petersburger Regierungsbote: die Trauerkunde
von dem Ableben der Kaiſerin Marie Alexandrowna in den
wärmſten Ausdrücken mitgetheilt, fährt er ſort: Ruhig und ohne Todes=
kampf
erloſch das Leben der barmherzigen Fürſprecherin und Wohl=
thäterin
des ruſſiſchen Volkes, die ſich die Aufgabe geſtellt das Loos der
Unglücklichen, Verwaiſten und Armen zu erleichtern und zu lindern.
Es iſt ſchwer all die Wohlthätigkeitsanſtalten aufzuzählen, welche allein
der ſeligen Kaiſerin ihre Entſtehung verdanken oder das Glück hatten
unter deren erhabenem Schutz zu ſtehen, es genüge nur einige derſelben
hervorzuheben, um ein annäherndes Verſtändniß von der Mannigfaltig=
keit
des Wirkens der Dahingeſchiedenen Mutter der Waiſen und Unglück=
lichen
zu geben. Faſt alle weiblichen Gymnaſien und Schulen der ver=
ſchiedenen
Behörden, ebenſo auch die kürzlich in Cholm im Lublin'ſchen
Gouvernement gegündete weibliche Schule ſtanden unter ihrem erhabenen
Schutze, und die Koſten der Erziehung von über hundert Penſionären
und Penſionärinnen wurden aus der Privatſchatulle der hochſeligen
Kaiſerin beſtritten. Mit Seele und Herz der griechiſch=katholiſchen Kirche
ergeben, zeigte die Kaiſerin die regſte und wärmſte Sympathie für deren
Angelegenheiten. Die Geſellſchaft der Wiederherſtellung des Chriſtenthums
im Kaukaſus, die Geſellſchaft zur Unterſtützung der ärmſten Kirchen und
Gemeinden, die ruſſiſche Miſſionsgeſellſchaft, die Geſellſchaft zur Ver=
breitung
ſittlich religiöſer Bücher, die Goldingen'ſche rechtgläubige Brüder=
geſellſchaft
, die Geſellſchaft der Bruderliebe in Moskau verdanken ihre
Entwickelung und ihr Gedeihen der lebhaften Protektion der Kaiſerin.
Außer allen hier genannten und anderer, vielleicht von uns vergeſſenen
Wohlthätigkeitsanſtalten und Stiftungen, die ein Gegenſtand beſtändiger
Fürſorge und Bemühungen derjenigen waren, welche jetzt ganz Rußland
beweint, gibt es noch eine Stiftung, deren hohe Bedeutung bereits allge=
mein
anerkannt iſt, und die Rußland und der Menſchheit große Dienſte
während der vergangenen Kriegsjahre geleiſtet hat und ſelbſt im Frieden
nicht aufhört thätig zu ſein. Es iſt dies das ruſſiſche rothe Kreuz=
eine
Geſellſchaft zur Pflege der verwundeten und erkrankten Krieger.
Das rothe Kreuz hat ſeine gegenwärtige Bedeutung und ſeine verbreitete
ſegensreiche Thätigkeit ausſchließlich der Freigebigkeit und wahrhaft un=
ermüdlichen
Sorge für dasſelbe der hochſeligen Kaiſerin zu verdanken.
Man kann wohl ſagen, daß bis zum letzten Augenblick die Kaiſerin nicht
aufhörte an dem Wirken des rothen Kreuzes den lebhafteſten Antheil zu
nehmen, das unter ihrer unmittelbaren Aufſicht in Rußland entſtanden
war und ſich weiter entwickelt hat. Daran reihte ſich während, des
letzten Krieges die Mühe und Sorge für die Familien der im Felde
ſtehenden Truppen, welche ſich kundthat durch die Stiftung des Kurato=
riums
zum Beiſtand der nothleidenden Familien abweſender Krieger.
Ganz Rußland, beſonders aber die Tauſende, welche auf eine oder die
andere Weiſe an ſich oder den Ihrigen die wahrhafte Mildthätigkeit und
Freigebigkeit der hochſeligen Kaiſerin erfahren, Alle ſtimmen mit einem
Munde und aus vollem Herzen ein in das gleiche Gebet: Schenke o
Herr die ewige Ruhe der jetzt dahingeſchiedenen Kaiſerin und bringe ſie
an den Ort des Lichtes, der Glückſeligkeit und des Friedens!
Nach der nunmehr definitiv feſtſtehenden Zeiteintheilung für die
Herbſtübungen der Großh. 25. Diviſion finden die Uebungen
der 47. combinirten Brigade bei Darmſtadt und die der 50. Infanterie=
Brigade bei Gau=Algesheim ſtatt und zwar die Uebungen der erſteren

in der Zeit vom 3. bis inel. 14. September, die der letzteren vom
2. bis incl. 13. September er. Die Uebungen im Regiment werden
von den Infanterie=Regimentern Nr. 115 und 116 bei Darmſtadt, von
dem Infanterie=Regiment Nr. 117 bei Mainz und von dem Infanterie=
Regiment Nr. 118 bei Gau=Algesheim abgehalten werden. Das Dra=
goner
=Regiment Nr. 23 hält ſeine Regimentsübungen in der Zeit vom
17. bis incl. 28. Auguſt bei Babenhauſen, das Dragoner=Regiment
Nr. 24 dagegen in der Zeit vom 19. bis 30. Auguſt bei Darmſtadt ab,
wo auch die Uebungen der 25. Cavallerie=Brigade vom 31. Auguſt bis
6. September er. ſtattfinden werden. - Die 3. und 4. Escadron des
Dragoner=Regiments Nr. 24 verlaſſen ihre Garniſon bereits am 15. Auguſt,
der Regiments=Stab, die Leib= und 5. Escadron Dragoner=Regiments
Nr. 24 die ihrige am 16. Auguſt. Das Infanterie=Regiment Nr. 116
rückt am 21. Auguſt von Gießen ab und trifft am 25. Auguſt in Darm=
ſtadt
reſp. im Griesheimer Lager ein. Nach Beendigung der Detache=
ments
=Uebungen der beiden combinirten Brigaden rückt die combinirte
50. Infanterie=Brigade in einem Tagemarſch nach dem Diviſions Manöver=
Terrain, welches ſich auf der Linie Groß=Gerau=Darmſtadt=Groß=Umſtadt
befindet, während die Uebungen der combinirten 49. Infanterie=Brigade
unmittelbar an das Diviſions=Manöver=Terrain anſchließen. Die Feld=
manöver
der Diviſion finden auf dem vorbezeichneten Terrain in der
Zeit vom 16. bis 22. September er. ſtatt und zwar vom 16. bis 19.
September in 2 Abtheilungen gegen einander mit einmaligem Bivouac
des Ganzen und 2 Bivouaes der Vorpoſten, und vom 20. bis inel.
22. September Manöver der ganzen Diviſion gegen einen markirten
Feind, mit 1 Bivouac des Ganzen. Die 50. Infanterie=Brigade wird
excl. des Füſilier=Bataillons Infanterie=Regiments Nr. 118 noch am
22. September mittelſt Eiſenbahn in ihre Garniſon zurückbefördert, wo=
hin
auch das Infanterie=Regiment Nr. 116 am 23. September auf gleiche
Weiſe gelangt, während alle übrigen Truppentheile am 23. September
mittelſt Fußmarſches in ihre Garniſonen zurückkehren.
(L. Z.)
Die öffentliche Sitzung der Stadtverordneten, welche Donners=
tag
den 15. Juli l. J. Nachmittags präcis 3 Uhr ſtattfindet, hat folgende
Tagesordnung: 1) Die Frage der Waſſermeſſer und Hauszu=
leitungen
. 2) Vergebung der Steinkohlenlieferung pro 188081. 3) Vr=
rechnung
der uneinbringlichen und der zu liquidirenden Ausſtände pro
1879. 4) Bauſachen. 5) Geheime Sitzung: Perſönliche Angelegenheiten.
K. Strafkammer I. Sitzung vom 12. Juli 1880. ( Fort=
ſetzung
.) Abraham Reinheimer von Eberſtadt iſt angeklagt des Verkaufs
ſchlechter oder) verdorbener Nahrungsmittel. Der Angeklagte hat eine
Quantität verdorbenen Fleiſches dem Buchbinder Querdan für gut ver=
kauft
. Das Schlachten war ihm verboten und er mit 70 Mark Geld=
ſtrafe
von dem Gr. Schöffengerichte bei dem Amtsgerichte Darmſtadt 1
beſtraft worden. Dagegen hat er Berufung angezeigt, und wird die
Sache nochmals verhandelt. Der Gerichtshof hat heute das Urtheil des
Schöffengerichts beſtätigt, die Berufung verworfen und den Angeklagten
auch in die Koſten dieſer Inſtanz verurtheilt. 2) Kaspar Reichert und
ſein Sohn Kaspar von Lampertheim ſtehen wegen Körperverletzung
vor Gericht. Wegen des benannten Vergehens iſt vom Gr. Schöffen=
gericht
Lorſch der Vater Kaspar Reichert in eine Gefängnißſtrafe von
5 Wochen, der Sohn Kaspar Reichert in eine ſolche von 2 Monaten
verurtheilt worden, Beide ſelbſtverſtändlich in je die Hälfte der Koſten
unter ſolidariſcher Haftverbindlichkeit. Beide Angeklagte ſind gut be=
leumundet
und waren offenbar von den Ankläger durch deren Be=
nehmen
zuvor gereizt worden. Der Gerichtshof hob das Urtheil des
Schöffengerichts Lorſch auf und verurtheilte den Vater zu 10 Tagen, den
Sohn zu 3 Wochen Gefängniß und ſprach die Angeklagten von den
Koſten der 11. Inſtanz frei. Verth. Rechtsanwalt Beſt.
K. Schöfſengerichtsſitzung bei Gr. Amtsgericht Darm=
ſtadt
L vom 13. Juli 1880. Heute wurden folgende Fälle verhandelt
und abgeurtheilt: 1) Die Firma Auguſt Jakoby, Seifenfabrik in
Darmſtadt, iſt der unterlaſſenen Beleuchtung bezüchtigt. Es wurde ein
Gerüſt vor deren Hauſe von den Schutzleuten unbeleuchtet gefunden
und dieſerhalb Anzeige erhoben. Die Magd ſagte eidlich aus, daß ſie
jede Nacht das Gerüſt mit der Laterne beleuchtet habe. Der Einſpruch
wurde verworfen und der Angezeigte Ferdinand Jakoby verurtheilt.
2) Adam Thon von Pfungſtadt hat am 20. März 1870 Eier auf dem
Markte feil gehalten, ohne ein Marktſtandzeichen zu löſen. Er wird in
Strafe genommen und in die Koſten verurtheilt. 3) Ein armer mit
Kindern geſegneter Schuhmacher hat Leder ſeines Arbeitgebers zu 4 Paar
Stiefeln verſetzt, hat inzwiſchen 3 Paar abgeliefert und das vierte Paar
in Arbeit. Der Pfandleiher, der ihm 4 Mark dafür gegeben, wurde

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R6. 135

1340
heute nicht beeidigt, da er ſich der Hehlerei ſchuldig gemacht, weil er
gewußt, daß die verpfändeten Gegenſtände nicht das Eigenthum des
Verpfänders geweſen. Für Macherlohn wird per Paar Schuhe 1 Mark
bezahlt. Der Angeklagte hat die That begangen, um ſeinen Kindern
Brod kaufen zu können. Er wird in eine Strafe von 3 Tagen Gefängniß
und zur Tragung der Koſten verurtheilt. 4) Georg Wenner II. von
Eſchollbrücken, wohnhaft in Pfungſtadt, hat ſich wegen Octroidefraudation
zu verantworten. Er hat einen Durchgangsſchein nicht abgeliefert, weil
er nicht wußte, daß ſolche abgeliefert werden müſſen. Er wird zu ſeiner
Belehrung in eine Strafe von 120 M. genommen. 5) Daniel Heller von
Wembach, Knecht bei dem Kutſcher Jakob Schäfer hier, hat die Droſch=
kenordnung
übertreten. Sein gegen den Strafbefehl erhobener Einſpruch
wird verworfen und wird ler außerdem in die Koſten verurtheilt.
6) Adam Miſchlich, Taglöhner in der Hofmeierei in Darmſtadt iſt be=
ſchuldigt
, daß er einem Taglöhner im verfloſſenen Winter in der Hof=
meierei
eine alte Jacke im Werthe von etwa 20 Pf. wegnahm. Er hat
ſchon öfter geſtohlen, und wird wegen des vorſtehenden Diebſtahls in
eine Gefängnißſtrafe von einer Woche und in die Koſten verurtheilt.
- Die HHerzogl. Ratiborer uniformirte Muſikſchule
(Knaben=Kapelle in Garde=Parade=Uniform) wird im Garten des Saal=
bau'
3 dahier ein Concert veranſtalten. Das Concert iſt auf Freitag
den 16. d. M. anberaumt und ſoll der Ertrag zum Theil zur Linderung
des in den oberſchleſiſchen Provinzen noch immer herrſchenden Nothſtandes
verwendet werden. Die Kapelle ſteht einzig in ihrer Art da; ſie iſt
nicht mit den Knaben=Orcheſtern, wie ſie aus Ungarn ꝛc. zugeführt wer=
den
, zu verwechſeln. Während jene Kapellen von den betreffenden Im=
preſſarien
zu reinen Geſchäftszwecken zuſammengewürfelt ſind, beſteht
die Herzogl. Ratiborer Knaben=Kapelle aus Muſikeleven, die ſich ver=
möge
ihres Talentes der hohen Munificenz Sr. Hoheit des Herzogs von
Ratibor bezüglich ihrer muſikaliſchen Ausbildung würdig erweiſen. Die
Muſikſchule beſteht aus ca. 80-100 Mitgliedern, wovon 40 Eleven zu
der hierherkommenden Kapelle vereinigt ſind, gewiß eine anſehnliche
Stärke gegenüber den oft aus nicht mehr als der Hälfte dieſer Zahl be=
ſtehenden
anderen ſog. Knaben Orcheſtern; dabei iſt die äußere Erſchei=
nung
der jungen Leutchen in Garde=Parade=Uniform eine höchſt effect=
volle
und milttäriſche, die Kapelle iſt alſo eine muſikaliſche Specialität,
wie wir ſie ſobald nicht wieder zu ſehen und zu hören bekommen.
Zum Beſten der Hagelbeſchädigten im Odenwald findet heute
Abend in Böttinger's Brauerei ein Concert und morgen Abend in
Ensling's Brauerei eine muſikaliſch=deklamatoriſche Abend= Unterhal=
tung
ſtatt, welchen wir im Hinblick auf den wohlthätigen Zweck einen
recht zahlreichen Beſuch, und damit einen günſtigen pecuniären Erfolg
wünſchen.
Geſtern war der 14. Jahrestag des Gefechts bei Frohn=
hofen
.
Am Montag Abend machte eine alte Frau den Verſuch ſich im
Herrngartenteich zu ertränken.
In verſchiedenen Blättern wurde kürzlich behauptet, bei nächtlich
vorkommenden Gewittern möge Jeder nur ruhig im Bette bleiben, da
letzteres den Blitz nicht anzöge. Es möchte dem doch entgegengeſetzt
werden, daß vor nicht langer Zeit der Biitz in das katholiſche Pfarrhaus
und in das Haus der barmherzigen Schweſtern zu Darmſtadt trotz Blitz=
ableiter
einſchlug und gerade uber die einzelnen Betten wegſtrich, deren
Schlafinſaſſen aber dieſe bereits verlaſſen hatten.
Mainz, 13. Juli. Seit geſtern beginnt abermals eine Periode
auffallender Trockenheit der Luft, ähnlich wie wir ſie im
Mai d. J. hatten. Die Inſtrumente zeigten geſtern Nachmittag den für
gegenwärtige Jahreszeit höchſt abnormen Thaupunkt 0 im Schatten, alſo
kaum 4 Gramm Waſſer im Kubikmeter Luft aufgelöſt. Nach den Er=
fahrungsſätzen
gilt ein Zurückgehen von 100 des Thaupunktes unter die
mittlere Tagestemperatur für ein Zeichen der Gewitterbildung (durch
Verdunſtung). Das geſtrige Zurückgehen belief ſich auf 160. Dieſe
Trockenheit gibt vorzügliches Erntewetter, da ſie ſelbſt die Ausſicht auf
plötzlichen längeren Regenfall (Landregen) beſeitigt.
(M. A.)
Aus Alsheim in Rheinheſſen wird berichtet, daß ſich dort ſeit
einiger Zeit ein förmlicher Waſſermangel fühlbar gemacht habe. Die
Aufklärung erfolgte durch eine Unterſuchungscommiſſion des Großh.
Landgerichts Mainz, welche in den Kellern einer in Alsheim befindlichen
Weinfabrik das fehlende Waſſer vorfand.
4 In Frankfurt gaſtirten im letzten Jahre von Darmſtädter
Künſtlern: Herr Bär, Frau Mayr=Olbrich, Frau Reger, Fräul. Czer=
wenka
, Fräul. Bohné; dann von ehemaligen Darmſtädtern: Fräul. Lowe
von Stuttgart, Herr Bußmann von Köln und Fräul. Marianne Brand
von Berlin.
Aus Ober=Lais, Kreis Schotten, wird berichtet, daß der dortige
Forſtwart Ahlheim, früher Schutzmann in Darmſtadt, dieſer Tage
beim Fuchsgraben verunglückte, indem ſich durch einen Zufall ſein Gewehr
entlud und ihm die Schrotladung in den Leib drang.
Auf dem internationalen Schachcongreß in Wiesbaden wurde
dem Student Fritz aus Gießen am Schluße ſeines Blindlingsſpiels gegen
10 gleichzeitige Gegner ein lebhaftes Hoch von den vielen Zuſchauern
ausgebracht. Herr Fritz beſiegte 9 ſeiner Gegner; den einen derſelben
ſagte er -Matt in 6 Zügen- voraus an und führte es durch.

Nach einem Erkenntniß des oberſten Reichsgerichts vom 2. Juni
ſind Studentenpaukereien Zweikampf, nicht Disciplinarvergehen,
daher von den Strafgerichten, nicht von den Univerſitätsgerichten abzu=
urtheilen
. Auch ſind geſchliffene Schläger als tödtliche Waffen anzu=
ſehen
(5 201, 205, Reichs=Straf=Geſetzbuch).
Tod in Folge von Morphiumeinſpritzen. Aus München
ſchreibt man: In hieſigen militäriſchen Kreiſen macht der vergangenen
Freitag in Ansbach erfolgte Tod des Rittmeiſters Schropp im 2. bayeriſchen
Ulanenregiment großes Aufſehen. Rittmeiſter Schropp ſtarb in Folge
einer unvorſichtigen Morphiumeinſpritzung, welche ihm von einem be=
freundeten
Officier gemacht wurde. Militärſtrafrechtliche Unterſuchung
dieſes Vorfalls iſt bereits eingeleitet. Wie man hört, handelt es ſich um
einen Scherz; Rittmeiſter Schropp wollte den anderen Officier, welcher
in Folge der Strapazen des letzten Feldzuges häufiger ſich Morphium=
einſpritzungen
machte, überzeugen, daß dieſe Einſpritzungen bei ihm ohne
Wirkung ſeien; 10 Minuten nach erfolgter Einſpritzung war Schropp
bereits beſinnungslos und alle ſofort angewandten Mittel waren vergeb=
lich
; nach wenigen Stunden war derſelbe eine Leiche.
Am Abend des 5. Juli wurde London von einer Calamität
heimgeſucht, wie ſie in den Annalen der britiſchen Hauptſtadt glücklicher=
weiſe
ſelten vorkam. In dem ſehr dicht bevölkerten Stadttheile nahe der
Hauptverkehrsader Tottenham=Courtroad wurde die Haupt=Gasröhre
unter der Straße ausgebeſſert. Eine Anzahl Arbeiter waren dabei be=
ſchäftigt
, welche eben ihr Tagewerk beenden wollten. Mit einem Male
ertönt ein dumpfer Knall, richtiger eine Reihe von Detonationen.
Feuergarben ſchießen an verſchiedenen Orten aus dem Erdboden hervor.
Die Erde ſcheint zu wanken und zu zittern. Der Boden hebt ſich, die
Häuſer auf den beiden Seiten der Straße auf Hunderte von Klaftern
ſchwanken. Trümmer von Balken, ſchwere Pflaſterſteine, menſchliche
Gliedmaßen, Ziegel und Glas fliegen durch die Luft. Menſchen, Wagen
und Pferde verſchwinden in dem gähnenden Krater. Die Luft iſt eine
Zeit lang förmlich verfinſtert durch Trümmer und aufgewirbelten Staub.
Dazwiſchen tönt das Jammern der Verwundeten und das Angſtgeſchrei
der herbeieilenden Menſchenmengen. Die Scene war erſchütternd. Nie=
mand
wußte im erſten Augenblick, was geſchehen war. Viele glaubten,
es ſei ein Erdbeben. Bald zeigte ſich die Urſache, nämlich eine Exploſion
in der Gasröhre. Ein Mann ſagte aus, er ſah einen Arbeiter ein Zünd=
holz
anſtecken, alsbald folgte die Detonation. Dieſer Arbeiter wurde in
die Röhre hineingeſchleudert und ſofort getödtet. Ein anderer nahe
dabei ſtehender, entſetzlich verſtümmelt, ſtarb bald. Aus den Trümmern
der Häuſer und aus dem Abgrunde wurden einige dreißig Perſonen
verwundet herausgezogen, davon ſind acht auf das ſchwerſte verletzt. Die
Exploſion war ganz merkwürdig. Erſt muß das Gas an einer Stelle
ſich entzündet haben, hierauf ſchoß die Flamme unterirdiſch in der Röhre
entlang, worauf andere Detonationen und Erſchütterungen folgten. Vier
beſondere große Krater öffneten ſich. Alle Häuſer ſind auf einer etwa
eine Viertel engliſche Meile langen Strecke mehr oder minder beſchädigt.
Fenſter und Thüren ſind in allen Gebäuden zertrümmert; manche der
Häuſer liegen ganz in Ruinen und die ſtürzenden Balken begruben die
Einwohner. Die Gegend iſt zumeiſt von kleinen Geſchäftsleuten und
Arbeitern bewohnt.
Tages=Kalender.
Mittwoch 14. Juli: Concert in der Reſtauration Markwort. Muſikaliſch=
declamatoriſche
Abendunterhaltung in Böttingers Brauerei.
Donnerstag 15. Juli: Muſikaliſch=declamatoriſche Abend=Unterhaltung in
Ensling's Brauerei.
Freitag 16. Juli: Großes Concert im Saalbau.
Samstag 17. Juli: Drittes Concert des Mozart=Vereins im Garten des
Saalbaues,
Freitag 30. Juli: Ordentliche General=Verſammlung der Darmſtädter Actien=
Ziegelei.

Fremdenverkehr in Darmſtadt.
Hotel Traube. C. E. Buchner und Familie, Advokat von Amſter=
dam
. H. W. Schnurhegne=Bonge mit Familie, Advokat vom Haag.
C.
Forſtmann und Familie nebſt Bedienung, Fabrikbeſitzer vou Werden. Capell
und Gemahlin, Landgerichts=Rath von Eſſen. Dr. Reatz, Rechtsanwalt von
Gießen. Staeporle, Oberſt aus England. Osear Lens und Gemahlin,
Kaufmann von Hanau. John Pfeffers und Familie nebſt Bedienung, Rent=
ner
von Gent. Valencienne v. Scherdow, k. k. ruſſ. Legations=Secretär von
Brüſſel. L. Rheins von Neuß, H. Adolph von Sch.=Gemünd, H. Pallard
von Creſeld, S. Mayer von Boechingen, J. Janar von Dürckheim, Kaufleute.
Adolf Loeding, Fabrikant von Börde. Auguſtin von Cöln, H. Grundt und
L. Lövin von Berlin, H. Seidenberger von Nürnberg, A. Winter von Erfurt,
Kaufleute. Dr. Paulus Caſſel, Profeſſor von Berlin. Ammann von Lenep,
S. David von Leipzig, L. Iſing von Todtnau, J. Scheppler von Mainz,
Wilde von Neuſtadt a. H., Wieſenthal und C. W. Hollinghauſer von Frank=
furt
a. M. R. Ghezig von Cöln, Fl. Maken von Sheffield, Schuler von
Paris, Kaufleute.
Gold=Courſe.
Ruſſiſche Imperiales 16 M. 68-72 Pf. Engl. Sovereigns 20 M. 38-42Pf.
20 Frankenſtücke 16 M. 18-22 Pf. Dollars in Gold 4 M. 18-21 Pf.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.