Darmstädter Tagblatt 1880


02. Juli 1880

[  ][ ]

18

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. eiert.

8
I023,
nsheim,
gheim
Badezeil

ich

H.

143.
Jahrgang.

9

143.
Jahrgang.

Abonnementspreis
viertellährlich 1 Mark 50 Pf. mel.
Bringerlohn Auzwärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
vo Quartal iucl. Poſtauflchlag

(rag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23,
in Beſſungen von Friedr. Blötßer,
Holzſtraße Nr. 18, ſowie auzwärtz
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

R 12T.

Freitag den 2. Juli.

1830

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Sitzungen des Provinzialtags der Provinz Starkenburg.
Gemäß Art. 39 und 92 des Geſetzes vom 12. Juni 1874 wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß in der
am 22. Mai d. Js. ſtattgehabten Sitzung des Provinzialtags der Provinz Starkenburg der Verwaltungsbericht des Provinzial=
Ausſchuſſes vom Jahr 1879 entgegengenommen, die Rechnung der Provinzialkaſſe für 1879 gutgeheißen und der Voranſchlag für
1881, unter gleichzeitiger Genehmigung eines jährlichen Zuſchuſſes von 1000 Mk. zur Ackerbauſchule in Darmſtadt, feſtgeſtellt
worden iſt. Hiernach betragen die

Nummer
der

Ergebniſſe der Rechnung
für 1879.

Anſätze des Voranſchlags
für 1881.

Rubrik. E innahme. Mark. Pfg. Mark. Pfg. 1. Beiträge der Kreiſe 3000 3200 8. Prozeßkoſten 728 70 600 19 Ausſtände aus vorhergehenden Jahren 50 20. Kaſſevorrath 3649 63 3989 39 7428
Summa: 33. 7789 39 Nummer. Ergebniſſe der Rechnung Anſätze des Voranſchlags der für 1879. für 1881. Rubrik. A u s g a b e. Mark. Pfg. Mark. Pfg. 22. Beſoldungen 900 900 23. Diäten und Gebühren 1622 13 2006 24. Botenlohn und Verkündigungskoſten 44 55 120 25. Für Büreaubedürfniſſe und Geräthſchaften 841
.
46 900 29. Uneinbringliche Ausſtände 30
80 30. Zuſchuß in andere Kaſſen 1000 39. Reſerveſond 813 8 40. Betriebskapital indisponibler Vorrath) 2056 31

Summa,

3438

94

7789

39.

Sodann wurden gewählt:
1) Zum Mitgliede des Provinzial=Ausſchuſſes an Stelle des ausgeſchiedenen Herrn Oberfinanzraths Hofmann, Herr Rechts=
anwalt
Schmeel zu Darmſtadt;
2) zu bürgerlichen Mitgliedern der nach 8 30 Poſ. 4 des Reichs=Militär=Geſetzes vom 2. Mai 1874 zu bildenden Ober=
Erſatz=Commiſſionen für die Großh. Heſſ. (25.) Diviſion auf 3 Jahre 1881-83:
a. für den Bezirk der 1. Infanterie=Brigade: Herr Rentner Clemens Knipp zu Offenbach als Mitglied; Herr Fabrikant
Wenck zu Darmſtadt als Erſatzmann;
b. für den Bezirk der 2. Infanterie=Brigade: Herr Bürgermeiſter Herpel zu Groß=Zimmern als Mitglied; Herr
Brauereibeſitzer Ulrich zu Pfungſtadt als Erſatzmann.
Darmſtadt, am 24. Juni 1880.
Der Provinzial=Ausſchuß der Provinz Starkenburg.
Küchler.

52
5
6
Asb.Heub
ramſidt.
agen.
verſehenen
chnellzüge.

Bekanntmachung.
Betr.: Eintrag des Gewerbehallevereins
zu Darmſtadt in das Genoſſenſchaftsregiſter.
Der ſeither unter dem Namen der Darm=
ſtädter
Gewerbehalle beſtehende Verein hat

ſſich zum Zweck der Erlangung der Rechte
einer eingetragenen Genoſſenſchaft nach dem
Geſetz vom 4. Auguſt 1869 unter der Firma
Gewerbehalle=Verein, eingetragene Genoſſen=
ſſchaft
, zu Darmſtadt, ausweislich des im

Original übergebenen Geſellſchaftsvertrags
und laut den Beſchlüſſen der Hauptverſamm=
lung
vom 9. Juni 1880 zu einem Verein
a) zum Zweck, die Gewerbserzeugniſſe der
Vereinsmitglieder, in angemeſſenem
335

[ ][  ][ ]

Raum auszuſtellen und deren Verkauf
zu bewerkſtelligen;
b) Aufträge auf Gegenſtände jeder Art
entgegenzunehmen, deren Anfertigung
oder Anſchaffung bei den Vereins=
mitgliedern
zu verſuchen und nöthigen=
falls
anderwärts zu bewirken,
mit dem Sitze in Darmſtadt conſtituirt.
Die Mitgliederzahl der Genoſſenſchaft iſt
eine unbeſchränkte, ſie ſelbſt auf unbeſtimmle
Dauer gegründet.
Der Vorſtand beſteht zur Zeit aus:
Chriſtoph Schmidt, Schreinermeiſter,
als erſter Geſchäftsführer,
Georg Ruſchkau, Schreinermeiſter,
als zweiter Geſchäftsführer, und
Friedrich Olff, Schreinermeiſter, als
Caſſirer,
ſämmtlich zu Darmſtadt wohnhaft.
Alle Bekanntmachungen und Erlaſſe des
Vereins, ſowie die denſelben verpflichtende
Documente erfolgen unter deſſen Firma und
iſt die Zeichnung für den Verein nur dann
rechtsverbindlichl, wenn ſie von mindeſten=
zwei
Vorſtandsmitgliedern geſchehen iſt.
Das Darmſtädter Tagblatt und der
Darmſtädter Tägliche Anzeigeru dienen
dem Verein zur Veröffentlichung ſeiner
Bekanntmachungen.
Der Verein zühlt gegenwärtig 28 Mit=
glieder
; es kann das Verzeichniß derſelben
bei dem unterzeichneten Gericht während
der beſtehenden Geſchäftsſtunden jeder Zeit
eingeſehen werden.
Laut Beſchluß vom Heutigen wurde die
Genoſſenſchaft in das von unterzeichnetem
Amtsgericht geführte Genoſſenſchafts regiſter
eingetragen.
Darmſtadt, den 25. Juni 1880.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
C. Küchler.
6120)
Bartha.

Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Fouragehändlers Marx
Meyer von Darmſtadt iſt zur Prüfung
der nachträglich angemeldeten Forderungen
Termin auf:
Mittwoch den 28. Juli 1880,
Nachmittags 4 Uhr,
vor dem Großherzogl. Amtsgerichte L. hier=
ſelbſt
anberaumt.
Darmſtadt, den 29. Juni 1880.
Kümmel,
Gerichtsſchreiber des Großherzoglichen
6121) Amtsgerichts Darmſtadt I.

Bekanntmachung.
Das Brechen, Fahren, Setzen und Zer=
ſchlagen
der zur Unterhaltung der chauſſirten
Straßen innerhalb und außerhalb der Stadt
nöthigen Baſaltſteine ſoll Montag den
5. Juli d. J., Vormittags 10 Uhr,
öffentlich in dem Rathhaus dahier ver=
ſteigert
werden.
Die Bedingungen werden bei der Ver=
ſteigerung
bekannt gegeben.
Darmſtadt, den 28. Juni 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
6050)
Ohly.

N 127
Leilgebotenes.
Iuſekten-Mittel,
ſicher wirkend gegen Motten, Wanzen ꝛc. ꝛc.
Friedr. Schaoſor
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Ludwigsplatz 7

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3
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Alten Vordhäus. Hornbrannt woin

per ¼ Liter 30 Pfg.,
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ſowie alle Arten Gewürze in den
vorzüglichſten Qualitäten.
2.
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5815) Eine Partie Goldwaaren,
neue moderne Sachen, 14 caratig, Schmuck=
gegenſtände
für Damen und Herren, wird,
faſt zum Goldwerth, einzeln oder auch zuſam=
men
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6023) Ein gut erhaltenes Kanapee zu
verkaufen. Beſſ. Carlsſtraße I, 1 Tr. h.

5888) Zum Anſetzen von
Auss-Laueur und
Eürsoh Liaueur
empfehle ich in den feinſten Qualitäten.
Weingeiſt fuſelfrei,
Franzbranntwein,
Hefenbranntwein,
Fruchtbranntwein,
alten Nordhäuſer,
Jamaica=Rum,
alten Batavia=Arrac,
die feinſten Gewürze.
Gute Vorſchriften werden auf Wunſch
gerne gegeben.
Priedr. Schaefer
Ludwigsplatz 7.

6060)
Schönen weißen,

Gklk-,

per

fein und grob,
Niſo 17

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Darmſtadt, im Juni 1880.
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[ ][  ][ ] Darnſtad.
ankomnende
ud
abgeende
Baßzüge.
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Gyn.
. Wch Frak=
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358 5) 14⁄₈
9 5 215)
455 5 2 2 10o₈ 540 638 ſ6s 7³3³⁄₈ 93½ 75 103 103 5 7u.⁄₈ 101 4 von bidelberg 8 von Knnheim. lch 59
o5
on
5 Heder.
brg 41 640 V. 5= 838 85¾ 34 101 922 10 73 112 1115 125 124 1252 N. 25t 150 f-s 318 25 55 5. 535 zs 735 655 836 740 830 840 10i 10 se 131 1131

N 127
1253
5918) Unſere Trennung findet am 20. Juli a. c. ſtatt und werden von
heute an alle noch am Lager befindlichen
Hanuſacturhaaren v. ſorlise ſerenslände
zu jedem annehmbaren Preiſe ausverkauft.

S. Meyer.
Söhne.

Ludwigsſtraße G.

SOTEELAUOTaUubel
Wigen Aufgabe meines Weinverkaufs verkaufe ich von heute an meine ga=
rantirt
rein gehaltene Weine zu folgenden Preiſen:
Weiße Weine.
Dahlheimer 1876r, ſeither pr. Flaſche - M. 80 Pfg., zu - M. 65 Pfg.
Laubenheimer 1875r
80

Hattenheimer 1875r
1 50 1
Rothe Weine.
Ingelheimer 1876r.
ſeither 1 M. 20 Pfg., zu 1 M. - Pfg.
Vordenur St. Julien
1 10 95
Spanischer Rothwein
85
Alles incluſive Flaſchen,
ſowie eine große Partie Rheinwein= und Bordeaux=Flaſchen zu billigen Preiſen.

5975)

Wu.
Hemsel,
Ernſt=Ludwigsſtkaße 23.

EM Aiduh Fohy
Lirchſtraße. . 1R66n
aller ins
Coſoniatwaarenſach
einschlagenden
Artikel.
Halzlager.
En gros & rounmr:
Kaffee,
Landes=Broducte,
Delicakeſſen,
Rineratwaſſer,
Hämereien.
en détail. BIIVVI. VVII
Birchſtraße. 9. ſich S
s. Ainn
him ⁄₈ 64 B. 550 840. 85¾ ⁵⁄ 3 3 1020 922 130 1128 [115 5 13 1252 1252 9. 3- 150) ½.x 322 257 55 55 535 z43 740 655 5. 8e0 740 830 80 100 105 olss 113 [1130 G⁄½ Die nu' berſehenen
Zahienös Schnedhuge.

Geſchäfts=Uebergabe und Empfehlung.
Hiermit beehre ich mich anzuzeigen, daß ich meine ſeit 35 Jahren am hieſigen
Platze beſtehende
Papier, Sohreib- & Reiohnen-Maaren Handlung
unterm Heutigen an meinen Neffen, Herrn Arnold Wleber, übergeben habe.
Indem ich für das mir im Laufe der Jahre bewieſene Vertrauen meinen Dank
ausſpreche, bitte daſſelbe auf meinen Nachfolger übertragen zu wollen.
Hochachtungsvoll
C. C. Aeeder.
Auf vorſtehende Anzeige Bezug nehmend, werde das Geſchäft meines Oheims
unter der ſeitherigen Firma C. C. Mleber unverändert weiterführen, mit dem
höflichen Erſuchen, das demſelben geſchenkte Zutrauen auch mir gütigſt zu bewahren.
Hochachtend,
Darmſtadt, den 1. Juli 1880.
Arrold Kleber
6122:

Ludwigshöhe!
Dicke Milch und friſche Milch
zu jeder Tageszeit.

6.

6095) Einige ſchöne Luſtres, 3 armig,
billig abzugeben.
Joh. Schmidt, Eliſabethenſtraße I.
G
2 BorusauL-oens
0
in verſchiedenen Qualitäten von M. l. 20
per Flaſche an; Malaga, Marſala, Vort.
wein, Sherry und Tokayer empfiehlt in
beſter Qualtiät
floorg Liebig Cohn.

Präparirte Carben
zum Selbſtfärben aller Stoffe, mit leicht/
ſ ausführbarer Gebrauchsanweiſung.
Friedr. öchaefer,
Ludwigsplatz 7.
5420)

8Inſorms=Handſchuge
werden, um damit zu räumen, zu außer=
ordentlich
billigen Preiſen abgegeben.
Wilk. Schäfer, Friſeur,
Wilhermineuſtraße 21.
6126) Gegen franco Einſendung von nur
50 Mark
liefere u. verſende franco per Bahn 4 Pfd.
feinſchmeck. Java=Kaffee, 4 Pfd. f. Würfel=
u
. Brod Raffinade, 4 Pfd. guten Reis, 4 Pid.
f. Gerſte oder Graupen, 4 Pfd. f. Waizen=
gries
, 4 Pid. gute Kernſeife und 1 Pfd.
f. Chocolade, alles zuſammen für nur
10 Mark.
Für etwa nicht convenirende Artikel wer=
den
andere, gewünſchte, beigefügt. Garantie
für gute zufriedenſtellende Qualität.
Andreas Schäfer,
43 gr. Friedbergerſtraße 43,
Frankfurt a. M.

6123) Großfrüchtige Johannistrauben
werden abgegeben. Dieburgerſtraße 45.

Vermiethungen.
3674) Ludwigſtraße 16 iſt ein geräu=
miger
Laden mit Comptoir und Wohnung
von 4 Zimmern ꝛc. zu vermiethen.
Ph. Wondra, Hofjuwelier.

[ ][  ][ ]

1254

M 12

4979) Wilhelminenſtraße 31 ein
großer Laden mit Wohnung zu verm
5485). Langgaſſe 31 ein unmöblirtes
Zimmer, ſowie 1 einzelnes Stübchen.
5541) Aleranderſtraße 25 em ſchon
möbl. Zimmer zu vermiethen u. als=
bald
beziehbar. Luiſe Küchler.
5821) Eliſabethenſtraße 1 bel Etage.
6027) Bleichſtraße 9 1 möbl. Zimmer.

Vermiſchte Nachrichten.
5162) Handſchuhe werden ſchön ge=
waſchen
das Paar zu 15 Pfg.
Hügelſtraße Nr. 20 Parterre.

6127)

Bekanntmachung.

Bei der am 25. Auguſt d. J abzuhaltenden Generalverſammlung der Spar=
kaſſe
zu Groß=Vieberau ſollen unter den ſeither gebräuchlichen Bedingungen Prämien
an Dienſtboten gegeben werden. Es werden deßhalb die ſich bewerbenden Dienſtboten
aufgefordert, ihre deßfallſigen Zeugniſſe, ausgeſtellt von der Dienſtherrſchaft und
Bürgermeiſterei über die Dauer der Dienſtzeit (4 Jahre) und über die ſittliche Auf=
führung
, welch letztere von dem betr. Pfarramt mitbeſcheinigt ſein muß, bis längſtens
Ende Juli d. J. bei dem Rechner der Kaſſe einzureichen.
Bei Dienſtboten, welche außerhalb des Sparkaſſebezirks arbeiten oder gebürtig
ſind, iſt außerdem noch Uine Beſcheinigung e=forderlich, daß ſie keine Einlagen in einer
anderen Sparkaſſe gemacht haben.
Groß Bieberau, den 1. Juli 1880.
D ie Direction
der Sparkaſſe und Creditanſtalt für den Sparkaſſe Bezirk Groß=Bieberau.
Wörißhoffer.

Epeolalarzi Dr. Red. Reyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 9i, heilt auch
hrieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigften
Fällen, ſtets ſchnell mit beſtew
(534
Erfolze.
155) Ein tülchtiges Nah=
mädchen
zum ſofortigen Ein=
tritt
geſucht.
Joseph Trier, Möbelfabrik,
Wilhelminenſtraße 25.

Arbeiterinnen,

die im Herrenhemdenfach gründlich er=
fahren
, können in meinem Confections=
geſchäft
beſchäftigt werden.
H. Roese, Ludwigsplatz 2.

Dfficielle

Kaufmänniſcher Verein.
Sonntag den 4. Juli.
Vereinsparthie auf den Jeksberg.
Günſtige Witterung vorausgeſetzt.
Abfahrt 9 Uhr 30 Min. nach Bickenbach (Retourbillet, von da Gang über
den Heiligenberg, Alexanderbuche nach dem Felsberg.
Daſelbſt Mittageſſen Table Chéte (trockenes Couvert 1 M. 50 Pfg.) und
la carte.
Rückweg durch das Fürſtenlager nach Auerbach; Einkehr bei Dieſenbach,
Tanzvergnügen.
Diejenigen Mitglieder, welche an der Table Chöte Theil zu nehmen wünſchen,
wollen bis ſpäteſtens Samstag Mittag 12 Uhr Herrn Heinrich Nieder, Rhein=
ſtraße
12, oder Herrn Jean Wenz, Eliſabethenſtraße 8, Mittheilung davon machen.
6106)
Der Vorstand.
00000000000000n00000000000000

Bekilzeiſe Beilagen Iſpaft. 10 pr. 100 25³⁄

inden in dem

Jeſtzeikung
das
V. Allgem. deutſche Curnfeſt
zu
Frankfurt a. H.
in 10 Nummern.

Die Ausgabe der erſten Nummer 10. Juli.

W. Einzige officielle Zeitung des
Preßausſchuſſes, welche ſowohl vor, als
während des Turnfeſtes täglich, in neuer
Ausgabe eſcheint.
Inſertionspreis 30 Pfo. pro vier=
ſpaltige
Zeile.
Allemige Inſeratenannahme nur
bei
Rud. O880,
Frankfurt a. M.
6039)

Betitzeiſe
ſpalt. 10

Beilagen
pr. 100 25¾

.

Auzeigen und Zelanntmachungen
Groß=Gerauer Kreisblatt,
)
wirkſame Verbreitung.
Beilagen werden mit 25 Pfa. pro 100 Exemplare berechnet.
Das Groß=Gerauer Kreisblatt; erſcheint wöchentlich 2 Mal Mittwochs und
Samstags in einer Auflage von
¾
3400 Exemplaren,
iſt amtliches Organ ſämmtlicher Behörden des Kreiſes Groß=Gerau und wird noch
außerdem in vielen Orten der angrenzenden Kreiſe als Localblatt gehalten und benutzt.
Groß=Gerau, im Juni 1880.
Die Expedition des groß=gerauer Rreisßlaltes.

6129)
Geſucht.
6130) Eine geübte Büglerin wünſcht
Zwei tüchtige Büglerinnen und zwei Beſchäftigung in u. außer dem Hauſe. Daſelbſt
kräftige Lehrmädchen werden angenommen. wird fein gewaſchen u. aufs Eleganteſte ge=
Gg. Vhrig, Glanzwaſcherei, ſbügelt. Beſſ. Karlsſtraße 16 Hinterhaus.
Kirchſtraße 8.

13

[ ][  ][ ]

Geſangverein Liedertaſel.
Sonntag den 4. Juli 1880
9 an der Kreuzung der Backofen= und
G dthratraz Katzenſchneiſe unterhalb des Glasbergs
Abmarſch präcis 2 Uhr. Zuſammenkunft an der neuen Realſchule.
6131)
Der Vorſtand.

S.
C

Darmstädter Eitherolub.

Die bereits angeſagte Halienische Nacht findet Samstag
den 3. d. Wts. ſtatt.
ver Vorstand.

Frachtbriefe
der Main=Neckar=Bahn, ſowie der Heſſ.
Ludwigsbahn, auf Wunſch mit Firma,
M. 7 per Tauſend.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.

2 ſin wiſſenſchaftlich gebildeter, ſiyl=
G E= gewandter Mann, Inländer, der

franzöſiſchen u. engliſchen, ſowie ſeiner
deutſchen Mutterſprache mächtig in Schrift
und Wort, ſucht Beſchäftigung auf liter.
Gebiete, als Lehrer oder als Correſpon=
dent
. Beſte Reſerenzen. Gefl. Offerten
unter A F H13 an die Exped. erbeten.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 1. Juli.
Se. Kinigl. Hoheit der Großherzog haben durch Allerhöchſte
Entſchließung vom 26. Juni zu genehmigen geruht, daß die Polizei=
Verwaltung zu Beſſungen unter Bildung eines beſonderen (V.)
Polizeireviers dem Großh. Polizeiamt zu Darmſtadt übertragen werde.
Die Uebernahme der Verwaltung wird ſofort erfolgen.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Kreisbauauf=
ſeher
K. Sack von Utphe, ſowie die Kreisbauaufſeher=Aſpiranten W.
Schäfer von Büdingen und Ph. Sax von Viernheim zu Straßen=
meiſtern
ernannt.
5 Die erſte Kammer hat am Tonnerstag nach verhältnißmäßig ſehr
kurzer Verhandlung die allgemeine Bauordnung erledigt und in
der Schlußabſtimmung einſtimmig angenommen. Die vorliegenden
Difſerenzpunkte ſind meiſt ziemlich untergeordneter Natur mit etwaiger
Ausnahme der Frage, wer in den Städten zur Handhabung der Bau=
polizei
berufen ſein ſoll, die Polizeibehörde oder, wie die zweite Kam=
mer
beſchloſſen, der Bürgermeiſter. Die Kammer entſchied ſich für den
Entwurf, wonach der Polizeibehörde reſp. dem Kreisamt die Handhabung
der Baupolizei übertragen wird. Weiter beſchloß man die Wiederauf=
nahme
der von der anderen Kammer geſtrichenen Beſtimmung, daß in
einer Entfernung von 100 Metern von Friedhöfen weder Wohnge=
bäude
errichtet noch Brunnen gegraben werden ſollen und ſprach ſchließ=
lich
der Regierung gegenüber das dringende Erſuchen aus den Land=
ſtänden
ſobald wie möglich eine Vorlage, die Einführung eines neuen
Expropriationsgeſetzes betr. zukommen zu laſſen. Da die Kam=
mer
alles Material aufgearbeitet, hat ſie ſich wieder auf unbeſtimmte
Zeit vertagt.
K. Strafkammer I. Sitzung vom 1. Juli. Heute wurden
folgende Strafſachen verhandelt: 1) Wilhelm Unger von Lützelbach hat
eine Dornhecke in der Nähe des Waldes angezündet, ohne die nöthigen
Vorkehrungen gegen die Weiterverbreitung des Feuers zu treffen, und
wird wegen fahrläſſiger Brandſtiftung in eine Geldſtrafe von 20 M.
genommen. 2) Johann Bayer odn Offenbach wird wegen Verbrechens
gegen die Sittlichkeit, die Verhandlungen wurden bei geſchloſſenen Thüren
geführt, in eine Zuchthausſtrafe von 1¼ Jahren verurtheilt. 3) Die Ver=
handlung
in Unterſuchungsſachen gegen Julius Oppenheimer von Offen=
bach
wegen Wechſelfälſchung im Betraa von über 4200 M. wird ausge=
ſetzt
, da hier die Führung einer Vorunterſuchung geboten erſcheint.
4) Die Ehefrau des Kaſpar Scholl von der Juchhe bei Bonsweiher hat
den Polizeidiener Mader und Forſtwart Bitſch daſelbſt der Nothzucht
beſchuldigt. Da ſie dies wider beſſeres Wiſſen gethan, ſo wird ſie wegen
falſcher Anzeige in eine Gefängnißſtrafe von 3 Monaten verurtheilt und
den beiden Genannten die Erlaubniß ertheilt, das Urtheil auf Koſten
der Verurtheilten zu publiciren. 5) Jakob Boley von Offenbach hat im
September v. J. ein Stück Blei, 40 Pfund, von dem er wußte, daß es
auf ſtrafbare Weiſe erworben worden, gekauft, ſteht wegen Hehlerei in
Unterſuchung und wird freigeſprochen, da die Identität des angekauften
Bleies nicht feſtgeſtellt werden konnte. 6) Die Unterſuchung gegen Adam
Weismantel Eheleute von Offenbach wird vertagt und Vorführung der
ausgebliebenen Eheleute beantragt und beſchloſſen. Schluß 1 Uhr.
Es wird beſtätigt, daß der Reichskanzler ſich allerdings nicht
günſtig über die neue Uniformirung der Poſtbeamten ausge=
prochen
habe, daß aber nicht bekannt ſei, daß der Fürſt die Abſicht
kundgegeben, auf eine Abänderung der neuen Uniform hinzuwirken.
Eine ſolche Abſicht iſt; wie hinzugefügt wird - um ſo weniger
anzunehmen, als zur Zeit, in der die Vorſchläge des Generalpoſtmeiſters
über die Neuuniformung der Poſtbeamten gemacht wurden, der
Reichskanzler dem Generalpoſtmeiſter es überließ, unmittelbar Sr. Maj.
dem Kaiſer ſeine Vorſchläge zu unterbreiten, da Geſchäfte dringlicherer

Natur ihn verhinderten, ſich gleichfalls mit der Erwägung der Neu=
Uniformirung der Poſtbeamten zu befaſſen.
* Verein für Vogel= und Geflügelzucht, Darmſtadt.
Seit geſtern prangt ein künſtleriſch ausgeſtattetes Schild am Ladenlocal
der Firma Nothnagel und Weiler am Markt, welches beſagt, daß ſich
hier die Auskunftsſtation des Vereins befindet. Im Erker der gedachten
Firma ſind auf einer Tafel die Vögel und das Geflügel ꝛc. der Art
und Gattung nach verzeichnet, über welche die Herren Nothnagel und
Weiler bereit ſein werden, nähere Auskunft in unentgeltlicher Weiſe zu
geben, insbeſondere Preis und Bezugsquelle zu bezeichnen und die wei=
tere
Vermittelung zu übernehmen. Die Station, welche ſowohl im
öffentlichen Intereſſe, als in dem der Vereinsmitglieder errichtet iſt, und
aus welcher der Verein keine Geldquelle machen will, ſteht unter Con=
trole
des Vorſtandes. Während ſie den Vereinsmitgliedern einerſeits
einen ſtändigen Markt für den Abſatz ihrer Vogel= und Geflügelzucht=
Producte bietet, ſichert ſie andererſeits dem kaufenden Publikum eine ge=
ſunde
und preiswürdige Waare. Das Unternehmen darf daher getroſt
der Gunſt und dem geneigten Wohlwollen des verehrlichen Publikums
um ſo mehr empfohlen werden, als von dem Vereinsvorſtand voraus=
geſetzt
werden darf, daß derſelbe nichts unterlaſſen wird, demſelben nach
allen Seiten hin gerecht zu werden.
Am Mittwoch Nachmittag mußte Herrn Gefängnißverwalter
Neuhaus das Bein unter dem Knie abgenommen werden und zwar,
was wir hier zur Berichtigung umlaufender irriger Gerüchte gleich be=
merken
wollen, in Folge eines Geſchwürs (brandige Zerſtörung des
Zellenhautgewebes), welches ſich ohne äußere Urſache zuerſt an der
kleinen Zehe entwickelt hatte und dann andere Theile des Fußes ergriff.
Wie wir hören, iſt Herr Neuhaus geſtern leider geſtorben.
Nachdem ſchon vorher in der Nachbarſchaft ein eigenthümlicher
und ſtets zunehmender brandiger Geruch bemerkt worden, wurde man
geſtern früh durch aufſteigenden ſtarken Qualm darauf aufmerkſam, daß
das Heu in einer Zehntſcheuer der Pancratiusſtraße ſich ſelbſt ent=
zündet
habe. Durch die ſofort herbeigeeilte Feuerwehr und ſonſtige
Hülfe, gelang es, das ſtark verkohlte Heu herauszuſchaffen und in den
Herrngarten zu bringen, ohne daß das Feuer jum eigentlichen Ausbruch
kam. Das der Großh. Hausverwaltung gehörige Heu iſt, wie wir
hören, verſichert.
Nach dem Berichte der Gießener Handelskammer betrug der
Bierverbrauch in Gießen im Jahre 1879 - 31,962 Hectoliter,
2649 Hectoliter weniger als im vorhergehenden Jahre, in welchem jedoch
mehrere größere Feſtlichkeiten ſtattfanden. Der Verbrauch der Bevölkerung
Gießens betrug im Jahre 1879 ca. 214 Liter per Kopf, was für eine
Univerſitätsſtadt wohl nicht zu hoch erſcheint.
Der Poſt wird aus Petersburg unterm 25. Juni geſchrieben,
daß an dieſem Tage der Kaiſer nach der Stadt kam um bei der Verthei
lung des Nachlaſſes ſeiner Gemahlin zugegen zu ſein. Teſtaments= Exe=
kutoren
ſind der General=Feldmarſchall Großfurſt Nicolaus, der Miniſter
des Hofes Graf Adlerberg und der Secretär der hochſeligen Kaiſerin
Geh. Rath von Mauritz. Seit mehr als zehn Tagen war man damit
beſchäftigt, die von der Kaiſerin hinterlaſſenenen ſehr zahlreichen Sachen
zu ſortiren und in den Räumen der den Zimmern des Kaiſers zunächſt
gelegenen erſten Reſerve=Abtheilung des Winterpalais aufzuſtellen. Da
ſind ganze Tiſche voll koſtbarer Albums, meiſt mit Aquarell=Zeichnungen
bewährter Künſtler: Zichy, Premazzi, Uchtomsky, Martynow und Andere.
Uchtomsky hatte Jahre lang in deutſchland, Frankreich, Spanien und
Italien Reiſen gemacht, um die vorzüglichſten Kirchen zu zeichnen; Mar=
tynow
war mit einem ähnlichen Auftrage in Rußland betraut geweſen.
Gemälde, zum Theil ſehr werthvolle, ſtanden in langen Reihen auf
Stühlen. Ein Tiſch war mit Diamanten und anderen Schmuckſachen be=
deckt
. Zu ihnen gehörte u. A. die kleine höchſt elegante Krone, welche
die Kaiſerin nur einmal in ihrem Leben, am 26. Auguſt (7. Sep=

[ ][  ]

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tember) 1856, dem Krönungstage, getragen hat. Die Schmuckgegenſtände
ſind namentlich der einzigen Tochter, ſodann auch den beiden Schwieger=
töchtern
, der Caeſarewna und der Großfürſtin Maria Pawlowna, zuge=
allen
. Auch den zukünftigen Schwiegertöchtern (drei Großfürſten ſind
noch unvermählt) iſt ihr Antheil beſtimmt. Ebenfalls iſt für die beiden
Enkelinnen, ſogar noch für zukünftige Enkelinnen geſorgt worden. Die
Diamanten, welche die Kaiſerin zu ihrer Ausſteuer erhielt, ſollen nach
Heſſen zurückgeſchickt werden. Auf anderen Tiſchen ſind koſtbare Gegen=
tände
aus Porzellan, namentlich von altem Cevres, ausgeſtellt; ferner
Vaſen, Bronzen, Lampen u. ſ. w. Garderobe und Wäſche nehmen mehrere
Räume ein. Zur erſteren gehören die koſtbaren Gala=Roben von Sam=
met
mit wundervollen, reich in Gold geſlickten Schleppen. Auch ver=
ſchiedene
Damen, welche der Kaiſerin näher ſtanden, ferner die Ver=
wandten
und die Dienerſchaft ſind im Teſtament reichlich bedacht worden.
Letztere wird mit dem ganzen Lohn lebenslänglich penſionirt. Obgleich
die Kaiſerin ſehr wohlthätig war und hunderttauſende von Rubeln für
Wittwen, Waiſen, Schulen und Kirchen verwendete, hat ſie durch weiſe
Sparſamkeit nicht unbedeutende Capitale ökonomiſirt. An Grundbeſitz
beſaß die Kaiſerin nur Livadia in der Krim, Iljinskoe bei Moskau und
Die beiden erſten Landſitze ſind dem Kaiſer
Alexandria bei Peterhof.
zugefallen, ſollen aber nach ſeinem Tode Livadia an den Großfürſten
Caeſarewitſch und Iljinskoe an den Großfürſten Sergei kommen. Das
herrliche Cottage Alexandria, am Finniſchen Meerbuſen gelegen, wurde
vom ſeligen Kaiſer für ſeine Gemahlin erbaut. Hier finden ſich noch
Erinnerungen an das zu Potsdam abgehaltene Feſt der Weißen Roſe,
namentlich ein rieſiger Silber=Pokal mit den emaillirten Wappen der
Theilnehmer dieſes Feſtes geziert und, im kleinen Nebenzimmer, zwei Ge=
mälde
, welche Epiſoden des Feſtes mit dem Potsdamer Neuen Palais
im Hintergrunde darſtellen. Ueber dem Eingange ſieht man das Emblem
der Kaiſerin Alexandra Feodorowna, ein durch einen Kranz weißer Roſen
geſtecktes Schwert. Alexandria war der Lieblings=Aufenthalt der Kaiſerin
Alexandra und ihres Gemahls. Hier erhielten ſie im Jahre 1846 den
Beſuch des Prinzen von Preußen, jetzigen Kaiſers Wilhelm. Die Kaiſerin
Alexandra vermachte Alexandria ihrer Schwiegertochter. Da dieſe jedoch
mit ihrem Gemahl das der Villa gegenüber liegende Cottage bewohnte,
wurde Alexandria dem Großfürſten Caeſarewitſch eingerämt. Dieſem iſt
es auch vermacht worden.

Berguügungszüge in Baden.
Die Direction der badiſchen Staatsbahnen iſt fortwährend bemüht,
dem Publikum die Eiſenbahn zu einer ſchätzenswerthen Einrichtung zu
machen. Nach Maxau am Rhein werden alljährlich eigene Badezüge
von Karlsruhe, Durlach und Ettlingen, aus befördert, zu denen die
Badeluſtigen Abonnements zu billigem Preis erhalten. Weil nun im
vorigen Jahre des regneriſchen Wetters wegen die Abonnementskarten
nicht ausgenutzt werden konnten, wurden dieſelben für dieſes Jahr noch
für giltig erklart.
Dann läßt die Direction an verſchiedenen Sonntagen Vergnü=
gungszüge
nach intereſſanten Orten des Landes gehen, die den Be=
wohnern
Gelegenheit geben, die Sonntage in wirklich lohnender Weiſe
mit den geringſten Koſten zu verbringen. So wurde vor einigen Wochen
ein Extrazug von Karlsruhe nach Freiburg befördert, der am Sonn=
tag
früh abging und Nachts ſpät heimkam. Die Reiſenden hatten die
ſchone Fahrt längs des ganzen Schwarzwaldgebirgs mit den herrlichen
Ausſichten auf die Berge, in die reizenden Thäler und Schluchten, dann
einen mehrſtündigen Aufenthalt in Freiburg, der ihnen die Beſichtigung
des Münſters und all der Schönheiten in der reizvollen Umgebung von
Freiburg geſtattete.
Am vorletzten Sonntag ging ein ſolcher Zug von Freiburg nach
Karlsruhe. Um 10 Uhr kamen die Oberländer Gäſte in 28 Waggons
nach der Reſidenz. Hier wurden ſie von alten und neu gewonnenen Be=
kannten
am Bahnhof empfangen und nach der Stadt geleitet. Außer
der Menge von guten Wirthshäuſern, deren ſich Karlsruhe erfreut,
waren es die Sehenswürdigkeiten in der Landes=Gewerbhalle, die Kunſt=
und Alterthums=Cammlung am Friedrichsplatz, die Bilder=Galerie, der
ſchöne Schloßgarten, der Stadtgarten mit dem Thiergarten, welche das
Intereſſe der Oberländer den Tag über in Anſpruch nahmen. Am
Abend um 18 Uhr gingen die Gäſte wieder zurück, von den Karlsruher
Gaſtfreunden zum Bahnhof geleitet; unter Hochrufen und Tücher=
ſchwenken
der Gäſte und Gaſtfreunde fuhr der Zug wieder nach dem
Oberland hin.
Für den folgenden Conntag war ein Zug von Karlsruhe über Heidel=
berg
nach Eberbach beſtimmt. Die Schönheiten des reizenden Neckar=
thales
ſollten diesmal beſchaut werden, die enge Thalſchlucht mit den
wechſelvollen Bildern, die eine Reihe von Tunneln durch das eng ge=
wundene
Thal dem Auge darbieten. Die Fahrt über eine Strecke von
20 Stunden wird in 2½ Stunden vollbracht. Von Eberbach, dem
wunderbar ſchön im Thalkeſſel gelegenen Städtchen werden die nahe ge=
legenen
Höhen beſtiegen, Touren zu Waſſer und zu Land nach den um=
liegenden
Burgruinen vollführt. Abends um ½10 Uhr ſind die Gäſte
wieder in Karlsruhe.

Redaction und Verlag: L. C.

Damit man nun nicht denke, die Badenſer wären große Ver=
ſchwender
, wenn ſie ſo viele Vergnügungszüge machen, ſo möge man
auch erfahren, was ein ſolcher Vergnügungszug koſtet. Von Karlsruhe
nach Eberbach ſind etwa 20 Stunden. Es werden nur Billete dritter
Klaſſe ausgegeben und ein ſolches Billet koſtet für die Hin= und Rück=
fahrt
eine Mark und zwanzig Pfennig. Damit ſelbſt die Ja=
milie
in ihrem Zuſammenſein nicht durch große Koſten gehindert werde,
dürfen die Kinder für 60 Pfg. mitfahren. Es gehen nun mit ſolchen
Zügen nicht etwa blos die Leute dritter Klaſſev. O nein, im Som=
mer
fahren alle Leute hier dritter Klaſſe. Der Herr Miniſterialrath,
der bei Schremp oder Prinz neben den Studenten und Bürger ſein
Bier trinkt, ſcheut ſich auch nicht, mit denſelben Leuten nach Freiburg
oder Eberbach zu fahren.
Die Staatsbahnen aber - was gewinnen die? Für den
Sonntag werden 1200 Billete ausgegeben. Bei dem Preis von 1 M.
20 Pfg. werden dieſe 12-1400 M. ertragen. Den Gewinn daran aus=
zurechnen
, iſt Sache der Techniker. Was aber mehr ins Gewicht fällt,
iſt die dadurch geſteigerte Wanderluſt der Bevölkerung, und die aus der
Wanderung gewonnenen Reſultate, die Erfriſchung von Leib und Seele,
die neue Schaffensluſt, die Unternehmiungsluſt, die Einen erfaßt, ſobald
er einmal über die Planken ſeines Gehöftes hinaus geſchaut hat. Das
iſt ein Gewinn, welcher den Staatsbahnen zwar nicht ganz wieder zu=
fällt
, den aber der Staat im Ganzen gewinnt. Es iſt wie Faucher
ſagt - eine productive Conſumtion im höheren Sinn; der Bürger gibt
ein Geringes zu einem edlen Verguügen aus; hat er's in rechter Weiſe
genoſſen, dann ſchafft er in der Wodhe um ſo viel mehr und gewinnt
damit für ſich und ſeine Familie und, weil der Staat nur aus der
Wohlhabenheit der Bürger reicher wid, ſo gewinnt ſelbſt aus einem
verſtändigen Verbrauche der Bürger der geſammte Staat. Wenn alſo
die Staatsbahnen in ſolcher Weiſe ſpeculiren, dann ſpeculiren ſie im
wahren Intereſſe des Staates und beweiſen, daß ſie wirklich das ſind,
was ſie ſein ſollen: des Staates Bahnen.

Polizei=Bericht vom 1. Juli.
In der herrſchaftlichen Zehntſcheuer in der Pancratiusſtraße iſt heute
morgen ein Feuer ausgebrochen, das indeſſen am Gebäude keinen nennens=
werthen
Schaden verurſacht hat. Das in der Scheuer befindliche Heu war,
allem Vermuthen nach durch Selbſtenlzündung in Brand gerathen. Unter
Leitung des Feuerwehr=Inſpectors Juſtus wurden von der ſofort zur Stelle
geeilten Feuerwehr die erforderlichen Maßregeln mit gewohnter Präciſion ge=
troffen
, ſo daß eine ernſtliche Gefahr nicht aufkam. Die Schutzmannſchaft
hatte die Brandſtätte abgeſperrt. Seine Großh. Hoheit Prinz Heinrich waren
an der Brandſtelle erſchienen. Ein Weißbinderlehrling entwendete aus
einer Wohnung ein Portemonnaie mit ca. 20 M. Derſelbe geſtand den
Diebſtahl zu und brachte deſſen Meiſter das Geld mit Portemonnaie dem
Beſtohlenen wieder zurück. Der betr. Lehrling befindet ſich in Haft.

Tages=Kalender.
Freitag 9. Juli: Generalverſammlung der Renten= und Lebensverſicher. gs=
Anſtalt zu Darmſtadt.
Samstag 3. Juli: Italieniſche Nacht des Darmſtädter Zitherclubs.

Fremdenverkehr in Darmſtadt.
Hotel Traube. S. D. Hermann Fürſt zu Solms Hohen=Solm=
Lich mit Bedienung von Lich. S. E. Graf v. Goertz von Schlitz. S. E.
Graf zu Solms=Aſſenheim=Rödelheim von Aſſenheim. S. E. Eberhard Graf
zu Erbach=Erbach von Erbach. Frhr. v. Riedeſel zu Eiſenbach=Ludwigsort
von Lauterbach. C. Lauteren von Mainz. Geh Hofrath. Teſcher von Wiesbaden, Geh.
Commercienrath. Frau Hoffmann und Frl. Tochter von Verden.
Dr.
Roſenberg, Rechtsanwalt von Gießen. Dr. Heyer und Gemahlin, Forſtmeiſter
von Lorſch. Herr und Frau Ferguſon, Rentner aus England. Sonnen=
thal
, Ingenieur, Soppenheimer, Kaufmann, von Berlin. C. Bing von
Markirch, E. Berg von Berlin, Fabrikanten. R. Schörmer und Sohn von
Hamburg. B. Stroheim von München, E. Brinck von M.=Gladbach, C. Will
von Berlin, Weil von Prag, Schuppert von Cöln, St. Loewenſohn von
Fürth, Mehler von Stuttgart, Kaufleute. Cords, Fabrikant von Crefeld.
Gramm von Stuttgart, Brugrimmer von Amſterdam, Kaufleute. Dr. Hart=
laub
, Richter von Bremen. M. Leib und Guggenheim von Frankfurt a. M.,
Ch. Graf von Metzingen, E. Werer von Frankfurt a. M. J. Philippſohn
von Cöln, E. Kandzia von Leipzig, Kaufleute. Rupp, Fabrikant von Herborn.
Goldſtein von Verlin, Rohrich von Bingen, Kaufleute.

Gold=Courſe.
Ruſſiſche Imperiales 16 M. 68-72 Pf. Engl. Sovereigns 20 M. 38-42Pf
20 Frankenſtücke 16 M. 16-20 Pf Dollars in Gold 4 M. 18-2 Pf

Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.