Mbonnementspreis
viertelſührlich 1 Mark. 50 Pf. mich.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pw Quartal luck. Poſtaufſichlag
Srag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
29UUetrtes unteryattungsoat.
Inſerats
wedemangenomment indarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 18, ſowie auzwärts
vor allen Annoncen=Erpeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Ereisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
NO7.
Freitag den 21. Mai.
1880.
⁄₈
l.
äge
B e k a n n t m a ch u n g.
Gemäß der Beſtimmung in Pol. 6 Abſatz 5 der Inſtruction zur Ausführung des Geſetzes über die Naturalleiſtungen für
die bewaffnete Macht im Frieden (Reichsgeſetzblatt Nr. 26 von 1875) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß
für den Monat April l. J. als Durchſchnittsmarktpreiſe für Hafer 14 M., für Heu 6 M., für Stroh 6 M. per
100 Kilogramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, am 14. Mai 1880.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Küchler.
Betr.: Die Einrichtung und Reinhaltung der Bierpreſionen.
Darnſtadt, am 15. Mal 1880.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes, mit Ausnahme von Darmſtadt.
Wir ſehen Ihrer baldigen berichtlichen Anzeige darüber entgegen, ob, beziehungsweiſe wie viele, Wirthſchaften in Ihren
Gemeinden vorhanden ſind, in welchen Bierpreſſionen zur Anwendung kommen.
Küchler.
Leilgebotenes.
Inſekten-Mittel,
ſicher wirkend gegen Motten, Wanzen ꝛc. ꝛc.
Priedr. Schaoſer,
3610)
Ludwigsplatz. J.
4514) Bei Schloſſermeiſter Möſer,
Hochſtraße, iſt ein eiſernes Thor, 3 M.
lg. 2 M. hch., zu verkaufen.
1
ROAOO
roh von 95 Pfa. an bis zu den feinſten
Sorten;
Gebrannten Haftee
in ſtets friſcher Waare von M. 1.15 bis
M. 1. 80 ſgarantirt reinſchmeckend) empfiehlt
Lomts Fimla,
4680) neben der Stadtkirche.
Holz= und
Melall=Targ=Lager.
161)
4681) Die Ernte von 2 Morgen ewigem
Klee iſt für dieſes Jahr zu verkaufen.
Näheres Rheinſtraße 25 im Magazin.
J. GBchort,
Bleichſtraße 29.
Bei vorkommenden Sterbefällen empfehle meinen
Vor=
rath in Särgen von den einfachſten bis zu den
ele=
ganteſten.
Für auswärtige Leichen=Transporte mache beſonders
auf die Metall=Särge aufmerkſam, da deren Verſchluß
hermetiſch und eine doppelte Verſargung nicht nöthig iſt.
Catafalks ſind vorräthig und werden auf Wunſch
aufgeſtellt.
Os
4682) Schmiedeiſerne Bügeleiſen
und Stähle ſind billig zu haben.
4635) Ein Sommerwagen zu ver= 3833) Ein ſtarker einſp. Wagen iſt billig
zu verkaufen. Nieder=Ramſtädterſtraße 61.
Jac. Jacobi, Schützenſtraße 2. kaufen. Arbeilgerſtraße 18.
258
964
Gießkannen
mit aus einem Stück gebogenen verzinntem
Rohrbügel, ſehr praktiſch und dauerhaft,
empfiehlt in 3 Größen billigſt
Beſſungen. Ch. Wamboldt ir.
4684)
Vollſaftigen
Emmenthaler Häse,
ſowie hochfeinen Limburger empfiehlt
zu den billigſten Preiſen
Louus Finle,
neben der Stadtkirche.
Sicher wirkſame
Besinfeclions=Alittel,
als:
Carbolſäure in Pulver und flüſſig,
Eiſenvitriol (beim Grubenausleeren
zu verwenden).
Desinfections=Lichte, in
Kranken=
zimmern und bei Leichen zu
bren=
neu, bewirken ſofort reine, geruch=
freie Luft.
Friedr. Sohaefer,
3814)
Ludwigsplatz 7.
Präwiirt
lestirt
d
öchste
4. 4
h.
Aus!
2.
C.
CaSSTRUReC.
Broslau, Shnialehrösteliq.
.
Zu haben: in Darmstadt, allein ächt dei
GL.Kriegk.
Boonekamy
von H. Underberg-Albrecht
in Rheinberg
empfiehlt
0
H.
G. Li. HriC,
Ecke der Rhein= u. Grafenſtraße.
R9.
Großherzogliche Handelskammer zu Darmſtadt.
Heffentliche Hitzung:
Freitag den 21. Mai 1880, Abends 6 Uhr.
Neue Einläufe.
Tagesordnung:
2) Berathung über den Geſetzesentwurf, die Reorganiſation der
Handelskammern betreffend.
3) Die Eingabe der Firma Heck und Comp., die Erhebung der
in Folge des Geſetzes über die Statiſtik des Waarenverkehrs
eingeführten Abgabe auf Schwerſpath betreffend.
4885)
uEmaide-AUESteilung
des
11
0VEiRlſGER elNf1V6kEIIS.
in Dermatadt, Saalbauſtraße Nr. 73,
vom S. bis 30. Mai 1880
täglich geöffnet von Vormittags 10 Uhr bis Nachmittags 5 Uhr.
Für Nichtmitglieder Eintrittspreis 40 Pfa.
4298)
Der Vorstand.
SAUzU1TTP1kIN.
Aushug,
nach dem Alsbacher Schlok
Sonntag den 23. Mai 1880.
Abfahrt nach Zwingenberg 9'o Min. Morg.
Die Billete werden nach Awingenberg hin und zurück gelöſt.
1686)
Die Pergnügungs-Commiſſion.
3 Bremer Lebensverſicherungsbank in Bremen.
Unſeten Mitgliedern bringen wir hierdurch öffentlich zur Kenntniß, daß die
Dibidende für das Jahr 1881 abermals auf 37 pC1. feſtgeſtellt iſt.
Ausführliche in der diesjährigen Generalverſammlung genehmigte
Rechenſchafts=
berichte können bei den Bankagenturen eingeſehen werden; auch ſind Exemplare davon
zu beziehen.
Die Haupt=Agentur Darmſtadt:
Dle Direction:
A. Kammler, Carlsſtraße 3.
H. Brüns.
2
S
Kindergarten.
8
Hierdurch zeige ich ergebenſt an daß
ſich mein Kindergarten gegenwärtig
Eliſa=
bethenſtraße 34 in den Räumlichkeiten
des ehemaligen Schmitz'ſchen Inſtituts
befindet, woſelbſt Anmeldungen neuer
Zög=
linge zu jeder Tageszeit angenommen
werden.
M. Schüſer.
3764)
Offene Lehrſtelle bei
Juwelier Carl Müller.
4394) Zu miethen geſucht: In oder in
der allerdirecteſten Nähe von Darmſtadt ein
kleines Anweſen mit Hof und
Näum=
lichkeiten zur Unterbringung von 400 bis
500 Stück Geflügel ſowie Wohnung.
Fr. Offerten gub L. B. 400 beſorgt die
Exped. d. Blattes.
4688a) 1-2 Zimmer, unmöblirt, von
einem Herrn per ſofort zu miethen geſucht.
Offerten unter E E an die Exp. d. Bl.
⁄
C0
Th. Birneſſer,
S
Elfenbeingraveur,
Louiſenſtraße 20, Seitenbau, part.,
empfiehlt ſich den geehrten Herrſchaften in
Anfertigung aller erdenklichen Arten von
Schnitzwerken in Elfenbein u. Knochen
in ſolider, eleganter Ausſtattung zu billigſt
geſtellten Preiſen. Auch übernimmt derſelbe
alle im Graveurfache vorkommenden
Reparaturarbeiten, wie das Einziehen von
Broſchenadeln ꝛc.
4667) Eine perfecte Köchin
wird geſucht. Wo? zu erfragen in der
Expedition d. Bl.
1. hde
1
5
11
⁵.
111
9.
[ ← ][ ][ → ] 72)
be)
pie
4
Sho
md
ſge x.
ſehe.
Mein Geſchäftslokal befindet ſich vöntheute an
Saalbauſtraße Nr. L, gegenüber„Winter's Brauerei
Darmſtadt, den 20. Mar 1880.
H. Helsheimer,
Großherzoglicher Hof=Lieferaut.
5 In ſeinsten Pariser Bouquets
habe wieder eine Muſterſendung erhalten, die ich unter Fabrikpreiſen empfohlen halte.
Ludwigſtraße
Amtom Schuuidt.
Nr. 8.
Musikalien- Handlung &Leih-Anstalt,
4690)
von
M. WöIIIm,
Wilhelminenſtraße 17.
Lager der Editionen Poters, Broltkoyf &ép Härtel, Htolſ, Sohnherth &a Co.,
Cotta eto.
Italieniſche Biolin= und Cello=Saiten.
Festzeschenke fur Franen und Jungtrauen!
Im Verlage von J. Engelborn in Stuttgart iſt ſoeben erſchienen
Das Hausuesem
nach ſeinem ganzen Umfange dargeſtellt in Briefen an eine Freundin mit
Beigabe eines
vollſtändigen Kochbuches
von
Harie Susanne Eühlor.
Neunte verbeſſerte Auflage, mit Holzſchuitten.
Preis: in Leinwand gebunden 5 Mark 50 Pfennig.
Johannes Scherr ſagt von dieſem Buche in der „Gartenlaube': „
Tau=
ſenden und wieder Tauſenden von jungen Mädchen, jungen Frauen und jungen
Müttern iſt die Verfaſſerin dadurch eine Lehrerin und Führerin, geradezu eine
Wohlthäterin geworden und gar mancher junge Ehemann hatte, ohne es zu
wiſſen, vollauf Urſache der „Marie Suſanne Kübleru dankbar zu ſein.
3674) Ludwigſtraße 16 iſt ein
geräu=
miger Laden mit Comptoir und Wohnung
von 4 Zimmern ꝛc. zu vermiethen.
Ph. Wondra, Hofjuwelier.
„
Dampfkrah
mit entſprechendem Local ſind miethsweiſe
zu überlaſſen. — Anfragen erbeten unter
B 34 durch die Exp. d. Bl.
2 ſEin anſtändiges Mädchen zum Ser=
3 C. viren wird zum ſofortigen Eintritt
geſucht. Offerten brieflich an
Heinrich Cahn,
Worrers Etabliſſement, Worms a. Rh.
Todes=Anzei g e.
Verwandten, Freunden und Bekannten
hiermit die traurige Mittheilung, daß meine
liebe Gattin:
Louiſe Jäger, geb. Backhaus,
heute Nachmittag ½ 5 Uhr nach längerem
ſchwerem Leiden ſanft verſchieden iſt.
Darmſtadt, den 19. Mai 1880.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Gardeunteroffizier 1. P. Johannes Jüger
und Heinrich Jäger.
Die Beerdigung findet Samstag Nach=
(4693
mittag ½3 Uhr ſtatt.
4695) Herr C. F. M., Weinreiſender,
früher in Darmſtadt, wird erſucht, ſeine
Angelegenheiten durch die Annoncen=Exped.
von Rudolf Hosse, Frankfurt a. M.,
zu ordnen.
4696) Sellerie, Gemüſe u Blumenpflanzen.
Roth, Heerdweg. 97
4697) Eine linderloſe unabhängige Wittwe
ſucht Monardienſt od. ſonſtige Beſchäftigung.
Große Cavlaneigaſſe 66.
4694) Eine Frau ſucht einen ordentl.
Monat=
dienſt. Zu erfragen Soderftr. 34, 2 Tr. h.
; Lods=Anzeige.
Freunden und Bekannten hiermit die
ſchmerzliche Nachricht von dem geſtern
Nachmittag 3 Uhr nach langem Leiden
erfolgten Heimgang unſeres lieben
Gatten und Vaters, des Hofmeierei=
Verwalters i. P. Ph. Kehres,
mit der Bitte um ſtille Theilnahme.
Die tranernde Wittwe u. Kinder.
Die Beerdigung findet Samstag
Nachmittag um 4 Uhr vom
Sterbe=
hauſe, Arheilgerſtraße 27 ſtatt.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 21. Mai.
6. Vorſtellung in der 8. Abonnements=Abtheilung
Romeo und Julia.
Trauerſpiel in 5 Akten von Shakeſpeare.
Escalus, Prinz von Verona Hr. Wagner.
Graf Paris Hr. Knispel
Montague, Parthei=Häupter, Hr. Wisthaler.
Capulet,
Hr. Mickler.
Romeo, Montague's Sohn
Mercutio, Romeo's Freund. Hr. Fiala.
Benvolio, Montague's Neffe Hr. Schimmer.
Tybalt, Neffe der Gräfin
Capulet.
Hr. Peppler.
Capuler's Oheim
Hr. Dornewas.
Bruder Lorenzo. FFranziskaner=Hr. Werner.
Bruder Marcus,) Mönche, Hr. Krüger.
Balthaſar, Romeo's Diener: Frl. Bernhard.
Simſon. ) Capulers Diener Hr. Leib.
Gregorio,
Abraham, Montague's Diener Hr. Bögel.
Peter
Hr. Franke.
Hage des Grafen Paris.
Frl. Löffler.
Ein Apotheker
Hr. Weitgaß.
Gräfin Capulet,
5r. Steck.
Julia. Capulers Tochter: : Frl. Weigel.
Die Wärterin Julia's
Fr. Eppert.
4⁄ Romeo Herr Ha cker, vom Stadtheater
in Straßburg, als Gaſt.
Anfang halb 7 Uhr. Ende rach halb 10 Uhr.
Sonntag 23. Mai:
7. Vorſtellung in der 8. Abonnements=Abtheilung.
D o n I n a n.
(Oper in 4 Akten von W. A. Mozart.
966
Ne. 97
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 2. Mai.
R. Sträfkammer TI. Sitzung vom 19. Mai. Heute wurden
folgende Fälle verhandelt: 1) Unterſuchung gegen Theodor Hammer,
Gaſtwirth zum Mathildenbad in Wimpfen wegen Beleidigung. Dem
Angeklagten wird zur Laſt gelegt, daß er dem Gerichtsſchreibereivikar W.
in Wimpfen gegenüber auf deſſen Geſchäftsſtube ſich in beleidigender
Weiſe geäußert habe und daß er ſich aus der Gerichtsſchreiberer auf
Auffordern nicht entfernt habe; er ſteht wegen Beleidigung und
Haus=
friedensbruch vor: Gericht. Die Staatsanwaltſchaft beantragte eine
Geldſtrafe von 80 M.; der Gerichtshof verurtheilte den Angeklagten in
eine Geldſtrafe von 60 M. eventuell 12 Tage Haft und zur Tragung
ſämmtlicher Köſten. 2) Unterſuchung gegen 1) Heinrich Wenzel,
Forſt=
wart aus Heubach, 2) Karl Zimmer, gorſtwart von Groß=Umſtadt,
3) Jakob Haag, Forſtwart von Heubach, 4) Müller Jakob Rädelsberger
aus Heubach, wegen Störung der Sonntagsfeier. Berufungsſache. Die
Genannten, welche beſchuldigt ſind, die Sonntagsfeier dadurch geſtört zu
haben, daß ſie an einem Sonntag (5. Oktober 1879) während des
Gottes=
dienſtes Haſen und Hühner in, der=Nähe von Ortſchaften mit Treibern
gejagt, ſind durch Urtheil Großh. Schöffengerichts Groß=Umſtadt vom
31 März 1880 freigeſprochen worden. Die Staatsbehörde hat gegen
dieſes Urtheil Berufung eingelegt und werden heute eine Menge Zeugen
vernommen, auch vier Sachverſtändige darüberſgehört, ob die abgehaltene
Jagd eine Treibzagd geweſen oder nicht. Die. Sachverſtändigen
ver=
neinten, daß ein Treibjagen im jagdtechniſchen Sinne ſtattgefunden habe,
ſondern behaupten, daß die Jagd eine ſ. 9. Buſchirjagd geweſen. Der
Gerichtshof hob das erſtinſtanzliche Urtheil auf und verurtheilte die
Ange=
ſchuldigten in je 6 M. Geldſtrafe und in ſämmtliche Koſten unter
ſolida=
riſcher Haftverbindlichkeit. Schluß 2 Uhr.
E. Strafkammer I. Sitzung vom 20. Mai. Heute wurden
folgende Fälle abgeurtheilt: 1) In der Privatklageſache gegen Johann
Georg Schuchmann VIII. und Conſ. von Reinheim wegen
Koͤrperver=
letzung war Philipp Leinert von Reinheim, Ankläger in der Hauptſache
und Gegenbeklagter. Letzterer ließ ſich durch den Rechtsanwalt Gallus
vertheidigen, er wurde freigeſprochen und die beiden Obigen verurtheilt,
auch ſämmtliche Koſten zu tragen. Es fragt ſich nun, wer die Anwalts=
Loſten des Ph. Leinert zu tragen hat, und wird. darüber heute verhandelt.
Der Gerichtshof erkannte, daß Leinert ſeine Anwaltskoſten ſelbſt zu
tra=
gen habe. 2) Die Ehefrau des Martin Fiſcher von Offenbach,
Marga=
rethe geb. Büdinger hat in ihrer ledigen Zeit bei dem Wirthe Konrad
Möller gedient und in dieſer Zeit ſich ein ſchwarzes Kleid angeeignet,
das ihr jetziger Mann um 2 Mark verſetzt, und deſſen Pfandſchein er
um 1 M. verkaufte. Die Angeklagte hat von dem Großh.
Schöffen=
gerichte Offenbach eine dreitägige Gefängnißſtrafe erhalten und wurde in
die Koſten verurtheilt. Auf erhobene Berufung ſwurde heute das
erſt=
inſtanzliche Urtheil beſtätigt und die Angeklagte auch in die Koſten der 2.
In=
ſtanz verurtheilt. 3) Der Kartoffelhändler Adam Joſeph Kern von Jügesheim
hat von den Auguſt Laßzig Eheleuten von Sachſenhauſen verſchiedne Beträge
entliehen und wurde auf den Schuldſcheinen die Rückzahlung auf den
1. September 1880 feſtgeſetzt. Im Herbſte 1879 wurden die Beträge
ein=
geklagt, und war auf den Schuldſcheinen behufs der Rückzahlung die
Jahreszahl von 1880 auf 1879 abgeändert. Der Gläubiger hatte
er=
fahren, daß ſein Schuldner ſchlecht ſtehe; er wollte ſeine Schuld raſch
eintreiben, und ſoll deshalb ſeine Frau die Aenderung vorgenommen
haben. Der Gerichtshof ſprach die Angeklagte wegen mangelnden
hin=
reichenden Beweiſes von Strafe und Koſten frei. 4) U. S. gegen Jean=
Vols, Portefeuiller von Neu=Pſenburg wegen, Urkundenfälſchung. Der
Angeklagte hat zur Abwendung der Pfandung bezw. der Fortbringung
der Pfänder ein ärztliches Zeugniß und vier Friſtſcheine gefertigt und
davon Gebrauch gemacht. Auch hat er eine Anweiſung gefertigt, davon
Gebrauch gemacht und ſich 13 Mark verſchafft, die er jedoch bald wieder
zurückerſtattete. Er iſt im Allgemeinen geſtändig und wird in eine
Ge=
fängnißſtrafe von 3 Monaten und in die Unterſuchungskoſten
ver=
urtheilt.
5 Daß noch ein gutes Stück Roheit im deuiſchen Volle und
auch in unſerer Stadtbevölkerung ſteckt, beweiſen die fortgeſetzten
Zer=
ſtörungen und Beſchädigungen an Anlagen, Pflanzungen ꝛc. Statt daß
die Bevölkerung Bänke, Pflanzungen und Monumente mit Dank
an=
nimmt und bei den Waldbeſuchen durch die Pracht der erwachenden
Natur ſittlich gehoben wird, ſcheint letztere vielfach gegentheilig zu
wir=
ken. Wir können folgende Ausbrüche von Vandalismus, hauptſächlich
und zumeiſt während der Pfingſtfeiertage begangen, conſtatiren: Die
vom Verſchönerungs=Verein auf dem Traiſaer Fußweg hergeſtellte
Holz=
brücke wurde vor Kurzem abgebrochen; längs des Clappacher Wegs
wurden 3 junge Apfelbäume, längs der Nieder=Ramſtädterſtraße
wurden 5 Silber=Ahorne und längs der Breitallee wurden 3 friſch
gepflanzte Linden mitten entzwei gebrochen. Das alte
ehr=
würdige rothe Kreuz an der Erbacher Straße wurde, offenbar von
einer ganzen Bande roher Geſellen, mit großem Kraftaufwand zerſtört:
am ſog. Alexander=Tempel wurden die vor 2 Jahren hergeſtellten
Bänke zerſchlagen und 6 Füße davon entwendet. Nicht genug damit,
wurde auch das Grabmal an der Klipſteinseiche geſchändet,
inſofern eine friſchbvorgenommene Cementreparatur am Sockel des
Git=
ters mit großer Gewalt wieder abgetreten wurde - nicht zu gedenken
einer Serie von Waldbränden, welche hoffentlich nür der fahrläſigen
Behandlung brennender Zündhölzer ihre Entſtehung verdanken. Es
wäre dringend zu wünſchen, daß das geſammte anſtändige Publikum
mit Wache hält und alle etwa wahrgenommenen Indicien der
zuſtän=
digen Behörde mittheilen, auch daß die übrigen'hieſigen Blätter
vorſte=
hendem Appell in ihren Spalten Raum gönnen möchten
Der Verband der landwirthſchaftlichen Lalſumvereine Heſſens
wird dieſes Jahr mindeſtens 200,000 Centner Steth kähl en beziehen.
Dienstag den 18. Mai fand in Mainz die 9.
Generalverſamm=
lung mittelrheimiſcher Gymnaſiallehr ek=ſtatte”
Hauptgegen=
ſtand der Berathung war „Austauſch von Erfahrungen=über die=
Dis=
ciplin außerhalb der Schule.: Die nächſtjährige Generalverſammlung
ſoll in Straßburg i. E. ſtattfinden.
Am Mittwoch früh 4 Uhr traf der Wiener Männer=
Ge=
ſangverein auf der Durchreiſe nach Brüſſel in Mainz ein. Am
Fiſch=
thore waren Tauſende von Menſchen, ſowie die Mainzer Geſangvereine
„Liedertafel” „Liederkranz= und „Männergeſangverein” aufgeſtellt. Die
benachbarten Häuſer waren reich geflaggt. Der einfahrende Zug wurde
mit donnerndem Hoch und der öſterreichiſchen Nationalhymne, executirt
von der Kapelle des 4. Großh. Inf.=Regts. Nr. 118, empfangen und hielt
ſodann der Präſident des Mainzer Mannergeſangvereins, Herr Sautier,
eine Anſprache, die vom Präſidenten des Wiener Männergeſangvereins.
Herrn Dr. Oſchbauer in herzlichſter Weiſe erwiedert wurde, worauf
die Wiener Sänger, über 200, den Mainzer Collegen ihren Sangergruß
entgegenbrachten. Unter Böllerſchüſſen und tauſendfachem Hochruf
be=
ſtiegen ſodann die Wiener Sänger das reichgeſchmückte Dampfboot um
ihre Fahrt zunächſt nach Köln fortzuſetzen, wo ihrer ebenfalls zein
feſt=
licher Empfang harrt.
- Im Mainzer Freihafen erfolgt eben die Ueberladung von großen
Cedernſtämmen vom Schiffe in Eiſenbahnwaggons. Die Stämme
welche nach Nürnberg befördert werden, haben ein Gewicht von
zuſam=
men ca. 10,000 Centner: das koſtbare Holz iſt für die Firma A. W. Faber,
in Nürnberg zur Bleiſtiftfabrikation beſtimmt.
Mainz, 19. Mai. In einer hieſigen Brauerei ereignete ſich geſtern
Abend ein Unglücksfall. Ein Brauburſche war mit einem offenen Licht
in eines der großen Transportfäſſer geſtiegen, um dasſelbe zu reinigen.
Plötzlich ſing das Pech an der Innenwand des Faſſes Feuer und im
Nu hatten auch ſchon die Flammen den Brauburſchen erfaßt. Derſelbe
wurde, jämmerlich zugerichtet. Geſicht, Kopf, Arme ꝛc.
wur=
den dem Burſchen, obſchon er noch genug Geiſtesgegenwart hatte,
ſchnell aus dem brennenden Faß herauszukriechen, arg verbrannt. M.A.
Das dießjährige Frankfurter „Wäldchesfeſt; endete für eine
Familie mit Trauer. Vater und Mutter hatten nämlich ihren Säugling
in einer Wiege mit in den Wald genommen, ſtellten den Kleinen
unbe=
kümmert hin und überließen ſich dem Vergnügen. Als ſie heimkehrten,
hielten ſie ihr Kind für ſchlafend; bei ihrer Heimkunft entnahmen ſie es
als Leiche dem Korbe.
- Der 6. deutſche Fleiſcher=Congreß ſindet am 21. und
22. Juni d. J. in Köln ſtatt. Dem deutſchen Fleiſcher=Verbande gehören
bis jetzt 162 Städte an.
Ein „Naturwunderl wurde dieſer Tage von einem Gaſte in
der Patzenhoferſchen Brauerei zu Berlin entdeckt. Beim Durchſchneiden
eines hartgekochten Eies fand der Gaſt, daß daſſelbe nur aus Eiweiß
beſtand und der Dotter vollſtändig fehlte. Hiermit iſt alſo die
be=
trübende Thatſache feſtgeſtellt, daß man ſich in Bezug auf die Fälſchung
von Nahrungsmitteln ... nicht einmal=mehr auf die Hühner
ver=
laſſen kann.
- Geſchloſſene Geſellſchaften, die an ihre Mitglieder
Wein und dergleichen Handelsartikel abgeben, pflegten bisher in Preußen
gewerbeſteuerfrei zu ſein. Nach einer kürzlich ergangenen Entſcheidung
des Finanzminiſters wird das in Zukunft nicht mehr der Fall ſein. Der
Miniſter hat nämlich aus Anlaß einer beſonderen Frage beſtimmt, daß
ſolche geſchloſſene Geſellſchaften, Caſinos, Reſſourcen, Leſe=Vereine,
Frei=
mauerlogen ꝛc., ſoweit ſie Wein= oder ähnlichen Handel treiben, indem
ſie ſolche Handelsartikel in großen Quantitäten beziehen und an ihre
Mitglieder gegen Zahlung verabfolgen, als zur Claſſe A. IL.
gewerbe=
ſteuerpflichtig zu erachten ſind. Vorausſichtlich ſteht in Folge dieſer
Ent=
ſcheidung einer großen Anzahl geſchloſſener Geſellſchaften die nicht gerade
angenehme Ueberraſchung der Heranziehung zur Gewerbeſteuer
dem=
nächſt bevor.
Tages=Kalender.
Vom 8. bis 30. Mai: Gemälde=Ausſtellung des Rheiniſchen Kunſtvereins in
der Saalbauſtraße 73.
Freitag 21. Mai: Oeffentliche Sitzung der Großh. Handelskammer zu
Darmſtadt
Montag 24. Mai: Generalverſammlung des Kohlenvereins Concordia in
Darmſtadt.
Gold=Courſe.
Ruſſiſche Imperiales 16 M. 68-72 Pf. Engl. Sovereigns 20 M. 38-42 Pf.
20 Frankenſtücke 16 M. 15-19 Pf. Dollars in Gold 4 M. 22-25 Pf.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
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