143.
galhrgang.
143.
Jahrgaug.
Abonnementopreis
Plarteiſhrlich 1 Mar 50 Pf. md.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 5o Pf.
pw Quartal uck. Poſtauflichlag.
(rag= und Arzeigeblafk.
Mit der Sonntags=Beilage:
Dulerate
werden angenommen: m Darmſtadt
von der Expedition, Rhelnſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blöher,
Holzſtraße Nr. 18, ſowie auzwärtz
von allen Annonten=Erpedilionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
N DD.
Dienstag den 11. Mai.
E Betreffend: Ortstafeln.
Darmſtadt, am 7. Mai 1880.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Von Denjenigen von Ihnen, welche unſerer Verfügung vom 6. v. Mts. Tagblatt Nr. 70) noch nicht nachgekommen ſind,
erwarten wir deren Erledigung binnen 8 Tagen.
In Verh. d. Kr.:
Spamer, Regierungsrath.
B e k a n n t m a ch u n g.
Martin Schäfer von hier hat das Gewerbe als Dienſimann aufgegeben und um Rückgabe jſeiner Caution gebeten.
Etwaige Anſprüche auf die letztere können von den reſp. Auftraggebern, falls ſie durch Dienſtleiſtungen des Genannten in
Nach=
theil gekommen ſein ſollten, binnen drei Tagen unerſtr ecklicher Friſt bei der unterfertigten Stelle geltend gemacht werden.
Darmſtadt, den 5. Mai 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
Ueberſicht der Durchſchnittspreiſe
von folgenden Früchten vom 18. bis 24. April 1880.
Walzen per Sack 100 Kilo M. 23.50 - 24.56. Korn per
Sack 100 Kilo M. 19.50-20. Gerſte per Sack 100 Kilo
M. 19-21. Hafer per Sack 100 Kilo M. 14-15.50.
Darmſtadt, den 4. Mai 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Ueberſicht der Marktpreiſe
von folgenden Gegenſtünden vom 18. bis 24. April 1880.
Butter per ¼ Kilo M. 1.21., ditto in Parthieen 100 Kilo
M. 1.10. Eler per Stück 6 Pfg., ditto per 25 Stück M. 1.13.
Kartoffeln per 100 Kilo M. 775, ditto per 25 Kilo M. 1.93.
Kornſiroh per 50 Kilo M. F. Heu per 50 Kilo M. 3.50.
Darmſtadt, den 4. Mai 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Waſſerabgabe aus der neuen ſtädtiſchen Waſſerleitung.
Die ſich täglich mehrenden Anfragen bezüglich der Waſſerabgabe aus der neuen
ſtä tiſchen Waſſerleitung veranlaſſen uns. die Haus= und Grundſtücksbeſitzer biermit zu
benachrichtigen, daß Anmeldungen zur Waſſerentnahme erſt dann entgegen genommen
werden können, wenn das bezügliche Regulativ höheren Orts genehmigt iſt. Wir
hoffen in aller Kürze in der Lage zu ſein, die Zeit zur Annahme von Anmeldungen
öffentlich bekannt zu geben.
Darmſtadt, den 7. Mai 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
4396)
22
Im Namen des Großherzogs!
In der Strafſache
gegen
die Katharina Lutz, Tochter des
Chriſtian Lutz von Wixhauſen, wegen
Ver=
fälſchung von Nahrungs= und Genußmitteln
hat das Großherzogl. Schöffengericht zu
Darmſtadt (Amtsgericht 1) in der Sitzung
vom 27. Februar 1880, an welcher Theil
genomnien haben:
1. Großh. Oberamtsrichter Heß
als Vorſitzender,
2. Rentner Fritz Mahr,
3. Hauptmann a. D. F rie dr. Maurer,
als Schöffen,
Großh. Amlsanwalt Dr. Meiſel
als Beamter der Staatsanwaltſchaft,
Großh. Gerichtsacceſſiſt Schudt
als Gerichtsſchreiber,
auf den von Großh. Aatsanwalt geſtellten
Antrag, die Angeklagte in eine Geldſtrafe
von fünfzig Mark und in die Koſten zu
verurtheilen, ſowie die Verurtheilung der
Schuldigen auf Koſten derſelben öffentlich
bekannt zu machen;
nach Anhörung der Angelagten, welche
einen Gegenantrag nicht ſtellte;
in Erwägung, daß nach den heutigen
Verhandlungen die Angeklagte überführt
er=
ſcheint, am 17. November v. J. nach
Darm=
ſtadt zum Verkauf gebrachte Milch dadurch
verfälſcht zu haben, daß ſie dieſelbe
abge=
rahmt und Waſſer zuſchüttete;
in Erwägung, daß die Quantttät der
verfälſchten Milch nach den heutigen
Ver=
handlungen erwieſenermaßen nur 12-16
Liter betrug, auch nicht erwieſen iſt, daß
die Angeklagte mehr als ¼ Liter Waſſer
zugeſetzt hatte;
in Erwägung, daß die Behauptung der
Angeſchuldigten, dieſe Milch billiger verkau ft
zu haben, nicht erwieſen iſt;
in Erwägung, daß
Straferſchwerungs=
gründe nicht vorliegen, ſtrafmindernd aber
240
598
das geringe Quantum der verfalſchten Mülch
in Betracht kommt,
nach Anſicht der 88 10 und 16 des
Ge=
ſetzes vom 14. Mai 1879 und 8 75 des
G. B. G. durch
Urtheil
zu Recht erkannt:
daß die Angeſchuldigte wegen der in
Rede, ſtehenden Verfälſchung von
Nahrungsmitteln in eine Geldſtrafe
von „fünf und zwanzig Marki, welche
im Falle der Uneinbringlichkeit mit
fünf Tagen Haft zu verbüßen iſt,
ſo=
wie in die Koſten zu verurtheilen, auch
die öffentliche Bekanntmachung dieſes
Urtheils auf Koſten der Angeklagten
zu verfügen ſei.
gez.: Heß.
Vorſtehendes in der Sitzung vom 27. Februar
1880 verkundete Urtheil wird hiermit zur
öffentlichen Kenntniß gebracht.
Der Gerichtsſchreiber:
4397)
Kümmel.
Bekanntmachung.
Mittwoch den 12. I. Mts., Vormit.
tags 10 Uhr,
ſoll auf dem Rathhaus das Begießen der
Straßen öffentlich an den Wenigſtnehmenden
vergeben werden.
Darmſtadt, am ¾. Mai 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
4309) Niedlinger, Beigeordneter.
Bekanntmachung.
Donnerstag den 13. Mai 1880.
Nachmittags 2 Uhr, werden auf dem
Rathhauſe zu Braunshardt, folgende
Gegenſtände zwangsweiſe gegen
Baar=
zahlung verſteigert:
2 Pferde, 3 Kühe, 3 Rinder, 3 Ferkel,
2 Wagen, 2 Pflüge, 20 Cir. Heu,
25 Mltr. Kartoffeln, 20 Ctr. Dickwurz.
14 Hühner und 51 Hahn, 1
Kleider=
ſchrank, 1 Küchenſchrank u. 1 Commode.
Darmſtadt, am 8. Mai 1880.
Dieter,
4398) Großh. Gerichtsvollzieher.
Verſieigerungs=Anzeige.
Dienstag den 18. d. Mts.,
Vor=
mittags 10 Uhr, ſollen im
Gemeinde=
haus zu Braunshardt nachverzeichnete
Arbeiten öffentlich verſteigert werden:
1) Das Anfahren von 63 Cbmtr. M. Pf
Bruchſteinen von der
Eiſen=
bahnſtation Weiterſtadt nach
Brannshardt, veranſchl. zu
63
2) Desgl. 46 5 Cbmtr.
Baſalt=
ſteinen von den Brüchen bei
325 50
Roßdorf
3) Das Aufſetzen obiger Steine 21 90
4) Das Zerſchlagen v. 45 Cbmtr.
225
Chauſſirſteinen
5) 70 laufende Meter Chauſir=
16
arbeit
e) Das Anfertigen von 9hMtr.
8 10
Pflaſter
Braunshardt, am 10. Mai 1880.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Braunshardt.
4399)
Schmidt.
Ma. 90
Verſteigerung von Südweinen.
Mittwoch den 12. Mai 1880, Vormittags 9 Uhr,
werden im ſtädtiſchen Lagerhaus (nächſt der Main=Neckar=Bahn)
225 Flaſchen Sherry,
140 Flaſchen Madeira
gegen baare Zahlung verſteigert.
M. Neuſtadt, Hof=Taxator.
4306)
Verſteigerung einer Backſteinbrennerei.
Freitag den 14. Mai d. J., Nachmittags 5 Uhr,
werden auf hieſigem Rathhauſe
Acker 73 Gewann durch den Jungſernweg,
Flur. Nr. ⬜ Meter. XVII. 172 2300 XVII. 173 1850 XVII. 214 1619 XVII. 215 1619 bei
Darmſtadt,
71 „ auf die hinterſte Lehmkaute,
mit vorzüglichem, lange Jahre ausreichendem Lehm, zur Fabrikation von Ruſſenſteinen,
öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Nähere Auskunft ertheilt Kaufmann Heinrich Störger in Darmſtadt.
Arheilgen, den 7. Mai 1880.
Großherzogliches Ortsgericht Arheilgen.
4400)
Frey.
Bekanntmachung.
Die Ausſührung der im Laufe der
Jahre 1880- 1883 vorkommenden
Dach=
unterhaltungsarbeiten an den ſtädtiſchen
Gebäuden ſoll im Wege der Submiſſion
vergeben werden.
Hierauf bezügliche Offerten ſind bis
zum 15. Mai l. J3., Vormittags
10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle portofri
einzu=
reichen.
Voranſchlag, Bedingungen liegen au
dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
wo=
ſelbſt auch die Submiſſions=Formulare für
die Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 10. Mai 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt
J. V. d. B.:
4401) Riedlinger, Beigeordneter.
Bekanntmachung.
Die Lieferung von Petroleum,
Maſchi=
nenöl ꝛc. pro 1880-81 ſoll im Weg der
Submiſſion vergeben werden
Hierauf bezügliche Offerten ſind bis
zum 15. Mai 1880, Vormittags
10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle portof rei
einzu=
reichen.
Voranſchlog, Bedingungen liegen auf
dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
wo=
ſelbſt auch die Submiſſions=Formulare für
die Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 10. Mai 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt
J. V. d. B.:
4402) Riedlinger. Beigeordneter.
Bekanntmachung.
Die Ausführung der im Laufe des
Jahres 1880 vorkominenden Unterhaltungs=
arbeiten, als: Maurer=, Steinhauer=,
Zimmer==Schreiner==Schloſſer=,Weißbinder=,
Glaſer, Spengler=, Lakirer=, Seiler=,
Wag=
ner=, Schmiede=, Pumpen=, Pflaſter=,
Ta=
pezier= und Häfnerarbeiten, ſowie die
Lie=
ferung von Eiſengußwaaren ſoll im Weg
der Submiſſion vergeben werden.
Hierauf bezügliche Offerten ſind bis
zum 15. Mai l. J3., Vormittags
10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle portofrei
einzu=
reichen.
Voranſchlag, Bedingungen liegen auf
dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
wo=
ſelbſt auch die Submiſſion=Formulare für
die Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, den 10. Mai 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
4403) Riedlinger, Beigeordneter.
Bekanntmachung.
Donnerstag den 13. Mai d. J3.
Vormittags 11 Uhr,
werden auf dem Rathhauſe zu
Weiter=
ſtadt folgende Gegenſtände zwangsweiſe
gegen Baarzahlung verſteigert: 3 Pferde,
1 Kuh, 4 Schweine, 8 Milchferkel, 3 Gänſe,
13 Hühner und 1 Hahn, 116¼ Malter
Kartoffeln, 50 Centner Heu, 60 Centner
Kornſtroh, 3 Malter Korn, 12 Malter
Hafer, 1 Simmer Schlagſamen, 2 Meter
tannenes Scheitholz, 1 Bordwagen, 1
Näh=
maſchine, 1 vollſtändiges Bett, 1
Küchen=
ſchrank, 5 Kleiderſchränke, 2 Uhren, 2
Com=
moden und 1 Spiegel.
Darmſtadt, am 8. Mai 1880.
Dieter,
4404) Großh. Gerichtsvollzieher.
Holz=Verſteigerung
in den Waldungen des Großherzoglichen
Hauſes der Oberförſterei
Meſſel.
Es werden, jedesmal von Vormittags
9 Uhr an, an Ort und Stelle verſteigert:
Mittwoch den 12. d. Mts.
aus Diſtrict Mainzer Eiche (
Schmellen=
bruch):
Scheiter. Knüppel. Reiſig. Stöcke.
1. Kl. II. Kl.
Rm. Rm. 100W. Rm.
55 211 491 35
Buchen
Eichen 4 48 81 273 26
8
Erlen 12 16 12
Zuſammenkunft auf der Thomashütten=
Schneiſe an der Schmellenbruchwieſe.
Donnerstag den 13. d. Mts.
aus verſchiedenen Diſtricten (Straßeneck,
Steinweg, Dolmesberg, Rindentheil und
Langwieſe):
Scheiter. Knüppel. Reiſig. Stöcke.
II. Kl.
3 Am.
2 100 W.
219 Rm.
2 Eichen — — 565 13 Nadelholz 12 48.1 33 Erlen 8 416
Zuſammenkunft auf der Meſſel=
Urbe=
racher Straße an der Bank. - Da das
Holz aus Rindentheil und Langwieſe bei
der Verſteigerung nicht vorgezeigt wird,
wolle man ſich daſſelbe vorher durch den
Großh. Forſtwart Wex zu Meſſel
vor=
zeigen laſſen.
Meſſeler Forſthaus, 4. Mai 1880.
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
Heinemann.
4308)
FHeilgebatenes.
Aslralöl.
ganz ungeſährliches und der Polizei=
Ver=
ordnung im Tagblatt Nr. 78 v. 22. April,
vollkommen genügendes Petroleum
em=
fiehlt
Friear. Schaeter.
Ludwigsplatz 7.
3872)
Vorzügl. Wieſenerde
für Blumenbeete, Raaſen u. dergl. per
2ſpänn. Wagen 4 M. 30 Pf. an's Haus
geliefert.
3230) Fr. Klein, Martinsmühle.
4335)
Lützelſachſer
RoUhuehm,
ſelbſt gezogen, Garantie für Reinheit,
empfehlen
Relboldt & Hrafll,
Lützelſachſen b. Weinheim.
4333) Ein junger Grau=Papagel neſ.
Küfig und 2 Harzer Kanarienhahnen
zu verkaufen. Soderſtraße 8.
46 90
Aug. Marburg,
4272)
empfiehlt ſo lange Vorxath:
Reineclanden.
Kirschen.
Birnen, roth und weiß,
Mirabellen
Aprikosen
Erdbeeren (Ananas
Pürsiche
Ananas (Bowlen)
899
Beſſungen,
frosser reeller Ausverkauil
Tapeten, Rouleaux, Vorhänge, Gallerien, ſämmtliche
Waaren ſind in jeder Weiſe ſchön und gut, zum Fabrikpreis.
W. Schuidt, Schulſtraße 1.
WUAdGAhu uUmoy
anerkannt vorzüglicher Gnalität,
von Ch. Ad. Kupterberg & Co. in Mainz.
Alleinige Niederlage für Darmſtadt.
Verkauf zu Originalpreiſen bei
AdOIpI Rad,
29 9
4405)
vormals Carl ſersohlauor,
Neckarſtraße 28.
4406)
Darb''s Fluid Meat,
bereitet von Savory & Hoore, Königl. Hofapotheker in London,
(pentanisirtes Flelschertruet),
welches alle nährenden Bestandtheile des besten Ochsenfleisches, ausser
Fet, in der leichtest verdaulichen Form enthält.)
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ME. 4.60
HE. 2.40
Zu haben in Apotheken, Droguen- und Colonialwaarenhandlungon.
En gros zu beziehen von
OE9821)
Friedr. Aug. Achenbach in Mainz,
Alleinige Aiederlage für Rheinheſſen, Starkenburg und Wiesbaden.
4401)
W Das anerkannt wirkſamſte aller Bitterwaſſer - u
Empfiehlt ſich vor allem, wo es gilt, dem Magen geringe Waſſermengen zuzuführen,
wird leicht vertragen u. gerne genommen.- Geh. San.=Rath Dr. Barrentrapp in
Frankfurt a. M. - „Wirkt ausnahmslos raſch, zuverläſſig und ſchmerzlos.” Geh.
Rath Prof. Dr. v. Scanzoni, Würzburg.- „Selbſt bei reizbarem Darme verabreicht,
erzielte dieſes Waſſer ſchmerzloſe Wirkung” Prof. Dr. Leube, Erlangen. - „Bei
Magen= u. Darmkatarrh, hab. Stuhlverſtopfung, Appetitloſigkeit, Blutanſchoppung.
Hä=
morrhoider, Leberleiden und Frauenkrankheiten wurden vorzügliche Erfolge erzielt.”
V. med. Abth. des allg. Krankenhauſes zu Wien u. L. d. H. Prof. Dr. Draſche.
Vorräthig im General=Depot Joh ann Schäflein in Würzburg, in Darmſtadt
bei Georg Liebig=Sohn und in allen renommirten Mineralwaſſer=Depots.
Die Verſendungs=Direction in Budapeſt.
Grund=Abfuhr.
4261)
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M. Hombergor, Markt 3.
4320) Neue und gebrauchte Wagen
zu verkaufen.
C. Walthor, Saalbauſtraße 24.
900
K 90
Cooosmalloh,.
per Stück 30. Pfg. 43.Emt., breit, 72 Emt.lang, in
ausgezeichneter, dauerhafter Waare, habe ich wieder einen
großen Poſten erhalten und empfehle dieſelben beſtens.
Ebenſo bringe mein Lager in Boden= und
Tiſch=
wachstuch, Ledertuch und waſſerdichten
Bettein=
lagen in gefl. Erinnerung.
Pb. Schorlemmer
4408)
25 Ernſt=Ludwigsſtraße 25.
Hadelrar
lerreichen in einem Sommer die Größe
einer vollkommen ſtarken Zwiebel).
Sel=
lerie= Calat=, Kohlrabi=
Blumen=
kohl=,Wirſing,Weiß= und Rothkraut=
Pflanzeu empfiehlt
Hy
aCIGdL. hrIok W.,
4327)
Rheinſtraße 18.
Kleine ausgebeinte
SGIIOI,
ganz mager und von hochfelnater
haltbarer Qualität
pr. ¼ Kilo Mr. 1. 20 Pf.
Gothaer Cervolatwurst,
garantirt feinſte Waare.
Phillipp Weber,
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Carlsſtraße 24.
4411) Eine friſchmelkende Ziege zu
verkaufen. Ludwigsſtraße 20 Beſſungen.
4412) Verſchiedene Corten Flaſchen
zu verkaufen im Hotel zur Traubo.
T IInweit Arheilgen und 3⁄₄ Stunden
16 von Darmſtadt entfernt, iſt ein=
Ziegelei, beſtehend in einem zweiſtöckigen
Wohnhauſe, Scheuer, Stallung, Brennofen/
und Trockenhaus nebſt 9 Morgen dabei
liegendem Ackergelände, zum Theil mit
Obſtbäumen bewachſen, unter annehmbaren
Bedingungen zu verkaufen, oder auf längere
Zeit zu verpachten.
Lehm iſt in dem Gelüͤnde in ausgiebigem
Maße vorhanden.
Nähere Auslunft ertheilt der Großh.
Bürgermeiſter Frey zu Arheilgen.
4416) Eine Partie ſehr ſeine Speiſe=
Kartoffeln kann noch abgegeben werden,
per Malter franco ans. Hauß gelefert.
Dieburgerſtraße Nr. 45.
&8.
M. C.
SS1RURaCN
48
S. in Breslau, Schniederücke I. R.
L Nl
Dicßk
Zu habey: in Darmstadt, allain äct bei
G.L.Kriegk.
8
Boonekamp
ven H. Uuderberg- Albrecht
in Rheinberg
empfiehlt
G. Le Hriegh,
Ecke der Rhein= u. Grafenſtraße.
wo=
JaRA-Mangeh
in extragroßer Frucht ohne Kerne eingetroffen.
Carl Watzinger,
4413)
Louiſenplatz 4.
Holl. Voll=Häringe,
ſehr gute Qualität, durch vortheilhafte
Ein=
käuſe per Stück 4 Pfg.
Prima Sardellen ¹⁄. Pfd. 30 Pfg.
E. Castar,
4414) Ecke der Stift= u. Roßdorferſtr. 14.
2
„
D i e
beſten und eleganteſten
donnen-denirme
liefert die
Schirmfabrik
Kuchenmehl
(Ungariſches).
Feinſt. Kaiſerauszug 4 Pſd. 1 M.,
8 Pfd. 1 M. 90, II. Qual. 5 Pfd. 1 M. 12.
E. Beſter weißer Zucker per Pfd. 46 Pfg.,
bei Abnahme von 5 Pfd. per Pfd. 45 Pfg.,
bei 10 Pfd. 44 Pfg.
Allerjeinſtes Salat=Oel ¼ Liter 70 Pfg.
Speiſe=Oel, „ 48 „
„
76
F. Castan,
Ecke der Stift= u. Roßdorferſtraße 14.
4419)
Neue
garantirt für feinſte Qualität.
Fhilipp Neber,
Carlsſtraße 24.
Alle Sorten
ſloldd Ulld alatpfandhn.
verkaufe um ſchnell zu räumen zu den
allerbilligſten Preiſen.
E. Arheilger,
Handelsgärtner,
4420) Soderſtraße Nr. 29.
C0
Cacolgmo
4
in bekannter, garautirt reiner Qualität,
ſevürz., Gesund
Chocolateh. heus- &a Vanille,
ebenfalls garantirt rein und höchſt fein,
empfiehlt
Ppiedr. Schaefer
Ludwigsplotz 7.
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großer Eisſchrank zu verkaufen. Näheres
in der Exp. d. Bl.
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Briquettes,
kleingem. Bucheu= und Tannenholz
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Eliſabethenſtraße 42.
2240)
338) Unſer Anweſen,
Pallaswieſen=
ſtraße Nr. 53. von etwa 3½ Morgen
Flächengehalt, mit daraufſtehendem
Wohn=
gebäude, dicht am Uebergange der Heſſiſchen
Ludwigsbahn gelegen, iſt zu verpachten.
Näheres Rheinſtr. 25. Gebrüder Trier.
beſter Qualität
Schleifſteine, buigt.
Beſſungen.
Conr. Wittmanm,
Steinmetz.
G. H. Hesse's
Pflanzennahrung
per Doſe 60 Pfg. u. M. 120.
Dieſes Dungmittel für alle Topfgewüchſe
ſindet fortwährend größere Verbreitung und
kann ich aus eigener Erfahrung als
vor=
züglich empfehlen.
Carl Watzinger.
Thee= und Drognenhandlung,
Louiſenplatz 4.
3745)
4115) Fichtenbahnenſtangen, 100
4 M., ſind zu verkaufen. Ziebfrauenſtr. 18.
Sicher wirkſame
wesmſecnons==adtel,
als:
Carbolfäure in Pulver und flüſſig,
Eiſenvitriol (beim Grubenausleeren
zu verwenden).
Desinfections=Lichte, in
Kranken=
zimmern und bei Leichen zu
bren=
neu, bewirken ſofort reine,
geruch=
freie Luft.
kTlodL. onaster,
3814)
Ludwigsplatz 7.
8
3
E
AmROIOO.
Von Montag den 10. d. M. an werden
Aliceſtraße Nr. 2 parterre verſchiedene
Möbel wegzugshalber billig abgegeben.
4322) 9000 alte Ziegel zu verkaufen.
H. Vest, Maurermeiſter.
Nä 90
4254) Brauerei=Verkauf.
Eine in gutem Betrieb ſtehende, am Main
gelegene Brauerei in Offenbach mit
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Bau=
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Apfel-Gelée
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per Pfund 45 Pfg.
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Soderſtraße 16.
4421)
Vermiethungen.
254) 4 Wilhelminenſtraße 4
ein ſchönes Manſardenlogis, Anfangs Aprl
beziehbar.
342) Ecr der Schufer-un Ho.
ſtraße 19, bei L. Hein, Metzger, iſt der
ganze 3. Stock, beſtehend aus 5 Zimmern,
Kabinet, Küche und Bodenkammer, Keller,
bis zum 1 April zu beziehen.
„4
1222) Muhlſtraße 20, 3. Stock, ein
freundlich möblirtes Zimmer zu vermiethen.
2327) Hochſtraße 30 iſt der mittlere
Stock, 3 Zimmer, Küche und Zubehör, per
1. Mai zu vermiethen.
Ebendaſelbſt die Manſarde, 3 Zimmer,
Küche nebſt Zubehör, per 1. Junt.
Näheres im Laden.
2443) Wendelſtadtſtraße 29 iſt die
bel Etage, enth. 5 Zimmer mit Balkon
und abgeſchloſſenem Vorplatz, 2 Dachzimmer,
bis 1. Mai zu verm. Gebr. Nover.
3149) Waldſtraße 2 im Seitenbau
iſt ein aus 4 Zimmern nebſt Zubehör
be=
ſtehendes Logis zu vermiethen.
F. Büdinger.
3150) Obergaſſe 40 iſt ein
freund=
liches Logis mit Glasabſchluß, beſtehend
aus 3 Zimmern, Küche und Zubehör per
1. Juli zu vermiethen.
3237) Eliſabethenſtraße 17 2 Zimmer
ohne Möbel ſofort beziehbar bei
Hermann Schäfer.
3240) Rückertſtraße 17 ein Logis,
4 Zimmer, 1 Küche mit allem Zugehör.
3324) Eliſabethenſtraße 22 2 ſchöne
Zimmer mit oder ohne Möbel, gleich
be=
ziehbar, zu vermiethen.
3662) Riedeſelſtraße 35 der
Par=
terre=Stock, aus 6 Zimmern, 2 Entreſol
zimmern, Küche, Magdſtube, Bodenkammer,
Haushaltungs=, Holz= und Kohlenbehälter,
Bleichplatz ꝛc., ſofort zu vermiethen. Das
Nähere bei Fr. Schröder Sohn,
Marienplatz Nr. 6.
3674) Ludwigſtraße 16 iſt ein
geräu=
miger Laden mit Comptoir und Wohnung
von 4 Zimmern ꝛc. zu vermiethen.
Ph. Wondra, Hofjuwelier.
3665) Ecke der Wieners= u.
Kies=
ſtraße, im Neubau, iſt der 1. oder
2. Stock je 5 Zimmer mit Zubehör auf 1. Juli
zu verm. Näh. Roßdörferſtraße 1, 3. Stock.
3667) Neue Kiesſtraße 51 iſt ein
kleines Zimmer möbl. oder unmöbl. zu verm.
E
3871) 1 mobl. Zimmer a. Penſion.
Waldſtraße. J. W. Dieiſche.
A
3911) Heinheimerſtraße e iſt eine
freundl. Parterre-Wohnung alsbald beziehbar.
3915) Hölgesſtraße 4 eine freundliche
Wohnung, beſtehend aus 3 Zimmern,
Ca=
binet, Küche ꝛc., zu verm. u. ſofort zu bez.
4025) Nieder=Ramſtädterſtraße 26
2 Treppeu ein möbl. Zimmer für 9 Mark.
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4425) Frankfurterſtraße 7 ein
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einen coloſſalen Umfang genommen. Die
Pru=
dential hat allein 4 Millionen Polizen
aus=
geſtellt.
Die Branche der Arbeiter=Verſicherung wird
nun auch in Deutſchland von einer gut fundirten
Geſellſchaft eingeführt und gewiß zum Wohle der
unbemittelten Claſſe der Beyölkerung gereichen,
wel=
cher durch die kleinen Wochen=Beiträge der Eintritt
erleichtert wird und wodurch es möglich iſt, im
Falle des Todes des Ernährers; der Familie,
dieſe vor Noth und Elend zu ſchützen.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag 11. Mai=
Abonnement, suspendu.
Gaſſ=Darſtellung des Kgl. Opernſängers Herm
Anton Schott von Hannover.
Zum Benefiz des Hoftheater= und Hofmuſik=
Penſionsfonds:
T a n n h ä u ſ e r
und der
Sängerkrieg auf der Wartburg.
Große romantiſche Oper in 3 Akten mit Ballet,
von Richard Wagner.
Perſonen:
Hermann, Landgraf von
Thüringen
Hr. Hofmann.
Tannhäuſer
Wolfram von Eſchinbach
Hr. Kraze.
Walther von der Vogelweide
Hr. Bölhoff.
Biterol.
Hr. Bögel.
4.
Heinrich der Schreiber
Hr. Reichhardt.
Raimar von Zweter
Hr. Leib.
Eliſabeth, Nichte des
Land=
grafen
Frl. Schrotter.
Venus
. .. Fr. Mayr=Albrich
Ein junger Hirte Frl. Schütky
Erſter
Frl. Krickſer.
Zweiter! Page des Land=
Frau Kilian.
Dritter
grafen,
Frl. Limbach.
Vierter
Frau Roßmann.
2 Tannhäuſer .. Herr Anton Schot
g18 Gaſt.
Art 1 Tänze im Hoͤrſelberg, ausgeführt vom
Balletcorps.
Anfang halb 1 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
R6 90
908
Slandesamtliche Nachrichten
aus Beſſungen.
Geborene:
Am 30. März: Dem Landwirth Johann Philipp Geiger eine T.,
Maria Katharina Margaretha. Dem Wagenwärter Otto Repp eine T.,
Marie Otilie. Am b. April: Dem Bahnarbeiter Ludwig Berg ein S.,
Georg. Dem Großh. Hauptſtaatskaſſecalculator Wilhelm Sieger eine
T., Anna Margaretha Eliſabethe. Der Johann Jakob Karl Eß Wittwe
ein S., Chriſtian. Am 7.: Dem Schriflſetzer Peter Ludwig Konrad
Aß=
muth ein S., Heinrich. Am 8.: Dem Taglöhner Georg Breuler eine T.,
Louiſe. Am 10.: Dem Feldwebebel Auguſt Martin Bourgeois eine T.,
Katharina. Am 12.. Dem Güterbodenarbeiter Heinrich Kaiſer eine T.,
Marie. Am 14.: Der Wittwe des Georg Krämer ein S., Friedrich.
Am 15.: Dem Kartenmacher Valentin Weinmann eine T., Helene. Am
19.: Dem Schloſſer Georg Franz Lotter eine T., Louiſe. Am 23.: Dem
Lehrer Wilhelm Jung eine T., Klara Lina. Am 24.: Eine unehel. T.,
Charlotte Suſanna. Am 29.: Dem Handelsmann Julius Cohn ein S.,
Hugo. Am 30.: Dem Unteroffizier in Großh. Train=Compagnie Julius
Ferber eine T. Maria Thereſia.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 11. Mai.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog nebſt J. Großh. Hoheiten
den Prinzeſſinen Victoria und Eliſabeth ſind am Sonntag früh
nach England abgereiſt. Im Gefolge befinden ſich Miß Jackſon, Major
Frhr. v. Rabenau und Geh. Cabinetsrath Becker. S. K. H. der
Erb=
großherzog und J. Großh. Hoheiten die Prinzeſſinnen Jrene und
Alir nehmen im Lauf der Woche Aufenthalt in Seeheim. D. Z.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 14 vom 8. Mai
enthält: 1) Bekanntmachung, die Aufbringung des Bedürfniſſes der Großh.
Landes=Brandverſicherungs=Anſtalt für 1879 betr.
2) Ueberſicht der
für 1880 von Großh. Miniſterium des Innern und der Juſtiz genehmigten
Umlagen zur Beſtreitung von Communalbedürfniſſen in den Gemeinden
des Kreiſes Grbach.
Geſtern Vormittag fand die Beſichtigung der 3 Bataillone
des 1. Großh. Infanterie=Regiments Nr. 115 durch den Commandirenden
des X1. Armeecorps General v. Schlotheim ſtatt.
E. Strafkammer L. Sitzung vom 10. Mai 1880. Heute wurden
folgende zwei Fälle abgeurtheilt: 1) Unterſuchung gegen Valtin Maſſoth V
von Lorſch, Cigarrenmacher wegen Körperverletzung und Widerſtands
gegen die Staatsgewalt. Am 22. Februar d. J. hat der Angeklagte den
Anton Schneller von Lorſch mit einer mit Pulver und einem
Papier=
ſtopfen geladenen Piſtole in das Geſicht geſchoſſen, ſo daß derſelbe in
Folge dieſes Schuſſes das linke Auge einbüßte. Später ſollte er
ver=
haftet werden, und hat er ſich der Verhaftung thätlich widerſetzt. Der
Angeklagte will am geſagten Abend im hohem Grade betrunken geweſen
ſein, was jedoch ſich nicht bewahrheitete, da es ſich herausſtellte, daß er
nur ſtark angetrunken war, und recht gut wiſſen konnte, was er gethan.
Das Auge des Verletzten iſt verloren, und wird nach den beſtimmten
Ausſagen der Experten das Sehvermögen an demſelben nicht mehr
her=
zuſtellen ſein. Die Arbeitsunfähigkeit dauerte etwa ſechs Wochen. Der
Angeklagte hat am nämlichen Abend ſich in äußerſt ungeeigneter Weiſe
gegen ſeine ſchwer kranke Mutter benommen. Der Gerichtshof
ver=
urtheilte ihn in eine Gefängnißſtrafe von 2 Jahren und 14 Tagen und
zur Tragung der Unterſuchungskoſten. Zwei Monate Unterſuchungshaft
werden ihm aufgerechnet. Vertheidiger Rechtsanwalt Metz III. 2) Recht
lebhaft ſcheint es in der Neujahrsnacht in Bensheim hergegangen zu ſein.
Zeugniß davon legt die heutige Verhandlung ab, welche ſich beſchäftigt
mit der, a. Unterſuchungsſache gegen Joh. Fillauer V. von Bensheim
wegen Widerſtands gegen die Staatsgewalt, b. Unterſuchung gegen
Polizei=
diener Keller von Bensheim wegen Körperverletzung. Joh. Fillauer V.
wurde arretirt und hat mit Gewalt Widerſtand geleiſtet und den
Arre=
tirenden gedroht. Der Polizeidiener Keller hat dem Fillauer öfter mit
ſeinem Sabel über den Kopf geſchlagen, ſo daß derſelbe vier ſtarke Wunden
davon trug. Die Arbeitsunfähigkeit dauerte mehrere Wochen. Für den
Angeklagten Keller ſpricht ſein guter Auf und der Umſtand, daß er durch
das Benehmen des Angeklagten Fillauer, der ihm eine Beule über das
Auge ſchlug, gereizt war und dann zu weit ging. Der Gerichtshof
ver=
urtheilte den Johannes Fillauer V von Bensheim wegen Widerſtands
gegen die Staatsgewalt in eine Gefängnißſtrafe von fünf Tagen, und
ſprach den Polizeidiener Keller wegen vorſätzlicher Mißhandlung des Joh.
Fillauer von Strafe und Koſten frei. Schluß 3¼ Uhr.
In dem Berichte Großh. Oberconſiſtoriums an die
Landesſynode wird bezügl. des Kirchen= und
Abendmahls=
beſuchs u. A. bemerkt:„Nach den bei Viſitationen gemachten Erfahrungen
gibt es noch eine größere Anzahl von Gemeinden, welche in der
Theil=
nahme am Gottesdienſt und Abendmahl als in normalen Verhältniſſen
ſtehend bezeichnet werden müſſen; größer aber iſt die Anzahl derer, in
denen die Kirchlichkeit unter dieſe Verhältniſſe geſunken und leider nicht
ſelten tief geſunken iſt. Vornehmlich ſind es die größeren und kleineren
Städte und diejenigen Orte, welche an der Heerſtraße des modernen
Cheſchließungen:
Am 3. April: Der Unteroffizier in Großh. Train=Compagnie
Ju=
lius Ferber, mit Marie Katharina Müller dahier. Am 17.: Der Schloſſer
Chriſtoph Otto Ludwig Hammel dahier, mit Louiſe Eleonore Stumpf
zu Darmſtadt. Am 2.: Der Sergeant in Großh. Train=Compagnie
Heinrich Kaltenbach mit Anna Margaretha Ellenberger von Groß=
Um=
ſtadt. Am 28.: Der Unteroffizier und Regimentsſchuhmacher im
Schles=
wig=Holſteiniſchen Ulanen=Regiment Nr. 15 zu Straßburg Johann Georg
Barth, mit Eliſabethe Kuntz dahier.
Geſtorbene:
Am 1. April: Maurer Ludwig Aßmuth II., 41 J. Am 2.:
Land=
wirth Juſtus Geiger, 77 J. 2 M. Am 3.: Georg Köhler, 1 J. 3 M.
Am 4.: Wagner Georg Krämer, 52 J. 2 M. Am 5.: Georg Klees
aus Rendel Kreis Friedberg, 10 J. 7 M. Am 9.: Dem Kaufmann
Jo=
ſeph Kienzle ein S., Johann, 1 J. 1 M. Zimmermann Heinrich
Wil=
helm Sommerhof, 20 J. 4 M. Am 12.: Schreiner Georg Dietrich
We=
ber, 48 J. Am 17.: Dem Schreinermeiſter Carl Hof 11. ein S.,
Lud=
wig, 1 M. 24 T. Am 20.: Dem Metzgermeiſter Georg Wilhelm Frantz
ein todtgeb. S. Am 25.: Anna Maria Tillmann aus Mainz, 19 J.
4 M. Dem Schreinermeiſter Wilhelm Müller 1. ein S., Adant, 1 M.
9 T. Am 30.: Tanzlehrer Philipp Adam Georg, 42 J. 3 M.
Lebens liegen und in denen ſich Fabrikweſen entwickelt hat, deren
Kirch=
lichkeit viel zu wünſchen übrig läßt, wenn auch einzelne Ausnahmen
con=
ſtatirt werden müſſen. Erfreulich iſt die Erſcheinung, daß in den
Städten in neuerer Zeit vornehmlich die gebildeten Klaſſen eifriger am
kirchlichen Leben theilnehmen und man darf hoffen, daß das Beiſpiel auf
die übrige Bevölkerung günſtig wirken werde. In den mehr Ackerbau
treibenden Gemeinden iſt der eigentliche Bauernſtand der kirchliche Theil.
Hier ſind es vorwiegend die Manner, welche an der alten kirchlichen
Sitte feſthalten, wahrend in den Städten vor Allen die Frauen die
Gottesdienſte beſuchen. Eine der Kirche abgewandte und oft feindſelige
Preſſe, welche faſt in die kleinſte Hütte dringt, Vergnügungsſucht,
wachſende Frivolität, falſch=freigeiſtiges Weſen haben die Kirchlichkeit und
damit auch Religioſität und die Frucht derſelben, gute Sitte und Zucht,
ſchwer geſchädigt. Am Bedauerlichſten aber iſt es, daß im Allgemeinen
der Beſuch der Gottesdienſte von Seiten der erwachſenen Jugend,
nament=
lich männlichen Geſchlechts, zum Erſchrecken abgenommen hat. Eine
trau=
rige Perſpective für die Zukunft=
Herr A. Steude von Cöln iſt für die nächſte Saiſon am Großh.
Hoftheater engagirt worden.
O Die Sahungen für den Bezug des Waſſers aus dem
neuen ſtädtiſchen Waſſerwerk liegen dermalen der Großh. Regierung zur
Genehmigung vor und ſollen nach Ertheilung derſelben alsbald amtlich
publicirt werden.
Im Mathilden=Landkrankenhaus wurden im Monat
April 122 Kranke mit 2202 Pflegetagen ärztlich behandelt und verpflegt.
Seit einigen Tagen erregen die beiden im Eigenthum der Herren
Kaufmann Gaydoul und Weißbindermeiſter Franck ſtehenden Häuſer
in der Ernſt=Ludwigsſtraße durch die unter Leitung des Herrn Profeſſor
Hermann Müller hier ausgeführte Bemalung der Façaden die
Auf=
merkſamkeit des Publicums. An dem einen Haus ſind die Portrait=
Medaillons von vier hervorragenden Vertretern der bildenden Künſte
angebracht, von Rafael, Michel Angelo, Dürer und Holbein, an dem
anderen, das in zarter Polychromie gehalten iſt, in Medaillons auf
Goldgrund die Köpfe von zwei berühmten Darmſtädtern: J. Liebig
und Abbé Vogler. Zeichnungen und Cartons in Naturgröße, ſind von
Herrn Müller ſelbſt vollendet. Vortrefflich gelungen iſt auch im
Ueb=
rigen die in einem reizenden Renaiſſanceſtil gehaltene Bemalung der
Flächen an dem einen, der Pilaſter, Frieſen ꝛc., an dem anderen
Hauſe; während an dem erſtgenannten Hauſe das ornamentale Detail
vorwiegt, erſcheinen auf dem anderen graziöſe Figuren, Fruchtgewinde
u. ſ. w. in polychromiſcher Ausführung.
D. Z.
O0 Bei der geſtern ſtattgehabten Verſteigerung der Schnabel'ſchen
Hofraithe legte Hr. Kaufmann Falkenſtein das höchſte Gebot mit
41,100 M. ein. Ob aber der vorbehaltene Zuſchlag erfolgt, bleibt
zweifelhaft.
Am Sonntag Nachmittag tödtete ſich die Wittwe des im Herbſte
verſtorbenen hieſigen Schneidermeiſter M. in der Grafenſtraße durch
einen Schuß in den Mund, nachdem ſie vorher ihr jüngſtes ca. 14 Tage
Kind durch einen Schuß in die Schläfe getödtet hatte.
* Das Buch der feinen Lebensart von Ferd. Jozewicz.
Oberhauſen und Leipzig 1880. Verlag von Ad. Spaarmann. - Mit
Freuden begrüßen wir dieſen Rathgeber für den Verkehr in der Familie,
in Geſellſchaften und im öffentlichen Leben. Nicht wie andere ſogenannte
„Anſtandsbücher”, die über die vielen Lehren des feinſten und höchſten
Anſtandes an Verrücktheit grenzende Regeln angeben, hat ſich der
Heraus=
geber an die Manieren einer ſogenannten haute volée gehalten, ſondern
er ſtellt ſich auf die Stufe des gebildeten Bürgerthums und ertheilt feine
und entſprechende Rathſchläge für alle Lagen des Lebens. Wir verfehlen
nicht, das ausgezeichnete Buch unſeren Leſern vor anderen
Anſtands=
büchern zu empfehlen.
904
R 96
Der Perſonen=Wechſel im Hoftheater.
rx Herrn Fiala's Debut in Berlin iſt das Tagesgeſpräch der
Kunſtfreunde. Wohl ſelten hat hier der Weggang eines Künſtlers ſo
ſehr die öffentliche Stimme aufgeregt, wie der des Herrn Fiala; ſelten
auch iſt von einem Künſtler ſo Entgegengeſetztes geurtheilt und fremdes
Urtheil ausgebeutet worden, wie in dieſem Fall. Da wir ſelber erſt
vor wenigen Tagen unſer Urtheil über des Künſtlers Leiſtung
ausſprachen - das wir ſelbſt durch die Berliner Kritik nicht alteriren
laſſen - wollen wir Einiges zur Beleuchtung dieſer Sache bringen.
Wir wollen nur aus zwei Berliner Zeitungen nachweiſen, was
Wahres, was Falſches an jenen Berliner Berichten, wie an hieſigen
anti=
fialiſtiſchen Tendenzen iſt.
Vor uns liegt die „National=Zeitung: mit einem kurzen aber
draſtiſchen Bericht von Karl Frenzel. Derſelbe ſagt:
„Herr Fiala, der in Scribe's Luſtſpiel „Das Glas Waſſer' als
Gaſt in der Aolle des Vicomte von Bolinbroke auftrat, gehört zu jenen
mäßig begabten, nicht ungewandten Schauſpielern aus der
Pro=
vinz, die ihr Unſtern auf die Bretter des (Berliner) Schauſpielhauſes führt.
Während man in Darmſtadt, wie billig, ſeine Vorzüge ſieht, treten
hier ſeine Mängel: in erſter Reihe der Kampf ſeines Organs mit den
Conſonnanten und die geringe Vornehmheit ſeiner Haltung in ein
uner=
freuliches Licht. Von einer wirklichen Verkörperung der geiſtreich
hu=
moriſtiſchen Figur, ſei es nach der Seite des weltmänniſchen Humors
oder der überlegenen Geiſtesſchärfe und Jronie hin, konnte, da die erſten
Vorbedingungen dazu fehlten, nicht die Rede ſein. Nach dem zweiten
Akt iſt der Künſtler im Verein mit Frl. Stollberg (Herzogin von
Marl=
borough) gerufen worden.”
Hier ſieht man vor allem das Urtheil des Großſtädters, des
Metro=
poliſten über den„Provinzler
die draußen im Reich - über den
Künſt=
ler, wie ſeine bemitleidenswerthen Zuhörer, die jetzt mit offenem Munde
harren, was ihr angebeteter Held in der Stadt der Intelligenz für einen
Effekt machen werde. Der Spott iſt beißend; man erkennt kaum, wen
er mehr trifft, den Künſtler oder ſein ſelbſtgefälliges Auditorium. „Kampf
des Organs mit den Conſonnanten” und „geringe Vornehmheit ſeiner
Haltung' ſind wahrhaftig nicht ſchmeichelhafter wie das Conterfei der
biederen Darmſtädter, die, wie billig, nur ſeine Vorzüge ſehen. Und
doch: „Nach dem zweiten Akt iſt der Künſtler gerufen worden!
Hören wir den zweiten Kritiker, den von der „Norddeutſchen
Allgemeinen Zeitung= (Carl Banks 2), der ſagt, nach dem er für
den gegenwärtigen Repräſentanten von Herrn Fiala's Rolle, Herrn
Liedtke plädirt:
„Ein Vergleich desſelben mit unſerm Gaſte Herrn Fiala drängt
ſich um ſo lebhafter auf, als beide Darſteller in vieler Beziehung
völ=
lige Gegenſätze ſind. Herr Liedtke mit ſeiner zugeſpitzten
Aus=
ſprache, ſeinem trockenen Humor, ſeiner beneidenswerthen Sicherheit
des Spiels, mit welcher er die Situation fortwährend beherrſcht.
Da=
gegen Herr Fiala mit einer breiten Ausſprache, ſeinem
durchſchnitt=
lichen Ernſt, welcher nur in den Scenen mit ſeiner großen Gegnerin,
der Herzogin von Marlborough., zuweilen einer humorvolleren
Behand=
lung wich, und mit einer gewiſſen, wenn nicht gedrückten, ſo doch nicht
ausreichend hervortretenden Erſcheinung, welche wohl nur zum Theil
auf die körperliche Inferiorität des Gaſtes gegenüber einer ſo
ſtattlichen Herzogin von Marlborough, wie Frl. Stollberg zu
ſchreiben iſt. Es wäre ungerecht, zu verſchweigen, daß es dem Gaſte
trotz der genannten Eigenſchaften doch nicht an Feinheit des
Spiels fehlte, die, namentlich in der Schlußſcene des zweiten
Aktes, in dem Spiele gegenüber der Herzogin von Marlborough,
wie auch in den ſpäteren Scenen mit derſelben zum Ausdruck
kam. Dieſe Scenen trugen dem Gaſte auch den reichlichſten
Bei=
fall des Hauſes ein. Im Allgemeinen bezweifeln wir aber doch, daß
es dem Gaſte gelingen werde, ſich dauernd bei uns einzubürgern. Die
oben bemerkte eigenthümliche Breite ſeiner Ausſprache allein ſchon
dürfte für ihn ein Hinderniß ſein, ſich mit unſerer ſpitzeren
nordi=
ſchen Art und für dieſe, ſich mit ihm zu befreunden."
Der Herr ſagt's mit ein wenig mehr Manier, wie Frenzel. Aber
was iſt der Tenor ſeiner Rede? Lie „breiten Ausſprache, gegenüber
„unſerer ſpitzeren nordiſchen Arts die Herr Liedtke beſonders „
zu=
geſpitzt; prononcirte; die „körperliche Inferioritätr gegenüber einer
ſtattlichen Herzogin von Marlborough - Fräulem Schrötter würde ſich
bedanken, wenn eine Darmſtädter Kritik Herrn Bär oder Bölhoff in
ſolcher Weiſe ihr confrontirte - und bei all dieſen körperlichen Mängeln
„fehlte doch nicht eine Feinheit des Spiels, die namentlich in der
Schlußſcene des zweiten Actes, wie auch in den ſpäteren Scenen dem
Gaſt den reichlichſten Beifall eintrugen.” Was heißt das2 Mit
körperlichen und techniſchen Mängeln nach dem zweiten Act - wie die
„ Nat. 3tg.- ſagte - herausgerufen werden, und auch in ſpäteren Scenen
noch reichlichen Beifall ärnten und das bei einem Publikum, das mit
vornehmer Geringſchätzung auf den und d ie Provinzler herabſieht und
dies - wie der letzte Bericht ſagt - bei der „herrſchenden Mai
Tempe=
ratur" in der ſelbſt ein geduldiges Darmſtädter Publicum ungeduldig
wird. - — So viel Grobheit, aber damit auch ſo viel Complimente
hat noch kein Darmſtädter Kritiker über Herrn Fiala geſchrieben!
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 7. Mai. Letzte Gaſtdarſtellung des Herrn Steude:
„Die relegirten Studenten”. Mit dem „Reinhold” in dem genannten
Benedip'ſchen Luſtſpiel beſchloß Herr Steude ſein erfolgreiches Gaſtſpiel,
das, wie verlautet, bereits zum Abſchluß eines Engagements des Gaſtes an
unſerer Hofbuhne geführt haben ſoll, welche ſomit einen tüchtigen Vertreter
für das vacant gewordene Fach der „Bonvivants' gewonnen hat. Der
günſtige Eindruck, den Herr Steude in ſeinen beiden vorhergehenden
Gaſt=
darſtellungen erzielt hatte, erhielt durch die vorſtehende dritte Gaſtrolle als
„Reinhold; verſtärkte Beſtätigung. Was in den ſämmtlichen Darſtellungen
des Gaſtes, nebſt den ſchon erwähnten, natürlichen Vorzügen beſonders
wohl=
thuend berührt, iſt der hohe Grad von ungekünſtelter Natürlichkeit ſeiner
Charakteriſirung und das, alle Effecthaſcherei verſchmähende, ſchöne
Maß=
halten, womit er ſeine Conceptionen harmoniſch durchführte. Wenn das in
ſeiner erſten Rolle als „Konrad Bolz” angewandte Colorit vielleicht etwas
zu ſehr gedämpft war, ſo bewies er als „Reinhold: daß er gar wohl auch
mit wärmeren Tinten zu zeichnen verſteht und ihm alle Schattirungen des
Gefühls in naturgetreuem Ausdruck zu Gebote ſtehen. Durch wiederholten
Beifall und Hervorrufe ſprach ſich die Befriedigung des Publikums mit der
gebotenen künſtleriſchen Leiſtung auf unzweideutige Weiſe aus. Dieſelbe galt
aber nicht minder dem trefflichen Zuſammenſpiel der übrigen Mitwirkenden,
die den Gaſt aufs Beſte unterſtützten. Durch ſpeciellen Hervorruf
ausge=
zeichnet wurden Frau Steck (=Ulrike”) und Frau Eppert (-Adelgunde”
nach der piquanten Zankſcene im 3. Akt. Auch Herrn Franke's draſtiſche
Jharakteriſirung des Stadtbaumeiſters „Tannenheim;, eines alten geckenhaften
Junggeſellen, fand beſondere und verdiente Anerkennung. Der „Wieprecht
Born: Schloſſer und Eiſenhändler (der zweite der relegirten Studenten)
wurde von Herrn Peppler in friſcher, dem Charakter entſprechender derber
Naturwüchſigkeit recht gelungen gegeben. Herr Wisthaler, dem der
dritte der relegirten Studenten, der Muſiklehrer„Wolfram Lindeneck=,
zuge=
theilt worden war, befand ſich damit abermals als „Liebhaber in einem
Fache placirt, das für denſelben doch wohl längſt zu den überwundenen
Standpunktengehört, daher von einer Illuſion bei dem Zuſchauer nicht mehr
die Rede ſein kann, was doch zur wirkſamen Realiſirung ſchauſpieleriſcher
Darſtellungen unbedingt erforderlich iſt. Auch hier ſcheint demnach eine
vor=
handene Lucke im Schauſpielperſonal der Ausfüllung zu bedürfen.
Sonntag, 9. Mai. „Der fliegende Holländer.” Romantiſche
Oper in 3 Atten von R. Wagner. In der Bühnenlaufbahn der Wagner'ſchen
Opern nimmt die vorſtehend genannte die zweite Stelle ein. Am 2. Januar
1843 zum erſten Male auf der Dresdener Hofbühne zur Aufführung gebracht,
ging ſie erſt nach 27 Jahren am 22. März 1870 in Hamburg in Scene,
woſelbſt am 25. April a. c. ein „Wagner=Chcluss, d. h. eine
zuſammen=
hängende Aufführung der Wagner'ſchen Repertoire=Muſikdramen (ohne Triſtan
und Jſolde) in chronologiſcher Reihenfolge ihrer Entſtehung eingeleitet wurde.
Wo ſie aber auch immerhin zur Aufführung gelangte, nirgends vermochte
„ Der fliegende Holländer: die Popularität des „Tannhäuſer= und namentlich
des „Lohengrin” ſich zu erwerben. Das mag wohl an dem düſtern Charakter
der Compoſition gelegen ſein; an vielen Bühnen mögen auch die
Schwierig=
keiten der ſceniſchen Ausſtattung dieſelben von dem Repertoire geradezu
aus=
geſchloſſen haben. Auch auf unſerer Bühne iſt ſie nach längerer Pauſe erſt
wieder vorgeführt worden, aber in einer künſtleriſchen und artiſtiſch=techniſchen
Vollendung, an der Richard Wagner ſelbſt ſeine Freude gehabt haben würde,
hätte er der Sonntags=Vorſtellung angewohnt. — Betrachten wir zunächſt
den künſtleriſchen Theil der vorſtehenden Aufführung (im engeren Sinne),
o gebührt in natürlicher Reihenfolge der orcheſtralen Ausführung der
den gewaltigen Kampf der Elemente, ſowie den ſagenhaften Schickſalskampf
einer Menſchenſeele in faſt unheimlicher Weiſe illuſtrirenden, wunderbar
er=
greifenden Compoſition der Vorrang in unſerer kritiſchen Beurtheilung und
erübrigt uns nichts, als den ſämmtlichen Mitgliedern unſerer Hofcapelle nebſt
deren Leiter unſere vollſte Anerkennung und Dank für den gewährten Genuß
auszuſprechen. Die vocale Ausführung dieſes eigenthümlich großartigen
Muſikdramas ſtand der erſteren aber keineswegs nach. Die Interpretation der
Titelrolle durch Herrn Kraze war eine geſanglich wie dramaliſch vollendete
Leiſtung. Faſt ebenbürtig reihte ſich ihr die „Sentar der Frln. Czerwenka
an. Das Duett („Senta und Holländer) am Schluſſe des 2. Aktes wurde
durch zweimaligen ſtürmiſchen Hervorruf verdientermaßen ausgezeichnet. Ein
Gleiches fand am Schluß des 3. Aktes ſtatt. Der „Daland: des Herrn
Hofmann, ſowie der „Erik” des Herrn Bölhoff ſchloſſen ſich
in würdiger Weiſe den genannten Leiſtungen an. Der „Steuermann
Dalands” fand, in Herrn Mahr, lals Gaſt) eine durchaus
ent=
ſprechende Vetretung. Die „Chöre entledigten ſich ihrer Aufgabe in
höchſt befriedigender Weiſe, namentlich verdient der Chor der
Spinne=
rinnen im 2. Akt, ſo wie die Matroſenchöre hervorgehoben zu werden.
Was nun endlich den artiſtiſch=techniſchen ſowie decorativen Theil der
Auf=
juhrung betrifft, ſo gebührt der wahrhaft überraſchend naturgetreuen Aus=
Uhrung desſelben die vollſte Anerkennung. In Verbindung mit dieſem
weſentlichen Factor wird es erſt möglich, Muſikdramen wie die Wagner'ſchen
zur vollen künſtleriſchen Geltung zu bringen. Leiſtungen, wie die unſeres
genialen Maſchinendirectors Brandt ſcheint es denn aber auch unmöglich
überbieten zu können. Dieſer Meinung war offenbar auch das Publikum,
das ſich nicht eher zufrieden gab, bis der Genanute durch perſönliches Er.
ſcheinen den Tribut der allgemeinen Bewunderung empfangen hatte.
Hierzu eine Beilage der Firma L. Boetinger hier.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.