Darmstädter Tagblatt 1880


04. Mai 1880

[  ][ ]

143.
Jahrgang

143.
Jahrgulg.

Srag= und ArzeigebLaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
ghüüſlerley uult.qutungoothil.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamks und ſämmtlicher Behörden.

Abonnementspreis
vkerteliſihrlich 1 Mark 50 Pf. inc.
Briͤngerlohn. Auswaͤrtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pw Quartal inck Poſtaufichlag.

Iuſerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 18. ſowie auzwürt
von allen AnnonccedErpeditionecnt.

S6.

dienstag den 4. Mai.

B e k a n n t m a ch u n g.
Kaminſeger Guſtab Paul aus Oels in Schleſien iſt aus dem Dienſte des Kaminſegermeiſters A.
laſſen worden, was wir hiermit zur öffentichen Kenntniß bringen.
Darmſtadt, den 29. April 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.

1380.

enzel dahier ent=

Oeffentliche Aufforderung.
Forderungen an den Nachlaß des Groß=
herzoglichen
Hofgerichtsraths i. P. Georg.
von Bechtold zu Darmſtadt ſind bei
Meidung der Nichtberückſichtigung bei Ord=
nung
dessNachlaſſes binnen 14 Tagen bei
ſuns anzumelden.
Darmſtadt, den 20. April 1880.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Beisler.
Bartha.
4207)

Pferdedung=Verſteigerung.
4208) Am Mittwoch den 5. d. Mts.
gelangt die Matratzeuſtreu aus den Ställen
einer Batterie in der Artillerie=Kaſerne zur
Verſteigerung.
Beſſungen, den 3. Mai 1880.
Commando des Großherzoglich Heſſiſchen
Feld=Artillerie=Regiments Nr. 25.

Verſteigerung eines Hofraithe=
Kaufſchillings.
Nächſten Mittwoch den 5. Mai d. J.
Vormittags 11 Uhr, ſoll ein Kauf
ſchilling im Betrage von 12,000 Mark
zahlbar im Jahre 1886 mit 5 pCt. Zinſen,
ſan den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt den 28. April 1880.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
4094)
Berntheiſel.

Verſteigerung von Putzwaaren.
Mittwoch den 5. Mai d. J., Nachmittags 2 Uhr, werden im Ritſert'ſchen
Saale, Winterlocal, verſchiedene Putzwaaren, als:
Blumen, Federn, Bänder, Blonden, Spitzen, Seidenzeug. Rips, Filzhüte, Stroh=
hüte
, Hutformen, Haubenſtöcke, ſowie 1 großer Glasſchrank und Reale
an den Meiſtbietenden verſteigert.
Darmſtadt, den 29. April 1880.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
4081)
Berntheiſel.

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Erfahrung erprobten Methode gebrannte Kaffee zeichnet ſich ebenſo durch Fein=
heit
wie durch Kraft des Aroma's aus, ſo daß ſein Gebrauch allen anderen Sor=
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gegenüber nicht nur einen beſſern, ſondern auch einen billigeren Trank bietet.
Dem entſprechend hat ſich mein Kaffee in wenig Jahren nicht nur im Rhein=
lande
, ſondern auch durch ganz Deutſchland zahlreiche Freunde erworben.
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Prois des Waschlohns leinener oder baumwollener Kragen und Manschetton
Lostet, 80 können wir Jodermann nur rathen, einen Versuch zu machen.
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Ansanber zu Werden.

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Confirmandenſtiefel, für deren Güte garan=
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4107) Sellerie, Gemüſe= u. Salat=
pflanzen
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für Wasserleitungen
Den geehrten Herren Hausbeſitzern hiermit die ergebene Anzeige, daß ich mit meiner Kupfer=
waaren
=Fabrik und Metall=Gießerei ein
Inſtallations=Geſchäft für Waſſerleitungen
verbunden habe. Zugleich erlaube mir darauf aufmerkſam zu machen, daß ich fortwährend ein wohl=
aſſortirtes
Lager in allen Arten von Wasserleitungs-ſegenständen, Hiederschraub=Hähnen,
Vontillon, BadeEinrlohtungen, Wasser-Glosets, geschweſelten Bleiröhren ete. els., den gegebenen
Vorſchriften entprechend, unterhalten werde, um ſämmtliche Aufträge ſofort effectuiren zu können.
Sorgfältigſte Ausführung derſelben, reelle Preiſe, prompte Bedienung zugeſichert.

4211) Von nun an führe nur noch das nach dem
Geſetze zum Verkauf zuläſſige
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44³⁄₈
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Art von einfachen bis zu den eleganteſten Ein=
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Carmelgebirges.
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gemacht und wirkt infolge deſſen angenehm
erweichend und hellend auf die Haut, befreit
und behütet ſelbige vor Ausſchlag und
Schuppen. Für die Kinderſtuben hat dieſe
Seife ihresgleichen nicht. Niederlage bei
Carl Watzinger,
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Vermiethungen.

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34) Eckr der Schuſter-und H0.
ſtraße 19, bei L. Hein, Metzger, iſt der
ganze 3. Stock, beſtehend aus 5 Zimmern,
Kabinet, Küche und Bodenkammer, Keller,
bis zum 1. April zu bezieben.

96) Frankfurterftraße 1 das Par=
terre
= Logis, 6-7 Piecen, Küche, Magd=
kammer
, Mitgebrauch der Waſchküche und
des Bleichplatzes, auf Wunſch auch Garten=
Vergnügen, Familienverhältniſſe halber An=
fangs
Mai, auch etwas früher, an eine ruhige
Familie zu verm. Auskunft bel Etage daſ.
1222) Mühlſtraße 20, 3. Stock, ein
freundlich möblirtes Zimmer zu vermiethen.
3147) Schützenſtraße 18 ein möbltrtes
Parterre=Zimmer zu vermiethen.

[ ][  ][ ]

859

2327) Hochſtraße 30 iſt der mittlere
Stock, 3 Zimmer, Küche und Zubehör, per
1. Mai zu vermiethen.
Ebendaſelbſt die Manſarde, 3 Zimmer,
Küche nebſt Zubehör, per 1. Juni.
Näheres im Laden.
2443) Wendelſtadtſtraße 29 iſt die
bel Etage, enth. 5 Zimmer mit Balkon
und abgeſchloſſenem Vorplatz, 2 Dachzimmer
bis 1. Mai zu verm. Gebr. Nover.
3149) Waldſtraße 2 im Seitenbau
iſt ein aus 4 Zimmern nebſt Zubehör be=
ſtehendes
Logis zu vermiethen.
F. Büdinger.
3150) Obergaſſe 40 iſt ein freund
liches Logis mit Glasabſchluß, beſtehend
aus 3 Zimmern, Küche und Zubehör per
1. Juli zu vermiethen.
3237) Eliſabethenſtraße 172 Zimmer
ohne Möbel ſofort beziehbar bei
Hermann Schäfer.
3240) Rückertſtraße 17 ein Logis,
4 Zimmer, 1 Küche mit allem Zugehör.
3324) Eliſabethenſtraße 22 2 ſchöne
Zimmer mit oder ohne Möbel, gleich be=
ziehbar
, zu vermiethen.
3662) Riedeſelſtraße 35 der Par=
terre
=Stock, aus 6 Zimmern, 2 Entreſol=
zimmern
, Küche, Magdſtube, Bodenkammer,
Haushaltungs=, Holz= und Kohlenbehälter,
Bleichplatz ꝛc., ſofort zu vermiethen. Das
Nähere bei Fr. Schröder Sohn,
Marienplatz Nr. 6.
3667) Neue Kiesſtraße 51 iſt ein
kleines Zimmer möbl. oder unmöbl. zu verm.
3674) Lndwigſtraße 16 iſt ein geräu=
miger
Laden mit Comptoir und Wohnung
von 4 Zimmern ꝛc. zu vermiethen.
Ph. Wondra, Hofjuwelier.

3871) 1 mobl. Zimmer m. Penſion.
Waldſtraße. J. W. Dietſche.
W
E
3911) Heinheimerſtraße 7 iſt eine
freundl. Parterre Wohnung alsbald beziehbar.
3915) Hölgesſtraße 4 eine freundliche
Wohnung, beſtehend aus 3 Zimmern, Ca=
binet
, Küche ꝛc., zu verm. u. ſofort zu bez.
3991) Beſſ. Herdwegſtraße 20 ein
ſchönes Manſarden=Logis bis 1. Juni be=
ziehbar
zu verm. Näh. Beſſ. Carlsſtr. 49.
4025) Nieder=Ramſtädterſtraße 26
2 Treppen ein möbl. Zimmer für 9 Mark.
4044) Stiftſtraße 46 der mittl. Stock,
4 Piecen mit allem Zubehör, bis Ende Juli
zu vermiethen. Preis 280 M.
4132) Marktplatz 4 im Hinterhaus
ſind ſofort beziehbar zu vermiethen:
1 Laden oder Werkſtätte,
1 Magazin oder Werkſtätte,
1 Wohnung aus 4 Zimmern, Küche ꝛc.
beſtehend. Näheres daſelbſt im Vorder=
haus
1. Etage od. Rheinſt. 25 im Comptoir.
4144) Eliſabethenſtr. 35 ein freundl.
möbl. Zimmer zu verm. u. ſofort zu bez
4157) Bleichſtr. 29 ein ganz neu her=
gerichtetes
Seitenbaulogis an eine ruhige
Familie ſofort zu vermiethen.
4216) Kleiner Laden mit Logis im
Hinterbau baldigſt zu vermiethen.
Eliſabethenſtraße Nr. 4.

R 86
4217) Promenadeſtraße L eine freund=
liche
Wohnung, 2 Zimmer, Kabinet, Küche
nebſt allen Bequemlichkeiten, an e. ruh. Fam.
4218) Ob. Nieder=Ramſtädterſtr. 7
3 Zimmer parterre mit allem Zubehör per
1. Auguſt zu vermiethen. Preis 240 M.
54219) Bleichſtraße 26 iſt im Hinter=
bau
der untere Stock, 3 Stuben, Kammer,
Küche ꝛc. enth., an eine ſtille Familie zu verm.
4220) Caſinoſtraße 17 eine Manſarde.
4221) Lauteſchlägerſtraße 50 iſt der
mittlere Stock, beſtehend aus 4 Zimmern,
u. Küche nebſt allen Bequemlichkeiten, zu
vermiethen und baldigſt zu beziehen.
4222) Ein ſchön möbl. Zimmer iſt
an 1- 2 Herren (Iſrael.) zu vermiethen.
Auf Wunſch auch Koſt. Näh. in der Exp.

Vermiſchte Nachrichten.
Neine Sprechſtunde in Schul
V -L angelegenheiten iſt nur Nach
mittags von 4-5 Uhr.
Dr. Wulciian

4070) Das Aulegen u. Inſtandhalten
der Gärten übernimmt bei billigſter und
prompter Ausführung hier und auswärts
Pr. Simon.
Kunſt= u. Landſchaftsgärtner,
Bleichſtraße 44.

A
Hyoslalarzt Dr. Aed. HoyO,
Verlin, Leipzigerſtraße 91, heilt aud
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Fällen, ſiets ſchnell mit beſter
(534
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Fußböden, Vorplätzen und Treppen
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W. EIl,
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Beſtellungen können auch bei Herrn
Friedr. Schaefer, Ludwigsplatz ',
gemacht werden.

3524) Lehrling bei ſofortigem Lohn
geſucht in der Keſſelſchmiede von
Arthur Rodbere. Landwehrweg 6!

3706) Ein Lehrling kann die Schloſ=
ſerei
erlernen bei Wilh Müller,
Schloſſermſtr. Neue Kiesſtr. 5l.
3764) Offene Lehrſtelle bei
Juwelier Carl Müller.


Kin Haus mit Garten 3. Allein=
E bewohnen n. allzu weit v. Mit=
telpunkt
der Stadt z. kaufen oder miether
geſucht. Offerten m. Preisangabe u. Chiffre
E. 25 a. d. Exp d. Bl.
4077) Eine Perſon geſetzten Alters wird
zu Kindern geſucht. Schulſtraße 14.

Holzpreiſe
tm Großherzoglichen Holzmagazin.
Buchenſcheiter I. Cl. 11 M. 50 Pf.
II.
9 50
Kieſernſcheiter I.
8
II.

Das Holz 11 Claſſe beſieht aus ge=
ſpaltenen
Stammknüppeln von geſundem
ausgewachſenem Holze.
Beſtellungen gegen baare Zahlung bei
Großherzoglchem Rentamt (Paradeplatz 4).
Darmſtadt, den 1. April 1880.

Großherzogliche Holzmagazins=Verwaltung.
3173
Muhl.

Räume für Etablirung eines Bureau's,
nebſt Werkſtätte und Magazin im Hof
in möglichſter centraler Lage der Stadt
baldigſt zu miethen geſucht. Offerten er=
bittet
das Commiſſions. Geſchäft von
Darmſtadt, den 26. April 1880.
W. A. Gaertrer,
4180)
Soderſtraße 33.
4185) Alle Haararbeiten, wie Haar=
ketten
, Bouquets, Chignon's, Locken werden
ſchön, billig und ſchnell angefertigt. Zöpfe
zu 1 M. 30 Pf. bei
A. Harquard, Friſeur.
30 gr. Ochſengaſſe 30.
4188) Ein Mädchen ſucht Laufdienſt
oder Aushülfeſtelle. Schlaßgaſſe 24.
4150) Zur Bedienung eines älteren Herrn
wird ein Frauenzimmer geſetzten Alters
geſucht, das ſich allen häuslichen Arbeiten
unterzieht. Gute Zeugniſſe ſind vorzulegen.
L ka ine geübte Weißzeug=Maſchinen=
S E. Nüherin ſucht in und außer dem
Hauſe Beſchäftigung. Wilhelminenſtraße 35
Hinterbau 1 Stiege hoch.
4203) Eine reinl. Frau empfiehlt ſich im
Waſchen und Putzen. Langegaſſe 7.
3994) 4300 Mark ſind gegen erſte
Hypothek vom 1. Juli ab auszuleihen.
Wo? ſagt die Expedition.
4241) Für ſofort eine zuverläſſige Köchin
in ein ſeines Haus gegen hohen Lohn ge=
ſucht
. Näheres Kiesſtraße 10.
4212) Ein verheiratheter Mann, zge=
weſener
Militär, dem die beſten Empfehlungen
zur Seite ſtehen, ſucht für einige Stunden
des Tages Beſchäftigung als Auslaufer od.
für ſonſtige Hausarbeiten oder ſchriftliche
Arbeiten. Gefl. Offerten unter H8beliebe
man in der Exp. d. Bl. abzugeben.
Gegen gute Bezahlung
kaufe alte Kleider, dabei auch=Fräcke, Uni=
formsſtücke
, Stieſel und Schuhwerk
C. Minkler,
28 Langegaſſe 28.
4223)
4224) Ein Mädchen ſucht Beſchäftigung
im Flicken. Schloßgaſſe 13, 2 Treppen.
230

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866
3 86
4225) Donnerstag den 13. Mai, Abends 8 Uhr, wird im ſtädtiſchen
Schulgebäude des Khritz'ſchen Stiftes (Kirchſtraße) dahier eine öſfentliche Prüfung
mit den Schülern der Handwerkerſchule des Localgewerbvereins Darmſtadt
abgehalten werden, welche ſeit Jahresfriſt den Abendunterricht im Rechnen, Geometrie,
Stylübungen, Elemente der Phyſik und Mechanik, ſowie in Buchführung, Materialien=
kunde
ꝛc. beſucht haben. Zu recht zahlreichem Beſuch dieſer Prüfung beehren wir uns
hiermit ſowohl die Mitglieder des Gewerbvereins als alle Freunde der Gewerbe
ergebenſt einzuladen.
Darmſtadt, den 29. April 1880.
Der Vorſtand der Handwerkerſchule des Localgewerbvereins Darmſtadt.
Dr. Müller.
Buſch.
In unterzeichnetem Verlage iſt vorräthig:

336 Seiten groß Octav. Preis 1 Mark 50 Pf.
Inhaltsüberſicht: 1) Name der Stadt, Stadtmauern und Stadthore, Bevölkerung.
2) Ein Geſammtbild von Darmſtadt, wie es war vor 100 Jahren und wie es darin herging.
3) Straßen=Namen und Beleuchtung. die Häuſer einzelner Straßen und ihre Beſitzer. 4) Plätze
der Stadt. 5) Kirchen und Kapellen, Geiſtliche, Confeſſionelles. 6) Das Reſidenzſchloß und ſeine
Umgebung. Namhafte Häuſer. 7) Leben am Hofe und in der Geſellſchaft. 8) Waſſewerſorgung,
Brunnen und Teiche. 9) Ackerbau, Weinbau und Gartenbau. 10) Gewerbeweſen, Handel und
Reiſeverkehr. 11) Preisverhältniſſe. 12) Juſtiz und Polizei. 13) Gemeindeverwaltung. 14) Schöne
Künſte, Malerei, Muſik und Theater. 15) Feſtlichkeiten. 16) Brände. 17) Kriegsnöthen.
18) Sagen. 19) Oertlichkeiten bei Darmſtadt.
L. C. Wittich'ſche Joſouchdruckerei in Darmſtadt
Soeben erſchien in dritter Auflage:
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Lieder=Cycſus von Adalbert von Chamisso.
Illuſtrirt von Paul Thumann.
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Mit 18 Holzſchnitt= und 9 Lichtdruck=Bildern.
Quart Format in reichſtem Prachtband.
Preis 20 Mark.
Ein Werk, welches, wie Chamiſſo's ſeelenvolle Dichtung, das zarteſte und in=
nigſte
Empfinden, das ſeligſte Glück und den tiefſten Schmerz des Frauenherzens in
ſo reiner und kunſtſchöner Weiſe zum Ausdruck bringt, eignet ſich, wie kein anderes
als Brautgeſchenk, und ſei als ſolches angelegentlichſt empfohlen.
4. O6
Vorräthig bei
Ae SchOdlOr.

14. 60
eſangverenn SangeriUyi.
4226) Am Himmelfahrttage von 1 Uhr au:
Geſellige Anterhaltung auf der Windmühle.

4227) An unſeren Bauſtellen in der
Niedeſelſtraße kann Gartenerde unent=
geldlich
abgefahren werden.
Harres & Barth.
Wer hat einen ſchlechten Kochheerd!
Der gehe zu dem gut recommandirten
4228 Heerdſetzer Döring, Kirchſtraße 4.
4. 27) Eine teinliche Wittwe ſucht Lauf=
dienſt
. Große Kaplaneigaſſe 66.

S (7in Mädchen aus den Rheinlanden,
6
CC, mit der Führung eines Haushaltes
vollkommen vertraut auch erfahren
mit Umgang kleiner Kinder, ſucht Stellung
als Stütze der Hausfrau. Man ſieht mehr
auf anſtändige Behandlung wie auf hohes
Salair. Franco=Offerten sub T 100 poſt=
lagernd
Darmſtadt.
4231) Es wird ein Mädchen geſucht
welches Liebe zu Kindern hat u. mit ihnen
umzugehen verſteht. Näh. Mauerſtraße 5.

4232) Tüchtige Tylographen
finden ſofort dauerndes Engagement.
Proben und Gehaltsanſprüche an
C. Gosheim, Frankjurt a. M.
4233 1 unmöbl. Zimmer wird in Muteder
Stadt geſucht. Offerten unterJ4233 a. d. Exp.
4234) Eine Wohnung, bei Etage,
6 Zimmer, Benutzung des Gartens, in
Nähe der Rhein=, Neckar= oder Wilhelminen=
ſtraße
bis Herbſt d. J. zu miethen geſucht
durch
J. Glüchert,
Logis=Nachweiſungsbureau.
4235) In der Nähe der Infanterie=
Kaſerne ein Haus mit Garten zu kaufen
geſucht. Offerten unter L 100 an die Exp.

8 ſEine freundliche Wohnung in mitt=
C5
E, lerer Lage von Beſſungen wird
S.
pro 1. Auguſt d. J., wo möglich auch früher,
zu miethen geſucht. Offerten mit Preis=
Angabe unter B F 4236 beliebe man bei
der Exp. d. Bl. abzugeben.

Ludwigshöhe.
Himmelfahrttag den 6. Mai
B LomCertos
Morgens 6 Uhr ohne Entree.
Nachmittags 3 Uhr Perſon 10 Pfg.
Hierzu ladet freundlichſt ein
4237)
Frey.

Geſucht!
Ein Laden mit Logis in erſter hieſiger
Geſchäftslage zu miethen geſucht. Offerten
mit Preigangabe unter L. 4 an d. Exp.ld. Bl.

unanoeh eeiſtirende

8
für ſümmtliche
Zeitungen der Welt befördert zu den
günſtigſten Bedingungen die Central=
Annoncen=Exped. von G. L. Daube
&am; Co. in Darmſtadt, Grafenſtraße 30.

d.
Dankſagung.
Für die vielſeitigen Beweiſe aufrichtiger,
herzlicher Theilnahme, welche mir während
der langen Krankheit wie bei der Beerdigung
meiner lieben Frau
Eliſe Roth
in ſo überaus reichem Maße zu Theil
wurden, ſage ich Allen, insbeſondere auch
den Mitgliedern des Geſangvereins, Sünger=
luſt
;, meinen innigſten Dank.
G. Roth.

Dankſagung.

Für die zahlreiche Theilnahme bei der
Beerdigung unſeres nun in Gott ruhenden
Vaters, Schwiegervaters u. Großvaters, des
Oeconomen Heinrich Ruths,
ſagen wir Verwandten und Freunden un=
ſeren
innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Großherzogliches Haftheater.
Dienstag 4. Mai.
11. Vorſtellung in der 8. Abonnements=Abtheilung.
Im Warteſalon erſter Claſſe.
Luſtſpiel in 1 Akt von Hugo Müller.
Perſonen:
4 4
Baron Ernſt von Walbach
Frl. Weigel.
Eliſe.
Hr. Schimmer.
Jean, Kellner
Hierauf folgt:
Die zärtlichen Verwandten.
Luſpiel in 8 Akten von R. Benediz.
Perſonen:
Herr Edward.
Jswald Barnau
Frl. Berl.
UIrike,
Irmgard.) ſeine Schweſtern Fr. Eppert.
Fr. Haſem.=Kläger
Sttilie, ſeine Nichte
Fr. Steck.
Adelgunde von Halten
Hr. Franke.
Dietrich,) deren Kinder
Frl. Schütky
duna,
Dr. Bruno Wismar
Hr. Wisthaler.
Hr. Peppler.
Dr. Offenburg, Arzt
Schummrich
Weithold, Haushofmeiſter Hr. Leib.
Frl. Ethel.
Thusnelde, Haushälterin
Philippine, Kammermädchen Frau Kilian.
4 7 Baron Walbach
Hr. Steude
Schummrich
vom Stadttheater in Köln, als Gaſt.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.

[ ][  ][ ]

R6 86

861

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 4. Mai.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog erlegten auf der Jagd
bei Grebenau 4 ſtarke Auerhahnen.
Staatsminiſter Frhr. von Starck Exc. iſt am Sonntag von
Berlin wieder hier eingetroffen.
Strafkammer 1. Sitzung vom 3. Mai 1880. Heute wur=
den
folgende Fälle abgeurtheilt: 1) Vorkommen falſcher Reichsmünzen.
Es wurden eine Anzahl Münzen, Zehnpfennigſtücke, Fünfzigpfennigſtücke
Ein= und Zweimarkſtücke, verſchiedene Coupons den Herren Richtern vor=
gezeigt
; da ſich keine beſtimmten Beſchuldigten herausgeſtellt, ſo wurde
die Einziehung beſchloſſen und die Staatskaſſe in die Koſten verurtheilt.
2) Franz Mich. Schneider von Klein=Steinheim und Joh. Schneider
von Dettelbach haben im letzten Winter einen eingegangenen Friſchling
im Kranichſteiner Park entwendet. Er hatte ein etwaiges Gewicht von
9 Pfund und ffaſt gar keinen Werth. Der Angeklagte Schneider iſt
ſchon zweimal wegen Diebſtahls beſtraft. Beide Angeklagte werden von
Strafe und Koſten freigeſprochen. - 3) Eva Ulzhöfer aus Lindenfels,
3. 3t. Dienſtmagd in Mannheim, hat im Auguſt 1878 dahier verſchiedene
Kleidungsſtücke von geringem Werthe und eine Photographie entwendet.
Sie iſt ſchon zweimal beſtraft und wird in eine Gefängnißſtrafe von
drei Monaten verurtheilt. - 4) Franz Schilling von Lampertheim hat
durch Einſteigen dem Schuhmacher Paul Dorr von da in der Nacht vom
15. auf den 16. Februar ein Hemd entwendet, um bei dem Leichenbegäng=
niß
ſeiner Frau ein gutes Hemd auf dem Leibe zu haben. Er will die
Abſicht gehabt haben, dasſelbe, nachdem es gewaſchen, wieder zurückzu=
geben
. Er wurde wegen Diebſtahls früher mit 4 Jahren, und auch
ſchon wegen Unterſchlagung beſtraft. Er wird in eine Gefängnißſtrafe
von vier Monaten verurtheilt, auch werden ihm die bürgerlichen Ehren=
rechte
auf die Dauer eines Jahres aberkannt.- 5) Adam Hartmann's
Ehefrau hat im letzten Jahre eine große Quantität Gelberüben und
Rieſenmöhren entwendet. Die Gelberüben ſind zum Theil hierher ver=
kauft
worden. Bei der Hausſuchung wurden noch etliche Körbe voll
gefunden, dieſelben waren zum Theil unter Holz verſteckt. Der Gerichts=
hof
nahm an, daß hier nur ein Feldfrevel vorliege und ſprach eine
Strafe von 5 M. aus und verfällte die Angeklagte m ein Fünftheil der
Koſten.
Die öffentliche Prüfung der Schüler der Handwerkerſchule
des Localgewerbvereins finden Donnerstag den 13. d. Abends 8 Uhr im
Kyritz'ſchen Hauſe ſtatt. Der neue Curſus des Abendunterrichts an der=
ſelben
, welcher von dem Beſuche der Fortbildungsſchule befreit, beginnt
am 20. d. M.
Die Unterführung der ſtädtiſchen Waſſerleitung unter der
Main Neckarbahn wird von den Hrn. Aird und Mare aufRechnung der Stadt
ausgeführt. Das Leitungsrohr kommt in dem aus Backſteinen ausge=
führten
Canal in Bruſthöhe auf eingemauerte eiſerne Träger zu liegen, ſo
daß das Rohr, zu welchem man durch 2 Einſteigeſchächte gelangt, jeder=
zeit
nach allen Richtungen zugänglich iſt.
- Für die Stelle eines Verwalters im ſtädtiſchen Armen=
hauſe
ſollen ſich ca. 150 Bewerber gemeldet haben.
Das projectirte Gaſtiſpiel des Herrn Hofmüller mußte wegen
Erkrankung deſſelben (an Diphterilis) verſchoben werden.
Herr Hofſolotänzer Dornewas feierte am 1. Mai ſein 50 Jubiläum unter herzlicher Theilnahme ſeiner zahlreichen Freunde.
Am Vorabend brachten ihm die Mitglieder des Hoftheaterchors ein
Ständchen.
Wie die N. H. V.1 hören, ſoll Herr A. Mendel zwei ſehr
vortheilhafte Engagementsanträge nach Berlin und nach Hamburg er=
halten
haben. Herr Fiala wird ſein Gaſtſpiel am Königlichen Schau=
ſpielhauſe
zu Berlin dieſe Woche als Bolingbroke beginnen.
Am Montag Mittag riß ein angetrunkener, leider nicht näher
ermittelter Burſche einem Mädchen unweit der Infanteriecaſerne ihren
mit Eiern gefüllten Korb vom Kopf und brachte die Betreffende dadurch
in nicht unerheblichen Nachtheil.
L. Beſſungen, 1. Mai. Durch die Beförderung des ſeitherigen
Abgeordneten, Herrn Landgerichtsraths Maurer, zum Oberlandes=
gerichtsrath
mußte die Neuwahl eines Abgeordneten zum Landtag vor=
genommen
werden, und war eine ſolche auf heute Vormittag 11 Uhr
von dem beſtellten Wahlcommiſſär, Herrn Provinzialdirector Küchler,
auf dem Rathhauſe dahier anberaumt. Bei derſelben erſchienen die
Wahlmänner aus den Orten: Arheilgen, Ober= und Nieder=Ramſtadt,
Roßdorf, Nieder=Beerbach, Meſſel, Waſchenbach, Traiſa und Beſſungen,
und fiel die Wahl einſtimmig - 24 Stimmen - abermals auf Herrn
Maurer, ein Zeichen, wie ſehr der Gewählte das Vertrauen ſeiner Wähler
genießt.
D. Beſſungen, 3. Mai. Die auf Mittwoch den 5. ds. Mts.,
Nachmittags 5 Uhr, ſtattfindende Gemeinderathsſitzung hat fol=
gende
Tagesordnung: 1) Bauangelegenheiten, 2) Polizeiorganiſation,

3) Gemeinderathswahl (Auslooſung), 4) geheime Sitzung: Verſchiedene
Angelegenheiten und Geſuche.
Wie wir der Offenb. Ztg entnehmen, hat die Stadt
Mainz den gegen die Herren Puricelli wegen der Gasfabrik geführten
Proceß am Oberlandesgericht verloren und wird die Stadt Mainz außer
dem Verluſt ihrer Anſprüche an das Gaswerk noch ca. 10,000 M.
Koſten zu tragen haben.
Abenheim, 20. April. Wir freuen uns, conſtatiren zu können,
daß es mit der hierorts ausgebrochenen Blatternepidemie doch
nicht ſo gefährlich ſteht. Zwei Perſonen, eine Mutter und ein kleines
Kind, ſind freilich daran geſtorben. Mit den übrigen Erkrankten, im
Ganzen 13, darunter auch ſolche, deren Erkrankung von keiner Bedeutung
war, ſteht es aber nunmehr ſo, daß ſchon vorgeſtern 2 als vollſtändig
geheilt vom Arzt entlaſſen werden konnten, und es ſteht zu hoffen, daß
auch die übrigen in ganz kurzer Zeit geheilt ſein werden. Eine weitere
Gefahr iſt nicht vorhanden.
(W. B.)
Mainz. Fruchtpreiſe vom 30. April: Waizen M. 2350
bis 24.50, Korn M. 18.75 bis 20, Gerſte M. 19 bis 20, Hafer M. 15
bis 16.75. Spelz M. 16, Linſen M. 28 bis 30, Erbſen M. 20 bis
28.50, Bohnen M. 23 bis 20.
Die Naſſ. V. Z. ſchreibt: Der älteſte active Lehrer Naſ=
ſaus
, ja wir möchten kühn behaupten Deutſchlands, iſt unſtreitig der
israelitiſche Religionslehrer Abraham Levi Dickſtein zu Heringen, Amts
Limburg. In einem Alter von mindeſtens 100-105 Jahren (genau
weiß ers ſelber nicht, aber 60=jährige Leute wollen ihn ſchon in ihrer
Jugend als den galten Judenlehrer, wie er heute iſt, gekannt haben)
unterrichtet er noch immer, bezieht aber leider ein Gehalt von nur 120 M.
In Folge deſſen (Vermögen hat er nicht) lebt er in den allerdürftigſten
Verhältniſſen und iſt größtentheils auf die Mildthätigkeit ſeiner beſſer=
ſituirten
Glaubensgenoſſen in Frankfurt ꝛc. angewieſen. Geboren wurde
Dickſtein Nantiska in Rußland als der Sohn eines berühmten Ober=
rabbiners
. Zu Anfang unſeres Jahrhunderts machte er als Freiwilli=
ger
die Freiheitskriege mit, ſtudirte ſpäter in Gießen und wirkte dann
bis jetzt circa 60 Jahre als israelitiſcher Religionslehrer an verſchiedenen
Orten (Holzhauſen, Mensfelden ꝛc.)
An den beiden Thürmen des Kölner Doms ſteigt das
Gerüſt, ein Meiſterwerk der Zimmerkunſt, durch die ſeit eini=
gen
Tagen begonnene Errichtung der letzten Etage ſeiner Vollendung
entgegen, damit ſteigenauch die Thürme ſelbſt zu ihrer vollen Höheempor.
Schon iſt der nördliche Thurm bis zu dem Geſimſe gediehen, auf dem
ſich die koloſſale Krone erheben ſoll, mit deren Fertigſtellung man gegen=
wärtig
beſchäftigt iſt. Und binnen kurzer Zeit wird der ſüdliche Thurm
die gleiche Ausdehnung erreicht haben. Wenn bei Herrichtung des ganzen
rieſigen Gerüſtes, welches zur Zeit die Thürme umgibt, unausgeſetzt die
größte Vorſicht zur Anwendung kam, ſo daß es den heftigſten Sturmen
zu widerſtehen vermochte, ſo muß namentlich jetzt dem Auſbau der letz=
ten
Etage von Seiten der Zimmerleute die vollſte Auſmerkſamkeit zuge=
wandt
werden, ebenſo den Hebewerken, welche dieſelbe aufzunehmen be=
ſtimmt
iſt. Denn wenn früher die Laſten, welche die letzteren aufzuziehen
hatten, das Gewicht von 50 Centnern nicht überſtiegen, ſo ſind nun acht
Kronenblätter, jedes von 90 Centnern, in die Höhe zu ſchaffen. Es wird
deßhalb eine längere Zeit zur Fertigſtellung dieſer letzten Gerüſt=Etage,
ſowie der Hebewerke erforderlich ſein. Nachdem die Scheidewand zwiſchen
der ſüdlichen Thurmhalle und dem Langſchiffe gefallen iſt und ſo auf
dieſer Seite die ganze Majeſtät des inneren Baues ſich dem Blicke des
ſEintretenden zeigt, wird binnen Kurzem auch der noch ſtehende Theil der
Mittelwand entfernt werden. Ferner wird der Dombaumeiſter, Herr
Regierungsrath Voigtel, in Bälde mit der Freitreppe vor dem Weſt=
portal
, der Errichtung des Mittelpfeilers und der Aufſtellung der noch
erübrigenden, von dem tüchtigen Dombildhauer Herrn Fuchs ausgeführ=
ten
Reliefs beginnen laſſen. Sobald die Thürme die Arbeiter nicht mehr
in Anſpruch nehmen, ſoll ſich die volle Thätigkeit der Reſtauration zu=
wenden
. Ferner wird im Laufe des Sommers die äußere Terraſſe voll=
ſtändig
hergerichtet werden. Es iſt recht erfreulich, zu bemerken, daß im
Publikum das Intereſſe an dem durch die Opferwilligkeit vieler Tauſende
von nah und fern ſeiner Vollendung entgegengeführten Dome mit jedem
Tage, der uns dieſe näher rückt, zunimmt. Es ſteht demnach zu erwar=
ten
, daß die bevorſtehende Feier, deren Zeitpunkt übrigens noch nicht
feſtſteht, durch eine möglichſt allgemeine Betheiligung eine groß=
artige
wird.
Nach einer von der Times: veröffentlichten Depeſche aus Phila=
delphia
überſteigt die Zahl der in den Vereinigten Staaten eintreffenden
Auswanderer, hauptſächlich Irländer, Deutſche und Schweden,
alles bisher Dageweſene. Ueber 34000 ſind in dieſem Monat in New=
York angelangt, 3342 landeten allein am letzten Samstag, Caſtle Gar=
den
iſt überfüllt. Die Eiſenbahnen waren genöthigt, vorigen Sonntag
Extra=Emigrantenzüge abzufertigen, damit die Dampfer, welche in dieſer
Woche anlangen, die Neuankommenden landen können. Aehnlich ſieht es
an anderen Hafenplätzen aus. In Baltimore landele der Dampfer
Straßburgl von Bremen vorigen Sonntag 1914 Perſonen, die größte
Anzahl, die je auf einem Schiff befördert wurde; ſieben kleine Kinder
ſtarben unterwegs und zwei wurden geboren. Die ganze Geſellſchaft
wurde geſtern Abend vermittelſt 4 Zügen der Baltimore und Ohio Eiſen=

[ ][  ]

862

86

bahn nach dem Weſten befördert, um ſich in Minneſota, Jowa, Wis=
conſin
und Rebraska niederzulaſſen. Es wird Klage geführt, daß zu
viele Perſonen auf den Schiffen befördert werden. Der deutſche Dampfer
Ohior von Bremen nach New=York landete am Freitag 1342 Perſonen,
worunter 272 Kinder. 13 Kinder ſtarben unterwegs. Die Einwanderungs=
agenten
haben eine Unterſuchung angeordnet.

44 Der Perſonen=Wechſel im Hoftheater.
III.
Kommen wir nun zur Beſprechung der abgehenden Sänger, dann
wird es uns ſchwerer, den Standpunkt der Zuhörer zu vertreten, weil
das Hören ein eigen Ding iſt. Einen Schauſpieler verſteht der Zu=
hörer
, weil er von Kindesbeinen an, zumal wenn er eine gute Schule
beſuchte, ein Stück von der Technik, das Sprechen, begreift. Er ver=
ſteht
vor Allem die Worte, wenn der Schauſpieler nur deutlich ſpricht;
er verſteht auch bald den Sinn, je nachdem Dichter oder Schauſpieler
verſtändlich zu ihm ſprechen. Er kann einigermaßen dann beurtheilen,
ob der Künſtler den Sinn durch richtige Ausſprache und Betonung der
Worte wieder gegeben hat. Indeß weiß er trotz alldem noch nicht, welche
Kraft nöthig iſt, um in einem großen Raum verſtändlich zu werden;
er kennt nicht die Unterſchiede in der Geſchwindigkeit, die man beim
Sprechen im Zimmer und in der großen Halle machen muß; er weiß
nicht, wie der Künſtler in jeder Secunde ſich müht den Unterſchied
auszugleichen zwiſchen dem, was der Zuhörer für natürlich hält, und dem,
was die Deutlichkeit verlangt. Der Zuhörer weiß dies meiſt alles nicht;
er ſucht ſich indeß durch Sehen dieſe Mängel zu ergänzen. Weil er
nun auf 1-200 Fuß weit nicht genau ſieht, mmmt er das Fernrohr
zu Hülfe und ſchaut nach Mienen, Blicken, Gebärden. Da ſieht er
Vieles, was der Künſtler nicht durch die Lupe betrachtet haben will,
weil er - wie der Maler - die Kleckſe auf die Entfernung berechnet.
Der Zuhörer erwartete ein Lächeln und ſieht eine Grimaſſe; er glaubt
einen ſüßen Blick zu erhaſchen und ein paar Augen ſtarren ihn an;
er erwartet einen martialiſchen Gang und ſieht einen Sägbockſchritt.
So wird ſeine Phantaſie hin und her gejagt und er bekommt ein ſonder=
bares
Bild, - weil er fort und fort hinter die Couliſſen ſchaut, anſtatt
die Geſetze der Technik mit ſeiner ſogenannten znatürlichen An=
ſchauung
in Einklang zu bringen.
Bei dem Geſang werden dieſe Contraſte immer noch ſtärker. Der
Geſangton iſt drei Mal ſo ſtark wie der Sprachton; aber auch drei Mal
ſo ſchwerfällig. Ein gewandter Declamator kann in einem Zimmer bis
zehn Silben in einer Secunde ſprechen, in einer Halle kaum fünf; ein
Canger höchſtens zwei bis drei. Iſt das nun langſam oder geſchwind
geſprochen, oder geſungen? Ter Clavierſpieler bringt daheim auch ſeine
acht bis zehn Töne in einer Secunde fertig. und eine gewandte Sängerin
kann beinahe eben ſo viele Löne hervorbringen; das ſind aber keine
Worte, nichts was der menſchlichen Sprache gleicht. Der Zuhörer, wenn
er ein geſchickter Fingervirtuos, bringt ſeine natürliche Anſchauung mit
in den Geſangsſaal und ſtellt fortwährend Vergleiche an zwiſchen ſeinen
Füßen, die den heimiſchen Tritt abtreten, und dem Geſang des Künſtlers
auf der Bühne. Dabei kommt der Künſtler immer zu kurz, weil er
langſamer denken muß, wie der Fingervirtuos.
Nun iſt es für den Künſtler ſchon eine ſchwierige Aufgabe, für
jede Arie, jeden Takt, jeden Ton die Mund= und Kehlſtellung zu finden,
durch die ein Ton verſtändlich, ſchön und charakteriſtiſch wird. Das iſt
unendlich ſchwer; die begabteſten Künſtler erreichen dieſe Fertigkeit kaum
vor dem dreißigſten Jahre. Eine Bühne mittleren Nanges beſitzt ſelten
mehr wie einen oder zwei Sänger, die dies vollbringen, und wenn ſie's
erreichkn, dann gelten ſie der großen Menge der Zuhörer für ,veraltet.
Wie ſoll nun der Sänger, der noch nicht veraltet iſt, aber jene Fähig=
keit
nicht beſitzt, die Zuhörerſchaft befriedigen, welche die Kunſt mit der
Natur in Eins verſchmolzen ſehen will? Wie viele Zuhörer aber ſind
im Theater, die eine Einſicht in dieſe Schwierigkeit beſitzen und demge=
mäß
eine billige Rückſicht üben ?
Herr Ziehmanngeht alſo weg von hier - man ſagt, zweil ſeine
Stimme nicht ausreichel. Herrn Ziehmann hat eine hohe Baßſtimme;
ſeine natürliche Lage iſt etwa von As-es, ein normaler Umfang, den
er durch gehauchte Töne nach oben und unten noch um eine Stufe über=
ſchreiten
kann. Nun ſingt er z. B. den Leporello. Doctor Bartolo, van
Beet, Hans Stadinger u. A. Dieſe liegen alle in dieſer Lage, bald
nach oben, bald nach unten ſie um einen Ton überſchreitend. Figaro
liegt im G=dur=Accord, von G-d; Bartolo im Es-dur=Accord. von
B-es. Von ſeinen zwölf Tönen des Figaro läßt ihn Mozart meiſt nur
ſechs Töne ſingen, von d-h, die oberen von h-d kommen ſelten, die
unteren, von G-d noch ſeltener. Bartolo's 11 Töne werden in der
Tiefe, von B-es, und in der Höhe von c-es nur ſelten angeſchlagen,
am meiſten werden die mittleren gebraucht, von es-0.
Die Componiſten, welche Stimme und Singkunſt ſehr genau ver=
ſtanden
, ließen den Sänger da am meiſten turnen, wo er's am leichteſten
kann, und ſchonten die Stimme unten, wo ſie klanglos iſt, oben, wo ſie

zu viel gereizt wird. Unten klingt eine Stimme am wenigſten, weil die
Rohrpfeife, genannt Kehle, nur dann einen tiefen Ton giebt, wenn ſie
lang ausgeſtreckt iſt und angehaucht wird. Oben klingt der Ton ſcharf,
weil die Kehle nur durch ſtarkes Heben und Preſſen der Bauch=
muskeln
die oberen Töne hervorbringt.
Herrn Ziehmanns Stimme hat nun den erforderlichen Umfang für
dieſe Rollen und in der mittleren Lage einen ſo ſchönen Wohllaut, daß
er neulich, wo er einmal im Schauſpiel als Lerſel im =Götz von Ber=
lichingen
mitſpielte, durch den Wohlklang der Stimme ſich vor allen
Schauſpielern auszeichnete. Für die unteren Töne braucht er keinen
Wohlklang, weil ein geſcheidter Componiſt hier keinen verlangt. In der
oberen Lage aber, wo die Stimme, wie die aller Sänger ſcharf iſt, hat
er durch eine geſchickte Entwickelung des Falſet, den Tönen eine ſolche
Weichheit gegeben, wie ſie überhaupt nur bei einer Männerſtimme, die
Prall= und Schlagkraft hat, zu erreichen iſt. Die Arie des Vartolo
im Barbieru iſt eine der höchſten Kunſtleiſtungen, die man meiſt nur
von Italienern gut ſingen hört. Denn die feinen Zwei und Dreiund=
dreißigſtel
=Figuren im Andante und die Sechszehntel im Allegro können
nur von einer äußerſt geſchickten Stimme geſungen werden. Herr Zieh=
mann
hatte kein Nötchen verloren und jedes Wörtchen kam mit einer
ſeltenen Schärfe und Beſtimmtheit. Dabei floſſen die Töne rund und
glatt und ſchön hervor, wie auf einem guten Inſtrumente geſpielt.
Freilich, das zu hören, iſt nicht Jedermann gegeben; das Ohr, der Kopf,
müſſen aber zu hören verſtehen.

Großherzogliches Hoftheater.
Sonntag, 2. Mai: Die Judin.: Große Oper in 5 Alten mit
Ballet von Halevy. Dieſe lange erwartete claſſiſche Oper gelangte endlich
zur Auffuhrung und, können wir ſofort hinzufügen, in durchaus würdiger
wohlgelungener Weiſe. Dieſelbe war ſichtlich mit großem Fleiße einſtudirt.
Die Hauptpartieen, in den Händen der Damen Schrötter (=Rechac,
Mahr=Olbrich (Eudoxia und der Herren Bär (=,Eleazar=) und Hof=
mann
lCardinal, waren höchſt wirkungsvoll vertreten. Herr Bür ins=
beſondere
- um einen zwar verbrauchten, aber gleichwohl bezeichnenden Aus=
druck
anzuwenden - übertraf ſich ſelbſt. Prächtig disponirt, führte er die
Partie mit einem Feuer und mit ſolch packender tragiſcher Leidenſchaftlichkeit
durch, daß wir dieſe Leiſtung unbedenklich als eine ganz vorzügliche bezeichnen
können. Frln. Schrötter's Recha war in Geſang und dramatiſcher
Geſtaltung im Ganzen von großer Wirkung, wenn ſchon ihr weiches Organ
in manchen Stellen in der Tiefe die nöthige Kraft vermiſſen ließ. Eine
gleich treffliche Leiſtung war der Cardinal des Herrn Hofmann, ſowohl
geſanglich, wie in dramatiſcher Ausarbeitung. Daß Frau Mayr=Olbrich
der Partie der Eudoxia vollkommen gerecht wurde, braucht nicht erſt geſagt
zu werden. Auch Herr Bögel brachte die Partie des Ruggieror zu wirk=
ſamer
Geltung. Herr Bölhoff hatte einzelne gelungene Momente, wie
namentlich in dem Duett mit Recha 7. Scene 2. Akt. Die Palme des Abends
gebührt aber unſtreitig Herrn Bär; warmer Beifall nach faſt allen Solo=
nummern
der trefflichen Leiſtung und ſtürmiſcher Hervorruf nach allen Akt=
ſchlüſſen
beſtätigte dies unzweiſelhaft; doch nahmen auch Herr Hofmann,
Frln. Schrötter und Frau Mayr=Olbrich verdienter Maßen Antheil
an den geſpendeten Ehrenbezeugungen. Sämmtliche Enſemble=Rummern
wurden mit Präciſion und Effect executirt. Die Chöre verdienen volle An=
erkennung
und das Orcheſter unter Herrn de Haan's energiſcher Leitung
trug zum Gelingen der ganzen Aufführung weſentlich bei. Das Ballet im
3. Akt war von ſehr guter Wirkung und geſchmackvoll arrangirt. Die Aus=
ſtattung
und Inſcenirung ließ richts zu wünſchen übrig.
L. H.

Tuges= Kalender.
Mittwoch 5. Mai: Geſelliger Herren=Abend der Geſellſchaft Eintracht.
Dienstag 11. Mai: General=Verſammlung der Darmſtädter Gewerbehalle

Fremdenverkehr in Darmſtadt.
Darmſtädter Hof. Baron von Hügel mit Familie und Bedienung,
Oberbaurath von Wien. Baron Dellinghauſen aus Rußland. Dellmann
und Frl. Tochter von Dortmund. Moos und Frau, Kaufmann von Rüdes=
heim
. Impey und Sohn von London. Steude, Schauſpieler von Cöln.
Dr. Steub von München, Dr. Dittmar von Gießen, Rechtsanwälte. Rauch
von Offenbach, Müller von Trebur, Walther von Würzburg, Wolſſon von
Cottbus, Schmidt von Rüdesheim, Frey von München, Manteufel von Offen=
bach
. Dierh von Gießen, Roſenthal von Frankfurt, Igersheimer von
Goeppingen, Oelsner und Leyſer von Crefeld, Louis von Hamburg, Crone
von Leipzig, Wilſon von Frankfurt a. M., Hammerſchmidt von Bocholt,
Frau de Werth und Familie von Stuttgart, Kaufleute. Ebeling, Lieute=
nant
von Crefeld, Neue, Kaufmann von Berlin. Eyring, Fabrikbeſitzer von
Boppard. Kronne von Crefeld, Schulze von Annaberg, Kaufleute. Karktenke
und Sohn, Fabrikbeſitzer von Deggewitz.

Hierzu eine Beilage, betr.: Sommer=Fahrplan der Main=Neckar=Bahn

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.