Darmstädter Tagblatt 1880


29. April 1880

[  ][ ]

143.
Jahrgang

143.
Jahrgang.

Aonnementsreis

Grag= und Anzeigeblaft.)

viertelſährlich 1 Mar 50 Pf. ind.
BringerOhn. Audvärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pw Quartal inck. Poſtaufſchlag

Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerate
werdenangenommen; in Darmſtad=
von
der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
m Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 18. ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamks und ſämmtlicher Behörden.

M8s.

Donnerstag den 20. April.

Verlin. du 1. Mr, 189.
B e k a n n t m a ch u n g.
Den Remonte=Ankauf pro 1880 betr.
Zum Ankauf von Remonten im Alter von vorzugsweiſe drei und ausnahmsweiſe vier Jahren ſind im Bereiche des Groß=
herzogthums
Heſſen für dieſes Jahr nachſtehende, Morgens 8 Uhr beginnende Märkte anberaumt worden, und zwar:

den 16. Jull in Alsfeld,
21. Nidda,
22. Nieder=Wöllſtadt,
23. Groß=Bieberau,

den 24. Juli in Bickenbach,
26. Groß=Gerau,

27. Goddelau,
28. Gernsheim.

Die von der Remonte=Ankaufs=Commiſion erkauften Pferde werden zur Stelle abgenommen und ſofort gegen Quittung
baar bezahlt.
Pferde mit ſolchen Fehlern, welche nach den Landesgeſetzen den Kauf rückhgängig machen, ſind vom Verkäufer gegen Erſtattung
des Kaufpreiſes und der Unloſten zurückzunehmen; auch ſind Krippenſetzer vom Ankauf ausgeſchloſſen.
Die Verkäufer ſind ferner verpflichtet, jedem verkauften Pferde eine neue, ſtarke, rindlederne Trenſe mit ſtarkem Gebiß und
eine Kopfhalfter von Leder oder Hanf mit 2 mindeſtens 2 Meter langen ſtarken hanfenen Stricken ohne beſondere Vergütung
mitzugeben. Um die Abſtammung der vorgeführten Pferde feſtſtellen zu können, iſt es erwünſcht, daß die Deckſcheine möglichſt mitgebracht
werden.
Kriegs=Miniſterium.

Abtheilung für das Remonte=Weſen.
lgez.) von Rauch. von Uslar.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Statuten der Schuhmacher=Innung.
Wir bringen hierdurch zur allgemeinen Kenntniß, daß wir die von dem Vorſtande des in der Rubrik genannten Verbandes
vorgelegten Statuten in Gemäßheit des 8 99 der Gewerbe=Ordnung beſtätigt haben und daß die Schuhmacher=Junung hierdurch
die Rechte einer Corporation erlangt.
Darmſtadt, den 24. April 1880.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Küchler.

Ueberſicht der Durchſchnittspreiſe
r von folgenden Früchten vom 11. bis 17. April 1880.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 23.50-24.50. Korn per
Sack 100 Kilo M. 19.50- 20. Gerſte per Sack 100 Kilo
M. 19-21. Hafer per Sack 100 Kilo M. 14-16.50.
Darmſtadt, den 22. April 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

Ueberſicht der Marktpreiſe
von folgenden Gegenſiänden vom 11. bis 17. April 1880.
Butter per ¼ Kilo M. 1.20., ditto in Parthieen 100 Kilo
M. 110. Eier per Stück 7 Pfg., ditto per 25 Stück M. 1.25.
Kartoffeln per 100 Kilo M. 7.75, ditto per 25 Kilo M. 1.95.
Kornſtroh per 50 Kilo M. 3. Heu per 50 Kilo M. 3.50.
Darmſtadt, den 22. April 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

Holz=Verſteigerung
in den Waldungen des Großherzoglichen
Hauſes der Oberförſterei Maulbach.
Freitag und Samstag den 7. und
8. Mai verſteigern wir aus den Diſtricten
Saal, Scheidhecke ꝛc., Forſtwartei Maulbach:
111 Eichenſtämme mit 4777 Fm., Bau=,
Wagner= und Grubenholz,
91 Kiefern=Bauſtämme mit 4260 Fm.,
118 Fichtenſtangen,
697 Rm. Buchene, Birken, Eichen=,
Kiefern= und Aspen=Scheiter,

495 Rm. Buchen= . Knüppel.
Zuſammenkunft Freitag 9½ Uhr Vor=
mittags
im Diſtricte Saal, Samstag um
9 Uhr im Diſtricte Scheidhecke.
Freitag den 14. Mai verſteigern wir
weiter in der Forſtwartei Heinertshauſen
aus den Diſtricten Gebrannte Wald, Ober=
dottenberg
ꝛc.:
87 ſtarke Kieſernſtumme - 8072 Fm.,
Schnitt= und Streckholz,
210 Rm. Buchen=, Birken= u. Kiefern=
Scheiter,

162 Rm. Buchen=, Birken= u. Kiefern=
Knüppel.
Zuſammenkunft im Diſtricte= Oberdotten=
berg
an der Romroder Straße um 9½ Uhr
Morgens.
Die unterfertigte Stelle ertheilt vor der
Verſteigerung auf 1Wunſch brieflich jede
weitere Auskunft.
Maulbach, am 27. April 1880.
Großherzogliche Oberförſterei Maulbach.
4038)
Koch
219

[ ][  ][ ]

822

R 83
Bau= und Nutzholz=Verſteigerung.
Montag den 3. Mai l. J., Vormittags 10 Uhr, kommen im ſtädtiſchen
Oberwald an Ort und Stelle zur Verſteigerung:

278 Eichſtämme

von 18-96 Etm. Durchm., 4-14 M.Länge -15264 Uhm.

9 Buchen=u. Elzbeerſtumme, 16-38 3-8 264 9 Erlenſtämme
18-42 6-4 = 726 2 Lindenſtämme
23
5-11 = 067 3 Fichtenſtämme
15- 23 " 9 - 22 137 5 Eichen=Derbſtangen
11-13 6-10 = O43 82 Buchen=Derbſtangen 8-14 4-5 = 4719 200 Fichten=Reisſtangen 3 4 = 056

Unter den Eichſtämmen befinden ſich 20 Stück von 3-7 Ehm.
Sämmtliches Holz, mit Ausnahme der Erlenſtämme u. Fichtenreisſlangen,
in der Nähe der Dieburgerſtraße und ſind die Abfuhrwege in gutem Zuſtande.
Juſammenkunft: Neuſchneiſe, am Eingang der Weidenlachen.
Darmſtadt, den 27. April 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
4039)
Hickler, Beigeordneter.

lagert

Bekanntmachung.
Auf amtsgerichtliche Verfügung werden
die den Weißbinder Friedrich Brehm
Eheleuten zu Beſſungen gehörigen Immo=
bilien
, und zwar:
Flur. Nr. ⬜Mtr.
13 309o 358 Hofraithe, Heidel=
bergerſtraße
,
13 309½ 76 Grabgarten daſelbſt,
13 309¾ 195 Grabgarten daſelbſt,
Donnerstag den 13. Mai d. J.,
Vormittags 11 Uhr,
auf hieſigem Rathhaus öffentlich meiſtbietend
verſteigert.
Beſſungen, den 30. Mürz 1880.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Der Vorſteher:
3039)
Weimar.

4.

Leilgebotenes.
Hedicintsche Weine,
als: Tokayer-Kindermein,
Malaga-Kinderwein,
Marſala, Madekra, Bherry.
Portwein, Ingelheimer Rothwein,
Nierſteiner,
Lordeaur, hochfein, per Flaſche M. 1.25
und M. 2,
Nierſteiner Tiſchweinper Flaſche 90 Pf.,
letzterer auch in kleinen Fäßchen,
Raiſer=Bect, für Kranke beſonders
empfehlenswerth.
Alle Flaſchen werden 15 Pfg. zurück=
genommen
.
Friedr. Schaefer.
3609)
Ludwigsplatz 7.

Spargel, Maikraut,
Kopfſalat u. Radieschen
bei
H. Helsheimer,
3546) 31 Wilhelminenſtraße 31.

4019) Zwei kräftige Oleanderbäume
mit gut gehaltenen Kübeln ſind zu ver=
kaufen
. Näheres in der Expedition.

Ci9

TEmtem.

Prlma schnarze Gallus-Tinte,
ſog. Kanzlei=Tinte,
ganz ſchwarz, nicht ſchimmelnd und von
unbegrenzter Dauerhaftigkeit,
Coplr-Tinten und prachtvolle
Roth-Tinte;
ferner Stompelfarben
empfiehlt
Hriedr. Schaeſer,
Ludwigsplatz J.

2832) Meine in der Nieder= Ram=
ſtädterſtraße
gelegenen Bauplätze
beabſichtige ich zu verkaufen.
Sophie Laubitz Wtw.,
obere Nieder=Ramſtädterſtr. 7.

C.
Dacbpappe.
ſchwerſte prima Qualität, zum Fabrikpreis
bei
J. Dimgeldey.

5

1
1afelSente

bekannter vorzüglicher Qualität, in Gläſern
und im Anbruch, empfiehlt
Friedr. Schaefer
Ludwigsplatz 7.

3833) Ein ſtarker einſp. Wagen iſt billig
zu verkaufen. Nieder=Ramſtädterſtraße 61.

C10
8

RdOoO

ungefährliches Petroleum,
polizeilich unterſucht, explodirt erſt bei 45 Gr.
Alleinige Niederlage für Darmſtadt und
Umgegend:.
Or. Wirthiveir,
Eliſabethenſtraße 2.

11 Bondutr

Kupferwaarenfabrik, Metallgießerei und Inſtallationsgeſchäft für
Waſſerleitungen.
Den geehrten Herren Hausbeſitzern hiermit die ergebene Anzeige, daß ich mit
meiner Kupferwaarenfabrik und Metallgießerei ein
Andldhlallolld-Uooblla1t zuz Gnaul Dllaugon
verbunden habe.
Zugleich erlaube mir, darauf aufmerkſam zu machen, daß ich fortwährend
ein wohlaſſortirtes Lager in allen Arten von Waſſerleitungsgegenſtänden,
Niederſchraubhähnen, Ventilen, Badeeinrichtungen, Waſſercloſets, ge
ſchwefelten Bleiröhren ꝛc. ꝛc. den gegebenen Vorſchriften entſprechend, unter=
halten
werde, um ſämmtliche Aufträge ſofort effectuiren zu können.
E Sorgfältigſte Ausführung derſelben, reelle Preiſe, prompte Bedienung
zugeſichert.
(4040

Grosser reeller Lusverkauf!
Tapeten, Rouleaux, Vorhänge, Gallerien, ſämmtliche
Waaren ſind in jeder Weiſe ſchön und gut, zum Fabrikpreis.
W. Schmidt, Schulſtraße 1.

3583)

Böhmiſche Braunkohlen,

vorzügliche Qualität, reiner Brand, Heizkraft, beſtes Material für Füllöfen, empfiehlt
billigſt
A- Schmidt,
Beſſunger Carlsſtraße Nr. 12.

[ ][  ][ ]

ü6 85

Steingmt. zu Waſſerableitungen jeder Art
8
Röhrem enpfiehlt C. C. Eleber, Mathildenpl. 19.

Geſangbücher
in allen Einbänden vorräthig bei,
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Schloßgraben
J. P. Beinkardt, Wei meinem Lager in großen Sürgen halte einen Vorrath in kleineren
I lfeinſten und gewöhnlichen) in allen Größen, und erlaſſe dieſe zu ganz
billigem Preis.
Promenade
C. Federlin,
Nr. 14. 8
-Chocolade
S
zur Reſtauration für Theater, Ausflüge,
Reiſen per Paquet 25 u. 35 Pfg. empfiehlt
Friedr. Schaefer,
Ludwigsplatz 7. 1462) Heinheimerſtraße 7 iſt eine
geräumige Schloſſer=Werkſtätte nebſt
Logis zu verm. u. den 15. Mai beziehbar.
1505) Lauteſchlägerſtraße 18 zwe
unmöblirte Zimmer mit ſchöner Ausſicht
ſofort zu vermiethen.
2327) Hochſtraße 30 iſt der mittlere
Stock, 3 Zimmer, Küche und Zubehör, per
1. Mai zu vermiethen.
Ebendaſelbſt die Manſarde, 3 Zimmer,
Küche nebſt Zubehör, per 1. Juni.
Näheres im Laden.
2443) Wendelſtadtſtraße 29 iſt die
bel Etage, enth. 5 Zimmer mit Balkon
und abgeſchloſſenem Vorplatz, 3 Dachzimmer,
bis 1. Mai zu verm. Gebr. Nover.
3147) Schützenſtraße 18 ein möblirtes
Parterre=Zimmer zu vermiethen.
3150) Obergaſſe 40 iſt ein freund
liches Logis mit Glasabſchluß, beſtehend
ſaus 3 Zimmern, Küche und Zubehör per
1. Juli zu vermiethen. 4035) Ich hatte Gelegenheit, einen Poſten
foinen CoylonHaffee
von vorzügl. Qualität zu kaufen, den
ich ausnahmsweiſe per ¼ Kilo M. 1.15,
bei Abnahme von 5 Kilo M. 113
(reeller Werth M. 1.25) erlaſſe, ſowie
foines u. grobos Griosmehl
garantirt für ſchönſte Waare, per
⁄₂ Kllo 25 Pfa., bei Abnahme von
5 Kilo 20 Pfg.
Philipp Weber,
Carlsſtraße 24. Mehrere Gas=Arme
werden billig abgegeben.
Joh. Schmidt,
3863)
Eliſabethenſtraße Nr. 1. 3164) Markt. Schon modlitrtes Iim=
mer
.
J. Volz. 3326) Beſſ. Kirchſtraße 11 iſt in
meinem Hauſe das Manſarden=Logis zu
vermiethen, beziehbar 1. Juli. Preis 100 fl.
Cornelius Guntrum.
3587) Grafenſtraße 22, 1 St. hoch,
Vorderhaus, ein möbl. Zimmer zu verm.
3588) Eine elegante Wohnung von 6
auch 12 Zimmern, event. das ganze Haus mit
großem Garten, ſofort zu verm. Näh. in d. Exp.
3589) Heinrichſtraße 49 eine hübſche
Wohnung von 6 Zimmern ſofort zu ver=
miethen
; auf Wunſch möblirt.
3662) Riedeſelſtraße 35 der Par=
terre
=Stock, aus 6 Zimmern, 2 Entreſol=
zimmern
, Küche, Magdſtube, Bodenkammer,
Haushaltungs=, Holz= und Kohlenbehälter,
Bleichplatz ꝛc., ſofort zu vermiethen. Das
Nähere bei Fr. Schröder Sohn,
Marienplatz Nr. 6. Vermiethungen.
376) Frankfurterſtraße 7 das Par=
terre
. Logis, 6-7 Piecen, Küche, Magd=
kammer
, Mitgebrauch der Waſchküche und
des Bleichplatzes, auf Wunſch auch Garten=
Vergnügen, Familienverhältniſſe halber An=
fangs
Mai, auch etwas früher, an eine ruhige
Familie zu verm. Auskunft bel Etage daſ.


823
3590) Ecke d. Magdalenen= u. Laute=
ſchlägerſtraße
¼ eine hübſche Wohnung von 3
Zimmern u. Küche ꝛc. m. Glasabſchl. ſof. z. bez.
3752) Beſſ. Holzſtraße 25 iſt der
untere Stock, beſtehend aus 3 großen Zim=
mern
, Küche, abgeſchloſſenem Vorplatz ꝛc.,
ſofort zu vermiethen.
3796) Marienplatz 10 ein ſchön möbl.
Zimmer im Seitenbau zu vermiethen.
387)1 mobl. Zimmer m. Penſion.
Waldſtraße. J. W. Dietſche.
3897) Kiesſtraße 5 iſt ein Logis, zwei
Zimmer nebſt Zubehör, zu vermiethen, in
4 Jahr beziehbar.- Daſelbſt ein kleines
Dachlogis gleich zu beziehen.
3915) Hölgesſtraße 4 eine freundliche
Wohnung, beſtehend aus 3 Zimmern, Ca=
binet
, Küche ꝛc., zu verm. u. ſofort zu bez.
3933) Annaſtraße Nr. 10 iſt der
mittlere Stock von 4 Zimmern nebſt Man=
ſarde
zu vermiethen.
4025) Nieder=Ramſtädterſtraße 26
2 Treppen ein möbl. Zimmer für 9 Mark.
4042) Roßdorferſtraße 53 eine Man=
ſarden
=Wohnung, großes Zimmer, 2 Cabi=
nette
, Küche ꝛc., zu vermiethen.
4043) Grafenſtraße 35 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen u. gleich zu beziehen.
4044) Stiftſtraße 46 der mittl. Stock,
4 Piecen mit allem Zubehör, bis Ende Juli
zu vermietben. Preis 280 M.
4045) Kiesſtraße 3 ein Logis an eine
ruhige Familie ſofort zu vermiethen.
4046) Neckarſtraße 26 im Vorder=
hauſe
3 Zimmer, Küche, Glasabſchl. nebſt
allem Zubehör zu verm. Näh. im 1. St.
4047) Beſſ. Carlsſtraße 22 iſt im
Nebenhaus eine freundl. abgetheilte Wohnung
von 4 Zimmern, Küche u. Zubehör an eine
ſtille Familie oder ruhiges Geſchäft zu verm.
4048) Dreibrunnenſtraße 16, 2 neue
Parterrelogis 3 Piecen, Küche u. abgeſchloſſ.
Vorplatz m. allen Bequemlichk., bis 1. Juni für
kleine ruhige Familie beziehb. Preis 200 M.
4049) Nahe der Promenade ein Lo=
gis
, beſtehend in 6 Piecen und Zubehör,
per 1. Juli zu vermiethen.

Vermiſchte Nachrichten.
3950) Ein zuverläſſiger Mann übernimmt
das Austragen von Büchern, Rechnungen oder
ſonſtige Commiſſionen, ganze oder halbe Tage.
3524) Lehrling bei ſofortigem Lohn
geſucht in der Keſſelſchmiede von
Arthur Rodberg, Landwehrweg 6I.

Wohnungs=Wechſel und Geſchäfts=Empfehlung.
Meinen werthen Kunden, Freunden und Gönnern, ſowie einer verehrlichen Nach=
barſchaft
die ergebene Anzeige, daß ich von heute an Wilhelminenſtraße 9, gegenüber
dem Großh. alten Palais, wohne, und empfehle mich in allen vorkommenden Schuhmacher=
Arbeiten, nur in ſolider, dauerhafter Waare, zu billigſten Preiſen und prompter Be=
dienung
. Reparaturen werden raſch und pünktlich beſorgt.
Achtungsvoll
Darmſtadt, 20. April 1880.
.
Friedr. Remaok, Schuhmachermeiſter.

[ ][  ][ ]

E 83
824
STTA TTTRATN
Samstag den 1. Mai 1880,
18 ComCert.
GIOTUA-
im
Winter 1879-80, dem 48. Vereinsjahr,
Saalbau.
Anfang halb 8. Uhr.
Anter Leitung des Großh. Hofmuſtkdirector C. A. Hangold,
unter gütiger Mitwirkung
des Herrn Profeſſor Farl Heymann aus Frankfurt a. Main, und der
Concertjängerin Fräulein Louise Euispel von hier.

PROARAUI.
I.
1) Ballade für Soli und Chor von Rheinberger: Klärchen von Eberſtein.
2) Sonate in F.moll, op. 57 von Beethoven.
II.
5) Zwei gemiſchte Chöre von C. A. Mangold: a) Abendruhe und b) Morgenlied.
4) Pianoforteſtücke: a) Fuge in A moll von Bach, b) Andante und Polona'ſe
von Chopin.
5) Lieder von Schumann, Brahms und Mendelsſohn.
6) Zwei gemiſchte Chöre: a) Altfranzöſiſches Volkslied: Griſeldis und b) Im
wunderſchönen Monat Mai, von Heuchemer.

Die Abgabe von Tageskarten und Programmen erfolgt in den Buchhandlungen
der Herren Bergſträßer, Klingelhöffer und Thies, - am Concerttage ſelbſt nur
bis 5 Uhr Abends - ſowie im Saalbau Abends an der Kaſſe von halb 7 Uhr ab.
Die Preiſe der Tageskarten ſind:
4 Mk.
1) für die beſonderen Sperrſitze.
2) für die numerirten Plütze im Saal, den
Eſtraden und Logen
2 50 Pfg.
3) für den Vorſaal
4051)
Der Vorstand des Huslkvereins.
4062)
General=Verſammlung
des Darmſtädter Droſchken=Vereins
Dienstag den 4. Mai 1880 im Lindenhof.
Tagesordnung: Aufnahme eines neuen Mitglieds; Beſprechung verſchiedener
Angelegenheiten.
Der Vorſtand.
4053) Auf die am 5. und 6. Mai auf dem neuen Städtiſchen Biehmart
vor dem Frankfurter Thor ſtattfindende

12
Bn. Deaſviey=-alsſtellung

Berlin
werden die Herren Viehhändler und Schlächtermeiſter hierdurch aufmerlſam gemacht.

3994) 4300 Mark ſind gegen erſte
Hypothek vom 1. Juli ab auszuleihen.
Wo? ſagt die Expedition.

ſEs wird für 2ältere ſchwächliche Leute
38 C, bei Darmſtadt eine Perſon geſetzten

Alters geſucht, die kochen und auch die vor=
kommenden
häuslichen Arbeiten zu beſorgen
hat. Gute Zeugniſſe ſind erforderlich.
Zu erfragen in der Exp. d. Bl.

3996) Eine tüchtige Köchin wird ge=
ſucht
. Promenadenſtraße I.

Commisſtelle!
Für einen angehenden jungen Commis
wird eine angenehme Stelle als Verkäufer
frei. Solche, die in einer Garn= und
Kurzwaarenhandlung ihre Lehre beſtanden
und einige Kenntniſſe im Engliſchen haben,
erhalten den Vorzug.
Offerten, zunächſt ſchriftlich, nimmt
Herr Generalagent Schneider, Schwa=
nenſtraße
29, entgegen.

Th. Birneſſer,
8
Elfenbeingraveur,
Louiſenſtraße 20, Seitenbau, part.
empfiehlt ſich den geehrten Herrſchaften in
Anfertigung aller erdenklichen Arten von
Schnitzwerken in Elfenbein u. Knochen
in ſolider, eleganter Ausſtattung zu
billigſt geſtellten Preiſen. Auch übernimmt
derſelbe alle im Graveurfache vorkom=
menden
Reparaturarbeiten, wie das Ein=
ziehen
von Broſchnadeln ꝛc.

geſchloſſenen Wagen
vermittelſt der Bahn und in hieſiger Stadt
beſorgt pünktlich und unter Garantie billigſt
Ludvig Alter,
519)
37 Saalhauſtraße 37.

3873)
Offene Lehrſtelle.
Bapt. Jos. Hermes,
Opliker u. Mechaniker.
4033) Schuhmachergehülfen für gute
Damenſtiefel finden Beſchäftigung bei
C. Klein, Wilhelminenſtraße 6.
4034) Arbeiter können Koſk,u. Logis
erhalten. Magdalenenſtraße 9.
2466) Lanteſchlägerſtraße¼ ein kleines
Haus, enth. Werkſtätte nebſt 3 Zimmer
m. Küche, ſofort zu beziehen.
2 (im militärfreier, tüchtiger, jungen
S.
K C Mann, 30 Jahre alt, welcher
repräſentirt, an Ordnung. Fleiß u. Pünkt=
lichkeit
gewöhnt iſt und in verſchiedenen
größ. Geſchäften als Buchhalter, Correſpon=
dent
, ſowie auch als Magazinier thätig war
und ein Geſchäft ſelbſtſtändig zu leiten ver=
ſteht
, ſucht, geſtützt auf 1 Referenzen
und Zeugniſſe, paſſende u. dauernde Stelle
in einem Fabrik= oder Engros=Geſchäft.
Eintritt nach Belieben. Anerbieten unter A E.

4055) Ein Mädchen ſ. Monatſt. od. zu flicken
in u. außer d. Hauſe. Schloßgaſſe 14, 3. St.

4o Pveshheihe.
Heute früh entſchlief nach kurzem
aber ſchwerem Leiden unſer lieber
Vater, Schwiegervater und Großvater
Balthaser Schütz,
im 58. Jahre. Statt jeder beſon=
deren
Anzeige widmen wir dieſe Trauer=
nachricht
allen Verwandten und Freun=
den
mit der Bitte um ſtille Theilnahme.
Darmſtadt, den 27. April 1880.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Veerdigung iſt Freitag den
30. April, Nachmittags 3 Uhr, vom
Sterbehaus, Schwanenſtraße 8.

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he 85

4m Irthumern vorzubengen, Crlaude mir hermit ergebenſt daralf
68 aufmerkſam zu machen, daß
5 IE8s
74
G. c. Hi-z-ASVoulsGndrUEglanhaGh,

ſchöner und dauerhafter Anſtrich für Fußböden (vergleiche die Beilage zu Nr. 76
des Tagblatts), in Blechflaſchen mit Etiquette, Gebrauchsanweiſung und Schutz=
marke
verſehen, von 1, 2½ u. 5 Kilo, per Ko. M. 2. 50, flaſchenfrei, alleim
ächt zu haben iſt bei den Herren:
Albert, Hrch., Ecke der Roßdorfer= und) Poth, G. P., Bleichſtraße,
Wienersſtraße,
Caſtritius, Anton, Mühlſtraße,
Ebert, Franz. Arheilgerſtraße,
Lerch, Georg, Ludwigsplatz,
Paſſet, L., Marktſtraße,
Hochachtend
J. Pha. Burchhardt, Mühlſtr. 24,
Bertreter der Firma für Darmſtadt und Umgegend.

A. Rady, vorm. Gerſchlauer, Marienpl.
Schmidt, John, Wendelſtadtſtraße,
Weber, Philipp, Carlsſtraße und
Marburg, Auguſt, in Beſſungen.

Holz= und
Metall=Zarg=Lager.

J. GRchert,
161)
Bleichſtraße 29.
Bei vorkommenden Sterbefällen empfehle meinen Vor=
rath
in Särgen von den einfachſten bis zu den ele=
ganteſten
.
Für auswärtige Leichen=Transporte mache beſonders
auf die Metall=Särge aufmerkſam, da deren Verſchluß
hermetiſch und eine doppelte Verſargung nicht nöthig iſt.
Catafalks ſind vorräthig und werden auf Wunſch
aufgeſtellt.

4057)
Für Demen
empfehle eine große Partie

HeugrTugstiofeh
mit Rahmenſohlen und eleganten Abſätzen per Paar 4 M. 50 Pf.
Wib. Hüller l.,
4 Obere Rheinſtraße 4.

5sraelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synagogel.
Samstag den 1. Mai: Vorabendgottesdienſt um 6½ Uhr. Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Prediat um 8½ Uhr.
Nachmittagottesdienſt um 4 Uhr. 1Cabbathausgang um 8 Uhr 5 M.

1825

Lager von
äohl obines. & ostind.
ThOe'e
in verſchiedenen Qualitäten.
Carl Walzinger,
Thee= & Droguenhandlung,
513
Louiſenplatz Nr. 4.

géeyer Billervasser.
Gunyadi Janos Bitterquelle)
deſſen Wirkſamkeit nach Analyſe des Herrn
Profeſſor Juſtus von Liebig alle anderen
Bitterwaſſer übertrifft, iſt in friſcher Füllung
direct von der Quelle eingetroffen.
Emanuel Fuld,
2662)
Kirchſtraße.

4059) Eine geſunde anſtändige Ammeſucht
Stelle. Näh. bei Frau Diefenbach, Neugaſſes.
J
3Ein gutes Ptanino
wigen Mangel an Raum zu 6 Mark per
Monat zu vermiethen.
Wilhelmſtraße Nr. 10.
IEs diene zur Nachricht, daß bis zum
Himmelfahrttag die
S
Kaſfee-Restauration
im Fürſtenlager zu Auerbach er=
öffnet
wird.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag 29. April.
8. Vorſtellung in der 8. Abonnements=Abtheilung.
Die weiße Dame.
Komiſche Oper in 8 Akten von Boyeldieu.
Perſonen:
Gaveſton, Verwalter
Hr. Hofmann.
Anna, ſeine Mündel
pr. Mayr=Olbrich
George, ein engliſcher Offizier Hr. Bär.
Dickſon, Pächter
Hr. Reichhardt.
Fenny, ſeine Frau.
Hrl. Schütky
Margarethe, Dienerin. . Frau Pichon.
Gabriel, Knecht.
Hr. Franke.
Mac=Irton, Friedensrichter. Hr. Leib.
Ein Pächter
Hr. Hedrich.
Anfang halb 7 Uhr. Ende 9 Uhr.
Freitag 80. April.
9. Vorſtellung in der 8. Abonnements=Abtheilung.
Die Journaliſten.
Luſtſpiel in 4 Akten von Guſtav Freytag.
Bolz. . .. Herr Steude, vom Stadtheater in
Köln, als Gaſt.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
Sonntag 2. Mai.
10. Vorſtellung in der 8. Abonnements=Abthellung.
D i e Jüdi n.
Große Oper in 5 Arten mit Ballet von Halevy.
220

Speolalarzt Dr. Med. Reyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
[534

a Buchdrucker-Lehrling.
S.
8 Ein Junge mit guter Schulbildung kann
ſofort eintreten.
Pr. Langnes.

[ ][  ]

826

R 83

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 29. April.
- S. M. der Kaiſer haben dem Oberſten und Flügeladjutanten
Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs, Weſterweller v. Anthoni
die Erlaubniß zur Anlegung des K. Ruſiſchen St. Stanislaus=Ordens
2. Kl. mit Stern, ſowie dem perſönlichen Adjutanten Sr. Gr. H. des
Prinzen Alexander, Oberſtlt. Frhrn. v. Rotsmann die Erlaubniß zur
Anlegung des K. Ruſſiſchen St. Wladimir=Ordens 3. Kl. ertheilt.
Herr Steude, vom Stadttheater in Köln, wird hier auf Enga=
gement
gaſtiren. Derſelbe iſt event. beſtimmt, die Rollen des Herrn
Fiala zu ubernehmen.
- Die Rürnberger Stadtzeitung= erläßt eine Mahnung, die Kinder
nicht allzubald ſommerlich zu kleiden, weil der Temperatur noch nicht
recht zu trauen ſei und durch Verkältungen leicht der Genickkrampf her=
vorgerufen
werde. Das genannte Blatt unterſtützt ſeine Mahnung durch
die Thatſache, daß in der Taubſtummen=Schule zu Nürnberg unter 24
nicht weniger als 9 Kinder ſich befinden, welche durch dieſe ſchreckliche
Krankheit ihr Gehör verloren haben.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag 27. April fand die zweite Gaſt=Darſtellung: des
Herrn Theodor Schelper ſtatt. Die vom Gaſte gewählten und hier
zum erſten Male zur Aufführung gebrachten Stücke waren: Hanne
Nütes Geburtstagl, Ländliches Characterbild in 2 Abtheilungen nach
Fritz Reuter's gleichnamigem Gedicht von Fritz Harnack. Hierauf: Die
drei Langhänſer. Luſtſpiel in 3 Acten von Fritz Reuter. Fur die
Bühnenaufflhrung eingerichtet von Emil Pohl. Die vorgeführten Stucke
boten dem Gaſte Stoff, ſein eminentes Darſtellungstalent von zwei ganz
verſchiedenen Seiten zu entfalten, den Zuſchauern aber, die ihn ſchon als Onkel
Bräſig bewundert hatten, Gelegenheit, einen höchſt intereſſanten Vergleich an=
zuſtellen
. Als Snut der Dorfſchmied: in dem erſtgenannten Stücke war
die innige, durchaus ungekünſtelte Gefühlswärme, die ſich zum erſchütternden
Pathos der Leidenſchaft erhob, von ſo packender Wirkung und die Darſtellung
des Characters von ſo gewaltiger, ergreifender Naturwahrheit, daß gar man=
ches
Auge thrünenfeucht wurde. Als Gerichtsdiener Kluckhuhn in den
3 Langhänſen dagegen bewies der geſchätzte Gaſt, daß er auch die derbere
Komik mit gleich großer Meiſterſchaft zu handhaben verſteht, wie die feinere
und gemüthliche und die Wirkung derſelben war eine Zwergfellerſchütternde.
Was wir in beiden Darſtellungsweiſen ganz beſonders, als des höchſten Lobes
würdig. nochmals hervorheben zu müſſen glauben, iſt der hohe Grad von
Natürlichkeit, womit der Künſtler, die Extreme ſowohl des Geſpreizten wie
des Outrirten vermeidend, den Zuſchauer ſo mit ſich fortzureißen verſtand,
daß derſelbe ſich kaum erwehren konnte, die ſchauſpieleriſche Darſtellung
momentan mit der Wirklichkeit zu verwechſeln. Unterſtützt wurde der Gaſt
ſehr wacker von allen Mitwirkenden. Unter denſelben verdienen namentlich
rUhmende Erwähnung die Damen Pichon und Weigel, die, insbeſondere
die letztere als Karoline Kluckhuhn' ſich recht gut mit dem plattdeutſchen
Dialekt zurecht fanden und dadurch weſentlich dazu beitrugen, die eigenthüm=
liche
locale Färbung in beiden Stücken zu vermehren. Auch ohne dieſelbe
verſtand es Herr Franke indeſſen als Zwippel: der Schreiber im zweiten
Stuck, dieſen Charakter iu höchſt humoriſtiſcher Weiſe ſehr wirkungsvoll zu
geſtalten. Die Genannten theilten mit dem Gaſte Beifall und Hervorruf.
Nicht unerwähnt darf Herr Peppler bleiben als AdvokatLüchting im
zweiten Stuck für ſeine richtige Auffaſſung und gute Darſtellung der Rolle,
da demſelben bisher ſo ſelten Gelegenheit geboten war, ſein Licht leuchten zu
laſſen, oder doch zumeiſt nur in oft faden Epiſoden und eben ſolchen Char=
gen
. Auch die Inſcenirung verdient lobende Anerkennung.
A. H.)

Tages=Kalender.
Samstag 1. Mai: General=Verſammlung des Kauſmänniſchen Vereins im
Vereins=Local. Viertes Concert des Muſik=Vereins im Saalbau.
Montag 3. Mai: 27. ordentliche General=Verſammlung der Bank für Handel
und Induſtrie.

Theater=Plaudereien.
Beitrag zur glelchförmigen Regelung unſerer Bühnen=
Ausſprache.
Der Großh. Hoftheater=Regiſſeur Siebenhoff hat in Nr. 10 der
Deutſchen Buhnen=Genoſſenſchaft= unter der Aufſchrift: Die Regelung
unſerer Bühnenausſprache und die Münchener Gaſtſpiele;, einen lange ge=
fühlten
Mißſtand - die Ungleichartigkeit der Ausſprache des Hochdeutſchen
auf der Bühne - zur Sprache gebracht und knüpft an die erwähnten pro=
jectirten
Münchener Muſtervorſtellungen (zu deren Ausführung bereits die
Mitwirkung der hervorragendſten Schauſpielgrößen von den erſten Buhnen
Deutſchlands geſichert iſt), die Hoffnung, daß dieſelben durch ein Elaborat

der in Munchen zuſammenkommenden Buhnenkünſtler dem erwähnten Uebel=
ſtande
ein Ende machen möchten, indem auf dieſe Weiſe eine gleichmäßige
Einigung über die Regeln der Ausſprache erzielt werden durfte. Die Wich=
tigkeit
des in Rede ſtehenden Gegenſtandes, ſowie das Verdienſtliche der von
Herrn Siebenhoff gegebenen Anregung leuchtet gewiß jedem Gebildeten ein.
Weil aber die Buhne mit Recht als nationales Bildungsinſtitut und in Er=
mangelung
einer deutſchen Akademie als eine der Haupt=Autoritäten in Be=
zug
auf das Hochdeutſche betrachtet werden muß, ſo halten wir dafür, daß
die angeregte Frage von allgemeinem Intereſſe iſt und nicht blos in Bühnen=
kreiſen
allein Beherzigung verdient, darum ſich wohl zu einer öffentlichen Be=
ſprechung
eignet. Indem wir hiermit letztere unternehmen, wird unſer
Hauptaugenmerk darauf gerichtet ſein, auf die Exiſtenz gewiſſer Sprach=
geſetze
zu verweiſen, auf, welchen die feſtzuſtellenden Normen für
eine einheitliche und richtige Ausſprache des Hochdeutſchen allein fußen
könnten. Daß eine genaue Kenntniß der Mutterſprache und deren Sprach=
geſetzen
dem Schauſpieler ſo gut wie dem Redner auf der Kanzel und dem
Roſtrum unentbehrlich iſt, ſcheint unwiderlegbar; wie aber verhält es ſich
damit in der Praxis? Wie ſelten ſind doch immer noch die Schauſpieler
insbeſondere, bei denen dieſe Grundlage ihrer Berufsbildung zu finden iſt.
Die Erklärung dieſer Thatſache verlangt eine beſondere Abhandlung. Daß
das ſogenannte Hochdeutſche nicht anderes iſt, als die dialektfreie Aus=
ſprache
unſerer herrlichen Mutterſprache durfen wir als allgemein bekannte
Prämiſſe vorausſchicken. In dieſem Sinne iſt das Hochdeutſche überall zu
Hauſe und nirgends im Beſonderen. Schon als Kind wurde uns der Grund=
ſatz
eingeprägt: In Bezug auf richtige hochdeutſche Ausſprache hat man
als maßgebend zu betrachten, die höheren Geſellſchaftskreiſe, die
Kanzelund die Bühne; was der Gebrauch dieſer drei Factoren überein=
ſtimmend
feſtgeſtellt hat, gilt als das Richtige. Doch dieſer Gebrauch fußt
ſeinerſeits mit mehr oder weniger Bewußtſein auf gewiſſen Sprachgeſetzen,
die in dem Organismus uuſerer Mutterſprache begründet ſind. Dieſe letz=
teren
zu beleuchten, iſt der Zweck dieſer Zeilen, wobei wir uns auf die in
dem angezogenen Artikel des Herrn Siebenhoff erwähnten Verſchiedenheiten
beſchränken, da es ſelbſtverſtändlich unmöglich wäre, den Gegenſtand er=
erſchöpfend
in einem Zettungsartikel zu behandeln. Herr Siebenhoff er=
wähnt
nur die verſchiedenartige Ausſprache des g, die man auf der Bühne
zu hören bekommt. Er hätte auch noch auf die vorkommende Ungleichheit
(die unklare, ſchwankende Tonfarbe der einfachen und zuſammengeſetzten Vo=
cale
, der man eben ſo oft begegnet) hinweiſen können. Ohne uns bei Bei=
ſpielen
zur Veranſchaulichung der genannten unrichtigen Ausſprachweiſe auf=
zuhalten
- da der gebildete Leſer ſolche leicht ſelbſt aus eigener Beobachtung
ſich zuſammenſtellen kann -, wollen wir ſehen, was ſich aus dem Organis=
mus
unſerer Sprache ſelbſt als feſtſtehendes Sprachgeſetz abſtrahiren läßt.
Der Sprachgeiſt hat bekanntlich in obigen Buchſtaben g und ch nur ein
einfaches Zeichen für einen dreifachen Laut geſchaffen. Der Laut iſt
1) ein Zungenhauchlaut, 2) ein Gaumenhauchlaut und 3) ein Zungenſchlag=
laut
; 8 dient für den ſanften oder weichen Laut, ch für den harten oder
ſcharfen in den drei Fällen. An der Hand des im Lauf der Zeiten als feſte
Norm ausgebildeten Gebrauchs und mit Berückſichtigung gewiſſer Combi=
nationen
obigen Buchſtabens mit gewiſſen Vocalen oder gewiſſen Conſonnanten
- wobei wir auch die Stellung des Buchſtaben g als Anlaut oder Auslaut
ſowie in der Vorſilbe ge zu berückſichtigen haben - ſtellt ſich unzweifelhaft
folgendes Reſultat heraus: A. 9 und ch als Auslaut repräſentirt 1) den
Zungenhauchlaut nach a) den einfachen Vocalen e, i ſie, ieh), b) den Um=
lauten
ä, 3, U, e) den zuſammengeſetzten Vocalen äu, ai, ei, eu; 2) ſteht
jür den Gaumenhauchlaut nach a) den einfachen Vocalen a, 0, u und b) dem
zuſammengeſetzten Vocalen au; B. g und ch als Anlaut repräſentirt
ſtets nur 3) den Zungenſchlaglaut (K=laut), a) vor allen Vocalen und
Diphtongen d. h. vor a, e, i, o, u und äu, ei, eu, b) in Verbindung mit den
darauffolgenden Conſonnanten I, n, r, alſo gl, on, gr, Chl, Chr, c) in der
Vorſilbe go. Wir unterlaſſen es aus Rückſicht auf den uns vergönnten
Raum vorſtehende klaren Sprachgeſeßze durch Beiſpiele zu illuſtriren, die ohne=
hin
jeder Gebildete unſchwer zuſammenſtellen kann. In Bezug auf das 9
in der Vorſilbe ge bemerken wir nur, daß die allgemeine Praxis und die
Rückſicht auf den Wohllaut längſt für die bezeichnete Ausſprache entſchieden
hat. Jede Abweichung von obigen organiſchen Sprachregeln iſt entweder
Dialekt oder fehlerhafte Angewohnheit oder gedankenloſer Manierismus; das
Eine und das Andere iſt auf der Bühne bei ſonſt ganz tüchtigen Schau=
ſpielern
leider nur zu häufig anzutreffen. Sonach iſt es ſicherlich fehlerhaft
z. B. geh weg wie geh weck, oder leg ab wie ylek abi, lang: wie
lank, Ring' wie Rink ſingen wie ſinken Sieg wie Siek u.
ſ. w. auszuſprechen, Provinzialismus aber iſt es, 8 in allen oder den meiſten
Füllen wie j auszuſprechen wie dies in Berlin und anderwärts der Fall iſt.
Zum Schluſſe ſei noch erwähnt, daß in Nr. 11 des oben erwähnten Blattes
Herr Otto Devrient auf eine kleine Brochüre aufmerkſam gemacht hat, welche
ſoeben in Frankfurt a. M. bei Alt und Neumann erſcheinen ſoll, über die
Ausſprache des Buchſtaben g nämlich, von Herrn Profeſſor Julius
Stockhauſen.
Verax.

Gold=Courſe.
Ruſſiſche Imperiales 16 M. 69-74 Pf. Engl. Sovereigns 20 M. 38-42 Pf.
20 Frankenſtücke 16 M. 16-20 Pf. Dollars in Gold, 4 M. 24 Pf.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.