Jrag= und Arzeigebkatt.
Mit der Sonntags=Beilage:
Jhüuſttriep UUtrhaltungsotatt. an znnacnannn
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Abinnementspreis
viertelzſührlich 1 Mark 50 Pf. indk.
Bringerlohn. Auzwärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufichlag.
Iuſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 18, ſowie auswärts
N50.
Donnerstag den 11. März.
1880.
Betreffend: Jahresbericht der Großherzoglichen Handelskammer zu Darmſtadt.
Darmſtadt, am 7. Mürz 1880.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Binnen 14 Tagen ſehen wir Ihrer berichtlichen Anzeige entgegen, ob und welche wichtigeren induſtriellen Unternehmungen
in Ihren Gemeinden entſtanden, ſowie ob Sparkaſſen oder ſonſtige genoſſenſchaftliche Vereinigungen neu gegründet worden ſind,
oder ſich aufgelöſt haben.
Küchler.
B e k a n n t m a ch u n g.
Gemäß der Beſtimmung in Poſ. 6 Abſatz 5 der Inſtruction zur Ausführung des Geſetzes über die Naturalleiſtungen für
die bewaffnete Macht im Frieden (Reichsgeſetzblatt Nr. 25 von 1875) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß
für den Monat Februar 1880 als Durchſchnittsmarktpreiſe für Hafer 16 M., für Heu 7 M., für Stroh 4 M. pro
100 Kilogramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, am 6. März 1880.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Küchler.
Ueberſicht der Marktpreiſe von folgenden Gegenſtänden vom 22. bis 28. Febr. 1880.
Butter per ½ Kilo 96 Pfg, ditto in Parthieen 100 Kilo 85 Pfg. Eier per Stück 8 Pfg., ditto per 25 Stück M. 2.12.
Kartoffeln per 100 Kilo M. 9., ditto per 25 Kilo M. 2.25. Kornſtroh per 50 Kilo M. 3. Heu per 50 Kilo M. 325.
Darmſtadt, den 3. März 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
B e k a n n t m a ch u n g.
Durch kriegsgerichtliches Erkenntniß vom 24. Februar 1880, beſtätigt durch den kommandirenden General des 11. Armee=
Corps unterm 28. Februar 1886, iſt der Gardiſt Eduard Guſtab Adolph Kaulfuß der 7. Compagnie 1. Großh. Heſſ.
Infanterie= (Leibgarder) Regiments Nr. 115 aus Magdeburg, Königreich Preußen, in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt
und in eine Geldbuße von 200 Mark verurtheilt worden.
Darmſtadt, den 2. März 1880.
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen 125.) Diviſion.
B e k a n n t m a ch u n g.
Durch kriegsgerichtliches Erkenntniß vom 24. Februar 1880, beſtätigt durch den kommandirenden General des 11. Armee=
Corps unterm 28. Februar 1880, iſt der Garde=Dragoner Adam Schüßler der 2. Eskadron l. Großh. Heſſ. Dragoner=
Regiments (Garde=Dragoner=Regiment) Nr. 23 aus Bürgel, Kreis Offenbach, in coutumaciam für fahnenflüchtig erklärt und in
eine Geldbuße von 200 Mark verurtheilt worden.
Darmſtadt, den 2. März 1880.
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen 125.) Diviſion.
B e k a n n t m a ch u n g.
Der Voranſchlag der Stadtkaſſe, ſowie der Pfandhaus=, Armen= und
Hoſpital=
kaſſe für das Jahr 1880 und das erſte Vierteljahr 1881 legt im Entwurf nach
Artikel 83 der Städteordnung acht Tage lang auf dem Rathhauſe zur Einſicht offen.
Darmſtadt, am 10. März 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
2328)
Ohly.
Die Brennholz=Verſteigerung
vom 9. d. Mts. (Diſtrict Kirchſchlag und
Herrgottsberg) iſt genehmigt.
Erſter Zahl= und Abfuhrtag:
Frettag den 12. d. Mts.
Darmſtadt, den 10. März 1880.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Muhl.
2329)
122
Pferde=Verkauf.
Nächſten Freitag den 12. d. Mts.,
Vormittags 11 Uhr, wird auf dem Hofe
der Artilleriekaſerne hier ein ausrangirtes
Dienſipferd öffentlich meiſtbietend, gegen
Baarzahlung verkauft.
Beſſungen, den 10. März 1880.
2. Abtheilung Feld=Artillerie=
Regiments Nr. 25.
2330)
Bekanntmachung.
Auf Verfüguug Großherzoglichen
Amts=
gerichts Darmſtadt1 ſollen die Immobilien
der Kalhinka Junghans dahier, und
zwar:
Flur. Nr. ⬜Mtr.
19 208 4619 Acker am Sandhügel,
21 78 2262 Acker rechts der
Wind=
mühle zwiſchen dem
Gräſenhäuſerweg und
dem Darmbach,
21 96 1987 Acker daſelbſt,
Mittwoch den 31. März l. J.,
Vor=
mittags 10 Uhr,
an den Meiſtbietenden mit unbedingtem
Zuſchlag verſteigert werden.
Darmſtadt, den 9. März 1880.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
2331)
Holzverſteigerung.
Donnerstag den 18. März ſollen
im Dreieichenhainer Gemeindewald
ver=
ſteigert werden:
34 Rm. Buchen=Scheiter, I. Klaſſe,
53
12
103
Eichen
II.
1.
II.
7 „ Buchen=Prügel,
22 „ Eichen
„
50 „ buchene Stöcke,
68 „ eichene Stöcke,
8,4 Hundert buchene Wellen,
124 „ eichene „
332
„ Nadelholz „
760 Stück Bohnenſtangen.
Die Zuſammenkunft iſt Vormittags
9¼ Uhr an dem Kreuzpunkt der Mühl=
und Maienfeldſchneiſe.
Dreieichenhain, am 8. März 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei
Dreieichen=
hain.
J o ſt.
2332)
Bekanntmachung.
Die am 1. und 2. d. Mts. in dem
Gräfenhäuſer Gemeindewald abgehaltene
Holzverſteigerung iſt genehmigt.
Die Abfuhrſcheine können von
Montag den 15. d. Mis.
an auf Großherzoglicher Bürgermeiſterei
dahier gegen Bürgſchaft in Empfang
ge=
nommen werden.
Gräfenhauſen, am 10. März 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei
Gräfen=
hauſen.
2333)
H ö n i g.
Holz= und
Melall=Zarg=Lager.
o) J. GlBchert,
Bleichſtraße 29.
Bei vorkommenden Sterbefällen empfehle meinen
Vor=
rath in Särgen von den einfachſten bis zu den
ele=
ganteſten.
Für auswärtige Leichen=Transporte mache beſonders
auf die Metall=Särge aufmerkſam, da deren Verſchluß
hermetiſch und eine doppelte Verſargung nicht nöthig iſt.
G
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aufgeſtellt.
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Ludwigsſtraße 2.
Um mit unſerem Schuhlager möglichſt zu räumen, haben wir unſeren
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unſeren Ausverkauf dem Wohlwollen des Publikums beſtens.
„e
gin lo Ratur maneh. Lelden hült rahlr. Patienten
PSAron D, ueh e. erlahr., Lenlosenh. Arzte
Wanzuvertr. wie dekannt, wird d. Thatgache
hände zum Nachthelle der Kranken ausgebeutet u.
dürſte dah. jod.Verk, weloh. dem entges. zu wirken
enoht, feudig zu beerdezen sein. - As ein solches
Werk verdtent dae in 16. Aufl. erech. Must. Buch;
„Naturgemiases Hellverfahren für Gesohlechte
franket bezeichnet zu werden, denn ee bespricht
Jone Lolden in ruhiger, loichtverständt Weiso,
er-
thellt, duroh Erfolge bew. prakt. Hellvorschlägen
bletet den Patienten angserdem Gelegend., aloh etwe
nth. ArztL Anleltung unentgeltiloh u.
de-
oret zu vervohaffen. Die Leotlire d Snche-vird anch
Jene, de bereits aller Selbatvertr. verl., mit nouer
Hoffuung ertuen. Der Prele d. in hochel typogr.
Ausstattung erzohlenenen, 320 soiten gr. Geta”
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Vorhangsgal=
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Fabrikpreis. Schwindel hat es in meiner
langjährigen Praxis wie bekannt, nie
ge=
geben, und können meine Abnehmer meiner
alten Reellität verſichert jein.
Achtungsvoll
w. donmiadt,
2336)
Schulſtraße I.
9392) Oppenheimer
vombau-Loose.
Verlooſung am 15. April 1880.
Per Stück 3 Mk. Geliebte Lotterie mit
Silbergewinnen u. dgl., welche im Großh.
Reſidenzſchloſſe zu Darmſtadt permanent
ausgeſtellt ſind).
Einzige General. Agentur Carl Gauls
in Darmſtadt. — Looſe ſind zu haben
bei den Herren: L. Ohnacker, G. L Kriegk,
Ph. Baumbach, G. Reichardt. G. Colmar,
G. Hiſſerich, A. Anton, Julius Braun,
im Lokale der Ausſtellung, und bei der
Expedition d. Bl.
458
N6 50
2337)
Den Empfang der neuen
horaur Atouv u Cb-ttdhi
beehre mich hiermit ergebenſt anzuzeigen.
Theodor Sehurad
3 hslvalsl.
völlig gefahrloſes Petroleum, heller als
Gas brennend, ſehr ſparſam im Verbrauch,
ſo daß ſich der Conſum faſt ſo billig als
bei gewöhnlichem Petroleum ſtellt.
Lam=
penänderung nicht erforderlich. Zu haben
im Anbruch in jeder Quantität bei
Wr. Schaefer
2229) Ludwigsplatz 7.
HOffee!
Eine große Partie der feinſten Ceylon=
Kaffee's werden zum billigſten Preiſe bei
jedem Quantum abgegeben.
2259)
5ac. Stumpi.
Vermiethungen.
344) Ecke der Schuſter= und
Holz=
ſtraße 19, bei L. Hein, Metzger, iſt der
ganze 3. Stock, beſteheid aus 5 Zimmern,
Kabinet, Küche und Bodenkammer, Keller,
bis zum 1. April zu bezieben.
40) benmmuriererahe n des
Der=
terre=Logis, 6-7 Piecen, Küche,
Magd=
kammer, Mitgebrauch der Waſchküche und
des Bleichplatzes, auf Wunſch auch Garten.
Vergnügen, Familienverhältniſſe halber
An=
fangs Mai, auch etwas früher, an eine ruhige
Familie zu verm. Auskunft bel Etage daſ.
974) Wendelſtadtſtraße 48 iſt ein
ſchönes Logis, 3 große Zimmer nebſt allen
Bequemlichkeiten zu vermiethen.
1462) Heinheimerſtraße 7 iſt eine
geräumige Schloſſer=Werkſtätte nebſt
Logis zu verm. u. den 15. Mai beziehbar.
1505) Lauteſchlägerſtraße 18 zwei
unmöblirte Zimmer mit ſchöner Ausſicht
ſofort zu vermiethen.
1842 Dieburgerſtraße 20 ein möbl.
Gimmer zu vermiethen.
1588) Caſinoſtraße 26 die Parterre=
Wohnung, beſtehend aus 5 Zimmern mit
ſabgeſchloſſenem Vorplatz. iſt per 15. Mai,
ſauf Wunſch ſofort, zu beziehen.
J. Glückert, Logis=Nachweiſungs Bureau.
1868) Stiftsſtraße 46 iſt die
Man=
ſarde zu verm. und Ende Mai beziehbar.
1877) Nicht zu überſehen.
Ein Logis, 2 Zimmer, 2 Cabinette,
Waſchküche, großer Bleichplatz nebſt allem
Zugehör in einem großen Garten zu
ver=
miethen und gleich zu beziehen. Nüheres
Neckarſtraße Nr. 3 Hinterbau.
2637)
Eliſabethenſtraße;
ein großer Weinkeller zu vermiethen und
per 1. April zu beziehen.
2072) Ecke der Liebfrauen= und
Schwanenſtraße 8 ein ſchönes freundliche;
Logis, 2 Zimmer, Küche, Keller, Bleichpl. ꝛc.
2109) Carlsſtraße 3, gegenüber der
Realſchule und dem Gymnaſium, 2 ſchön
möblirte Zimmer an einen einzelnen Herrn
ſoder 2 Schüler mit Penſion zu vermiethen.
2111) Annaſtraße 18 ein möblirtes
Manſardenzimmer mit Kabinet zu vermiethen,
ſolches kann auch mit Küche an eine
ein=
zelne Dame abgegeben werden.
2251) Ernſt=Ludwigſtraße 15 der
3. Stock, beſtehend aus 4 Zimmern, Küche,
Keller, Bodenkammer, Waſchküche,
Holz=
ſtall ꝛc. zu verm. u. bald zu bez. H. Henkel.
2298) Nieder Ramſtädterſtraße 52
ein ſchön möbl. Zimmer mit Penſion an
Herren oder Schüler zu vermiethen
2299) Ernſt=Ludwigſtraße 5, 1. Stock
per 1. April ein gut möbl. Zimmer zu verm.
2327) Hochſtraße 30 iſt der mittlere
Stock, 3 Zimmer, Küche und Zubehör, per
I. Mai zu vermiethen.
Ebendaſelbſt die Manſarde, 3 Zimmer,
Küche nebſt Zubehör, per 1. Juni.
Näheres im Laden.
2338) Das Herrenhaus auf
dem Carlshof iſt zu vermiethen.
Näheres Heinrichſtraße 94.
2339) Wendelſtadtſtraße 29 iſt der
2. Stock 5 Zimmer mit Zugehör) zum
I. April zu vermiethen.
2340) Nieder=Ramſtädterſtraße 13
iſt ein möbl. Zimmer ſofort zu vermiethen.
2341) Nieder=Ramſtädterſtraße 13
eine Werkſtätte nebſt Halle zu vermiethen.
Vermiſchte Nachrichten.
Aoademie ür Tonkunst.
Eliſabethenſtraße 36.
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auf dem Gebiete der Muſik.
Protector:
Se. Gr. Hoheit Prinz Alexander von Heſſen.
Das Sommerſemeſter beginnt am
5. April. Klaſſen für Kunſtſchüler u. Klaſſen
für Dilettantenſchüler. Vorbereitungsklaſſen
für Kinder unter 10 Jahren mit ermäß.
Honorar. Proſpecte gratis. Anmeldungen
nimmt täglich entgegen:
Der Director:
2187)
Ph. Schmitt, Großh. Muſikdirector.
1nterzeichnete beabſichtigt, mit Beginn
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2L des neuen Schuljahrs eine
Elemen=
tarklaſſe für 6 jährige Kinder zu
er=
öffnen. — Die andern Klaſſen beſtehen wie
bisher fort.
Anmeldungen nehme ich jederzeit entgegen.
Minna Lanz,
Juſtituts=Vorſteherin,
Sandſtraße Nr. 20.
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geſchloſſenen Wagen
vermittelſt der Bahn und in hieſiger Stadt
beſorgt pünktlich und unter Garantie billigſt
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37 Saalbauſtraße 37.
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Georg Uhrig
befindet ſich Kirchſtraße Nr. 8.
Herrenkragen, Damenkragen, Manſchetten
und Hemden, ſowie Wäſche aller Art
wer=
den aufs Eleganteſte gewaſchen u. gebügelt.
N 50
Localgewerbverein Darmſtadt.
Freitag den 12. März l. J., Abends 8 Uhr, im Gaſthaus zur Post dahier:
Sechszehnte Verſammlung der Mitglieder.
Tagesordnung: Vortrag des Herrn Generalſecrelär Dr. Weidenhammer hier
über Geld und Creditzeichen.
Darmſtadt, den 10. März 1880.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins Darmſtadt.
Buſch.
2342)
finden Hülſe durch das neu erfundene Bruchband von
A. Schaefer
1Ubuttaoudd
priv. chirurg. Bandagiſt, Hamburg, Dammthorſtraße 9.
Selbige ſind vom Deutſchen Reiche patentirt auf Nr. 32670. Sämmtliche
Bruch=
leidende können ſich vertrauensvoll an meinen Vertreter, Hrn. W. Franke, chirurg.
Bandagiſt wenden, welcher dieſelben bei ſich führt und in
Darmſtadt im Uotel Prluz Carl, Montag den 15. März,
anweſend ſein wird.
2320)
Nachahmungen werden gerichtlich verfolgt.
Vollſtändig begebenes Grund=Capitalt M. 8,000,000.
Wir bringen hiermit zur Kenntniß der verehrl. Intereſſenten, daß wir dem Herrn
Ludwig Hohmeyer in Darmſtadt eine Haupt=Agentur unſerer Geſellſchaft übertragen
haben. — Mainz, den 1. März 1880.
Basler Verſicherungs=Geſellſchaft gegen Feuerſchaden.
Die General=Agentur:
Woll & Thomas.
Bezugnehmend auf vorſtehende Annonce empfehle ich mich zur Vermittlung von
Verſicherungen gegen Feuer=, Blitz= und Exploſionsgefahr für die Basler Verſicherungs=
Geſellſchaft gegen Feuerſchaden zu feſten und angemeſſen billigen Prämien.
Zur Verabreichung von Antragsformularen, ſowie zur Ertheilung jeder gewünſchten
Auskunft bin ich gern bereit.
Hohuevor,
L=uduig.
Soderſtraße 5
2255) Mein Geſchäftslocal befindet
ſich von jetzt ab Carlsſtraße 20, neben
Hrn. Schweinemetzger Riehl.
Heinrich Ulter,
Kurz., Woll= u. Weißwaaren=Geſchäft.
2344) Für bevorſtehende Saiſon
empfiehlt ſich einem hohen Adel und
geehrten Publikum beſtens.
Auch werden Lehrmädchen ange=
nommen.
Harg. Sehmidt,
Eliſabethenſtr. 4. Damenſchneiderin.
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8 C welches auf der großen
Maſchin=
nähen kann, wird ſofort geſucht.
Näheres Hölgesſtraße Nr. 14 in der
Manſarde.
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J - ſucht ein Logis von 5-7
Zim=
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die Expedition d. Bl.
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bänke werden zu kaufen geſucht.
Zu erfragen in der Expedition.
Dreh=
Geſucht
9654)
ein mit guten Schulkenntniſſen verſehener
junger Mann als Lehrling in ein hieſiges
Bankgeſchäft. Näheres in der Expedition.
2264) Ein Mädchen, welches nähen u. bügeln
kann, wünſcht Stelle auf Oſtern als
Hausmüd=
chen. Zuerfr. bei Frau E. Rühl, Verdingerin,
gr. Ochſengaſſe 5.
2269) Ein gebildetes junges Mädchen,
das ſeit längerer Zeit in einem feineren
hieſigen Geſchäfte als Verkäuferin thätig
war, wünſcht Stelle.
Offerten unter J. H. 1050 erbittet man
poſtlagernd Darmſtadt.
Rhein=Salm, Seezungen,
„ Hechte, Labberdan,
Karpfen, Stockfiſche.
„2
H
uUL.HoEIget.
„
2317) Ein Mädchen, im Kleidermachen
perfect, nimmt noch einige Kunden an. Auch
werden Kleider im Haus angefertigt.
Näheres Mathildenplatz 7 Hinterbau.
2323) Ein Geſangbuch in ſchwarzem
Sammteinband mit Silberbeſchlag wurde
vor einiger Zeit verloren, oder irgendwo
liegen laſſen. Man bittet um gefl. Abgabe
bei der Exp. d. Bl.
2205) Ein j. Mann, Kaufmann, verh.)
der mit der einfachen ſowie doppelten
Buch=
führung vertraut iſt, ſucht Stelle auf einem
Comptoir; auch würde derſelbe eine Stelle
als Verwalter oder Aufſeher annehmen.
Schriftl. Offerten unter G. S. Exped.
ds. Blattes.
2214) Ein junger Mann, welcher
eine höhere Lehranſtalt beſucht hat,
kann auf dem Comptoir eines hieſigen
Fabrikgeſchäfts als Lehrling
ein=
treten. Adreſſe bei der Expedition
d. Bl. unter Nr. 2214.
5
82Bohnungs=Geſuch.
von 5-6 Zimmern auf 1. Juli d. J.
Gefl. Offerten mit Preisangabe
befördert die Expedition d. Bl. unter
Chiffre L. E. 2265.
2345) Ein Kind wird in gute Pflege
genommen. Näheres in der Expedition.
2347) Ein Lehrling kann eintreten.
Adolf Kling, Spenglermeiſter,
Bleichſtraße 29.
83 Mls Verkäuferin wird eine gebildete
E2
CL junge Dame von angenehmem
Aeußeren und feinem Benehmen geſucht.
Offerten erbitte unter B. R. 5 an die
Expedition d. Bl.
2349)
Geſucht
ein zuverläſſiger Diener, welcher ſchon
längere Zeit in guten Häuſern ſervirte.
Rheinſtraße Nr. 46.
123
M 50
460
F
H.
¾e
4
L AuLuyO.
V
St,
Donnerstag den 11. und Freitag den 12. Mürz Fortſetzung der im
Gartenſaal des „Hotel Köhleru abgehaltenen Verſleigerung neuer Möbeln.
W Freitag Abend 5 Uhr Schluß. E
. Kammler, Taxator. 2351)
Götel Friuz Carl.
Ausgezeichnetes Lagerbier vom Faſſe ohne Preſſion, gute reine Weine,
billigen preiswürdigen Mittagstiſch. Gute freundliche Bedienung.
H. Gaulé, Sohellfsche,
Cavhall,
Dounerstag Abend eintreffend.
Gebr. Nösinger. Benachrichtigung für die Betheiligten.
Heute ſind 184 M. als Erlös aus der
für nothleidende Vogelsberger veranſtalteten
Lotterie kleiner Handarbeiten an das Pfarr=
haus in Ober=Ohmen abgeſendet worden.
Darmſtadt, 9. März 1880.
2362)
Fr. Dr. F., geb. Z. 2363) Untere Waldſtraße 47 2 möbl.
Zimmer mit Ausſicht auf die Straße für
einen ledigen Herrn ſofort zu vermiethen. u. Unterhalten von Gärten u. Gräbern
unter Zuſicherung prompter u. reeller Be=
K. Weicker, Gärtner,
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Nieder=Ramſtädterſtraße Nr. 61.
2354) Ich ſuche unter günſtigen Be=
dingungen ein Lehrmädchen. Jonas Lehmann, Marltplatz 4.
Ein Küfer ſindet Arbeit bei
H. Bogen, Küfermeiſter,
Rheinſtraße 28
2355) Eine gewandte Köchin von ge= E Vogler
Billige und reelle Bedienung.
Wirkſamſtes Arrangement.
10 Liebfrauenſtraße 10.
Speslalarzt Dr. med. Heyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auc ſetztem Alter wünſcht eine Stelle.
Zu erfragen in der Eliſabethenſtraße 60
eine Treppe hoch.
2357) Ein gebildetes Müdchen ſucht
Stelle als Verkäuferin. Eintritt 15. April. Briefe unter E. B. 10 erbeten an die
Expedition d. Bl.
8 Sür eine kleine Haushaltung wird
eine tüchtige Kö=
ucht, die
in 9 brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart= näckigſten Fällen, ſtets ſchnell mit beſtew
Erfolge.
[634
Todes=Anzeige.
Allen Freunden, Bekannten und Ver=
wandten die ſchmerzliche Nachricht, daß es Hch. Moeſer, Hochſtraße 23.
2360) Eine perfelte Köchin ſucht Stell
zur Aushülfe. Geiſtberg 9.
2361) Geſucht: 10,000 M. zu 5 pCt. auf 2. Hypothek. Werth des Unterpfandes
52,900 M., bereits beliehen mit 25,000 M.
Gefl. Offert. poſtlag. Darmſtadtunter 10,000. Israelitiſcher
(Haupt=S.
Samstag den 13. März: Vorabendgottesdienſt u
Predigt um
Nachmittaggottesdienſt um 3½ Uhr. -
Verſteigerungs=Anzeige.
236) Donnerstag den 18. März,
Vormittags 10 Uhr werden Mühlſtraße
Nr. 23 ca. 600 Stück in gutem Zuſtande
befindliche Liqueur= und Eſigfäſſer im
In=
halt von ½, ¾, ½. ¼, 1½ und 2
Hecto=
liter, außerdem noch große Lagerſäſſer gegen
Baarzahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 11. März 1880.
Großherzogliches Ottsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
- Cm Anfertigen von Grabdenk-
Sa mälern empfiehlt ſich das
Stein=
metzgeſchäft von Wilhelm Schvarz,
in der Friedhofallee.
2316) Den geehrten Herrſchaften erlaube
mir in Erinnerung zu bringen, daß ich noch
brave Mädchen aufs Ziel habe.
Frau Uhrig. Steinſtraße 6.
426) Eine geräumige Wagenremiſe,
auch als Magazin oder Lagerraum zu
be=
nutzen, iſt ſofort anderweitig zu vermiethen.
Näheres Hölgesſtraße 10.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag 11. März.
11. Vorſtellung in der 6. Abonnements=Abtheilung.
Zum erſten Male wiederholt:
Ceſarine.
Komiſche Oper in 3 Akten von Mar Wolf.
Perſonen:
Marquis Armand de Roncy Hr. Krage.
Chevalier de Folignac
Hr. Bölhoff.
Godivet, ein reicher Kunſt=
Hr. Ziehmann.
gärtner
Frl. Schütk.
Ceſarine,) ſeine Töchter
Louiſon,
Toinette
Babette,
Jeanette, Gärtnermädchen im
Georgette, Dienſte Godivet=
Finette,
Liſette,
Grosbataille, Tambourmajor
Ein Abgeſandter Richelieu's
Ein General
Paquito, Offizier
Bambarrio,) Coldaten ſpanisHr. Franke
Perez
Ein Unteroficier
Ein Gefreiter
Ein Soldat
Vorkommende Tänze, arrangirt
Frl. Czerwenka.
rl. Ruhland.
Frau Kilian.
rl. Weber.
Frau Roßmann.
Frl. Krickſer.
Frl. Plößer
Hr. Reichhardt.
Hr. Mendel.
Hr. Butterweck.
der Hr. Bögel.
ſchen Hr. Knispel.
Trup=Hr. Mickler.
pen Hr. Leib.
Hr. Schimmer.
von Fräulein Dittmann.
Akt 2. a) Pas de Trois sérieux, ausgeführt
von Fräulein Bohns, Fräulein Dittmann und
Herrn Wilhelm. b) Blumenwalzer, ausgeführt
vom Balletcorps.
Akt 3. Tanz der Marketenderinnen, ausgeführt
von Fräulein Bohns, Fräulein Dittmann und
dem Balletcorps.
Anfang halb 7 Uhr.
Ende vor halb 10 Uhr.
Freitag 12. März.
12. Vorſtellung m der 6. Abonnements=Abtheilung.
Kabale und Liebe.
Bürgerliches Trauerſpiel in 5 Akten von Schiller.
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
Sonntag 14. März.
13. Vorſtellung in der 6.Abonnements=Abtheilung.
Neu einſtudirt:
S a n t a Chiar a.
Große romantiſche Oper mit Ballet in 3 Akten
von Ch. Birch=Pfeiffer.
Muſik von E. H. ½. S.C.=G.
E 50
461
Aus Stadt und Land.
adt
nud
12.
12)
19
1
Darmſtadt, 11. März.
Am Dienstag trafen die Herzoginnen Anna und Eliſabeth
von Mecklenburg auf der Durchreiſe nach Italien bei J. K. H. der
Frau Prinzeſſin Carl hier ein.
K. Schöffengerichtsſitzung bei Großh. Amtsgericht
Darmſtadt 11. vom 8. März. Heute wurden folgende Fälle
abgeur=
theilt: 1) Georg Nikolai VI. von Roßdorf hat den Wilhelm Hanſtein
von Gundernhauſen beleidigt und wird in eine Geldſtrafe von 5 Mark,
welche im Uneinbringlichkeitsfalle mit einem Tag Haft zu verbüßen ſind,
verurtheilt. Vertheidiger Rechtsanwalt Gallus. 2) Johannes Müller VI.
von Ober=Ramſtadt hat das Söhnchen des Johannes Haas von da mit
einer Peitſche in das Geſicht geſchlagen und wirdt dafür in eine Strafe
von 20 M. verurtheilt. 3) Georg Heinrich Schulz III. von Ober=
Ramſtadt hat den Polizeidiener Keller daſelbſt im Dienſt beleidigt und
wird in eine Geldſtrafe von 20 M. eventuell 4 Tage Haft verurtheilt.
4) Chriſtian Heim von Ober=Ramſtadt, angeklagt, im Herbſte v. J. den
Gemeinde=Einnehmer Breitwieſer in Bezug auf ſeinen Dienſt beleidigt zu
haben, wird freigeſprochen.
- Während der Zeit vom 1. Juli 1878 bis 30. Juni 1879 wurden
bei dem Stadtgericht Darmſtadt 113 Erbvertheilungen und
98 Vormundſchaftsſachen erledigt und 1055 Verträge beſtätigt. Unerledigt
blieben 68 Erbvertheilungen und 655 Vormundſchaftsſachen. In dem
gleichen Zeitraum wurden von dem Landgericht Darmſtadt
123 Erbvertheilungen und 44 Vormundſchaftsſachen erledigt und 2650
Verträge beſtätigt. Unerledigt blieben 70 Erbvertheilungen und 476
Vormundſchaftſachen.
4.
4
„0.
60.
4
5.
ſt.
105
1⁄
18
94l.
Am Dienstag Nachmittag verſchied Oberlandesgerichtsrath,
Kam=
merherr Frhr. von Lepel, einer unſerer tüchtigſten Juriſten, nach
kurzem Krankenlager.
44 Am Montag Abend hielt Herr Heinrich Becker in dem Saal
der Akademie für Tonkunſt ſeine Vorleſung über Mozarts „Don Juan=
Der Redner hatte die Frage gewählt: „Hat Don Juan ein Gewiſſen?=
Dem entſprechend erklärte er zuerſt den Begriff „Gewiſſen' als den
In=
begriff des Wiſſens, der Vorſtellungen, die ein Menſch aus dem eignen
Leben, wie den geſammten Anſchauungen eines Volkes ſich erwirbt.
Dieſer Inbegriff von Vorſtellungen werde der Regulator ſeiner Thaten.
Der Karaibe, der Grönländer, der Malaie, hätten bei der Ankunft der
Curopäer ſich von deren Geräthen, Waffen ꝛc. angeeignet, ohne daß ſie
wußten, es ſei geſtohlen, weil ihnen der Rechtsbegriff fehlte. Bei höher
entwickelten Völkern finden wir höhere Rechts=Begriffe, aber doch reichen
ſie nicht an die unſrigen. Der Erzvater Jakob habe ſieben Jahre um
Lea, ſieben um Rahel, ſieben andre um die Schafe gedient, dabei hätten
noch andre Frauen neben dieſen ſ. g. legitinien die Gunſt des Erzvaters
beſeſſen und ſeien Mütter von vier Stammvätern geworden. Dem weiſen
Salomo haben die Juden ſtauſend Frauen zugeſchrieben, ohne daß ſie
etwas gegen die Sitte, das Recht gehendes darin fanden. Die Erben
Salomo's, die türkiſchen Sultane, die arabiſchen Khalifen haben alle
große Schaaren von Frauen zugleich beſeſſen, ohne daß ihre Völker etwas
Unſittliches darin fanden. Die tauſend und drei Frauen, die dem Don
Juan angedichtet worden, ſeien für Don Juan kein Vorwurf vom
Stand=
punkt des Mauren, vielmehr nur von dem des Chriſten. Das Unrecht
liege aber nicht in der Polygamie, vielmehr in der
Rechtloſig=
keit der Frauen. Der Chriſt erklärt die Monogamie für das
richtige; daraus entſpringt die Pflicht der ehelichen Treue und Fürſorge.
In dem treuloſen Verlaſſen Don Juans liege alſo das Unſittliche, nicht
in den Tauſend und drei, für die ſein Herz ſoll geſchlagen haben. Der
Redner wies dann an der Hand der Geſchichte und Sagenforſchung nach,
daß Don Juan de Tenorio in der Mitte des 14. Jahrhunderts
ge=
lebt habe und ein Günſtling des Königs Pedro IV., des Grauſamen von
Caſtilien war, der in lebhaftem Verkehr mit den mauriſchen Fürſten in
Granada ſtand. Die mauriſchen Anſchauungen erſtreckten ſich deßhalb
auch über Sevilla, zumal dieſe Stadt, hundertz Jahre zuvor noch
mauriſch war, und ſelbſt, alle Chriſten ſarabiſch dort ſprachen.
Dann gab er eine Skizze von der älteſten dramatiſchen Bearbeitung
durch Tirſo de Molina, ſowie der neueſten Bearbeitung durch da
Ponte. In all dieſen Werken bildeten nicht die Liebesabenteuer Don
Juan's das Weſentliche, vielmehr der Mord an dem Comthur und die
Sühne dieſes Mordes. Die Liebesabenteuer ſeien nur die pſychologiſche
Entwickelung, die der Dichter zum Beweiſe vorführt, ſo weit führt die
fortgeſetzte Treuloſigkeit. Sie ſeien gleichſam der Leumund, den der
Richter bei ſeinem Endurtheil in die Wagſchale legt. Die
Gewiſſens=
frage löſte der Redner an einer Reihe von Scenen aus da Ponte's (
Mo=
zarts) Oper; aus dem italieniſchen Original, reſp. einer
ſelbſtgefer=
tigten Ueberſetzung, hob er eine Menge von Zügen hervor, die in der
vulgären Ueberſetzung von Rochlitz nicht enthalten ſind. Aus der Fülle
von neuen Anſchauungen heben wir nur die Scene im 1. Akt hervor,
in der Don Juan gegenüber Don Octavio und Donna Anna durch
Donna Elvira entlarvt wird, indem dieſe in Gegenwart einer
vorüber=
ziehenden Volksmenge Don Juan zuruft: „Deine Schuld, mein ganzes
Unglück, ſei der Welt nun offenbarz” Worte, die Don Juan erbleichen
machen, und für Donna Anna's ſpähende Augen genug Beweiſe liefern,
um den Verlobten zur Rache anzuſpornen. Don Juan's Gewiſſens=
regung auf dem Kirchhof, ſagte der Redner, werde nur von dem anderen
Gedanken in Schach gehalten, man treibe durch Geiſterſpuk ein
unwür=
diges Spiel, das er, als Freidenker, verachten müſſe. Auch den Schluß,
die Geiſtererſcheinung und ihre erſchreckende Wirkung auf Don Juan,
ſtellte er als eine machtige Regung ſeines Gewiſſens dar, die von dem
Moment an zurücktrete, wo der Comthur ihm eine Bußpredigt halte.
Die Voltairiſchen Anſichten Don Juan's verwehren ihm ſeine
Lebens=
anſicht zu verleugnen. Das Gewiſſen erſtarre in dem Moment, in dem
er ein ganzes vergangenes Leben abſchwören ſolle, während er doch nur
eine That, den Mord zu bereuen habe.— Die Zuhörerſchaft, beſtehend
aus Notabilitäten der Künſtler und Kunſtfreunde, Se. Excellenz Herrn
Miniſterpräſident v. Starck, Herrn Theater=Director Wünzer, die Herren
Kapellmeiſter u. A., hörten mit geſpannter Aufmerkſamkeit dem
Vor=
trag zu. Der Herr Miniſterpräſident ſprach dem Redner ſeine
Aner=
kennung aus; auch von anderer Seite ward ihm die Beſtätigung, daß
mit dieſer einen Vorleſung nur die Hauptperſon des Stückes in ihrer
pſychologiſchen Entwickelung erklärt iſt, die anderen Geſtalten dieſes
Kunſtwerkes aber einer eben ſo ſorgfältigen Crläuterung würdig ſind.
k Herr Kammerchoriſt L. H. Müller dahier, der mit Beginn des
Jahres 1880 nach einem 45jährigen Wirken bei Großh. Hoftheater in den
Penſionsſtand getreten iſt, wurde verfloſſenen Freitag Abend durch eine
Ueberraſchung erfreut. Es erſchienen nämlich bei ihm eine von den
Mitglieder hieſiger Hofbühne abgeſandte Deputation, ſowie einige gute
Freunde, um ihn bei dem Scheiden aus dem Inſtitut ein herzliches
Lebewohl zu wünſchen. Nachdem die Herrn Hofchoriſten Lang, Derlet,
Pfeffer und Traum als Eingang zur Feier den „Lobgeſangl von Kunze
vorgetragen, nahm Herr Lang das Wort und überreichte ſeinem
ehe=
maligen Collegen Müller im Namen der Hoftheater=Mitglieder und zum
Andenken an dieſelben eine goldene Ankeruhr in Etui mit der
eingra=
virten Widmung. „Unſerem Herrn Müller bei ſeinem Ausſcheiden aus
dem Großh. Hoftheater von den Mitgliedern gewidmet.” - Die
An=
weſenden blieben nun noch einige Zeit beiſammen und würzten hübſche
Quartett=Vorträge und Reden, welch Letztere namentlich des biederen,
ehrenhaften Characters und collegialiſchen Sinnes des Herrn Müller
ge=
dachten, die ſchöne Feier. Sie trennten ſich mit dem Wunſche, daß es
ihrem ehemaligen Collegen vergönnt ſein möge, noch manches Jahr der
Ruhe in ſteter Geſundheit und im Verein mit ſeiner ebenfalls nach
44jährigem Wirken als Kammerchoriſtin im den Ruheſtand getretenen
Gattin zu verleben. Unſererſeits gleichen Wunſch dieſem Ehrenmanne im
wahren Sinne des Wortes.
Der älteſte Einwohner Darmſtadts iſt wohl Herr Rentamtmann
Königer, der am Sonntag ſeinen 99. Geburtstag feierte.
Ueber die an der letzten Schlägerei betheiligten Polytechniker
ſollen mehrfache Relegationen verhängt worden ſein.
- Die Großh. Bürgermeiſterei Mainz macht bekannt, daß
nach einer Verfügung Großh. Kreisamts zurVVerhütung der Einſchleppung
und Verbreitung der Rinderpeſt und anderer anſteckender Thierkrankheiten
in Mainz und Caſtel kein Schlachtvieh eingeführt und zum Verkauf
ge=
bracht werden darf, ehe es von dem Kreisveterinärarzt unterſucht und
geſund befunden iſt. Der Bau des proviſoriſchen Viehhofes in Mainz,
welcher ſchon ſeit Herbſt in Angriff genommen iſt, wurde auf Anregung
der Militärbehörde plötzlich ſiſtirt.
Seit Dienstag Abend, wo der Rhein ſeinen höchſten Stand,
2 M. 90 em. am Mainzer Brückenpegel erreicht hatte, beginnt er langſam
wieder zu fallen. Auch der Main iſt im Fallen begriffen.
Frankfurt. Markthalle=Auction vom 8. März:
Turbots 1 M., Hecht 70 Pf., Karpfen 80 Pf., Rhein=Salm im
Aus=
ſchnitt 3 M., Kieler Sprotten das Kiſtchen 3.50 M., Oſtender Auſtern
das Hundert 10 bis 11 M., Poularden 3-5.50 M., Orangen per
Kiſte 35 M., Schinken 65-70 Pf., Cervelatwurſt 1.10-120 M., Dorſch
das Loos 1 M., Barſch per Loos 1 M. Artiſchoken 10-15 Pf. per
Stück, Weißfelchen das Loos 1 M., Cabeljau 1.50- 3 M.,
Wie aus einem uns zugegangenen Circular zu erſehen iſt,
ver=
anſtaltet der Verein Hectorn Verein für Zucht und Schauſtellung von
Racehunden zu Berlin, vom 21. bis 25. Mai d. Js. eine internationale
Ausſtellung von Hunden aller Racen. Mit dieſer Ausſtellung
iſt eine Verlooſung verbunden. Auch namhafte Preiſe für die
Aus=
ſteller gelangen zur Vertheilung. Die Einlieferung der Hunde findet
vom 19. Mai an ſtatt und müſſen am 20. Mai, Mittags 12 Uhr, alle
Hunde eingeliefert ſein. Die Prämiirung erfolgt am 21. Mai. Der
Ausſtellungs=Dirigent iſt Herr A. Radetzky und befindet ſichs deſſen
Bureau in Berlin, Alte Jacobſtraße 86.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 9. März ging eine Novität in Scene, „Wohlthätig=
Frauens, das neueſte Luſtſpiel von Adolph L½Arronge, des erfolg
reichen Verfaſſers von „Haſemann's Töchter” und „Dr. Klaus” Mit dieſem
Stücke, das für das Hofburgtheater geſchrieben, hat derſelbe die Bahn des
höheren Luſtſpiels betreten und wie nicht anders von dem bühnenerfahrnen
Schriftſteller und Schauſpieler zu erwarten ſtand - mit entſchiedenem
Er=
folge. In „Wohlthätige Frauen” iſt der Autor in die Fußtapfen Moliere's
getreten und wie letzterer in yles femmes savantasi und „les Précieuces
462
E6 50
ridiculezi herrſchende Gebrechen gewiſſer Coterien ſeiner Zeit geiſelte, ſo hat
unſer Dichter in vorſtehendem Luſtſpiel den ſelbſtgefälligen „Wohlthätigkeits=
Sport: der Gegenwart mit kecken oft geiſtreichen Zugen gezeichnet und durch
treffende, lebenswahre Illuſtration ſathriſch behandelt. Das iſt der Kern des
Stückes. In die Haupthandlung iſt eine Nebenhandlung eingeflochten, welche
der Verfaſſer zwar der vielgeſchmähten Charlotte Birch=Pfeiffer entlehnt, aber
mit guter Wirkung und, mehr nur in ihren einfachſten Zugen markirt als
ausgeführt, ſehr geſchickt verwerthet hat. Die beabſichtigte Heilung der
„Wohlthätigen” wird auf doppelte Art ins Werk geſetzt, auf die
luſtſpiel=
mäßige zufolge des Grundſatzes ,ridendo castigare morest deren gewandte
Behandlung den Zuſchauer in die heiterſte Stimmung verſetzt und durch
An=
wendung ernſter Mittel. Die Wirkung auf die Zuſchauer machte ſich demnach
in einer zweifachen Strömung bemerkbar; laute Heiterkeit wechſelte mit
achtungsvoller Stille. — Die Aufführung war eine durchweg wohl gelungene.
Die hervorragenden Repräſentanten der„Wohlthätigen Frauen=, „ Clementine,
verwittwete Geheimeräthin von Praß= und „Ottilia, Möpſel's Frau” waren
mit Frl. Berl und Frl. Weigel in beſten Händen. Herr Edward
geſtaltete den „Major” etwas zu jugendlich. Frl. Ethel lieferte ein richtig
gezeichnetes Bild der „Gouvernante: Herr Werner charakteriſirte ſeinen
„Lederhändler Möpſel' ſmit einer ücht künſtleriſchen Miſchung von feinem
Humor und pathetiſchem Ernſt in wirkungsvollſter Weiſe. Der „wohlthätige
Vereinsdiener: des Herrn Franke war eine köſtliche hoch komiſche Figur.
In der reſoluten „Anna Werner' der jungen Frau des Dieners des
Majors, entfaltete Frl. Schütky wieder ihr ſchauſpieleriſches (Talentzin
lebendigſter Weiſe und mit wahrhaft zündender Wirkung. Der „Hans
Werner=
des Herrn Mickler war ein gelungenes Portrait des ſoldatiſchen Dieners
und zaghaften Ehemannes. Schließlich verdient die kleine Lina Krickſer
lobende Erwähnung als „Juliuss, Möpſels Sohn. Der Erfolg der
(A. H.)
intereſſanten Novität war ein durchſchlagender.
Polizei=Bericht vom 10. März.
Einem Offiziersburſchen wurde aus ſeiner Stube ein Portemonnaie
mit über 20 M. Inhalt entwendet. Dem Thäter iſt man auf der Spur.
In der Nacht vom 8.9. iſt einem Specereihändler in der Waldſtraße
ein leeres Petroleumfaß von unbekannter Hand entwendet worden.-
Einem Reſtaurateur in der Grafenſtraße kam in verfloſſener Nacht ein
Stück Kandel an ſeinem Vorderhaus im Werth von ca. 10 M.
abhan=
den. — Auf bis jetzt noch nicht aufgeklärte Weiſe ſind einem
Maſchinen=
fabrikanten im Blumenthalviertel am 8. und 9. l. Mts. 2 Fenſter von
nicht unbedeutendem Werthe demolirt worden.
Tages=Kalender.
Freitag 12. März: Sechszehnte Verſammlung der Mitglieder des
Local=
e gewerbvereins Darmſtadt; Tagesordnung: Vortrag des Herrn
Gene=
ralſecretär Dr. Weidenhammer hier über Geld und Creditzeichen.
Samstag 13. März: Abendunterhaltung mit Tanz des Geſangvereins
Liedertafel.
Abendunterhaltung mit Tanz des Geſangvereins
Melomanen.
Montag 15. März: Viertes Concert zum Beſten des Wittwen= und
i Waiſenfonds der Großherzoglichen Hofmuſik.
Am 12. 13. und 14 April: Darmſtädter Frühjahrs=Pferde= und Fohlen
Markt mit Verlooſung.
Vermiſchtes.
Wie es kommt, daß die Getreidepreiſe in den Vereinigten
Staaten, trotzdem Curopa in dieſem Jahre faſt allein auf die Zufuhr aus
Amerika angewieſen iſt, bis jetzt von keinem bedeutenden Einfluß auf die Preiſe
der Frucht in Europa geblieben ſind, darüber bringt eine Correspondenz des
„Frkftr. Handelsblatt” aus Newyork Aufklärung. Es heißt darin:
Die Vereinigten Staaten von Nordamerika erfreuten ſich einer quantitativ
und qualitativ ausgezeichneten Ernte, welche, da das Getreide unmittelbar
nach dem Schnitt auf dem Felde mittelſt Maſchinen ausgedroſchen wird,
ſo=
fort verkäuflich war und ſchnell in großen Mengen auf den Markt gebracht
werden konnte. Die Preiſe an den maßgebenden Stapelplätzen waren
an=
fünglich in Anbetracht der reichen Ernte verhältnißmäßig hoch. Winterweizen
koſlete Mitte Juli 118 bis 120 Cents, aber in Folge des außerordentlich
ſtarken Angebots von neuem Weizen auf dem Markte von Chicago, wurden
die Preiſe auf der Newyorker Börſe ſchon in der letzten Juliwoche, trotz der
inzwiſchen von Europa eingetroffenen bedeutenden Kaufordres, auf 112 und
eine Woche ſpäter auf 108 Cents herabgedrückt. Erſt als die Aufträge aus
Europa immer zahlreicher einliefen und nachgerade unerhörte Dimenſionen
angenommen hatten, ſtieg Winterweizen in der zweiten Auguſtwoche auf 111
Cents, um auf dieſem Preiſe einen vollen Monat faſt unverrückt ſtehen zu
bleiben. Inzwiſchen waren die Zufuhren auf allen amerikaniſchen
Stapel=
plätzen ſo außerordentlich groß, daß ſie nur durch möglichſt raſchen Verkauf
und ſofortige Verſchiffung bewältigt werden konnten, ein Umſtand, welcher
die europäiſchen Conſumtionsländer in die günſtige Lage verſetzte, für ihren
Ernte=Ausfall zu verhältnißmüßig ſehr niedrigen Preiſen ſich Erſatz zu
be=
ſchaffen und ihren Bedarf bis zur nächſten Ernte, wenn auch nicht ganz, ſo
doch, wie ſich jetzt zeigt, großentheils zu decken. Da begannen Mitte Sep=
tember, nachdem bereits ganz enorme Quantitäten nach Europa theis ſcholl
verladen, theils auf Lieferung verkauft waren, die Preiſe in Newyork rapid
zu ſteigen; dieſelben erreichten ſchon im Oktober die Höhe von 153 Cents,
ſtiegen nach vielem Hin= und Herſchwanken im Januar bis auf den höchſten
Stand von 163 und ſchloſſen Ende voriger Woche mit 145-147 Cents.
Dieſe wilde Hauſſe wurde von einer mit großen Geldkräften ausgerüſteten
Clique in Newyork in Scene geſetzt, welche zuerſt nur eine ſogenannte
„Schwänze' beabſichtigte, um die „kleinen Leute= und einige große Händler
abzuſchlachten," welche ſo unvorſichtig waren, ſich für ihre Lieſerungs=
Ver=
bindlichkeiten nicht genügend zu decken. Aber nachdem dieſer erſte ſchöne
Zweck erreicht war, wurde die Clique immer kuhner und begann die für die
Ausfuhr beſtimmten Weizen=Vorräthe an allen amerikaniſchen Stapelplätzen
zu täglich ſteigenden Preiſen anzukaufen, um nun auch Europa die Preiſe zu
diktiren. Es iſt dem Konſortium, welches nach und nach faſt die ganze New=
Yorker Börſe in ſein Intereſſe zu ziehen wußte, auch gelungen, ſelbſt für
amerikaniſche Verhältniſſe ganz koloſſale Quantitäten von Winterweizen, welcher
den wichtigſten Ausfuhrartikel bildet, in ſeiner Hand zu konzentriren und nun
ſchon faſt 5 Monate ſämmtliche nordamerikaniſche Getreidemärkte in faſt
un=
erhörter Weiſe zu terroriſiren. Es mag heute noch fraglich erſcheinen, ob es
der Clique gelingen wird, die europäiſchen Konſumtionsländer zu zwingen,
die diktirten Preiſe zu bewilligen; ſo viel aber ſteht bereits feſt, das ſie ihren
Hauptzweck, ſich nämlich in kurzer Zeit durch eine verwegene Speculation zu
bereichern, nicht erreichen wird. Die Speculation litt nämlich von vornherein
an einem großen Rechnungsfehler; ſie rechnete darauf, daß Europa die
Zu=
uhren aus Amerika nicht länger als zwei, höchſtens drei Monate werde
ent=
behren könunen. Europa hat aber nun ſchon ſeit faſt 5 Monaten, d. h. ſeit
die Newyorker Notirungen den Stand von 130 Cents überſchritten haben,
kein Körnchen mehr gekauft und Alles was inzwiſchen noch nach Europa
ver=
ſchifft wurde, rührt von der Abwickelung älterer Termingeſchäfte her. Hätte
ſich das Konſortium, in deſſen Beſitz ſich ſchon Ende September ein zu
nied=
rigen Preiſen eingekaufter Lagerbeſtand von 15 Millionen Buſchel Weizen
befand, mit einem Nutzen von 10 bis 15 pCt. begnügt, ſo hätte daſſelbe
chon Mitte Oktober einen ſchönen Gewinn realiſiren können; man zog aber
vor, die Preiſe maßlos in die Höhe zu treiben und war nun genöthigt,
Alles, was auf den Markt kam, zu den ſelbſt diktirten überſpannten Preiſen
an ſich zu bringen. Infolge deſſen hat ſich die Speculation ihre Vorräthe
ſelbſt von Tag zu Tag vertheuert und rechnet man noch die großen Speſen
für Lagermiethe, Aſſekuranz, Zinſenverluſt ꝛc. hinzu, ſo könnte dieſelbe heute
ſchwerlich ohne Verluſt realiſiren, ſelbſt wenn ſie die letzte Notirung von 147
Cents erreichen würde, welche heute noch im Vergleich zu den Preiſen auf
allen europäiſchen Märkten um 16-18 Cents zu hoch iſt. Bis jetzt haben
alſo Andere, namentlich die amerikaniſchen Producenten, den Nutzen aus dem
Spiele gezogen und die Urheber der künſtlichen Hauſſe haben noch nichts
er=
reicht, als ſchwindelhafte Preiſe, welche vorläufig nur auf dem Papier ſtehen
und von Niemanden bezahlt werden, als von ihnen ſelbſt. Das verwegene
Unternehmen in Newyork hat ſeither die europäiſchen Märkte, namentlich den
lonangebenden Londoner Markt, ſehr kalt gelaſſen. Man iſt eben in Curopa
feſt überzeugt, daß der Newyorker Schwindel ein Ende mit Schrecken nehmen
wird, weil unſere Märkte noch ſo reichlich verſehen ſind, daß ſie noch mehrere
Monate neue Zufuhren aus Amerika entbehren können. Andererſeits iſt es
Thatſache, daß in Newyork die außerordentlichſten Anſtrengungen gemacht
werden, um die Speculation zu unterſtützen und eine Kataſtrophe zu
ver=
meiden, welche den ganzen amerikaniſchen Handel in's Mitleid ziehen und
Schuldige wie Unſchuldige ſchwer treffen wurde. Doch weiß man auch in
Newyork ſehr wohl, daß die Speculation nur dann noch einigermaßen gelingen
kann, wenn ſich in Europa nicht wieder dringender Bedarf geltend macht,
bevor auf den amerikaniſchen Binnengewäſſern die Schifffahrt wieder eröffnet
iſl, daß aber der Krach unvermeidlich iſt, wenn Curopa noch ſo lange warten
kann, bis neue Zufuhren aus dem unerſchöpflichen Weſten in Newyork
ein=
treffen. In letzterem Falle iſt keine Börſe der Welt reich genug, um die
Spe=
culation noch länger über Waſſer zu halten.”
Induſtrielle Gründung.) Von einem bremiſchen Konſortium
ſind in der Lüneburger Haide Bohrungen auf Petroleum angeſtellt worden.
Dieſelben ſollen nun das Vorhandenſein eines Petroleumbeckens ergeben haben,
welches, wenn man den Angaben von intereſſirter Seite glauben darf, von
größerer Ausdehnung und Mächtigkeit als das penſylvaniſche ſein ſoll. Zur
Ausbeutung des Beckens ſoll ſich in Bremen eine Aktiengeſellſchaft mit einem
Grundkapital von einer Million Mark gebildet haben.
- VVerwechſelung.) Aus Anlaß des Schneefalls commandirte ein
jüngerer Offizier der Garniſon Mergentheim, welcher gerne auf der glatten
Fläche Schlittſchuh laufen wollte, einge Untergebene die „Eisbahn” zu kehren;
die guten Schwaben, welche nur eine „Eiſenbahn' kannten, machten ſich mit Beſen
zur Stelle auf und kehrten emſig den ganzen Bahnhof vom Stationsgebäude
bis zum Güterſchuppen, wofür ihnen neben dem Beifall des
Stationsvor=
ſtehers, auch der Spott ihrer Collegen zu Theil wurde.
Gold=Courſe.
Holländ. fl. 10 Stücke 16 M. 65 Pf. Engl. Sovereigns 20 M. 41-45 Pf.
20 Frankenſtücke 16 M. 20-24 Pf. Dollars in Gold 4 Mt20-23 Pf.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.